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Arbeitsberichte zur Bodendenkmalpflege in Brandenburg 26 Bianka Nessel, Immo Heske und Dirk Brandherm (Hrsg.) Ressourcen und Rohstoffe in der Bronzezeit Nutzung – Distribution – Kontrolle Beiträge zur Sitzung der Arbeitsgemeinschaft Bronzezeit auf der Jahrestagung des Mittel- und Ostdeutschen Verbandes für Altertumsforschung in Brandenburg an der Havel, 16. bis 17. April 2012 Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum Wünsdorf 2014
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Der Ferne Osten - "Orientalische" Einflüsse in Keramik- und Metallfunden der belgischen Spätbronzezeit

Mar 08, 2023

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Page 1: Der Ferne Osten - "Orientalische" Einflüsse in Keramik- und Metallfunden der belgischen Spätbronzezeit

Arbeitsberichte zur Bodendenkmalpfl ege in Brandenburg 26

Bianka Nessel, Immo Heske und Dirk Brandherm (Hrsg.)

Ressourcen und Rohstoff e in der BronzezeitNutzung – Distribution – Kontrolle

Beiträge zur Sitzung der Arbeitsgemeinschaft Bronzezeit auf der Jahrestagung des Mittel- und Ostdeutschen Verbandes

für Altertumsforschung in Brandenburg an der Havel, 16. bis 17. April 2012

Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpfl ege und Archäologisches LandesmuseumWünsdorf 2014

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© 2014 Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpfl ege und Archäologisches Landesmuseum, OT Wünsdorf, Wünsdorfer Platz 4–5, 15806 Zossen

Titelbild: Holz http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bois.JPGKupfer http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Copper.jpg; Foto: http://images-of-elements.com/copper.phg, unverändertSalz http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Speisesalz.jpg; Foto: Ch. Th ieleGlas http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Broken_glass.jpg; Foto: J. Poskanzer, unverändert

ISSN 1436-249XISBN 978-3-910011-75-5

Für Inhalt und Stil der Beiträge sowie die Bildrechte sind die Autorinnen und Autoren verantwortlich.

Redaktion: Bianka Nessel, Immo Heske, Dirk Brandherm

Technische Redaktion: Petra Woidt, BLDAM

Bildbearbeitung: Günther Matthes, Berlin

Satz und Layout: LVD GmbH, Berlin

Herstellerische Betreuung: Petra Woidt, BLDAM

Druck: Druckhaus Köthen GmbH

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Walter Leclercq

Der Ferne Osten – „Orientalische“ Einfl üsse in Keramik- und Metallfunden der belgischen Spätbronzezeit

die von Titus Livius als erste Einwohner Latiums genannten Aborigines (nach Titus Livius besiedelten jene Latium unter ihrem Oberhaupt, dem König Latinus) auch das ältestes Volk Galliens gewesen seien. Die zweite von Ammianus erwogene Hypothese zum Ursprung der Gallier ist die Ankunft von Do-riern, welche dem Herkules folgend ihre Wohnstätten in den Gegenden nahe des Weltenmeeres genommen hätten: oceani locos inhabitasse confi nes (Amm. Marcellinus, I, Liber XV, 9, 3). Eine dritte Möglichkeit, die der lateinische Autor anführt, in-dem er sich auf Angaben der Druiden bezieht, ist die Existenz einer Bevölkerung, welche sich teilweise aus Ureinwohnern zusammensetzt, z. T. jedoch auch aus zugewanderten Bevölke-rungsteilen, die aus ihren vormaligen Sitzen in den Landstri-chen jenseits des Rheins und auf weit entfernten Inseln durch ständige Kriege und Sturmfl uten vertrieben worden seien: par-tem indigenam, sed alios quoque ab insulis extimis confl uxisse et tractibus transrhenanis, credibate bellorum et alluvione feruidi maris sedibus suis expulsos (Amm. Marcellinus, I, Liber XV, 9, 4). Die vierte von Ammianus überlieferte Th eorie greift tradi-tionelle Konzepte des römischen Gründungsmythos auf, in-dem sie nach der Zerstörung Trojas versprengte Griechen für die Besiedlung vormals unbewohnter Gegenden verantwort-lich macht: Aiunt quidam paucos post excidium Troiae fugitantes Graecos ubique dispersos loca haec occupasse tunc vacua (Amm. Marcellinus, I, Liber XV, 9, 5). Seit dem Beginn des 19. Jhs. schlug der Idee einer trojanischen Herkunft der Bewohner Galliens jedoch dezidierte Ablehnung entgegen (Schayes 1837), ohne dass dies aber unmittelbar zur Übernahme des Begriff es einer „Bronzezeit“ geführt hätte, wie er in den skan-dinavischen Ländern seit 1836 gebräuchlich wurde.Bis zum Ende des 19. Jhs. hielt sich teilweise die Ansicht, dass Bronze und Eisen stets gemeinsam im Umlauf gewesen seien (Comhaire 1894/95). Die Existenz der Bronzezeit als eigen-ständige Epoche blieb somit umstritten. Als Gabriel de Mortil-let (1821–1898) für die Idee einer fortschreitenden Ausbrei-tung der Bronzetechnik eintrat, kämpfte er dabei gegen das Konzept einer gleichzeitigen Ankunft beider Metalle in Frank-reich ebenso wie in Belgien (Mortillet 1885).Zusätzlich zu den mythologischen Legenden und dem Kon-zept einer gemeinsamen Ausbreitung der Bronze- und Eisen-technik wurde in den frühen 1880er-Jahren eine neue Idee ge-boren. Die Veröff entlichung der Funde aus der Höhle von Trou del Leuve (Provinz Namur) warf die Frage nach einer fremden, helvetischen Herkunft bestimmter Fundstücke auf. Der Ar-chäologe Alfred Bequet (1826–1912) meinte, eine enge Bezie-hung zwischen diesen und den seinerzeit neuesten Entdeckun-gen aus Schweizer Pfahlbausiedungen erkennen zu können. Selbst der Titel des Artikels von A. Bequet, Une caverne du Bel Âge du Bronze à Sinsin (Bequet 1884), erinnert dabei an

Zusammenfassung

Forschungsgeschichtlich bedingte Paradigmen führten in der Vergangenheit vielfach zu Verzerrungen in der Wahrnehmung der belgischen Bronzezeitforschung. So erfolgte eine Anerken-nung der Bronzezeit als eigenständige Epoche erst gegen Ende des 19. Jhs., nachdem man bis dahin von einem zeitgleichen Beginn der Verwendung von Bronze und Eisen ausging. Da-nach galten bis in die sechziger Jahre des 20. Jhs. die Becken von Maas und Schelde als im wesentlichen dem atlantischen Kulturraum zugehörig, bevor im Verlaufe der Spätbronzezeit die Rheinisch-Schweizerisch-Französische Gruppe in diesen Raum ausgriff . Aus der Schelde gebaggerte, in kontinentaler Tradition stehende Bronzen wurden von der Forschung als Einzelfälle verworfen. Diese Sicht der Dinge wirkte sich auch auf die chronologischen Vorstellungen aus, wonach die Mit-telbronzezeit in Belgien erst gegen 1100 v. Chr. geendet habe. Unsere Revision des spätbronzezeitlichen Fundbestandes macht dagegen deutlich, dass die fraglichen Bronzen nicht iso-liert auftreten, sondern mit entsprechenden Gefäßbeigaben aus Gräbern zu verknüpfen sind. Die 14C-Daten aus dem Brandgräberfeld von Blicquy „Ville d’Anderlecht“ bestätigen dieses Phänomen. Bestattungsplätze vom Urnenfeldertyp tre-ten demnach bereits seit dem 14. Jh. auf. Auch nach dem Aus-greifen der Rheinisch-Schweizerisch-Französischen Gruppe in den Maas-Schelde-Raum brechen die öst lichen Kontakte nicht ab. Insbesondere Beziehungen nach Westfalen bleiben in den Keramikbeigaben der Gräber weiterhin sichtbar.

1 Einleitung

Bereits lange vor der Formulierung des Dreiperiodensystems durch Christian Jürgensen Th omsen im Jahre 1836 diskutierte man die Frage der Herkunft der spätbronzezeitlichen Bevölke-rung Belgiens. Im Mittelpunkt der Gelehrtendiskussion stan-den dabei in der ersten Hälfte des 19. Jhs. die Gallier. Auch die unterschiedlichen, im Rahmen dieser Diskussion vorgetrage-nen Hypothesen zur ältesten Besiedlung Galliens beruhten zu-meist auf der Überlieferung der antiken Autoren. Neben Cae-sars stets beliebtem De Bello Gallico und einigen griechischen Werken bildeten vor allem die Schriften des Ammianus Mar-cellinus, eines lateinischen Autors griechischer Herkunft aus Antiochia, der im 4. Jh. n. Chr. wirkte, eine wichtige Quelle diesbezüglicher Th eorien. Dieser, sich auf das Werk des Ti-magenes von Alexandria stützend und dabei „jede Dunkelheit vermeidend“ (Amm. Marcellinus, I, Liber XV, 9, 2), gibt zahl-reiche Th eorien zum Ursprung der Völker Galliens wieder. In-dem er sich auf die ältesten, nicht namentlich genannten Schriftsteller beruft, erwägt Ammianus die Möglichkeit, dass

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die Arbeit Edouard Desors (1811–1882), Le Bel Âge du Bronze lacustre en Suisse, aus dem Jahre 1874. Unter seinen Zeitgenos-sen fand diese Th eorie jedoch keineswegs sofortige Akzeptanz.Zu Beginn des 20. Jhs. erbrachte die Ausbaggerung der Schelde zahlreiche bronzezeitliche Funde, die bis heute den Grundstock einer der wichtigsten archäologischen Sammlun-gen Belgiens darstellen. Durch ihren Eingang in das Musée Royal du Cinquantenaire und durch die Qualität der Stücke spielte sie eine maßgebliche Rolle für die Entwicklung des Konzepts der Bronzezeit in Belgien (Warmenbol u. a. 1992). Erworben von Édouard Bernays (1874–1940), einem Antwer-pener Anwalt, umfaßt sie sowohl Schmuckgegenstände, z. B. Nadeln, als auch Angriff s- und Verteidigungswaff en. Wenn die Herkunftsangaben zu einigen dieser Stücke auch frag-würdig erscheinen, so tut dies der Bedeutung der Sammlung für die Problematik der Fernkontakte innerhalb der Urnen-felderkultur und des Güteraustausches über große Entfer-nungen während dieser Epoche insgesamt doch keinen Ab-bruch (Abb. 1). Mit den Untersuchungen Wolfgang Kimmigs (1910–2001) zur Verbreitung der Urnenfelderkultur in West-europa gewannen entsprechende Forschungsfragen auch für Belgien an Relevanz, wie die beiden 1964 von ihm veröff ent-lichen Karten zeigen (Abb. 2).Anlässlich des dritten Internationalen Kongresses für Vor- und Frühgeschichte in Zürich präsentierte M. E. Mariën (1918–1991) eine knappe Synthese des Fundstoff es der Mittel- und Spätbronzezeit aus den Einzugsgebieten von Schelde und Maas. Dabei stellte er zwei große Einfl ussachsen heraus: Das

Becken der Schelde orientierte sich demzufolge nach Nordost-frankreich sowie England, jenes der Maas hingegen nach Ost-frankreich und der Schweiz (Mariën 1951, 48). Für die vom Autor zwecks Untermauerung seiner Argumentation vorgeleg-ten Verbreitungskarte (Abb. 3), ist festzuhalten, dass die aus der Schelde gebaggerten Stücke der Sammlung Édouard Bernays nicht mitkartiert wurden. Unter diesen verweisen etliche jedoch eindeutig auf Verbindungen nach dem Osten. Mit der Ent-wicklung seiner Idee von Kontakten zwischen dem Schelde-becken und England übernahm M. E. Mariën für Belgien auch die englische Chronologie, sodass er die Spätbronzezeit erst um 1100 v. Chr. beginnen ließ (Marien 1952, 215).In den 1980er-Jahren war die Idee einer Zuwanderung aus dem schweizerischen, südwest- und süddeutschen Raum im-mer noch sehr präsent, wie etwa die Überblicksdarstellung La Belgique d’avant les Romains von Sigfried De Laet belegt (1982). Diese Zuwanderung wurde allerdings erst in der Stufe Ha B nach deutscher Chronologie angesetzt. Die wenigen Einzelfunde und Horte der Stufen Bz D und Ha A betrachtete man daher als verstreute Elemente innerhalb eines im wesent-lichen noch mittelbronzezeitlichen Kulturmilieus (De Laet 1982, 492–497).Die Annahme einer niedrigen Chronologie hatte nachhaltigen Einfl uss auf das Bild der Spätbronzezeit in Belgien. Sie wurde insbesondere von der fl ämischen Forschung (Abb. 4) vertreten, die sich auf Beziehungen mit Regionen jenseits des Ärmel-kanals konzentrierte (Bourgeois/Talon 2009). Allerdings er-wog E. Warmenbol anlässlich der Vorlage eines Beilhortes aus

Abb. 1: Im Text erwähnte belgische Fundorte

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Abb. 2: Verbreitung der Urnenfelderkultur

Abb. 3: Verbreitung bronze-zeitlicher Metallfunde im Einzugsgebiet von Maas und Schelde

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Abb. 4: Übersicht zu den unterschiedlichen Chronologieschemata, auf die der Text Bezug nimmt

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Maaseik auch die Möglichkeit der Existenz einer Stufe Bz D/Ha A1 (Warmenbol 1989, 290). Der Autor nutzte die Gele-genheit zudem für eine Bestandsaufnahme verschiedener, mög-licherweise nach Ha A1 zu stellender Keramik- und Metall-funde.

2 Zum Beitrag der Typochronologie

2.1 Die Metallfunde

Helme

Zur Sammlung Édouard Bernays, die überwiegend Bagger-funde aus der Schelde umfasst, zählt auch ein bei Schoonaarde (Provinz Ostfl andern) entdeckter Bronzehelm, der sich heute in Obhut der Musées Royaux d’Art et d’Histoire de Bruxelles befi ndet (Abb. 5). Einziges Stück seiner Art aus Belgien, deckt sich seine Patina mit einer Lagerung in feuchtem Milieu ( Warmenbol 1992, 100–102), auch wenn die Herkunftsan-gabe gelegentlich in Zweifel gezogen wurde (Hencken 1971, 126). Die Verzierung des Helmes und sein nach innen gefalz-ter Rand rücken ihn in die Nähe der Helme von Mantes-la-Jolie (Yvelines) und Oggiono (Como). Seine Kalottenform sowie seine Maße (207 × 181 mm; Höhe 138 mm) gestatten allerdings auch, ihn mit den Stücken von Th onberg (Kreis Kronach) und Mainz in Verbindung zu bringen, wobei die Fundumstände des letzteren, eines Baggerfundes aus dem Rhein, denen des Helmes von Schoonaarde gleichen. Alle ge-nannten Helme werden einhellig nach Bz D/Ha A1 datiert (Hencken 1971, 124; Warmenbol 1992, 100–103).

Beinbergen

Bislang liegen aus Belgien nur wenige Funde von Beinbergen vor (Abb. 6). Das einzige vollständige Exemplar – es handelt sich um eine Berge mit gegenständigen Endspiralen – stammt aus Grembergen (Provinz Ostfl andern). Th eoretisch beim Aus-

baggern der Schelde gefunden, weist diese Beinberge eine Pa-tina auf, wie sie für Bronzen aus terrestrischem Milieu typisch ist (Abb. 6,3). Zweifel an ihrer Herkunft erscheinen deshalb angebracht (Mariën 1984; Warmenbol 1992; De Mulder u. a. 2012, 109). Wie bereits von Michel Mariën (1984, 26) betont, fi ndet die Beinberge von Grembergen ihre beste Paralle in einem Stück aus Flörsheim (Main-Taunus Kreis), welches wohl in die Stufe Bz D zu stellen ist (Richter 1970, 59). Diese Form von Beinbergen begegnet vor allem in Hessen (ebd. Taf. 66).

Nadeln

Einen der besten relativchronologischen Indikatoren stellen nach wie vor die Nadelformen der Bronzezeit dar. Im allgemei-nen von einfacher Machart, besitzen manche Formen dennoch einen ausgeprägten chronologischen und chorologischen Zei-gerwert. Einige geben deutlich ihre Herkunft aus entfernten Gegenden zu erkennen. Neben dem bereits genannten Helm erbrachte die Ausbaggerung der Schelde auch zahlreiche Na-deltypen, darunter auch eine Nadel mit fl achem Scheibenkopf (L. 340 mm; Kopfdm. 58,3 mm) (Abb. 7,1). Ihre Patina stimmt mit dem wahrscheinlichen Fundort überein. Man hat sie mit Nadeln mit horizontaler Kopfscheibe verglichen, die insbeson-Abb. 5: Helm von Schoonaarde

Abb. 6: Beinbergen aus Belgien. 1 Zele; 2 Han-sur-Lesse; 3 Grem-bergen

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dere den Stufen Bz D/Ha A1 zuzurechnen sind (Warmenbol 1992, 107). Vier Vertreter der Nadeln mit fl achem Scheiben-kopf stammen aus dem Tal der Oder, davon wurden drei bei Jordanów Śląski (Gmina Łagiewniki) gefunden (Abb. 7,2–4), eine weitere in „Schlesien“ (Abb. 7,5). Diese Nadeln werden

traditionell der klassischen Phase der Vorlausitzer Kultur zuge-schrieben. Die Verbreitungskarte zeigt insbesondere eine Kon-zentration im Oderbecken (Abb. 7).Ebenfalls in der Sammlung Édouard Bernays vertreten fi ndet sich eine kleinere Variante der Nadeln der Form Schwabsburg

Abb. 7: Scheibenkopfnadeln. 1 Grembergen; 2–4 Jordanów Śląski; 5 „Schlesien“

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(L. 98 mm, Kopfdm. 27 mm) (vgl. Kubach 1977, 452) (Abb. 8). Das Verbreitungsgebiet dieser Nadelform ist relativ ausge-dehnt, wobei einige Exemplare bis in die Schweiz zu fi nden sind, aber auch in Frankreich (Villethierry). Aufgrund seiner Ähnlichkeit mit Exemplaren aus dem Moseltal und aus dem Hort von Villethierry lässt sich das Stück aus der Sammlung Bernays in die Stufe Ha A stellen (Warmenbol 1992, 105). Un-ter den Körpergräbern von Neckarsulm „Trendpark-Süd“ in Nordwürttemberg (Landkreis Heilbronn), enthielten die Grä-ber 18 und 28 jeweils einen Vertreter der Form Schwabsburg und sind damit in die Stufe Ha A1 zu datieren (Knöpke 2009, 182 Taf. 41,1; 49,1).In Herstal (Provinz Lüttich), nur wenige Kilometer von der deutschen Grenze, wurde 1965 ein spätbronzezeitliches Grä-berfeld ausgegraben, das aus 20 Gräbern bestand (Alenus- Lecerf 1974). Davon lieferte Grab 10 eine schlecht erhaltene, auf Schulterhöhe gekappte Urne mit einer Nadel, deren Typ zunächst unbestimmt blieb (Alenus-Lecerf 1974, 20). Bei einer Länge von 8 cm besitzt diese Bronzenadel einen geripp-ten Kegelkopf (Abb. 9,2). Der Hals weist drei Zierregister auf ( parallele und gegenständige Linien, die ein Zickzackmuster bilden). Wegen fehlender Vergleiche wurde bei ihrer Veröf-fentlichung kein Datierungsversuch unternommen. Eine Sich-tung der einschlägigen Bände der „Prähistorischen Bronze-funde“ zeigt jedoch eine gewisse Nähe zu den Nadeln des Typs Fels am Wagram, wobei die nächsten Vergleichsstücke aus dem ungarischen Hortfund von Románd, Kr. Zirc, stammen (Abb. 9,3). Für diesen Nadeltyp wird generell eine Datierung nach Bz D vertreten (Řihovský 1983, 39).

Rädchen, Lappenbeile und Halsringe

Unter den Gegenständen, die Zeugnis von Handelsbeziehun-gen bzw. Fernkontakten ablegen, sei an dieser Stelle auch auf ein vierspeichiges Bleirädchen mit Vogelzier hingewiesen, das aus dem Höhlenkomplex von Han-sur-Lesse (Provinz Namur) stammt (Abb. 10). Wenn seine nächsten Parallelen in typo-logischer Hinsicht auch aus Italien vorliegen, so gilt das-

Abb. 8: Nadeln der Form Schwabsburg. 1–3 Neckarsulm, Grab 18/2; 4;. Neckarsulm, Grab 28; 6 Schoonaarde

Abb. 9: Nadeln des Typs Fels am Wagram. 1; 2 Herstal „Pré Wigier“, Grab 10; 3 Románd

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selbe doch nicht für seine chemische Zusammensetzung. Tat-sächlich ähneln die Ergebnisse der Bleiisotopenanalyse dieses Stückes (207Pb/206Pb: 0,8551; 208Pb/206Pb: 2,0953) den Werten für die Lagerstätte von Bad Bleiberg in Österreich (207Pb/206Pb: 0,8529; 208Pb/206Pb: 2,0981) (Glansdorff 1984, 92).Im Jahr 1985 veröff entlichte E. Warmenbol einen Artikel be-titelt Des faucilles venues de l’Est, auf welchen der Titel des vorliegenden Beitrags Bezug nimmt. Die oberständigen Lap-penbeile wie jene des Depots von Berg-en-Terblijt (Provinz Limburg [NL]) treten ab der Stufe Bronze fi nal II auf und sind typologisch in die Nähe von Exemplaren aus Nordwest-deutschland zu stellen, insbesondere aus dem Ruhrgebiet (Warmenbol 1985, Abb. 1 b).Schließlich liegt von Dave (Provinz Namur) ein Hort mit vier Halsringen vor (Vermeren 1984), welcher genauso wie der Halsring aus dem Grabhügel von Grand Gard (ebenfalls Pro-vinz Namur) chronologisch der Stufe Ha A1 zuzuweisen ist, und zu dem die besten Vergleichsstücke aus Nordwest- und Mitteldeutschland namhaft gemacht wurden (Warmenbol 1992, 157).

2. 2 Keramik

Die im folgenden referierten Ergebnisse sind meiner Doktor-arbeit entnommen, deren Gegenstand im wesentlichen das keramische Inventar spätbronzezeitlicher Fundstellen aus dem Einzugsbereich von Maas und Schelde war. Wie bereit der Titel meiner Arbeit verrät (Leclercq 2012), bestand das Haupt-ziel der Untersuchung darin, die gesellschaftliche und wirt-schaftliche Entwicklung der Spätbronzezeit im Scheldebecken sowie am Mittellauf der Maas nachzuzeichnen. Geografi sch entspricht das Arbeitsgebiet damit mehr oder weniger dem heutigen Wallonien. Seine Wahl ist keineswegs dem Zufall ge-schuldet, sondern zielt konkret darauf ab, zuallererst dem sehr schlechten Forschungsstand zur spätbronzezeitlichen Kera mik-entwicklung in dieser Region Abhilfe zu schaff en. Der Fund-stoff , auf den meine Studie sich stützt, stammt überwiegend von Fundstellen, deren Material z. T. bereits seit dem 19. Jh. unveröff entlicht geblieben war oder nur teilweise publiziert vorlag. Im Gegensatz dazu ist der entsprechende Fundstoff aus

Abb. 10: Bleirädchen von Han- sur-Lesse „Trou de Han“

Abb. 11: Oberständige Lappenbeile aus dem Hortfund von Berg-en-Terbijt

Abb. 12: Zwei der vier Halsringe von Dave

Flandern bereits seit den Forschungen Jacques Nenquins (Nenquin u. a. 1958), vor allem aber durch die Arbeit M. De-sitteres (1968) gut bekannt. Das Material unseres Arbeits-gebietes ließ letzterer dabei allerdings unberücksichtigt, mit

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Ausnahme einiger ausgewählter Grabfunde, wodurch die be-treff enden Inventare auch während der vergangenen vier Jahr-zehnte weiterhin dem Vergessen anheim fi elen.Ein zweiter Grund für die Wahl dieser Region als Arbeitsge-biet besteht in ihrer Lage am Kreuzungspunkt zwischen atlan-tischer, kontinentaler und nordischer Welt. Dies bietet uns die Möglichkeit, einen Blick auf ihre besondere Rolle im Gefl echt unterschiedlicher kultureller Strömungen und Interaktions-sphären im Westen Europas zu richten. Schließlich gestattet unsere Arbeit im Anschluss an die Dissertation Guy de Mulders (Universiteit Gent) zum Scheldebecken sowie an die Doktor-arbeit Barbara Temmermans (Vrije Universiteit Brussel) zum Gräberfeld von Neerharen Rekem (Provinz Limburg [B]) die Schließung einer Lücke in den belgischen Forschungen zu die-ser Epoche.Um den keramischen Fundbestand zu erfassen, der die Grund-lage unserer Arbeit bildet, kombinierten wir im Rahmen un-serer Materialaufnahme unterschiedliche Vorgehensweisen. Der Erfassung von Altbeständen aus Grabungen des 19. Jhs. gingen zunächst aufwendige Literaturrecherchen sowie die Sichtung der noch erhaltenen Grabungsunterlagen voraus. Im allgemeinen an jeweils einem einzelnen Verwahrort aufbe-wahrt, mitunter jedoch auch über verschiedene Sammlungen verstreut, erforderten diese Altbestände in der Regel einen langwierigen Abgleich zwischen den zumeist nur summari-schen Veröff entlichungen und dem in den Museen erhaltenen Material.Eine entsprechende Vorgehensweise kam auch bei Neufun-den zum Tragen, um sicherzustellen, dass die Beschreibung des Materials den von uns herangezogenen Klassifi kationskri-terien entsprach: ein Abgleich mit dem originalen Quellenma-terial blieb auch hier notwendig. Die enge Zusammenarbeit mit einigen der in der wallonischen Landesarchäologie tätigen Kollegen gestattete es uns, auch Fundstoff aus aktuellen Gra-bungen in unsere Auswertung mit einzubeziehen.Die Anwendung eines einheitlichen typologischen Klassifi ka-tionssystems für den gesamten Fundbestand, im Verbund mit großräumigen Vergleichsuntersuchungen, erbrachte eine Reihe besonders interessanter Ergebnisse, auf die im folgenden näher einzugehen sein wird.

Schalen mit eingezogenem Rand

Per defi nitionem besteht der Gefäßkörper dieses Schalen-typs aus lediglich zwei tektonischen Elementen: Bauch und Schulter. Seine Benennung als Schale mit eingezogenem Rand wurde von Emil Vogt geprägt (Vogt 1930, 38). Einige Autoren bezeichnen sie auch als Doppelkonus mit scharfem bis gerun-detem Umbruch (Wilhemi 1981, 75). Sie entspricht der Form 5–2 von Hauterive-Champréveyres (Borrello 1992, 32). Bereits die Wahl der Bezeichnung „Schale“ (fr. jatte) mag hier potenziell zu Verwirrung führen. Tatsächlich fi ndet dieser Begriff mitunter Verwendung, um eine Form zu benennen, die wir in unserem typologischen System als „konische Schale“ (fr. écuelle) bezeichnen. Im Sprachgebrauch der nordeuro-

päischen Forschung wird sie selten vom Gefäßtyp des Doppel-konus getrennt, sondern zusammen mit diesem in ein und derselben Kategorie als „doppelkonische Gefäßformen“ zu-sammengefasst.Die Schale mit eingezogenem Rand aus Grab 1 von Biez (Abb. 13,1) stellt eines von nur zwei Stücken dieses Typs aus dem bronzezeitlichen Fundbestand unseres Arbeitsgebietes dar. Das unverzierte Gefäß besitzt eine leicht einziehende Schulter und diente als Urne zur Aufnahme des Leichenbrandes. Die Originalpublikation verzichtete auf einen näheren Datie-rungsversuch (Loë 1905). Der zweite Vertreter dieser Form, von St. Vincent, fand sich mit einer Nadel vergesellschaftet und wurde von Mariën (1964, Abb. 27) der Stufe Ha B zuge-wiesen. Vergleichbare Exemplare stammen vor allem aus Westfalen, in einem weiteren geografi schen Umkreis aber auch aus Mecklenburg. Das beste Vergleichsstück, mit ähnli-cher Schulterneigung, stammt aus dem Gräberfeld von Telgte „Dovenacker“ (Abb. 13,2) (Wilhemi 1981, Abb. 20, F61). Die-ses Gräberfeld erbrachte noch zwei weitere Exemplare, von de-nen eines (Wilhemi 1981, Taf. 14,353 a) aus einem Befund

Abb. 13: Schalen mit eingezogenem Rand (Auswahl). 1 Biez „Bruyère Marion“; 2 Telgte „Dovelnacker“; 3 Oespeler Bach

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stammt, der ein Radiokohlenstoff datum von 1090 ±55 BC erbrachte (Wilhemi 1981, 92 Taf. 16,799)106. Das zweite Exem-plar besitzt eine stärker gewölbte Schulter (Wilhemi 1981, Taf. 18, F811).Auch aus anderen westfälischen Gräberfeldern liegen Schalen-formen ähnlich dem Stück aus Grab 1 von Biez vor, so etwa aus Buer-Schievenfeld im Stadtkreis Gelsenkirchen. Über einen Vergleich mit verzierten Exemplaren können die Gelsen-kirchener Stücke nach Ha B datiert werden (Aschemeyer 1966, Abb. 20,5). Ein weiteres Exemplar liegt aus Neuwarendorf vor und wird dort zwischen das Ende der Periode IV und den Be-ginn der Periode V datiert (Rüschoff -Th ale 2004, 60–62). In den letzten Jahren erbrachten Grabungen in Nordrhein-West-falen mehrere Neufunde von Schalen mit eingezogenem Rand, von welchen jene aus dem Gräberfeld von Dortmund „Oespeler Bach“ (Abb. 13,3) in die Stufe Ha B1 zu stellen sind (Brink-Kloke u. a. 2006, 67 Abb. 827,1).Eine wesentlich weiter südlich gefundene Parallele stammt aus Grab B von Rafz „Im Fallentor“ (Kanton Zürich). Die Dimen-sionen der betreff enden Schale sind allerdings deutlich höher (Ruoff 1974, 24 f. Abb. 10,30). Von Lothar Sperber (1987, Taf. 29), wurde sie seinem Typ 137 zugeschlagen. Der Um-stand, dass Sperber den Typ 137 in seinen Tafeln der Spät-bronzezeit IIc (Ha B1), im Text jedoch der Spätbronzezeit IIIa (Ha B2) zuwies (Sperber 1987, 323), führte bereits in der Ver-gangenheit zu einiger Verwirrung und erschwert chronologi-sche Vergleiche auf Grundlage dieser Gefäßform.An dieser Stelle muss ein Stück aus dem Gräberfeld von Aulnay- aux-Planches (Dép. Marne) erwähnt werden. Dieses Exemplar, das lediglich eine entfernte Parallele zu unserer Schale aus Biez bietet, stellt ein bezeichnendes Beispiel für die teilweise noch immer bestehende Verwirrung zwischen den Formen der Schale mit eingezogenem Rand und des Dop-pelkonus dar. Der Autor der Originalpublikation zieht als Vergleiche für diesen Fund jedenfalls deutsche und belgische Stücke mit völlig unterschiedlichen Gefäßprofi len heran (Chertier 1976, Abb. 23,7).Aus der Westschweiz sind noch weitere Vergleichsstücke be-kannt (Kimmig 1940, Taf. 17,A1). Im Gegensatz zu den Schweizer Exemplaren fehlt unserer Schale jedoch der Schul-terdekor, was die Möglichkeiten einer feinchronologischen Zuordnung einschränkt. Allerdings datieren zwei ebenfalls unverzierte Stücke mit nahezu identischen Profi l aus Auvernier (Kanton Neuenburg) eindeutig nach Ha B (Rychner 1979, 91 Taf. 20,1–2). Letztere ähneln einer kammstrichverzierten Form von derselben Fundstelle, wobei diese Verzierungstech-nik besonders in Ha B1 vertreten ist, aber durchaus noch wäh-rend Ha B2 auftritt (Rychner 1979, 91 Taf. 20,6). Eine weitere Entsprechung zu der Schale aus Biez liegt aus Cortaillod-Ost (Kanton Neuenburg) vor und wird dort einem frühen Ha B2 nach der SPM-Chronologie zugewiesen. Hierbei stützen sich

106 Mutmaßlich handelt es sich um ein unkalibriertes Datum. Da der BP-Wert sowie Angaben zur Labornummer jedoch fehlen, wurde hier von einer nachträglichen Kalibration abgesehen.

die Autoren des SPM-Bandes auf Cortaillod-Ost (1010–955 v. Chr.) und Landeron (961–957 v. Chr.) als dendrodatierte Referenzfundstellen (Rychner 1998, 76–77). Ein verziertes Exemplar aus Bereich D von Hauterive-Champréveyres (Kan-ton Neuenburg) ist aufgrund typologischer Kriterien nach Ha B1 zu stellen; die Fälldaten des Bereichs D beginnen gegen 990 v. Chr. (Egger/Benkert 1986, 491).

Terrinen

Die simpelste Gefäßform mit komplexem Körper und einfa-chen Hals bilden die Terrinen. Anders als bei den Doppelkoni zeichnet sich der Schulterbereich hier durch eine leichte Ein-ziehung aus, zumeist verbunden mit einem – oft kaum wahr-nehmbaren – Wechsel im Neigungswinkel der oberen Gefäß-wandung. Im Gegensatz zu den Doppelkoni, bei welchen Schulter und Hals nicht zu trennen sind, lassen sich diese bei-den Elemente aufgrund ihrer unterschiedlichen Neigungswin-kel bei den Terrinen klar unterscheiden (Abb. 14).Ein Wechsel in der Gefäßwandneigung führt hier somit zu einer ansatzweisen Halsbildung, wodurch sie als Zwischen-form eine Mittlerstellung zwischen den Doppelkoni und den Schüsseln einnehmen. Der Schulterumbruch befi ndet sich zu-meist etwa auf halber Höhe des Gefäßkörpers. Wie im Falle der Schalen mit eingezogenem Rand und der Doppelkoni gilt es auch bei den Terrinen das Fehlen einer Randlippe zu unter-streichen.Beispiele für diese Gefäßform liegen von Gräberfeldern in Brabant und Ostfl andern vor. Die drei uns vorliegenden Ex-emplare mit vollständig erhaltenem Gefäßprofi l besitzen einen fl achen Boden mit einem Durchmesser zwischen 66 und 95 mm. Das Bauchprofi l zeigt sich leicht ausgewölbt oder ge-radwanding. Der Umbruch liegt auf halber Gefäßhöhe oder leicht darüber und liefert zugleich den Maximaldurchmesser des Gefäßes. Der Randdurchmesser schwankt zwischen 126 und 138 mm.Die Terrine aus Grab 5 von Biez „Bruyère Marion“ (Abb. 14,1) ist gut mit der Urne Nr. 173a aus dem Gräberfeld von Vollmars-hausen vergleichbar, welche wegen ihrer fl auen Form sowie auf-grund von Vergleichsfunden aus Nordhessen nach Ha C datiert wird (Bergmann 1982, 54). Allerdings weist das Exemplar aus Biez eine noch größere Nähe zu Typ 9a des Vollmarshausener Gräberfeldes auf (Abb. 14,2) den der be treff ende Autor nach Ha B1 stellt (Bergmann 1982, 56). Die beste Parallele zu unse-rem Stück bildet die Urne 833.1 aus dem westfälischen Gräber-feld von Dortmund „Oespeler Bach“ (Abb. 14,3), wenn auch ihre Maße diejenigen unseres Exemplares deutlich übertreff en. Von den Autoren der entsprechenden Gräberfeldpublikation wird sie mit ähnlichen Formen verglichen, z. B. aus Grab 83, für welches ein Radiokohlenstoff datum von 1208–844 kal BC vorliegt (KN 4767) (Brink-Kloke u. a. 2006, 28).Für die Datierung derartig einfacher und vollständig unver-zierter Formen bietet sich daneben auch ein Rückgriff auf ver-gesellschaftete Metallfunde an. Im Hinblick auf unsere Terri-nenform kommt dabei dem Grab von Ammeln besondere

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Bedeutung zu, da sie sich hier mit einem Rasiermessers des Typs Eschborn (Griff mit T-förmiger Innenverstrebung) ver-gesellschaftet fi ndet, der allgemein nach Ha A2/B1 zu datieren ist (Voss 1967, Taf. 20,8.9). Auch das Exemplar aus Grab 31 von Velzeke „Paddestraat“ datiert ganz entsprechend in die Zeit von Ha A2/B1 (De Mulder/Rogge 1995, 29 f.). Diese re-lativchronologischen Zuweisungen stehen im Einklang mit dem 14C-Datum aus dem Gräberfeld am Oespeler Bach. In Anlehnung an den Datierungsvorschlag J. Bergmanns für ent-sprechende Formen aus Vollmarshausen, und in Anbetracht des Fehlens einer Radiokohlenstoff datierung des Leichenbran-des aus dem Grab von Biez, möchten wir hier eine relativ breite Datierungsspanne zwischen Ha B1 und B3 vertreten. Eine Zu-weisung zur Stufe Ha A2 erschiene uns zum gegenwärtigen Zeitpunkt dagegen gewagt.

Amphoren

Amphoren zeichnen sich in der Regel durch einen komplex aufgebauten Gefäßkörper aus, bestehend aus Bauch, ausge-prägter Schulterpartie und Hals (Abb. 15). Eine weitere Klas-sifi zierung wird durch eine Vielzahl von Variationen in der Ausprägung des Gefäßprofi ls erschwert. Kleine Amphoren mag man den komplexen Gefäßformen mit einfacher Schul-terpartie zurechnen; große Amphoren dagegen können auf-grund ihrer Ähnlichkeit zu Zylinderhalsgefäßen den Formen mit komplexem Körper und komplexer Halsbildung zugewie-sen werden.Wie bereits erwähnt, tritt diese Form unter den spätbronze-zeitlichen Keramikinventaren nicht sehr häufi g auf. Das Exemplar aus Blicquy „Ville d’Anderlecht“ (Abb. 15,5), wel-ches als charakteristisch für die Untermainisch-Schwäbische

Gruppe gelten darf, steht unter den Gräberfeldern des Schelde-beckens allerdings nicht isoliert dar. In der Nähe von Gent er-brachte der Fundplatz Destelbergen-Eenbeekeinde zwei große Urnen (mit stärker gewölbter Bauchrundung), die als Urnen zur Aufnahme des Leichenbrandes dienten. Das Stück aus Grab 52 besitzt einen Umbruch ähnlich dem Fund aus Blicquy und wurde von den Ausgräbern der Stufe Ha B1 zugewiesen, der zweite Vertreter dieser Form, aus Grab 69, dagegen in die Stufe Ha B2/3 gestellt (De Laet u. a. 1986, 99; 103 Abb. 34; 35). Mit seiner nahezu identischen Girlandenverzierung bietet auch das Exemplar von Huttenheim (Kreis Bruchsal) eine aus-gezeichnete Parallele, abgesehen von seinem höheren Hals (Abb. 15,6). Von Kimmig wurde es in die Stufe Ha A gestellt (Kimmig 1940, 68). Die ebenfalls vergleichbare Amphore von Hüfi ngen (Schwarzwald-Baar-Kreis) schließlich wies U. Wels-Weyrauch dem Beginn der mittleren Urnenfelderzeit zu, was einer Datierung nach Ha A2 entspricht (Wels-Weyrauch 1978, 64 Taf. 102).Neben der Urne aus Blicquy „Ville d’Anderlecht“ ist uns noch eine weitere Amphore überliefert, die als Behältnis für den Leichenbrand verwendet wurde, in Grab 1 von Court-Saint-Étienne (Abb. 15,1). Vergesellschaftet mit einer Tasse, kleinen Spiralröllchen und einer Perle aus blauem Glas, verfocht der Autor der betreff enden Gräberfeldpublikation eine Datierung nach Ha B, wobei er zugleich allerdings das Fehlen zuverlässi-ger Vergleiche für die Amphore betonte (Mariën 1958, 153). Mittlerweile konnte die Datierung nach Ha B durch einen Vergleich mit der Urne aus Grab 39 von Dortmund „Oespeler Bach“ bestätigt werden (Brink-Kloke 2006, 33 Abb. 87). Eine weitere Amphore, vergesellschaftet mit einem amphoroiden Beigefäß und einer Nadel, stammt aus einem Grab bei Nord-hemmern (Kreis Minden-Lübbecke), ebenfalls in Nordrhein-

Abb. 14: Terrinen (Auswahl). 1 Biez „Bruyère Marion“; 2 Vollmarshausen; 3 Oespeler Bach

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Westfalen. Dieses Inventar ist chronologisch an das Ende der Spätbronzezeit zu stellen (Lange 1983, 230 Abb. 8.3). Auch in Sachsen haben Grabungen in mehreren Gräberfeldern des Landkreises Bautzen etliche Amphoren ähnlich derjenigen von Court-Saint-Étienne zutage gefördert. Insbesondere zu erwäh-nen ist hier ein Grab mit zwei Amphoren von Nesch witz-Neudorf (Abb. 15,3.4), das der Stufe Niederkaina-1 a zuzuwei-sen ist, was allgemein der Stufe Bz C bzw. dem Beginn der Stufe Bz D entspricht (Puttkammer 2008, 158 f. Abb. 93).

Schließlich handelt es sich auch bei der Urne, die den Leichen-brand des Grabes 1 von Borsbeek (Provinz Antwerpen) enthielt, um eine Amphore (Abb. 19,1). Während sie bislang nach Ha B bzw. an den Anfang von Ha C gestellt wurde (Van Impe 1972, 21), möchten wir an dieser Stelle eine Datierung nach Ha A verfechten. Tatsächlich bestehen hier deutliche typologische Parallelen zum Gräberfeld von Niederkaina (s. unten).

Abb. 15: Amphoren (Auswahl). 1 Court-Saint-Étienne; 2 Solre-sur-Sambre „La Th ure“; 3; 4 Neudorf; 5 Blicquy „Ville d’Anderlecht“; 6 Huttenheim

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Doppelkoni

Unter den Grabbeigaben aus Urnenfeldern des Arbeitsgebie-tes befi nden sich auch mehrere Doppelkoni. Aufgrund der scheinbaren Einfachheit ihrer Form und wegen der regionalen Beschränktheit vergleichender Analysen blieben sie von der belgischen Forschung bislang weitgehend unberücksichtigt. Im Jahre 1985 unternahm A. D. Verlinde eine Seriation der verschiedenen Vorkommen von Doppelkoni in der Provinz Overijssel, was eine Gliederung in drei verschiedene Typen er-brachte. Seit dem Kolloquium von Nemours (Brun/Mordant 1988, 712–713) begegnet der Doppelkonus zumal in der fran-zösischsprachigen Literatur auch unter der Bezeichnung „Typ 21“ (doppelkonische Form ohne Rand). Die Benennung als Typ 21 wurde in der belgischen Forschung mit den Arbei-ten G. De Mulders zu den Gräberfeldern des Scheldebeckens eingeführt (De Mulder 2011, 338–341).Aufgrund seiner Oberfl ächenbehandlung schrieb Mariën (1958, 167–170) den Einzelfund 34 von Court-Saint-Étienne bei seiner Erstveröff entlichung der Stufe Ha D zu (Abb. 16,1).

Für den Doppelkonus aus Grab 15 von Herstal „Pré Wigier“ (Abb. 16,3), der eine große Ähnlichkeit zu dem Stück aus Court-Saint-Étienne aufweist, wurde seinerzeit aufgrund des vergesellschafteten Begleitgefäßes eine Datierung in den Über-gang von Ha B nach Ha C vorgeschlagen (Alenus-Lecerf 1974, 43 f.). In derselben Region stammen mehrere Exemplare dieses Typs aus dem Gräberfeld von Temse „Veldemolenwijk“ (Abb. 16,5). In Anlehnung an die Ergebnisse der Ausgrabun-gen J. Mertens (1951) in Langdorp (Provinz Flämisch-Bra-bant) wurden sie durch M. Desittere (1968, 142) nach Ha C/D datiert. Im selben Zuge datierte er auch Grab 11 aus Aalter-Oostergem, zu dessen Inventar ein zweihenkeliger Doppel-konus zählt, an das Ende von Ha C bzw. den Beginn von Ha D (Desittere 1968, 68). Eines der Exemplare aus der nie-derländischen Provinz Overijssel datierte A. D. Verlinde (1985, Abb. 115,490) über einen Vergleich mit anderen Formen dop-pelkonischer Halsgefäße in den Zeitraum zwischen 1130–919 kal BC (GrN-6869: 2860 ±35) und 976–814 kal BC (GrN-6685: 2745 ±35 BP) (Lanting/Mook 1977, 133). Allgemein wird für Overijssel von einer Datierung der Doppelkoni in die

Abb. 16: Doppelkoni der Stufen Ha B–D: 1 Court-Saint-Étienne; 2 Biez-Cocroux „Bruyère Marion“; 3 Herstal „Pré Wigier“, Grab 15; 4 Oespeler Bach; 5 Temse „Veldemolenwijk“; 6 Budberg

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Periode IV ausgegangen, obwohl der Fundstoff eine chrono-logische Zuweisung gleichermaßen zur Periode V wie zur P eriode IV gestattet (Verlinde 1985, 306).Aus dem Bundesland Nordrhein-Westfalen, das sowohl an die niederländische Provinz Overijssel wie an Belgien grenzt, lie-gen zahlreiche Vertreter des schlanken Doppelkonus mit ent-wickelter Schulter vor. Das Hauptverbreitungsgebiet dieser Form ist dabei relativ eng auf einen der Nebenfl üsse des Rheins begrenzt: die Ruhr. Nur einen Steinwurf vom Zusammenfl uss von Rhein und Ruhr entfernt erbrachte der Fundort Budberg (Kreis Moers) ein den belgischen Stücken sehr ähnliches Ex-emplar (Abb. 16,6). Wenn bei seiner Erstveröff entlichung durch R. von Uslar (1955/56, Abb. 3,9) auch keine nähere Da-tierung versucht wurde, nahm M. Desittere (1968, 103) später jedoch eine Zuordnung zur Stufe Ha B vor.In der Nähe von Dortmund lieferte das Gräberfeld von Buer-Schievenfeld mehrere Doppelkoni, denen von H. Aschemeyer (1966, 24) „klassische“ nordwestdeutsche Proportion beschei-nigt wurde. Ein in die Periode IV datierter Doppelkonus liegt auch aus dem Gräberfeld von Bork-Altenbork in der Gemeinde Selm (Kreis Unna) vor (Eggenstein 1995, Abb. 16.1). Einige Kilometer östlich von Dortmund erbrachte die bereits er-wähnte Fundstelle am Oespeler Bach mehrere ähnliche For-men. Ein Stück aus Grab 41 wurde von den Autoren der Grä-berfeldpublikation aufgrund der vergesellschafteten Keramik in die Stufe Ha B gestellt (Brink-Kloke u. a. 2006, 33). Für Grab 83, aus welchem der zweite der insgesamt vier Doppel-koni dieses Gräberfeldes stammt, erbrachte die Radiokohlen-stoff datierung des Leichenbrandes ein Datum von 1208–844

kal BC (KN 4767) (Brink-Kloke u. a. 2006, 28). Die beiden anderen Exemplare wurden demselben Zeitraum zugewiesen.Im äußersten Nordosten Westfalens bei Wittenhusen (Kreis Minden-Lübbecke) entdeckte man einen etwas größeren Ver-treter desselben Typs, vergesellschaftet mit einem einschneidi-gen Rasiermesser mit S-förmigem Griff . Letztere datieren all-gemein an das Ende der jüngeren Bronzezeit (Ha B2/3), was keinen Widerspruch zu der Zeitstellung der vorstehend ge-nannten Exemplare darstellt (Brink-Kloke u. a. 2006, 33).Eine letzte Art des Doppelkonus, mit niedrigem Umbruch, stammt als Einzelfund aus dem Gräberfeld von Herstal „Pré Wigier“ (Abb. 17,1). Doppelkoni mit niedrigem Umbruch tre-ten im bronzezeitlichen Fundbestand Belgiens nicht sehr häu-fi g auf. Allerdings liegen Parallelen aus Großhöfl ein (Abb. 17,2), Mala Bela (Abb. 17,3) und Gerlinden (Abb. 17,4) vor, die hier eine Datierung nach Ha A1 nahelegen.

Kegelhalsgefäße

Die Kegelhalsgefäße zeichnen sich durch einen relativ hohen Körper mit zumeist hoch sitzendem Schulterumbruch aus. Wie bereits der Name andeutet, ist ihr Hals von kegelstumpf-förmiger Gestalt. Unter den Kegelhalsgefäßen von Fundstel-len unseres Arbeitsgebietes befi nden sich sowohl hohe (Han, Blicquy) als auch etwas niedrigere Formen (Saint-George, Pro-vinz Lüttich). Sie weisen einen fl achen Boden auf, dessen Durchmesser zwischen 80 mm für die kleineren und 160 mm für die größten Exemplare schwankt. Die Wandung im Bauchbereich verläuft gerade. Der maximale Durchmesser der

Abb. 17: Doppelkoni mit niedrigem Umbruch. 1 Herstal „Pré Wigier“; 2 Großhöfl ein; 3 Mala Belà; 4 Gerlinden

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Kegelhalsgefäße in unserem Fundbestand schwankt zwischen 195 und 255 mm. Ihr Mündungsdurchmesser variiert zwi-schen 126 und 180 mm. Als einziger Dekor ist eine Riefenver-zierung am Übergang zwischen Hals und Schulter zu beob-achten. Nur an einem unserer Stücke tritt bislang eine solche Riefenzier auf (Abb. 18,1).Die Exemplare F163 von Blicquy (Abb. 18,3) und Han (Abb. 18,2) weisen mit ihrem leicht ausgewölbtem Hals Ähn-lichkeit zu Funden aus dem Neuwieder Becken auf, die dort ohne weitere chronologische Diff erenzierung in die Stufe Ha A gestellt werden (Ruppel 1990, Beilage 2; Desittere 1968, 12 Abb. 4,1). Von Kimmig (1940, 47) wurden sie zum Formenbe-stand der Untermainisch-Schwäbischen Gruppe gezählt und darüber hinaus mit charakteristischen Formen der Lausitzer Kultur in Verbindung gebracht. Stärker gedrungene Ausprä-gungen dieser Form scheinen etwas später zu datieren, wie ein Ha B2/3 zugewiesenes Vergleichsstück aus dem Gräberfeld von Vollmarshausen bezeugt (Bergmann 1982, 51 Nr. 194 a). Auch die in der Provinz Overijssel zutage geförderten Exemp-lare sind wohl in diesem Zeitraum zu stellen (Verlinde 1985, 339). Die späteste Ausprägung der Kegelhalsgefäße fi nden sich in den Urnen des Typs Harpsted, welche üblicherweise nach Ha C datiert werden, und von denen ein Vertreter auch im Gräberfeld von Court-Saint-Étienne auftritt (Mariën 1958, 150 Abb. 26). Ein Beispiel für ein in diese Stufe datiertes Kegel halsgefäß bietet die Urne aus Grab 302a von Vollmars-hausen (Bergmann 1982, 51).

3 Ein besonderes Keramikinventar: Grab 1 von Borsbeek

Neben dem simplen Vergleich typologischer Einzelelemente bieten sich auch vollständige Grabinventare als Gegenstand einer komparativen Analyse an. So erbrachte Grab 1 aus dem

Gräberfeld von Borsbeek (Provinz Antwerpen) im Jahr 1965 ein im Verhältnis zum Durchschnitt belgischer Urnenfelder-bestattungen außergewöhnliches Keramikinventar (Abb. 19). Sechs Beigefäße begleiteten hier die als Urne zur Aufnahme des Leichenbrandes verwendete Amphore (Van Impe 1972, 8).

Abb. 19: Grab I von Borsbeek

Abb. 18: Kegelhalsgefäße. 1 Saint George; 2 Han-sur-Lesse, 3; 4 Blicquy „Ville d’Anderlecht“

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Wie weiter oben bereits angedeutet, fi nden sich die nächsten Parallelen zu letztgenanntem Gefäß im Bereich der Lausitzer Kultur Ostdeutschlands. Hier ist insbesondere Grab 1953-C/18 von Niederkaina (Landkreis Bautzen) zu erwähnen, aus dem ein der Amphore aus Grab 1 von Borsbeek ähnliches Exemplar

vorliegt (Abb. 20). Das betreff ende Grab aus Niederkaina wurde von den Bearbeitern des Gräberfeldes der Stufe NK 2b zugewiesen, d. h. der zweiten Hälfte von Ha A1 bzw. der ersten Hälfte von Ha A2 (Puttkammer 2008, 64). Vor kurzem wurde an den Materialien aus dem Gräberfeld von Borsbeek

Abb. 20: Gegenüberstellung des Grabes 1 von Borsbeek (oben) und des Grabes 1953-C/18 von Niederkaina (unten)

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eine Reihe von Radiokohlenstoff datierungen durchgeführt. Die dabei für das Grab 1 ermittelte Zeitstellung von 1130–920 kal BC (KIA-37896: 2865 ±35 BP) bestätigt die auf typo-chronologischem Wege gewonnene Datierung (De Mulder u. a. 2012, 583).Neben der Form der Amphore weist auch die Zusammenset-zung des übrigen Keramikinventars Ähnlichkeit mit Lausitzer Grabausstattungen auf: Amphoren, konische Schale und Känn-chen fi nden sich hier vergesellschaftet. Eine solche Kombina-tion ist unter den Grabausstattungen im Einzugsgebiet von Schelde und Maas einzigartig.

4 Zum Beitrag der Radiokohlenstoff datierung

Bisher ging die belgische Forschung allgemein recht undiff e-renziert von einem Belegungsbeginn der Urnenfelder im Arbeitsgebiet im Verlaufe der Stufen Ha A/B aus. Die zahlen-mäßige Vervielfachung von Radiokohlenstoff datierungen an Leichenbrand eröff net im Verbund mit einer typologischen Neubewertung der vorstehend erwähnten Funde jedoch die Möglichkeit einer neuen Sichtweise sowohl zur Belegung der Gräberfelder als auch zum Besiedlungsgang insgesamt. Die betreff enden Bronzen und Keramikfunde zeigen deutlich das Vorhandensein eines für die Stufen Bz D und Ha A1 charak-teristischen Formenbestandes, wie er gelegentlich schon früher verfochten (Warmenbol 1989, 290), von den meisten Autoren jedoch in Abrede gestellt wurde. Allerdings konnte sich die hier vertretene Hypothese bisher lediglich auf typologische Argumente stützen. Erst die Ergebnisse der Ausgrabungen im Gräberfeld von Blicquy „Ville d’Anderlecht“ gestatteten eine Verifi zierung auch auf anderem Wege. Unter den 14 radio-kohlenstoff datierten Gräbern (Abb. 21) verweist die Datierung der Strukturen F129 (1520–1410 kal BC) (KIA-23752: 3185 ±30), F125 (1450–1300 kal BC) (KIA-23757: 3110 ±30), F68 (1390–1120 kal BC) (KIA-23758: 3010 ±30) und F26 (1380–1120 kal BC) (KIA-24014: 3000 ±35) deutlich auf einen Be-ginn der Belegung während Bz D und Ha A1 (De Mulder u. a. 2007, 504–507). Um die hier geäußerten Th esen zum Bele-gungsbeginn der belgischen Urnenfelder weiter zu entwickeln, werden in Zukunft freilich noch weitere Untersuchungen not-wendig sein.

5 Fazit

Ein Vergleich der Keramikinventare unseres Arbeitsgebietes mit Funden einerseits aus dem Rechtsrheinischen, andererseits aus Ostdeutschland erbrachte für Belgien den Nachweis der Existenz einer Stufe Bz D/Ha A1, welche bereits aufgrund der Metallfunde sowie der Radiokohlenstoff datierungen zu ver-muten war. Zuvor datierte man innerhalb des Arbeitsgebietes nur ein oder zwei Gefäße nach Art der leicht gerieften Ware in die Stufe Ha A1.Der Vergleich einer Reihe belgischer Metall- und Keramik-funde mit Inventaren aus Deutschland gestattet es uns, die Zeitstellung mancher Einzelobjekte und Inventare neu zu de-

fi nieren. Ihre Zuweisung zur den Stufen Bz D/Ha A1 erlaubt es, die Existenz eines entsprechenden Materialhorizontes auch für das Arbeitsgebiet zu postulieren. Für einen entsprechenden Beginn der Belegung der belgischen Urnenfelder spricht auch die Radiokohlenstoff datierung von Leichenbränden aus man-chen dieser Gräber.Zweitens ist klar geworden, dass der Einfl uss der Rheinisch-Schweizerisch-Französischen Gruppe während Ha B sich nicht als ein monolithischer Block darstellt, der die sozioökonomi-sche Landschaft der Spätbronzezeit in Belgien dauerhaft ge-prägt hätte. Das Vorhandensein von Fremdeinfl üssen in der Ha B1- bis B2-zeitlichen Keramik unseres Arbeitsgebietes, welche eindeutig in Gebieten jenseits der Rheinisch-Schwei-zerisch-Französischen Gruppe ihren Ursprung haben, erfor-dert hier ein genaueres Hinsehen sowie eine stärkere Diff eren-zierung, zumal die Schweizer Seeufersiedlungen in diesem Zeitraum deutlich zurückgehen, bevor in der Stufe Ha B3 kurzfristig eine erneute Fund- und Befundvermehrung ein-tritt.Wie in der Einleitung zu diesem Beitrag ausgeführt, bilden Migrationsbewegungen – seien sie nun aus kriegerischen, ge-sellschaftlichen oder wirtschaftlichen Beweggründen erfolgt – das vorherrschende Erklärungsmuster für das Auftreten von Fremdformen in der Spätbronzezeit Belgiens. Generell wird davon ausgegangen, dass Teile des Maas- und Scheldebeckens während Ha A2/B1 unter den Einfl uss der Rheinisch-Schwei-zerisch-Französichen Gruppe gerieten (Warmenbol 1988). Die Existenz eines Materialhorizontes entsprechend den Stufen Bz D sowie Ha A1 im Sinne des deutschen Chronologiegerüs-tes wurde generell verneint, und der betreff ende Zeitabschnitt stattdessen dem Ende der Mittelbronzezeit zugeschlagen (De Laet 1982, 492 f.). Teilweise fi ndet eine entsprechende Terminologie in der Forschung nach wie vor Verwendung (Abb. 4).Die Ausgrabungen der neunziger Jahre im Gräberfeld von Velzeke „Provienciebaan“ (Provinz Ostfl andern) schienen diese Ansicht zu bestätigen. Die ältesten Gräber wurden hier den Stufen Ha A2/B1 zugeschrieben (De Mulder/Rogge 1995). In der Folge ermöglichte die Bearbeitung des Gräberfeldes von Blicquy „Ville d’Anderlecht“ jedoch eine Korrelation der dor-tigen Grabinventare mit den deutschen bzw. schweizerischen Chronolgieschemata. Dies führte einerseits zu einer Revision der belgischen Spätbronzezeitchronologie, andererseits zu ei-ner Neubewertung der sich im Fundstoff äußernden soziokul-turellen Affi nitäten.Die Beweggründe für das schwerpunktmäßige Auftreten von Fremdformen an bestimmten Fundstellen entziehen sich weit-gehend unserer Kenntnis. Durch die Sitte der Brandbestattung gehen uns leider viele Erkenntnismöglichkeiten verloren, die ansonsten durch physisch-anthropologische Untersuchungen zur Verfügung stünden. Daher lassen sich auf dieser Grund-lage kaum verbindliche Aussagen zum Vorhandensein oder Fehlen „fremder“ Bevölkerungselemente treff en.Sucht man nach möglichen ökonomischen Motiven für das Auf-treten von Fremdformen, so sind neben Handel jedenfalls auch

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Abb. 21: Blicquy „Ville d’Anderlecht“, Radiokohlenstoff datierungen

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noch andere Erklärungsmodelle denkbar (Harding 2000, 187). Dies gilt insbesondere für „Pionierfundstellen“, deren Bele-gung bereits in einem frühen Abschnitt der Spätbronzezeit be-ginnt. So ließe sich etwa das Gräberfeld von Blicquy „Ville d’Anderlecht“ durchaus plausibel als Zeugnis einer Kolonie-gründung deuten, ähnlich wie wir sie aus dem mediterranen Raum kennen, z. B. Phokäa (Hermary u. a. 1999). Hierfür ließe sich jedenfalls das Auftreten von Formen wie der Am-phoren heranziehen, die ihre nächsten Entsprechungen in weit entfernten Regionen fi nden. Es wäre freilich eine deutlich brei-

tere Materialgrundlage notwendig, als sie uns gegenwärtig zur Verfügung steht, um eine solche Hypothese etweder verifi zie-ren oder falsifi zieren zu können.

Danksagung

Mein besonderer Dank gilt Dirk Brandherm für seine Hilfe bei der Übersetzung meines Textes aus dem Französischen so-wie für seine hilfreichen Kommentare zu den im vorliegenden Beitrag behandelten Fragestellungen.

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Abbildungsnachweis1; 4; 21: Entwurf Autor. – 2: nach Kimmig 1964, Abb. 7; 18. – 3: nach Mariën 1952, Abb. 248. 5: nach Warmenbol 1992, Abb. 56. – 6,1: ebd. Abb. 70. – 6,2: nach Mariën 1984, Abb. 1. – 6,3: Warmenbol 1992, Abb. 67. – 7,1: ebd. 103. – 7,2–4: nach Gedl 1983, Taf. 19,205 254 257. – 7,5: ebd. Taf. 20,268. – 8,1–3: nach Knöpke 2009, Taf. 41; 8,4.5: ebd. Taf. 49; 8,6: nach Warmenbol 1992, Abb. 58. – 9,1.2: nach Alenus-Lecerf 1974, Abb. 9,10/1. 2.– 9,3: nach Řihovský 1983, Taf. 15,368. – 10: nach Warmenbol 1996, Abb. 11. – 11: nach Warmenbol 1985, Abb. 1 b. – 12: nach Warmenbol 1992, Abb. 1. – 13,1; 14,1; 16,2; 18,2–4: Autor, MRAH-KMKG. – 13,2: nach Wilhemi 1981, Taf. 20,F61. – 13,3: nach Brink-Kloke u. a. 2006, Taf. 111,827/1. – 14,2: nach Bergmann 1982, Taf. 248. – 14,3. nach Brink-Kloke u. a. 2006, Taf. 112. – 15,1. nach Mariën 1958, Abb. 26. – 15,2: nach Brulet/Cahen-Delhaye 1972, Abb. 3,D. – 15,3.4: nach Putt-kammer 2008, Abb. 93. – 15,5: nach Henton 2005, Abb. 5. – 15,6: nach Kimmig 1940, Taf. 5,C2. – 16,1: nach Mariën 1958, Abb. 30,34. – 16,3: nach Alenus-Lecerf 1974, Abb. 9,15/1. – 16,4: nach Brink-Kloke u. a. 2006, Taf. 100,116.1. – 16,5: nach Desittere 1968, Taf. 93,1. – 16,6. nach v. Uslar 1955/56, Abb. 3,9. – 17,1: nach Alenus-Lecerf 1974, Abb. 12,3.– 17,2: nach Jockenhövel 1971, Taf. 62,B11. – 17,3: ebd. Taf. 67,A17. – 17,4: nach Sperber 1987, Taf. 56,48. – 18,1: nach Destexhe 1987, Taf. 114,397. – 19: nach Desittere/Goossens 1966, Abb. 3. – 20: oben nach ebd. Abb. 1; unten nach Puttkammer 2008, Abb. 106

AnschriftWalter Leclercq, Collaborateur scientifi que du Centre de recherches en ar-chéologie et patrimoine, Université libre de Bruxelles, Av. F. D. Roosevelt, 50 CP 175/1, 1050 Bruxelles, [email protected]. be

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