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der CLU nier Der Weg zum idealen MKV Der Weg zum idealen MKV Clunia-Tage Clunia: 25 Jahre Reaktivierung Ideen für einen MKV der Zukunft Zukunftsvisionen: Zukunftsvisionen: Die Zeitschrift der KMV Clunia Feldkirch und der Katholischen Mittelschulverbindungen Vorarlbergs Nr. 2/2002, P.b.b., ZNr. GZ 02Z033290 M, Verlagspostamt: 6800 Feldkirch Nr. 2/2002, P.b.b., ZNr. GZ 02Z033290 M, Verlagspostamt: 6800 Feldkirch
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der CLU nier

Oct 23, 2021

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der CLU nier

Der Weg zum idealen MKV

Der Weg zumidealen MKV

l Clunia-Tage

l Clunia: 25 JahreReaktivierung

l Ideen für einenMKV der Zukunft

Zukunftsvisionen:Zukunftsvisionen:

Die Zeitschrift der KMV Clunia Feldkirch und derKatholischen Mittelschulverbindungen Vorarlbergs

Nr. 2/2002, P.b.b., ZNr. GZ 02Z033290 M, Verlagspostamt: 6800 FeldkirchNr. 2/2002, P.b.b., ZNr. GZ 02Z033290 M, Verlagspostamt: 6800 Feldkirch

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InhaltInhalt CLUNIER

der CLUnier 2/20022

HR Mag.Dr. Otto Amon, AGP, NBM, OLSAnonymIng. Mag. Hermann Bahr, TKW, GOSAmtsdir. i. R. RegR Herbert Bauer, TKW, F-BDir. Karl Hermann Benzer, R-BArmin Bernauer, AIn, CldHR Dir. Prof. Gerhard Blaickner, ClAbt.-Ltr. Hans Blaickner, CLF, ClDr. Karl-Heinz Böhm, KRW, BajProf. Dr. med. Gerhard BreitfellnerDr. Ernst Dejaco, CLFMR Dr. med. Josef Egger, CLFRegR Dr. Franz Ender, AinDkfm. Dr. Rigobert Engljähringer, CLFIng. Edmund Fischl, RTWDr. Herbert Fürnkranz, ARHAlbert GisingerP. Dietmar Gopp, R-JMag. Mario Greber, LeWilli HagleitnerDI Harald Hammer, ASG

Dr. Sven Hartberger, TKW, CLFGerhard Hintringer, CHK, KRK, NMWDkfm. Dr. Siegfried HuberDr. Ludwig Jira, OCW, NGLHilde KertDr. Othmar KesslerBrigadier Roman Köchl, KRWOStR Prof. Mag. Heinrich Kolussi, BOWHR. Mag Karl Kothbauer, DMW, BVW, AmErnst Kulovits, WMHDr. Bernhard Lang, AlnDr. Wolfgang Leichtfried, KBB, R-BEdmund Mauracher, TTI, ALI, AMI, ANI, CIIDr. Gottfried Mazal, CHKProf. Franz Michal, FRWJohann MittererMag. Niki Morscher, BESDI Erich Moser, BESEmer. Ord. Univ.-Prof. Mag. Dr. Robert Muth, LeDr. Ulrich Nachbaur, CLF, Le, CldOStR Dr. Werner Nagel, LeNorbert NaglPeter Nalepka, FRWFriedrich Nußböck, NGLDr. med. Josef Oppitz, TGW, AIn

Hans Peter Perko, ADWMag. Dr. Klaus Plitzner, KBB, M-D, RFbDir. i. R. Anton Polagnoli, SFL, FRL,LBS, NBLHR Mag. Dr. Johann RathHans Reutterer, RGW, MMAJohann Salomon, KRWORR i. R. Mag.Dr. Otto Schinko, NBKDr. Johann Schmidt, MDKDr. Peter Schmölz, SID, AWDI Peter Schwanda, FRW, VAWDr. Thomas Seifert, KBB, R-BOthmar SiebenhuterDr. Walter Simek, ARK, WIDI Karl Steinhauser, WMHDI Gottfried StelzlDr. Ferdinand Trunk, CLFMag. Wolfgang Türtscher, CLF, KBB, Le, CldUniv.-Prof. Dr. Elmar Vonbank, LeMag. Dr. Herbert WehingerMag. Paul Windisch, BOW, MUR, AUPIng. Johann ZimmermannRegR Gebhard Zotter, CLF

Allen unseren Spendernherzlichen Dank!

Spender

4 Clunia-Tage5 Osterkommers5 67. Stiftungsfest der Bernardia5 Kreuzkneipe zwischen Clunia

und Sonnenberg6 Ein zufriedenstellendes Semester

(Brief des Philisterseniors)6 Personalia7 Viel Freude und Ideen

(Bericht des Fuchsmajors)7 Die Füchse stellen sich vor8 25 Jahre Reaktivierung

(Rede zum Osterkommers)11 Clunia besuchte Waldmarks

98. Stiftungsfest

12 Der ideale MKV:Stellungnahmen zur Zukunft des MKV

20 Jugend und Sicherheit(Bericht der Landeschargen)

21 „Fingerspitzengefühl“(Kommentar zum Pennälertag)

21 News vom Pennälertag22 MKV Special:

„profil“: MKV im rechten Eck?

Sonstiges2 Inhalt2 Impressum2 Spender3 Zum Geleit (Chefredakteur)

Clunia Verband

2/2002Impressum

Zeitschrift der KMV Clunia und derKatholischen Mittelschulverbin-dungen Vorarlbergs (VMCV/VLV)

Medieninhaber, Herausgeber und Verleger:Kath. Mittelschulverbindung Clunia FeldkirchSitz des Vereins: Neustadt 37, 6800 FeldkirchVorstand: Christoph Schäfer, Wolfgang TürtscherChefredakteur: Emanuel LampertAnschrift der Redaktion: der CLUnier,z. H. Emanuel Lampert, Linzer Straße 377/10,1140 Wien, Tel. (0699) 1120 4161,e-mail: [email protected]äftsführung und Abonnement:Karin Burtscher, Lichtenauergasse 5/11,1020 Wien, e-mail: [email protected]: 2.500 StückFotos: Archiv oder beigestelltBankverbindung: Sparkasse Innsbruck-Hall,Kto.-Nr. 74.419.Druck: Druckerei Kaindl, FeldkirchGrundlegende Richtung: Information überAktivitäten in der Clunia, im Vorarlberger Lan-desverband (VMCV und VLV) und im Mittelschüler-Kartell-Verband sowie gesellschaftspolitischeInformationen auf Basis der Prinzipien (lt. Sat-zungen der KMV Clunia) „religio“ (christlicher Glau-be), „patria“ (Heimatverbundenheit), „scientia“(Bildung) und „amicitia“ (Lebensfreundschaft).

Namentlich gekennzeichnete Beiträge im CLU-nier müssen nicht die Meinung der Redaktionoder der Verbindung wiedergeben.

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3der CLUnier 2/2002

CLUNIER Chefredakteur

W enn nun schon seit geraumer Zeit vom „MKV neu“gesprochen wird, so geschieht dies in einer reich-lich verkürzten Art und Weise. Die Unzulänglich-

keiten der derzeitigen Kartell-GO sind bekannt, der Bedarf aneiner Neuorganisation evident. Allerdings scheint der MKVüber die ohnehin nur zaghaft vor sich hin dümpelnde „Diskus-sion“ über eine Strukturreform seinen inhaltlichen Auftrag zuvergessen. Die Kraftlosigkeit des MKV liegt aber nicht so sehran der mangelhaften KGO, denn engagierte Verbandschargen(und deren hat es in den letzten Jahren mehrere gegeben)können auch aus einer antiquierten KGO noch Einiges heraus-holen. Es liegt viel mehr daran, dass im MKV der „Geist einergemeinsamen Bewegung“ fehlt, viele Verbindungen und Lan-desverbände mit sich selbst beschäftigt sind und jene, die sichgerne lautstark zu Wort melden, meist einem Gesellschaftsver-ständnis von vorgestern verhaftet sind.

Dabei verkehren gerade die, die die vermeintlich „reine Leh-re“ der couleurstudentischen Tradition zu verteidigen vorge-ben, indem sie sie jeder Veränderung und Anpassung entzie-hen wollen und geänderte Rahmenbedingungen ignorieren,die ursprüngliche Idee des Couleurstudententums in ihrGegenteil. Oder haben die „konservativen“ Kartellbrüder ver-gessen, dass die farbstudentische Bewegung in ihren Anfän-gen mit ihrer Idee der Freiheit einen ausgeprägten sozialrevo-lutionären Charakter hatte und sich gerade dadurchauszeichnete, dass sie die bestehenden gesellschaftlichen undpolitischen Missstände kritisierte? Das starre Festhalten anüberkommenen Wertvorstellungen, die den heutigen Anfor-derungen nicht mehr gerecht werden, steht in krassem Gegen-satz dazu und ist bestenfalls dazu geeignet, dem MKV denWeg in die politische Bedeutungslosigkeit zu ebnen.

Die sogenannte Mädchenfrage ist dabei nur ein kleinesSteinchen aus einem Mosaik von Themen, deren Aufbereitungder (sich immer noch lustvoll als gesellschaftliche Elitebezeichnende) MKV verschläft. Hatten die Korporationen im19. Jahrhundert noch enormes gesellschaftspolitisches Poten-zial frei gesetzt, so ist heute nur wenig davon zu spüren. Ganzim Gegenteil beschränkt man sich im MKV - Ausnahmenbestätigen die Regel - gerne auf Brauchtumspflege und ist rat-

los ob der Tatsache, dass der alljährliche Aufmarsch in Voll-wichs keine Begeisterungsstürme in Bevölkerung und Medienauslöst. Das monotone Wiederkäuen der vier Prinzipien, dasallzu viele Stiftungsfestreden zu einem „FC light“ mutierenlässt, ist jedenfalls nicht geeignet, demhohen Anspruch, Elite zu sein, gerecht zuwerden, auch nicht im Zusammenspielmit heroischen Gesängen, in denen wirzwei Mal pro Strophe „gern zu jeder Stun-de fürs Vaterland sterben“.

Unsere Gründer haben sich die vierPrinzipien nicht um ihrer selbst willengegeben, sondern zur Erreichung einesZiels. Die Prinzipien sind nicht das Zielunserer Verbindungen, sondern der Wegdurch die sich ständig ändernde Land-schaft der Zeit. Und so wie sich dieseLandschaft ändert, ändert sich auch derWeg, obwohl das Ziel, nämlich eine freie und gerechte Gesell-schaft, immer dasselbe bleibt. Wir dürfen die Prinzipien alsonicht nur im jeweiligen Kontext der zeitlichen Umstände inter-pretieren, wir müssen es sogar, wenn wir dem Gründungsauf-trag unserer Korporationen gerecht werden wollen! (Deshalbdarf auch vermutet werden, dass die Urburschenschaft vondamals heutzutage wahrscheinlich „gemischt“ gegründet wer-den würde, denn in erster Linie wollten die Proponenten wohlkeinen Männerklub einrichten, sondern politische - prinzipielle- Ziele erreichen.)

Was der MKV braucht, ist ein neues Selbstverständnis: dasBewusstsein, wieder ein gesellschaftspolitischer Motor sein zuwollen und nicht nur ein bunte Bänder tragender Traditions-verein; eine Gemeinschaft, in der nicht 160 Verbindungen und9 Landesverbände nebeneinander (gegeneinander?) existie-ren, sondern miteinander arbeiten; eine Bewegung, die zün-dende Ideen für eine lebenswerte Zukunft hat. Nicht fürsVaterland zu sterben sollte unser Hauptziel sein, sondern fürunsere Überzeugungen zu leben!

Emanuel Lampert, Chefredakteur

NeustartUnd was ist jetzt mit dem neuen MKV?

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CLU

l Clunia-Tage

l 25 JahreReaktivierung

l Unsere Füchse

C L U N I A

Clunia TageAuch heuer fanden wieder dieClunia-Tage vom 25.-27.3. in derPfadihütte in Furx statt.

H euer versuchten wirallerdings etwas Neuesund schrieben alle

Fuchsmajore des VMCV an, umuns (max.) 3 Füchse bzw. jungeBurschen für diese Bildungstagezu entsenden. Die Augia ent-sendete und gleich drei Aktiveund die Siegberg einen Fuchsen.Natürlich waren auch einigeClunier, darunter alle drei Hoch-chargen mit dabei. Schließlichwaren 6 Clunier, 3 Augier und 1Siegberger vertreten; wobei 10Personen schon eher das Maxi-mum für die kleine Pfadihüttesind.

Am ersten Abend hatten wirschon zwei Referenten. Bbr.Pam brachte uns die Kunst derMedien näher. Nach demAbendessen gab uns Bbr. Tschüdleine kleine, aber präzise Ein-führung in die Gesetzgebung. Andieser Stelle möchte ich mich imNamen aller Teilnehmer in Furxbei unseren beiden Referentenrecht herzlich bedanken.

Am nächsten Tag stand Char-gieren mit unserem Landesprätor

Clinton auf dem Plan. Alle warenhellauf dabei, obwohl wir aufGrund von Dreharbeiten desöfteren um Ruhe gebeten wur-den. Ein herzliches „Vergelt ’sGott“ auch dir, lieber Clinton.

Am Nachmittag hatte sich dieAugia für ihr Referat über Stu-dentengeschichte parat gestellt.Sie teilten Folder aus, die an-schließend jeder mit nach Hau-se nehmen durfte! Gratulation füreuren Vortrag!

Am Abend fand dann die tra-ditionsreiche Kneipe statt. Alsleckere Vorspeise für die Kneipekochten uns Bbr. Hippo, Bsr.Athene und Bsr. Juno herzhaf-te „Käsknöpfle mit Katofflsalot“,eine köstliche Sache, auch euchvielen Dank für eure Bemühun-gen.

Die Clunia-Tage waren eintolles Erlebnis für alle Aktivenund ich hoffe, dass sie im näch-sten Jahr auch so erfolgreichwerden.

Sara Konzett v. Chili,Schriftführerin

Clunia-Tage:Ein Teil der Truppe

Clunia-Tage:Ein Teil der Truppe

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5der CLUnier 2/2002

CLUNIA Aktiv

Osterkommers

Z ur Osterzeit war es wieder soweit.Wir feierten am 1.4.2002 den Oster-

kommers. Der Osterkommers fand in die-sem Jahr im Hotel Montfort in Feldkirch-Levis statt. Wir konnten ein Jubiläumfeiern, „25 Jahre Reak-tivierung“. Bbr. UlrichNachbaur v. Snorrehielt die Festrede überdie Zeit von der Reak-tivierung bis heute (s.S. 8). Er hat die Zeitmiterlebt, denn er wur-de in diesem Jahr reci-piert. Aber nicht nurdie Festrede war einHöhepunkt, sondernauch die Philistrierungvon Barbara Kohlerv. Kassandra. Die Lau-datio für Kassandrahielt Gerold Konzett v.Dr. cer. Plus.

A u ß e r d e mkönnen wir einneues Mitgliedin unseren Rei-hen begrüßen.Dr. Peter Faé v.Vergil bekam das

Ehrenmitglieds-band. Die Lau-datio für Dr. Faéhielt OA Dr. FritzScheffknecht v.Zimt.

Diese Höhe-punkte konntenz a h l r e i c he r s c h i e n e n eBundes-, Kar-tellgeschwistermiterleben. Dar-unter fandensich zum Beispiel

der hohe Landessenior sowie seine Con-chargen.

Auch unsere Doctores cerevisiae durf-ten wir begrüßen, ebenso zahlreiche

Gäste. Außer uns hatauch noch unsereFreudschaftsverbin-dung Sonnenbergchargiert. Wie immernach dem Osterkom-mers gingen wir aufdie Bude und ließenden schönen Abendnoch gut ausklingen.Ich hoffe, der Kom-mers hat allen Anwe-senden gefallen!

Christoph Schäferv. Schöfle, Senior

Am 26.4.2002 feierte unsere Freund-schaftsverbindung Bernardia Stams ihr 67.Stiftungsfest in Telfs. Wir ließen es unsnatürlich - wie immer - nicht nehmen, ihrdazu persönlich zu gratulieren. Bernar-dia war sichtlich erfreut, uns am Kommersbegrüßen zu können.

Sara Konzett v. Chili, Kathrin Vonbrüllv. Hera und Rocher Waigel v. Wi_Wa char-gierten am Kommers, der, in unserenAugen, nicht sehr gut besucht war: SamtChargierten waren 38 Personen anwe-send. Der Kommers wurde mit einem kur-zen Wortgottesdienst eingeleitet unddann ziemlich zügig durchgezogen (wasuns beim Singen öfters aus dem Takt warf).Um ca. 22 Uhr war der Kommers zu Ende.Ein Tiroler Bundesbruder war dann sonett, uns später mit dem Auto nach Inns-bruck zu fahren. Dort schauten wir nochauf der Leopoldinabude vorbei, da wiruns die Zug-Wartezeit irgendwie ver-treiben mussten. Es war ein sehr (!) lan-ger Abend. Als dann der Morgen grau-te, kamen wir, total erschöpft, wieder inFeldkirch an.

Bettina Gabriel v. Bella,Consenior

67. Stiftungsfestder Bernardia

Kreuzkneipemit Sonnenberg

Am 20.4.2002 fand die traditionelleKreuzkneipe mit e.v. KMV Sonnenbergstatt. Die Kneipe war mit ca. 30 Personenrecht gut besucht. Leider waren nur 5 Clu-nier anwesend, da die meisten verhindertwaren. Am besten - wie immer - war dieSonnenberg vertreten. Auch ein paarAugier fanden den Weg von Bregenz nachFeldkirch. Wir konnten auch Gästebegrüßen. Zwar gab es auf der Kneipekeine besonderen Höhepunkte, es waraber trotzdem eine gut gelungene Knei-pe.

Christoph Schäfer v. Schöfle,Senior

Philistersenior Swing, Kassandra mit Philistrierungsurkunde,Senior Schöfle

Fritz Scheffknecht v. Zimt bei derLaudatio für Peter Faé

Die Chargiertenmit Neo-Clunier

Dr. Peter Faé v.Vergil

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Ein zufrieden-stellendes SemesterD er letzte CLUnier hat große Begeis-

terung ausgelöst - herzlichen Dankan Bbr. Emanuel Lampert v. Unicus undsein Team! Es besteht momentan Grundzur Annahme, dass unser Clu im zwanzigs-ten Jahr seines Bestehens wieder regel-mäßig - viermal im Jahr - erscheinen wird!

Das laufende Couleursemester ver-läuft zufriedenstellend - eine kleine, aberrührige Aktivitas gestaltet engagiert dasVerbindungsleben - Höhepunkte warendie Clunia-Tage in Furx, der Osterkom-mers, das Stiftungsfest der Waldmark inHorn und der Pennälertag in Linz, an demfast die ganze Aktivitas und immerhin achtAlt-Clunier teilgenommen haben. DieOberösterreicher haben einen phantas-tischen Pennälertag organisiert - für unsalle war es darüber hinaus auch ein wich-tiges Gemeinschaftserlebnis.

Die Alt-Clunia hat zwei neue Mitglieder:Auf dem Osterkommers wurde BarbaraKohler v. Kassandra philistriert - sie wur-

de 1996 recipiert und war eine äußerstengagierte Mehrfachcharge, darunterzweimal Senior. Sie steht kurz vor demAbschluss ihrer Ausbildung als Diplom-Krankenschwester. Zum Ehrenmitgliedwurde Oberarzt Dr. Peter Faé v. Vergilernannt, der sich schon seit längerer Zeitsehr um unsere Verbindung bemüht. Bei-de Alt-Clunier seien herzlich willkommen.Auf dem CC anlässlich des Osterkom-merses mussten wir auch neun Clunierausschließen, die ein Austrittsgesuchgestellt haben: Claudia Dietrich, HelmutEtlinger, Ralph Gut, Mag. Elmar Huber,Verena Kohler, Dr. Manfred Kornexl,Evelyn Lammer, Philipp Müller und Flo-rian Walter. Beunruhigend dabei ist, dasauch relativ junge - ehemals sehr enga-gierte Mitglieder - ihren Austritt erklären.Es besteht die Gefahr, dass in einerzunehmend bindungslosen Zeit auchdie Mitgliedschaft bei Clunia als „Jugend-erlebnis“ gesehen wird.

Unser neuer Philisterkassier und Stan-desführer, Bbr. DDr. Peter J. Pichler v. Cice-ro, ist nicht nur dabei, die Beiträge kon-sequent zu kassieren und Rückständeeinzumahnen, er kümmert sich auch umeinen aktuellen Datenstand, sodass wirunserem Ziel, ein möglichst aktuelles Mit-gliederverzeichnis herauszugeben, näherkommen.

Wenn dieser Clu erscheint, stehen dieFerien unmittelbar bevor! Ich wünschedir und deiner Familie gute Erholung undviel Entspannung, damit einem munterenCouleurherbst 2002 nichts im Wegesteht. Schön wäre es, dich einmal wiederbei einer Clunia-Veranstaltung begrüßenzu können - den Höhepunkt des Win-tersemesters bildet wie immer das Stif-tungsfest, heuer am 7. Dezember 2002 aufder Schattenburg!

Prof. Mag. Wolfgang Türtscherv. EB Swing, Philistersenior

der CLUnier 2/20026

Philistersenior CLUNIA

Olympia-BotschafterAm 4.4. wurde Bbr. Dr. Egon Winkler

zum Leiter des „BewerbungskomiteesOlympia 2010“ für die Kandidatur Salz-burgs für die Winterolympiade 2010bestellt. Er ist stellvertretender General-sekretär der Wirtschaftskammer Österreich(bis 1.1. 2003) und Leiter der Außenhan-delsabteilung (bis 1.7.2002). Die Entschei-dung über die Austragung fällt 2003.

Plus wieder in FormBbr. Gerold Konzett v. Dr. Plus hatte am

2.2. einen schweren Schiunfall, der einendreiwöchigen Spitalsaufenthalt und einenviermonatigen Krankenstand nach sichzog. Plus’ Gesundheitszustand hat sichbereits sehr verbessert - erfreulicherwei-se auch seine Berufssituation: Plus hatteim Mai 2001 in der Vorarlberger Volksbanknach 6-jähriger Tätigkeit als Bankenbe-treuer auf Wunsch des Vorstandes eine

Versicherungsmaklergesellschaft (Volks-bank-Tochter) gegründet und aufge-baut und wurde als deren Geschäftsführereingesetzt. Nach dem Neuaufbau dieserFirma wurde er nach seinem Kranken-hausaufenthalt ohne weitere Angaben imAlter von 55 Jahren gekündigt - eine un-verständliche Entscheidung, die aberden heutigen Verhältnissen auf demArbeitsmarkt entspricht. Plus hat sich abernicht unterkriegen lassen und ist ab 1.7.Leiter der Maklerabteilung bei der GrazerWechselseitigen in Feldkirch.

Pfr. Anton Kegele 90Am 24.2. feierte Bbr. Hw. Cons. Anton

Kegele v. Hassan seinen 90. Geburtstag.Als Schüler des Staatsgymnasiums trat er1929 Clunia bei. 1938 zum Priester geweiht,wirkte er als Kaplan in Röthis und Bürs undals Pfarrer in Buchboden. 1960 kam er nachWald am Arlberg. Für seine Leistungenernannte ihn die Diözese Feldkirch zum

Geistlichen Rat (Consilarius). Trotz Ruhe-standes bringt er sich nach wie vor tat-kräftig ins Pfarrleben ein. Wir wünschendir noch viele weitere Jahre im Kreise dei-ner Gemeinde und gute Gesundheit!

MedizinalratBbr. Dr. Peter Wöß wurde der Berufstitel

„Medizinalrat“ verliehen.

Runde GeburtstageNorbert Rusch (60), Edgar Ludescher(65), Norbert Kräutler (75), Josef Egger (85),Rudolf Blum (90), Herbert Gattringer(90). Wir gratulieren!

FiducitAm 24.3. ist unser Bbr. Dr. Willi Oswald

im Alter von 83 Jahren verstorben. Fidu-cit, lieber Bundesbruder! (Nachruf imnächsten CLUnier)

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7der CLUnier 2/2002

CLUNIA Füchse

Viel Freude und IdeenM it großer Freude und vielen Ideen

hatte ich die Wahl zum Fuchsma-jor für das Sommersemester 2002 ange-nommen. Das Semester hat auch viel-versprechend mit 7 männlichen Füchsenbegonnen. Dazu geselltensich dann noch mit Heraund Dalia zwei weiblicheFüchse.

Im Verlaufe des Semes-ters aber stellte sich her-aus, dass vier männlicheFüchse ihre Mitglied-schaft bei der Clunianicht so ernst nahmenund nacheinander wie-der austraten. Somit habeich nun einen Fuchsen-stall mit 2 weiblichenund 3 männlichen Füch-sen: Kathrin Vonbrüll v. Hera, ElisabethSchreiber v. Dalia, Rocher Weigel v.

Wi_Wa, Lukas Matt v. Lall und Danilo Grie-co v. Shakesbeer.

Erst, wenn man selbst das verantwor-tungsvolle Amt eines FM bekleidet, weißman, wie schwer es ist, neue Füchse zu

gewinnen bzw. diese fürdie Verbindung zu begeis-tern. Nur in gemeinsa-mer Zusammenarbeit vonPhilisterium und Aktivitasist es möglich, das Verbin-dungsleben erfolgreich zugestalten, neue Füchse zugewinnen und die Verbin-dung auch nach Außen in-teressant zu präsentieren.Das Wechselspiel zwischenAlt und Jung ist von großerBedeutung und macht dasSalz in der Suppe aus. Des-

halb ist es für uns von ganz entscheidenderBedeutung, dass Alt-Clunier wie Philis-

tersenior Swing, Philisterconsenior Juno,aber auch Dr. Plus, EB Tschako, EBSnorre oder AH Kuno (um einige Namenzu nennen) uns immer mit Rat und Tatmotivierend zur Seite stehen. Wir brau-chen unsere Philister mehr, als es nachAußen oft scheinen mag.

Bettina Stemer v. Zoey, Fuchsmajor

Fuchsenbuch,2. Auflage

Bsr. Chili hat das von ihr verfassteFuchsenbuch im Bereich der Kath.Soziallehre erweitert. Bbr. Chris-toph Konrath v. Otto hat hier einenwichtigen Beitrag geleistet. Dasstolze Werk steht auf clunia.at zumDownload bereit.

Kathrin Vonbrüll v. HeraIch bin am 30. April 1984 geboren und in Schruns wohnhaft.

Zur Zeit mache ich die Matura am BORG Bludenz. Nach mei-nem Abschluss am BORG werde ich die PÄDAK in Feldkirch besu-chen und speziell in Richtung Volks- und Sonderschule gehen.In meiner Freizeit treffe ich mich gerne mit meinen Freunden,treibe Sport, hauptsächlich Laufen, Schwimmen und Schifahren,und gehe auch gerne fort, vornehmlich im Raum Bludenz undFeldkirch. Zur Verbindung hatte ich schon längst vor meinerRezeption am 93. Stiftungsfest im Vorjahr Kontakt und hattebereits etliche Veranstaltungen in der Clunia-Bude in Feldkirchbesucht. Ich konnte mich aber erst einige Zeit später dazu ent-schließen, der Clunia beizutreten, was ich bis heute nicht zubereuen hatte. Ausschlaggebend für die Entscheidung, alsMaturantin als Fuchs der Clunia beizutreten, waren die Leuteaus der Verbindung, die ich zuvor schon kennen gelernt hat-te. Für meine Zukunft bei der Clunia erhoffe ich mir noch vie-

le Menschen ken-nen zu lernen undeine wunderbareZeit zu verbringen,was ja durch meinanschließendesStudium an derPädAk in Feldkirchbestens möglichsein wird.

Elisabeth Schreiber v. DaliaIch bin 17 Jahre alt und besuche die Krankenpflegeschule

am LKH in Feldkirch und wohne unter der Woche im Heim die-ser Schule, doch am Wochenende bin ich meistens bei mei-nen Eltern in Vandans im Montafon. Zur Clunia kam ich durchBarbara Kohler v. Kassandra, die mich Anfang Jänner mit aufden Maturaball des BG Bludenz schleppte, da sie mir unbedingtBettina Stemer v. Zoey und Kathrin Vonbrüll v. Hera vorstel-len wollte. Kassandra schwärmte mir stets von einer KMV Clu-nia vor, was mich persönlich sehr neugierig machte, denn ichhatte vorher noch nie etwas davon gehört bzw. gesehen. Einesmeiner großen Laster ist meine Neugierde, weshalb ich sehrviel Neues ausprobieren will und muss. So kam es, dass ich mitKassandra am 16.2.2002 auf die Fschingsausklangskneipe aufdie Clunia-Bude mitging, wo ich noch am selben Abend reci-piert wurde. Als Kind der Neugierde und der schnellen Ent-schlüsse habe ich diesen Schritt bis heute nicht bereut, obwohlich am Anfang etwas skeptisch war, weil ich nichts undniemanden kannte. Meine Spontaneität und Neugierdehat sich gelohnt, und mittlerweile fühle ich mich schonsehr wohl im Kreise der Clunia. Sogar am Pennälertagin Linz habe ich bereits teilgenommen. Ich finde es näm-lich auch sehr schön, dass ich hier Leute mit den glei-chen Interessen wie die meinen finde. Ich hoffe, dassich noch eine schöne Aktivenzeit haben werde und dasses weiterhin so toll bleibt (obwohl es auch manchmalstressig sein kann)!

Dalia und Hera

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der CLUnier 2/20028

25 Jahre Reaktivierung CLUNIA

V ielleicht war es Fügung, meineLieben. Ende Februar 1977 mach-ten wir, einige Fünftklässler, einen

Schiausflug ins Große Walsertal. Da dieSchneeverhältnisse bereits zu wünschenließen, wanderten wir singend nach BadRotenbrunnen. Wir waren gut undromantisch gelaunt, und als uns dieLiedtexte ausgingen, erzählte uns Burk-hard Fend von der Leopoldina, einer CV-Verbindung, bei der sein Bruder aktiv war.Einige Tage später fragte mich meine Omibeiläufig, in welchen „Kurs“ wir nun gin-gen. „In die Fünfte!“ Dann, meinte sie,könne ich ja bald zur Verbindung gehen.Und ich war baff, dass ausgerechnet unse-re Omi etwas über Studentenverbin-dungen wusste. Aber die Familie Köll wareine „Kosttagfamilie“ gewesen. Und in derNacht waren die „Studenten“ die horalegalis missachtend nach Gisingen gezo-gen, um den filiis hospitalis zu „ständeln“.- Leider musste ich Omi aber erklären, dasses am Gymnasium keine Verbindung mehrgebe, ich dann in Innsbruck aber sichereiner beitreten werde. Und dann! Wie-der einige Tage später stürmte morgensunser Klassenkamerad Thomas Lerch,Gaschurn, mit einem Stappel Flugblätterin die Klasse: Sie, die „Xaveriushäusler“,hätten im Café „Bildstein“ zufällig ein paar„lockere Typen“ kennen gelernt, die eineFeldkircher Studentenverbindung reak-tivieren wollten. Die „Insassen“ des„Xaveriushauses“, eines vor Jahrengeschlossenen Internats, waren leichtfür alles zu begeistern, was nächtlichenAusgang versprach. Staunend nahmen wirdie Flugblätter entgegen. Ein gewisser Pri-mar Dr. Karl Wachter, Landesvorsitzen-der des Vorarlberger Mittelschul-Kartell-

verbandes, und alter Clunier, lud uns „lie-be Freunde“ mit einem etwas umständ-lichen und antiquierten Schreiben für den30. März 1977, 19 Uhr, zur Wiedergrün-dungsversammlung in den grauen Saaldes Centralhotels „Löwen“ ein. Das warein Bombe! Wir waren Feuer und Flam-me und mächtig aufgeregt, und derUnterricht ging (einmal mehr) spurlos anuns vorbei. - Um Viertel vor Sieben trafich mich mit Michael Beck an der Heilig-kreuzbrücke. Zwei Sechstklässler warenebenfalls auf dem Weg in die Stadt; undwir legten einen Zahn zu, weil wir fürch-teten, als Fünftklässler bei der Aufnahmevielleicht nicht zum Zug zu kommen. Gottsei Dank! Die Sechstklässler steuerten nichtden „Löwen“ an. Dort trafen wir dennochbereits bedenklich viele Schüler. Einigeder „Xaveriushäusler“ gingen ins „Mupäd“(heute BORG). - Und dann waren da nocheinige ältere Herren; die Jüngsten sicherbereits über dreißig. Nur der Herr Primarfehlte noch. Er ließ durch den Kellner aus-richten, sein Mercedes streike, er werdesich verspäten. Und dann kam er endlich,Primar Wachter aus Bludenz, der sich als„Doktor Tilly“ vorstellte. Ein begeisterterFarbstudent! Und mit Tilly kam seinSohn Rainer Wachter „vulgo Mucky“. Erstellte sich als „Landessenior“ vor, unddabei war er eigentlich noch recht jung!Er hatte im Herbst in Bludenz maturiertund war gerade beim Bundesheer. Er warMitglied einer Sonnenberg Bludenz, dieunter dem Philisterseniorat von Dr. Tillyeine Hochblüte erlebt hatte. - Ja, ich den-ke, Mucky hat uns am meisten imponiert:ein sehr selbstbewusster Maturant, der sichmit uns abgab! - Aber uns war alles Recht,wenn wir nur aufgenommen würden. Die

„Alten Herren“ zogen sich ins Neben-zimmer zurück. (Geschworene, die überunser Schicksal entscheiden würden.) End-lich kamen sie wieder heraus. Ein HerrDr. Lorenz Konzett vulgo Loki, Kam-meramtsdirektor in Ruhe, musterte uns.Wie wir hießen, interessierte ihn weniger.Wem wir „gehörten“, wollte er wissen.Schließlich wurden wir soweit für würdigbefunden, zum „FC“ eingeladen zu wer-den (Kein Fußballclub! „Fuchsencon-vent“, oder so ähnlich.)

Doch bis dahin vergingen vier Wochen!Wir bekamen nicht mit, wie sehr sichGerold Konzett vulgo Plus bemühte, zu-nächst die Altherrenschaft zu reaktivieren.Ein sehr schwieriges Unterfangen undauch verständlich, war es doch bereits dervierte Anlauf seit Kriegsende, Clunia aufDauer zu reaktivieren. Ohne den uner-müdlichen Plus, davon bin ich überzeugt,wäre das Unternehmen 77 nicht gelun-gen. Seine Einladungsschreiben als „pro-visorischer Philisterschriftführer“ vondamals unterscheiden sich wenig von sei-nen lästigen Mahnschreiben, mit denener uns heute Nägel ins schlechte Gewis-sen treibt. Seine Stunde, bei CluniaFührungsaufgaben zu übernehmen, sahPlus noch nicht gekommen. Es gelang ihmaber, seinen Vater Lorenz breit zu schla-gen, der schließlich bei einem Alther-renconvent am 26. April die Funktioneines „vorläufigen Philisterseniors“ über-nahm; obwohl er der Überzeugung war,dass der Philistersenior einer Mittel-schulverbindung jünger sein müsse. Lokiwar ein strenger Mann, der es an Tadelnicht fehlen ließ. Heute kann ich ihn bes-ser, ja gut verstehen. Und ein Lob von ihmkam einem Ritterschlag gleich.

25 JahreReaktivierung2002 jährt sich die Reaktivierung von 1977 zum 25. Mal.Uli Nachbaur v. Snorre erzählte beim Osterkommersaus seiner persönlichen Sicht darüber.

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CLUNIA 25 Jahre Reaktivierung

Als erster Senior im aktiven „Schat-tenkabinett“ fungierte, meiner Erinnerungnach, Thomas Lerch. Doch schon beimersten FC am 26. April, im Anschluss anden Altherrenconvent, zeichnete GerhardAmhofer, ein Sechstklässler, als Senior;Burkhard Fend als Consenior. (Ich warKassier, doch die Erinnerung daran ver-dränge ich mit einigem Erfolg.) Der FCfand im Erdgeschoss der „Alten Dogana“,im Clublokal der Jungen ÖVP statt, daswir später als Verbindungsbude okku-pieren sollten. Als Fuchsmajor fungierteein netter junger Arzt namens PeterWöß vulgo Schnabel (bei Clunia eigent-lich vulgo Spund). Die FCs leitete jedochmeist Landessenior Mucky, der am 13. Mai1977 im Hotel „Bären“ auch die „Reak-tivierungskneipe“ präsidierte. 49 Männerund solche, die auf dem Weg dahin waren,trugen sich ins Budenbuch ein. - Frauenhatten an der Kneiptafel ausdrücklichnichts zu suchen. - Wir waren fein her-ausgeputzt und staunten nicht schlecht,als wir erstmals Clunias „Wichs“ sahen, dieunserem Fuchsmajor Schnabel schonsichtbar zu eng geworden war. Unddann - welche Peinlichkeit! - stolperte ichim ersten „Colloquium“ gleich über dieScheide seines „Schlägers“. (Oh diese vie-len verwirrenden Ausdrücke!) Und dannwar es endlich soweit: „Spefüchse hinaus!“Aufstellung zum „Fuchsenritt“! - Eigent-lich hatte ich mir als Verbindungsnamen„Contra“ ausgewählt, weil mich unser„heißgeliebter“ Geographielehrer als„Contrarevoluzzer“ bezeichnete, woraufich nicht wenig stolz war. Doch nun, kurzvor dem Hineinhoppeln in den Saal,schwenkte ich noch schnell auf „Snorre“um. Die neue Zeichentrickserie „Wickieund die starken Männer“ war nämlich eineechte Sensation und entsprechend zahl-reich im „Fuchsenstall“ vertreten. - Nun:Schnabel sprach eine geheimnisvollelateinische Formel und „rezipierte“ 16„Neofüchse“. Wir hatten es geschafft! Erstspäter begriff ich, dass diese Rezeption fürdie Alten Herren noch weit sensationel-ler war als für uns. So findet sich im Archivein Keilschreiben von Dr. Tilly, mit demer bereits zwei Jahre zuvor zu einerBesprechung eingeladen hatte, um die seit1969 sistierte Clunia zu reanimieren.Doch musste er einem Emissär des MKVberichten, dass trotz 500 Einladungen keineinziger Schüler erschienen sei. - Nun hat-te es endlich geklappt.

Dass wir weder Mützen noch Bänderhatten, hinderte uns nicht daran, bereitszu Pfingsten beim „Pennälertag“ desMKV in Pinkafeld groß aufzutrumpfen. -Die vielen Menschen! All die Farben! Unddann noch im „Ausland“! Ein sagenhaf-tes Erlebnis. Beim Sonnenberg-Stiftungs-fest im Juni lernten wir Heinz Gesson vul-go Hooligan kennen. Einen gemütlichenAltenstädter, der in Pinkafeld die HTLbesucht hatte und Gründungsfuchs derMKV-Verbindung Eisen war. Und er hat-te einen 2CV, mit dem er uns nach demKommers bei strömendem Regen nachFontanella kutschieren musste, wo mei-ne Familie ein Ferienhaus besitzt. Es warein furchtbares Fest! Wenn ich Marillen-schnaps rieche, wird mir heute nochschlecht. Ich hatte den ersten Rausch mei-nes Lebens. Und sehr tolerante Eltern.(Damit aber kein falsches Bild entsteht: Aufder Bude tranken wir zu unserer Akti-venzeit meistens Spezi. Ein Furcht wie Ehr-furcht gebietender Leopoldensenior na-mens Wolfgang Türtscher vulgo Swingbrachte uns einmal sogar in Verlegenheit,als er bei einer Kneipe Bier orderte.)

Der Start ins Verbindungsleben war alsofulminant. Doch die Ernüchterung folg-te bereits am Semesterende, bei derExkneipe im „Schäfle“ in der Marktgas-se. Von den 16 Füchsen gab sich geradenoch die Hälfte die Ehre. Und hielt sichmit den Altherren in etwa die Waage. DasPräsidium führte der junge Arzt HubertDünser, Reaktivierungssenior von 1964,der uns burschte: Gerhard Amhofer vul-go Cubitus, Michael Beck vulgo Lenz,Wolfgang Bösch vulgo Faust, BurkhardFend vulgo Pro, Uli Nachbaur vulgo Snor-re und Jürgen Wagenknecht vulgo Faxe.Bis auf Cubitus alles Schüler der 5c BGFeldkirch, die in den Reaktivierungsjah-ren zum Rückgrat der Clunia wurde.

In den Sommerferien durften Cubitus,Pro und ich an der Kartellführungsschu-le des MKV im steirischen Kloster Seckauteilnehmen. Ein wunderbares Erlebnis! -Wir freuten uns auf den Semesterbeginn.Doch zur Semesterantrittskneipe am 1.Oktober verirrten sich gerade noch sechsAktive, ein Bernarde und drei Philister ins„Schäfle“. Philistersenior Loki, der außerLandes war, vermerkte auf der Einladung:„7-8 Aktive. Von AH nur: Gust[av] Lude-scher u. Prof. Gassner, ferner Kaplan PeterRädler. Gassner sagte nachher zu mir: ‘ein

Trauerspiel’.“ - Und damit hatte er Recht.Nun ergriffen wir Jungen selbst die Initia-tive. Beim ebenfalls nicht überragendbesuchten Stiftungsfest im Dezemberkonnte ich als Fuchsmajor sieben Klassen-kameraden rezipieren; darunter meinenLeibfuchs Ernst Dejaco vulgo Tschako. EinJahr später feierten wir ein für damaligeVerhältnisse großartiges, ein mitreißendes70. Stiftungsfest, bei dem ich mit dem Seni-or der Bernardia Stams das Freund-schaftsband tauschen durfte. Der Alther-renconvent wählte Hooligan, unseren„großen Bruder“, zum Philistersenior.

Es war eine gute Zeit, aber keine gol-dene. Wir hatten zu kämpfen, und das wargar nicht schlecht. Wir lernten, uns zubehaupten und gewannen mit unserenkleinen Erfolgen an Selbstbewusstsein.Selbstverständlich pflegten wir auchRivalitäten. Es gab bisweilen regelrech-te Wahlkämpfe. Einer meiner größtenRivalen war Pro, und gleichzeitig habenwir Clunia gemeinsam beherzt vertretenund wie Löwen verteidigt. Verantwortungübernehmen, sich durchsetzen müssen,Niederlagen verkraften, sich zurückneh-men, Freud und Leid teilen, sich zusam-men- und möglichst nicht auseinander-streiten - das war es, was wir bei Cluniawohl fürs Leben gelernt haben: sozialeKompetenz, Freiheit in Bindung behaup-ten.

Und wahrscheinlich wurden wir auchweltanschaulich geprägt. So sicher kannich das nicht sagen, weil uns die Welt-anschauung an der Verbindung dekla-rierterweise nicht so wichtig war. Und vonder ÖVP wollten wir schon gar nicht ver-einnahmt werden (zumal wir mit der da-hinsiechenden JVP als Budenknochen imDauerstreit lagen). Wir waren die Kinderder „Kreisky-Zeit“. Wer als intellektuell gel-ten wollte, dachte links - oder tat zumin-dest so. Und dennoch oder gerade des-wegen denke ich, dass wir stärker im Sinnunserer Prinzipien geprägt wurden, als esuns damals bewusst war. Geprägt alleinschon durch das Milieu. Und wenn unse-re Deutschprofessorin dann meinte, unsin der Parallelklasse als „Burschenschaft“diffamieren zu müssen, dann war uns daseine gute Gelegenheit, wutenbrannt undoffen unser Profil zu schärfen. Als Schülerim pubertären Widerstand gegen junge„Kreisky-Lehrer“.

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25 Jahre Reaktivierung CLUNIA

Clunia hat unseren Horizont enormerweitert - vor allem dank des MKV. DerWiederbeitritt zum MKV war bei unserenAltherren keine ausgemachte Sache.Erst 1965 war Clunia dem Verband pro-beweise beigetreten, aber auf Grund derSistierung wieder ausgeschieden. Den Bei-tritt 1978 verdanken wir dem Landes-vorsitzenden Karl Wachter, aber wohlmehr noch Gerold Konzett vulgo Plus; dereinzige, der in seiner Aktivenzeit bei Wald-mark in Horn den MKV in sich aufgeso-gen hatte. Um dem MKV als vollberech-tigte Verbindung beitreten zu können,mussten wir unsere Statuten überarbei-ten. Mehrmals, und doch fand der MKV-Rechtspfleger immer wieder etwas zubekritteln. Und er hatte Recht; aber dassehe ich erst heute ein. Damals wären wirbald im Zorn wieder ausgeschieden.Doch es kam uns ein Zufall zu Hilfe. Beider Exkneipe im Juli 1980, mit der sichdie Reaktivierungsgeneration verab-schiedete, hatten wir den Leopolden Wolf-gang Türtscher vulgo Swing, Peter Mar-te vulgo PAM und Hermann Fend vulgoButz Clunias Band verliehen - in Erwar-tung von Verdiensten. Doch auf dengroßen Dienst, den sie uns schon nachwenigen Wochen leisteten, waren wir ehr-lich nicht scharf gewesen: Swing war Vor-ortspräsident des ÖCV und PAM sein Vize,und sehr bemüht, die Kooperation zwi-schen MKV und ÖCV zu verbessern, wasihnen auch gelang. Und es hätte doch blödausgeschaut, wenn gerade ihre Mittel-schulverbindung aus dem MKV ausge-schieden wäre. Wild entschlossen, es den„Wienern“ zu zeigen, fuhren wir zumHerbstkartellrat, der im Ramen eines Far-benfestes in Hallein tagte. Als wir anka-men, begrüßten uns Swing und PAM freu-destrahlend, sie hätten das mit derVollmitgliedschaft im gemeinsamen Aus-schuss MKV-ÖCV schon geregelt. Und wirstanden da, mit der geballten Faust imSack.

Und es wurde ein wunderschönesFest (bei dem sich auch Swing und einFräulein Martina Thomasberger etwasnäher gekommen sein sollen, mit „Salz ausHallein“. Zumindest begann er wenig spä-ter, ihre Liebesbriefe zu beeinlaufen undunter „09 Sonstiges“ abzulegen). Den älte-ren Altherren war der MKV noch langesuspekt: kostet viel Geld, zu militärisch,und dann noch die vielen Wiener. Wobeiihr Jungen das mit den Wienern nicht so

wörtlich nehmen dürft: D’ Wianer warenfür uns das, was für die Bayern diePreißen sind. Wir waren auch Kinder der„Pro Vorarlberg“-Zeit, und Wien begannfür uns am Arlberg. - Doch durch denMKV lernten wir Österreich kennen:Tiroler, Kärntner, Steirer, Wiener - undÖsterreicher. Bei den Pennälertagskom-mersen zogen wir mit verkrampftemAppellschritt Land für Land ein; beim Aus-zug aber gab es keine Landesverbändemehr. Von links und rechts setzten sich dieChargierten, wie sie saßen, zu den Klän-gen von „O du mein Österreich“ in be-schwingtem Gänsemarsch in Bewegung,trafen sich willkürlich in langer Reihe vordem Präsidium, um dann in kunterbun-ter Zweierreihe auszuziehen. Als begeis-terte Österreicher. Der MKV hat uns gehol-fen, Vorurteile abzubauen. Wer Kollegenund Freunde in Wien, in Niederösterreich,Tirol und anderswo hat (und welche ande-ren Schüler haben das schon), der tut sichschwer, pauschal gegen „die Wiener“ zuschimpfen. Und umgekehrt gegen die „Gsi-berger“. Darin sehe ich, neben kartellpo-litischen Aspekten, auch den besonderenWert der Freundschaftsverbindungen.

1979, beim Pennälertag in Hollabrunn,war Puellaria das große Ereignis: Mädchenin Couleur! Phantastisch! Ein Skandal! Undobwohl die Mädchen den ganzen Pennä-lertag für uns schufteten, sollte ihnen ver-boten werden, am Festkommers in Far-ben teilzunehmen. Stundenlang stritt dieKartellversammlung. So laut, dass sogarunser Landesvorsitzender Dr. Tilly auf-wachte, aber offenbar nur das Wort„Damenzirkel“ mitbekam. Jedenfallsschritt er in Hosenträgern zum Mikrophonund verkündete voller Begeisterung, erwerde binnen Jahresfrist in Bludenzauch einen Damenzirkel gründen; alsaltem Charmeur werde ihm dies nichtschwer fallen. Ein herzhaftes, befreiendesLachen war die Folge. Und Puellaria durf-te am Kommers teilnehmen.

„Mädchen in der Verbindung“ war füruns Clunier kein neues Thema. ZweiMonate zuvor hatten wir ihm einen Wis-senschaftlichen Abend gewidmet. ImBudenbuch prangt, gleich unter dem Dis-kussionsthema, ein großes „NEIN!“. -Mädchen waren uns wirklich gern gese-hen und regelmäßig Gäste. Und dabei, sounsere Überzeugung damals, sollte es auch

bleiben. Wir hatten schon mit uns mehrals genug zu tun. Und das vernahmen dieAltherren beim Cumulativconvent mitErleichterung. Umso erstaunlicher ist es,dass die Gründung eines Mädchenzirkelsneun Jahre später nach dem Vorbild derWellenstein Bregenz eine Leistung derAktivitas war, und nicht von uns Philisternbeeinflusst wurde (auch wenn uns das vie-le bis heute nicht abnehmen). Aber wirwaren bereit, hopp oder tropp zu sagen.Als erste Mittelschulverbindung Öster-reichs 1991 Mädchen voll zu integrieren,selbst wenn wir damit den Austritt aus demMKV in Kauf nehmen mussten, dem wirdurch unser streitbares Engagement imLandesverband wirklich eng verbundenwaren. Und es war richtig, für ein Asso-ziierungsabkommen mit dem MKV zukämpfen; dem MKV und damit Österreichverbunden zu bleiben. Unsere Vision istein gemeinsamer Verband von Bur-schen- und Mädchenverbindungen und„gemischter“ Verbindungen wie unsere.Darin sehe ich auch einen Auftrag Clu-nias. Und wir haben auch das Mediumdafür. Clunia ist seit 1982 eine derbekanntesten Verbindungen. Seit derGründung unserer Zeitschrift „Der Clu-nier“, zu dessen Herausgabe sich Swingleichtfertig hinreißen ließ. Doch dieseGeschichte soll er bei Gelegenheit selbsterzählen. Wir freuen uns jedenfalls, dassder „Clu“ gerade im Jubiläumsjahr wie-der erstaunlich Farbe gewonnen hatund zu neuer Höchstform aufläuft.

Hohe Corona, beim glänzenden 75. Stif-tungsfest 1983, mit dem die neue alte Clu-nia wirklich den Durchbruch schaffte, frag-te mich PAM, ob ich mir das je hätteträumen lassen. Nein. Was hätten wirschon für die Gewissheit gegeben, das 75.Stiftungsfest überhaupt feiern zu können!Und jetzt steuern wir schon auf dasHundertste zu. Und hätte man uns damalsdie Clunia von heute prophezeit, wir hät-ten nur ungläubig den Kopf geschüttelt.Nie war unsere alte Clunia in ihrerbewegten Geschichte länger aktiv, konn-te sie sich durch sieben, acht Aktivenge-nerationen verjüngen. Glaubt nicht, dassich die Herausforderungen der Zukunftnicht sehe und unsere Schwächen vonheute. Dass wir sehr gefordert sind. Aberwer ist geschult, Probleme gemeinsam zumeistern, wenn nicht wir. Eine Verbindungwie Clunia.

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CLUNIA Horn-Fahrt

K urz vor der Abreise schaute es garnicht so gut aus, da unser FMZoey und Consenior Bella von

ihrem Klassenvorstand nicht frei bekamen(zu spät angefragt). Mit Hilfe und gutemZureden von Philistersenior Swing und Dr.Plus hatten die Beiden doch noch in aller-letzter Minute den Sanctus bekommen.So machten sich ab Freitag Mittag GeroldKonzett v. Dr. Plus, Dr. Michael Kuhn v.Kuno (diese beiden stellten die PKW),Sarcette als Chauffeur bei Plus, SeniorSchöfle, FM Zoey, Consenior Bella undSchriftführerin Chili auf die lange Reisenach Horn. Um 20:00 Uhr wurden wir aufder Bude mit einem Begrüßungsdrink(G’spritzte) willkommen geheißen. Dannbezogen wir unser Quartier, Chili und Sar-cette bekamen wiederum die seit Jahrenvon Philistersenior faßl der Clunia zur Ver-fügung gestellte Suite.

Der erste Abend war wie immer vomüblichen „Kennenlernen“ und von Gesel-ligkeit auf der Bude und einigen „Aus-flügen“ in das Horner Nachtleben geprägt.Der zweite Tag war wie immer bis Mittagfür die erforderliche Regeneration reser-viert, am Nachmittag besichtigten wir nacheinem gemeinsamen Mittagessen (mit Plusund Kuno) das Studierstädtlein Horn. Beider Messe um 18:00 Uhr in der Stadtpfarr-kirche durfte neben der Waldmark als ein-

ziger Gast auch die Clunia(Schöfle, Zoey und Bella)chargieren. Nach demgemeinsamen Abendes-sen begaben wir uns inden schönen Saal des Horner Vereins-hauses zum Kommers. Die Couleurdamender Waldmark empfingen aus Anlassihres 5-jährigen Bestehens alle Gästebereits vor dem Saal. Wie alljährlich gabes eine große Einzugszeremonie aller Char-gierten, wobei der Appellschritt der Gast-verbindungen nicht wirklich überzeugenkonnte. Clunia marschierte traditions-gemäß im Gleichschritt und mit Fahne ein(als einzige Verbindung neben Waldmark).Ca. 150 Personen nahmen am Kommersteil, dazu 36 Gastchargierte. Bbr. Dr. Plusbekam das 75-Semesterband feierlichüberreicht, Chili überbrachte in einer kur-zen und treffenden Rede unter großemApplaus die Glückwünsche und dem obli-gatorischen Geschenk der Clunia.

Höhepunkt am Kommers war derFestakt der Couleurdamen Waldmarks.Anstelle einer Festrede gab es diesmal eineVideo-Bild-Präsentation der Couleurda-men zum 5-jährigen Bestehen. Idee undAusführung waren von der Couleurda-menvorsitzenden Astrid Wielach v. Majabestens vorbereitet und präsentiert wor-den. Einzig zum Standpunkt von Far-

benschwester Maya, dassder einzig richtige undbeste Weg für Damen inCouleur die Form von„Couleurdamen“ sei(autonomer Damenzir-kel, kein Chargieren, kei-ne direkte Übernahmeder Prinzipien und desComments, keinemDachverband - VfM oderMKV - zugehörig u.a.m.),

gab es einige kritische Blicke in der Co-rona, der NÖ-LVV Mag. Curt Schmidt v.Bierbauch widersprach sogar in seiner kur-zen Wortmeldung dieser Aussage des „bes-ten Weges“. Wichtig ist, dass sich Frau-en, in welcher Form auch immer, amCouleurleben aktiv beteiligen und ein-bringen. Dies wurde auch von Maja alsoberster Grundsatz in ihrem Schlusswortbestätigt.

Nach dem Kommers traf man sich zu-nächst auf der Bude. Um Mitternacht voll-zog dann unser Senior Schöfle im Teichvor der Waldmarkbude die feierliche Bur-schung unseres Fuchses und Froschkönigs„Gnu“, der voriges Jahr von Snorre rezi-piert wurde. Der Ausklang dauerte wie-der bis in die Morgenstunden, wobei Phi-listerconsenior Donatello, wie es scheint,das diesjährige „Net-lugg-lo-Opfer“ wur-de. Somit konnten wir Clunier den Aus-gleich im „Net-lugg-lo-Ranking“ wiederherstellen. Einige Clunier machten zusam-men mit faßl, seinem Co. Donatello undeinigen anderen wackeren Waldmär-ker(inne)n bis zum Frühschoppen durchund holten während der Heimfahrt denerforderlichen Schlaf nach.

Jedenfalls ein besonderes Dankeschönan alle Verantwortlichen der Waldmark,die uns den Aufenthalt in Horn wieimmer zu einem besonderen Vergnügengestaltet haben. Wir freuen uns bereits aufden Sommer (August), wo Waldmark wie-der einen Besuch in Feldkirch geplant hat.

Claudia Faé v. SarcetteGerold Konzett v. Dr. Plus

Waldmarks „98stes“Vom 10. - 12. Mai fand in Horn das98. Stiftungsfest statt, zu demwieder 7 Clunier angereist waren.

Chargierten-corps (rechtsClunia)

Jubelbandverleihung (zweiter von rechts: Plus)Jubelbandverleihung (zweiter von rechts: Plus)

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CLU

l Vision: Ideen für dieZukunft des MKV

l Pennälertag 2002

l VMCV/VLV-News

V E R B A N D

Der Weg zumidealen MKVMit einer Strukturreform allein ist esnicht getan. Der MKV braucht aucheine Inhaltsreform!

D ie MKV-Strukturreformist ohne Zweifel not-wendig. Wichtiger

noch ist aber eine „Inhaltsre-form“, eine Auseinander-setzung mit aktuellenThemen - undvor allem mitder Frage, wiewir Couleur-s t u d e n t e nunsere Prinzipi-en zeitgemäß inter-pretieren und auf die Her-ausforderungen von Gegenwartund Zukunft anwenden kön-nen.

Auf der Suche nach einer„Vision für den MKV“ hat derCLUnier einige Bundes- undKartellgeschwister um ihren„Wunschzettel an den MKV“gebeten - um Stellungnahmen,wie sie sich einen Verband vor-stellen, der nicht nur seine Mit-glieder begeistern und mobili-sieren, sondern auch auf seine

„Umwelt“ zugehen und auf sieeinwirken kann.

Der CLUnier wird diese Debat-te auch in den folgenden

Ausgaben weiterführen (in dieser

Form oder inForm vonKommentaren

i m R a h m e nvon Reportagen).

In jedem Fall ver-steht sich der CLUnier als

Diskussionsforum für Zukunfts-strategien und -konzepte undfreut sich in diesem Sinne überVorschläge und Ideen, die wirnach Möglichkeit gerne veröf-fentlichen werden (Red-aktionsanschrift und e-mail-Adresse im Impressum).

In diesem Sinne wünscht dieRedaktion interessante Lektüreund hofft auf eine rege Diskus-sion in der Zukunft, über dieZukunft!

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VERBAND MKV-Vision

Ein Verband für alleWird es den MKV in der Form, wie er

heute existiert, in 10 Jahren noch geben?Welchen Herausforderungen wird ersich stellen müssen? Und mit welchen Auf-trägen und mit welcher Berechtigung wirder in die Gesellschaft einwirken?

Der MKV kann im 3. Jahrtausendnicht mehr im Gestern leben, sondernmuss sich am Heute oder besser noch amMorgen orientieren. Sicherlich wird esimmer ein paar Ewiggestrige geben, diedie Zeichen der Zeit nicht erkennen undnur von ihrer„alten Bur-schenherr-lichkeit“ träu-men. Mäd-chen in Ver-bindungenund im MKVdürfen in Zu-kunft nichtmehr ausge-s c h l o s s e nsein. Dem Verband sollte bewusst sein,dass er aus Traditionsbewusstsein, der Hälf-te aller Schüler (=Mädchen) den Zugangzu Verbindungen verwehrt. Sicherlich gibtes auch reine Mädchenverbindungung -nur wo findet man das noch in unsererGesellschaft, dass Männlein und Weibleingetrennt ihre Freizeit verbringen? Ich per-sönlich habe nichts gegen reine Männer-bzw. Frauenverbindungen, jedoch findeich, dass es jeder Verbindung freiegstelltsein sollte, ob männlich, weiblich odergemischt. Der MKV könnte der Dach-verband aller katholischen Mittelschul-verbindungen in Österreich sein und somiteine größere Akzeptanz in der Öffent-lichkeit erlangen.

Die vier Prinzipien haben nichts mit derMädchenfrage zu tun, denn wichtig ist nur,dass die einzelnen Mitglieder der Ver-bindungen nach religio, patria, scientiaund amicitia leben. Doch werden dieseWerte in Zukunft bei den Jugendlichennoch eine Rolle spielen? Dem MKVmuss daran liegen, dass die Prinzipienphantasiereich und zeitgemäß weiter-entwickelt werden.

Wichtig ist auch, dass der MKV ver-mehrt in der Öffentlichkeit auftritt und sich

nicht durch interne Streitereien und Pro-bleme von dieser Aufgabe abbringen läs-st. Denn der MKV soll nicht nur Service-und Verwaltungsfunktion haben, son-dern auch unsere Werte in die Gesellschafteinbringen.

Eine deutliche Abgrenzung zu schla-genden Verbindungen durch mehrMedienpräsenz, bei der unsere Unter-schiede eindeutig hervorgehoben werden,würde zu einem besseren Image des MKVbeitragen.

Eines ist sicher, der MKV wird seine bis-herige Rolle nur dann beibehalten kön-nen, wenn er offen für Neues ist, veral-tete Strukturen abschafft, sich vonBurschenschaften distanziert und seinePrinzipien und Werte lebt.

Tanja Handle v. Juno,dzt. Philisterconsenior und

Clunias erster weiblicher Senior (1994)

Vielfalt durchAutonomie

Farbe tragen heißt Farbe bekennen.Und dies besonders in Zeiten, wo sich deretwas ins Stocken geratene Männer-Kar-tell-Verband sehr schwer tut, eine gemein-same Linie zu finden, die alle katholischen

Farbstuden-ten untereinem Dachvereinen läs-st. Der aktu-elle Männer-Verband tutsich auchschwer, dieerforderlicheA n e r k e n -nung in der

Öffentlichkeit zu finden. Wer mit eigenenIdeen und Aktionen Österreich mitge-stalten will, der kann dies nicht im Abseits,sondern nur gemeinsam mit einem „star-ken“ Verband. Das bedeutet, dass wir unse-re Prinzipien auch nach Außen tragen undleben müssen und Gleichgesinnten bei-der Geschlechter Platz bieten sollten.

Dieser MKV war es, der es mir in jun-gen Jahren ermöglicht hat, Österreich ken-

nen zu lernen, Niederösterreicher, Wie-ner, Kärntner, Steirer, Burgenländer, ein-fach Österreicher. Dies alles nicht nur imRahmen eines Pennälertags, sonderneinfach durch Beziehungen, die man aufden verschiedensten Stiftungsfesten odervom MKV angebotenen Seminaren au-ßerhalb des Landes knüpfen konnte.

Gegenteilig visionär wäre die Zersplit-terung des katholischen Farbstudenten-tums in einen Frauenbund, gemischtenBund, Couleurdamenvereinigung undden bestehenden Männerbund. DieseVariante wäre für unsere politischenGegner wohl die einfachste und besteLösung, denn damit wäre (ist) das kon-servative Lager gespalten und verliert anBedeutung und Aussagekraft, weil dasGemeinsame fehlt. Die Schwierigkeit beiuns MKVern liegt darin, dass wir nichtimstande sind, über unseren eigenenSchatten zu springen oder über den Teller-rand hinauszusehen.

Meine visionären Vorstellungen einesDachverbandes MKV gehen allerdingsüber die derzeitige Praxis hinaus. Der MKVsollte Platz für alle Schülerinnen undSchüler haben, die am katholischenFarbstudententum teilnehmen wollen. DieGründung eigenständiger Mädchenver-bindungen ist ein möglicher Weg, Cou-leurdamen ein etwas anderer (beschei-denerer) Weg, gemischte Verbindungenein eher revolutionärer oder besser ge-sagt visionärer Weg, alle aber mit dem-selben Ziel. Voraussetzung wiederum:„Gleiche Rechte, gleiche Pflichten!“ DieVerbindungsautonomie sollte dadurch niein Frage gestellt werden. Das bedeutet einevöllige Änderung der Verwaltungsstruk-tur des MKV. Diesen Mut und dieseÜberzeugung für Veränderungen aufzu-bringen sind die Visionen, die mir vorAugen schweben. Sie sind das Fundamentfür ein gemeinsames Haus MKV, damit wirvon einer gemeinsamen Bewegung nichtnur träumen können, sondern auchdurch neuen und frischen Geist etwasbewegen und Vorurteile abbauen können.Nur gemeinsam sind wir stark und findendie entsprechende Glaubwürdigkeit.

Im Ländle praktizieren wir diese Art desgemeinsamen Verbindungslebens seitJahren sehr erfolgreich und problemlosund haben es geschafft, Frauen und

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MKV-Vision VERBAND

Mädchen in Couleur auf die verschie-densten Arten zu integrieren und anzu-erkennen (z. B. Wellenstein-Damenzirkel,Clunia, Siegberg). Die Vielfalt belebt, dieVielfalt gehört zu unseren Zielen, die Viel-falt bildet die Vision im MKV!

Gerold Konzett v. Dr. Plus, CLF, WMH,Landesschulungsreferent des VMCV,

langjähriger Philistersenior der Cluniaund Landesphilistersenior des VMCV/VLV

Der Zeit hinterherZu Beginn möchte ich anmerken, dass

ich als relativ junger Siegberger nicht all-zu viel vom MKV weiß. Die Siegbergschied schon lange vor meiner Aktiven-zeit aus dem MKV aus. Der Grund dafürwar, dass es meiner Verbindung als Mit-

glied desMKV nichterlaubt gewe-sen wäre,Frauen bzw.Mädchen alsVollmitgliederzu akzeptie-ren. Die Sieg-berg hat sichdamals dazuentschlossen,

den MKV zu verlassen, mit der festen Über-zeugung, dass es richtig ist, Frauen gleichzu behandeln wie Männer. Ich denke, dassdieses Thema, die Gleichberechtigung vonFrau und Mann, eines der wichtigsten fürden MKV sein sollte.

Als der MKV gegründet wurde, standes wohl außer Frage, Frauen in Mittel-schulverbindungen aufzunehmen. Dochdie Zeiten haben sich geändert, dieGesellschaft ist aufgeschlossener gewor-den. Heutzutage werden Frauen in denmeisten Berufen beinahe vollkommenakzeptiert. Was gibt es dagegen einzu-wenden? Nichts, überhaupt nichts. Aberwieso läuten dann überall die Alarm-glocken, wenn man das Thema Frauen-gleichberechtigung im MKV anspricht?Wieso weigert sich der wichtigste Verbandfür österreichische Mittelschulen, mitder Zeit Schritt zu halten? Überall wirdüber dieses Thema diskutiert, und übe-rall kommen die Leute nach und nach dar-auf, dass Frauen keine schlechteren We-

sen sind und dass sie zu weitaus mehr fähigsind als nur Kinder zu gebären. Sogar diekonservative römisch-katholische Kircheakzeptiert diese Tatsache langsam abersicher.

Ich möchte meinen Beitrag mit einemAppell an alle Farben- und Kartellbrüderund -schwestern beenden: Folgt derZeit, bleibt nicht zurück! Ansonsten wirdder MKV in naher Zukunft in Vergessen-heit geraten - und mit ihm auch die Mit-telschulverbindungen.

Stephan A. Obwegeser v. Merlin, SID,Senior

Ohne amicitia istder MKV sinnlos

Die Frage, die sich mir nach der Kar-tellversammlung am 60. Pennälertagstellt, ist weniger die nach den Inhaltendes MKV der Zukunft, sondern vielmehrdie, ob der MKV überhaupt noch eineZukunft hat.

Diese Worte mögen hart klingen, dochich habe den Eindruck, dass unserePrinzipien einem scheinbar unaufhalt-barem Zerfall unterliegen. Es würde denRahmen dieses Artikels sprengen, wennich anfange konkrete Beispiele zu prä-sentieren, doch sollte es nach demBericht unseres ehemaligen Kartellvor-sitzenden Kyros klar sein, dass mancherKartellbruder das Prinzip amicitia nichtgerade hoch zu schätzen scheint (auch dasPrinzip patria wird in gewissen Regionenwohl falsch verstanden). Erschreckendwaren für mich auch Streitereien, welcheam letzten Pennälertag auftauchten, dieoft ohne Provokation oder Grund ent-standen, sondern nur auf Vorurteilenberuhten. Vielleicht reagiere ich zu sen-sibel auf diese Vorfälle, aber wir solltenuns bewusst werden, dass das, was unse-ren Verband im Innersten zusammenhält,die Freundschaft ist. Sie ist das Außerge-wöhnliche an unserem Verband, und fehltsie, so verliert der MKV, zumindest fürmich, seinen Sinn.

Ich spreche hier nicht von einer Freund-schaft, die nur auf Höflichkeiten beruht,sondern die auf einem Gefühl der Ver-

bundenheit beruht. Wir alle stehen fürIdeen, die heutzutage oft als veraltetbezeichnet werden und für die wir oft kri-tisiert werden, doch genau das Einstehenfür eine gemeinsame Sache ist es, was ver-bindet. Hier finde ich auch die Ursachefür den Verfall unseres Verbandes, den ichbefürchte: Das Gros der Kartellbrüderbesinnt sich nicht mehr auf den tieferenSinn des Verbandes und verliert dadurchden Bezug zu dem Prinzip amicitia außer-halb der eigenen Verbindung.

Die einzige Möglichkeit, die ich sehe,diese Entwicklung zu stoppen, ist, zumNachdenken aufzufordern. Wir sollten unsöfter Gedan-ken darüberm a c h e n ,wieso wir fürdie Verbin-dung Zeitaufbringenund warumwir eigentlichdabei sind.Auch wennman hin undwieder das Gefühl bekommt, die Ver-bindung ist oft nur eine Institution, um bil-lig Bier konsumieren zu können, so ist siedoch so viel mehr. Wenn nicht bald einUmdenken geschieht, speziell in derAktivenschaft, so sehe ich schwarz für dieZukunft des MKV und befürchte, unserVerband könnte zu einem riesigen „Sauf-klub“ degradiert werden.

Ingo Scheinhütte v. Clinton, SOB,Senior, Landesprätor

Prinzipien:Fixpunkt im Alltag

Die Neugliederung, die im Mittel-schüler-Kartell-Verband zurzeit ange-strebt wird, betrifft, wie manche vielleichtschon wissen, die Obrigkeit des MKV. DieKernfrage ist, ob der MKV einen Gene-ralsekretär benötigt und wenn ja was inseinen Aufgabenbereich fallen wird. ImGrunde genommen würde dieser Gene-ralsekretär Aufgaben erfüllen, die zurzeitdie Aufgaben von verschiedenen Char-gen und Ämtern sind, die momentan vonehrenamtlichen Mitarbeitern besetzt sind.

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VERBAND MKV-Vision

Es wäre sicher keine schlechte Lösungeinen Generalsekretär einzustellen, jedochwaren bzw. sind die jetzigen Mitarbeiterohne Bezahlung tätig. Im Falle des Ein-stellens eines Generalsekretärs würde derMKV mehr Ausgaben haben, und meinesErachtens ist der MKV momentan nichtin der finanziellen Lage, sich einen Gene-ralsekretär zu leisten. Der Generalsekretär

müsste einMKVer sein,da er in sei-nem Berufmit bzw. fürdie Prinzipi-en arbeitensollte.

Doch wasbedeuten dieP r i n z i p i e n

heutzutage für uns? Für mich persönlichhaben die Prinzipien einen fixen Punkt imalltäglichen Leben eingenommen, seit ichdem MKV beigetreten bin. Zum Beispielhabe ich den Staat Österreich durch dasPrinzip patria besser kennen und verste-hen gelernt. Auch habe ich durch mei-ne Mitgliedschaft beim MKV erfahren, dasses nicht nur eine Last sein muss, ein paarStunden in der Woche Gott und der Kir-che zu widmen. Viele Philister haben mirin langen Stammtischgesprächen auch klargemacht, dass es nicht nur eine unlieb-same Pflicht ist, die Matura zu machen,sondern frei nach dem Prinzip scientia einetolle Sache ist. Das Prinzip amicitia ist einsehr wichtiger Teil des MKV, denn dieGemeinschaft der Verbindung und desVerbandes ist es, die mich Leute jederAltersstufe aus ganz Vorarlberg undÖsterreich kennen lernen ließ.

In diesem Sinne, ut vivat, crescat, flo-reat ad multos annos MKV,

Clemens Jenny v. Mautschi, ABB,Senior

Totgelaufen(5 Thesen)

1. Die gegenwärtige Verbandsorgani-sation des MKV hat sich in dieser Formtotgelaufen. Strukturdebatten und die(fragwürdige) Inszenierung von Gemein-

schaftserlebnissen wie dem Pennälertagoder der KFS dienen dazu, die Illusioneiner fortdauernden Existenz und Bedeu-tung aufrechtzuerhalten. Anstatt sinn-erfüllter, generationenverbindender Arbeitergeht sich ein Großteil der Verbindungs-und Verbandsfunktionäre im Wiederge-ben von Phrasen, in der Sicherung ver-meintlicher Besitzstände und Positionenoder im Austüfteln von Intrigen.

2. Einzelkämpfern oder kleinen Grup-pen gelingt es dennoch immer wieder,durch ihr Engagement nachhaltigeJugendarbeit und erfolgreiche Zusam-menarbeit mit Kirche, Politik und gesell-schaftlichen Gruppen zu gestalten. Esbleibt aber bei Einzelbeispielen, wie einBlick in Semesterprogramme und einegenaue Betrachtung der (personellen)Situation vieler Verbindungen zeigt.

3. Eine Reform des MKV und des katho-lischen Couleurstudententums in Öster-reich kann gelingen, wenn die tatsächli-chen Probleme von Verbindungen undVerbänden angesprochen werden: feh-lendes bzw. falsch vermitteltes Orientie-

rungswissen(„Prinzipien“);s c h w a c hausgeprägte„ e i g e n eStandpunk-te“, die eineabwägendeund offeneAu s e i n a n -dersetzungmit anderen

Meinungen, Lebenskonzepten und Anfor-derungen unserer Gegenwart ermögli-chen; fehlende Förderung von Kreativitätund neuen Ideen; fehlende Ermutigungund Anreize zu selbständigem Handelnin der Verbindung; fehlende Kooperati-onsbereitschaft mit anderen Organisa-tionen und Gruppen; überforderte Funk-tionäre.

4. Eine Reform kann gelingen, wenn diegrundlegenden Ideen der Verbindungenkritisch hinterfragt und ernsthaft umge-setzt werden: generationenverbindendeGemeinschaft und Freundschaft, gegen-seitige Anregung und Ermutigung zur Aus-einandersetzung mit Glaubens- und Le-bensfragen, tatkräftiges Engagement in der

Gesellschaft. Die Revision dieser Grundsät-ze muss Expertenwissen aus Pädagogik,Psychologie und Theologie miteinsch-ließen und sich gegenüber Kritik vonaußen offen halten.

5. Die Reform darf nicht unter dem Mot-to „nach wie vor der größte Jugendver-band Österreichs“ firmieren, sondernmuss zwei Aspekte in den Vordergrundstellen: die einzelnen Verbindungen, dievor Ort tätig und in das Geschehen ihrerSchule, Pfarre und Gemeinden einge-bunden sind - sie repräsentieren auch denMKV und stellen ihn gegenüber einer loka-len Öffentlichkeit dar; die Landesverbändeund den Gesamtverband, die dieses En-gagement der Verbindungen inhaltlichund personell begleiten und unterstützen.Als Mittler und Vermittler gegenüberanderen Institutionen kommt diesen Ver-bänden eine wichtige Rolle in der Ermög-lichung und Sicherung religiöser, wissen-schaftlicher und materieller Ressourcenzu.

Christoph Konrath v. Otto, CLF, AIS, ASO,Kartellsenior des MKV 1995-97

Den lebendigenKern wiederent-decken

„Heil dir, Bundesbruder Teut. Erlaubemir, dir einen breiten Streifen vater-länd’schen Trankes auf deine wack’renWorte zuzutrinken!“ - „Ist mir eine Ehre,lieber Odin. Komme meiner Bierver-pflichtung gerne nach!“ (Sauf!) DieZukunft des MKV?

Außenstehende, denen die entspre-chende Sozialisation in das Couleurstu-dententum mit seinen Riten und Symbolenfehlt, würden die Frage nach der Zukunftsolch eines Verbandes wohl spätestensnach Besuch der ersten Kneipe als zyni-sche Selbstberuhigungsstrategie empfin-den: Wer mit dem Heute nicht umgehenkann, fragt halt nach dem Morgen!

Denn die Frage nach der Zukunft desMKV ist in hohem Maße eine nach derAktualität und Wandelbarkeit von Sym-bolen, die in unserer Gemeinschaft eine

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MKV-Vision VERBAND

große Rolle spielen, die aber immerauch in der Gefahr stehen, leer und damitzum Klischee oder gar zum Diabol zu wer-den. So erfreulich und nett anzusehen beiPennälertagen die „buntbemützten Scha-ren“ und die vielen Chargierten sind - wo-für stehen denn diese Symbole wirklichnoch, was bedeuten sie für uns!

Als Kartellsenior habe ich beim Pen-nälertag in Wien versucht, mittels einesVorschlages zum Jahresthema eine inhalt-liche Diskussion über unser Prinzip patriaim (wohl für alle sichtbaren) Wandel derZeit zu initiieren. Dabei ging es überhauptnicht darum, unsere Prinzipien - die ja

auch primäreinmal Sym-bole sind -auszuhöhlenoder abzu-s c h a f f e n ,sondern sieauf ihre Rele-vanz fürunser eigenesLeben hin zubefragen.

Darin sehe ich auch heute die größteHerausforderung für den MKV! Andersgesagt: Wenn wir nicht in der Lage sind,auf der Basis unserer Grundwerte und -überzeugungen neue Antworten aufneue Fragen zu geben, die nicht nur inKommersreden gelobt, sondern auchgelebt werden, ist die Frage nach derZukunft des MKV sehr schnell zu beant-worten!

Nicht die Konservierung überkomme-ner Strukturen (und davon ist die soge-nannte „Mädchenfrage“ nur eine untervielen), althergebrachter Comments undfragwürdiger Künste (Chargieren) darf Zieleines Verbandes sein, der noch heute denAnspruch stellt, gesellschaftspolitischesGravitätszentrum zu sein, sondern die Wie-derentdeckung jenes lebendigen Kerns,der (selbst)kritisch neue Herausforde-rungen annimmt und versucht, mit die-sen kreativ im Geiste unseres Glaubensund unseres Bekenntnisses zum demo-kratischen Diskurs umzugehen.

Stefan D. Zotti v. Orpheus, NMG,dzt. Senior e.v. Norica Wien,

Kartellsenior des MKV 1999-2001

Der MKV ist tot,es lebe der MKV?

Zugegeben, ich leide noch immer anlatenter Irritation, beinahe Frustration,nach allem was ich kürzlich in einer pro-minenten Wiener MKV-Verbindung anRealitätsverweigerung erlebt habe. DerCLUnier erscheint mir als willkommenerBeichtstuhl, als kompetentes Medium, umloszulassen, was meine farbstudentischeSeele bedrückt. Alsdann:

Der zentralistisch strukturierte MKV wirdhauptsächlich in Wien von Wienern fürWien gemacht, jedenfalls sähe der WStVdas gerne so. Auch das konform(istisch)eNiederösterreich zählt dazu. Die Ober-österreicher wieder haben von der Wie-ner ÖVP abgeschaut, denn sie bringen kur-zerhand einen verdienten Verbands-vorsitzenden zu Fall, ohne sich vorher umdie Nachfolge einen Gedanken zumachen. Und die anderen Landesver-bände beweisen leider zu selten födera-listisches Selbstbewusstsein, vor allemwenn es um Reformen geht.

Der Mehrzahl der Teilnehmer an die-sem System taugt diese Situation: DasMachtzentrum liegt ja so schön weit weg,und solange von dort nicht gefragt wird,sind auch keine Antworten zu suchen.

Damit sehen sich solche MKVer, die zumDenken in Zukunftsszenarien imstandesind, vor einem konservativen Block, dersich nicht bewegen will, weil er sonst seinGleichgewicht verliert. Das ist vorder-gründig verständlich. Denn Stabilität(phys.: Beharrungsvermögen) zählt zu denfinalen Qualitäten eines echten Konser-vativen. Damit wäre fast alles gesagt underledigt. Wären da nicht vereinzelt einpaar Kartellbrüder, die eine andere Visi-on vom MKV haben und daran gehen,sie umzusetzen.

Knallhart: Ich glaube weniger denn jean eine Zukunft dieses MKV. Er kauert ein-sam in seiner gesellschaftlichen Eckeund sieht keifend eine neue Welt vorbeiziehen. Die bemoosten Mauern hinter ihmversteht er als jahrzehntelang bewährteRückendeckung, seinen löchrigen Regen-schirm als Blendschutz vor Erleuchtungenjeder Art. Seine kleine Welt ist in Ordnung,

wären da nicht die sozialen Erfahrungenvon Beratern aus der systemischen Schu-le.

Sie kennt eine spezielle Art der Pro-blemlösung, die eigentlich gar keine ist:Die vertiefte Bewusstmachung mit demZiel einer stabilisierten Beibehaltung derProblemsituation. Denn wenn ein Systemnur noch durch das Vorhandensein unddie Auswirkungen seines vitalen Problemszusammen gehalten wird, dann brächees zusammen, sobald das Problem gelöstwurde und weg fällt. Das wäre nicht imSinne der Beteiligten. So sehe ich diesenMKV.

Eine mögliche Problemlösung für unsNicht-Mehr-So-Ganz-Beteiligte läge viel-leicht in einer Neu-Gründung, entwederdieses MKV - was eher unwahrscheinlichist - oder eines anderen Verbandes mitunterschiedlichen Zielsetzungen. Hierkönnte man z.B. regional ansetzen, in demdie bestehenden Verbände der Alpen-länder zusammen gefasst werden. Gren-zen auflösen in weitestem Sinne. Das Prin-zip patria neu erfinden.

Oder eines Verbandes, der zwar alsoberstes Prinzip die lebenslange Freund-schaft (amicitia) untereinander, dannaber gleich das Zugehen auf andere Mit-menschen hat, ungeachtet deren Ge-schlecht, Herkunft, christlichem Bekennt-nis, Zugehörigkeit zu demokratischlegitimierten Parteien etc. Das Prinzip reli-gio als wahre Christen definieren undleben. Als weitere Prinzipien z.B. diegemeinsame Sorge um eine gesunde undlebenswerte Umwelt, die Bereitschaft zulebenslangem (Dazu-)Lernen, vor allemim sozialen Bereich (scientia).

Das alles kann man christlich oder sozi-al oder liberal oder verbindend vermit-teln, nur nicht ein- und ausgrenzend. DemMenschen sind vom Schöpfer nur weni-ge Grenzen gesetzt worden, allein dieGesellschaft maßt sich an, Strukturen undForm(alism)en zu erfinden, die seine freieEntfaltung im Rahmen natürlicher Geset-ze behindern.

Der Zufall spielte mir zu gleicher Zeitzwei Publikationen in die Hand, und auseinem Vergleich von Beiträgen schöpfeich Einsicht und Zuversicht:

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VERBAND MKV-Vision

In der Festschrift zum Zukunfts-Pennäler-tag 2002 schreibt der Linzer BischofAichern liebevoll und profund über reli-gio, über Jesus und über „uns Christen“.Aber kein Wort über Katholizismus imZusammenhang mit dem MKV. Wurdediese mutige, frohe Botschaft verstanden,vielleicht als Signal?

Der Grazer Professor Mantl titelt seinenwegweisenden Beitrag mit „Zukunft ausstarken Wurzeln“ und spricht vom Drei-schritt Kreativität, Motivation und Inno-vation. Letzteres präzisiert er mit „inhalt-licher Zukunftsfähigkeit“ und mahnt,dass nur erneuerte Werte erhalten wer-den können. Das dem MKV ins Stamm-buch geschrieben! Die Traditions- undCommentpflege erkennt er als emotionellgestütztes Beiwerk, mehr nicht. Mein Ein-druck hingegen ist, dass grosse Teile des

MKV vorran-gig dem Tra-ditionalismusverfallen sind.

Für denÖVP-Klubob-mann Khol istund bleibtder MKVeine Vorfeld-organisation,

eine katholisch-bürgerliche Elite, derkatholischen Soziallehre verpflichtet, einStreiter der katholischen Kirche usw.Alles Originalzitate und dazu ganze zehnMal „katholisch“, das ist selbst mir alsbekennendem Katholiken neun Malzuviel. Da verspüre ich jene Beengung,aus der sich einst die Urväter des Farb-studententums mit Waffengewalt befrei-ten.

Nach so viel elitärem Wertebewusstseinund katholisch-bürgerlicher Standfestig-keit tut es gut, das Mai-Magazin der Vorarl-berger Landesregierung aufzuschlagen,das gleichwohl im Zeichen der Zukunftsteht, aber halt anders. Dort wird ver-wirklicht, was Mantl vom MKV an Schum-peter’schem Unternehmergeist in Lebens-und Berufsbereichen fordert:

Landeshauptmann Sausgruber hatparteiübergreifend das Unternehmen.Vbegründet. Der nachhaltige Erfolg seinerProdukte im Umwelt-, Wirtschafts- und

Sozialbereich ist beeindruckend. DieInitiative bindet die gesamte Bevölkerungein, individuell und als Gruppen oderOrganisationen. Wo bleibt da ein Unter-nehmen.MKV, mit einem Zukunftsbüroanstelle der zentralistisch besetzten Kar-tellkanzlei, die sich vornehmlich derStrukturpflege zu widmen scheint?

Vielmehr gefragt wäre ein MKV-Think-Tank der besten Köpfe, der sich inhaltlichweniger um die Einhaltung überkom-mener Prinzipien kümmert, sondern sichfür die Einbindung von Fragen und zeit-gemäßen Antworten zu Ökologie, Öko-nomie und Gesellschaft in das MKV-Leit-bild einsetzt. Das ist, was junge Menschenbeeindrucken kann, was Neugier weckt,mehr zu erfahren, was schließlich Mit-glieder und Mitarbeiter bringt und hält.

Zuletzt: Es ist leider nur im Ländlebekannt, dass unsere Vorarlberger Vor-fahren einst epochale politische Verän-derungen und soziale Reformen auslösten.Stichwort Kasiner. Welche davon habensich auf den Weg über den Arlberggemacht? Bis heute wird das Ländle undseine Leistungen in Donauösterreich nurmarginal wahrgenommen, und wenn,dann eher argwöhnisch.

Das aber soll gerade uns nicht abhal-ten, mit der Hinterfragung dieses MKV, sei-nes Organisationssystems, seines Leitbil-des, seiner vier Prinzipien usw. zubeginnen. Machen wir mutig den Anfang,Österreich und Europa werden ein wei-teres Mal aufhorchen und neidvoll ver-folgen, welcher Kick von diesem kleinenLändle ausging.

Glück auf!

Peter Lerchenmüller v. Sulla, KBB, OCWe-mail: [email protected]

web: www.lerchenmueller.at

Kbr. Peter Lerchenmüller ist diplomierterSystemischer Wirtschaftscoach.Systemiker gehen aus von der positivenWirkung von Veränderungen im sozialenVerhalten, die von Personen, Gruppen,Teams, Organisationen mit Betreuung undBegleitung eines Beraters lösungs- undzukunftsorientiert (im Gegensatz zu Pro-blem- und Vergangenheitsorientierung)erarbeitet werden.

Warum ich gernewieder MKVer wäre

Puellaria Arminiae Hollabrunn lud unse-ren Ehrenlandesvorsitzenden UlrichNachbaur v. Snorre, CLF, ein, anlässlichihres 25. Stiftungsfestes im Rahmen der6. VfM-Tage am 20. April 2002 die Festre-de zu halten. Er nützte die Gelegenheit,im Sinne des VMCV für einen gemeinsa-men österreichischen Dachverband vonBurschen-, Mädchen- und gemeinsamenVerbindungen zu plädieren. (Auszüge)

1991, beim Pennälertag in St. Pölten,scheiterten wir Vorarlberger mit unseremAntrag, den MKV für Mädchen- und

gemeinsameVerbindun-gen zu öff-nen. Deshalbsah sich Clu-nia gezwun-gen, gleich-zeitig mit derStatutenän-derung auchden Austrittaus dem

MKV zu erklären. Und das fiel uns nichtleicht. Und wie wir uns das dürftige Asso-ziierungsabkommen mit dem MKV 1992erstreiten mussten, war sehr demüti-gend. - Und diesen Spaß lassen wir unseiniges kosten. Laurins Tafelrunde Bozenbezahlt dem MKV als ebenfalls offiziell„befreundete Verbindung“ 10 Schilling proMitglied; Clunia die vollen MKV-Beiträgeund damit das Zehnfache. Die Differenzwird wohl als „Fraueneinkaufstaxe“ zubewerten sein. Jedenfalls eine fette Krotfür alemannische Hälse; für Puritaner, dienach dem Grundsatz leben: Schaffa,spära, husa, d’ Katz verkofa, selber musa.

Weshalb, fragen sich viele, will Cluniadenn partout dem MKV verbunden blei-ben? Und dann noch diesem MKV, derweiß Gott nicht in Hochform ist? Hat Clu-nia es wirklich nötig, sich so anzubiedern?Clunia hat über 150 Mitglieder, ist fest imVMCV integriert und kam doch viele Jahr-zehnte ohne MKV aus. [...]

Der MKV hat uns geholfen, Vorurteileabzubauen. Wer Kollegen und Freundein Oberösterreich, Salzburg und anders-

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MKV-Vision VERBAND

wo hat (und welche anderen Schüler ha-ben das schon), der tut sich schwer, pau-schal gegen „die Wiener“ zu schimpfen.Und umgekehrt gegen „die Gsiberger“.Darin sehe ich auch den besonderen Wertunserer Freundschaftsverbindungen inTirol, Wien und Niederösterreich. [...]

Doch entscheidender noch ist die Fra-ge, ob wir unsere Prinzipien nur nach in-nen leben, oder auch nach außen tragenwollen. Wenn wir Österreich mit unserenIdeen mitgestalten wollen, dann macht esdoch Sinn, dafür einen gemeinsamen, star-ken, schlagkräftigen Verband zu haben.Einen offenen, lebensfrohen Verband! [...]

Weshalb, frage ich euch, sollen wir nichtvon einem gemeinsamen Haus für einegemeinsame Bewegung träumen? Voneinem gemeinsamen Haus mit solidenFundamenten, in dem ein frischer Geistweht. - Weshalb soll für Österreich denk-unmöglich sein, was im streitbaren, imstreitsüchtigen Vorarlberg seit Jahrenvöllig problemlos funktioniert? [...]

Die Ohnmachtdes MKV

Der MKV wird immer wieder als dergrößte Mittelschülerverband Österreichsbezeichnet - meist von eigenen Funk-tionären und wohlmeinenden Gratulan-ten in Festschriften. Und dies trifft wohlauch zu, weil sich der Zulauf zu partei-politisch orientierten Mittelschülerverei-nigungen, richtiger zu Vereinigungenhöherer Schüler, in Grenzen hält. Die kol-portierten Mitgliederzahlen des MKVgeben aus verschiedenen Gründen keinechtes Bild der Stärke des MKV als ech-te Mittelschülervereinigung. Die Anzahlder höheren Schüler bildet nur einenBruchteil dieser Mitgliederzahlen gegen-über jener der Philister. Bei den Aktiven-zahlen handelt es sich auch um Maturan-ten. Bei den Philisterzahlen sind Mehr-fachbandträger mehrmals eingerechnet.Der erhobene Anspruch auf eine Vertre-tung der Interessen aller höheren Schülerwird von den Gegnern allein mit dem Ar-gument bezweifelt, dass es in Österreichnicht nur höhere Schüler katholischenGlaubens, männlichen Geschlechts undösterreichischer Staatsbürgerschaft gibt.

Der MKV erhebt - wenn auch nur sel-ten und von der breiten Öffentlichkeitmeist kaum wahrgenommen - seineStimme in Fragen der Gesellschaftspoli-tik, der Schul- und Bildungspolitik unddann, wenn es um die Erhaltung jenerWerte geht, die in seinen Prinzipien ver-ankert sind. Und dies ist auch richtig undnötig.

An der Spitze des Verbandes mit seinenüber 160 Verbindungen - von denen aller-dings nur 140 über eine Aktivitas verfü-gen - wirken Personen, die diese Arbeitehrenamtlich trotz ihrer beruflichen undfamiliären Pflichten verrichten, und zahl-reiche Gremien, die oft ihre eigenen Inter-essen als vorrangig betrachten. DenFöderalisten unter ihnen geht es oft nurum das Sichtbarmachen ihrer Macht imVerband, und sie sind dabei bei der Wahlihrer Worte gegen ihre Kar-tellbrüder - wie die letzteKartellversammlung 2002zeigte - nicht gerade zim-perlich.

Diese Tatsachen führtendazu, dass sich 1998 beimPennälertag in Tulln einigeerfahrene Alte Herren ausverschiedenen Verbindun-gen zusammensetzten, umin einjähriger Arbeit Überlegungen zueinem „MKV neu“ anzustellen. Diese soge-nannte „Tullner Runde“ übergab ihreArbeit in einer Schlussakte dem Kartell-präsidium, das sie in einem MKV-Rund-schreiben veröffentlichte. In der genann-ten Schlussakte wurden folgendeprinzipielle Folgerungen gezogen:

Wie bereits heute sind die Verbindun-gen die Basis des Verbandes. Sie habendie volle Autonomie im Hinblick auf ihreinterne Zusammensetzung und Struktur.Diese Zusammensetzung/Struktur musswie bisher auf den Prinzipien Glauben (reli-gio), Studium (scientia), Vaterland (patria)und Lebensfreundschaft (amicitia) stehen.

Die gesellschaftlichen und politischenVeränderungen der letzten Jahrzehntemachen es jedoch notwendig, sowohlPrinzipien als auch formale Erfordernis-se ernsthaft zu überdenken und zur Dis-kussion zu stellen, wobei folgende Krite-rien im Vordergrund stehen:

Im Sinne der Ökumene können nichtnur Katholiken, sondern auch Christenanderer Glaubensgemeinschaften, diedem Weltrat der Kirchen angehören, inVerbindungen - nach deren Autonomie- aufgenommen werden oder, wenn sieschon aufgenommen sind, in der Ver-bindung verbleiben. Die „Tullner Runde“war der Meinung, dass christliche Tole-ranz in den Verbandsverbindungen selbst-verständlich sein sollte. Der ehemalige Kar-tellseelsorger Msgr. Michael Bischinger v.Alkuin drückte dies einmal so aus: „Wennein evangelischer Christ mit uns zusam-men leben und beten möchte und uns dieHand reicht, wer kann ihm diese Handausschlagen?"

Damenverbindungen oder Verbin-dungen, die - nach ihrer Autonomie -auch Damen aufnehmen, können in

den Verband aufgenom-men werden. Nur eine Öff-nung des Verbandes für„gemischte“ Verbindungenund reine Mädchenverbin-dungen, die diese Art desCouleurstudententumsleben wollen, könnte dieBasis für eine starke cou-leurstudentische und prin-zipientreue Bewegungschaffen, die auch in der

Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Diebisherigen Arbeitsgemeinschaften ver-schiedener Verbände sind zu wenig. Esmuss auch betont werden, dass es sich beider Mädchenfrage um keine Frage unse-rer Prinzipien handelt.

Auch nicht-österreichische Staatsbür-ger, die ihren Lebensmittelpunkt in Öster-reich haben, können Mitglieder in den Ver-bindungen - nach deren Autonomie -sein, solange sie zu den Prinzipien deschristlichen Pennälertums und der öster-reichischen Kultur und Tradition stehen.Der Verband kann ausländische Ver-bindungen aufnehmen, die auf den Prin-zipien des christlichen Pennälertums undder Österreich verwandten Kultur undTradition stehen, wenn in deren Ländernkeine Kartellierung untereinander mög-lich ist und sie sich im Rahmen des Ver-bandes bewegen. In die künftigen Statutenmüsste auch ein Passus eingebaut werden,wonach deutschnationales Gedankengutmit dem Gedankengut des MKV unver-

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VERBAND MKV-Vision

einbar ist und weder seitens der Ver-bandsverbindungen noch seitens seinerAngehörigen geduldet wird.

Das Ziel einer durchaus nötigen Reformder alten Strukturen sollte die Schaffungeines starken und großen Verbandessein, der in seiner Vielfalt mit einer Stim-me die Werte unserer Weltanschauungund die Traditionen des Couleurstuden-tentums an unseren höheren Schulen undin der Gesellschaft wahrt und vertritt. Dieswird und kann nur mit einer straffenFührungsstruktur gelingen. Eine Beschrän-kung der Mitglieder auf ein bestimmtesGeschlecht, aber auch eine Zersplitterungder Führung auf einzelne Gremien undGruppen würde die Ohnmacht eines ansich möglichen mächtigen MKV nur pro-longieren.

RegR. Emanuel Stockart-Bernkopfv. Dr. Friedwin, TKW

Was ist eine Vision?

Es ist die Hauptaufgabe unserer Führen-den, eine klare, gemeinsame Vision desVerbandes zu katalysieren, unsere Mit-glieder dafür zu motivieren und für dieenergische Verfolgung dieser Vision zu sor-gen. Dabei ist es wichtig, für die Ent-wicklung einer Vision ein methodisch sau-beres Vorgehen zu wählen. Dieser Artikelsoll daher einige grundlegende Überle-gungen zur Entwicklung einer Vision dar-legen, ohne schon konkrete Vorstellungenund Ideen für die Zukunft des MKV auf-zuzeigen. Eine gute Vision besteht ausGrundwerten und -überzeugungen, demlangfristigen Verbandszweck und demaktuellen Verbandsauftrag.

Grundwerte und -überzeugungen sindeine Zusammenfassung von grundlegen-den, motivierenden Prinzipien und Leitsät-zen. Aussagen über das, was für uns imGeschäfts- und Verbandsleben und im pri-vaten Bereich für unser Tun als wichtig gilt.Das Menschenbild unseres Verbandes, sei-ne Rolle in der Gesellschaft, die Sicht vomGang der Welt, die Werte, die unantast-bar bleiben sollen usw. Grundwerte und-überzeugungen kommen aus dem Inne-ren. Es geht nicht um die Frage, welcheWertvorstellungen und Überzeugungen

wir haben sollten! Die wirkliche Frage lau-tet: Welche Wertvorstellungen und Über-zeugungen fühlen wir tatsächlich in unse-rem Innersten? Grundwerte und -über-zeugungen werden nicht durch dasgeprägt, was wir sagen, sondern durchdas, was wir tun.

Der Verbandszweck ist ein Leitstern,weit weg am Horizont, unerreichbar, deruns aber ständig vorwärts treibt. Der Ver-bandszweck ist der tiefste Grund für dieExistenz unseres Verbandes, seine eigent-liche Existenzberechtigung.Der Existenzzweck des Ver-bandes spielt die gleicheRolle wie ein sinnvollerLebenszweck. Wer einenLebenszweck hat, wird nieum sinnvolle Arbeit verle-gen sein. Die „Zwecker-klärung“ sollte rasch unddeutlich zum Ausdruck brin-gen, warum der Verbandexistiert, welche menschli-chen Grundbedürfnisse er befriedigt undwelchen Einfluss er auf die Welt hat. Einegute Zweckerklärung ist weit gefasst,grundlegend, inspirierend und auf langeDauer angelegt.

Der Verbandsauftrag ist ein konkreterBerg, den wir gerade erklimmen. Für denAufstieg bündeln wir unsere ganze Ener-gie und Aufmerksamkeit. Sobald derGipfel erreicht ist, wird wieder der Leit-stern (langfristiger Verbandszweck) insAuge gefasst und ein neuer Berg zur Bestei-gung ausgewählt. Der Verbandsauftrag istein klares, für alle verbindliches, globa-les Ziel, das als Brennpunkt für unseregemeinsamen Anstrengungen dient. ImGegensatz zum Verbandszweck, der nieganz erreicht wird, sollte der Auftrag erfüll-bar sein. Er setzt den Verbandszweck inein brennpunktartig hervorgehobenesZiel um. Er sollte lebendig, klar, kühn undanregend sein und sollte Wirkung nachAußen zeigen und gefühlsmäßig fesseln.Er soll wenig oder gar nicht erläutert wer-den müssen.

Sobald der Auftrag erreicht ist, wird überden Leitstern Verbandszweck ein neuerAuftrag festgelegt. Ein guter Verbands-auftrag hat ein Zeitlimit, und man kannfeststellen, wann der Auftrag erfüllt ist. Einguter Auftrag ist mit Risiken verbunden:

Ein großes, herausforderndes, gewagtesZiel! Überzeugend und leidenschaftlichformuliert. Damit eine Vision wirksamwird, muss sie klar verständlich sein undvon allen geteilt werden. Eine Vision wirddurch die Beurteilung der internen Stär-ken und Schwächen, der verfügbaren Mit-tel und eine Beurteilung der externen Ein-flüsse wie die gesellschaftliche Entwicklungund der Mitbewerber vervollständigt.

Der erste Teil der noch nicht endgül-tig verabschiedeten Vision des VMCV soll

meine theoretischen Über-legungen verdeutlichen:

Grundwerte und

-überzeugungen

Unsere Gemeinschaftbasiert auf den PrinzipienReligion, Lebensfreund-schaft, Wissenschaft undVaterland. Auf Grundlageder Religion und mit Hilfevon Lebensfreundschaft und

Wissenschaft werden wir im Vaterlandwirksam. Wir sind unserer Tradition ver-bunden, aber offen für neue Entwicklun-gen. Entsprechendes Auftreten gegenü-ber unseren Mitmenschen, Ehrlichkeit undHilfsbereitschaft und Toleranz sind unswichtig. Wir fordern von allen Beteiligteneinen aktiven Beitrag und Verantwortungs-bereitschaft im Rahmen Ihrer Teilaufga-ben. Unsere Aktiven wollen wir zu mündi-gen Bürgern erziehen.

Verbandszweck

Der VMCV/VLV ist die aktive Service-und Bildungsstelle zur optimalen Unter-stützung unserer Verbindungen. Er koor-diniert und unterstützt das gesellschafts-und schulpolitische Engagement derVerbindungen.

Verbandsauftrag (Zielsetzung 2001/02)

Einführung einer Landesbildungsor-ganisation mit FM-Training pro Semesterzur Unterstützung der Fuchsmajore, Lan-desverbandsschulung (jährlich und mehr-tägig mit Schwerpunkt Vermittlung derPrinzipien), weiterführende Aktivitätenüber LFI usw. Landesbildungsorganisati-on bis Anfang 2002 realisiert.

Kurt Schneider v. Brueghel, WSB,Landesverbandsvorsitzender

des VMCV/VLV

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VMCV/VLV VERBAND

N achdem wir, die Landesakti-venchargen, langsam jedemaktiven Couleurstudenten in

Vorarlberg und Umgebung bekannt seinsollten und wir uns in Bezug auf die e-mail-Liste eine Auszeit genommen haben, wares an der Zeit, unsere anderen Ziele anzu-

gehen und zu errei-chen.

Geplant war einWissenschaftsabendauf Landesverbands-ebene pro Semester,doch war noch unklar,wer denn Interessehätte und geeignetwäre für so einenAbend. Wir stürztenuns auf die altbe-währten Prinzipienund versuchten pas-sende Redner zu fin-den.

EuropäischeSicherheitspolitik

Mit dem hoffentlichbaldigen Militär-k o m m a n d a n t e nOberst GottfriedSchröckenfuchs warschnell ein hervorra-gender Kartellbruderfür das Thema „patria“gefunden, und er hatuns noch vor Weih-nachten 2001 über dieEuropäische Sicher-heitspolitik und denBeitrag Österreichsinformiert.

Doch damit nicht genug, lud uns Kar-tellbruder Loki mit Hilfe des Philisterse-niors der Clunia, Mag. Wolfgang Türtscherv. Swing, zu einer Besichtigung der Mili-

tärübung in Vorarlberg ein. So mancherKartellbruder war erstaunt, was unserHeer als wichtige und unerlässliche Stüt-ze der Republik Österreich wirklich leistetund auch im Ernstfall leisten könnte. Andieser Stelle noch einmal ein recht herz-liches Dankeschön an Loki und Swing fürihre hervorragende Führung.

Sausgruber zur JugendpolitikZu Dank sind wir auch der Clunia ver-

pflichtet, die ihre Bude auch für den zwei-ten WA zur Verfügung gestellt hat. Vor-tragender war kein Geringerer alsVorarlbergs Landeshauptmann Kbr. Dr.Herbert Sausgruber, KBB, zum Thema„Jugendpolitik in Vorarlberg“. Der gutbesuchte WA mit über 40 Teilnehmernwar ein idealer Ort für eine ausführlicheDiskussion zu außen- und innenpolitischenThemen, wie zum Beispiel der Aufstieg derRechtspopulisten in anderen Ländern, dieRadikalisierung der Schulpolitik in man-chen Bereichen und die Drogenpolitik inVorarlberg. Wieder konnten wir Lan-desaktivenchargen als Veranstalter nurbegeisterte Gesichter finden und erhiel-ten ein sehr positives Feedback zu all die-sen Veranstaltungen.

Für die Zukunft haben wir uns vorge-nommen, stärker auf den Budenabendenvertreten zu sein, um noch näher an alleAktiven zu kommen. Es sollte entschuldbarsein, dass man nicht dau-ernd etwas von uns hörtund sieht, da wir geradedie Reifeprüfung absol-vieren. Wir bitten daherum Verständnis. Nach derÜberwindung dieser„Lebensprüfung“ ist nochmindestens ein Wissen-schaftsabend geplant,wenn es auch schwer seinwird, so hochkarätige Red-ner noch zu überbieten.

PennälertagNoch ein paar Worte zum Pennälertag

in Linz (Wer Fotos vom Pennälertag hat,schickt sie bitte an den Landessenior. Dan-ke!): Wie wohl allen aufgefallen ist, ha-ben wir endlich eine verlängerte Stan-darte, mit der das Chargieren doppeltMühe, aber auch Spaß macht. Die Video-präsentation im Rahmen des Kommerseswar stellenweise fast schon beleidigendund hat die Integration der Frauen in dasCouleurstudententum sehr subjektiv ge-zeigt bzw. fast schon ins Lächerlichegezogen. Der Landesverband wird auchentsprechende Kritik anbringen. Aber imGroßen und Ganzen war es „halt doch einschönes Fest ...“

Abschließend bleibt nur noch zu sagen,dass noch viel Arbeit ansteht, aber dochschon eine beträchtliche Menge abge-arbeitet ist. Helft uns, mit eurem Feedbackunsere Arbeit noch besser zu gestalten undbleibt dem Motto treu: Net lugg lo!

Roman Gabl v. Muschu, SOB,Landessenior ([email protected]),

Ingo Scheinhütte v. Clinton, SOB,Landesprätor ([email protected])

Peter Scheffknecht v. Mulan, SOB,Landesconsenior ([email protected])

Jugend und SicherheitMit diesen beiden Schwerpunkten befasste sichder Landesverband im Sommersemester.

WolfgangTürtscher

v. Swing

GottfriedSchröcken-

fuchs v. Loki

LH Sausgruber mit dem Landes-ChC

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VERBAND Pennälertag

FingerspitzengefühlGedanken zum Linzer Pennälertag

D ie Organisatoren hatten sichein hohes Ziel gesteckt. Perfektorganisiert, aufwändig und

beeindruckend sollte es werden. Ausrei-chende Mittel waren vorhanden, und mitdem Linzer Design Center ein nahezu per-fekter Saal für Veranstaltungen dieser Art.Kein Vergleich mit kalten Eis- oder zugi-gen Messehallen, sondern ein modernesVeranstaltungszentrum mit allen techni-schen Möglichkeiten. Der Einzug war dra-maturgisch durchgeplant und beeindru-ckend, der Kartellsenior führte souverändurch den Abend und viel politische Pro-minenz war anwesend. Warum also em-pfand ich den Kommers nur als gut gelun-gen und nicht als absolutes Highlight?

Die aufgebotenen Redner waren durch-aus hochkarätig, doch bereits bei dernachmittäglichen Festkundgebung gehal-tene Grußworte beim Kommers zu wie-derholen, zog den Abend in die Länge,weniger wäre einfach mehr gewesen.Wohl zur Auflockerung wurden dann zweiVideos gezeigt. Die Präsentation unterdem Pennälertagsmotto „Wir bringenFarbe in die Zukunft“ begnügte sich zu-erst mit mehr oder weniger tiefsinnigenbzw. unterhaltsamen Wortmeldungeneinzelner MKVer zu verschiedenstenThemen wie Pennälertag, Lage des MKVund persönlichen couleurstudentischenErlebnissen. Im letzten Teil waren dannnoch die Damen am Wort. Den Anfangmachte ein nichtkorporiertes Mädchen,das erklärte, sie halte jedwede weiblichecouleurstudentische Aktivität für eineImitation der Männer. Es folgten weitersMeldungen von Vertreterinnen des VfM,die bekräftigten, sich in einer reinenMädchenverbindung sehr wohl zu fühlenund keine Ambitionen in Richtung MKV-Beitritt zu hegen.

Um eines gleich klar zu stellen: Ich habenicht das Geringste gegen solche Ein-stellungen. Was mir jedoch etwas säuer-lich aufstößt, ist die vom Produzenten die-

ses Videos sichernicht zufällige Aus-wahl der Wortmeldungen. Bis heute binich mir nicht im Klaren darüber, was über-haupt die Botschaft sein sollte. Eineernsthafte Auseinandersetzung mit der„Frauen-im-MKV-Problematik“ war wohlkaum intendiert. Viel eher war es der Ver-such, ein konservativen Kreisen sehrgelegenes Frauenbild zu transportierenund sich quasi selber vorzubeten. Esscheint nötig zu sein - und das wiederumüberrascht keinen, der den jedes Jahrwachsenden Anteil an korporiertenMädchen beobachtet und die Augen vorder Realität nicht ganz verschließt.

Dass in der breiten Öffentlichkeit eingroßes Informationsdefizit bezüglich Ver-bindungen vorherrscht, war in Linzbesonders deutlich zu spüren. UnzähligeMale wurden Couleurstudenten auf derStraße angesprochen bis angepöbelt, jasogar von gewalttätigen Übergriffen wardie Rede. Ich selber musste fast an jederHausecke gebetsmühlenartig wiederho-len, dass ich keine Burschenschafterin bin,mit deutschnationalem Gedankengutnichts zu tun habe und auch parteipoli-tisch unabhängig bin.

Alles Vorurteile, mit denen der MKV undjede einzelne Verbindung täglich zu käm-pfen hat. Leider wurde mir während desFestkommerses klar, dass einige dieser Ima-geprobleme hausgemacht sind bzw. ihnennicht mit dem nötigen Nachdruck entge-gengetreten wird. Videogrußworte desBundeskanzlers sind eine nette Einlage;wenn dieser aber ungeniert Wahlwerbungbetreibt, sollte man sich ernsthaft fragen,wie es um die in der Öffentlichkeit ger-ne vermittelte Freiheit von der Parteipo-litik tatsächlich bestellt ist.

Gerade eben erschien unter dem Titel„Schwarze Spinne, braune Fäden“ ein„Profil“-Artikel, in dem von rechtsextre-men Tendenzen innerhalb einiger MKV-Verbindungen berichtet wird. SolcheArtikel sind Wasser auf die Mühlen der Kri-

tiker und machen viel Überzeugungsklein-arbeit wieder zunichte.

Man darf sich von der political correct-ness nicht tyrannisieren lassen, abermehr Vorsicht im Umgang mit Sprüchenund Liedgut wäre vielleicht geboten. Michüberkommt schon ein gewisses Befrem-den, wenn da am Kommers ganz begeis-tert „Ehre, Freiheit, Vaterland“ geschmet-tert wird und ein Großteil der Corona mitEnthusiasmus auch noch aufspringt. Kei-neswegs glaube ich, dass dies als Anzei-chen für Deutschtümelei oder ein Nahe-verhältnis zu schlagenden Verbindungengewertet werden kann, aber der so oft be-tonten Abgrenzung ist es halt auch nichtförderlich. Mehr Fingerspitzengefühl,das wäre was.

Karin Burtscher v. Gagi

News vom PennälertagDer MKV bekennt sich dazu, Latein in der Ober-

stufe der Gymnasien beizubehalten und sprichtsich auch für die Beibehaltung des Religionsun-terrichts als Pflichtfach aus, parallel dazu für dieEinführung des Ethikunterrichts.

Clemens Schöfmann v. Cato, AUP, wurde zumKartellsenior gewählt; Kartellconsenior 1 ist Flori-an Wernbacher v. Benson, STB, TKW; Kartellcon-senior 2 Peter Gülden v. Obelix, LIW; neuer Kartell-prätor ist Markus Eggensperger v. Dionysos, TGW.Als neuer schulpolitischer Referent amtiert MarkVecsey v. Corvinus, SOP. Christian Wodon v. Ares,RGI, wurde zum neuen Kartellvorsitzenden gewählt.Der gebürtige Tiroler ist im Gründerservice der Wirt-schaftskammer tätig. Dem bisherigen Kartellvor-sitzenden Helmut Wagner v. Dr. Kyros, KRW, wur-den Dank und Anerkennung ausgesprochen.

Peter Aigner v. Dietrich, GLW, wurde das Eh-renband für seine langjährige Tätigkeit als MKV-Standesführer verliehen. Ausgezeichnet wurde heu-er auch wieder die Verbindung des Jahres. Der erstePlatz ging an Forchtenstein Eisenstadt, gefolgt vonTraungau Wels und Austria Purkersdorf.

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E ingebettet zwischen einem Artikelüber die Wahl des neuen WienerÖVP-Chefs und einer Reportage

über Leopold Figl findet sich im „profil“vom 3. Juni 2002 ein fast zwei Seiten lan-ger Beitrag über im MKV herumgeis-terndes rechtes Gedankengut.

Die VorgeschichteZeitlicher Ausgangspunkt der Geschich-

te ist der 20. November 2001. An diesemTag legte der Kartellvorsitzende HelmutWagner v. Kyros, KRW, sein Amt nieder.Nur wenige Tage zuvor hatte er in seinemBericht an den Kartellrat am 17. Novem-ber eine umfassende Liste von Themen-feldern vorgelegt, die in nächster Zukunftfür den MKV von Bedeutung sein würden.Darin wurden auch Rechtstendenzenund Kontakte von MKV-Verbindungen zuschlagenden Korporationen sowie religiös-fundamentalistische Tendenzen ange-sprochen. Zu einer Diskussion darüberkam es allerdings nicht. Begründung: DerOÖMKV-Vorsitzende Helmut Kukacka v.Orpheus, TGW, ortete in Wagners Berichteinen „Stil“, den er als „eine Art von Unter-griffen, gehässigen Tönen und ähnli-chem“ qualifizierte. In der Folge unterbliebeine eingehendere Behandlung des Be-richts, die aufgezeigten Themen bliebenunerledigt.

„Es ist damals zu einer eklatanten Dis-kussionsverweigerung gekommen, diedem MKV geschadet hat. Es war der letz-

te Höhepunkt einer schonlänger andauernden Obstruk-tionspolitik von Seiten be-stimmter Landesverbandsre-präsentanten. Der Rücktritt war für michder einzige Weg, um auf den Umstandaufmerksam zu machen, dass im MKVSachpolitik nicht mehr möglich war“, er-klärt Wagner.

Der AbschlussberichtWenige Tage vor dem Pennälertag flat-

terte den Delegierten Wagners Abschluss-bericht ins Haus, worin dieser die Grün-de für seinen Rücktritt detailliert darlegte.Wieder war (unter anderem) von extre-mistischen und fundamentalistischen Ten-denzen - vornehmlich im Raum Wien - dieRede, die von den MKV-Gremien nichternst genug genommen würden.

Der Kartellrat reagierte mit der Einlei-tung einer Untersuchung der angeführ-ten Fälle. Christian Wodon v. Ares, RGI,seit Linz neuer Kartellvorsitzender, erklärtdas Verfahren: „Die in Wagners Berichterwähnten Personen werden in dennächsten Wochen schriftlich um eineStellungnahme ersucht werden. Wirwerden dann klären, inwieweit WagnersVorwürfe gerechtfertigt sind und die ent-sprechenden Maßnahmen ergreifen.“Auch die Kartellversammlung befasste sichmehrere Stunden mit dem Bericht undbegrüßte die beschriebene Vorgangs-weise des Kartellrats.

Wenig später gelangte der an sich ver-trauliche Bericht in die Hände eines „pro-fil“-Redakteurs, der in der Nr. 23 unter demTitel „Schwarze Spinne, braune Fäden“von „rechtsextremen und fundamentalis-tischen Strömungen im MKV“ berichtete.

Der „profil“-ReportWoher hatte das „profil“ seine Infor-

mationen? Wagner: „Ich habe es zunächstabgelehnt, ein Interview zu geben. Es warja ein interner Bericht und nicht für dieÖffentlichkeit bestimmt. Erst nachdem mirder Redakteur erklärt hatte, er hätte vormir schon mit diversen Landesvorsitzen-den gesprochen, entschied ich mich da-für, eine Stellungnahme abzugeben. Wieder Bericht in die profil-Redaktion gelangtist, weiß ich nicht.“

Die Reaktion des WStVDer WStV sah sich unmittelbar nach Er-

scheinen des „profil“ zu einer Presseaus-sendung genötigt. „Mit Bedauern nimmtder Wiener Stadtverband [...] die haltlo-sen und unbegründeten Anschuldigungender letzten Tage zur Kenntnis“, stehtdarin zu lesen. Und weiter: „Selbstver-ständlich bekennt sich der WStV [...]bedingungslos zu den Grundsätzen undGrundwerten unseres Staates, der Repu-blik Österreich und unserer Gesellschaft.“

„profil“: MKV imVor dem Hintergrund der Geschehnisseauf der nur wenige Wochen zurückliegenden Kartellversammlung vonLinz hat das „profil“ über „rechteTendenzen im MKV“ berichtet.

der CLUnier 2/200222

Special VERBAND

„profil“ Nr. 23 vom 3. Juni 2002

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Die Passage über die „haltlosen und un-begründeten Anschuldigungen“ (die imWagner-Bericht vorgebracht werden;Anm.) überrascht aber - nicht nur wegender im Wagner-Bericht angeführten kon-kreten Beispiele, sondern auch aufgrundder Aussage eines prominenten MKVersin Person von Finanz-Staatssekretär AlfredFinz im „profil“: „Wann immer Verbin-dungen zu schlagenden Burschenschaftenbekannt wurden, habe ich sie in meinemBereich sofort abgedreht.“ Finz unter-mauert damit Wagners Behauptung, dasses im Raum Wien Kontakte gegebenhaben muss. Was hätte er auch sonst„abdrehen“ sollen?

Der WStV-Vorsitzende Gottfried Fan-ninger v. Papageno, BOW, DAW, GLW,selbst will zwar „nichts sagen, solange dieUntersuchungen nicht abgeschlossensind“, fügt aber sogleich hinzu, dass es inder „Autonomie der einzelnen Verbin-dungen [liegt], was die Pflege ihrer Kon-takte betrifft“. Das ist natürlich richtig,eigenartig mutet aber an, dass der WStV-Vorsitzende diese Feststellung ausgerech-net im Zusammenhang mit der Frage nachKontakten zu national-freiheitlichen Bur-schenschaften für notwendig hält.

Martin Androsch v. Archimedes, MMA,von 2000 - 2001 Kartellconsenior und alsSenior e.v. Markomannia St. Andrä Dele-gierter auf der Kartellversammlung, hatvehement die Aufklärung der im Wagner-Bericht genannten Punkte gefordert. Fürihn ist die Zeit reif für einen klarenSchlussstrich: „Es ist richtig und wichtig,dass jetzt aufgeräumt werden muss.Immerhin sind es nur einzelne Mitgliederin etwa fünf Verbindungen, die den Rufvon 155 anderen MKV-Verbindungenund knapp 20.000 MKVern ruinieren! Wirdürfen uns von ihren Schönfärbereien, ih-rem Eiertanz und ihrem Geschwätz über

angebliche historische Gemeinsamkeitennicht länger beeindrucken lassen! Eineebenso klare Absage an all jene, die dieAngelegenheit nicht ernst nehmen. IhreBeschwichtigungen und Zweifel an dengemachten und bewiesenen Darstellun-gen behindern nur die Bekämpfung ra-dikaler Tendenzen.“

Ex-Kartellvorsitzender Wagner auf dieFrage nach den seiner Meinung nach nunnotwendigen Maß-nahmen: „Ich gehejetzt einmal davon aus,dass die Verbands-führung die erforderli-chen Schritte setzenwird.“ Der neue Vor-sitzende Wodon willerst die Ergebnisse derUntersuchung ab-warten („Ich kom-mentiere kein schwe-bendes Verfahren“)und weist erneut dar-auf hin, die Betroffenenhätten ohnehin mit Konsequenzen zurechnen, falls sich die Vorwürfe als be-rechtigt erwiesen.

Aus Vorarlberger PerspektiveDer Vorarlberger Landesverband hat

sich seit jeher für eine klare Abgrenzunggegenüber Rechts eingesetzt. 1985 etwawurde auf VMKV-Initiative eine Kommis-sion eingesetzt, deren Aufgabe es war, dieVereinbarkeit des FPÖ-Grundsatzpro-gramms mit dem des MKV zu überprü-fen. Die Kommission, der der damaligeKFS-Leiter Michael Landau, TKW, SID,Renato Liberda, ILH, der damalige Kärnt-ner Landessenior Bernd Matschedolnig,TOS, der damalige Kartellsenior NorbertStanzel, BVW, und der damalige VMKV-Vorsitzende Wolfgang Türtscher v. Swing,CLF, angehörten, erkannte im FPÖ-Pro-

gramm u.a. einen „Hang zur Deutschtü-melei und zum falsch verstandenen Na-tionalismus“ sowie einen „unchristlichenFreiheitsbegriff“ und empfahl dem Kartell-rat, die Unvereinbarkeit MKV - FPÖ offi-ziell festzustellen. Der 71. Kartellrat nahmden Bericht der Kommission mit 28 Pro-und einer Kontrastimme inhaltlich zustim-mend zur Kenntnis, verweigerte aber dieKonsequenz: Nur 11 Kartellratsteilnehmersahen die Unvereinbarkeit, 18 waren da-

gegen. Bemerkenswert ist, dasssich bereits damals vor allem derWStV - namentlich Austro-Da-nubia - dafür ausgesprochenhatte, sich auch als MKVer sehrwohl in der FPÖ betätigen zukönnen.

Als Vorarlberger Couleurstu-dent weiß man noch gut, wiekonsequent manche Kartellbrü-der sein konnten (und können),wenn es darum ging (und geht),Mädchen vom MKV fern zu hal-ten. Es bleibt zu hoffen, dass die-

selbe Konsequenz an den Tag gelegt wer-den wird, wenn es darum geht, die zurGenüge beschriebenen Tendenzen schonim Ansatz zu ersticken - wenn es wirklichum die Prinzipien geht! Dass es sich umEinzelfälle handeln mag, in denen sichLeute vielleicht im Suff (!) zu gewissenÄußerungen „hinreißen lassen“, wärenämlich auch kein ausreichender Grundfür erleichtertes Aufatmen! Gerade imMKV, der gesellschaftliches Vorbild seinwill, darf so etwas nicht als „Kavaliersdeliktzu nächtlicher Stunde“ verharmlost wer-den. Offensives Vorgehen ist der einzigeWeg. Niemand soll dem MKV vorwerfenkönnen, auf dem rechten Auge blind zusein!

Emanuel Lampert,Chefredakteur

23der CLUnier 2/2002

VERBAND Special

rechten Eck?

Ex-KartellvorsitzenderHelmut Wagner warnt vorextremen Tendenzen.

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Inserat RedZac Lampert