Die Bibliothek als Ort und Erlebnisraum im 21.Jahrhundert · Museum für Kinderbilderbücher_ J-Iwaki Arch. Tadao Ando Architect & Associates_ 2007 Quelle: Baumeister 5/2008

Die Bibliothek als Ort und Erlebnisraum im 21.Jahrhundert Bibliothekskonzeptionen im Lichte aktueller Bibliotheksprojekte und darüber hinaus

Museum für Kinderbilderbücher_ J-IwakiArch. Tadao Ando Architect & Associates_ 2007

Quelle: Baumeister 5/2008

Die Bibliothek als Ort und Erlebnisraum im 21. Jahrhundert: Bibliothekskonzeptionen im Lichte aktueller Bibliotheksprojekte und darüber hinaus

Sorge Luis Borges_..`ich habe mir das Paradies immer als eine Art Bibliothek vorgestellt..´

Voltaire_ `eine große Bibliothek biete dem Betrachter immer den Anschein des Furchtbaren..´

Rem Koolhaas_`eine jedem zugängliche Oase für eine Stadt zu schaffen, in der öffentlicher Raum verschwun-

den ist..`

Hans Scharoun_`den Sinngehalt der Bauaufgabe durch den Raum erlebbar machen....´

Neben Kultstätten, eine der ältesten Bauaufgaben..in der westlichen Welt

von Babylon, Assyrien, Ägypten, Ephesus, Rom bis zurLesestube mittelalterlicher Klöster,

barocken Hof- und Klosterbibliothek,Universitäts-, Forschungsbibliothek,

National-, Staats- und Stadtbibliothek

was ist eine öffentliche Bibliothek _ gleichzeitig ein öffentlicher Raum ?

research library / public library

unendliche Debatte seit vielen Jahren:

_ Institution Bibliothek unter ständiger Bedrohung..._ im digitalen Zeitalter ein vom Aussterben bedrohter Gebäudetypus ?

_ bis 2020 sollen 90 % aller Titel elektronisch verkauft werden ?_ das Buch nur noch persönlicher Wertgegenstand..

_ die traditionelle Bibliothek mutiert zur multimedialen Infobörse..

heißt dies?

_ Regale ohne Bücher ?_ Bücher ohne Papier ?

_ flirrende Medien ersetzen feste Unterlagen ?_ Buch als haptisches Erlebnis verschwindet ?

die Gegenposition könnte lauten:

_ Müßiggang ist angenehm_ Lektüre braucht Zeit

_ Einrichten auf die Langsamkeit des Lesens_ Sehnsucht nach Türmen für die Stille

_ Lesesäle mit Plüsch-Komfort

Herausforderungen für Bauherrn, Bibliothekare und Planer sind so vielfältig wie reizvoll, das bedeutet u.a.

_ Stellenwert elektronischer Medien und des Buches neu bewerten..

_ städtebauliche Organisation und ..tradierte architektonische Gestalt zur Disposition stellen.._ Wissensspeicher und öffentliches `Paradies´ anbieten..

_ Suche nach einem kommunalen Wohlfühlort´ statt einem `Bunker´ des Sammelns und Bewahrens von gebundenen Geschichten...

_ Bibliotheken als Orte entwickeln, um den Menschen den spielerischen Umgang mit dem Wissen,

den Austausch mit anderen zu ermöglichen, aber auch aufzeigen..

_ Erwerb von Bildung und Charakter bedarf der Anstrengung..

_ Bibliothek von morgen als Schnittstelle von papiernen und elektronischen Medien..

Bedrohung nicht aus digitalem und analogem Angebot, eher aus alten bürokratischen Zwängen, verbunden mit scheinbarem Spareifer..

vgl. z.B. Prüfkriterium Rasterflächen 0.6 x 0.6_ 0.36 qm

als Anmerkung: der bittere Text von Eco (1981)..,`Wie man eine öffentliche Bibliothek organisiert´ oder besser nicht!

was kennzeichnet_den öffentlichen Charakter als Institution und Raumangebot ?

_ großer Freihandbestand.._ ausreichend PC-Arbeitsplätze..

_ Räume für Schulklassen und Arbeitsgruppen.._ ruhige Studienplätze..

_ ein Ort wie ein `Wohnzimmer der Stadt, des Stadtteils oder des Dorfes..´_ ohne Schwellen zugänglich.

_ Nutzer wollen zuerst sehen, vergleichen, anlesen, entscheiden..

_ die baulich-räumliche und architektonische Konzeption muss die Funktionen bedienen, klar strukturiert, komplex die räumlichen Ergebnisse..

- _ d.h. Strukturen, Oberflächen, Farben, Volumen, Material, Licht dienen..- der Inszenierung des Kulturgutes und Wahrnehmung durch das Publikum..

vgl. Rolle der klassischen Staats- oder Universitätsbibliotken, z.B. Stabi in München,

oder Göttingen, Eichstätt, Rostock, Dresden, Magdeburg

Stadtbibliothek_ FIN-Viipuri (Wiborg RU)Arch. Alvar Aalto_ 1927-1935

Quelle_ Alvar Aalto Studiopaperback, Karl Flig(Hrsg.), Zürich 1974

Stadtbibliothek_ FIN-Viipuri (Wiborg RU)

Stadtbibliothek_ FIN-Seinäjoki (li. & o.)_ 1965Stadtbibliothek_ FIN-Rovaniemi (mi. & re. u.)_ 1968

Arch. Alvar Aalto

Stadtbibliothek_ S-VäxjöArch. Erik Uluots_ 1965

Quelle: Bibliotheken: Brawne, Stuttgart 1970k

Learning Resource Centre_ GB-Slough / Thames Valley UniversityArch. Richard Rogers Partnership_ 1996

Quelle: Library Builders: Brawne (Hrsg.), London 1997;

Bibliotheken-Idea Stores_ GB-London East End / Whitechapel Road + Crisp StreetArch. David Adjaye

Quelle: Bauwelt 8 / 2006

Bibliotheken-Idea Stores_ GB-London East End / Whitechapel Road + Crisp Street

Bibliotheken-Idea Stores_ GB-London East End / Whitechapel Road + Crisp Street

Turner Branch Library_ USA-Morrow / GeorgiaArch. Scogin, Elam & Bray_ 1991

Quelle: Library Builders: Brawne (Hrsg.), London 1997;

Powell Bibliothek_ Provisorium für die UCLA- Campus Beverly HillsArch. Hodgetts + Fung Associates_ 11993

Quelle: DBZ 4/1994; Library Builders: Brawne (Hrsg.), London 1997

Public Library_ NL-Almelo / Het Baken 3Arch. Mecanoo- 1994

Quelle: Yearbook NAI 1994/95; Library Builders: Brawne (Hrsg.), London 1997;

Public Library_ NL-Almelo / Het Baken 3

Médiathèque de proximité_ Mediatheken in der Näheoder `ruches´_ Bienenkörbe´, d.h. wie ein Bienenstock

_ als ein Ort zum Wohlfühlen, zum Austausch, zum Bewahren und Sammeln...

Stadt- / Stadtteilbibliotheken_ Programm in Frankreich_ 90er JahreWettbewerb_ 1992 für zwölf Zentralbibliotheken von überregionaler Bedeutung (10.000 bis 20.000 qm)

und für die kleineren Stadtteilbibliotheken (350 bis 500 qm)

Motto_ `Marktplätze des Wissens, der Information,Orte des Informationsaustausches..

Ziele_ Orte der Kultur und der Information, einladende Räumlichkeiten, attraktive Architektur zu entwickeln, die geeignet ist,

den Austausch und das Miteinander zu fördern.,._ physische wie symbolische Nähe in ländlichen Gebieten (3000 bis 10000 EW),

_ Antwort auf geändertes Nutzerverhalten, neue Entwicklungen in der Informationsbeschaffung berücksichtigen,

_ Treffpunkt, Kontaktbörse und Anlaufstelle in einem,_ entsprechende räumliche Ausstattung,

_ Interesse der Öffentlichkeit für dieses Potential wecken,

_ Wunsch nach beliebten Treffpunkten in den Banlieus, als kulturelle und soziale Aufgabe,

_ gesellige Orte des Zusammenlebens, Lernens und des Austauschs,

_ Bilderbuchkino für Krabbelkinder,_ Zusammenarbeit mit örtlichen Kindergärten,

_ Hausaufgabenhilfe, Fördergruppen, Internetkurse für Senioren.._ Bücherservice für Senioren zuhause.

_ keine abgeschlossenen Orte als Hort des Wissens, _ an zentralen Stellen in der Stadt unmittelbaren und schwellenlosen Zugang anbieten,

Raumprogramm_46 % für Medien, Beratung und Katalogrecherche

42 % für Eingangsbereich, Veranstaltungsraum, Lese- und Musikzonen, und `Kiosk der Information´.. insg. 350-500 qm Nutzfläche, d.h.

_ einladende Eingangshalle, fließender Übergang zu den Medienbeständen,_ Café, Lesezone für Zeitungen oder Lesecafe´,

_ online- Katalog, Internetzugang, _ Abspielmöglichkeiten für digitale und audiovisuelle Medien..

Der Nutzer kann in Ruhe lesen, Bücher und andere Medien auswählen,_ Internetrecherche starten,

_ eigenhändig an einer Selbstverbuchungsanlage registrieren.

_ Eingangsbereich auch außerhalb der Öffnungszeiten für Veranstaltungen nutzbar,_ weg von den reinen `Speicherstätten des Wissens´,

_ hin zu einer aktiven Öffnung des Informationsangebotes.

der Wissenssuchende ist kein Bittsteller, das Personal ist Helfer für die Recherchetechniken, nicht nur Verwalter und Archivar von Informationen,

sondern Vermittler ( wie als `Herausgeber´) und Wegweiser zur Information,

..die praktischen Probleme sind dort wie hier keine Frage der Kompetenz der Bibliothekare, sondern der häufig fehlenden finan-ziellen, unzureichenden räumlichen Ausstattung und der veralterten Infrastruktur geschuldet..

Mediathek_ F-Troyes-Champagne / Boulevard GambettaArch. Pierre du Basset & Dominique Lyon_ 2000

Quelle_ Bauwelt 8/2003

Mediathek_ F-Troyes-Champagne / Boulevard Gambetta

Kantonsbibliothek Baselland_ CH-Liestal-am BahnhofArch. Liechti Graf Zumsteg_ 2005

Quelle_ Bauwelt 8/2006

Kantonsbibliothek Baselland_ CH-Liestal-am Bahnhof

Mediothek_ CH-Küsnacht / KantonsschuleArch. Bétrix & Consolascio_ 2000

Quelle: Bauwelt 13/2001; Bauen mit Holz 11/2001; Detail 5/2002

Stadtbibliothek / Stadtpfarrkirche St. Marien_ MünchebergArch. Klaus Block_ 1997

Quelle: Bauwelt 37/1997; DBZ 9/1997; Weiterbauen: Jester & Schneider (Hrsg.), Berlin 2002

Mittelpunktbibliothek_ Berlin-Köpenick / Alter MarktArch. Bruno Fioretti Marquez_ 2008

Quelle: Bauwelt 44/2008

Mittelpunktbibliothek_ Berlin-Köpenick / Alter Marktl

Stadtbibliothek_ Luckenwalde / ehemaliger BahnhofArch. Martina Wronna / Katharina Feldhusen & Ralf Fleckenstein

Quelle: Bauwelt 44/2008; Build-On: Lukas Feireiss (Hrsg.), Berlin 2009

Stadtbibliothek_ Luckenwalde / ehemaliger Bahnhof

Stadtbibliothek_ Luckenwalde / ehemaliger Bahnhof

Stadtbibliothek_ Münster / Alter Steinweg 11Arch. Bolles-Willson + Partner_ 1993

Quelle: Baumeister 1/1994; Bauwelt 3/1994; Library Builders: Brawne (Hrsg.), London 1997

Stadtbibliothek_ Münster / Alter Steinweg 11

Bibliothek der Technischen Universität_ NL-DelftArch. Mecanoo Francine Houben_ 1998

Quelle: Detail 5/1999; Yearbook NAI 199798; Bauwelt 14/1999

Bibliothek der Technischen Universität_ NL-Delft

Bibliothek der Technischen Universität_ NL-Delft

Universitätsbibliothek_ Magdeburg / Walther Rathenau-Straße

Universitätsbibliothek_ Magdeburg / Walther Rathenau-StraßeArch. Aer + Weber & Partner_ 2003

Quelle: Bauwelt 27-28/2003; Baumeister 8/2003

Jakob-und-Wilhelm-Grimm Zentrum_ Berlin / Humboldt Universität / Gechwister-Scholl-StraßeArch. Max Dudler_ 2009

Quelle: Baumeister 12/2009

Universitätsbibliothek_ NL-Utrecht / Campus De UithofArch. Wiel Arets Architect & Associates_ 2004

Quelle_ Baumeister 7/2004; Detail 3/2005; Yearbook NAI 2004

Universitätsbibliothek_ NL-Utrecht / Campus De Uithof

Universitätsbibliothek_ NL-Utrecht / Campus De Uithof

Bibliothek / Library Square_ CND-VancouverARch. Moshe Safdie Associates / Downs+Archambault_ 1993

Quelle. Baumeister 2/1993; Library Builders: Brawne (Hrsg.), London 1997

Mediathek_ J-Sendai Miyagi / 2-1, Kasuga-machi

Mediathek_ J-Sendai Miyagi / 2-1, Kasuga-machiArch. Toyo Ito & Associates_ 2001

Quelle_ Baumeister 6/2001; Detail 7/2001; Bauwelt 13/2001

Mediathek_ J-Sendai Miyagi / 2-1, Kasuga-machi

Mediathek_ J-Sendai Miyagi / 2-1, Kasuga-machi

Central Library_ USA-Seattle/ 4th-5th Avenue,Spring Street, Madison StreetArch. OMA / LMN Architects-Rem Koolhaas & Joshua Ramus_

Quelle: Bauwelt 23/2004; Baumeister 7/2004

Central Library_ USA-Seattle/ 4th-5th Avenue,Spring Street, Madison Street

Central Library_ USA-Seattle/ 4th-5th Avenue,Spring Street, Madison Street

Central Library_ USA-Seattle/ 4th-5th Avenue,Spring Street, Madison Street

Central Library_ USA-Seattle/ 4th-5th Avenue,Spring Street, Madison Street

Stadtbibliothek _ CN-Hangzhou / Civic Centre

Stadtbibliothek _ CN-Hangzhou / Civic Centre

Bibliothek als öffentlicher Raum im 21. Jahrhundert ?_ Schaufenster

_ Labor_ multimediale Plattform die Gesellschaft

_ ein Ort mit viel Information und der _ Chance, Wissen aus eigenem Antrieb zu suchen..

David Chipperfield_jüngst in einem Interview..

zur Eröffnung der Erweiterung des Folkwang-Museums in Essen:

`ein Museum..., eine öffentliche Bibliothek muss eine Art Fluchtort sein..., die Nutzer müssen ihren Weg hinein sehr einfach finden;

sie müssen sich drinnen auch verlieren, sich zurückziehen können,.. ein wenig Bahnhof,

d.h. man kommt rein und kann sich gut orientieren, .. dazu vielleicht Höfe, diese ermöglichen Durchblicke, lassen natürliches Licht wahrnehmen...´

Diese Balance zu finden, muss Ziel für Bauherr, Betrieb und Architekt sein... Reservat für ursprüngliche Tugenden der Architektur,

.. Raumzusammenhänge, .. Licht, Schatten, Volumen, Oberflächen, Material als Charakter des Raumes

Danke für Ihr Interesse

Peter Berten_ Prof. ArchitektEntwerfen+Gebäudekunde

Institut für Architektur_ TU [email protected]