Top Banner
Die drei Leben des Melchior Schaerer (1563-1624) Biographische Skizze und Bibliographie des schwäbischen Pfarrers, Musikers und Astrologen Nils Lenke (Rheinbach) Nicolas Roudet (Université de Strasbourg) Titelblatt von Schaerers Kalenders für 1619 1 1 © Trustees of the British Museum
23

Die drei Leben des Melchior Schaerer (1563-1624). Biographische Skizze und Bibliographie des schwäbischen Pfarrers, Musikers und Astrologen

Apr 26, 2023

Download

Documents

Matteo Martelli
Welcome message from author
This document is posted to help you gain knowledge. Please leave a comment to let me know what you think about it! Share it to your friends and learn new things together.
Transcript
Page 1: Die drei Leben des Melchior Schaerer (1563-1624). Biographische Skizze und Bibliographie des schwäbischen Pfarrers, Musikers und Astrologen

Die drei Leben des Melchior Schaerer (1563-1624)

Biographische Skizze und Bibliographie des schwäbischen Pfarrers, Musikers

und Astrologen

Nils Lenke (Rheinbach)

Nicolas Roudet (Université de Strasbourg)

Titelblatt von Schaerers Kalenders für 16191

1 © Trustees of the British Museum

Page 2: Die drei Leben des Melchior Schaerer (1563-1624). Biographische Skizze und Bibliographie des schwäbischen Pfarrers, Musikers und Astrologen

1. Einleitung

Am 17. November 1563 lassen Melchior Scherer2 und Margaretha Bertsch in Stuttgart einen

Sohn taufen, der wie sein Vater den Namen Melchior erhält.3 Dieser wird Geistlicher und

durchläuft mehrere Stationen als Pfarrer. 450 Jahre später jedoch werden noch immer Werke

des Musikers und Komponisten Melchior Schaerer gespielt und Astronomiehistorikern ist vor

allem der Melchior Schaerer ein Begriff, der sich durch die Herausgabe astrologischer

Kalender sowie eine Diskussion mit Johann Kepler hervortat. Oft ist den Autoren unbekannt,

dass es sich bei dem Pfarrer, dem Musiker und dem Astrologen um ein und die selbe Person

handelte, oder sie sind sich zumindest nicht sicher.4 Die drei Lebensbereiche Melchior

Schaerers sollen zunächst in getrennten Abschnitten dargestellt werden.

2. Der Pfarrer

2.1 Studium in Tübingen und Adelberg

Über Schaerers Jugend und Ausbildung ist nichts bekannt, bis er sich am 7.8.1578 in

Tübingen immatrikuliert5, dem für einen angehenden lutherischen Geistlichen aus Stuttgart

logischen Studienort. Dort erreicht er bereits am 8.4.1579 den Grad eines Baccalaureus.6

Danach wird das Studium in Tübingen durch ein Stipendiat an der Klosterschule Adelberg

unterbrochen.7 Diese war mit 12 weiteren auf der Grundlage der 1556 erlassenen neuen

württembergischen Klosterordnung noch im gleichen Jahr mit zunächst zwei, Präzeptoren

genannten Lehrern und 12 Schülern eingerichtet worden.8 Sie gehörte zu den „niederen

Schulen“, d.h. es wurden die niederen freien Künste gelehrt, Grammatik, Rhetorik und

Dialektik; die höheren Künste Arithmetik, Geometrie, Musik, Astrologie und Theologie

blieben den „höheren Schulen“ vorbehalten. Die Schulen dienten primär dazu Geistliche

auszubilden. In der Regel waren die Schüler 14-15 Jahre alt, wenn sie in dei Schule eintraten,

Melchior Schaerer war also schon recht alt, als er nach Adelberg kam.9 Allerdings war es

nicht ungewöhnlich, dass Studenten von Tübingen aus nach Adelberg verwiesen wurden, um

die nötige Studienreife zu erreichen10

; ungewöhnlich bleibt, dass Schaerer bereits

Baccalaureus war. Über das Leben der Schüler in Adelberg geben die Klosterordnung und

2 Die Schreibweise des Namens schwankt in den Quellen zwischen « Scherer » und « Schaerer » bzw.

« Schärer » (siehe auch bei Feselius, Gründtlicher Discurs von der Astrologia judiciaria, Straßburg 1609, f. B ij

v° : « Schährer »). Hier wird bei der Wiedergabe von Quellen jeweils die dort gebräuchliche Variante verwendet

und ansonsten einheitlich « Schaerer ». 3 Hanns Wolfgang Rath, Stuttgarter Familienregister. Band II. M-Z. 1558-1576 Stuttgart: Stadtarchiv

1931, S. 492, laut E-Mail vom Stadtarchiv Stuttgart vom 15.7.2010. 4 Etwa Michael Klein, Eine bittere Kirchenschrift. Leben und Werk von Bartholomäus Eiselin (1576-

1633), Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 55, 1996, S. 198, Fußnote 192 : « Alter und newer

Schreib-Calender auff das Jahr [... 1609, 1620] gestellt durch Melchiorem Schaererum. Vielleicht handelt es

sich beim Verfasser um Melchior Scherer/Schärer (geb. um 1563) [...] bekannt als Komponist und Pfarrer in

Widdern [...]. » 5 Max-Adolf Cramer, Baden-Württembergisches Pfarrerbuch. Bd. I, Teil 2, Die Pfarrer... (Karlsruhe :

Verlag Evangelischer Presseverband für Baden, 1988), S. 736; Hermelink, Die Matrikel der Universität

Tübingen. Bd. I, 1477-1600 (Stuttgart : W. Kohlhammer, 1906), S. 571 « 79. Melchior Scherer Studtgardianus

(7. Aug.) [1578]. » 6 Hermelink (1906), S. 571.

7 Hermelink (1906), S. 571. Es ist unklar ob das von Hermelink angegebene Datum 2. Jan. 81 den

Beginn oder – wahrscheinlicher – das Ende der Zeit in Adelberg darstellt. 8 http://www.landesarchiv-bw.de/web/44509 (6.8.2010)

9 Wolfram Hauer, Lokale Schulentwicklung und städtische Lebenswelt. Das Schulwesen in Tübingen von

seinen Anfängen im Spätmittelater bis 1806 [= Contubernium. Tübinger Beiträge zur Universitäts- und

Wissenschaftsgeschichte ; 57], Stuttgart : Franz Steiner, 2003, S. 163; Julius Hartmann & Karl Jäger, Johann

Brenz. Nach gedruckten und ungedruckten Quellen. Zweiter Band. Hamburg : F. Perthes, 1842, S. 310 sprechen

sogar von 12-14 Jahren als Eintrittsalter. 10

Hartmann & Jäger (1842), S. 310

Page 3: Die drei Leben des Melchior Schaerer (1563-1624). Biographische Skizze und Bibliographie des schwäbischen Pfarrers, Musikers und Astrologen

Visitationsprotokolle Aufschluss.11

Elemente des Klosterlebens wurden auch auf die Schüler

übetragen, so Stundengebete und eine mönchsähnliche Kleidung.12

An Freitagen und

Samstagen wurde kein Fleisch serviert (stattdessen Fisch), an den übrigen Tagen reichlich

Fleisch, Suppe, und Gemüsebrei. Auch wurde jedem Schüler täglich ein Quart (ca 0,4l) Wein

gereicht, der jedoch bei Verfehlungen als Sanktion entzogen werden konnte. Nach den

Gottesdiensten und den Mahlzeiten waren zahlreiche Lesungen vorgesehen, zudem sollten an

Wochentagen morgens um 4 (im Sommer) bzw. 5 (im Winter) im Chor Psalmen gesungen

werden.13

Den berühmtesten Adelberger Schüler, Johann Kepler, hat Schaerer um wenige Jahre

verpasst, denn als dieser 1582 in die Schule eintrat, hatte Schaerer sein Studium in Tübingen

bereits wieder aufgenommen und mit dem Magister am 6.2.1583 abgeschlossen14

.

2.2 Diakon in Löchgau

Im Juli 1585 trat Melchior Schaerer seine erste Stelle an, er wurde Diakon in Löchgau,

südwestlich von Heilbronn.15

Löchgau16

war im 16. Jahrhundert halb württembergisch und

halb badisch; obwohl sich die Reformation bereits in den 1540er Jahren durchsetzte, blieb das

kirchliche Patronat formal beim katholisch gebliebenen Domkapitel Speyer, de facto schlugen

jedoch die Fürsten von Württemberg und Baden abwechselnd die lutherischen Pfarrer vor.17

Noch zu katholischer Zeit war 1402 vom damaligen Pfarrer in Löchgau eine

„Frühmessnerstelle“ gestiftet worden, nach der Reformation wurde daraus ein Diakon.18

Auf

diese Stelle, die mit dem halben großen und kleinen Zehnten des Dorfes Wolfsschlugen,

sowie einem Eimer Wein und 30 Gulden besoldet war, wurde Melchior Schaerer berufen. Weiterhin hatte er damit eineinhalb Morgen Wiesen zu Löchgauer und Erligheimer Markung,

sowie ein Stückchen Krautgarten, beim Diakonatshaus über dem Bach gelegen „zu nutz und

niessen.“19 Sodann hatte der Diakon zu Löchgau Anspruch auf „ein Gaab Brennholz. Das muss er

uff einen Lasten uffmachen“ und heimführen lassen wie der Pfarrherr. Zu bewohnen hat er das

Diakonats oder Frühmesshaus. Dasselbe haben die Bürgermeister aus des Dorfes Einkommen

gebaut und in Stand gehalten“.20

Die Pflichten, die mit dieser Stelle verbunden waren, werden so beschrieben: „Abendpredigt

an Fest- und Communiontagen, auch alle 14 Tage am Sonntag: alle Hochzeit- und

Vorbereitungspredigten: Kinderlehre an allen Feirtagen, und am Sonntag, wenn keine

Abendpredigt gehalten wird: alle Vesper-lectionen: die übrigen Wochengottesdienste

abwechselnd mit dem Pfarrer.“21

Nicht zu den Aufgaben des Diakons gehörte zu Schaerers

Zeiten der Schulunterricht, obwohl dies ursprünglich der Fall gewesen war; schon sein

Vorgänger im Amt hatte sich mit der Aufgabe nie anfreunden können, so dass sie anderweitig

übertragen wurde.22

11

http://www.landesarchiv-bw.de/web/44509; Hauer (2003), S. 161ff.; Hartmann & Jäger (1842), S.

299ff. 12

Letztere bestand im Sommer aus einer schwarzen Joppe, Hose und Wams aus Ulmer Zwillich und

einem grünen Hut, im Winter aus einem langen Rock und Hose aus Calwer Tuch, sowie einem Wams aus

Barchent und einem gefütterten Winterhut, siehe Hartmann & Jäger (1842), S. 306 13

Hartmann & Jäger (1842), S. 306 14

Hermelink (1906), S. 571 15

Hermelink (1906), S. 571 16

Christian Binder, Wirtembergs Kirchen- und Lehraemter. II. Theils 1. Abschnitt. Mit Verzeichnis der

Pränumeranten und Subscribenten, Tübingen : gedruckt mit Hoppfer’schen Schriften, 1799, S. 864; Richard

Karg, Geschichte des Dorfes Löchgau, 1952, abgeschrieben und für den PC bearbeitet 11/2001 R. Metzger,

http://home.debitel.net/user/klaus-dieter.kienzle/loechgau/dokumente/kargsche_chronik.pdf (6.8.2010) 17

Karg (1952), S. 14ff. 18

Karg (1952), S. 13, 24 19

Karg (1952), S. 36 20

Karg (1952), S. 36 21

Binder (1799), S. 864 22

Karg (1952), S. 52

Page 4: Die drei Leben des Melchior Schaerer (1563-1624). Biographische Skizze und Bibliographie des schwäbischen Pfarrers, Musikers und Astrologen

Der Pfarrer, mit dem Schaerer zusammenarbeitete und mit dem er sich bei den Gottesdiensten

abwechselte, war Matthias Creßlin, in dessen Amtszeit es zu Unregelmäßigkeiten kam,

darunter das Entwenden von Wein sowie „seltsame Händel [...] wegen der Schafnerey“.23

Es

ist aber unbekannt, ob Schaerer deswegen die Stelle 1590 verließ oder einfach um endlich

eine eigenständige Pfarrerstelle zu bekommen.

Bereits zu Beginn seiner Zeit in Löchgau hatte Melchior Schaerer am 25.4.1585 in Stuttgart

Martha Fabri, geborene Mögling geheiratet.24

Martha, geboren 1553, war zehn Jahre älter als

Schärer und entstammte einer sehr gebildeten Familie, wie auch ihre Leichpredigt

hervorhebt.25

Ihr Vater Wilhelm Mögling war Arzt in Rotenburg und später in Tübingen; zwei

Brüder waren ebenfalls Arzt (Nicolaus) bzw. Hofmedicus und Professor (Daniel26

).27

So

verwundert es nicht, dass Martha selbst sehr belesen war, zumindest in kirchlichen Schriften.

Sie verfasste auch eigene Gebete, von denen ihr Ehemann profitierte.28

Sie selbst litt häufig

unter Krankheiten, die ihr „zu weilen mächtig starck zugesetzt.“29

Kinder des Paares Schärer-

Mögling werden in der Leichpredigt nicht erwähnt, wohl aber zwei Söhne aus Martha

Möglings erster Ehe mit dem Pfarrer Tobias Fabri, die jedoch 1585 beide starben.30

Schärer

hat somit wohl keine leiblichen Kinder gehabt.31

2.3 Pfarrer in Widdern

23

Karg (1952), S. 17; Binder (1799), S. 864 24

Ferdinand Friedrich Faber, Die wuerttembergischen Familien-Stiftungen, Bd. 7-12, Heft. Stiftung

XXV-XLVI (Stuttgart : Köhler, 1853), S. 11 : Mögling, Wilhelm, geb. ca 1526, + 1565; Med. dr., Physikus in

Rothenburg a. d. Tauber 1552, in Tübingen. S. [Martin Crusius], Schwäb. Chron. II, 250. 262. 352.

Verh. : 1) mit Martha Kirschmann von Weil der Stadt, + 1556. 2) mit Barbara, T. des Baptist Tettelbach,

Pflegers in Ansbach, welche nachher den Joh. Vischer, Med. Dr. heir. Kinder : a) Wilhelm [1553-1602]

b) Martha, geb. Rothenb. 1553, + 1619. Verh. 1) Tübingen 1574 mit Tobias Fabri, Diac. in Balingen, dann Pfr.

in Münster 1576-1583, Sohn des Dr. Beatus [...]. 2) Stutt. 10. Mai 1585 mit Melchior Schärer, Pfr. in

Menzingen, in Craichgau."; Cramer (1988), S. 736 : "I. heir. 25.4.1585 Stuttgart : Martha Fabri, geb. Mögling, +

1.12.1619 Menzingen, E[ltern] : Dr. med. Wilhelm Mögling, Tübingen, Martha Kirschmann [I. heir. 19.12.1574

Tübingen : Tobias Fabri, Pf.[arrer] Münster]." Beim Unterschied im Heiratsdatum Schärer – Mögling (10. Mai

vs. 25. April) scheint das spätere Datum zu stimmen, den dieses ist auch in der Leichpredigt (s.u.) angegeben.

Ebenfalls zu Wilhelm Mögling und seiner Familie siehe: Walter Bernhardt, Die Zentralbehörden des

Herzogtums Württemberg und ihre Beamten 1520-1629. Band I, Stuttgart : W. Kohlhammer 1972, S. 499ff.

Weitere Vorfahren können der Stammtafel in Karl Victor Riecke, Altwirtembergisches aus familienpapieren zum

besten des Lutherstifts: einer erziehungsanstalt für pfarrersöhne..., Stuttgart : W. Kohlhammer 1886, S. 104f.

entnommen werden. Der erste Ehemann Martha Möglings, Tobias Fabri, war der Sohn des Advokaten Dr.

Beatus Fabri, siehe Bernhardt (1972), S. 281. 25

Johannes Pfaffium, Christliche Leichpredigt/ Bey dem Begräbnuß/ der weyland ehrenreichen und

vieltugendsamen Frawen/ Marthae Geborener Mögling/ deß Ehrwürdigen / Hochgelahrten Herrn/ M.

Melchioris Schaerern, der Zeit Pfarrers [in] Menzingen auff dem Kraychgow/ gewesenen heißgeliebteb

Haußfrawen/ Christseliger Gedächtnuß. Nürnberg : Sartorius, 1620. Exemplar in der Württembergischen

Landesbibliothek, Fam.Pr.oct.K.14962 26

Entweder dieser Daniel Mögling oder aber sein Enkel gleichen Namens stand in brieflichem Kontakt

mit Keplers Lehrer Michael Maestlin, siehe Otto von Heinmann, Die Augusteischen Handschriften. 2, Codex

Guelferbytanus 11.11 Augusteus 2° bis 32.6 Augusteus 2°. Nachdr. der Ausg. 1895. [Electronic ed.]. Frankfurt

am Main : V. Klostermann, 1966 [ http://diglib.hab.de/drucke/f4f-539-5/start.htm ], S. 119f. Der

genannte Enkel, Daniel Mögling, war ein bekannter Verteidiger der Rosenkreuzer und Freund und Briefpartner

Wilhelm Schickards, siehe Ulrich Neumann: „Olim, da die Rosen Creutzerey noch florirt, Theophilus

Schweighart genant : Wilhelm Schickards Freund und Briefpartner Daniel Mögling (1596-1635)“, in : Friedrich

Seck (Hrsg.), Zum 400. Geburtstag von Wilhelm Schickard. Zweites Tübinger Schickard-Symposion 25. bis 27.

Juni 1992, Sigmaringen : J. Thorbecke, 1995, S. 93-115. 27

Pfaffium (1629), S. E iiv 28

Pfaffium (1629), S. E iiir 29

Pfaffium (1629), S. E iiir 30

Pfaffium (1629), S. E iiir 31

Mit seiner zweiten Frau nach 1619 scheint er auch keine gehabt zu haben, denn in den Kirchenbüchern

von Menzingen gibt es keine Taufeinträge; Kinder könnten also höchstens woanders getauft worden sein.

Page 5: Die drei Leben des Melchior Schaerer (1563-1624). Biographische Skizze und Bibliographie des schwäbischen Pfarrers, Musikers und Astrologen

Auch in Schaerers zweiter Station als Pfarrer, Widdern, lagen komplizierte Besitz- und

Patronatsverhältnisse vor. Den Besitz teilten sich mehrere Adels- und Fürstenhäuser, die

sogenannten „Ganerben“. Vor 1500 gab es davon bis zu 10, danach waren noch vier übrig,

darunter Württemberg.32

Die Reformation setzte sich in Widdern um 1544 durch, danach war

das Dorf lutherisch.33

Einblicke in das Leben zur Zeit Schaerer bietet eine Satzung zu

weltlichen und geistlichen Angelegenheiten von 1570; sie regelt die Pflicht am Gottesdienst

und mehrmals im Jahr am Abendmahl teilzunehmen, aber auch das Verbot zu fluchen. Und:

„Nicht geduldet wurden in Widdern auch Zauberei, Teufelsbeschwörung und Wahrsagerei“.34

Umso pikanter, dass die Pfarrstelle im Sommer 1590 aus dem Grunde vakant wurde, dass der

Amtsinhaber, Johann Müller, wegen Inzucht mit seiner Stiefmutter verhaftet und beide noch

im Herbst hingerichtet wurden.35

Die Nachfolgeregelung löste einen Streit unter den Ganerben aus, denn Württemberg

entsandte im Alleingang den Diakon in Löchgau, Melchior Schaerer, zu Probepredigten nach

Widdern. Falls er der Gemeinde „gefällig“, sei, sollte er Kurpfalz (als Patronatsherren) zur

Bestätigung vorgelegt werden. Die anderen Ganerben protestierten und auf einem außer-

ordenltichen Ganerbentag im Nov. 1590 wurde ein Vergleich geschlossen, der 1593 bestätigt

wurde. Zwar war durch diesen Vergleich der Weg für Schaerer zunächst frei, doch gab es

nunmehr Streit mit dem Patronatsherren Kurpfalz :

„Die kurpfälzischen Kirchenräte erzürnte Scherers Verhalten, als er bei einem Besuch

in Heidelberg am 12. August 1590 das dort erwünschte Examen vor seiner

Bestätigung, wozu ihn Herzog Ludwig von Württemberg nicht ermächtigt hatte,

verweigerte. Zudem habe Scherer, so berichtete ein kurpfälzischer Beamter aus

Mosbach, nach der Rückkehr aus Heidelberg das Pfarrhaus in Widdern ohne Wissen

des Patronatsherren bezogen und die Witwe seines Vorgängers ohne « christliches

mitleyden » von dort vertrieben. Naherzu ein halbes Jahr dauerten die Streitigkeiten,

bis sich Scherer doch noch einem Examen in Heidelberg stellte und zusagte, sich des

« lesterns und schmähen » gegen die damals calvinistisch geprägte Kurpfalz zu

enthalten.“36

Am 25. Januar 1591 wurde Schaerer dann endlich der Bürgerschaft offiziell als neuer Pfarrer

vorgestellt. Laut der Kirchenvisitationsprotokolle, die sich ab 1601 erhalten haben, führte

Schaerer danach „ein fein still eingezogen erbar nichtern und messig Leben“ und bekam ein

„bey meniglich ein sehr gutt testimonium“.37

Zu seinen Pflichten zählten sonn- und feiertags

eine Morgenpredigt über die Evangelien, plus die Katechisation am Mittag, dazu eine

Freitagspredigt. Ab 1594 außerdem an Samstagen eine Vesperpredigt oder eine biblische

Lektion. Zusätzlich fiel an Aposteltagen eine Predigt in der Filialkirche Unterkessach an.38

Wiederum sind die Gründe für den Wechsel Schaerers nach Menzingen im Jahre 1605

unbekannt.39

2.4 Pfarrer in Menzingen

32

Wolfram Angerbauer, Kirche und Pfarrer in Widdern bis um 1800, in : Heilbronnica 4 [= Quellen und

Forschungen zur Geschichte der Stadt Heilbronn ; 19 = Jahrbuch für schwäbisch-fränkische Geschichte ; 36].

Heilbronn : Stadtarchiv Heilbronn, 2008, S. 213–247 (S. 213). 33

Angerbauer (2008), S. 217-8. 34

Angerbauer (2008), S. 222 35

Angerbauer (2008), S. 222f 36

Angerbauer (2008), S. 223f. 37

Angerbauer (2008), S. 223 38

Angerbauer (2008), S. 223f. 39

Angerbauer (2008), S. 224.; siehe jedoch unten zu den Bemerkungen, die Schaerer selbst in der

Vorrede zu seinem Prognosticon auf das Jahr 1607 macht.

Page 6: Die drei Leben des Melchior Schaerer (1563-1624). Biographische Skizze und Bibliographie des schwäbischen Pfarrers, Musikers und Astrologen

Von allen Stationen Schaerer ist über die in Menzingen40

am wenigsten bekannt, oder doch

zumindest publiziert. Und das, obwohl er hier am längsten tätig war, von 1605 an bis zu

seinem Tod am 1. Juli 1624. Letzterer ist im Kirchenbuch vermerkt41

, ansonsten finden sich

dort jedoch keine weiteren Hinweise auf familiäre Ereignisse. Wir wissen jedoch aus ihrer

Leichpredigt vom Tod von Schaerers Frau im Jahr 1619, sowie aus anderen Quellen von einer

Wiederverheiratung mit einer Frau, von der wir nur den Vornamen Maria kennen.42

Ansonsten geben nur noch seine Veröffentlichungen Aufschluss über sein Leben in

Menzingen. Seine astrologischen Werke werden unten, in einem gesonderten Kapitel

behandelt, jedoch hat er auch Werke zu anderen Themen veröffentlicht. Zum einen hat sich

eine Leichpredigt erhalten, die Schaerer zum Tode der Katharina von Mentzigen im Jahre

1617 verfasst hat. Zu dem Geschlecht der Mentzingen, die in Menzingen das Patronatsrecht

besaßen, muss Schaerer in einer gewissen Beziehung gestanden haben, denn schon bereits zu

seiner Zeit in Widdern hatte er begonnen, Angehörigen dieser Familie Werke zu widmen.43

Trotzdem finden sich im Schlossarchiv von Menzingen keine Dokument mit Bezug auf M.

Schaerer.44

Die von Mentzingen hatten schon um 1525 begonnen, die Reformation in

Mentzingen einzuführen und Geistliche zu fördern, darunter seit 1531 auch den Vater des

Reformators David Chytraeus (1530-1600), der als Kind in Menzingen gewohnt hat.45

In Menzingen hatte Schaerer Gesellschaft von einem Verwandten, nämlich seinem Neffen

Melchior-Friedrich Schaerer (*2.10.1589 Stuttgart), einem Sohn seines Bruders Peter

Schaerer.46

Dieser war Diakon unter seinem Onkel und promovierte 1614 außerdem unter

diesem mit der Arbeit De Jesu Christi dei & Hominis, Salvatoris nostri Unici, Persona.47

Wann er nach Mentzingen gekommen war, ist unklar, aber lange vor 1614 kann es nicht

gewesen sein. Erst 1610 war er von der Klosterschule Bebenhausen an das Stift Tübingen

gewechselt, übrigens zusammen mit dem Astronomen, Mathematiker und Hebräisten

Wilhelm Schickard (1592-1632)48

.

Etwa um diese Zeit enstand das oben wiedergebene Portrait Schaerers, ein Holzschnitt, heute

im Besitz des British Museum.49

Legende : « In effigiem Viri Reverendi & Clarissimi, Domini

M. Melchiori Schaereri, Ecclesiae Mentzinganae Pastoris, Mathematici Sollertissimi. »

40

Die Schreibweise des Ortes hat in der Vergangenheit zwischen Menzingen und Mentzingen

gewechselt. Heute schreibt sich der Ort ohne „t“, das am Ort noch ansässige Adelsgeschlecht der von

Mentzingen jedoch nach wie vor mit „t“. 41

Karl Diefenbacher, Ortssippenbuch Menzingen. Stadtteil von Kraichtal, Landkreis Karlsruhe. 1605-

1900 [= Deutsche Ortssippenbücher, Reihe A ; Bd 173 = Badische Ortssippenbücher ; 66], Kraichtal 1992, S.

364: «Melchior Schaerer, Pfarrer in Menzingen, *? +1.7.1624 » 42

Cramer (1988), S. 736 43

Z.B. ist eines seiner musikalischen Werke, der Dritte Teil seines „Gesang mit dreyen Stimmen“ „Hanns

Bernharden, vnd Bernharden den Jüngern von vnd zu Menzingen, an jetzo zu Straszburg studierend“ gewidmet;

siehe Emil Bohn, Fünfzig historische Concerte in Breslau, 1881-1892: Nebst einer bibliographischen Beigabe:

Bibliothek des gedruckten mehrstimmigen weltlichen deutschen Liedes vom Anfange des 16. Jahrhunderts bis ca.

1640, Breslau : J. Hainauer (1893), S. 158. 44

Martin Armgart, Archiv der Freiherren von Mentzingen. Schlossarchiv Menzingen. Urkundenregesten

1351-1805 [= Inventare der nichtstaatlichen Archive in Baden-Württemberg; 34], Stuttgart : Kohlhammer, 2007. 45

Armgart (2007), S. 11. Zu David Chytraeus, siehe Friedrich W. Bautz, Art. « Chytraeus, David », in :

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. 1 (Nordhausen : T. Bautz, 1990), 1021-1022. 46

Cramer (1988), S. 736 47

Schaerer 1614a 48

Friedrich Seck (Hrsg.), Wilhelm Schickard. Briefwechsel. Band I. 1616-1632, Stuttgart-Bad Cannstadt :

Frommann-Holzboog, 2002, S. 259f. Ein Brief von Erhard Machtolf an Schickard erwähnt gemeinsame

Bekannte, darunter M.-F. Schaerer ; laut Fußnote auf S. 260: « Johann Ludwig Hess, Melchior Friedrich Schärer

und Schickard kamen am 4.1.1610 aus der Klosterschule Bebenhausen gemeinsam ins Stift [Tübingen]... » 49

http://www.britishmuseum.org/, zwei weitere Exemplare in der ÖNB Wien. Die rot hervorgehobenen

Anfangsbuchstaben der Bildunterschrift „Meditatio Mortis Sapienta Summa“ bilden vermutlich ein Akrostichon

auf „M[agister] Melchior Schaerer Stutgardianus“.

Page 7: Die drei Leben des Melchior Schaerer (1563-1624). Biographische Skizze und Bibliographie des schwäbischen Pfarrers, Musikers und Astrologen

Inschrift des Medaillons : « M. Melchior Schaerervs Stvtgardianvs Pastor Menzingensis

Ætatis 52 A° 1615 » (Noribergae Typis Johannis Friderici Sartorii : anno Christi MDCXVIII).

Als Theologe scheint sich Schaerer mit dem Theologen und Reformator Johannes Brenz

(1499-1570) beschäftigt zu haben, denn er veranlasst 1619 die Wieder-Herausgabe eines

seiner Werke.50

Die letzte von Schaerer erhaltene Schrift ist astrologischer Natur und stammt

aus dem Jahr 1622, sie wird unten behandelt. Aus den letzten beiden Lebensjahren liegen

keine Nachrichten über ihn vor.

3. Der Musiker

Als Musiker ist Schaerer in der heutigen Zeit am präsentesten, denn noch immer werden

einige seiner Lieder aufgeführt oder auf Tonträger eingespielt. Gleichzeitig ist über diesen

Aspekt seines Lebens aus der Zeit selber am wenigsten bekannt. Wir wissen nicht, wann er

anfing, sich mit Musik zu beschäftigen, obwohl anzunehmen ist, dass er spätestens während

seiner Zeit in Adelberg mit dem mehrstimmigen Chorgesang in Berührung kam (siehe oben,

Kap 2.1). Auch ob er ein Instrument spielte oder selbst über das in der Kirche Übliche hinaus

sang, wissen wir nicht. Das einzige was wir haben, sind seine musikalischen Werke. Dabei

handelt es sich vor allem um eine dreibändige Sammlung dreistimmiger Lieder („Gesang mit

dreyen Stimmen“), die 1602 in drei Bänden in Nürnberg erschien, also zu Schaerers

Widderner Zeit.51

Dabei sind die ersten beiden Bände ausschließlich geistlichen Liedern

gewidmet, Schaerer arrangierte mit "Gelobet seist du, Jesu Christ" auch einen Text Martin

Luthers für dreistimmige Chöre.52

Der dritte Band enthält auch weltliche Lieder, wie auch

der Titel schon verrät: Gesang mit dreyen Stimmen 3. Theil. In welchem begriffen etliche

weltliche Lieder, auff ein solche art componirt, dass sie nicht allein den Jungen, die Musicam

inn kurtzer Zeit zu ergreiffen, dienstlich, sondern auch sonsten zur fröligkeit zu singen ...

gebreuchlich sein.53

4. Der Astronom und Astrologe

Die Ursprünge von Melchiors Schaerers Beschäftigung mit der Astrologie sind unklar. Wie

oben gesehen, besuchte er eine „niedere“ Klosterschule, an der Astronomie gerade nicht

gelehrt wurde, und in Tübingen studierte er Theologie. Maestlins Privatkurse in Astronomie,

die Kepler besuchte, begannen erst im Juni 158354

, als Schaerer bereits Magister war. Es gibt

auch keine Hinweise, dass Schaerer Kurse bei Keplers Vorgänger Philipp Apian besucht hat.

Daher liegt der Schluss nahe, dass er Autodidakt gewesen ist. Melchior Scherer war bei

50

Walther Köhler, Bibliographia Brentiana (Berlin : C.A. Schwetschke, 1904 ; Neudr. Nieuwkoop : B.

De Graaf, 1963), Nr. 591, Seite 281-282 (siehe unsere Bibliographie, Anhang 1) : « 23 Bl. Titel, Widmung von

Melch. Schaerer an Bernhard de ** in Mentzingen Seniori, [...] dat. Mentzingae in Craychgoia 1619 undecimo

Calend. Septemb. [...]. Laut Widmung hat Schaerer die Schrift nachdrucken lassen, weil von der früheren

Ausgabe nur wenige Exemplare sich fänden und die Schrift in die opera Brentii nicht aufgenommen sei. » 51

Datierungen des ersten Bandes auf 1592 sind wohl ein Irrtum. Siehe Albrecht Classen, Deutsche

Liederbücher des 15. und 16. Jahrhunderts. Münster ; New York ; München [usw.] : Waxmann, 2001, S. 339;

Rudolf Krauss, Schwäbische Literaturgeschichte (2 Bde. Tübingen : J.C.B. Mohr, 1897-1899) = Neudr. in 1 Bd

(Kirchheim unter Teck : J. Schweier, 2005), Bd. 1, S. 99; Rudolf Eitner, Biographisch-bibliographisches

Quellen-Lexikon der Musiker, Bd. 8 (Leipzig 1903), S. 466; Bohn 1893; Carl Ferdinand Becker, Die Tonwerke

des XVI. Und XVII. Jahrhunderts oder systematisch-chronologische Zusammenstellung der in diesen zwei

Jahrhunderten gedruckten Musikalien, 2. Ausgabe, Leipzig : Ernst Fleischer, 1855, S. 234. 52

Text von Luther, ca. 1524 (WA 35, 434-435) ; siehe Markus Jenny, Luthers geistliche Lieder und

Kirchengesänge [= Archiv zur Weimarer Ausgabe ; 4]. Wien ; Köln : Böhlau, 1985, S. 60 u. 165-167. Auch

Andreas Marti, « Gelobet seist Du, Jesu Christ », in : Liederkunde zum evangelischen Gesangbuch, Heft 10,

hrsg. Gerhard Hahn, Göttingen : Vandenhoeck und Ruprecht, 2004, Nr. 23, S. 11-22. 53

Siehe unsere Bibliographie. 54

Norbert Hofmann, Die Artistenfakultät an der Universität Tübingen (Tübingen : J.C.B. Mohr, 1982), S.

247. Siehe auch Charlotte Methuen, Mæstlin’s Teaching of Copernicus: the Evidence of his University Textbook

and Disputations, Isis 87, 1996, 230-247.

Page 8: Die drei Leben des Melchior Schaerer (1563-1624). Biographische Skizze und Bibliographie des schwäbischen Pfarrers, Musikers und Astrologen

weitem nicht der einzige Pfarrer, der sich mit der Erstellung von Kalendern beschäftigte. Um

1600 waren von 160 Kalendermachern 36 Pfarrer.55

Woher nahm Schaerer die Kentnisse der

Astronomie und Astrologie, die nötig waren, um solche Kalender und Prognostica zu

erstellen? Einen Hinweis liefert eine Handschrift, die sich heute in der Universitätsblibliothek

Tübingen befindet.56

In dieser ist als Vorbesitzer eingetragen „M. Melchior Scherer

Stutgardianus“ und sie trägt den Titel „De modo faciendi horologia“. Neben einem

eingebundenen Druck von Johannes Stöfflers 1513 erscheinener Schrift Elucidatio Fabricae

usuque astrolabii findet sich eine ausführliche handschriftliche Ausarbeitung. In dieser

werden auch Werke von Sebastian Münster und Nikodemus Frischlin zitiert. Unklar ist, wer

der Schreiber war, ob es z.B. Schaerer selbst war.

Schaerer muss um die Mitte der 1580 Jahre begonnen haben, sich mit Astronomie und

Astrologie zu beschäftigen, denn 1606 schreibt er57

, dass er sich „nun über die 20. Jahr“ damit

befasse und in einem Brief aus dem Jahr 159658

erwähnt er, dass er seit mehr als einem

Jahrzehnt astrologische Jahresvorschauen, nicht nur für sich, sondern auch für wichtige

Persönlichkeiten in seiner Umgebung (vermutlich die lokalen Adligen) verfasse. Der erste

konkrete erhaltene Beleg für Schaerers Interesse an der Astrologie ist ein Brief an Johann

Kepler vom 27. Januar 159359

, der leider nur fragmentarisch erhalten geblieben ist. Als

nächstes folgt dann der bereits angesprochene Brief vom 29. August 159660

, den Schaerer an

den bekannten Tübinger Professor für Mathematik und Astronomie Michael Maestlin61

schickte.

Darin erinnert er zunächst an ein Treffen der beiden bei der Hochzeit des Doktor Mögling,

eines Verwandten von ihm. Dann fragt er nach dem Fortschritt bei den neuen Ephemeriden,

an denen Mästlin arbeite, und an denen er Interesse habe. Maestlin hatte 1580 ein Werk mit

Ephemeriden herausgegeben.62

Weiteren Ephemeriden von ihm oder Arbeiten daran waren in

der einschlägigen Mästlin-Literatur bisher nicht bekannt, ebensowenig der Schriftwechsel mit

Schaerer.63

Das Hauptanliegen des Briefes ist jedoch ein anderes. Schaerer verweist auf ein

beigelegte Prognosticon, das er gerne veröffentlichen wolle. Dabei erfolgt der oben bereits

erwähnte Hinweis, dass er bereits seit einem Jahrzehnt solche Prognostica erstelle, und dass er

nun von hochgestellten Persönlichkeiten, die teilweise das Amt des „Magistrats“ für ihn

ausübten – offenbar ein Verweis auf die lokalen Adligen am Ort – quasi gegen seinen Willen

gedrängt werde, diese Prognostica zu veröffentlichen. Dabei handelt es sich natürlich um

55

Klaus-Dieter Herbst, Verzeichnis der Schreibkalender des 17. Jahrhunderts, Jena : HKD, 2008, S. 207,

zitiert Jürgen Hamel, « Die Rezeption des mathematisch-astronomischen Teils des Werks von Nicolaus

Copernikus in der astronomisch-astrologischen Kleinliteratur um 1600 », in: Cosmographica et Geographica.

Feschrift für Heribert M. Nobis zum 70 Geburtstag. 1. Halbband, hrsg. von Bernhard Fritscher und Gerhard

Brey. München : Institut für Geschichte der Naturwissenschaften, 1994 [=Algorismus ; 13], S. 315-335, S. 329. 56

Siehe Die lateinischen Handschriften der Universitätsbibliothek Tübingen. Teil 2, Signaturen Mc 151

bis Mc 379 sowie die lateinischen Handschriften bis 1600 aus den Signaturengruppen Mh, Mk und aus dem

Druckschriftenbestand ; beschrieben von Gerd Brinkhus und Arno Mentzel-Reuters, unter Mitwirkung von

Hedwig Röckelein u.a.... Wiesbaden: Harrassowitz, 2001 (Handschriftenkataloge der Universitätsbibliothek

Tübingen ; Bd. 1/2), S. 297. 57

In der Vorrede zu seinem Prognosticon auf das Jahr 1607, Schaerer 1606b 58

An Michael Mästlin, s.u. 59

Brief Nr. 5 (KGW 13, 6) : « Intelligo Te in illis studiis haud vulgariter esse versatum : cujus rei non

solum testes mihi sunt illi, qui te familiariter nôrunt ; sed literae etiam tuae ad me datae, insertaque Themata, in

quibus industriam tuam satis probas. » Siehe auch KGW 13, 375 (Nachbericht zum Brief Nr. 5) und KGW 4, 437. 60

Württembergische Landesbibliothek (= Signatur Cod.math.qt.14b), S. 73f. 61

Siehe Gerhard Betsch, Jürgen Hamel (Hrsgg.), Zwischen Copernicus und Kepler. M. Michael

Maestlinus Mathematicus Goeppingensis 1550-1631, Frankfurt a.M.: H. Deutsch, 2002. 62

Gerhard Betsch, « Parerga Maestlini », in: Gerhard Betsch, Jürgen Hamel (Hrsgg.), Zwischen

Copernicus und Kepler..., Frankfurt a.M.: H. Deutsch 2002, S. 141-156, S. 149. 63

Betsch (2002) ; Roland Müller und Johannes Michael Wischnath, « Dokumentation: Maestliniana in

Tübingen », in: Gerhard Betsch, Jürgen Hamel (Hrsgg.), Zwischen Copernicus und Kepler (Frankfurt a.M.: H.

Deutsch 2002), S. 232-244.

Page 9: Die drei Leben des Melchior Schaerer (1563-1624). Biographische Skizze und Bibliographie des schwäbischen Pfarrers, Musikers und Astrologen

einen in der Zeit sehr verbreiteten Topos, den auch Schaerer selbst noch mehrfach verwenden

wird, so in seinen Prognostica auf das Jahr 1607 und 1611.64

Von Maestlin erhofft er sich,

dass dieser, da das Werk in sein Fach falle, ihm die Druckerlaubnis im Namen der Universität

erteilen würde, ohne die in Tübingen nicht gedruckt werden dürfe. Auch dazu notwendige

Änderungen am Text stellt er ihm frei. Dieser Vorgang fällt in eine für Mästlin sehr

arbeitsreiche Zeit, datiert der Brief doch nur wenige Wochen, nachdem die Universiät

Tübingen, basierend auf einem Gutachten Maestlins, Johann Kepler die Druckerlaubnis für

sein Mysterium cosmographicum erteilt hatte.65

Maestlin selbst war um diese Zeit mit seinem

Anti-Clavius und der Kritik an der Kalenderreform beschäftigt.66

Im Jahr zuvor (1595) hatte

er die Drucklegung eines Kalenders für Kepler besorgt.67

Und doch scheint er auch für

Schaerers Werk noch Zeit gefunden zu haben, denn im Bestand der UB Tübingen68

findet sich

tatsächlich das noch 1596 erschienene gedruckte Prognosticon unter dem Titel Prognosticon

oder Practica. Was nechst Göttlicher Allmacht auß dem Lauff vnnd Stand der Planeten / vnd

andern Gestrirns / auch der Finsternussn Würckungen (tanquam causis secundis) für

Gewitter vnd andere Zufäll natürlicher weiß zu gewarten auf das Jahr 1597. Erschienen ist es

bei Georg Gruppenbach in Tübingen, also dem Verleger, bei dem auch Maestlins Werke

sowie das von ihm betreute Erstlingswerk Keplers (Prodromus dissertationum

cosmographicarum, ebenfalls 1596) erschienen.69

Auf einer Seite finden sich einige wenige

handschriftliche Korrekturen des gesetzten Textes.70

Ob es sich hier um eine Korrektur

Schaerers, Maestlins oder eines späteren Lesers handelt, ist unklar.

Bereits dieses erste gedruckte Prognosticon trägt viele formale und inhaltliche Züge, die sich

über die nächsten Jahrzehnte bei Schaerers Folgewerken wiederholen sollten. Nach dem Titel

findet sich ein Epigramm des Dichters und Pfarrers zu Dettingen Laurentius Frisaeus (Lorenz

Fries) d. Jüngeren.71

Spätere Kalender werden Gedichte von anderen Dichtern enthalten, so

1619 eines von Sebastian Hornmold d. J. (1562 – ca 1635 oder 1637), Jurist und Poet

Laureatus in Heilbronn72

, und 1620 eines mit Anagrammen von M. Johann Hartmann (1577-

1634), kaiserlicher Poet Laureatus und Anagrammatist.73

Danach folgt eine Widmung an mehrere Mitglieder der Familie von Züllnhardt (von

Zillenhart); einer der zu dieser Zeit noch vier Ganerben von Widdern, denen – dem bereits

angesprochenen Topos folgend – die Verantwortung für das Erscheinen des Werkes

zugesprochen wird, da sie „... an disem meinem priuat exercitio unnd recretation/ kein

vngünstiges gefallen tragen / ja auch zu ettlich malen selbsten mich angemahnet haben / daß

ich doch solche mein Astrologische Arbeit in den offentlichen Truck kommen lassen [...] vnd

64

Schaerer 1606, Vorrede; Schaerer 1611b, Vorrede 65

Gunther Franz, « Bücherzensur und Irenik. Die theologische Zensur im Herzogtum Württemberg in der

Konkurrenz von Universität und Regierung », in: Martin Brecht (Hrsg), Theologen und Theologie an der

Universität Tübingen [= Beiträge zur Geschichte der Eberhard-Karls-Universität Tübingen ; 15], Tübingen :

Mohr, S. 123-194, S. 133. 66

Jürgen Hamel: « Die Rolle Michael Mästlins in der Polemik um die Kalenderreform von Papst Gregor

XIII.», in: Gerhard Betsch, Jürgen Hamel (Hrsgg.), Zwischen Copernicus und Kepler (Frankfurt a.M.: H.

Deutsch 2002), S. 33-63; S. 57. 67

Graßhoff (2002), S. 73 68

UB Tübingen = Bd. 151.4-AF. 69

Hans Widmann, Tübingen als Verlagsstadt, Tübingen: J.C.B. Mohr 1971, S. 66f.; Gerd Graßhoff, «

Mästlins Beitrag zu Keplers Astronomia Nova », in: Gerhard Betsch, Jürgen Hamel (Hrsgg.), Zwischen

Copernicus und Kepler, Frankfurt a.M.: H. Deutsch 2002, S. 72-109. 70

Schaerer 1596b, S. 2 71

John L. Flood, Poets Laureate in the Holy Roman Empire. Volume II, D-K, Berlin : de Gruyter 2006, S.

608. 72

Klaus Bergdolt, Walther Ludwig (Hrsgg.), Zukunftsvoraussagen in der Renaissance, Wiesbaden :

Harrassowitz 2005, S. 104. 73

August Schnizlein, Der Anagrammatist Johann Hartmann (1577-1634), Die Linde 18, 1928, S. 33-36

Page 10: Die drei Leben des Melchior Schaerer (1563-1624). Biographische Skizze und Bibliographie des schwäbischen Pfarrers, Musikers und Astrologen

also auch andern mittheilen wollte.“74

Einer Vorrede schließt sich dann der Hauptteil an, der

fast ausschließlich aus Vorhersagen für das Wetter besteht, dem Hauptanliegen von Schaerers

Arbeit. Bereits in der Vorrede beschreibt er seine Auffassung von Astronomie und Astrologie:

„Dahin weiset und führet vns aber / nicht allein die schöne und edle Kunst der

Astronomy, die vns der Sternen Lauff vnnd Ordnung/ Auff und Nidergang/ mit

gewisser abmessung und außrechnung/ und unfehlbaren demonstrationibus darthut

und beweiset/ sonder auch / die auß deren herfliessende löbliche Kunst der

Astrology, welche die Bedeuttugen vnd Wirckungen der Sternen betrachtet / vnnd

auß deren Lauff und Stand / allerley künfftige Zufäll / doch ohne superstition vnd

Aberglauben / zuuor verkündiget/ vnd anzeiget.“75

Etwas später:

„Und hie darff man drumb gar nicht besorgen / daß die / so dises Studii sich

vndernemen / auß dem Gestirn zu Propheten wöllen werden / Nein / sonder man zeigt

allein an / was / die Sternen natürlicher weiß/ und auß ihrer von Gott eingepflantzter

Eigenschafft (so vil menschlicher Verstand daran erkennen kan) für effectus möchten

producieren und verursachen. Als wie ein Medicus ex dispositione corporis humani

natürlicher weiß vrtheilet/ was beyleuffig für ein Kranckheit erfolgen werde/ allein daß

jene causae was höheres gesetzt seind.“76

Diese Auffassung ist nicht so weit von der Keplers entfernt. Anders als bei Kepler liegt der

Schwerpunkt des Interesses bei Schaerer jedoch auf der Astrologie, nicht der Astronomie.

Interessanterweise bezeichnet er sich auf dem Titelblatt jedoch selber als „Der Astronomy

Liebhabern“ - eine Formulierung, die er für all seine Werke beibehalten wird, bis daraus auf

dem Titelblatt seines Kalenders für 1623 wird: „Pfarrern zu Mentzingen auff dem Kreychgau/

Astronomum & Mathematicum“.77

Von der astronomischen Grundlage her – im Sinne der

Beobachtungen und Tabellen – basiert die Arbeit Schaerer auf den prutenischen Tafeln. In

späteren Kalendern werden auch die Tafeln Brahes referenziert.78

Eine der wenigen Ausführungen, die man eher einer Astronomie im Sinne eines

kosmologischen Weltbildes als einer reinen Lehre der Ephemeriden zurechnen kann, findet

sich gleich hier 1596:

„Also auch an dem wunderbahrlichen Lauff der andern Planeten/ da ein jeder sein

gewissen vnd besondern motum hat/ vnd doch alle sampt in ihrem Lauff sich nach

der Sonnen richten/ gleich als hetten Sie auff die Sonnen/ als auff ihren Hern und

König/ ihr besonder auffsehen.“79

Handelt es sich hier um eine leicht verschleierte Bekenntnis zu einem kopernikanischen

Weltbild? Jedoch werden 1596 weder Kopernikus noch Kepler von Schaerer zitiert, wohl aber

Ptolemäus.80

Noch ein weiterer prägender Zug Schaerers Schriften tritt bereits 1596 in

Erscheinung, der Drang die Astrologie gegen Kritiker zu verteidigen. So schließt er seine

74

Schaerer 1596b, S. 5 75

Schaerer 1596b, S. 2 76

Schaerer 1596b, S. 4 77

Schaerer 1622, Titelblatt 78

Schaerer 1611b, „Vom Winter“ 79

Schaerer 1596b, S. 2 80

Schaerer 1596b, S. 5

Page 11: Die drei Leben des Melchior Schaerer (1563-1624). Biographische Skizze und Bibliographie des schwäbischen Pfarrers, Musikers und Astrologen

Vorrede mit der Hoffnung, die Widmungsempfänger würden sein Werk nicht nur annehmen

sondern auch „...wider die Zoilos defendieren und handhaben. Dass so ein ding einer

Vertheydigung bedarff / so bedarff sichs freilich die liebe Astrologia, vt quae multorum

contemptui est exposita.“81

Prognostica wie Schaerers erschienen zumeist als zweiter Teil sogenanner Schreibkalender,

die in ihrem anderen Teil den Benutzern Raum für Eintragungen boten. Teilweise erschienen

aber auch nur die Prognostica, ohne Schreibteil; oftmals sind heute auch von zweiteiligen

Kalendern nur noch die Prognostica erhalten.82

Ob es sich bei Schaerers Werk bereits in den

ersten Jahren um einen vollständigen Kalender handelte, kann daher nicht mehr ermittelt

werden. Auch nicht, ob dem ersten eine ganze Reihe weiterer Kalender folgte, wie dies oft der

Fall war. Für Schärer haben sich weitere Kalender erst ab 1607 erhalten, die dann in Nürnberg

erschienen sind, nicht mehr in Tübingen wie der erste. Es gibt jedoch einige indirekte

Hinweis, dass Schaerer sowohl Prognostica als auch Schreibkalender bis ca. 1603. herausgab.

So schreibt er im Vorwort zu seinem Prognosticon auf das Jahr 1607, geschrieben 1606, dass

er nach 20 Jahren vor ca. 3 Jahren aufgehört habe, sich mit der Astrologie zu beschäftigen,

vor allem mit der Tätigkeit des „prognosticirns vnd Calenderschreibens“.83

Zum anderen

notiert Martin Crusius (1526-1607) in seinem Diarium am 27. Februar 1599: « Praedixerant

Astrologi nostri, in suis de hoc 99. anno prognosticis […] Regem, aut magnum Principem,

expulsum iri, aut infamatum iri, aut etiam moriturum. » (unter Bezug auf den König von

Polen) und zu Astrologi notiert er am Rand mehrere Namen, darunter „M. Melchior Schaerer

Stutgard, Pfarrer zu Widern.“84

. Zwar könnten Schaerer und Crusius in persönlichem Kontakt

gestanden haben, logischer erscheint jedoch die Alternative, nämlich dass Crusius die

Prognose Schaerers aus einem von diesem herausgegebenen und heute verschollenen

„Prognosticon“ für das Jahr 1599 entnommen hat.85

Wie erwähnt erscheint dann 1606/1607 wieder ein Kalender und Prognosticon von Schaerer

und er schreibt in seiner Vorrede:

„Dann vor dreyen Jahren / als ich noch der Pfarr Widern vorgewesen / hatte ich auß

beweglichen vrsachen gänzlich bey mir beschlossen / mich deß Astrologischen studij,

(darinnen ich mich / beneben meinem Ordinari Studio der Theology nun über die 20.

Jahr oblectirt) etwas zu mäsigen / sonderlich aber deß jährlichen prognosticirns vnd

Calenderschreibens mich allerdings zu enthalten / Sihe / so schickts der allmächtig

Gott / daß ich nun mehr meine Tabulae und Ephemerides widerumb von newem

herfür suche / vnd mit meinem Prognostico vnd Calender nochmalen auff die Bahn

komme.“86

Als Grund nennt Schaerer u.a. den Ortswechsel (von Widdern an Menzingen), der auf

Ersuchen derer von Mentzingen erfolgt sei, die beim Herzog von Württemberg um seine

Versetzung gebeten hätten. Wie oben, Kapitel 2.3, erwähnt muss er diese bereits zu

Widdernen Zeit kennengelernt haben, da er ihnen sein Liederbuch widmet. Wohl auf

Turbulenzen in der späten Widderner Zeit anspielend, schreibt Schaerer, er hoffe nun „in

bessere Ruhe gesetzt“ zu sein. Und nun sei er von den genannten von Mentzingen sowie

weiteren „hochverständigen“ Leuten und „ansehnlichen“ Theologen angehalten worden –

81

Schaerer 1596b, S. 5 82

Zu Schreibkalendern siehe Herbst (2008). 83

Schaerer 1606, Vorrede. 84

Wilhelm Göz, Ernst Conrad (Hrsgg.), Diarium Martini Crusii. 1598-1599, Tübingen : Laupp, 1931, S.

183. 85

Zinner führt in seiner Bibliografie ein Prognosticon für 1603 an, siehe Schaerer 1602, das wir jedoch

nicht lokalisieren konnten. 86

Schaerer 1606, Vorrede.

Page 12: Die drei Leben des Melchior Schaerer (1563-1624). Biographische Skizze und Bibliographie des schwäbischen Pfarrers, Musikers und Astrologen

wiederum der bekannte Topos - die Herausgabe seiner Prognostica wiederaufzunehmen. Und

er erachte dies wichtiger als – hier folgt das nächste der Standardthemen Schaerers - die Kritik

an der Astrologie von „etlichen / vielleicht vnwissenden Leuten / welch die Astrologie vnd

derselben Cultores nur immer verachten / verlachen / vnnd schimpflich außmachen“. Es folgt

eine Verteidigung der Astrologie mit Bezug auf diverse Astronomen (bis zurück zu

Ptolemäus), Kaiser, Könige und biblische Gestalten.

Äußerlich ändert sich an den Kalendern nur wenig. Zum einen schmückt das Titelblatt (ab

1608) nun das Wappen der von Mentzingen und an sie erfolgt auch die Widmung. Als

Drucker fungiert nun nicht mehr der Tübinger Georg Gruppenbach, sondern nacheinander

sind in den folgenden Jahren angegeben: Valentin Fuhrmann, Georg Leopold Fuhrmann und

Johann Friedrich Sartorius.87

Es handelte sich jedoch in allen Fällen um die gleiche Druckerei,

denn Georg Leopold war der Sohn Valentin Fuhrmanns und nach seinem Tod 1616 heiratete

seine Witwe den aus Ansbach stammenden Buchhändler Johann Friedrich Sartorius.88

Das Thema der Astrologiekritiker setzt sich auch in den Vorreden der Kalender auf die Jahre

1608 und 1609 fort. In der Vorrede auf das Jahr 1608 stellt er für diese eine Art Kategori-

sierung auf, denn „Vnter denen / welche der lieben Astrologie zuwider seind / finden sich

nicht einerley, sonder (wie gemeiniglich geschieht / wann man dr Warheit widersprocht) viel

vnd mancherley meinungen“89

; auch in der Vorrede auf 1609 setzt er sich weiter mit den

„Sternfeind“ und ihren Argumenten auseinander. Dabei benutzt er eine teils deftige Sprache.

Den Kritiken werden u.a. „Kalbsaugen“ attestiert. Als Zeugen für die Astrologie werden

Bibelstellen und klassische Autoren, aber auch „Hermes Thrismagistus“ ins Feld geführt und

Schaerer schließt:

„Wer nun diese für keine demonstrationes erkennen vnnd halten will/ dem thut (wie

Peucerus schreibt) mehr von nöthen/ daß im das Hirn mit Nießwurtz gereinigt/ dann

daß er mit vielen demonstrationibus solt überzeugt und überwiesen werden.“90

Bekanntlich blieben diese scharfen Angriffe nicht ohne Folgen. Aufgrund eines privaten

Gesprächs, das er mit Schaerer in Menzingen zu diesem Thema geführt hatte, bezieht der

badisch-durlachische Leib-Medikus Philipp Fesel diese Kritik auf sich und wehrt sich durch

die Herausgabe einer Schrift, die die Astrologie in Bausch und Bogen verwirft.91

Worauf dann

87

Siehe Christoph Reske, Die Buchdrucker des 16. und 17. Jahrhundert im deutschen Sprachgebiet, Auf

der Grundlage des gleichnamigen Werkes von Josef Benzing, Wiesbaden : Harrassowitz, 2007, S. 926 (zu Georg

Gruppenbach, ? -1610), S. 708-709 (zu Georg Leopold Fuhrmann, 1578-1616), S. 693-695 (über Valentin

Fuhrmann, ca. 1540-1608), S. 714-716 (zu Johann Friedrich Sartorius, ?- nach 1649). 88

Britta-Juliane Kruse, Witwen. Kulturgeschichte eines Standes in Spätmittelalter und Früher Neuzeit,

Berlin: W. de Gruyter, 2007, S. 363F : Sartorius kam 1622 wegen eines von ihm gedruckten Prognosticons

(nicht Schaerers) in Schwierigkeiten und war sogar einige Wochen inhaftiert. Ihm wurde zur Last gelegt, dass er

auf etliche Kalender das böhmische und kur-pfälzische Wappen gedruckt hatte, und man darin eine

Herabwürdigung des Kaisers sah, siehe Franz von Soden, Kriegs- und Sittengeschichte der Reichsstadt

Nürnberg:. II. Theil von 1620 bis 1628, Erlangen : Th. Bläsing, 1861, S. 184f. Auch das Herausgeben von

Kalendern war voller formaler Fallstricke für Autoren und Drucker. So konnte die Reihenfolge „alter“ und

„neuer“ bzw. „neuer“ und „alter“ Kalender im Titel als Akzentuierung entweder des alten julianischen oder

neuen gregorianischen Kalender interpretiert werden, und dies konnte schon zur Nichterteilung der

Druckerlaubnis führen, siehe Frank Fätkenheuer, Lebenswelt und Religion. Mikro-historische Untersuchungen

an Beispielen aus Franken um 1600, Göttingen : Vandenhoeck und Ruprecht, 2004, S. 142n zum Beispiel der

katholischen Stadt Nürnberg. 89

Schaerer 1608b, Vorrede 90

Schaerer 1609b, Vorrede 91

Zu diesem Streit, sowie zur Person des Philipp Fesel siehe: Nils Lenke & Nicolas Roudet, « Philippus

Feselius. Biographische Notizen zum unbekannten Medicus aus Keplers Tertius Interveniens », in: Karsten

Gaulke & Jürgen Hamel, Hrsg., Kepler, Galilei, das Fernrohr und die Folgen [= Acta Historica Astronomiae ;

40], Frankfurt a.M.: Harri Deutsch 2010, S. 131-159. Auch Thomas Gloning, « Zur sprachlichen Form der

Kepler/Röslin/Feselius-Kontroverse über Astrologie um 1600 », in : Marcelo Dascal, Gerd Fritz, ed.,

Page 13: Die drei Leben des Melchior Schaerer (1563-1624). Biographische Skizze und Bibliographie des schwäbischen Pfarrers, Musikers und Astrologen

wiederum Kepler mit seinem Tertius Interveniens reagierte. Dies ist anderswo ausreichend

beschrieben worden. Doch auch Schaerer selbst setzte sich zur Wehr. Zunächst schreibt er in

der Vorrede zu seinem Prognosticon auf das Jahr 1611:

„Dann ob ich wol vorhabens gewesen/ unnd noch bin/ mich solcher Arbeit hinfüro zu

entschlagen: hab ich doch für dißmal/ verständiger und ansehenlicher Leut gut achten/

mehr bey mir gelten lassen/ dann das Cavillieren/ Spotten unnd Lästern meiner

Gegenpart/ so der wahren astrologi allerdings unerfahren/ von der Sachen nicht vil

besser/ als der Blind von den Farben vrtheilet/ unnd mich billich nichts irren soll. Und

wiewol auch der wider mich außgegangne übelgegründete discurs, hochgelehrter Leut

judicio nach (wie uns vilfältig einkommen) also beschaffen/ daß ich ihn allein [...]

abfertigen möchte: Besonders/ diweil underdeß/ die vera & naturalis astrologia einen

solchen patronum bekommen/ der meiner Gegenpart wol gewachsen: Jedoch mag

gedachter Discurs mit gelegner zeit (weil es biß daher meiner außgestandenen

Leibsschwachheit unnd anderer Geschäfften halben nit geschehen mögen) auch von

mir sein kurtze und gründliche Abfertigung bekommen:...“92

Mit dem „patronum“, den die Astrologie erhalten habe, könnte Schaerer Johann Kepler

gemeint haben. Die angekündigte „Abfertigung“ erschien dann 1611 in Form eines Buches

mit dem sprechenden Titel Verantwortung und Rettung der Argumenten und Ursachen/

welche M. Melchior Scherer/ in den Vorreden seiner zweyen Prognosticorum verschiener

1608. und 1609. Jahren/ zur Behauptung/ daß die himlische Liechter und Sternen/ so wol als

alle andere Creaturen/ ihre besondere von Gott eingepflantzte Eygenschafften/ Kräfften und

Wirckungen haben/ [et]c. die sie duch ihren Lauff und schein in diese untere Welt exerirn und

außgiessen/ eingeführet : Wider Den Hochgelehrten Herrn Philippum Feselium, ... Welcher in

seinem übel gegründten Discurs von der Astrologia Iudiciaria, so er ... vergangen 1609.

Jahrs HerbstMeß in öffentlichen Druck außgesprengt/ solches rund verläugnet/ und hiemit

auch die wahre sobriam Astrologiam ... zu boden zu stossen vermeynet.93

Auch in seiner Vorrede zum Prognosticon auf das Jahr 1612 ist Schaerer mit dieser

Diskussion beschäftigt. Zunächst stellt er fest (auch etwas Werbung in eigener Sache

betreibend):

„Daß ich die Astrologiam hinfüro mit mehrern Argumenten verthäydige/ vnd wider

ihre Verächter rette / halte ich nicht hoch von nöten seyn / weil solches in meiner

verantwortung wider Herrn Philippum Feselium, weyland Medicinae Doctorem zu

Durlach / verschienen Jars gedruckt/ und bey Georg Leopold Fuhrmann Buchdrucker

zu Nürnberg zu finden/ (dahin ich den günstigen Leser weise) außführlich vnnd

gründlich geschehen ...“94

Und in Ergänzung dazu diskutiert er daraufhin die Frage von Zwillingsgeburten, die teilweise

als Argument gegen die Astrologie gebraucht werden. Die nächsten beiden Bände haben sich

nicht erhalten. In seinem Prognosticon auf das Jahr 1615 beschäftigt sich Schaerer ausgehend

von Platos „Cratylos“ mit der Beziehung zwischen Dingen und ihren Namen. Es folgt eine

Reihe von ethymologischen Überlegungen basierend auf den Wörtern, mit denen die

hebräische Sprache als der „allersten“ Sprache, „inn welcher der Allmächtige Gott mit dem

ersten Menschen Adam geredet“. Im Jahr darauf ist die richtige Wahl des Aussaatzeitpunktes

Controversies in the République des Lettres. 3, Scientific controversies and theories of controversies (Gießen ;

Tel-Aviv 2002), S. 35-85. 92

Schaerer 1611b, Vorrede 93

Schaerer 1611a. 94

Schaerer 1611b, Vorrede

Page 14: Die drei Leben des Melchior Schaerer (1563-1624). Biographische Skizze und Bibliographie des schwäbischen Pfarrers, Musikers und Astrologen

für Feldfrüchte das Thema der Vorrede, wobei sich Schaerer auf Tobias Moller[us], Astrologe

aus Krimmitschau, bezieht.95

Der Kalender für 1616 fehlt wiederum, und in dem auf das Jahr

1617 diskutiert Schaerer die Frage, inwiefern auch Fixsterne in die Vorhersage einzubeziehen

sind, auch inwieweit man dabei die astronomische Breite, nicht nur die Länge berücksichtigen

müsse. Dabei zitiert er u.a. Cardanus, Ptolemäus, Johannes Regiomontanus, Tobias Mollerus,

die Tabellen des Pietro Pitati96

, Antonio Magini97

(das Werk wurde Schaerer durch „Georg

Göler von und auf Ravensburg“ 98

vermittelt). Schaerer verweist hier auf eigene Ephemeriden

(für Fixsterne), „meine [...] Tabula Aspectuum fixarum“, die er bei Interesse auch veröffent-

lichen würde:

„Da ich spüren sollte / daß den Astrophilis hiemit gedienet / und der Drucker dahin

zuvermögen / wäre ich vnbeschwert / die Tabulas Aspectuum fixarum ad Eclipticam,

auff diß Seculum gerichtet / denselbigen in offentlichen Druck mitzutheilen“99

Von einer solchen Veröffentlichung ist aber nichts bekannt, es ist wohl nicht dazu gekommen.

Das Prognosticon auf das Jahr 1618 ist gänzlich verschollen, von dem auf das Jahr 1619 hat

sich lediglich ein Holzschnitt mit dem Protrait Schaerers erhalten, der seit 1617 jeweils nach

dem Titelblatt folgt.100

Interessant ist dann wiederum das 1619 geschriebene Vorwort des Prognosticons auf das Jahr

1620, es thematisiert den „Winterkometen“ (1618 II) des vorherigen Jahres, und dies soll hier

etwas ausführlicher wiedergegeben werden. Kometen werden von Schaerer, der sich damit in

die große Reihe von Kometenschriften aus den Jahren 1618/19 einreiht101

, aus drei Blick-

winkeln betrachtet: theologisch; astronomisch-naturwissenschaftlich und astrologisch. Unter

dem ersten Gesichtspunkt schreibt er:

„Es hat der allmächtige Gott im Novembri und Decembri deß vergangenen 1618. Jahrs

/ vnns abermal ein brennende Fackel / nemblich einen schröcklichen Cometen an / den

Himmel gestellet / vnnd denselben gleich als ein bedroheliche Ruthen an die Fenster

Ramen auffgesteckt / dadurch er vns ohn allen zweiffel / als ein getrewer Vatter seine

Kinder zur Buß vnd Besserung auffmuntern / vnd für zukünfftigem Vnglück / vnd

wolverdienter Straff vnserer Sünden gnediglich hat verwarnen wollen.“102

Eine solche Klassifizierung eines Kometen als „Zorn-Fackel“ oder „Zorn-Rute“ und damit

Warnung Gottes an die Menschen ist ein in theologischen Schriften verbreiteter Topos.103

95

Mollerus schrieb z.B. De justo tempore colendi agros (1583), siehe Jean-François Seguier, Bibliotheca

Botanica, Leiden : Cornelius Haak, 1740, S. 382. 96

Andreas Kühne, Stefan Kirschner, Biographia Copernicana. Die Copernicus-Biographien des 16. bis

18. Jahrhunderts: Texte und Übersetzungen“ [= Nicolaus-Copernicus-Gesamtausgabe ; Bd. 9], Berlin :

Akademie Verlag 2004, S. 154n. 106. 97

Anton von Braunmühl, Vorlesungen über Geschichte der Trigonometrie. Band 1, Leipzig: Teubner

1900, S. 91. Über Magini, siehe Luigi Campedelli, Art. „Magini, Giovanni Antonio“, in : Dictionary of scientific

Biography, Bd. 9 (New York : Scribner, 1981), S. 12-13. 98

Die Familie Göler von Ravensburg ist mit den von Mentzingen verwandt; siehe: Archiv für hessische

Geschichte und Atertumskunde, Bd. 4 (1845), S. 36 Fussnote 143. 99

Schaerer 1617c, Vorrede. 100

Im Britischen Museum, erworben 1871, siehe http://www.britishmuseum.org/; Suche nach „Schärer“

unter „Search the collection database“. 101

Marion Gindhart, Das Kometenjahr 1618. Antikes und zeitgenössisches Wissen in der frühneuzeitlichen

Kometenliteratur des deutschsprachigen Raumes, Wiesbaden : L. Reichert 2006, führt über 100 an, wobei

jedoch Schaerers Schrift unerwähnt bleibt. 102

Schaerer 1620b, Vorrede. 103

Gindhart (2006), S. 25.

Page 15: Die drei Leben des Melchior Schaerer (1563-1624). Biographische Skizze und Bibliographie des schwäbischen Pfarrers, Musikers und Astrologen

Er schildert dann seine eigenen Beobachtungen des Kometen. Am 6.11. (alter Kalender)

erhielt er die erste Nachricht. Er habe aber zunächt an eine Verwechslung mit Venus oder

Jupiter geglaubt, die auch zuweilen einen Hof hätten. Am 10.11. (a.K.) sei er von einer

Festivität aus Anlass einer Kindstaufe bei den von Mentzingen zurückgekommen, und ein

Bekannter hätte ihm erzählt, dass er seit zwei Tagen am Morgenhimmel „etliche weisse

Striemen“ beobachtet hätte. In den nächsten Tagen sei es bewölkt gewesen. Am 14.

November (a.K.) hätte er zunächst gedacht „ich sehe dergleichen etwas / wol gegen Mittag

über / fast umb den Tropicum Capricorni“; aufziehende Wolken und die beginnende Morgen-

dämmerung hätten aber genauere Beobachtungen verhindert. Spätere Rekonstruktionen der

Bewegung des Kometen hätten aber eh ergeben, dass dies nicht der Komet gewesen sein

könnte. Danach hätten sich die Berichte anderer verstärkt, „[f]olgende Wochen gieng das

geschrey je lenger / je stärcker / vnd wuerde auch von anderen Orten hieher gebracht / daß ein

Comet leuchten solte“. Eigene Beobachtungen wurden jedoch weiterhin vom Wetter ver-

hindert. Erst am 21.11. (a.K.) sei eine erste Beobachtung „morgens vngefährlich vmb 6. vhr“

gelungen. Da er „mit tauglichen Instrumenten nit versehen“ habe er mit „Behelf“ zumindest

festellen können, dass der Komet „vmb das Mittel deß Scorpions / vngefehrlich vmb den 14.

oder 15. grad desselbigen“ gestanden hätte. Ihm sei er recht dunkel vorgekommen, so dass er

annahm, auch in Anbetracht der bereits länger andauernden Beobachtbarkeit, zumindest durch

andere, dass er bereits wieder im Vergehen sein könnte; dies könne aber auch am hellen

Mond gelegen haben. Denn in den folgenden Tagen sei er „ein zeitlang heller und Schein-

barer“ geworden und habe seine Position „contra signorum seriem“ verändert. „vnnd weil er

von dem 21. Novemb (N. 1 Decemb) biß auff den 27. November (N. 7. Decemb.) beyläufig

16. oder 17. gr. zu ruck kommen ( vnnd die letztere grad der Wag erreicht / daß sein Lauff

secundum longitudinem damals täglich sich über die 2. grad / vnd drey viertel eines grads

erstreckt hab.“ Anschließend habe er die Waage und bis zum Ende der Sichtbarkeit fast die

ganze Jungfrau durchlaufen. Außerdem sei er von der Höhe her von der Äquinoctial-Linie bis

in hohe Höhen aufgestiegen, und als er nahe bei Arcturus stand, habe sein Schweif bis in den

großen Wagen gereicht. Danach sei er so hoch gestiegen und um den Pol herumgezogen, dass

er die ganze Nacht über hätte beobachtet werden können. Um Weihachten schließlich sei er

nicht mehr zu beobachten gewesen. Die Ungenauigkeit der eigenen Messungen ist ihm

bewusst, daher:

„Omnimodam praecisionem motus Cometae, secundum longitudinem & latitudinem,

wie auch sein Parallaxim oder visus variationem, situm & magnitudinem befehle ich

den Artificibus, idoneis instrumentis instructis, praesertim verò Domino Maesthlino &

Kepplero, viris in Mathesi exercitatissimis celeberissimisq; deren descriptionem ich

mit verlangen erwarte.“104

Schaerer fasst dann durchaus umfassend und systematisch die diversen Kometentheorien der

„Physici, das ist/ die Naturkuendiger“ zusammen, wobei er beklagt, dass diese eine „viel

vnterschiedliche Meynung“ geäußert hätten. Er beginnt mit den antiken Autoren, so

Anaxagoras; dann folgen die „Chaldaeer / Pythagoraeer/ vnd Seneca“, sowie Heraklid. Deren

jeweiligen Theorien stellt er die aristotelische Lehre gegenüber, dass Kometen ein sub-

lunares, atmosphärisches Phänomen seien. Zu Recht stellt er fest: „Vnd solche Meynung

Aristotelis hat biß daher etlich hundert Jahr lang in den Schulen die Oberhand behalten“105

.

Dem stellt die „moderne“ Erkenntnis gegenüber, dass Kometen oberhalb der Mondsphäre

beheimatet sein müssen, weil ihre Parallaxe kleiner als die Mond-Parallaxe ist106

, eine

104

Schaerer 1620b, Vorrede 105

Zur aristotelischen Kometenlehre und ihrer Rezeption siehe Gindhart (2006), S. 216ff. 106

Schaerer formuliert diese kritische Stelle in Latein; evtl. ein Versuch der Zensur zu begegnen? Ähnlich

ging Kepler bei genau dem gleichen Thema vor, siehe Gindhart 2006, S. 166n.

Page 16: Die drei Leben des Melchior Schaerer (1563-1624). Biographische Skizze und Bibliographie des schwäbischen Pfarrers, Musikers und Astrologen

Erkenntnis, die er Cardanus zuschreibt. Doch habe dieser, wie auch Petrus Appianus,

angenommen, dass Kometen bereits bei der Erschaffung der Welt mit erschaffen wurden und

aus bestimmten Gründen nur zeitweise sichtbar seien. Damit hätten sie immerhin das Axiom

des Aristoteles „im Himmel könne nichts newes generirt vnd geboren werden“ retten können.

Die gleiche Ansicht unterstellt er auch David Fabricius „der berümbte Mathematicus [...] in

Friesland“ und bezieht sich auf dessen „Tractätlein“ „de Stellâ illâ novâ Serpentarii, Anni

1604. welchen er Faecialem coelestem Aquilae revicturi nennet“107

. Sodann zitiert er Kepler,

der diese Position widerlegt habe. Stattdessen „reden jetziger zeit etliche hochgelehrte Leut

darvon / welche sich an den Aristotelem nicht binden lassen“, dass die Kometen „und die

newen Sternen“ [Novae] sich neu aus Materie im Himmel bilden und „anzünden“. Diese

Position unterteilt er wiederum in diejenigen, die annähmen, dass hierzu Materie aus der

Milchstrasse diene und diejenigen, die auch andere Teile des Himmels für geeignet hielten. Er

selber schließt sich der letzteren Position an. Sich so gegen Aristoteles zu stellen, ist um 1620

noch immer nicht selbstverständlich, vor allem für einen Geistlichen; Gindhart spricht von

einer „Vielzahl von Autoren, die in ihren Schriften zum Kometenjahr 1618 weiterhin an der

aristotelischen Theorie festhalten“.108

Der astrologische Teil des Vorwortes fällt im Vergleich zur astronomischen Darstellung recht

kurz und distanziert aus, vor allem wenn man sich erinnert, dass es ich um das Vorwort zu

einem Prognosticon handelt. Knapp wird der Ansatz geschildert, Kometen in Bezug zu

Planeten-Konjunktionen zu stellen, Schaerer verweist jedoch darauf, eigentlich wichtig sei für

Christen nur, dass Kometen ein Werk Gottes sein und resümiert:

„Was dann die Bedeutung deß Cometen anbelanget / pflegen die Leut / wie Mensch-

liches Herz zukünfftige ding zu wissen begierig ist / am allermeisten darnach zu

fragen. Vnd zwar / so ist am tag / daß fast alle winckel der aufgegangenen Schrifften

von der Bedeutung dieses Cometen voll fliegen / da der ein physicè, der ander

astrologicè, der dritte theologicè, der vierte historicè, vnnd also andere magicè,

cabalisticè, allegoricè, die Bedeutung deß Cometen beschreibenn [...] so bleibt man

doch endlich bey der generalitet / daß der Comet nichts guts bedeute.“109

Es folgt noch eine kurze Zusammenfassung von Deutungen des Kometen des Jahres 1577

unter Bezug auf Autoren wie Andrea Nolthio, Conrado Dasypodio, Cornelio Gemma110

und

Helisaeus Rößlin111

; zudem wird der Leser auf einschlägige Kataloge der bisher mehr als 300

Kometen verwiesen, sowie auf die „Wunderzeichen“ Caspar Goldwurms.112

Und obwohl er

so ausführlich begündet, warum er keine genauen Vorhersagen aus dem jetzigen Kometen

ableiten will, tut er es dann doch noch mithilfe eines Kunstgriffes, der sich so auch bei Kepler

findet. Denn dieser verfolgt in seinen Kometenschriften eine ganz ähnliche Strategie, sich von

einer Astrologie, die genaue Vorhersagen ableiten will, zu distanzieren, dies aber dann doch

indrekt zu tun,

107

Im VD17 findet sich keine Schrift Fabricius’ mit diesem Titel, jedoch ein Kurtzer und Gründtlicher

Bericht/ Von Erscheinung un[d] Bedeutung deß grossen newen WunderSterns/ welcher den 1. Octobr. deß 1604.

Jahrs/ gegen dem Südtwesten/ nach der Sonnen Untergang/ zu sehen ist, VD17 39:123179Y. 108

Gindhart (2006), S. 66 109

Schaerer 1620b, Vorrede 110

Siehe Hiro Hitai, ed., Cornelius Gemma. Cosmology, medicine and natural Philosophy in Renaissance

Louvain. Pisa ; Roma : F. Serra, 2008. (Bruniana & Campanelliana. Supplementi XXIV ; Studi, 10). 111

Miguel A. Granada, « La théorie des comètes de Helisaeus Röslin », in : Miguel A. Granada, Edouard

Mehl, éd., Nouveau ciel, nouvelle terre. La révolution copernicienne dans l'Allemagne de la Réforme (Paris : les

Belles Lettres, 2009), S. 207-244. 112

Konrad Fuchs, Art. « Goltwurm Kaspar (1524-1559) », in : Biographisch-Bibliographisch Kirchen-

Lexikon, 23 (Nordhausen : T. Bautz, 2004), Sp. 542-543.

Page 17: Die drei Leben des Melchior Schaerer (1563-1624). Biographische Skizze und Bibliographie des schwäbischen Pfarrers, Musikers und Astrologen

„in dem er akribisch alle auch für eine astrologische Deutung signifikanten Parameter

verzeichnet, und danach mögliche astrologische Auslegungsansätze folgen – dies

jedoch mit klaren Prämissen. Geht er im folgenden dennoch auf diese Methoden ein,

so tut er dies lediglich als Autor, der einem Astrologiegläubigen das Wort leiht und

dadurch demonstriert, daß er sich in dessen Methodik auskennt und den Erwartungen

seiner Leserschaft genüge tut“113

Schaerer tut dies auch, es finden sich zahlreiche Formulierungen und Kautelen wie: „Auß

dem 12. Haus [...] werden etliche von grosser Feindschafft/ Trübsal vnd Gefängnuß

prognosticirn...“, „Auß dem zeichen [...] möchte man astrologicè davon zureden ...“, „Wolte

jemand ohne superstition vnd Aberglaubenein seine Allegorische Auslegung von der

Bedeutung dieses Cometen auff die bahn bringen...“ usw. Dabei ist Keplers Schrift „De

cometis“114

,erst 1620 erschienen; kann Schaerer noch nicht bekannt gewesen sein.

Auch das Prognosticon des Folgejahres steht noch im Zeichen des Kometen, wobei Melchior

Schärer wieder einmal die Astrologie verteidigt, diesmal gegen den Verfasser des „Cometen

Bützer Schützers“115

, der in seinem 1618 erschienenen Buch die Astrologen der letzten

fünfzig und mehr Jahre, und darunter auch ihn selbst, angegeriffen habe. Gemeint ist hiermit

sicherlich die zweite der von dem aus Wesel stammenden Satiriker Friedrich Grick116

unter

dem Pseudonym „Johannes Procopius“ verfassten beiden satirische Schriften „Cometen-

butzer“117

und „Cometenbutzerschützer“118

aus dem Jahr 1619, in denen der Autor den

sogenannten Winter-Kometen des Jahres 1618/19 als dessen „Anwalt“ gegen Angriffe in

Schutz nimmt. In dieser Schrift wird Schaerer u.a. wie folgt von Grick kritisiert:

„Was hat denn M. Melchior Schaerer viel gewaesch/ vnd geschwetz an seine Junckern

machen doerffen von den Bauren Reguln/ da sie eben so gut/ als der Practic Schriber

prognostica? Dann weil sie nur einmal/ oder zwey eingetroffen/ vnd deßwegen

zuverwerffen/ so muß/ wo das eine nicht gilt/ das ander auch nicht waar sein. Vnd

wann der eine Phantast schoen der ander trueb/ der ein warm /der ander kalt/ der ein

trucken/ der ander naß/ in seinem Calender setzt/ wer will mich gewiß machen/ auf

welchen ich mich eygentlich werde zuverlassen haben?“119

Soweit Schaerers Ausführungen zum Winterkomenten. Der letzte erhaltene Kalender (auf das

Jahr 1623, derjenige auf das Jahr 1622 ist nicht erhalten) erschien 1622, zwei Jahre vor

Schaerers Tod. In der Vorrede zeigt sich Schaerer vorsichtig ob der Aufgabe, Vorhersagen

zum Ausgang des „schwebenden Kriegswesens“ (der Krieg, der einmal der 30-jährige werden

sollte, war im 5. Jahr) zu machen. Nicht nur, dass die Vorhersagen schwierig seien, auch

könnten die Leser überfordert seien, da jegliche Vorhersagen über den Kriegsverlauf auf einer

der Seiten unwillkommen sein müssten. Daher sei „stillschweigen wie allwegen/ also auch

113

Gindhart (2006), S. 175 114

VD17 23:286985C 115

Schaerer 1621, Vorrede 116

Gindhart (2006), S. 154ff. 117

VD17 39:128530X: Komētodikaioloprosiasia Oder Cometenbutzer/ Das ist: Eine glaubwürdige Copey

Articulierter und rechtmässiger Klag/ deß guten/ unschuldigen Cometen/ welcher im abgeflossenen nächst

verwichenen 1618. Jahr erschienen : Wider und gegen N.N. wegen viel übel beygelegter Unwarheit und

Unbilligkeit den 25. Januarii jetzt lauffenden Jahrs 1619. dem Gott Apollini in Parnasso Durch ermeldtes

Cometen wolbestellten Anwald im Rechten Johanne Procopio übergeben, Prag : Philipp Zoanettus 1619. 118

Komētodikaioloprosiasia Oder Cometenbutzers Schützer/ Das ist: Eine glaubwürdige Copey

Articulierter, rechtmessiger Exceptionum, probationum & junctis refutationibus in eventum conclusionum deß

gutenVnschuldigen Cometen / welcher in verwichenem 1618. Jahr erschienen/ wider vnnd gegen N.N. den 13.

augusti noch lauffenden 1619 Jahrs // dem Gott Apollini im Parnasso durch ermeltes // Cometen Syndicum vnd

Verweser // JOHANNE PROCOPIO // übergeben, Prag : Philipp Zoanettus 1619, siehe Gindhart (2006), S. 299. 119

Zitiert nach Gindhart 2006, S. 156

Page 18: Die drei Leben des Melchior Schaerer (1563-1624). Biographische Skizze und Bibliographie des schwäbischen Pfarrers, Musikers und Astrologen

jetzund viel rathsamer und sicherer“. Und wiederum zeigt sich Schaerer skeptisch über die

Möglichkeiten der Astrologie überhaupt, über Wetterprognosen hinausgehende Vorhersagen

zu machen. Zwar habe es genügend Zeichen am Himmel gegeben (er nennt Kometen, Parelia

und Regenbogen, aber auch „der newe Stern/ so vor 20 Jahren/ Anno 1603. in pede

Serpentarii, am obersten Firmament erschienen“ wird genannt120

), die auf große

Veränderungen hingewiesen hätten. Jedoch: „hat doch niemand auss den Sternen so

eygentlich können wissen/ was es seye“.121

Dies ist das letzte von Melchior Schaerer

erhaltene Zeugnis122

, bemerkenswert skeptisch für jemanden, der Zeit seines Lebens so viel

Zeit auf die Astrologie und ihre Verteidigung verwandt hat.

5. Schluss

Zwischen den „drei Leben“ des Melchior Schaerer lassen sich nur wenige Beziehungen und

Angelpunkte identifiziren. Am ehesten vielleicht im Zeitraum 1602-3, wo er zum einen seine

musikalischen Neigungen auslebte und gleichzeitig eine Pause des astrologischen Schaffens

eintrat. Und dies, während sich durch die Beziehungen zu den von Mentzingen ebenfalls eine

Veränderung der Pfarrstelle anbahnte. Nur wird nicht klar, was hier Ursache und was

Wirkung war. Zudem könnte man Schaerers lebenslange Verteidigung der Astrologie als

„wissenschaftlich“ mit der Situation in Widdern in Verbindung bringen, wo „Aberglaube“

und „Wahrsagerei“ streng verboten war.

Ansonsten lassen sich die drei Lebensbereiche nur einzeln würdigen. Als Pfarrer durchlebte

Schaerer recht aufregende, durch die Nachbeben der Reformation geprägte Zeiten, doch dies

allein würde ihn wohl nicht vor dem Vergessen bewahren. Schon eher sein musikalisches

Schaffen, das jedoch auf einen sehr kurzen Lebensabschnitt beschränkt gewesen zu sein

scheint. Ganz anders sein Einsatz für die Astronomie und Astrologie. Hier geht er deutlich

über das hinaus, was von einem schwäbischen Landpfarrer zu erwarten wäre, wobei er von

seiner räumlichen Nähe zu Tübigen profitierte. Diese, sowie seine Verschwägerung mit der

Familie Mögling eröffneten ihm Kontakte mit Gelehrten wie Maestlin, Kepler, und evtl.

Schickard (über seinen Neffen) und Daniel Mögling. Diese blieben jedoch – soweit wir

wissen – auf punktuelle Kontakte beschränkt, anders als es bei den wirklichen Gelehrten jener

Zeit war, die oft dutzende Briefe mit den Genannten austauschten. In sofern bleibt Schaerer

ein Laie, der „bei seinen Leisten blieb“, d.h. der Erstellung von Wettervorhersagen aufgrund

astrologischer Überlegungen. Jedoch setzte seine, teils aggressive, Verteidigung der

Astrologie (wie oben angesprochen vielleicht begünstigt durch eine konservative Kirchen-

ordnung in seinem Heimatort) eine Kausalkette in Gang, die über Fesels Gründtlichen

Discurs hin zu Keplers Tertius Interveniens führte.

120

Wieder eine Referenz zu Kepler, der diese Nova unter dem Titel „De Stella nova in pede Serpentis“

1606 beschrieben hatte? 121

Schaerer 1622 122

Die in Zwölff Astronomorum Meynung oder Muthmassungen/ von Ruh und Unruh/ Deß 1627. Jahrs,

Nürnberg: Fulden 1626 (= VD17 23:676000U), abgedruckten angeblichen Vorhersagen Schaerers auf das Jahr

1627 sind wohl vom Herausgeber aus früheren Werken kopiert. Siehe die Bemerkung von Ernst Zinner,

Geschichte und Bibliographie der Astronomischen Liteartur in Deutschland zur Zeit der Renaissance, 2. Aufl.

(Stuttgart : A. Hiersemann, 1964), S. 400, über Simon Marius : « Obwohl S. Marius seit mehreren Jahren tot

war, wurde seine Meinung in folgender Form : "S. Marius see. aufgesetzte Meynung das Kriegswesen dess 1627.

betreffend." mitgeteilt. »

Page 19: Die drei Leben des Melchior Schaerer (1563-1624). Biographische Skizze und Bibliographie des schwäbischen Pfarrers, Musikers und Astrologen

Anhang 1

Bibliographia Schaereriana (chronologisch geordnet)

1593. Fragment von einem Brief an Kepler (Brief Nr. 5, Melchior Schärer an Kepler, Widdern,

27.1.1593. KGW 13, 6). Laut Max Caspar (KGW 13, 375) ist « das Manuskript des Briefes […]

verschollen. »

1596a. PROGNOSTICON Oder PRACTICA : Was nechst Göttlicher Allmacht, auß dem Lauff vnnd

Stand der Planeten/ vnd andern Gestirns/ auch der Finsternussen Würckungen (tanquam causis

secundis) für Gewitter vnd andere Zufäll natürlicher Weiß zu gewarten/ Auff das Jar Nach der

Gnadenreichen Geburt vnsers Heilands Jesu Christi/ 1597. Nach der Erschaffung der Welt

5559. Nach der Sündflut 1903. Mit sonderm Fleiß gestellt vnd beschriben/ Durch M.

Melchiorem Schærerum, Pfarrern zu Widern/ der Astronomy Liebhabern. Tübingen/ bey

Georgen Gruppenbach/ Jm Jar/ 1596. ¶ Nicht bei Zinner ¶ UB Tübingen = Bd. 151.4° ;

Mikrofilm Bd. 151.4 OR.

1596b. Brief an Maestlin, Widdern, 29.8.1596. ¶ Stuttgart WLB = Cod.math.qt.14b, S. 73f. (Siehe

unten, Anhang 2).

1602a. Gesang mit dreyen Stimmen. [3 Teile]. Nürnberg : Kaufmann, 1602. ¶ UB Hamburg =

MA/3423 : 1-3.

1602b. Tricinien für Kinder-, Frauen- oder Männerchor. Wolfenbüttel ; Berlin : Kallmeyer, [ca.

1930]. (Musikblätter für die Deutsche Jugend ; 22 = Die Musikanten-Gilde. Notenbeilage. Lose

Blätter der Musikanten-Gilde ; 166). 8 S. Partitur. ¶ SLUB Dresden = Mus.4.14346-166 ; LB

Mecklenburg-Vorpommern = Mus 21180.

1602c. Schaerer, Melchior, Gesang, voices. 3, This season now delight me = Herzlich tut mich

erfreuen ; ed. Don Malin. Melvill [NY ] : Belwin-Mills, 1978. (Renaissance choral series). ¶

Cambridge UL = M280b.95.188.

1602d. Gesänge. Teil 1, Gelobet seist Du, Jesu Christ. Sankt Augustin : Joseph Butz, [Partitur, 1990].

1602e. Gesang mit dreyen Stimmen, erster Theil : in welchem begriffen etliche Psalmen und

Kirchengesäng auff eine solche art componirt, dass sie nicht allein den Jungen ... sondern auch

sonsten zur fröligkeit zu singen und auff Instrumenten zu spilen gebreuchlich sein / durch

Melchiorem Schaererum [Faksimile der Ausgabe 1602]. Köln : Bernd Christoph Becker, 1996.

¶ z.B. : ULB Darmstadt = Mus 8013 ; Leipzig Deutsche Nationalbibliothek = M 1999 AA

00048.

1602f ?. Vorhersage für 1603. Tübingen : G. Gruppenbach. ¶ Zinner 3977b - Dieser Eintrag Zinners

konnte in keiner der berücksichtigten Bibliotheken nachgewiesen werden.

1603 ?. Tricinia, beydes zu singen und auff Instrumenten zu spielen. Nürnberg 1603. [siehe Carl

Ferdinand Becker, Die Tonwerke des XVI. und XVII. Jahrhunderts, oder, Systematisch...,

Leipzig 1855, S. 234]. - Auch diesesWerk konnte in keiner der berücksichtigten Bibliotheken

nachgewiesen werden; evtl. handelt es sich um ein Versehen Beckers und 1602a ist gemeint?

1606. PROGNOSTICON. Oder Practica/ was nechst Göttlicher Allmacht/ auß dem Lauff vnnd Stand

der Planeten/ vnd andern Gestirns/ auch der Finsternussen Wirckungen (tanquam causis

secundis) für Gewitter vnd andere zufäll natürlicher Weiß zu gewarten. Auff das Jahr/ nach der

Gnadenreichen Geburt vnsers Heylands JEsu Christi/ M. DC. VII. Nach der Erschaffung der

Welt 5569. Nach der Sündflut 3913. Mit fleiß gestellt vnd beschrieben Durch M. Melchiorem

Schærerum Stutgardianum, Pfarrern zu Mentzingen auff dem Kraychgöw/ der Astronomy

Liebhabern. [Nürnberg : Fuhrmann, sd ca. 1607]. ¶ Zinner 4119 ¶ ULB Darmstadt = 33/8374

; ÖNB Wien = 48.S.40.(11) Alt Prunk.

Page 20: Die drei Leben des Melchior Schaerer (1563-1624). Biographische Skizze und Bibliographie des schwäbischen Pfarrers, Musikers und Astrologen

1608a. Newer vnd alter SchreibCalender/ Auff das Jahr nach der Gnadenreichen Geburt vnd

Menschwerdung vnsers HErrn vnd Heylands JEsu Christi: M. D C VIII. Gestellt: Durch M.

Melchiorem Schaererum Stutgardianum, Pfarrern zu Menszingen, auff die Elevation Poli 49.

grad. [Nürnberg : Valentin Fuhrmann], [s.d.]. 31 Seite. ¶ Zinner 4204 ¶ Strängnäs

Stiftsbiblioteket [Schweden] = T 384 q.

1608b. PROGNOSTICON Oder Practica/ was nechst Gottlicher Allmacht/ auß dem Lauff vnd Stand

der Planeten vnd andern Gestirns/ auch der Finsternussen Wirckungen (tanquam causis

secundis) für Gewitter vnd andere zufäll natürlicher weise zu gewarten. Auff das Jar nach der

gnadenreichen Geburt vnsers Heylands Jesu Christi M. DC. VIII. Jst ein Schaltjahr. Nach

erschaffung der Welt 5570. Nach der Sündflut 3914. Mit fleiß gestellet vnd beschrieben Durch

M. Melchiorem Schærerum Stutgardianum, Pfarrern zu Mentzingen auff dem Kraychgöw/ der

Astronomy Liebhabern. Gedruckt vnd verlegt zu Nürnberg/ durch Valent. Fuhrman. [s.d.]. ... ¶

Zinner 4204 ¶ Marienbibliothek Halle/Saale = R 3.74 (26) ; Strängnäs Stiftsbiblioteket

[Schweden] = T 384 q.

1609a. Alter und neuer Schreib-Calender auff das Jahr 1609... gestellt durch Melchiorem Schaererum.

Nürnberg : Fuhrmann, [1609]. [36] Bl. ¶ Zinner 4255 ¶ Stuttgart WLB = HBF 3707.

1609b. PROGNOSTICON Oder PRactica/ was nächst Göttlicher Allmacht/ ausz dem Lauff vnd Stand

der Planeten vnd andern Gestirns/ auch der Finsternussen Wirckungen (tanquam causis

secundis) für Gewitter vnd andere Zufäll Natürlicher Weise zu gewarten. Auff das Jahr/ nach

der Gnadenreichen Geburt vnsers Heylands Jesu Christi M. DC. IX. Mit fleiß gestellet vnd

beschrieben Durch M. Melchiorem Schaererum Stutgardianum, Pfarrern zu Mentzingen auff

dem Kraychgöw/ der Astronomy Liebhabern. Gedruckt vnd verlegt zu Nürnberg/ durch Georg

Leopold Fuhrman[..], [s.d.]. ¶ Zinner 4255a ¶ Stuttgart WLB = HBF 3707.

1611a. Verantwortung und Rettung der Argumenten und Ursachen / welche M. Melchior Scherer / in

den Vorreden seiner zweyen Prognosticorum verschiener 1608. und 1609. Jahren / zur

Behauptung/ daß die himmlische Liechter und Sternen / so wol als alle andere Creaturen / ihre

besondere von Gott eingepflantzte Eygenschafften / Kräfften und Wirckungen haben / [etc.] /

wider den Hochgelherten Herrn Philippum Feselium... Gedruckt durch Paulum Böhem/ Jn

verlegung Georg Leopold Fuhrmanns. Anno M. D C. X [= Nürnberg : Fuhrmann ; Ansbach :

Böhem, 1611]. ¶ Zinner 4331 ¶ VD17 = 23:288806M ¶ SB Berlin (= 4'' Ok 2956 ?

« Kriegsverlust möglich ») ; UB Erlangen-Nürnberg (= H 61/4 TREW.O 480) ; ULB

Halle/Saale = 01 A 6522 (18) ; UB München [2 Exemplare = 0001/4 Phys. 514 ; 0001/4 Phys.

49] ; HAB Wolfenbüttel [2 Ex. = A:43 Astronom. (4) ; A:190.22 Theol. (1)] ; British Library

(= 1608/649).

1611b. PROGNOSTICON Oder PRactica/ was nächst Göttlicher Allmacht/ auß dem Lauff vnd Stand

der Planeten vnd andern Gestirns/ auch der Finsternussen Wirckungen (tanquam causis

secundis) für Gewitter vnnd andere Zufäll natürlicher weise zu gewarten/ Auff das Jahr nach

der Gnadenreichen Geburt vnsers Heylands Jesu Christi/ M. DC. XI. Mit fleiß gestellet vnd

beschrieben Durch M. Melchiorem Schærerum Stutgardianum, Pfarrern zu Mentzingen auff

dem Kreychgöw/ der Astronomy Liebhabern. Mit Röm. Käys. Majest. Freyheiten/ &c. nicht

nachzudrucken. Sl : sd. [Nürnberg : Fuhrmann, 1611 ?]. ¶ Zinner 4332 ¶ VD17 = 3:672207R ¶

ULB Halle/Saale = Pd 4435 (1) ; Marienbibliothek Halle/Saale = R 3.76 (8).

1612. PROGNOSTICON Oder PRactica/ was nächst Göttlicher Allmacht/ auß dem Lauff vnd Stand

der Planeten vnd andern Gestirns/ auch der Finsternussen Wirckungen (tanquam causis

secundis) für Gewitter vnnd andere Zufäll natürlicher weise zugewarten. Auff das Jahr/ nach

der Gnadenreichen Geburt vnsers Heylands JEsu Christi/ M. DC. XII. Mit fleiß gestellet vnd

beschrieben Durch M. Melchiorem Schærerum Stutgardianum, Pfarrern zu Mentzingen auff

dem Kreychgöw/ der Astronomy Liebhabern. Mit Röm. Käys. Majest. Freyheiten/ &c. nicht

nachzudrucken. Sl : sd. [Nürnberg : Fuhrmann, 1612 ?]. ¶ Zinner 4377a ¶ ÖNB Wien =

72.X.78.(3) Alt Prunk. ¶

Page 21: Die drei Leben des Melchior Schaerer (1563-1624). Biographische Skizze und Bibliographie des schwäbischen Pfarrers, Musikers und Astrologen

1614a. De Jesu Christi Dei & Hominis, Salvatoris nostri Unici, Persona, Disputatio / Quam Auspicio

Sacrosanctae & Individuae Trinitatis: Consilio & iussu Nobilissimorum quorundam virorum:

Reverendis Et Doctissimis Dominis, Circa Mentzingam In Craychgoia Ecclesiae Pastoribus,

vicinis & fratribus suis in Christo plurimum dilectis, exercitii gratia, in privato Conventu

examinandam proponit M. Melchior Schaerer, Ecclesiae Mentzingensis Pastor. Respondente M.

Melchior-Friderico Schaerero, eiusdem Ecclesiae Diacono. Ad diem XXVIII. Februar. Anno

1614. Spirae : Kembachius, 1614. 28 S. 4°. ¶ VD17 = 1:014757B ¶ SB Berlin = 6 an: Gg

2488.

1614b ?. Deutscher Wandkalender für 1614. [Nürnberg] : G. L. Fuhrmann, 1614. ¶ Zinner 4483 ¶ -

Dieser Eintrag Zinners konnte in keiner der berücksichtigten Bibliotheken nachgewiesen

werden.

1615. PROGNOSTICON Oder Practica/ was nächst Göttlicher Allmacht/ auß dem Lauff vnd Stand

der Planeten vnd andern Gestirns/ auch der Finsternussen Wirckungen (tanquam causis

secundis) für Gewitter vnnd andere Zufäll natürlicher weise zu gewarten. Auff das Jahr/ nach

der Gnadenreichen Geburt vnsers Heylands JEsu Christi: M. DC. XV. Mit fleiß gestellet vnd

beschrieben Durch M. Melchiorem Schærerum Stutgardianum, Pfarrern zu Mentzingen auff

dem Kraychgöw/ der Astronomy Liebhabern. Gedrückt vnd verlegt zu Nürmberg/ durch Georg

Leopold Fuhrmann. Cum Gratiâ & Privilegio Cæsareæ Majestatis. [Nürnberg : G.L. Fuhrmann,

1615]. ¶ Zinner 4521a ¶ ÖNB Wien = 72.W.65.(14) Alt Prunk. ¶

1616. PROGNOSTICON Oder Practica/ was nächst Göttlicher Allmacht/ auß dem Lauff und Stand

der Planeten und andern Gestirns / auch der Finsternussen Wirckungen (tanquam causis

secundis) für Gewitter und ander Zufäll natürlicher weise zu gewarten : Auff das Jahr/ nach der

Gnadenreichen Geburt vnsers Heylands JEsu CHristi: M.DC.XVI. Gestellet durch M.

Melchiorem Schaererum Stutgardianum, Pfarrern zu Mentzingen auff dem Kraychgöw/ der

Astronomy Liebhabern. Gedrückt vnd verlegt zu Nürmberg/ durch Georg Leopold Fuhrmann.

Cum Gratiâ & Privilegio Cæsareæ Majestatis. ¶ Landesarchiv Baden-Würtemberg Wertheim

= G-Rep. 107 Nr. 49.

1617a. Der XXIII. Psalm Davids Bey dem Leichbegängnuß der ... Frawen/ Katharina von Mentzingen/

Gebornen von Neupperg ... deß ... Junckern Philips Erharden von und zu Mentzingen ... Wittibin

: welche auff den Heiligen Pfingstag den 8. Junii deß 1617. Jahrs ... entschlaffen/ und den 13.

hernach gedachten Monats allda zu Mentzingen ... bestattet worden ist ...Einfältig erklärt und

außgelegt... Durch M. Melchiorem Schaererum Stutgardianum, Pfarrern zu Mentzingen.

Gedruckt zu Nürnberg/ bey den Fuhrmännischen Erben/ vnd Johann Friederich Sartorio, 1617.

[30 Bl.]. 4°. ¶ VD17 = 39:137679W ¶ UB Erfurt-Gotha = Theol. 4° 00955 (15).

1617b. PROGNOSTICON. Oder Practica/ was nechst Göttlicher Allmacht/ auß dem Lauff vnnd

Stand der Planeten und andern Gestirns / auch der Finsternussen Wirckungen (tanquam causis

secundis) für Gewitter und andere Zufäll natürlicher weiß zu gewarten. Auff das Jahr/ nach der

Gnadenreichen Geburt vnsers Heylands JEsu Christi: M.DC.XVII. Nach erschaffung der Welt

5569. Nach der Sündflut 3913. Mit fleiß gestellt vnd beschrieben Durch M. Melchiorem

Schaererum Stutgardianum, Pfarrern zu Mentzingen auff dem Kreychgöw / der Astronomy

Liebhabern. ¶ ÖNB Wien = S.40.(ii) Alt Prunk.

1617c. PROGNOSTICON. Oder Practica/ was nächst Göttlicher Allmacht/ auß dem Lauff vnd Stand

der Planeten und andern Gestirns / auch der Finsternussen Wirckungen (tanquam causis

secundis) für Gewitter und andere Zufäll natürlicher weise zu gewarten. Auff das Jahr/ nach der

Gnadenreichen Geburt vnsers Heylands JEsu Christi: M.DC.XVII. Mit fleiß gestellet vnd

beschrieben Durch M. Melchiorem Schaererum Stutgardianum, Pfarrern zu Mentzingen auff

dem Kreychgöw / der Astronomi Liebhabern. Gedruckt vnd verlegt zu Nürmberg/ durch Georg

Page 22: Die drei Leben des Melchior Schaerer (1563-1624). Biographische Skizze und Bibliographie des schwäbischen Pfarrers, Musikers und Astrologen

Leopold Fuhrmann. Cum Gratiâ & Privilegio Cæsareæ Majestatis. ¶ Zinner 4604b ¶ ÖNB

Wien = 72.X.32.(8) Alt Prunk.

1619. EXAMEN DUODECIM ARTICULORUM, A REBELLIUM VULGO quondam sparsorum, Per

Johannem Brentium apus alinas Svevorum Ecclesiasten, dein Ecclesiae Stutgardiensis

Praepositum institutum, & ad quendam Gremaniae Principem perscriptum, LIBELLUS,

Ecclesiasticis atq; Politicis apprimè utilis & necessarius, veramq; Reipub. moderatè &

aequabiliter instituendae rationem solidè commonstrans, ac tam Magistratus, quàm subditos

debiti officii piè commonefaciens. Ante annos octo de centum per Hiobem Gast latio [!] donatus,

& Hagonoae per Iohannem Secerium typis excusus : Nunc vero studio & curâ M. MELCHIORIS

SCHAERERI Ecclesiae Mentzingenis Pastoris in lucem reductus, atque Rerum auctus.

NORIBERGAE, Typis & Impensis Iohan. Friderici Sartorii. [1619]. ¶ Walther Köhler,

Bibliographia Brentiana (Berlin : C.A. Schwetschke, 1904 ; Neudr. Nieuwkoop : B. De Graaf,

1963), Nr. 591, S. 281-282. ¶ ULB Jena = 8 Theol. XLIII, 94 (1) ; Hofbibliothek Thurn und

Taxis Regensburg = 9993/Häb. 4(37 ).

1620a. Alter und neuer Schreib-Calender auff das Jahr 1620... gestellt durch Melchiorem

Schaererum. Nürnberg : Fuhrmann [Sartorius]. [38] Bl. ¶ Zinner 4838 ¶ Stuttgart WLB = HBF

3718.

1620b PROGNOSTICON Oder Practica/ was nächst Göttlicher Allmacht/ ausz dem Lauff vnd Stand

der Planeten vnd andern Gestirns/ auch der Finsternussen Wirckungen (tanquam causis

secundis) für Gewitter vnd andere Zufäll Natürlicher Weise zu gewarten : Auff das Jahr/ nach

der Gnadenreichen Geburt vnsers Heylands JEsu Christi M. DC. XX. Mit fleiß gestellet vnd

beschrieben Durch M. Melchiorem Schærerum Stutgardianum, Pfarrern zu Mentzingen auff

dem Kraychgöw/ der Astronomy Liebhabern. Gedruckt zu Nürnberg/ in der Fuhrmännischen

Druckerey/ bey Johann Friderich Sartorio. Cum Gratia & Privilegio Cæsareæ Majestatis. ¶

Zinner 4838a ¶ Stuttgart WLB = HBF 3718, gebunden mit 1620a.

1621. PROGNOSTICON Oder Practica/ was nächst Göttlicher Allmacht/ auß dem Lauff vnd Stand

der Planeten vnd andern Gestirns / auch der Finsternussen Wirckungen (tanquam causis

secundis) für Gewitter vnd andere Zufäll natürlicher weise zu gewarten : Auff das Jahr/ nach

der Gnadenreichen Geburt vnsers Heylands JEsu CHristi: MDCXXI / Mit fleiß gestellet und

beschrieben Durch M. Melchiorem Schærerum Stutgardianum, Pfarrern zu Mentzingen auff

dem Kraychgöw/ Astronomum & Mathematicum. Gedruckt zu Nürmberg/ in der

Fuhrmännischen Druckerey/ bey Johann Friderich Sartorio. Cum Gratia & Privilegio S.

Cæsareæ Majestatis [1621 ?]. ¶ Zinner 4882b ¶ ÖNB Wien = 72.X.84.(9) Alt Prunk.

1622. PROGNOSTICON Oder Practica/ was nächst Göttlicher Allmacht/ auß dem Lauff und Stand

der Planeten und andern Gestirns / auch der Finsternussen Wirckungen (tanquam causis

secundis) für Gewitter und andere Zufäll natürlicher weise zu gewarten : Auff das Jahr/ nach

der Gnadenreichen Geburt vnsers Heylands JEsu CHristi: MDCXXIII / Mit fleiß gestellet und

beschrieben Durch M. Melchiorem Schærerum Stutgardianum, Pfarrern zu Mentzingen auff

dem Kraychgöw/ Astronomum & Mathematicum. Gedrückt zu Nürnberg/ in der fuhrmännischen

Druckerey bey Johann friedrich Sartorio. Cum Gratia & Privilegio S. Cæsareæ Majestatis.

[1622]. [16] Bl. 4° ¶ Zinner 4951b ¶ VD17 23:233761U ¶ HAB Wolfenbüttel = A: 160.8. Quod

(10).

1626. Vorhersage für 1627, in : Zwölff Astronomorum Meynung oder Muthmassungen / von Ruh und

Unruh / Deß 1627. Jahrs Auß benandten Authoribus zusammen gebracht, und dem Gönstigen

Leser vor Augen gestellet. Nürnberg : Kaspar Fuld, [1627]. ¶ Zinner 5076 u. 5081 ¶ VD17

23:676000U ¶ UB Erlangen-Nürnberg = H00/MISC 400 ; H00/G.N.A 346 ; Helsinki

University Library = H.R. 168. VI. 57. (8) ; HAB Wolfenbüttel = Xb 5878.

1930 = 1602b.

Page 23: Die drei Leben des Melchior Schaerer (1563-1624). Biographische Skizze und Bibliographie des schwäbischen Pfarrers, Musikers und Astrologen

1937. Hieronymus Gregorius Lange, Jacob Regnart, Melchior Schärer, hrsg. von Albert Rodemann,

Newe Deutsche Lieder : mit dreyen Stimmen zur fröligkeit zu singen vnd auff Instrumenten zu

spielen gebrauchlich, in : Zeitschrift für Spielmusik, 54 (Celle : Moeck, 1937), S. 425-432.

1951a. Antiqua Chorbuch. Teil 1, Heft 4, Geistliche Chrowerke Deutscher Meister ; hrsg. Helmut

Mönkemeyer. Mainz : Schott, 1951. [enthält u.a. : Gelobet seistu, Jesu Christ / von Melchior

Schaerer]. ¶ z.B. : Basel Musik-Akademie ; UB Tübingen = De 393.4-1, usw.

1951b. Antiqua Chorbuch. Teil 2, Heft 3, Weltliche Chorwerke Deutscher Meister ; hrsg. Helmut

Mönkemeyer. Mainz : Schott, 1951. [enthält u.a. : Herzlich tut mich erfreuen ; Wie schön blut

uns der Maie ; Ach scheidens Art... / von Melchior Schaerer]. ¶ z.B. : Basel Musik-Akademie ;

UB Tübingen = De 393.4-2, usw.

1961. Johann Walter, Michael Praetorius, Nikolaus Selnecker, Wir danken Dir, Herr Jesu Christ.

[Kassel] : Bärenreiter, [1961]. [1 Bl., Chorpartitur]. (Kleine Bärenreiter-Ausgabe ; 3263).

Enthält : Alles, was lebet auf Erden, soll Gott loben, [von] Melchior Schärer, nach Johann

Agricola. ¶ SLUB Dresden = 1.Mus.4.6786 ; Mus.4.15663.

1975 = Herzlich tut mich erfreuen, in : Schola cantorum, 7, [ed.] Fodor Akos. Budapest : Editio

musica, 1975. ¶ Hochschule für Musik und Theater Rostock = A 9, schol (7).

1978 = 1602c.

1990 = 1602d.

1996 = 1602e.

Zusammenfassung

6 Wien ÖNB = 1606 ; 1612 ; 1615 ; 1617b ; 1617c ; 1621.

5 Stuttgart WLB = 1596b ; 1609a ; 1609b ; 1620a ; 1620b.

3 Wolfenbüttel Herzog-August-Bibliothek = 1611a (2 Ex.) ; 1622 ; 1626.

2 Berlin SB = 1611a ; 1614a.

2 Erlangen-Nürnberg UB = 1611a ; 1626.

2 Halle/Saale UB = 1611a ; 1611b.

2 Halle/Saale Marienbibliotehk = 1608b ; 1611b.

2 Strängnäs Stiftsbiblioteket = 1608a ; 1608b.

1 Darmstadt ULB = 1606.

1 Erfurt-Gotha UB = 1617a.

1 Hamburg UB = 1602a.

1 Helsinki University Library = 1626.

1 Jena ULB = 1619.

1 London Bristish Library =1611a.

1 Mecklenburg-Vorpommern LB = 1602b.

1 München UB = 1611a (2 Ex.).

1 Regensburg Thurn und Taxis Hofbibliothek = 1619.

1 Tübingen UB = 1596a.

1 Wertheim LA Baden-Würtemberg = 1616.