Der öffentliche Diskurs über ›Jugendsprachen‹ Jürgen Spitzmüller Einführung Das Korpus Befunde Gründe für den diskursiven Wandel Fazit Der öffentliche Diskurs über ›Jugendsprachen‹: Kontinuität und Wandel Jürgen Spitzmüller Tagung »Perspektiven der Jugendsprachforschung« (Sektion 5) Zürich, 18.2.2005
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Der öffentliche Diskurs über ›Jugendsprachen‹: … · Modewörter 73 Phrasen 53 Sprachwandel allgemein 28. ... Jugendliche verfügen auch über weitere Register (9 Dokumente)
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Der öffentlicheDiskurs über
›Jugendsprachen‹
JürgenSpitzmüller
Einführung
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Befunde
Gründe für dendiskursivenWandel
Fazit
Der öffentliche Diskurs über›Jugendsprachen‹: Kontinuität und
Wandel
Jürgen Spitzmüller
Tagung »Perspektiven derJugendsprachforschung«
(Sektion 5)Zürich, 18.2.2005
Der öffentlicheDiskurs über
›Jugendsprachen‹
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Gründe für dendiskursivenWandel
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Der Diskurs in den 80er Jahren
„Notizen, Berichte, Kommentare zur ,Sprache derJugend‘ waren in den letzten Jahren [1980–1985;Anm. J. S.] sehr häufig vertreten. Allgemein läßt sichfeststellen: Die Gruppe ,Jugend‘ steht hauptsächlichim Blickpunkt sprachlicher Betrachtung.“
(Trabold 1985, S. 68)
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Der Diskurs in den 80er Jahren: TitelI „Null Bock auf Deutsch – Viele haben ein
gestörtes Verhältnis zur Muttersprache“(Nordbayerischer Kurier, 4.11.1983)
I „In-Sprache der Jugend – Fremdsprache fürÄltere. Die Bildsprache der Comics führt zuSprachlosigkeit“ (Die Glocke, 17.12.1983)
I „Ächz und Lall. Über die Sprache derJugendlichen“(Frankfurter Neue Presse, 18.12.1984)
I „Das gibt zu denken! Viele Studenten könnennicht einmal unsere Muttersprache richtigschreiben“ (Wochenend, 2.8.1984)
I „Unklare Gedanken erzeugen unklaren Stil“(Remscheider Generalanzeiger, 11.2.1984)
I „Deutsch: Ächz! Würg! Eine Industrienationverlernt ihre Sprache“ (Der Spiegel, 9.7.1984)
Anglizismen 1380Bildungsstand 136Einfluss der Medien 123Jugendsprache 117Stellung des Deutschen in Europa 86Modewörter 73Phrasen 53Sprachwandel allgemein 28
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Bewertungen von ›Jugendsprache‹
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Total 148
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Bewertungstendenzen in Textsorten
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Jugendsprachkritik . . .
„Diese Generation ist maulfaul geworden, hat nichtdas Bedürfnis, sinnvoll miteinander zu reden. Was siemühsam hervorpressen, sind stereotype Worthülsen.Diskussionen, Begründungen, Erklärungen – wozu?Das nervt, stört das Gruppenfeeling. Noch nie warder Schulunterricht so sehr auf mündlicheKommunikation ausgerichtet – aber dieseGeneration hat keinen Bock darauf [. . . ].“
(Kutschke 1993, 143/146)
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. . . und ihre Rezeption
„Gähn! Schnarch! Dieser angejahrte 68er gehörtnun schon zur dritten Generation alter Knacker, dieich über die ,Jugend von heute‘ greinen höre. Nichtmehr lange, und ich stoße ins gleiche Horn.Einstweilen aber geht mir vor den Kids mit ihren,restringierten Codes‘ weniger die Muffe als vorPädagogen, die ihren Haß auf die Schüler durchbittere ,Polemiken‘ dokumentieren.“
(Spyra 1993)
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Jugendsprache vs. Anglizismen
„,Ich finde die c’t voll gut‘. Was ist daran für dieSprache bedrohlich? Auch meine Oma verstehtsolche Sätze. Wenn ich jedoch im Unternehmen, indem ich mein Studium absolviere, in einem,Meeting‘ Sätze höre wie ,Da müssen wir uns nochcommitten‘, ,machen wir doch einen kurzen Break‘,ist das für mich eine deutliche Gefahr für diedeutsche Sprache. Denn solche Sätze verstehtmeine Oma nicht.“
(Keimel 2001)
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Jugendsprache vs. Anglizismen
„Anglizismen schinden bei jungen Menschen keinenEindruck. Im Gegenteil rücken Sie den Sprecher oderVerfasser in ein lächerliches Licht.“
(Musiol 2001, 45)
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Jugendsprache vs. Anglizismen
„Lassen wir den Kindern den Spaß, in der erstenPhase des Fremdsprachenunterrichts mit beidenSprachen zu spielen (,Mehr Äktschn‘), seien wirnachsichtig mit den Jugendlichen, die sich von denErwachsenen durch eine eigene Spracheunterscheiden wollen. Sie brauchen das, es istmega-spacy, es törnt an. Ins Visier sollte man dieErwachsenen nehmen, die Werbeleute, die unseinreden wollen: ,I drive bleifrei‘, die Politiker, dieeine Anti-Alkohol-Kampagne ,Be hard. Drink soft.‘nennen, die Journalisten, die über ,Altstadt-Events‘berichten und darüber, wie ein Lehrer ,sich geoutethat‘, die Firmen, die uns die Tarifstufen ,Power Family‘und ,Power Private‘ anbieten, oder Zeitschriften,deren Kopf so heißt: ,Angewandte Chemie.Herausgegeben von / A journal of the GesellschaftDeutscher Chemiker‘.“ (Liefländer 2001)
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Fazit
Jugendsprachkritische Argumente
I Verwendung von Entlehnungen (33 Dokumente)I Verständnisprobleme mit anderen
I ›Peinliche‹ pseudo-Jugendsprache vonErwachsenen/Medien (22 Dokumente)
„Wenn gut ein Drittel der Ausdrücke im Pons-Wörterbuch längst zum Wortschatz sich saloppgebender Kompostis gehören, dann legt das ei-gentlich nur einen Schluss nahe: Wer sich vonden Erwachsenen wirklich abgrenzen will, mussauf jugendsprachliche Ausdrücke verzichten.“(Heine 2004)
I Jugendsprache: Konstrukt der Medien (15Dokumente)
I ›Kanak-Sprak‹: medial ausgeschlachtet undtrivialisiert (7 Dokumente)
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Medienkritische Argumente
I ›Peinliche‹ pseudo-Jugendsprache vonErwachsenen/Medien (22 Dokumente)
„Wenn gut ein Drittel der Ausdrücke im Pons-Wörterbuch längst zum Wortschatz sich saloppgebender Kompostis gehören, dann legt das ei-gentlich nur einen Schluss nahe: Wer sich vonden Erwachsenen wirklich abgrenzen will, mussauf jugendsprachliche Ausdrücke verzichten.“(Heine 2004)
I Jugendsprache: Konstrukt der Medien (15Dokumente)
I ›Kanak-Sprak‹: medial ausgeschlachtet undtrivialisiert (7 Dokumente)
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Fazit
Jugendsprachfreundliche Argumente
I Abgrenzung von der Erwachsenenwelt (26Dokumente) bzw. Teil der jugendlichen Identität(3 Dokumente)
I Kreativität (11 Dokumente)I Jugendsprache: Konstrukt (11 Dokumente)I Jugendsprache: nur in bestimmten Situationen
verwendet, Jugendliche verfügen auch überweitere Register (9 Dokumente)
I Ausdruck eines normalen Sprachwandels (6Dokumente), „immer schon“ anders als dieSprache der Erwachsenen (3 Dokumente)
I Authentizität (2 Dokumente)
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Gründe für den diskursiven Wandel
I Linguistischer ›Wissenstransfer‹ bedarfgesellschaftlicher Akzeptanz
I Gesellschaftliche Veränderungen in den 90erJahren:
I Wandel des Bildes ›der‹ Jugend (Aufwertung von›Jugendlichkeit‹)
I Mediale Präsenz von ›Jugendlichkeit‹I Jugendsprachlexika als Symptom und
KatalysatorI Schwerpunktverlagerung des metasprachlichen
Diskurses (Anglizismen, Rechtschreibreform)
Der öffentlicheDiskurs über
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Fazit
I Diskurs zur Jugendsprache hat sich in den 90erJahren deutlich gewandelt
I Jugendsprache im medialen Diskurs keinbevorzugtes Thema mehr
I Wandel des gesellschaftlichen Status vonJugend(lichkeit)
I Starke Meliorisierungs- undPauschalisierungstendenzen
Der öffentlicheDiskurs über
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Materialien
I Seminararbeit Julia Buatsi (›Jugendsprache imöffentlichen Diskurs‹): http://www.ds.unizh.ch/lehrstuhlduerscheid/studarb.html
I Diese Präsentation:http://www.ds.unizh.ch/lehrstuhlduerscheid/docs/spitzm/praes-zuerich-2005-02-18.pdf
I Handout und Bibliographie:http://www.ds.unizh.ch/lehrstuhlduerscheid/docs/spitzm/handout-zuerich-2005-02-18.pdf
I Titelliste Untersuchungskorpus:http://www.ds.unizh.ch/lehrstuhlduerscheid/docs/spitzm/korpus-jugendsprache.pdf