Seminararbeit Bernhard Glatz und Michael Egermeier - 1 - Seminararbeit zum ÖBV Jugendreferentenseminar Ost November 2006 bis September 2007 Seminarleitung: Mag. Gerhard Forman Der Musikgeschmack von Kindern und Jugendlichen und die Wirkung von Musik auf den menschlichen Körper Empirische Musiksoziologische Studie am Konrad Lorenz Gymnasium Gänserndorf Verfasst von Bernhard Glatz und Michael Egermeier Deutsch-Wagram, Mai 2007 Blasorchester der Musikschule Deutsch-Wagram
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Seminararbeit Bernhard Glatz und Michael Egermeier
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Seminararbeit zum
ÖBV Jugendreferentenseminar Ost November 2006 bis September 2007
Seminarleitung: Mag. Gerhard Forman
Der Musikgeschmack von Kindern und Jugendlichen
und die Wirkung von Musik auf den menschlichen Körper
Empirische Musiksoziologische Studie am Konrad Lorenz Gymnasium Gänserndorf
Verfasst von Bernhard Glatz und Michael Egermeier
Deutsch-Wagram, Mai 2007 Blasorchester der Musikschule Deutsch-Wagram
Seminararbeit Bernhard Glatz und Michael Egermeier
2. Bevorzugte musikalische Genres der 10 – bis 18 – jährigen ...............................2
3. Bedeutung der Blasmusik für die Zielgruppe ......................................................6
4. Grad der Auseinandersetzung mit dem heutigen Musikleben .............................7
5. Vorkommen der Rezeptionskategorien nach Hermann Rauhe
in der Zielgruppe................................................................................................10
Teil 2 – Die Wirkung von Musik auf den menschlichen Körper
1. Was versteht man unter Musik ..........................................................................12
2. Was entstand früher? Die Musik, oder die Sprache?.........................................15
3. Die Wirkung von Musik auf den Körper ...........................................................15
4. Energetische Wirkungen von Klängen ..............................................................18
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TEIL 1 – Der Musikgeschmack von Kindern und Jugendlichen 1. Vorwort Die Studie, auf die ich mich im Folgenden beziehen werde, habe ich im Zeitraum
zwischen dem 5. und dem 15. März 2007 am Konrad Lorenz Gymnasium in Gänserndorf
per Fragebogen durchgeführt. Es wurde von jedem der acht Jahrgänge eine Klasse
befragt. Um auf die gleiche Anzahl von 30 Schülern zu kommen, musste ich bei manchen
Jahrgängen Teile einer zweiten Klasse befragen beziehungsweise einzelne Fragebögen
nicht berücksichtigen. Zudem habe ich versucht, ein Gleichgewicht zwischen männlichen
und weiblichen Testpersonen herzustellen (das heißt 15 von jedem Geschlecht pro
Jahrgang) was wegen ungleicher Verteilungen der Schüler in drei Jahrgängen nicht
möglich war. Die Probanden erhielten von mir vor dem Ausfüllen des Fragebogens die
Anweisung genau und ehrlich zu arbeiten und nicht abzuschreiben.
2. Bevorzugte musikalische Genres der 10 – bis 18 – jährigen Die folgende Grafik bezieht sich auf die Frage, welche Musikrichtungen von den
Jugendlichen gerne gehört werden und stellt eine Gesamtübersicht aller Befragten dar.
Zudem ist zu beachten, dass die Musikrichtungen R’n’B, Punk und Metal nicht am
Fragebogen zur Auswahl standen, sondern auf einem freien Feld händisch ergänzt
wurden.
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Die anschließende Grafik zeigt die Verteilung jener Musikrichtungen, von denen die
Befragten eine CD beziehungsweise Musik eines Genres durch Downloads besitzen, was
ich in der folgenden Arbeit als Besitz von Musikrichtungen zusammenfassen werde.
Diese Grafik stellt ebenso eine Gesamtübersicht dar und die Musikrichtungen R’n’B,
Punk und Metal wurden wiederum händisch ergänzt.
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Die nächste Grafik berücksichtigt jene Musikrichtungen, von denen alle Befragten
zumindest drei Künstler oder Komponisten kennen. Es wurde nicht gefordert, diese beim
Namen nennen zu können. R’n’B, Punk und Metal wurden auf einem freien Feld händisch
ergänzt.
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Die prozentualen Unterschiede einzelner Musikrichtungen zwischen den ersten drei
Fragen können in zwei verschiedene Entwicklungsschemata eingeteilt werden. Das erste
Schema ist dadurch charakterisiert, dass ein höherer Anteil der Befragten Musik eines
Genres besitzt, als diese gerne hört. Eine zweite Eigenschaft besteht darin, dass deutlich
mehr Jugendliche mindestens drei Künstler oder Komponisten einer Musikrichtung
kennen, als dieses Genre gerne hören. Zu diesem ersten Schema gehören speziell die
klassische Musik und Pop, aber auch Hip-Hop/Rap und Austropop. Musikrichtungen
können vor allem dann zu dieser Gruppe gehören, wenn sich Jugendliche schon damit
beschäftigt haben. Dies kann aus Pflicht, wie zum Beispiel im Musikunterricht, erfolgen,
aber auch dann wenn sich das eigene Interesse ändert und Genres, die in jüngeren Jahren
oftmals gehört wurden nicht mehr seinem Geschmack entsprechen. Außerdem ist es für
Musikrichtungen dieser Gruppe notwendig, dass der Zugang zu ihnen ohne viel Aufwand
und für einen großen Teil von Menschen möglich ist.
Das zweite Schema unterscheidet sich hauptsächlich dadurch vom ersten, dass der Anteil
jener Befragten höher ist, die ein bestimmtes Genre gerne hören als jener, der mindestens
drei Künstler oder Komponisten kennt.
Ein Grund dafür kann der fehlende Zugang zu bestimmten Musikrichtungen sein, die
keine ständige Medienpräsenz haben oder nicht auf breites öffentliches Interesse stoßen.
Weiters muss der Künstler oder Komponist für einen Teil der Hörer keine bedeutende
Rolle spielen. Den bedeutendsten Unterschied zur ersten Gruppe vermute ich jedoch
darin, dass viele Kinder und Jugendliche erst anfangen, sich mit diesen Musikrichtungen
zu beschäftigen und deshalb über noch keinen großen Wissensstand verfügen. Vertreter
dieser Gruppe sind Rock/Alternative, Techno/Electronic, Jazz/Blues/Swing, Musical,
Punk, Soul, Metal, Funk und R’n’B.
Die Blasmusik lässt sich in keine der beiden Gruppen einteilen, da keine eindeutigen
Schwankungen zwischen den Fragen feststellbar sind.
Altersbedingte Unterschiede und die Entwicklung des Musikgeschmacks Die Pubertät – die veränderungsreichste Entwicklungsphase eines Menschen – spielt auch
für den Beliebtheitsgrad von Musikrichtungen eine bedeutende Rolle. Während sich viele
Pubertierende mit bestimmten Modemusikrichtungen identifizieren, leiden andere Genres
unter Ignoranz und Desinteresse. Markante Unterschiede der Beliebtheit von
Musikrichtungen bei verschiedenen Altersgruppen erlauben die Einteilung in vier
Gruppen.
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Modeströmungen
Genres dieser Gruppe zeichnen sich dadurch aus, dass während der Pubertät ein
deutlicher Anstieg des Beliebtheitsgrads erfolgt, der jedoch ab einem ungefähren
Alter von 16 Jahren wieder abnimmt. Die jüngsten der Befragten zeigen ähnliche
Präferenzen als die ältesten, während sich das Maximum an Popularität bei den
zwölf – bis 15 – jährigen befindet. Vertreter dieser Merkmale sind vor allem
Techno/Electronic, Punk und Metal. Verfall während der Pubertät
Die Kennzeichen dieser Gruppe sind darin behaftet, dass bestimmte
Musikrichtungen während der Pubertät an Popularität verlieren, bei den 17 – bis 18
– jährigen jedoch wieder auf zunehmenden Anklang stoßen. Die jüngsten Befragten
haben ebenfalls ähnliche Umfragewerte als die ältesten. Für diese Gruppe typische
Genres sind Pop, klassische Musik, Hip-Hop/Rap und Musical. Musikrichtungen mit ständig wachsender Popularität
Bezeichnend für Vertreter dieser Gruppe ist der mit dem Alter wachsende
Beliebtheitsgrad, der von der Pubertät keine merkbare Beeinflussung zeigt.
Während 10 – Jährige in Relation gesehen wenig mit diesen Musikrichtungen
anfangen können, erfreut sich ein großer Teil der jungen Erwachsenen an diesen
Genres. Der eindeutigste Vertreter dieser Gruppe ist Jazz/Blues/Swing, aber auch
Rock/Alternative, Austropop und Funk erfüllen diese Kriterien. Randgruppen
Musikrichtungen dieser Gruppe wurden nur von Einzelpersonen oder einzelnen
Gruppen in einer Klasse genannt, die jedoch ein Mindestalter von zwölf Jahren
aufweisen. Zusätzlich wurde keine dieser Musikrichtungen von über 2% der
Befragten genannt. Vertreter dieser Gruppe sind Hardcore, House, Hardstyle,
kubanische Musik, Irish Folk, New Wave, Gothic Rock, Speedcore, Emo und
Hardcore Punk.
Geschlechtsspezifische Unterschiede Durchaus interessante Ergebnisse liefert die geschlechtsspezifische Untersuchung des
Musikgeschmacks, die neben dem Alter die größten Auswirkungen auf Unterschiede
zwischen einzelnen Personengruppen nach sich zieht.
„Männersache“
Die größte Differenz an Popularität zwischen Mädchen und Buben stellt das Genre
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Techno/Electronic dar. Während etwa 37% der männlichen Befragten diese
Musikrichtung gerne hören, sind es bei den weiblichen nur knappe 27%. Besonders
auffällig sind auch die 9% aller männlichen Befragten, die gerne Metal hören,
wobei diese Musikrichtung nur 2% der Mädchen begeistern kann. Weitere Genres,
die bei den männlichen Jugendlichen nennenswert beliebter sind, sind
Rock/Alternative, Blasmusik und Austropop. „Frauensache“
Noch deutlichere Unterschiede sind bei Genres zu finden, die von den weiblichen
Jugendlichen auf größeren Anklang stoßen als bei den männlichen. In den
Vordergrund stellt sich vor allem die Gattung Pop, bei welcher 40% der männlichen
Befragten 62% der weiblichen gegenüberstehen. Eine ähnliche Situation bietet sich
dem Soul, der von 15% der Mädchen, aber nur 4% der Buben gerne gehört wird.
Auch das Genre Musical wurde von 20% der Mädchen, aber nur 7% der männlichen
Befragten als beliebte Musikrichtung angegeben. Weiters wurden noch die
klassische Musik, Hip-Hop/Rap und Funk von den Mädchen öfters als populäre
Musikrichtungen genannt als von den Burschen. Halbe-Halbe
Ohne deutlichen Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern stehen sich
sowohl das Genre Jazz/Blues/Swing, R’n’B als auch Punk gegenüber.
Im Durchschnitt nannte jede weibliche Jugendliche 2,77 Musikrichtungen, die sie gerne
höre, bei den männlichen sind es nur 2,52. Auf die Frage, von welchen Musikrichtungen
die Jugendlichen zumindest 3 Künstler oder Komponisten kennen, nannte jeder männliche
Befragte im Durchschnitt 3,18 Gattungen, jede weibliche hingegen 3,54.
3. Bedeutung der Blasmusik für die Zielgruppe Von den 237 befragten Schülern spielen 45,6% ein Instrument und 16,9% ein
Blasinstrument. 12,7% der Schüler spielen in einem Musikverein, während 7,6% der
Befragten, also mehr als die Hälfte der aktiven, früher in einem Musikverein spielten, dies
aber heute nicht mehr tun.
Aufgrund der geringen Anzahl der befragten Schüler, die in einem Musikverein tätig sind,
konnte ich das Alter, bei dem die meisten Jugendlichen aus Musikvereinen austreten nicht
herausfinden. Da ich dieses Alter jedoch für einen zentralen Punkt bei der Gestaltung der
Jugendarbeit halte, werde ich diese Daten aus einer anderen Quelle beziehen. Aus der
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Diplomarbeit „Jugendarbeit in der Blasmusik“ von Stefan Lindbichler geht hervor, dass
sich dieses „kritische Alter“ bei Jugendlichen zwischen 17 und 20 Jahren befindet und
nicht wie zahlreiche Vereine schätzten zwischen 15 und 17 Jahren.
Durch die Frage ohne vorgegebenen Antwortmöglichkeiten, was den Schülern spontan
zum Thema Blasmusik einfällt zeigt sich, dass ein Großteil der 10 – jährigen noch
unvoreingenommen zu diesem Thema steht und sich entweder nicht traut oder noch nicht
dazu imstande ist, ein aussagekräftiges Urteil abzugeben. Mit zunehmendem Alter wächst
der Anteil jener Schüler, die die Blasmusik als Teil der Kultur und österreichischen
Tradition sehen auf insgesamt 10% aller Befragten. Knappe 5 % aller Befragten