Educational Design Research-Ansatz 1 Entwicklung des theoretischen und konzeptuellen Rahmens der Studie Der Educational Design Research - Ansatz zur Förderung der akademischen Lesekompetenz in der L2 Deutsch internationaler Studierender der Geistes - und Sozialwissenschaften Silvia Introna Universität Bielefeld Identifizierung des educational problem Internationale Studierende werden vor der Studienaufnahme in Deutschland auf das Lesen deutscher wissenschaftlicher Texte nicht vorbereitet und auch nicht während des Studiums dabei unterstützt. Qualitative Evaluation der didaktischen Maßnahme t - Identifizierung des educational problem - Entwicklung des theoretischen und konzeptuellen Rahmens der Studie - Bedarfsanalyse - Entwicklung einer ersten prototypischen didaktischen Maßnahme - Zyklen von Einsatz/Evaluation/ Revision der Maßnahme - Gesamte Evaluation der Maßnahme - Überprüfung einer im Vorfeld der Studie entwickelten Theorie Bedarfsanalyse Online Fragebogen zur Erhebung der Schwierigkeiten von Studierenden der Geistes- und Sozialwissenschaften mit dem Lesen deutscher wissenschaftlicher Texte. Stichprobe: 241 Studierende (220 Bildungsin-/ 21 Bildungsausländer) aus deutschsprachigen geistes- und sozialwissenschaftlichen BA- und MA-Studiengängen Ergebnisse aus deskriptiver Statistik: Ergebnisse aus T-Test und U-Test: Signifikante Unterschiede zwischen Bildungsin- und Bildungsausländern hinsichtlich der Herausforderungen mit vier Komponenten aka. Lesekompetenz: Textverstehen, Lernen aus Texten, Identifizieren von inhaltlichen Zusammenhängen zwischen Texten, Lesen unter Zeitdruck. Variabel Mittel SD Prozentsatz deutscher wiss. Texte 3,98 1,070 Prozentsatz nicht-deu. wiss. Texte 1,81 1,042 Relevanz des Textverstehens 4,66 ,626 Relevanz des Lesens unter Zeitdruck 3,58 1,098 Relevanz des Lernens aus Texten 4,37 ,762 Relevanz Zusammenhänge identifizieren 4,42 ,717 Relevanz der Textbewertung/-Kritik 4,13 1,046 Entwicklung einer ersten prototypischen didaktischen Maßnahme i Blockseminar für int. Studierende mit Titel „Das akademische Lesen meistern: Deutsche wissenschaftliche Texte schnell und strategisch lesen, analysieren, vergleichen und kritisieren“, belegbar als individueller Ergänzungsbereich (2 LP) im Rahmen der PunktUm-Angebote. Metakognition Deutsche wissenschaftliche Texte Verstehen: -Textstruktur -Argumentative Struktur -Textbezugsrahmen -Textinterpretation Deutsche wissenschaftliche Texte Bewerten/Kritisieren: -Objektiv -Subjektiv Aus deutschen wissenschaftlichen Texten Lernen: - Selektion - Behalten Deutsche wissenschaftliche Texte Integrieren: - Inhalt. Zusammenhänge erkennen - Texte vergleichen Deutsche wissenschaftliche Texte unter Zeitdruck Lesen: - Globales Textverstehen - Leseflüssigkeit Kompensations- strategien Kompensations- strategien Fragebogen zur Erhebung der Ausgangssituation Fragebogen zur Sitzungsevaluation Lesetagebücher Abschließender Fragebogen zur Seminarevaluation Gruppendiskussion Datenanalysemethode: konstruktivistische Grounded Theory – Methode 3 1 Plomp, Tjeerd (2013): Educational Design Research: An Introduction. In: Plomp, Tjeerd; Nieveen, Nienke (Hrsg.): Educational Design Research. SLO (Netherlands institute for curriculum development) 2 Gee, James Paul (2000): The New Literacy Studies: from ‘socially situated’ to the work of the social. In: Barton, David; Hamilton, Mary; Ivanic, Roz (Hrsg.): Situated Literacies. London [u.a.]: Routledge, 180-197. 3 Charmaz, Kathy (2014): Constructing grounded theory. (2. ed.) Los Angeles [u.a.]: SAGE Positive Auswirkungen des Seminars • Förderung von Textbewusstheit, Leseprozess-Bewusstheit, Metakognition • Verbesserung von wiss. Arbeitstechniken und Leseprozesses • Veränderung der Lesegewohnheiten • Anwendung von neu gelernten Lesetechniken Positive Meinungen über das Seminar • Seminar als spezifischer Ort des Erwerbs von Lesekompetenz • Nützlichkeit des Seminars für internationale Studierende • Notwendigkeit eines solchen Angebots • Hilfreiche, neue, interessante Seminarinhalte Negative Meinungen über das Seminar „Man kann nicht gleich Effekt sehen“ Unsicherheit über die Nützlichkeit gelernter Techniken nach dem Seminar Unsicherheit über die Eignung gelernter Techniken für sich selbst nach dem Seminar Ungenügende Zeit Hohe Informationsmenge Unmöglichkeit, in weniger Zeit viele Inhalte in die Praxis umzusetzen Schwierigkeit des Lernens neuer Techniken Fehlender Erwerb von prozeduralem Wissen Positive Bewertung des Einsatzes gelernter Lesetechniken nach Seminarende Keine konkrete Anwendung anderer Seminarinhalte nach Seminarende Verbesserungsvorschläge Mehr Zeit planen Neuer zeitlicher Rahmen (wöchentlich) Regelmäßige Einübung der gelernten Techniken - Mangel an extrinsischer Motivation - Faulheit - Zeitmangel - Notwendigkeit, das Gelernte einzuüben - Notwendigkeit, das Gelernte festzuhalten Warum? Das FALK-Konstrukt