16 MITTWOCH, 7. AUGUST 2013 Mein Verein „Früher galt Tennis als elitär“ THORSTEN RIEMER, VEREINSMITGLIED Ich bin dabei, weil … … ich direkt gegenüber wohne. Das ist schon sehr praktisch. Natürlich macht mir das Ten- nisspielen sehr viel Spaß. Der Unterricht beim Igor ist echt toll. Und ich glaube, ich bin auch gar nicht so schlecht. Wir haben zum Beispiel jetzt hier Club- meisterschaften und ich spiel- edemnächst im Finale. … der Platz hier tatsächlich recht günstig gelegen ist. Und mir Tennisspielen ganz viel Spaß macht. Hier im Club ist auch im- mer viel los, es sind immer viele Men- schen da. Man findet hier auf jeden Fall immer je- manden zum Spielen. Die Gemeinschaft ist hier ein- fach toll, zum Beispiel essen wir alle nach den Spielen noch oft zusammen etwas hier im Ver- einsheim. … hier viele nette Leute sind und ich gerne Tennis spiele. Das Training bei Igor macht mir sehr viel Spaß, man kann immer etwas Neues lernen. Ich spiele derzeit bei den Junio- ren 1, nehme an Clubmeis- terschaften teil und spiele auch bei ver- schiedenen Turnieren mit. Allerdings steht für mich die Leistung nicht an erster Stelle, sondern der Spaß und die Gemeinschaft. … mir Sport unheimlich wich- tig ist. Ich bin Sportlehrerin ge- wesen und mag jeden Sport wirk- lich sehr. Die- ser Verein hier hat genau die richtige Größe. Ich kann hier mit den Kindern und Jugendli- chen zusam- menarbeiten und das macht mir viel Freude. Es ist schön zu sehen, wie hier die Erwachsenen und die Kin- der zusammenhalten. … mir Tennis viel Spaß macht. Toll ist, dass hier alle Alters- gruppen vertreten sind und auch viele Spieler in meinem Alter hier sind. Da- zu gekommen bin ich ur- sprünglich durch meinen Sohn. Er hat hier angefan- gen zu spielen und irgend- wann zu mir gesagt: „Komm doch einfach mit, Tennis ist doch ein schöner Sport!“ Und seitdem sind mei- ne Frau und ich dabei. VON UNSERER MITARBEITERIN SABINE MAHLER Baiersdorf — Brigid Gruß: Schon am Telefon kann einen diese Frau begeistern mit ihrer wun- derbaren Stimme. Wo mag sie nur herkommen? USA? Belgien? Oder Holland? So entzückend können eigentlich nur Menschen aus den Niederlanden deutsch sprechen. Aber von wegen. Aus Birmingham kommt sie. Vor mir steht auf dem abgele- genen Gelände des Tennisclubs Baiersdorf eine waschechte Bri- tin. Mit ihrem charmanten Ak- zent bittet sie mich herein, trom- melt alle wichtigen Leute zu- sammen und stellt mich jedem vor. Ihre 72 Jahre sieht man ihr wirklich nicht an. Dass sie die gute Seele des Vereins ist, aber sofort. Sie kommt zwei bis drei Mal in der Woche hierher und schaut nach dem Rechten. Selbst spielt sie leider nicht mehr. „Aber mich kribbelt es natürlich in den Fingern, jedes Mal, wenn ich herkomme und die anderen spielen sehe“, er- zählt Brigid Guß. Und es sind wirkliche viele Leu- te auf dem Platz an diesem Tag. Ich sehe Kinder, deren Eltern und auch einige ältere Men- schen, die sich gerade nach drin- nen flüchten. Wer war nochmals Michael Stich? Ein Sommergewitter treibt die Spieler vom Platz. Doch aus der Not wird schnell eine Tugend und der Brotzeittisch gedeckt. „Wir arbeiten mit der ansässigen Grundschule zusammen und bieten nachmittags eine Tennis AG an. Viele der Kids haben so viel Spaß daran, dass sie dann im Verein bleiben wollen“, freut sich Thorsten Riemer. Er sitzt im Vorstand des Baiersdorfer Clubs. Nachwuchsprobleme scheint es hier in Baiersdorf nicht zu ge- ben. Im Gegenteil, die Kinder motivieren häufig sogar ihre El- tern, ebenfalls in den Verein ein- zutreten. „Es gibt viele Eltern hier, die über ihre Kinder zu uns gekommen sind“, sagt Riemer. Das ist gerade für einen Tennis- verein bemerkenswert, nachdem der große Tennisboom aus den 1980er- und 1990er-Jahren längst wieder vorbei ist. Steffi Graf und Michael Stich, die Tennisgrößen von damals haben unzählige Sportbegeister- te auf den Court gelockt. Heute machen sie keine Schlagzeilen mehr, höchstens Werbung für Tee. Und sollte ein Kind noch an den Wimbledon-Champion Bo- ris Becker kennen, dann sicher- lich nicht wegen seiner Leistung auf dem Platz. „Aber der Sport erlebt wieder einen deutlichen Aufschwung“, freut sich Gruß. Spieler wie Roger Federer oder Sabine Lisicki, die es erst vor kurzem als erste Deutsche nach Steffi Graf in ein Wimbledon-Fi- nale geschafft hat, entfachen die Begeisterung von neuem. „Hof- fentlich geht das weiter so“, hofft Gruß. Abschied vom Elitären Bei alledem betonte sie, dass die Geselligkeit im Verein über al- lem stehe. „Wir versuchen na- türlich erfolgreich zu spielen, aber wir sind hier nicht auf Leis- tung getrimmt. Das erkennt man auch daran, dass alle Alters- klassen vertreten sind“, sagt auch Riemer. Jeder, egal wie gut er den gel- ben Filzball trifft, kann im Baiersdorfer Tennis-Club Mit- glied werden. Auch vom elitären Gedanken, dem einst das Ten- nisspiel so sehr anhaftete, hat man sich längst befreit. „Tennis galt früher als elitär, weil die Ver- einsgebühren so hoch waren. Heute sind die Mitgliedsbeiträge so hoch wie in jedem anderen Verein auch“, sagt Riemer. VON UNSERER MITARBEITERIN SABINE MAHLER Baiersdorf — Der Tennisclub Baiersdorf hatte in diesem Jahr schon viel zu feiern, allem voran das 50. Vereinsjubiläum. „Wir haben allerdings nur im kleinen Rahmen gefeiert“, schaut die Vereinsvorsitzende Brigid Gruß zurück. Leider haben die Baiersdorfer in diesem Sommer viel Pech mit dem Wetter ge- habt. Das hat auch die Feiern ein wenig beeinträchtigt. „Es kamen durchaus viele Leute, aber es war sehr kalt und regnerisch, das war schon sehr schade“, sagt Gruß. Doch es gab für die Baiersdor- fer Ballsportler zum Glück noch mehr zu feiern: Der TC Baiers- dorf hat am Umzug anlässlich der Feier „950 Jahre Baiersdorf“ teilgenommen. In diesem Zu- sammenhang fand ein auch Freundschaftsturnier mit Ju- gendlichen aus der Partnerstadt Pacé statt. Außerdem findet in diesem Sommer etwas ganz besonderes statt: Es gibt ein Tenniscamp für die Jugendlichen. „Dieses Zelt- lager ist tatsächlich als Trai- ningslager für die Kinder und Jugendlichen gedacht“, erklärt Gruß. Früher ging es immer zum Trainingslager ins Ausland, doch in diesem Sommer wird die Zeltstadt das erste Mal auf den Wiesen des TC Baiersdorf er- richtet. „Es ist das erste Mal, deshalb wollen wir es noch klein halten“, sagt Gruß. Erst einmal abwarten Zugelassen sind deshalb derzeit nur Kinder, die be- reits Spielerfahrung ha- ben und in den Mannschaften des TC Baiers- dorf spielen. Ungefähr 20 Kinder nehmen an der Aktion teil. „Wir schauen einfach, wie es läuft und wie schwierig oder leicht sich die Organi- sation erweist“, sagt Gruß. Anschließend wollen die Verantwortlichen Bilanz zie- hen und in Ruhe entscheiden, ob sie das Camp im kom- menden Jahr größer machen werden. Vielleicht steht es dann auch Anfängern offen. Finn Lawhdes Robyn Sebening Lutz Weigold Brigid Gruß Toni Dingfelder Gegründet „Im November 1963 haben 23 Tennisbegeis- terte den Baiersdorfer Tennis- club gegründet.“ Vorstand Brigid Gruß (Vor- sitzende); Josef Jopp (Stell- vertreter); Karl-Heinz Albert (Kassier); Christof Sebening (Sportwart); Alice Käs (Schriftführerin) Kontaktadresse Kanalstra- ße 17, 91083 Baiersdorf; oder im Internet unter der Adresse tc-baiersdorf.de Treffpunkt „Am Dienstag- abend ist Club-Abend. Dann besteht die Möglichkeit, Mit- glieder kennenzulernen und in den Verein zu schnuppern.“ Mitglieder Derzeit hat der Verein 195 Mitglieder. 105 da- von sind Erwachsene. Der Verein hat zudem 25 Jugend- liche sowie 44 Kinder unter 14 Jahre. Ersehnt „Bei uns ist jeder willkommen.“ Unerbeten „Da fällt uns nichts und niemand ein.“ Wunsch „Unser Wunsch ist es, dass die Begeisterung am Tennis weiter wächst.“ Mischung Was den Verein ausmacht: Geselligkeit Sport Jugend fördern Hilfe leisten Gesundheit Natur – Technik – Tiere – Musik – Tennisclub Baiersdorf u u uuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu u u uuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu Thomas Riemer Vorsitzender Es gibt viele Eltern hier, die über ihre Kinder zu uns gekommen sind. Die Spieler des TC Baiersdorf wa- ren dabei, als sich der Umzug zur 950-Jahr-Feier auf den Weg machte. Foto: privat SPORT Auch ohne Vorbilder wie Steffi Graf und Becker haben viele Baiersdorfer Jugendliche große Lust auf Tennis. Der Spaß steht über allem Foto: privat In diesem Jahr kommen die Baiersdorfer aus dem Feiern gar nicht heraus