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Newcastle University e-prints Date deposited: 15 th March 2011 Version of file: Published Peer Review Status: Unknown Citation for item: Lähnemann H. (2011) Der Auferstandene im Dialog mit den Frauen. Die Erscheinungen Christi in den Andachtsbüchern des Klosters Medingen . In: Koldau,Linda Maria, ed. Passion und Ostern in den Lüneburger Klöstern. Ebstorf: Verlag Kloster Ebstorf, pp. 105-134. Further information on publisher website: http://weblab.uni-lueneburg.de/ebstorf/kontakt.html Publisher’s copyright statement: This paper is reproduced with the permission of the conference organiser. For more information, please see: http://weblab.uni-lueneburg.de/ebstorf/kontakt.html Use Policy: The full-text may be used and/or reproduced and given to third parties in any format or medium, without prior permission or charge, for personal research or study, educational, or not for profit purposes provided that: A full bibliographic reference is made to the original source A link is made to the metadata record in Newcastle E-prints The full text is not changed in any way. The full-text must not be sold in any format or medium without the formal permission of the copyright holders. Robinson Library, University of Newcastle upon Tyne, Newcastle upon Tyne. NE1 7RU. Tel. 0191 222 6000
19

Der Auferstandene im Dialog mit den Frauen. Die Erscheinungen Christi in den Andachtsbüchern des Klosters Medingen, in: Passion und Ostern in den Lüneburger Klöstern, ed. by Linda

Apr 23, 2023

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Page 1: Der Auferstandene im Dialog mit den Frauen. Die Erscheinungen Christi in den Andachtsbüchern des Klosters Medingen, in: Passion und Ostern in den Lüneburger Klöstern, ed. by Linda

Newcastle University e-prints

Date deposited: 15th

March 2011

Version of file: Published

Peer Review Status: Unknown

Citation for item:

Lähnemann H. (2011) Der Auferstandene im Dialog mit den Frauen. Die Erscheinungen Christi in den

Andachtsbüchern des Klosters Medingen. In: Koldau,Linda Maria, ed. Passion und Ostern in den

Lüneburger Klöstern. Ebstorf: Verlag Kloster Ebstorf, pp. 105-134.

Further information on publisher website:

http://weblab.uni-lueneburg.de/ebstorf/kontakt.html

Publisher’s copyright statement:

This paper is reproduced with the permission of the conference organiser. For more information, please

see:

http://weblab.uni-lueneburg.de/ebstorf/kontakt.html

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The full-text may be used and/or reproduced and given to third parties in any format or medium,

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The full-text must not be sold in any format or medium without the formal permission of the

copyright holders.

Robinson Library, University of Newcastle upon Tyne, Newcastle upon Tyne.

NE1 7RU. Tel. 0191 222 6000

Page 2: Der Auferstandene im Dialog mit den Frauen. Die Erscheinungen Christi in den Andachtsbüchern des Klosters Medingen, in: Passion und Ostern in den Lüneburger Klöstern, ed. by Linda

Abb. 76: Auferstehungsteppich, Lüne

Der Auferstandene

im Dialog mit den Frauen

Die Erscheinungen Christi in den

Andachtsbüchern des Klosters

Medingen

Henrike Lähnemann (Newcastle)

Zum Andenken an June Mecham

*

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: A Northern Jerusa-

lem. The Transformation of Space at the Convent of Wienhausen

(Mec

ham

200

6); Reading Between the

Lines. Compilation, Variation, and the Recovery of an Authentic Female Voice in the Dornenkron Prayer

Books from Wienhausen

(Mec

ham

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35;

Abb.

70-8

1.

Page 3: Der Auferstandene im Dialog mit den Frauen. Die Erscheinungen Christi in den Andachtsbüchern des Klosters Medingen, in: Passion und Ostern in den Lüneburger Klöstern, ed. by Linda

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ch w

iede

uts

ch a

uf. I

n T

1, f

ol.

44v,

grü

ßt d

ie S

prec

her

in mit herten

unde mit munde

Chri

stus

mit e

ben d

iese

m V

ers,

zu d

em e

rläu

-te

rnd

hin

zuge

setz

t w

ird,

lau

t G

rego

r de

m G

roße

n e

nts

prec

he

jede

s G

edäc

htn

is d

er A

ufe

rste

hung

der

Gab

e ei

ner

gol

denen

Kro

ne

an G

ott:

Das

eri

nner

nde

Geb

et k

ann d

amit z

um

Ges

chen

kakt

wer

den.

Die

ser

Akt

läs

st s

ich v

on d

en L

eser

innen

wie

derh

olen

; in

der

Oxfo

rder

Han

dsch

rift

O1

wir

d di

e Le

seri

n a

uf

fol. 1

66r

ent-

spre

chen

d au

fgef

orde

rt: Lege vij Gloria tibi domine qui sur.

[Lie

s si

eben

mal

das

„Ehre

sei

dir

, H

err, d

er d

u a

uf…

“].

Der

Ged

anke

des

Ost

erge

däch

tnis

ses,

der

Ein

hei

t vo

n P

assi

on u

nd

Aufe

rste

hung,

ver

binde

t K

reuz

und

Kro

ne

und

die

Zitat

e vo

nN

onne

und

Chri

stus.

Die

Übe

rfor

mung

des

Kre

uzn

imbu

s’ C

hri

-st

i im

Bild

mit d

er K

rone

ents

teht

im e

rinner

nde

n G

ebet

der

Non

ne.

5

Der

Tex

t unm

itte

lbar

übe

r de

r Sze

ne

ist

ein l

atei

nis

cher

Bra

ut-

Dia

log

mit

nie

derd

euts

chen

Ein

schübe

n.

Aus

dem

Hoh

enlied

wurd

e in

der

Mys

tik

seit s

päte

sten

s de

m 1

3. J

ahr-

hunde

rt e

in m

it w

eite

ren b

iblisc

hen

, ab

er a

uch

wel

tlic

hen

Bez

üge

n a

nge

reic

her

ter

Bild-

und

Textf

undu

s au

fgeb

aut, d

erfü

r w

eite

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usg

esta

ltunge

n im

Dia

log

des

Brä

utiga

ms

mit d

erdevota anima

(auf D

euts

ch d

er innigen sele)

off

en w

ar. D

er s

ich

hie

r übe

r m

ehre

re l

iturg

isch

e Sta

tion

en h

inzi

ehen

de D

ialo

gvo

n sponsus

Chri

stus

und sponsa

See

le/B

eter

in, d

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e-fl

exio

n d

es O

ster

gesc

heh

ens

imm

er w

iede

r au

fgeg

riff

en u

nd

wei

terg

espo

nnen

wir

d, w

urd

e al

s M

osai

ktex

t vo

n d

er S

chre

i-

4D

ie T

rier

er H

ands

chri

ft T

1 is

t da

s ei

nzi

ge v

olls

tändi

g ed

iert

e M

edin

ger

Anda

chts

buch

, vg

l. M

ante

1960

. Tex

te a

us

T1 w

erde

n d

arum

im F

olge

nde

n n

ach d

er A

usg

abe

zitier

t, h

ier

S. 5

5. D

ie a

nde

ren Z

itat

eau

s M

edin

ger

Han

dsch

rift

en b

eruhen

auf

eige

nen

Tra

nsk

ript

ionen

, di

e be

huts

am n

orm

alis

iert

sin

d.5

Vgl

. zu

der

Vor

stel

lung,

das

s im

Geb

et M

ater

ielles

ges

chab

en w

erde

n k

ann, Le

nte

s 19

93.

108

Sunte

Gre

gori

us

sech

t: „

Wo

vake

du g

ode

verm

anes

t, d

at h

e de

n d

ot v

erw

unnen

hef

t, s

o va

ke o

ffer

stu e

me

ene

guld

ene

kron

en.“

[Der

hei

lige

Gre

gori

us

sagt

: „S

o of

t du

Got

t da

ran e

rinner

st, da

ss e

r de

n T

od ü

ber-

wunde

n h

at, so

oft

rei

chst

du ihm

ein

e go

lden

e K

rone.“]

4

beri

n (

oder

ein

er u

nm

itte

lbar

en V

orla

ge a

us

Med

inge

n)

woh

lse

lbst

aus

älte

ren T

exte

lem

ente

n k

ompo

nie

rt u

nd

redi

gier

t.

Unm

itte

lbar

obe

rhal

b de

r B

egeg

nungs

min

iatu

r fo

rder

t de

rsponsus

mit W

orte

n a

us

dem

Hoh

enlied

, di

e se

it d

er P

atri

stik

auf

das

Abe

ndm

ahl

bezo

gen w

urd

en,

sein

e Fr

eunde

auf, m

itih

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u e

ssen

. A

ls A

ntw

ort

dara

uf

wünsc

ht

sich

auf

der

fol-

gende

n S

eite

die

Bra

ut, ih

ren B

räutiga

m a

ls r

egie

rende

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önig

im ö

ster

lich

en S

chm

uck

und

als

öste

rlic

he

Hos

tie

zu s

ehen

,al

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arge

stel

lten

Bildf

orm

el d

es g

ekrö

nte

n A

ufe

rsta

n-

denen

mit d

en W

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in d

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esta

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uch

aris

tie,

die

sim

ult

an z

ur

geda

chte

n L

ektü

re i

m G

otte

sdie

nst

gef

eier

tw

urd

e. D

as G

espr

äch g

eht vo

n h

ier

aus

übe

r in

Ver

se, d

ie a

uch

in H

I3 (

Sta

dtar

chiv

Hilde

shei

m:

Bes

t. 5

2 N

r. 3

79),

fol.

184v

,übe

rlie

fert

sin

d:

Das

dar

auf

folg

ende

Ged

icht, d

as s

ich a

uch

in H

I3 a

nsc

hließ

t(f

ol.

185v

–186

r; v

. 2–

18 a

uße

rdem

in M

[Sta

atsa

rchiv

Mün-

ster

: M

s 30

1 de

s A

lter

thum

s Ver

ein], f

ol.

165v

–167

r übe

rlie

-fe

rt),

bett

et d

ie g

leic

hen

Flo

skel

n u

nd

Ged

anke

n i

n e

in z

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-sp

rach

iges

V

ersg

ebilde,

das

vo

n A

ssonan

zen und R

eim

en zu

sam

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gehal

ten w

ird.

Die

se s

prac

hm

isch

ende

Hym

nik

ist

auch

in d

en N

achba

rklö

ster

n v

erbr

eite

t und

hat

sic

h in

Lie

dern

wie

dem

ebe

nfa

lls

in M

edin

gen ü

berl

iefe

rten

In dulci iubilo

bis

in d

ie N

euze

it e

rhal

ten.6

109

Hen

rike

Läh

nem

ann

(97v

) Ven

i, o

pasc

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is h

ostia,

del

icijs

plen

a, d

iu q

ues

ita

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ptat

a.Tu

nos

pas

ce, tu

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munda

, et

a m

orte

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sec

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tua

sanet

gra

cia.

O r

esurg

ens

Chri

ste

Jesu

, […

]qu

id (98

r) n

on v

alet

rac

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i am

or m

eus

ut

aure

um

iuba

r ar

deat

in c

onsp

ectu

glor

ie t

ue,

ubi

pos

tmod

um

te

aspi

rante

te

vehem

ente

per

venia

m, eg

o in

dign

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atri

x t

ua.

[Kom

m, o

öste

rlic

he

Hos

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vol

ler

Won

ne,

lan

ge e

rbet

en u

nd

erw

ünsc

ht.

Wei

de d

u u

ns,

rei

nig

e du

uns,

und

dein

e G

nad

e hei

le u

ns

von d

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ten T

od.

O a

ufe

rste

hen

der

Chri

stus

Jesu

s …

was

die

Ver

nunft

nic

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verm

ag, do

rt b

renne

mei

ne

Lieb

e w

ie g

olde

ner

Gla

nz

imA

nge

sich

t de

iner

Her

rlic

hke

it, w

ohin

ich

, so

bald

ger

ade

du m

ich h

eftig

anhau

chst

,ge

lange

, ic

h, de

ine

unw

ürd

ige

Lieb

hab

erin

.]

6V

gl. de

n B

eitr

ag v

on F

ried

el R

oolf

s zu

m W

ienhäu

ser

Lied

erbu

ch.

Page 5: Der Auferstandene im Dialog mit den Frauen. Die Erscheinungen Christi in den Andachtsbüchern des Klosters Medingen, in: Passion und Ostern in den Lüneburger Klöstern, ed. by Linda

110

Die

sponsa

spri

cht:

O r

esurg

ens

Chri

ste

Jesu

, am

ator

meu

s et

dulc

edo

anim

e m

ee!

o pa

scha

nos

trum

im

mol

ate

et g

lori

fica

te,

miner sele vorlanghet so ser na di!

O r

ex g

lori

e, wanne wultu in min herte komen?

5Si m

oram

fac

is, so bin ik gnadenlos.

Tu

sol

us

nos

ti q

uid

ded

eris

et

qual

iter

cor

meu

m a

ffec

eris

.Gif me dat to ener ghaue,

dat ik di to allen tyden an minem herten draghe.

10Te

pas

chal

em r

egem

ser

a co

rdis

cla

udo

, te

tol

let

mih

i nem

o,qu

ia t

ecum

mor

i op

to.

Tu s

ponsu

s ka

riss

imus,

mines herten vrouden unde

iubi

lus,

15am

icus

fide

liss

imus,

in noden

conso

lato

r op

tim

us.

Tu m

ea let

icia

, ane dik werde ik

(98v

) selden vro

. Ach weren hute alle mine lede harpen unde seyden spele,

20unde mine kelen en bassune ik wolde blasen

extr

a et

infr

a me scholde dat horen

in c

eli cu

ria overlut

to dinen eren Jesu Christe, min alder leveste trut.

____

____

____

____

____

____

____

____

____

___

5 facis] M feceris. gnadenlos] HI3/M gnadelos

8 dat to ener ghaue] M eyner morgen ghaue; HI3 dar to ene gaue

9 to allen tyden] M stedes

10 regem] M agnum; HI3 agnum et regem. sera cordis claudo] M cor meum pono

17 leticia] M l., tu cordis mei gaudium

18 M ane dy kan ik nummer werden fro.

22 dinen eren] HI3 dyner ere

[O a

ufe

rste

hen

der

Chri

stus

Jesu

s, m

ein L

iebh

aber

und

Süße

mei

ner

See

le.

O u

nse

r ge

opfe

rtes

und

verh

errl

icht

es O

ster

lam

m [1

Kor

5,7

], meine Seele verlangt so sehr nach

dir

. O K

önig

der

Ehr

e, wann willst du in mein Herz kommen?

Wen

n d

u es

auf

schi

ebst

,dann bin ich ohne Gnade.

Du

alle

in w

eißt

, was

du

gege

ben h

ast un

d w

ie d

u m

ein H

erz

bew

egt ha

st. Gib mir das als (Morgen-)Gabe, dass ich dich zu allen Zeiten an meinem

Herzen trage

. Dic

h, d

en ö

ster

lich

en K

önig

, ver

schl

ieße

ich

mit d

em R

iege

l mei

nes

Her

-ze

ns,

nie

man

d w

ird

dich

mir

entr

eiße

n, w

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ich

mit d

ir s

terb

en m

öcht

e. D

u lieb

ster

Brä

utig

am, meines Herzens Freude und

Jube

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treu

este

r Fr

eund,

in Nöten

best

er T

rö-

ster

. Du

mei

ne

Freu

de, o

hne

dich

wer

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sel

ten f

roh.

Ach

, w

ären

heu

te a

lle

mei

ne

Glied

er H

arfe

n u

nd

Saiten

spie

l, un

d m

eine

Keh

le e

ine

Posa

une,

dan

n w

ollte

ich

blas

en äußerlich und innerlich

, m

an s

ollte

es d

eutlic

h im

himmlischen Hof

höre

n z

u de

inen

Ehr

en, J

esus

Chr

istu

s, m

ein a

ller

lieb

ster

Brä

utig

am.]

Ähnlich

wie

in W

eihnac

hts

lied

In dulci jubilo

wer

den h

ier

für

den O

ster

jube

l la

tein

isch

e Fl

oske

ln w

ie in celi curia

in n

iede

r-de

uts

che

Ver

se e

inge

trag

en, a

ber

auch

um

geke

hrt

nie

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eut-

sche

Flos

keln

in d

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atei

nis

chen

Sät

ze.

Auf

form

aler

Ebe

ne

bild

et d

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erbi

ndu

ng

der

beid

en S

prac

hen

mit

ihre

n u

nte

r-sc

hied

lich

en D

isku

rsho

rizo

nte

n d

as Ä

quiv

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t zu

r in

halt lich

enÜ

berb

lendu

ng

von h

isto

risc

her

und

litu

rgis

cher

Ebe

ne.

D

ie L

eist

ung

der

Ver

bindu

ng

von L

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n u

nd

Nie

derd

euts

chbe

steh

t dar

in,

dass

si

e ei

ne

Engfü

hru

ng

der

theo

logi

sch

appr

obie

rten

lat

einis

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Lie

bess

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he

des

Hoh

enlied

s m

itde

n a

ffek

tive

n F

orm

eln d

er V

olks

spra

che

erm

öglich

en.

Gan

zab

gese

hen

dav

on, d

ass

die

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chm

isch

ende

Kon

vers

atio

n e

ine

Allta

gser

fahru

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des

Klo

ster

lebe

ns

wid

ersp

iege

lt,

erm

öglich

tsi

e de

n Z

ugr

iff

auf

meh

rere

Ebe

nen

von

liter

aris

chen

, spr

ach-

lich

en u

nd

rhyt

hm

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en F

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eln,

die

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achfo

lge

der

gera

de i

m m

onas

tisc

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Ber

eich

eta

blie

rten

Rei

mpr

osa

steh

t.D

isku

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e Pa

ssag

en w

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n r

egel

mäß

ig r

hyt

hm

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ver

dich

tet

und

durc

h A

sson

anze

n u

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Rei

me

zu e

inpr

ägsa

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For

mel

nko

mpri

mie

rt,

die

wie

der

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nde

re T

exte

und M

edit

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nen

wan

der

n k

önnen

, ohne

dab

ei d

ie F

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ulier

ungs

frei

hei

t de

rnäc

hst

en S

chre

iber

in o

der

Red

akte

uri

n z

u b

eein

träc

htige

n. Es

ist

dies

e O

ffen

hei

t der

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chm

isch

enden

Rei

mpr

osa,

die

es

auch

jed

er S

chre

iber

in e

rlau

bte,

bel

iebi

g vi

el v

on d

em lat

eini-

schen

Tra

dition

sgut

entw

eder

dir

ekt

zu z

itie

ren o

der

übe

rset

-ze

nd

zu a

mpl

ifiz

iere

n u

nd

so d

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olks

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chig

en A

nte

ile

auf

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inte

ndi

erte

Les

ersc

haf

t –

für

meh

rere

Han

dsch

rift

en s

teht

fest

, das

s si

e im

Bes

itz

von L

üneb

urg

er P

atri

zier

innen

war

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abzu

stim

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.D

ie Ich

-Spr

echer

in d

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editat

ionen

tri

tt d

em sponsus

Jesu

sgl

eich

zeitig

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Bet

erin

, Lie

bhab

erin

, Sünde

rin u

nd

Toch

ter

ge-

genüber

.7D

aneb

en s

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Sch

reib

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nen

-Ich

der

Non

ne

Win

hey

d vo

n W

inse

n, di

e si

ch i

n e

inem

wei

tere

n ö

ster

lich

enG

ebet

nen

nt.

8D

ie D

arst

ellu

ng

der

knie

nde

n N

onne

ford

ert

in

7H

I1,

fol. 1

18v:

Et ego iam inclite resurrectionis tue veneratrix et amatrix quamvis peccatrix tum

glorificationis propera filia exultans de gaudiose resurrectionis tue ineffabili gloria.

[Und

ich, Ver

ehre

-ri

n d

einer

nun b

erühm

ten A

ufe

rste

hung

und

Lieb

hab

erin

, w

enngl

eich

Sünde

rin,

fern

er a

ls r

ühri

geTo

chte

r de

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Ver

her

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hung,

fro

hlo

cken

d übe

r de

n u

nau

sspr

echlich

en R

uhm

dei

ner

fre

ude

nre

ichen

Aufe

rste

hung.

]8

HI1

, fol

. 118

r: bene fac et sanctifica me indignam famulam tuam Winheydem et omnes amicos et be-

nefactores meos et cunctum populum christianum [

Tu m

ir G

ute

s und

hei

lige

mic

h,

dein

e unw

ürd

ige

Die

ner

in W

inhey

d und

alle

mei

ne

Freu

nde

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Woh

ltät

er u

nd

das

ganze

Chri

sten

volk

]; e

ine

„Win

hey

dde

Win

sen“

ist

als

Konven

tual

in i

m T

ürk

enab

lass

von 1

481 v

erze

ichnet

in L

yßm

ann 1

772,

S.

72.

Lyßm

anns

Ban

d sa

mt

den T

afel

n z

ur

Klo

ster

gesc

hic

hte

ist

auf

der

Web

seit

e de

s M

edin

gen-P

roje

kts

(htt

p://

rese

arch

.ncl

.ac.

uk/

med

inge

n) di

gita

l zu

gängl

ich.

111

Hen

rike

Läh

nem

ann

Page 6: Der Auferstandene im Dialog mit den Frauen. Die Erscheinungen Christi in den Andachtsbüchern des Klosters Medingen, in: Passion und Ostern in den Lüneburger Klöstern, ed. by Linda

der Rez

eption

zur

dir

ekte

n Id

entifizi

erun

g vo

n S

prec

heri

nnen

-Ich

und

Szen

en-F

igur

her

aus.

9Bei

de v

ersc

hmel

zen i

m K

omm

uni -

kation

ssys

tem

des

Anda

chts

buch

s un

d w

erde

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amit z

u Id

entifi-

kation

s- u

nd

Vor

bild

figu

ren;

das

Ges

cheh

en a

uf d

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iblis

chen

Büh

ne u

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er li

turg

isch

e M

itvo

llzug

ver

bind

en s

ich

mitei

nand

er.

Die

ver

schi

eden

en h

isto

risc

hen S

tufe

n v

on d

er b

iblisc

hen G

e-sc

hich

te ü

ber

die

patr

istisc

he A

usle

gung,

wie

sie

etw

a di

e A

uto-

ritä

t G

rego

rs d

es G

roße

n r

eprä

sentier

t, d

ie m

onas

tisc

he A

nei

g-nun

g, w

ie s

ie e

twa

in B

ened

ikt

und

Ber

nha

rd v

on C

lair

vaux

zuge

schr

iebe

nen

Zitat

en i

ns

Ged

ächt

nis

ger

ufen

wir

d, b

is z

umak

tuel

len G

otte

sdie

nst

in d

er M

edin

ger

Klo

ster

kirc

he, si

nd

zwar

klar

sic

htba

r, k

önnen

abe

r in

der

Fei

er d

er L

itur

gie

durc

h di

e Bet

erin

nen

zur

per

sönlic

hen H

eils

gesc

hich

te v

ersc

hmel

zen.

Daz

u tr

ägt

die

bere

its

genan

nte

pro

min

ente

Dar

stel

lung

der

Non

nen

trac

ht i

n d

en M

argi

nal

szen

en b

ei, di

e au

ch i

n d

er T

afel

zur

Klo

ster

chro

nik

mit d

er R

efor

m v

on 1

479

verb

unde

n w

ird.

10

Der

pro

gram

mat

isch

e Cha

rakt

er d

es w

eiße

n S

chle

iers

mit d

em ro-

ten K

reuz

die

ser K

leid

ung

wir

d in

den

Tex

ten s

elbs

t re

flek

tier

t. In

einer

in L

ondo

n i

n d

er G

uild

hall

Libr

ary

liege

nde

n H

ands

chri

ft(L

O1,

fol

. 88

r) w

ird

die

Lese

rin a

ufge

ford

ert

„in i

nner

em J

ubel

,gl

eich

sam

fro

hloc

kend“

(in mentali jubilo quasi gloriando)

ein

nie

derd

euts

ches

Rei

mge

dich

t zu

spr

eche

n,

in d

em d

as S

eide

n-

kreu

z au

f de

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chle

ier

als

Zei

chen

für

die

Ver

lobu

ng

der

Non

ne

mit C

hris

tus

inte

rpre

tier

t w

ird:

9N

onnen

als

Mar

ginal

igu

ren w

erde

n a

uch

meh

rfac

h b

eim

Org

elsp

iel

und

bei

der

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rüßu

ng

und

Ver

absc

hie

dung

des

Ost

erta

gs d

arge

stel

lt:

HI, f

ol. 36

r, 5

2r, 97

r, 1

04r, 1

18r, 1

26v,

131

r. A

bbildu

ng

der

Org

elsz

enen

bei

Has

cher

-Burg

er 2

008,

S. 15

9, 1

62.

10

Ein

e U

mze

ichnung

der

Tafe

l mit d

em la

tein

isch

en u

nd

nie

derd

euts

chen

Beg

leitte

xt is

t ab

gebi

ldet

bei

Lyßm

ann 1

772,

Taf

el 1

4.

112

He

hef

t si

k m

y vo

rtru

wet

myt

enen

ghuld

en v

ingh

erlin.

unde

hef

t m

i ci

ret

myt

dem

e du

ren b

lode

sin

. unde

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dreg

he

an d

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oved

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yn

en r

ot s

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cru

celin.

dar

an s

chal

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dech

dich

sin

da

t he

alle

ne

myn

lev

eken

si.

[Er

hat

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h m

ir v

erlo

bt m

it e

inem

gol

denen

Rin

g,

und

hat

mic

h m

it s

einem

teu

ren B

lut

gesc

hm

ück

t,

und

ich t

rage

an m

einer

Stirn

ei

n r

otse

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es K

reuzl

ein,

dam

it ich

dar

an g

eden

ke,

dass

er

alle

in m

ein L

iebs

ter

sei.]

Dam

it i

st a

ber

das

Bez

iehungs

syst

em,

das

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Mar

ginal

illu

-st

ration

en z

um

Tex

t au

fbau

en, noc

h n

icht

ersc

höp

ft. A

uf

der

gege

nübe

rlie

gende

n V

erso

-Sei

te (f

ol. 9

6v, v

gl. A

bb. 1

8) is

t ei

ne

wei

tere

Ver

bindu

ng

von b

iblisc

her

Sze

ner

ie u

nd

Ost

erlitu

rgie

:ei

n S

chof

ar b

lase

nde

r Enge

l m

it e

inem

Zitat

aus

der

Eva

nge

-lien

lesu

ng

des

Tage

s: praecedit vos in Galilaeam, ibi eum vi-

debitis, sicut dixit vobis

[Mk

16,7

: Er

wir

d eu

ch n

ach G

aliläa

vora

usg

ehen

, do

rt w

erde

t ih

r ih

n s

ehen

, w

ie e

r eu

ch g

esag

that

]. D

ie S

zene

rech

ts i

st a

lso

auch

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Erf

üllung

der

Ankü

n-

digu

ng

der

Ers

chei

nung

Chri

sti links

les

bar.

Der

wic

hti

gste

Anst

oß f

ür

das

bild

lich

e A

rran

gem

ent

geht

aber

von

ein

er a

nde

ren E

rsch

einung

Chri

sti

aus;

es

ist

nic

ht

die

von d

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nge

l fü

r G

aliläa

ange

kündi

gte,

son

dern

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am

Ost

erm

org

en i

m G

arte

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or M

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Mag

dal

ena.

Die

ses

erst

eA

uft

rete

n C

hri

sti nac

h s

einer

Aufe

rste

hung

ist al

s H

ortu

lanus-

Sze

ne

in d

en O

ster

spie

len u

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in d

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onog

raph

ie d

es Noli me tangere

das

ganze

Mitte

lalter

hin

durc

h in

den

ver

-sc

hie

denst

en M

edie

n u

nd

Kon

texte

npr

äsen

t,

erhäl

t ab

er

in

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-kl

öste

rn n

och

ein

e bes

onder

e B

eto-

nung,

da

hie

r ei

ner

Fra

u d

ie A

post

el-

rolle

durc

h d

en A

uft

rag

Jesu

an M

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Mag

dale

na,

sei

ne

Aufe

rste

hung

den

Jünge

rn

zu

mel

den

, zu

ges

pro

chen

wir

d. Apostola apostolorum

, M

aria

Mag

dale

nas

Ehre

ntite

l in

der

pat

rist

i-sc

hen

Liter

atur, d

efin

iert

von

die

ser

Sze

ne

aus

eine

Ver

kündi

-gu

ngs

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für

Frau

en, d

ie e

ine

blei

bende

Her

ausf

orde

rung

andi

e ki

rchlich

e G

egen

war

t is

t.11

In W

ienhau

sen a

llei

n f

inden

sich

zah

lrei

che

Dar

stel

lunge

n d

es 1

3. b

is 1

5. J

ahrh

unde

rts,

u.a

.au

f de

m H

eilige

n G

rab

(Abb

. 69)

, als

Gla

sfen

ster

(A

bb. 7

0), a

lsTe

il d

er A

uss

tatt

ung

des

Non

nen

chor

s (A

bb.

71und

72)

und

auf

Stick

erei

en (A

bb. 73

). A

uch

in d

er H

ilde

shei

mer

Han

dsch

rift

ist di

e Sze

ne

nic

ht nur

ikon

ogra

phis

ch i

n d

er B

egeg

nung d

er N

onne

mit

Chri

stus

zitier

t, s

onde

rn b

erei

ts 5

0 Blä

tter

dav

or d

irek

t illu

stri

ert. D

ieD

arst

ellu

ng

der

Ers

chei

nung

Chri

sti

vor

Mar

ia M

agda

lena

inde

r M

edin

ger

Han

dsch

rift

(A

bb. 19

) fo

lgt

der

etab

lier

ten I

ko-

nog

raphie

, w

ie s

ie s

ich a

uch

in W

ienhau

sen f

indet

: M

aria

Mag

dale

na

und

Chri

stus

bege

gnen

sic

h im

um

zäunte

n G

arte

n

11Ehrm

an 2

006,

S. 25

3.

113

Hen

rike

Läh

nem

ann

Abb. 19: HI1, fol. 43v

Page 7: Der Auferstandene im Dialog mit den Frauen. Die Erscheinungen Christi in den Andachtsbüchern des Klosters Medingen, in: Passion und Ostern in den Lüneburger Klöstern, ed. by Linda

und

sind

durc

h d

ie A

ttri

bute

Sal

bgef

äß u

nd

Spa

ten i

denti

fi-

zier

t. W

ähre

nd

Mar

ia M

agda

lena

in d

en W

ienhäu

ser

Bei

spie

-le

n e

inen

Sch

leie

r tr

ägt, s

ind

hie

r unte

r de

m G

oldn

imbu

s ih

reof

fenen

lan

gen H

aare

sic

htb

ar, m

it d

enen

sie

als

„gr

oße

Sün-

deri

n“

die

Füße

Jes

u t

rock

net

e. W

ie d

ie I

ch-S

prec

her

in (

vgl.

Anm

. 7)

beg

egnet

sie

in i

hre

r D

oppel

rolle

als veneratrix et

amatrix quamvis peccatrix

Chri

stus.

Dar

über

hin

aus

ist

die

Sze

ne

auf

den

Konte

xt

die

ser

Han

dsc

hri

ft z

uges

chnit

ten.

Chri

stus

träg

t nic

ht, w

ie in a

llen

gen

annte

n W

ienhäu

ser

Bei

-sp

iele

n,

Gär

tner

klei

dung,

sonder

n i

st i

n d

er s

chon f

ür

die

Mar

gin

alillu

stra

tion (

Abb.

18)

der

Hildes

hei

mer

Han

dsc

hri

ftbes

chri

eben

en F

orm

durc

h

Wundm

ale,

Kre

uze

snim

bus

und

rot-

bla

uen

M

ante

lal

s der

A

ufe

rsta

n-

den

e m

arki

ert. A

b-

wei

chen

d

von

der

Sta

ndard

ikon

ogra

-ph

ie ist

auch

die

Ge-

stal

tung

des

Dia

logs

.Chri

stus

häl

t zw

eiSch

rift

bände

r, v

on d

enen

sic

h d

as e

ine

als

Erö

ffnung

des

Dia

-lo

gs

mit

der

Anre

de Maria

und d

as a

nder

e al

s R

eakt

ion a

uf

ihre

Antw

ort

les

en l

ässt

: D

er R

edet

ext

geh

t au

sdrü

cklich

bis

hin

zu d

em A

uft

rag z

ur

Ver

kündig

ung, der

sonst

in S

chri

ft-

bän

der

n z

ur

Sze

ne

mei

st w

egfä

llt:

Noli me tangere, sed vade

ad fratres meos

[Joh

20,

17: Rühre

mic

h n

icht an

, son

dern

geh

zu m

einen

Brü

der

n].

12

Wäh

rend M

aria

Mag

dal

ena

in d

er B

i-bel

nur Rabuni

sagt

(so a

uch

in d

er S

zene

des

Wie

nhäu

ser

Nonnen

chors

) und a

nso

nst

en m

it b

eten

d e

rhoben

en H

änden

dar

ges

tellt

ist, h

ält

sie

hie

r die

bei

den

Hän

de

in e

inem

Red

e-ges

tus

hoch

, der

zei

gt, d

ass

ihr

Sch

rift

ban

d a

ls A

ntw

ort

auf

die

Anre

de

Jesu

gel

esen

wer

den

soll. Es

ist

das

so g

enan

nte

Tri

shag

ion,

das

in g

riec

his

ch-l

atei

nis

chem

Mis

chte

xt

in d

erK

arfr

eita

gsl

iturg

ie g

esungen

wurd

e. D

as T

rish

agio

n w

ar i

nder

nac

h d

er K

lost

erre

form

gült

igen

Ord

nung g

enau

der

Tei

lde

r Li

turg

ie, m

it d

em d

ie N

onnen

als

Ref

rain

auf di

e vo

n d

emPri

este

r ges

ungen

en I

mpro

per

ien a

ntw

ort

eten

. Im

Med

inger

Pro

zess

ional

e hei

ßt

es e

xplizi

t bei

der

ers

ten S

telle:

12

Die

Beg

egnung

mit

Mar

ia M

agda

lena

ist

auch

dar

gest

ellt

in K

2, f

ol.

46r;

O1,

fol

. 10

8v (

vgl.

Abb

. 20

); M

, fo

l. 71

r, v

gl. U

hde

-Sta

hl 19

78, S. 40

f.

114

Abb. 20:

O1, fol. 108v

In d

er M

argin

alillu

stra

tion h

ält M

aria

Mag

dal

ena

dar

aus

das

dre

ifac

he

late

inis

che

San

ctus,

aber

in d

en V

oka

tiv g

eset

zt:

Sancte deus, sancte fortis, sancte et in[mortalis]

. D

ie m

a-le

nde

und s

chre

iben

de

Nonne

legt

Mar

ia M

agdal

ena

ihre

nei

gen

en P

art in

den

Mund u

nd e

rhäl

t dam

it s

elbst

im

Sin

gen

des

Tri

shag

ion A

nte

il a

n d

er B

egeg

nung m

it C

hri

stus.

Die

Litu

rgie

wir

d z

ur

dir

ekte

n A

nre

de

an d

en a

ufe

rsta

nden

enChri

stus

und

zur

Dia

logm

öglich

keit

r die

si

ngen

den

Nonnen

. V

ergle

icht

man

die

bei

den

Dar

stel

lungen

der

Beg

egnung

Chri

sti m

it M

aria

Mag

dale

na

und

mit

der

Med

inge

r N

onne

inder

Hildes

hei

mer

Han

dsc

hri

ft m

itei

nan

der

wie

auch

mit

den

Dar

stel

lungen

aus

Wie

nhau

sen,

dan

n z

eigt

sich

, das

s die

bei

den

Beg

egnungse

ben

en e

inan

der

über

die

Lit

urg

ie a

nge-

näh

ert

sind, um

für

die

Andac

hts

han

dsc

hri

ft e

in K

onti

nuum

zu b

ilden

. D

er b

iblisc

he

Ber

icht

wir

d im

ges

ungen

en G

ott

es-

die

nst

geg

enw

ärti

g u

nd e

rmöglich

t den

Nonnen

ein

e dir

ekte

Teilhab

e am

O

ster

ges

cheh

en.

Die

M

edin

ger

N

onne

mit

Sch

leie

r und C

oro

na

und d

ie b

iblisc

he

Fig

ur

mit

ihre

m S

alb-

gef

äß b

egeg

nen

dem

gle

ichen

Chri

stus

und tre

ten m

it ihm

in

gle

icher

Wei

se in D

ialo

g.

Die

Lin

ie,

die

sic

h v

on d

er B

egeg

nung C

hri

sti

mit

Mar

iaM

agdal

ena

hin

zum

Dia

log d

er b

eten

den

Nonne

mit

ihre

msponsus

zieh

t, l

ässt

sic

h a

nal

og f

ür

wei

tere

nac

höst

erlich

eSze

nen

ver

folg

en. B

ei d

em B

lick

auf

die

Mar

gin

alsz

enen

der

Med

inge

r G

ebet

büch

er w

erde

n g

anze

Zyk

len s

ichtb

ar, d

ie s

ich

unte

r dem

Beg

riff

der

„Ers

chei

nungen

Chri

sti“

fas

sen las

sen.

Fas

t al

le g

ott

esdie

nst

lich

en L

esungen

der

Ost

erze

it t

hem

a-tisi

eren

Beg

egnunge

n C

hri

sti nac

h s

einer

Aufe

rste

hung.

Daz

uko

mm

en B

eric

hte

in d

en a

pokr

yphen

Quel

len u

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egen

den

.

Zur

bes

sere

n Ü

ber

sich

t über

die

folg

ende

Dis

kuss

ion d

er Z

y-

klen

bildung k

ann d

ie f

olg

ende

List

e der

Mes

sper

ikopen

der

Ost

erze

it d

ienen

, au

f die

die

wei

tere

n S

zenen

folg

en;

die

Num

mer

ieru

ng v

on a

) bis

k)

der

Sch

lüss

elsz

enen

in i

hre

r

115

Hen

rike

Läh

nem

ann

hin

c vi

rgin

es c

anan

t:

Ayo

s, o

theo

s. A

yos

ysch

iros

. A

yos

athan

atos

, el

eyso

n y

mas

. San

ctus

deus,

san

ctus

fort

is, sa

nct

us,

inm

orta

lis.

[Von

hie

r ab

sol

len d

ie J

ungf

rauen

sin

gen:

Hei

lige

r G

ott

, H

eiliger

Sta

rker

, H

eiliger

Unst

erblich

er,

erbar

me

dich

über

uns.

Hei

lige

r G

ott, h

eilige

r Sta

rker

, hei

lige

r U

nst

erbl

icher

.]

Page 8: Der Auferstandene im Dialog mit den Frauen. Die Erscheinungen Christi in den Andachtsbüchern des Klosters Medingen, in: Passion und Ostern in den Lüneburger Klöstern, ed. by Linda

13

Hau

g 19

67, Sp.

129

1-13

91.

litu

rgis

chen

Fol

ge ist

dem

im

mer

noc

h g

rundl

egen

den A

rtik

elim

RD

K e

ntn

om

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.13

Die

dort

nic

ht

wei

ter

dif

fere

nzi

erte

nErs

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vor

den

Jünger

n s

ind m

it k

lein

en I

ndex

-an

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en m

arki

ert.

Bei

den

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ginal

szen

en d

er M

edin

ger

Han

dsch

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en, d

ie a

lle

Moti

ve

von a

) bis

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um

fass

en,

wen

n a

uch

in k

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Han

d-

schri

ft

alle

Sze

nen

er

schei

nen

(v

gl.

die

Li

ste

der

Er -

schei

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in d

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ildes

hei

mer

Han

dsc

hri

ft i

m A

nhan

g),

schei

nt es

sic

h u

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ine

eigen

stän

dig

e W

eite

rentw

ickl

ung d

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in K

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und

Lite

ratu

r nur

spor

adis

ch a

uft

rete

nden

Ers

chei

nungs

zykl

en z

u h

ande

ln.

Ents

chei

dend

dafü

r is

t de

rK

onte

xt

der

Lüneb

urg

er F

rauen

klös

ter:

In W

ienhau

sen s

tand

schon

in d

en J

ahrh

unde

rten

vor

der

durc

h d

ie R

efor

men

aus-

gelö

sten

Pro

dukt

ionsw

elle

in L

üne,

Ebs

torf

und

Med

inge

n d

ieO

ster

zeit m

it d

er z

entr

alen

Rol

le, di

e Fr

auen

dar

in z

uko

mm

t,im

Zen

trum

der

künst

leri

schen

Ges

talt

ung.

Im

Rah

men

von

um

fass

ende

n Z

ykle

n b

ilde

n s

ich d

ann a

uch

Unte

rgru

ppie

run-

gen m

it d

en E

rsch

einunge

n a

us;

dre

i de

r vi

er o

ben g

enan

nte

nBei

spie

le f

ür

c), d

ie E

rsch

einung

Chri

sti vo

r M

aria

Mag

dale

na,

steh

en i

n z

yklisc

hen

Zusa

mm

enst

ellu

nge

n.

Bei

dem

Hei

lige

n

116

Ost

ern:

Frau

en a

m G

rab

(Mk

16,1

–7)

a)M

o:

Em

mau

s, E

rsch

einung

vor

Petr

us

(Lk

24,1

3–35

)d1 )

Di:

Ers

chei

nung

vor

den E

lf in J

erusa

lem

(Lk

24,

36–4

7;

lect

io A

pg 1

3,16

.26–

33)

b)M

i:

Ers

chei

nung

am S

ee T

iber

ias

(Joh

21,

1–14

)c)

Do:

Ers

chei

nung

vor

Mar

ia M

agda

lena

(Joh

20,

11–1

8)d2 )

Fr:

Ers

chei

nung

auf

dem

Ber

g in

Gal

iläa

(M

t 28

,16–

20)

Sa:

Wet

tlau

f de

r A

post

el P

etru

s und

Johan

nes

zum

Gra

b (J

oh 2

0,1–

9)d3 )

So:

Ers

chei

nung

vor

den E

lf /

e)

Ungl

äubi

ger

Thom

as (Jo

h 2

0,19

–31)

d4 )H

imm

elfa

hrt

: Ers

chei

nung

vor

den E

lf v

or d

er H

imm

elfa

hrt

(M

k 16

,14–

20)

f)Ers

chei

nung

vor

den F

rauen

(M

t 28

,8–1

0)g)

Ers

chei

nung

vor

Jako

bus

(1 K

or 1

5,7)

h)

Ers

chei

nung

vor

Jose

ph v

on A

rim

athia

(N

icod

emus-

Eva

nge

lium

)i)

Ers

chei

nung

vor

Mar

ia, de

r M

utt

er J

esu

(Sed

ulius

und

spät

ere

Lege

nde

n)

k)Ers

chei

nung

vor

Petr

us

(Lk

24,3

4)

Gra

b st

eht

die

Sze

ne

in d

er l

etzt

en A

bbildu

ngs

reih

e de

s her

-au

skla

ppba

ren Innen

deck

els,

die

der

Zei

t vo

n d

er A

ufe

rste

hung

bis

zum

Him

mlisc

hen

Jer

usa

lem

gew

idm

et i

st, zw

isch

en d

emBes

uch

der

Fra

uen

am

Gra

b und

e), d

em u

ngl

äubi

gen T

hom

as(A

bb. 6

9). D

a Chri

stus

sich

Mar

ia M

agda

lena

und

Thom

as v

onunte

rsch

iedlich

en Sei

ten näh

ert

und au

ch unte

rsch

iedlich

gekl

eidet

ist

, fo

rmen

die

bei

den

Ers

chei

nungss

zenen

kei

ne

offe

nsi

chtlic

he

Gru

ppe,

die

aus

dem

Kon

tinuum

des

Erz

ählz

y-kl

us

her

auss

tech

en w

ürd

e.

Auc

h al

s G

roßz

yklu

s ge

stal

tet is

t di

e D

ecke

des

Non

nen

chor

s,au

f de

r Jo

ch II

I der

Ost

erze

it g

ewid

met

ist.

Auf

zw

eien

der

Fel

der

sind

jew

eils

dre

i Ers

chei

nun

gen v

ersa

mm

elt: d

1 ), c

), a)

auf

ein

emFe

ld,

d4 ),

b),

e) (

Abb

. 71

und

72).1

4Sch

on s

pezi

fisc

her

auf

die

Pass

ions-

und

Ost

erze

it ist

das

neu

nfe

ldri

ge W

ienhä

user

Ante

-pe

ndi

um a

usge

rich

tet

(Abb

. 73)

. In d

er r

echt

en S

palte

sind

drei

Ers

chei

nungs

szen

en a

us

den E

vange

lien

zusa

mm

enge

stel

lt:

c)M

aria

Mag

dale

na,

a) d

as M

ahl m

it d

en J

ünge

rn in

Em

mau

s un

dd1 )

die

Ers

chei

nung

durc

h d

ie g

esch

loss

enen

Türe

n.

Die

s si

nd

bibl

isch

bez

eugt

e Er

sche

inun

gen, d

ie d

as G

egen

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icht

zur

lin-

ken S

palte

mit e

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Fol

ge v

on d

rei Pa

ssio

nss

zenen

bilde

n u

nd

so d

ie Z

eit vo

r un

d nac

h de

r K

reuz

igun

g, d

ie m

it K

reuz

abnah

me

und

Gra

bleg

ung

die

Mitte

dom

inie

rt, in

Bez

iehu

ng

setz

en. A

lsId

entifi

kation

sfig

ur s

etzt

Mar

ia M

agda

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hier

ein

e Rei

he f

ort,

die

in d

en v

oran

gega

nge

nen

Fel

dern

von

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ia,

der

Mutt

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su, b

egon

nen

wir

d, d

ie in d

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zene

links

unte

n a

ls M

ittr

äge-

rin d

es K

reuz

es g

ezei

gt w

ird.

In

den

Lüneb

urg

er K

löst

ern w

aren

als

o M

odel

le d

afür

prä-

sent, die

Ers

chei

nunge

n Chri

sti

als

Beg

egnungsm

ust

er zu

sehen

, di

e R

eihen

ausb

ilde

n k

onnte

n.

Das

wir

d im

15.

Jah

r-hunde

rt s

yste

mat

isie

rt, a

m m

onum

enta

lste

n in d

em z

eitg

leic

hm

it d

en M

edin

ger

Geb

etbü

cher

n in K

lost

er L

üne

ents

tande

nen

Aufe

rste

hungst

eppic

h.1

5D

ie Ik

onogra

phie

te

ilt

einig

e der

Bes

onde

rhei

ten d

er M

edin

ger

Mar

ginal

illu

stra

tion

en, e

twa

den

rot-

blau

en M

ante

l als

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hgä

ngi

ges

Kle

idungs

stück

für

Jesu

s.A

n a

nde

ren P

unkt

en w

eich

t de

r Te

ppic

h d

eutl

ich a

b: k

einer

der

Lüner

Bildt

ituli (

vgl.

die

List

e im

Anhan

g) f

inde

t si

ch i

nde

n S

pruch

bände

rn d

er M

edin

ger

Han

dsch

rift

en w

iede

r, C

hri

-st

us b

egeg

net

dre

i, nic

ht z

wei

Mar

ien, u

nd

die

Abf

olge

der

Sze

-nen

ist

chro

nol

ogis

ch,

nic

ht

litu

rgis

ch m

otiv

iert

. O

ffen

sich

t-lich

gab

es

einen

bre

iten

Fundu

s an

Liter

atur

und

ikon

ogra

-

117

Hen

rike

Läh

nem

ann

14

Vgl

. de

n B

eitr

ag v

on S

usa

nne

Witte

kind

in d

iese

m B

and.

15

Vgl

. de

n B

eitr

ag v

on T

anja

Koh

wag

ner

-Nik

olai

in d

iese

m B

and.

Page 9: Der Auferstandene im Dialog mit den Frauen. Die Erscheinungen Christi in den Andachtsbüchern des Klosters Medingen, in: Passion und Ostern in den Lüneburger Klöstern, ed. by Linda

16

Ausf

ührl

icher

hab

e ic

h d

ie Q

uel

lenge

schic

hte

zu d

en E

rsch

einunge

n C

hri

sti

darg

este

llt

in: Die

Erscheinungen Christi nach Ostern in Medinger Handschriften

(Läh

nem

ann 2

009a

); h

ier

besc

hrä

nke

ich

mic

h a

uf

die

wic

htigs

ten L

inie

n.

phis

chen

Vor

bild

ern,

auf

den i

n d

en K

löst

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urü

ckge

grif

fen

und

der

vari

abel

rea

lisi

ert

wer

den k

onnte

, ab

er d

er G

rundg

e-da

nke

und

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Fasz

inat

ion d

es T

hem

as s

chei

nen

klo

ster

übe

r-gr

eife

nd

vorz

uher

rsch

en. Ic

h w

erde

dah

er i

m z

wei

ten T

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ver-

such

en, e

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seits

die

gem

einsa

me

Que

llen

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s, a

nde

rers

eits

die

beso

nde

re B

edeu

tung

der

Zyk

lusb

ildu

nge

n z

u de

n E

rsch

einun

-ge

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hris

ti, w

ie s

ie in

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Lün

ebur

ger Fr

auen

klös

ter pr

äsen

t w

a-re

n, he

raus

zuar

beiten

, um

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deut

lich

zu

mac

hen, w

ie d

ie B

e-ge

gnun

g m

it d

em a

ufer

stan

denen

Chr

istu

s zu

m A

nda

chts

mo-

dell s

chle

chth

in für

die

Med

inge

r G

ebet

büch

er w

erde

n k

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.16

Ein

V

orbi

ld da

für, da

s nac

hös

terl

iche

Auft

rete

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su al

s Seq

uen

z zu

beg

reif

en,

die

mit

der

eig

enen

Geg

enw

art

in B

ezie

hung

steh

t, g

ibt

Paulu

s im

1.

Kor

inth

erbr

ief

(1 K

or 1

5,3–

10),

inde

m e

r Zeu

gen f

ür

die

Aufe

rste

hung

Chri

sti an

führt

:Pe

trus;

die

Elf

; m

ehr

als

500

Brü

der;

Jak

obus;

alle

Apo

stel

;sc

hließ

lich

Pau

lus

selb

st,

der

Chri

stus

sah,

obw

ohl

er f

rüher

die

Gem

einde

Got

tes

verf

olgt

e. H

ier

lieg

t ei

n e

nts

chei

dende

rA

nst

oß f

ür

die

Inte

rpre

tati

on d

er E

rsch

einungs

kett

e: d

urc

hG

nad

e w

ird

auch

dem

Unw

ürd

igen

die

Beg

egnung

mit C

hri

stus

mög

lich

. W

enn d

ie M

edin

ger

Non

nen

Mar

ia M

agda

lena

und

sich

sel

bst unte

r di

e hei

lige

n S

ünde

r ei

nor

dnen

, den

en C

hri

stus

ersc

hie

n, fo

lgen

sie

der

Rei

hen

bild

ung

des

Paulu

s.

Aller

dings

kon

nte

die

Pau

lusl

iste

zur

Bildu

ng

eines

bildl

ich

und

textlic

h s

tim

mig

en Z

yklu

s nur

bedi

ngt

her

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zoge

n w

er-

den, da

von

den

Ers

chei

nunge

n, di

ePa

ulu

s nen

nt, n

ur

d) d

ie B

egeg

nung

mit

de

n

elf

Jünge

rn

und

k)

mit

Petr

us

ein G

egen

stück

in d

en B

e-ri

chte

n d

er E

vange

lien

und

der

Apo

-st

elge

schic

hte

hab

en. Z

entr

al s

ind

inde

n E

vange

lien

lesu

nge

n g

erad

e di

eBeg

egnunge

n, di

e vo

n P

aulu

s nic

ht

erw

ähnt

wer

den:

a) d

er G

ang

mit

den J

ünge

rn n

ach E

mm

aus,

b)

das

gem

einsa

me

Mah

l am

See

Gen

eza-

reth

, c)

Mar

ia M

agda

lena

als

erst

e Zeu

gin d

er A

ufe

rste

hung

und

e) d

as h

andg

reif

lich

e Zeu

gnis

des

ungl

äubi

gen T

hom

as.

118

2.

Abb. 21:

HI1, fol. 102r

Lieg

t be

i Pa

ulu

s de

r A

nsa

tzpu

nkt

daf

ür, s

ich i

n d

ie b

iblisc

he

Ges

chic

hte

ein

zusc

hre

iben

, so

in d

en E

vange

lien

lesu

nge

n d

erzu

ein

er n

arra

tiven

Ausg

esta

ltung d

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egeg

nung m

it d

emA

ufe

rsta

nde

nen

. W

enn a

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in d

er H

ilde

shei

mer

Han

dsch

rift

die

von P

aulu

s er

wäh

nte

Ers

chei

nung

vor

500

Men

schen

dar

-ge

stel

lt w

erde

n s

oll

(Abb

. 21

), w

erde

n d

azu W

orte

Chri

sti

vor

den J

ünge

rn a

us

einer

Eva

nge

lien

lesu

ng

gebo

rgt

(Lk

24,3

9:Videte manus meas,

Seh

t m

eine

Hän

de).

Die

se B

egeg

nunge

nw

urd

en in

Med

inge

n e

nts

prec

hen

d al

s ei

ne

Folg

e an

den

Tag

ennac

h O

ster

n m

editie

rt, je

wei

ls m

it e

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Bes

chre

ibung

der

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schei

nung,

ein

er A

nw

eisu

ng,

was

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an b

eden

kensw

ert

ist,

und

einem

ansc

hlie

ßende

n G

ebet

.17 S

o he

ißt es

des voften dages

to Pascen

, al

so d

em D

onner

stag

nac

h O

ster

n, an

dem

die

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schei

nung

Jesu

vor

Mar

ia M

agda

lena

nac

h d

em J

ohan

nes

-ev

ange

lium

gel

esen

wurd

e:

119

Hen

rike

Läh

nem

ann

An d

esse

me

dagh

e sc

hol

tu b

eken

nen

, w

o M

aria

Mag

dale

na

bute

n s

tunt

to d

eme

grau

e vn

de w

ened

e, w

o se

sik

neg

hed

e […

].

Hir

-vor

e lo

ue

god

vnde

spr

ik d

yt b

eth:

O a

lder

-sch

ones

te s

egheu

echte

r her

e Ih

esu C

hri

ste,

de

du d

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vrol

iken

dagh

e le

uen

dich

ope

nba

ret

hef

st d

inen

leb

heb

bere

n, su

nde

rghen

Mar

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Mag

dale

nen

, di

ner

lef

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bers

chen

, de

du n

icht

alle

n t

rost

edes

t m

it d

inem

e be

gher

like

n a

ntlat

e, m

er o

k m

it d

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sot

en w

orde

n [

…]

Dor

de

ere

diner

vro

like

n v

psta

ndi

ngh

e bi

dde

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i, da

t du

in m

inem

e her

ten

entf

engh

est

dat

vur

diner

leu

e, d

at ik

di in m

inem

e her

ten s

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mot

e m

it s

unte

Mar

ien M

agda

lenen

vnde

di so

tru

wel

ken d

enen

mot

e, d

at ik

dat

ewig

he

leuen

tbe

sitt

en m

ote!

(M

ante

196

0, S

. 15

3 = T

1, f

ol. 11

7r)

[An d

iese

m T

ag s

olls

t du

dar

übe

r m

editie

ren, w

ie M

aria

Mag

dale

na

drau

ßen v

orde

m G

rab

stan

d und

wei

nte

; w

ie s

ie s

ich b

eugt

e …

Dar

um

lob

e G

ott

und

spri

ch d

ies

Geb

et:

O a

ller

schön

ster

Übe

rwin

der, H

err

Jesu

s Chri

stus,

der

du d

ich a

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iese

m f

röhlich

enTa

g le

bendi

g de

nen

, di

e di

ch lie

b hab

en, of

fenba

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ast, insb

eson

dere

Mar

ia M

agda

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die

dic

h lie

b hat

, di

e du

nic

ht

nur

mit d

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erw

ünsc

hte

n A

nbl

ick

trös

tete

st, so

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rn a

uch

mit d

einen

süße

n W

orte

n …

Durc

h d

ie E

hre

dei

ner

frö

hlich

en A

ufe

rste

hung

bitt

e ic

h d

ich, da

ss d

u in m

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Her

zen d

as F

euer

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ner

Lie

be e

mpf

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st, da

ss ich

dic

h in m

einem

Her

zen s

uch

enm

öge

mit d

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eilige

n M

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Mag

dale

na

und

dir

so t

reulich

die

nen

mög

e, d

ass

ich

das

ewig

e Le

ben b

esitze

n m

öge!

]

17

Zur

litu

rgis

chen

Str

ukt

uri

erung

auch

von

chro

nol

ogis

ch a

nge

legt

en M

editat

ionst

exte

n v

gl. Le

nte

s20

06, S. 36

7.

Page 10: Der Auferstandene im Dialog mit den Frauen. Die Erscheinungen Christi in den Andachtsbüchern des Klosters Medingen, in: Passion und Ostern in den Lüneburger Klöstern, ed. by Linda

18

Zu d

er F

orm

der

Anal

ogie

folg

erung

vgl.

Lähnem

ann 2

010b

.

Das

Geb

et führt

jew

eils

die

bib

lisc

he

Erf

ahru

ng

wei

ter

aus

und

bezi

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e au

f di

e ei

gene

Situat

ion, ü

bt a

lso

in e

inen

Übe

rtra

-gu

ngs

vorg

ang

ein,

der

bibl

isch

e G

esch

ichte

unm

itte

lbar

er-

fahrb

ar m

acht, o

hne

wei

tere

Exeg

ese

oder

die

Not

wen

digk

eit

einer

pri

este

rlic

hen

Ver

mittlung.

Det

ails

der

Ber

ichte

übe

r di

e le

ibhaf

tige

n B

egeg

nunge

n m

itJe

sus

wer

den zu

r pl

asti

schen

A

usg

esta

ltung

der

Anda

cht

genutz

t. D

ie S

zenen

wer

den m

enta

l nac

hsp

ielb

ar d

adurc

h, d

ass

jede

s D

etai

l ei

n k

onkr

etes

Geg

enst

ück

in d

er G

ebet

spra

xis

erhäl

t. B

ei d

er E

rsch

einung

vor

den J

ünge

rn (L

k 24

,42)

, bei

der

Jesu

s di

e Jü

nge

r au

ffor

dert

, ihm

zum

Erw

eis

sein

er L

eibl

ichke

itei

n S

tück

Bra

tfis

ch u

nd

eine

Hon

igw

abe

zu e

ssen

zu g

eben

,w

ird

die

Lese

rin e

benfa

lls

dazu

aufg

efor

dert

, Je

sus

mit B

rat-

fisc

h u

nd

Hon

ig z

u s

peis

en.

Im n

achfo

lgen

den G

ebet

wir

d di

eser

Bra

tfis

ch a

ls m

ater

ialisi

erte

s G

ebet

erl

äute

rt,

das

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ust

ausc

h f

ür

die

Spe

ise

der

Euch

aris

tie

von d

er N

onne

dar-

gebo

ten w

erde

n s

oll.

Die

gan

z au

s de

r Ers

chei

nung

vor

den

Jünge

rn e

ntw

icke

lte

Spei

sem

etap

hori

k w

ird

zu e

iner

Alleg

ores

ede

s eu

char

isti

schen

Ges

cheh

ens,

das

zu e

inem

Wec

hse

lspi

elzw

isch

en L

iebe

nde

n w

ird:

18

Die

liturg

isch

e Ver

anke

rung

der

Ers

chei

nunge

n a

us

den E

van-

gelien

lesu

nge

n e

rsch

wer

te d

ie B

ildu

ng

von r

einen

Bildz

ykle

n,

die

als

his

tori

scher

Abl

auf oh

ne

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omm

enta

r fu

nkt

ionie

ren

könnte

n.

Die

Beg

egnung

mit

Mar

ia M

agda

lena,

die

in d

er bi

blis

chen

Chro

nol

ogie

an e

rste

r Ste

lle

steh

t, w

ird

etw

a er

st

120

Spi

se d

u e

ne

nv

wed

der

mit d

inem

e in

nig

hen

bed

e vn

de s

prik

:O

her

e Ih

esu C

hri

sti,

edde

le s

egheu

echte

r de

s do

des!

Ik

off

ere

di e

n d

el d

es b

ratv

isch

es.

Wen

te ik

leyd

er s

o vu

llen

kom

en n

icht

en b

in, da

t ik

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le d

ines

lid

ende

s ko

nne

danck

en, so

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cke

ik d

i …

din

es b

itte

ren lid

ende

s, d

at d

u d

or m

iner

lev

e w

ille

nle

den h

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in d

eme

cruce

, da

r du

bra

den w

orde

st a

lse

en v

isch

in d

eme

vure

der

leue.

(M

ante

196

0, S

. 12

3 = T

1, f

ol. 94

r)

[Spe

ise

du ihn w

iede

rum

mit d

einem

innig

en G

ebet

und

spri

ch:

O H

err

Jesu

s Chri

stus,

edl

er Ü

berw

inde

r de

s To

des!

Ic

h b

iete

dir

ein

Stü

ck B

ratf

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.D

a ic

h lei

der

nic

ht

so v

ollk

omm

en b

in, da

ss ich

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für

alle

dei

ne

Leid

en d

anke

nkö

nnte

, so

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ke ich

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dein

bitte

res

Leid

en, da

s D

u a

us

Lieb

e zu

mir

am

Kre

uz

erlitt

en h

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ls d

u w

ie e

in F

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im

Feu

er d

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iebe

geb

rate

n w

urd

est.]

Tage

nac

h d

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rsch

einung

vor

den e

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ünge

rn g

eles

en. D

iese

unte

rsch

iedlich

en A

nor

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rite

rien

zusa

mm

en m

it d

er Erg

änzu

ngs

bedü

rftigk

eit de

r Pa

ulu

slis

te v

erhin

dert

en, d

ass

sich

ein b

ildl

icher

Sta

nda

rdzy

klus

an E

rsch

einunge

n a

usb

ilde

te.

Die

Iko

nog

raph

ie e

inze

lner

Ers

chei

nunge

n e

tabl

iert

e si

ch,

nic

ht

aber

ein

übe

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ifen

des

Dar

stel

lungs

syst

em.

Wen

n a

lso

die

Sch

reib

erin

der

Hilde

shei

mer

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rift

Chri

stus

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llen

Ersc

hein

ungs

szen

en a

ls d

en A

ufer

stan

denen

mit d

en W

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a-le

n,

dem

Kre

uzn

imbu

s, d

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iege

sfah

ne

und

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bla

u-r

oten

Man

tel da

rste

llt, s

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ft s

ie d

amit e

in R

eihen

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nnungs

mer

k-m

al, i

nde

m s

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ine

einzi

ge u

nte

r de

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öglich

en D

arst

ellu

nge

nChr

isti (a

ls G

ärtn

er, a

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ilger

, als

Kön

ig o

der W

elte

nri

chte

r) a

us-

wäh

lt, di

e fü

r di

e ve

rsch

iede

nen

Beg

egnunge

n n

ur

leic

ht

vari

-ie

rt w

ird:

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h e

inen

Spa

ten o

der

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Pilge

rhut. D

ie K

onti-

nuität

der

übe

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e ga

nze

Han

dsch

rift

ver

stre

ute

n B

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r bl

eibt

durc

h d

ie Ide

ntitä

t de

s er

schei

nen

den C

hri

stus

gew

ahrt

.D

ie B

eton

ung

der

Ein

hei

t de

r Ers

chei

nunge

n C

hri

sti g

ilt au

chfü

r di

e nic

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nge

lien

bez

eugt

en E

rsch

einun

gen. N

ach

dem

D

iktu

m,

mit

de

m

das

Johan

nes

evan

gelium

sc

hließ

t(J

oh 2

1,25

), Je

sus

hab

e vi

eles

get

an, w

as n

icht

meh

r in

s Buch

pass

e, w

urd

e de

r G

rundb

esta

nd

in d

er p

atri

stis

chen

und

mit-

tela

lter

lich

en L

iter

atur

auf bi

s zu

15

Beg

egnunge

n C

hri

sti n

ach

sein

er A

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steh

ung

erw

eite

rt. D

abei

wer

den d

ie n

ur e

rwäh

nte

n,

aber

nic

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läute

rten

Ers

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n, b

eson

ders

die

vor

Pet

rus

und

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Jako

bus,

wei

ter

ausg

esta

ltet

und

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alle

m z

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tere

Szen

en a

us d

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seud

epig

raph

isch

en L

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atur

hin

zuge

fügt

: ei

ne

Ers

chei

nung

Jesu

vor

sei

ner

Mutt

er M

aria

und

eine

Ers

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-nung

vor

dem

ein

geke

rker

ten J

osep

h v

on A

rim

athia

.D

iese

tex

tlic

he

Ausw

eitu

ng

zur

nar

rative

n S

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z be

ginnt

mit d

en E

vange

lien

har

mon

ien u

nd

der

patr

istisc

hen

Liter

atur,

die

teilw

eise

Pse

ude

pigr

aphen

wie

das

Eva

nge

lium

Nic

odem

iei

nbe

zieh

t, d

as g

erad

e di

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den

kan

onis

chen

Eva

nge

lien

aus-

gesp

arte

Zei

t zw

isch

en K

reuzi

gung

und

Ers

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nunge

n a

us-

führt

. Dar

auf

bauen

his

tori

ogra

phis

che

Wer

ke u

nd

spät

mitte

l-al

terl

iche

Anda

chts

texte

auf, v

on d

enen

wir

anneh

men

kön

-nen

, da

ss s

ie in M

edin

gen in d

er K

lost

erbi

blio

thek

vor

han

den

war

en. D

a Bib

liot

hek

und

Arc

hiv

im 1

8. J

ahrh

unde

rt v

erbr

annt

sind,

kon

nte

bis

lang

nur

ein I

nku

nab

eldr

uck

ein

es z

eitg

enös

-si

schen

Bib

elko

mm

enta

rs d

urc

h B

esitze

intr

ag n

ach M

edin

gen

loka

lisi

ert

wer

den

. A

us

den

Ber

ichte

n ü

ber

die

Ref

orm

in

Med

ingen

, die

1479

durc

hgef

ührt

wurd

e, i

st k

lar, d

ass

die

grundl

egen

den l

iturg

isch

en H

ands

chri

ften

vor

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den w

aren

.A

ber

die

Zitat

e und

Ansp

ielu

nge

n d

er M

editat

ionst

exte

wei

sen

121

Hen

rike

Läh

nem

ann

Page 11: Der Auferstandene im Dialog mit den Frauen. Die Erscheinungen Christi in den Andachtsbüchern des Klosters Medingen, in: Passion und Ostern in den Lüneburger Klöstern, ed. by Linda

auf

eine

ganze

Bib

liot

hek

hin

, nic

ht

nur

die

Mod

etex

te d

erdevotio moderna,

die

aus

den N

iede

rlan

den k

omm

end

übe

rBurs

feld

e zu

den

Lüneb

urg

er K

löst

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ordr

ang,

son

dern

auch

Patr

istik,

Bib

elko

mm

enta

re u

nd

ein w

eite

s Spe

ktru

m a

n t

heo

-lo

gisc

her

Li

tera

tur. D

as w

ird

an ei

nem

de

r w

enig

en au

s M

edin

ger

Bes

itz

erhal

tenen

theo

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schen

Wer

ke d

eutlic

h, e

inla

tein

isch

es Speculum humanae salvationis

aus

Med

inge

n (L

O3

= B

riti

sh L

ibra

ry B

L, M

s. S

loan

e 34

29). D

er T

ext

ist

ein a

uf

Illu

stri

erung

hin

ange

legt

er D

urc

hga

ng

durc

h d

ie G

esch

ichte

des

Neu

en T

esta

men

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ssen

Sta

tion

en m

it jew

eils

dre

i Vor

-bi

lder

n a

us

dem

Alt

en T

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men

t und

der

Anti

ke v

erbu

nde

nw

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n. D

ie s

chm

uck

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Tex

tdar

biet

ung

ohne

frei

e Fe

lder

für

eine

Illu

stri

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wei

st d

arau

f hin

, da

ss h

ier

ein B

and

des

Bib

liot

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sbes

tands

gre

ifba

r is

t, d

azu b

esti

mm

t, d

en t

ypol

o-gi

sch o

rgan

isie

rten

Tex

t fü

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digt

, K

atec

hes

e od

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ls A

nre

-gu

ng

für

eige

ne

bild

lich

e G

esta

ltung

zu n

utz

en;

für

die

Aus-

gest

altu

ng

und

theo

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sche

Deu

tung

des

Ost

erge

scheh

ens,

z.B

.de

s A

bstieg

s Chri

sti

in d

ie H

ölle

, er

gabe

n s

ich V

orbi

lder

und

Bildt

ypen

.Ein

e fr

ühe

Erw

eite

rung

war

die

Ein

bezi

ehung

einer

apo

kry-

phen

Ers

chei

nung,

de

s B

esuch

s Chri

sti

bei

Jose

ph

von

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mat

hia

nac

h d

em N

icod

emus-

Eva

nge

lium

. Pet

rus

Com

esto

r,de

ssen

pop

ulä

re N

acher

-zä

hlu

ng

der

Wel

tge-

schic

hte

ei

n

Sta

ndar

d-w

erk

in

den

Klo

ster

-bi

blio

thek

en

war

, hat

dies

e Beg

egnung

als

drei

-ze

hnte

unte

r di

e his

to-

risc

h b

ezeu

gten

Ers

chei

-nunge

n a

ufg

enom

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.19

Im N

icod

emus-

Eva

nge

lium

wir

d vo

n d

er E

inke

rker

ung

Jose

phs

beri

chte

t, d

ie a

ls S

traf

e fü

r se

ine

Hilfe

bei

der

Bes

tatt

ung

Chri

-st

i ge

scheh

en s

ei. A

ls D

ank

für

dies

e Tr

eue

ersc

hei

nt

Chri

stus

ihm

im G

efän

gnis

(Abb

. 22)

; Chri

stus

kündi

gt J

osep

h s

eine

be-

vors

tehen

de B

efre

iung

an m

it d

em R

eim

paar

vers

Pax tibi,

amice / Joseph, respice

[Fri

ede

sei

mit

dir

, Fr

eund;

Jose

ph,

blic

ke a

uf

mic

h].

20

19

Com

esto

r (A

usg

abe

1995

), Sp.

163

7; C

ap. 18

5.20

Nic

odem

us-E

vange

lium

, S. 2

10–4

86: „E

t ex

terg

ens

faci

em m

eam

osc

ulat

us e

st m

e, e

t di

xit m

ihi: N

oli

tim

ere,

Jos

eph, re

spic

e in

me

et v

ide,

quia

ego

sum

. Et

resp

exi

et d

ixi,

Rab

boni.“

[U

nd

mei

n G

esic

ht

abw

isch

end,

hat

er

mic

h g

eküss

t und

zu m

ir g

esag

t: F

ürc

hte

dic

h n

icht, J

osep

h, sc

hau

auf

mic

h u

nd

sieh

e, d

ass

ich e

s bi

n. U

nd

ich s

chau

te a

uf

ihn u

nd

sagt

e: R

abbo

ni.]

122

Abb. 22:

HI1, fol. 66r

(Josephsszene)

Bei

Pet

rus

Com

esto

r w

ird

auch

die

im e

rste

n K

orin

ther

brie

f er

-w

ähnte

Jak

obus-

Ers

chei

nung w

eite

r m

oti

vier

t und m

it d

enEva

nge

lien

beri

chte

n v

erkn

üpf

t, inde

m e

rläu

tert

wir

d, d

ass

Ja-

kobu

s ei

n G

elübd

e ab

gele

gt h

ätte

, nic

ht

zu e

ssen

, be

vor

Chri

-st

us

nic

ht

auch

ihm

ers

chie

nen

wär

e, n

achde

m M

aria

Mag

da-

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ihre

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egnun

g m

it C

hris

tus

den J

ünge

rn v

erkü

nde

t ha

tte.

Die

se S

zene

wir

d in

der

Hilde

shei

mer

Han

dsch

rift

(Abb

. 23)

als

Bühne

genutz

t, d

ie R

olle

Mar

ia M

agda

lenas

zu b

eton

en, d

enn

hie

r lieg

t di

e M

öglich

keit

, si

eak

tiv

als apostola apostolorum

zu z

eigen

. Sie

tri

tt v

on l

inks

als

impo

sante

Ges

talt a

uf, m

itde

m r

otgo

lden

en N

imbu

s de

rhei

ligen

bi

blisc

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Fi

gure

n,

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r die

se

Rolle

mit

Sch

leie

r st

att

offe

nen

Haa

ren,

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Arm

e w

iede

r zu

m R

edeg

e-st

us

ausg

ebre

itet

, um

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Bot

-sc

haf

t zu

sag

en,

die

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rekt

an s

ie r

ück

gebu

nde

n b

leib

t: Congratulamini mihi, quia

surrexit

[Fre

ut eu

ch m

it m

ir, d

enn e

r is

t au

fers

tande

n].

Um

dem

Sch

rift

band

ausr

eich

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Pla

tz z

u g

eben

, sin

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e Jü

nge

r ei

nen

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ben K

opf

klei

ner

dar

gest

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s ei

ne

Rei

he

von v

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Figu

-re

n,

angef

ührt

von

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an

se

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gr

auen

H

albgla

tze

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ren P

etru

s, im

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bpro

fil m

it e

rsta

unt

erhob

ener

rec

h-

ter

Han

d u

nd Z

eige

ges

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inke

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and.

Sie

tra

gen

die

glei

che

Kle

idung w

ie M

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Mag

dal

ena:

ein

en g

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e-sc

hla

gen

en M

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ein

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oden

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Tunik

a; M

ante

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Tunik

a si

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abw

echse

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blau

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o da

ss s

ich e

inFa

rbm

ust

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Mag

dale

na

und

die

Jünge

r zu

-sa

mm

enbi

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t. V

om Z

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finge

r de

r dr

itte

n A

post

elfi

gur

geht

ein w

eite

res

Sch

rift

band

aus:

Ex hac hora non commedam

[Von

dies

er S

tunde

an w

erde

ich

nic

ht es

sen], d

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chw

ur

des

Jako

-bu

s. I

n d

iese

m D

ialo

g w

ird

die

her

ausr

agen

de S

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Mar

iaM

agda

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, die

ein

en frü

her

en u

nd

unm

itte

lbar

eren

Ante

il a

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r A

ufe

rste

hung

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Jünge

r hat

, w

iede

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s ei

ne

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eg-

nungs

szen

e ge

stal

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n d

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equen

z de

r di

rekt

aufe

inan

der

folg

ende

n B

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r übe

rnim

mt

Mar

ia M

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hri

stus

den a

ktiv

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ilda

nor

dnung

mit

der

sch

leie

rtra

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Fra

u l

inks

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en b

arhäu

pti

gen

Män

ner

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echts

ergi

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ine

wei

tere

Par

alle

le z

u z

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Sze

nen

aus

der

klö-

ster

lich

en G

egen

war

t in

der

Han

dsch

rift

, de

r Beg

rüßu

ng

und

Ver

absc

hie

dung des

O

ster

tags

(HI1

, fo

l. 52

r /

126

v, vgl.

123

Hen

rike

Läh

nem

ann

Abb. 23:

HI1, fol. 45r

Page 12: Der Auferstandene im Dialog mit den Frauen. Die Erscheinungen Christi in den Andachtsbüchern des Klosters Medingen, in: Passion und Ostern in den Lüneburger Klöstern, ed. by Linda

Anhan

g und

Abb

. 99

). D

ort

sind

jew

eils

Non

nen

lin

ks m

it l

a-te

inis

chem

Sch

rift

band

und

Laie

n r

echt

s m

it d

arau

f an

twor

ten-

dem

vol

kssp

rach

igen

Sch

rift

band

darg

este

llt. D

ie N

onnen

hab

enda

mit n

icht

nur

an d

er R

olle

Mar

ia M

agda

lenas

, die

Bot

scha

ft z

uem

pfan

gen, A

nte

il, s

onde

rn a

uch,

sie

akt

iv w

eite

rzug

eben

. D

ie B

egeg

nun

g Chr

isti m

it P

etru

s un

d di

e A

uffo

rder

ung

an Ja

kobu

s zu

m F

aste

nbr

eche

n w

eise

n t

eilw

eise

Spr

uchb

ände

r au

f,di

e di

rekt

e Sp

rech

blas

en s

ind,

abe

r es

erg

eben

sic

h au

ch d

irek

tePa

ralle

len:

Jako

bus

spri

cht

bei

der

dann s

tatt

finde

nde

n B

egeg

-nun

g m

it C

hris

tus

die

glei

chen

Wor

te d

er O

ster

litu

rgie

wie

die

Non

ne

in d

er e

rste

n b

espr

oche

nen

Mar

ginal

illus

trat

ion (A

bb. 1

8):

Gloria tibi, domine, qui surrexisti a mortuis

. Das

Red

e-A

ntw

ort-

Spie

l de

r Li

turg

ie ü

berb

rück

t w

iede

r di

e hi

stor

isch

e D

ista

nz.

Ansa

tzw

eise

zei

gen d

ie n

eu f

orm

ulie

rten

Spr

echb

lase

n e

ine

liter

aris

che

Dur

chfo

rmun

g, e

twa

die

asso

nie

rend

gere

imte

Auf

-fo

rder

ung

an P

etru

s zu

r Fr

eude

übe

rdi

e A

ufer

steh

ung Congaude mecum,

Petre, quia surrexi vere [

Freu

e di

chm

it m

ir, Pe

trus

, w

eil

ich

wah

rhaf

tig

erst

ande

n b

in],

die

Petr

us i

n s

einer

Antw

ort au

fgre

ift: Congratulatur tibi

anima mea, magister [

Mit d

ir f

reut

sich

mei

ne

Seel

e, L

ehre

r] (A

bb. 2

4).21

Die

Historia Scholastica

war

ein

esde

r St

anda

rdw

erke

, da

s si

cher

auc

h in

den

Lün

ebur

ger

Frau

en -

klös

tern

zu f

inde

n w

ar,

aber

für

die

Ausg

esta

ltung

in d

en M

edin

ger

Han

dsch

rift

en s

ind

wei

tere

Quel

len w

ahrs

chei

nlich

.Pa

rallel

en b

iete

t z.

B. d

ie Vita ChristiLu

dolf

s vo

n S

achs

en,2

2 d

erChr

istu

s zu

Jak

obus

sag

en lä

sst:

Frater mi, comede panem tuum,

quia filius hominis a mortuis resurrexit

[Mei

n B

rude

r, i

ss d

ein

Bro

t, w

eil

der

Men

sche

nso

hn v

on d

en T

oten

auf

erst

ande

n i

st].

Der

Tex

t is

t si

cher

nic

ht

die

dire

kte

Quel

le f

ür

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Med

inge

r D

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ellu

nge

n,

da s

ich b

ei a

nde

ren B

egeg

nunge

n i

n d

er Vita

Christi

kein

e D

ialo

ge f

inde

n u

nd

das

gem

einsa

me

Mat

eria

l w

eitg

ehen

d de

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rgis

chen

Top

ik e

nts

tam

mt, a

ber da

s A

bhan

d-lu

ngs

mod

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Ludo

lfs

ist

vorb

ildh

aft

für

spät

mit

tela

lter

lich

e M

editat

ionst

exte

. A

n jed

e Bes

chre

ibun

g sc

hlie

ßt s

ich

ein G

ebet

an,

das

die

Bed

eutu

ng

des

Ges

cheh

ens

für

die

Geg

enw

art

der

Rez

ipie

nte

n a

ufsc

hlüs

selt.

So b

itte

t da

s G

ebet

nac

h de

m J

ako-

bus-

Kap

itel

(ca

p. 7

5) d

arum

, au

ch e

iner

sol

chen

Beg

egnung

21

Auf

dem

Sch

rift

band

ist

nur cogratur

lesb

ar.

22

Ludo

lphus

de S

axio

nia

(A

usg

abe

2006

), Bd.

4: Sec

unda

Par

s, C

aput

LVII–L

XX

XII, S. 69

4–73

8.

124

Abb. 24:

HI1, fol. 49r

gew

ürdi

gt z

u w

erde

n: ut tu, qui illis in angustiis dignatus es ap-

parere, digneris et me sepe per gratiam propicius visitare [

dass

du,

der

du i

hnen

in i

hre

n Ä

ngs

ten m

it d

einer

Ers

chei

nung

beig

esta

nde

n h

ast, a

uch

mic

h o

ft a

us

Gnad

e gü

tig

besu

chen

mög

est]

.Si

cher

war

auc

h di

e A

bhan

dlun

g de

r Er

sche

inun

gen im

Eluci-

darium

beka

nnt. A

ller

dings

inte

ress

iert

Hon

oriu

s A

ugus

todu

n-

ensi

s (†

115

7) s

ich

bei s

einer

Abh

andl

ung

der Er

sche

inun

gen e

rst

einm

al f

ür e

ine

ande

re w

icht

ige

Frag

e: W

as h

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Chr

istu

s an

bzw

. hat

te e

r üb

erha

upt et

was

an (Apparuit eis vestitus

[Ers

chie

ner

ihnen

bek

leid

et])?2

3Sc

hlie

ßlic

h w

aren

die

Lei

nen

tüch

er, i

n d

e-nen

Chr

istu

s be

stat

tet

wur

de,

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Bew

eiss

tück

e im

Gra

b lieg

enge

blie

ben.

Die

Lös

ung

im Elucidarium

sind

Luft

gew

ände

r, d

iesi

ch b

ei d

er H

imm

elfa

hrt w

iede

r au

flös

en. D

ie H

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elfa

hrts

iko-

nog

raph

ie m

it d

em im

Wol

kenba

nd

vers

chw

inde

nde

n R

ocks

aum

Chr

isti, w

ie s

ie s

ich

etw

a in

der

Abs

chlu

sssz

ene

auf

dem

Lün

erA

ufe

rste

hungs

tepp

ich f

inde

t,24 k

önnte

von

die

ser

Vor

stel

lung

best

imm

t se

in.

Ande

re z

yklisc

he Z

usam

men

stel

lunge

n d

er E

rsch

einun

gen w

iedi

e Vita rhythmica

(frü

hes

13. J

h.) si

nd

inso

fern

wic

htig

, als

sie

wei

tere

Det

ails

der

Beg

egnun

gen m

itte

ilen

, di

e bi

ldlich

auf

ge-

grif

fen u

nd

in d

ie A

nda

chts

prax

is u

mge

setz

t w

erde

n k

onnte

n.2

5

So w

ird

bei

der

Ersc

hein

ung

Chr

isti v

or d

en M

arie

n n

ach

dem

Mat

thäu

seva

nge

lium

(Mt 28

,9) d

eren

Gru

ß au

sges

chm

ückt

: Bei

mA

nbl

ick

des

Her

rn f

alle

n s

ie a

uf ihr

Ange

sich

t un

d kü

ssen

, si

chbe

uge

nd,

se

ine

Füße

(B

uch

IV

,20

8ff)

. Die

se A

rt d

er E

xtr

emve

rbeu

-gu

ng

schei

nt

in d

er H

ilde

shei

mer

Han

dsch

rift

ange

deute

t zu

sei

n,

inde

r di

e be

iden

Mar

ien g

erad

ezu

ho-

rizo

nta

l nac

h v

orne

kipp

en (

Abb

.25

). D

ass

dies

nic

ht

nur

der

Unfä

-hig

keit

de

r m

alen

den N

onne

ge-

schu

ldet

ist,

sonde

rn ik

onog

raph

isch

gew

ollt is

t,ze

igt de

r Ver

glei

ch m

it d

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leic

hen

Sze

ne

in a

nde

-re

n H

ands

chri

ften

aus

Med

inge

n.2

6A

n d

er Ü

bere

inst

imm

ung

23

Hon

oriu

s A

ugu

stod

unen

sis,

Elu

cida

rium

I (PL

172)

, Sp.

110

9–11

34, hie

r Sp.

112

7.24

Abb

. 76

im A

ufs

atz

von T

anja

Koh

wag

ner

-Nik

olai

.25

Vita

beat

e vi

rgin

is M

arie

et

salv

ator

is r

ythm

ica

(Ausg

abe

1888

).26

Vol

lstä

ndig

e Synop

se b

ei U

hde-

Sta

hl

1978,

S.

38f:

HI1

, fo

l. 6

2r;

HV

2,

p.

89;

K2,

fol. 6

1r;

O1,

fol.

110r

; M

, fol

. 96v

. Bea

te U

hde

-Sta

hl h

at ih

re S

tilu

nte

rsuch

unge

n z

u d

en M

edin

ger

Han

dsch

rift

en v

oral

lem

an d

en E

rsch

einungs

szen

en v

orge

nom

men

, da

sic

h h

ier

das

reic

hhal

tigs

te V

ergl

eich

smat

eria

lbi

etet

.

125

Hen

rike

Läh

nem

ann

Abb. 25:

HI1, fol. 62r

Page 13: Der Auferstandene im Dialog mit den Frauen. Die Erscheinungen Christi in den Andachtsbüchern des Klosters Medingen, in: Passion und Ostern in den Lüneburger Klöstern, ed. by Linda

der

Oxfo

rder

(A

bb. 26

) m

it d

er H

ilde

shei

mer

Han

dsch

rift

sie

ht

man

, das

s of

fensi

chtlic

h d

ie tie

fe V

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ugu

ng

beab

sich

tigt

war

,w

enn a

uch

der

Sch

web

eeff

ekt

der

Oxfo

rder

Han

dsch

rift

nic

ht

inte

ndi

ert

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esen

sei

n w

ird.

Ein

ähnlich

er V

ergl

eich

lie

ße s

ich m

it d

en a

nde

ren E

rsch

ei-

nunge

n d

urc

hfü

hre

n:

So

stim

men

die

Hilde

shei

mer

und

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Kop

enhag

ener

Han

dsch

rift

seh

r vi

el e

nge

r be

i de

r D

arst

ellu

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Chri

sti al

s G

ärtn

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bere

in a

ls m

it d

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tanda

rdik

onog

raph

ie,

wie

sie

der

Aufe

rste

hungs

tepp

ich z

eigt

. Tro

tzde

m ist

in k

einer

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Han

dsch

rift

en e

in v

olls

tändi

ger

Zyk

lus

vert

rete

n, s

onde

rnin

jed

er d

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ften

wer

den S

zenen

aus

einem

gem

ein-

sam

en F

undu

s de

m T

ext

asso

ziat

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uge

ordn

et.

Bei

den

apo

kryp

hen

Ers

chei

nunge

n C

hri

sti

wir

d vo

r al

lem

die

Beg

egnung

Jesu

mit

sei

ner

Mutt

er M

aria

, di

e im

Aufe

r-st

ehungst

eppic

h

aus

Klo

ster

ne

als

Pre

-qu

el d

em Z

yklu

s vo

ran-

geh

t, in

A

nal

ogie

zu

rV

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ndig

ung

ausg

e-st

alte

t:

Chri

stus

trit

tvon l

inks

in d

as Z

im-

mer

, in

dem

rec

hts

Ma-

ria

an e

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Geb

etsp

ult

lese

nd si

tzt, von dem

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sie

sich

dem

Ein

tret

ende

n z

uw

ende

t. E

r gr

üßt

, de

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tationes vitae Christi

folg

end,

mit d

en W

orte

nSalve, sancta

parens

[Sei

geg

rüßt

, hei

lige

Mutt

er] au

s de

m Carmen paschale

,m

it d

enen

der

Intr

oitu

s de

r sa

mst

äglich

en M

arie

nm

esse

be-

ginnt.

27

In O

1,

fol. 7

6v,

28

ist

das

auch

die

ers

te u

nte

r m

ehre

ren

Beg

egnungss

zenen

; Chri

stus

mit

der

Sie

ges

fahne

beg

egnet

Mar

ia a

ls K

omm

enta

r zu

ein

em M

arie

nge

bet au

f de

r Sei

te, d

assi

ch a

n d

ie liturg

isch

e Fo

rmel

Resurrexit, sicut dixit. Alleluia

[Er

ist

aufe

rsta

nde

n,

wie

er

gesa

gt h

at.

Hal

lelu

ja]

ansc

hließ

tund

in d

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er d

es A

ufe

rsta

nde

nen

gep

ries

enw

ird;

ger

ahm

t is

t di

e Sze

ne

von z

wei

musi

zier

ende

n E

nge

ln.

In d

er H

andsc

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ft H

V2 (

Nie

der

säch

sisc

he

Landes

bib

lioth

ekH

annov

er, M

s. I

74)

, S. 53

, um

gebe

n s

ogar

vie

r m

usi

zier

ende

Enge

l M

aria

und

Chri

stus,

der

sei

ne

Mutt

er m

it d

en W

orte

nrü

hm

t: Ecce mater mea amantis[sima]

[Seh

t, m

eine

lieb

ste

27

Kor

nru

mpf

200

4.28

Abb

ildu

ng

bei H

asch

er-B

urg

er 2

008,

S. 18

8.

126

Abb. 26:

O1, fol. 110r

Mutt

er].2

9D

ie m

usiz

iere

nde

n E

nge

l ver

binde

n H

imm

el u

nd

Erde

,di

e „h

isto

risc

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“ Ers

chei

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n m

it d

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verg

egen

wär

tige

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den“

Litu

rgie

der

Non

nen

; al

s so

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Ver

mittler

ope

rier

en a

uch

die

Enge

lsch

öre,

die

in fas

t al

len M

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ger A

nda

chts

büch

ern a

lsBeg

leitfi

gure

n z

um Exultet

abge

bild

et s

ind.

Es

mag

ers

taun

en, d

ass

gera

de d

iese

Beg

egnun

gssz

ene

in H

I1fe

hlt, d

em C

odex

, der

das

aus

führ

lich

ste

Rep

erto

ire

an E

rsch

ei-

nun

gen a

ufw

eist

. Das

kan

n n

atür

lich

dem

Um

stan

d ge

schu

ldet

sein

, da

ss d

ie E

rsch

einun

gen n

icht

als

Zyk

lus

kopi

ert, s

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rnde

n l

itur

gisc

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nlä

ssen

spo

nta

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ugeo

rdnet

wur

den u

nd

sosc

hlic

ht e

ine

verg

esse

n w

urde

, di

e nic

ht i

n d

en L

esun

gen f

un-

gier

te.

Bei

ein

er D

urc

hsi

cht

der

Mar

ginal

illu

stra

tion

en z

u H

I1fä

llt

dann a

ber

auf, d

ass

an d

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leic

hen litur

gisc

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Syst

em-

stel

le“

der

Mar

ienge

bete

, be

i de

r in

den

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ren H

ands

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ften

die

Ersc

hein

ung

vor

Mar

ia s

teht

, sic

h ei

ne

wie

deru

m d

ort nic

htvo

rhan

dene

sepa

rate

Ers

chei

nun

g fi

nde

t, d

ie s

onst

nur

noc

h in

M, f

ol. 8

6r e

ine

Para

llel

e ha

t (A

bb. 7

4). M

aria

ers

chei

nt al

s H

im-

mel

skön

igin

mit r

otgo

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em U

nte

rgew

and

unte

r de

m b

laue

nM

ante

l un

d m

it r

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er K

rone

den M

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ger

Non

nen

, m

itde

nen

sie

ein

en D

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g zu

r A

ufer

steh

ung

Chr

isti füh

rt. S

ie s

tellt

sich

sel

bst

vor

mit

den

Wor

ten: Ego mater resurgentis exulto

delicijs m[ultis]

[Ich

, M

utte

r de

s A

ufer

stan

denen

, fr

ohlo

cke

ingr

oßer

Won

ne]

, w

orau

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wie

der

mit

got

tesd

ienst

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en Z

itat

en a

ntw

orte

n: de

m R

egin

a ca

eli (

Schr

iftb

and Regina

celi et mundi domina

[Kön

igin

des

Him

mel

s und

Her

rin d

erW

elt]

) un

d de

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ufer

steh

ungs

stro

phe

aus

dem

Hym

nus

Gaude

virgo, mater Christi (Gaude, quia tui nati, quem videbas mortem

pati –

Fre

ue d

ich,

wei

l [di

e A

ufer

steh

ung]

dei

nes

Soh

nes

, den

du

den T

od lei

den s

ahst

, [s

trah

lt]).3

0Im

Bild

wer

den d

amit A

ussa

-ge

n w

iede

rhol

t, d

ie i

m A

nda

chts

vollzu

g ob

en a

uf

der

gege

n-

übe

rlie

gende

n S

eite

(fo

l. 40

v) a

ls T

exte

für

den O

ster

tag

em -

pfoh

len w

erde

n. A

us d

iese

m A

nda

chts

zusa

mm

enha

ng

läss

t si

chau

ch d

as s

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ame

Obj

ekt

auf

dem

Ras

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ück

zwis

chen

Mar

iaun

d de

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erk

läre

n, d

as in

ein

er s

ingu

läre

n Iko

nog

raph

ieei

nen

blo

nde

n b

ärtige

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üngl

ings

kopf

in e

iner

Aur

eole

von

ro-

ten S

trah

len a

uf G

oldg

rund

zeig

t, e

inge

rahm

t vo

n e

inem

bla

uge

säum

ten S

chri

ftba

nd In hac florida nocte flos vite florum

refloruit

[In d

iese

r bl

ühen

den N

acht

ist

die

Blu

me

der

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men

des

Lebe

ns

wie

der

aufg

eblü

ht].

Es is

t de

r au

fers

tande

ne

Chr

istu

s

29

Abb

ildu

ng

ebd.

, S. 15

3.30

Das

Gaude virgo, mater Christiis

t au

ch a

uf

der

CD

Loff unde ere. Musik aus dem Kloster Medingen

vom

Ense

mbl

e de

votio

mod

erna

einge

spie

lt (Can

tate

200

8).

127

Hen

rike

Läh

nem

ann

Page 14: Der Auferstandene im Dialog mit den Frauen. Die Erscheinungen Christi in den Andachtsbüchern des Klosters Medingen, in: Passion und Ostern in den Lüneburger Klöstern, ed. by Linda

im S

pieg

el d

er A

ugen

sei

ner

Mut

ter, d

ie a

uf i

hn z

eigt

. D

er B

e-gl

eitt

ext

verb

inde

t di

e A

nre

de a

n M

aria

(fo

l. 41

r Jocundare et

letare, imperatrix egregia, in hac hora deliciosissima, in qua con-

templata es felici et iocundo intuitu speculum oculorum tuorum

rediuiuam porcionem carnis tue

[Fro

hloc

ke u

nd

freu

e di

ch, a

us-

geze

ichn

ete

Kai

seri

n,

in d

iese

r al

lers

üßes

ten S

tunde

, in

der

du

mit

glü

cklich

em u

nd

froh

em B

lick

den

Spi

egel

dei

ner

Auge

n,

den w

iede

rers

tande

nen

Tei

l dei

nes

Fle

isch

es b

etra

chte

t ha

st]) m

itde

r Bitte

um

Für

bitt

e fü

r di

e Bet

erin

nen

, die

in d

iese

Sch

au e

in-

bezo

gen w

erde

n w

olle

n (fo

l. 41

v mater regis immortalis memor

esto nostri in tuis delicijs et optine nobis, ut gloriam Christi

resurgentis mereamur contemplare oculis pure mentis, amen

[Mutt

er d

es u

nst

erbl

ichen

Kön

igs,

ged

enke

unse

r in

dei

ner

Won

ne

und

erla

nge

für

uns,

das

s w

ir v

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enen

, de

n G

lanz

des

aufe

rste

hende

n C

hris

tus

mit

den

Aug

en d

es r

einen

Gei

stes

zu

betr

acht

en]).

Mar

ia u

nd

die

Non

nen

ein

en s

ich

in d

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platio

des

Gla

nze

s de

s A

ufer

stan

denen

.31

Vor

die

sem

Hin

terg

rund

läss

t si

ch d

ie S

zene

als

eine

theo

lo-

gisc

h r

affi

nie

rte

Erw

eite

rung

der

dram

aturg

isch

bed

euts

amen

Beg

egnun

g Chr

isti m

it s

einer

Mut

ter

zu e

iner

von

ihr

wei

terv

er-

mit

telt

en R

efle

xio

n ü

ber

dies

e B

egeg

nung

mit

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Aufe

rste

-he

nde

n v

or d

en A

ugen

und

Ohr

en d

er N

onnen

les

en. D

ie L

ese-

rinnen

wer

den Z

eugi

nnen

des

inte

rpre

tier

ten A

ufe

rste

hungs

-ge

sche

hens,

so

wie

die

Jün

ger

die

Auf

erst

ehun

g in

der

Ver

mitt-

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durc

h M

aria

Mag

dale

na

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hren

. Ist

Mar

ia M

agda

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die

apostola apostolorum

, so

wir

d M

aria

hie

r zu

r nuntia sponsarum

,de

r Bot

in f

ür d

ie B

räut

e, u

nd

gew

ährt

der

en u

nm

itte

lbar

e, d

iebi

blis

che

Ges

chic

hte

noc

h üb

erst

eige

nde

Bet

eiligu

ng

am ö

ster

-lich

en F

estg

esch

ehen

, da

s zu

glei

ch h

isto

risc

h, litur

gisc

h ge

gen-

wär

tig

und

esch

atol

ogis

ch e

rleb

t w

ird.

Die

Rei

he d

er E

rsch

einun

gen C

hris

ti w

ird

so a

ls e

ine

offe

ne

Form

wah

rgen

omm

en,

der

sich

wei

tere

Ele

men

te e

insc

hrei

ben

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en. D

as is

t ei

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Sich

t, d

ie v

on d

en A

nda

chts

büch

ern d

er Z

eit

gefö

rder

t w

ird.

In d

en Meditationes Vitae Christi,

einem

Sta

n-

d ard

wer

k de

r La

ien-

und

Klo

ster

bibl

ioth

eken

, w

ird

ausg

efüh

rt,

dass

Chr

istu

s se

iner

Mut

ter

ersc

hien

, non habetur in aliquo loco,

sed sic pie creditur

[sei

nic

ht a

nde

rnor

ts b

ezeu

gt, a

ber so

wir

d es

from

m g

egla

ubt

].32

Nic

ht

nur

dies

e fr

omm

e A

nnah

me

biet

e w

eite

ren M

editat

ionss

toff

, son

dern

auc

h w

eite

re E

rsch

einun

gen

31

Vgl

. zu

dem

gan

zen K

ompl

ex d

er i

nner

en S

chau

im

Spi

egel

und

zu M

aria

als

Ver

mit

tler

in d

es A

uge

nko

nta

kts

übe

r di

e oculi pietatis et misericordiae:

Len

tes

2002

, S. 17

9–21

9, b

eson

ders

S. 20

8.32

Pse

udo

-Bon

aven

tura

199

7, S

. 73

4.

128

seie

n w

ahrs

chei

nlich

und

erba

ulich

: nam verisimile est, quod

benignus Dominus sæpe matrem et discipulos, et Magdalenam

dilectam discipulam visitabat

[Den

n e

s is

t w

ahrs

chei

nlich

, da

ssde

r gü

tige

Her

r hä

ufig

sei

ne

Mut

ter

und

die

Jünge

r un

d se

ine

gelieb

te J

ünge

rin M

agda

lena

besu

chte

]. D

er T

ext

beze

ugt

dann

auto

rita

tiv,

das

s Chr

istu

s au

ch a

lle

die,

die

übe

r se

ine

Pass

ion

trau

erte

n, d

urch

sei

ne

Geg

enw

art er

heiter

te; d

as k

ann s

o ge

lese

nw

erde

n,

als

ob e

s si

ch n

icht

nur

auf

die

Zei

tgen

osse

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esu

bezi

ehen

wür

de. D

ie A

nnah

me

solc

her

unsp

ezif

isch

en w

eite

ren

Beg

egnun

gen e

rlei

chte

rte

eine

Fort

schr

eibu

ng

in d

ie G

egen

war

tun

d bi

ldet

e di

e Le

gitim

ieru

ng

der

Beg

egnun

gen z

wis

chen

ver

-ga

nge

ner

H

eils

gesc

hic

hte

und

Geg

enw

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in de

n M

edin

ger

Han

dsch

rift

en.

Zus

amm

enfa

ssen

d lä

sst

sich

fes

tste

llen

, das

s di

e Er

sche

inun

gen

Chri

sti

als

Zyk

lus

oder

Fol

ge e

ine

für

die

Lüneb

urg

er K

löst

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arak

teri

stis

che

Akz

ents

etzu

ng

dars

tellen

, die

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h so

in k

einer

ande

ren d

euts

chen

Reg

ion o

der

übe

rhau

pt m

itte

lalt

erlich

enÜ

berl

iefe

rungs

grup

pe fin

det. D

er G

rund

dafü

r w

urde

im 1

3. u

nd

14.

Jahr

hunde

rt i

n d

er A

usar

beitun

g de

r Rol

le v

on F

raue

n i

mnac

höst

erlich

en H

eils

gesc

hehe

n g

eleg

t, w

ie e

s si

ch i

n d

en D

ar-

stel

lunge

n i

n W

ienha

usen

beo

bach

ten l

ässt

. A

uch

im 1

5. J

ahr-

hunde

rt w

ird

die

Geg

enw

art

Chr

isti n

ach

sein

er A

ufer

steh

ung

beto

nt

und

syst

emat

isie

rt.

Dab

ei w

urd

e au

f Zyk

len z

urü

ckge

-gr

iffe

n, d

ie s

ich

im U

mkr

eis

der devotio moderna a

usge

bild

et h

at-

ten, u

m d

ie V

ielf

alt de

s W

irke

ns

Chr

isti in

der

Aus

gest

altu

ng

der

vers

chie

denen

Ers

chei

nun

gen v

eran

scha

ulic

hen z

u kö

nnen

. Die

Ken

ntn

is d

iese

r Zyk

len u

nd

des

dari

n a

ufbe

wah

rten

the

olog

i-sc

hen W

isse

ns

wir

d be

i de

r Le

ktür

e de

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edin

ger

Han

dsch

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envo

raus

gese

tzt.

Erst

vor

dem

Hin

terg

rund,

das

s be

i jed

er B

egeg

nun

gssz

ene

der

Ost

erze

it d

ie F

ülle

der

Ers

chei

nun

gen C

hris

ti m

itge

dach

t w

erde

nka

nn, l

ässt

sic

h da

s neu

e Bild

- un

d Bed

eutu

ngs

pote

ntial

der

Mar

-gi

nal

szen

en v

erst

ehen

, wor

aus

sich

dan

n d

ie in

ner

e Sc

hau

Chr

i-st

i im

Vol

lzug

der

Litur

gie

entw

icke

ln s

oll.

Die

Ers

chei

nun

gen

Chr

isti, g

enau

er: d

ie B

egeg

nun

gen m

it d

em a

ufer

stan

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Chr

i-st

us d

ienen

dem

ents

prec

hend

als

Anda

chts

mod

elle

, sei

es

in d

erko

llek

tive

n A

nfe

rtig

ung

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Bet

rach

tung

wie

im

Lün

er A

ufer

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ehun

gste

ppic

h od

er in

der

indi

vidu

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n A

nei

gnun

g w

ie in

den

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chts

büch

ern a

us M

edin

gen.

Bildl

ich

und

iden

tifi

kato

risc

htr

eten

die

Med

inge

r N

onnen

und

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Lüneb

urge

r Pa

triz

ieri

nnen

,di

e in

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deu

tsch

en H

ands

chri

ften

les

en, in

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Gem

einsc

haft

Chr

isti m

it M

aria

Mag

dale

na

und

den A

post

eln e

in u

nd

bege

gnen

129

Hen

rike

Läh

nem

ann

Page 15: Der Auferstandene im Dialog mit den Frauen. Die Erscheinungen Christi in den Andachtsbüchern des Klosters Medingen, in: Passion und Ostern in den Lüneburger Klöstern, ed. by Linda

mit ih

nen

Chr

istu

s un

d M

aria

. Mar

ia M

agda

lena

und

die

Apo

stel

sind

die

einzi

gen H

eilig

en, d

ie s

o ei

ne

Dop

pelr

olle

als

Ide

ntifika

-tion

sfig

ur u

nd

Geg

enüb

er s

piel

en. M

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Mag

dale

na

ist

die

ein-

zige

Hei

lige,

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neb

en C

hris

tus

und

Mar

ia a

usdr

ückl

ich

in d

enA

nda

chts

büch

ern a

nge

rufe

n w

ird;

in d

er H

annov

eran

er H

and-

schr

ift

HV

1 (N

iede

rsäc

hsis

che

Lande

sbib

lioth

ek H

annov

er, M

s. I

75),

S. 2

14,3

3is

t in

ein

en l

änge

ren a

n s

ie g

eric

htet

en G

ebet

sab-

schn

itt ei

ne

mon

umen

tal b

ehan

delte

Dar

stel

lung

der Er

sche

inun

gChr

isti v

or ih

r ei

nge

fügt

, sor

gfäl

tig

mit e

inem

ges

trei

ften

Sei

den-

stof

f ge

schü

tzt.3

4O

hne

wei

tere

Att

ribu

te, vo

r ei

nem

ein

farb

igen

Gol

dhin

terg

rund

, ist

die

Sze

ne a

uf C

hris

tus

und

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knie

nde

Mar

iaM

agda

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mit d

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reuz

esfa

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zwis

chen

sic

h re

duzi

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ind

kom

plem

entä

r ge

klei

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Chr

istu

s in

rot

er T

unik

a m

it b

laue

mM

ante

l und

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uen

Ärm

elau

fsch

läge

n, M

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Mag

dale

na in

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uer

Tunik

a m

it r

otem

Man

tel

und

rote

n Ä

rmel

aufs

chlä

gen.

Auf

meh

rere

n S

eite

n (S

. 212

–216

) wir

d M

aria

Mag

dale

na

um F

ürbi

tte

ange

rufe

n. U

m d

iese

Für

bitt

e w

erde

n in

ande

rem

Zus

amm

enha

ng

die

Apo

stel

geb

eten

, de

nn d

ie z

wei

tgrö

ßte

Gru

ppe

an G

ebet

-bü

cher

n a

us M

edin

gen n

ach

den O

ster

orat

ional

ien s

ind

Hei

li-

genge

betb

üche

r, di

e je

wei

ls m

it e

inem

Apo

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teil

begi

nnen

. Jed

eN

onne

hatt

e ei

nen

ihr

zug

etei

lten

predilectissimus apostolus et

patronus,

der

um

per

sönlic

he F

ürbi

tte

ange

rufe

n w

urde

. In

den

Geb

eten

zu

den A

post

eln w

ird

imm

er w

iede

r da

rauf

ver

wie

sen,

wel

che

beso

nde

re B

ezie

hung

sie

zu J

esus

dur

ch d

ie B

egeg

nun

gen

gera

de m

it d

em A

ufer

stan

denen

hab

en.

So w

ird

in e

inem

im

Keb

le C

olle

ge,

Oxfo

rd,

aufb

ewah

rten

Med

inge

r Th

omas

-Geb

et-

buch

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Erf

ahru

ng

der

Näh

e Chr

isti in

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For

m e

iner

deu

tsch

enLe

ise

zur

Feie

r de

r Eu

char

istie

einge

setz

t.

130

Hel

p uns,

her

e su

nte

Thom

as,

de d

u g

odes

wunde

n

myt

dyn

en v

ingh

eren

hef

ft g

eror

et.

Wer

deck

like

n m

ote

we

entf

angh

en

sinen

hilgh

en lyc

ham

kr

yole

yson

(O

3, f

ol. 71

v).

[Hilf

uns,

hei

lige

r H

err

Thom

as, de

r du

die

Wunde

n G

otte

s m

it d

einen

Fin

gern

berü

hrt

has

t. W

ürd

ig s

olle

n w

ir s

einen

hei

lige

n L

eich

nam

em

pfan

gen, K

yrie

leis

on.]

33

Abb

ildu

ng

im K

atal

og H

ärte

l/Eko

wsk

i 19

89, S. 74

.34

Zur

Pra

xis

des

Sch

leie

rannäh

ens

zum

Min

iatu

rsch

utz

in d

en M

edin

ger

Han

dsch

rift

en v

gl. Lä

hne-

man

n 2

010a

.

Die

ses

einst

roph

ige

Lied

, das

mit d

em K

yrie

leis

on e

nde

t, is

t noc

hei

n w

eite

rer

Weg

, di

e Ers

chei

nung

Chri

sti

prak

tisc

h n

achvo

ll-

zieh

bar

zu m

ache

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d ka

nn d

afür

auf

ein

e bi

ld-

lich

e Rep

räse

nta

tion

ver

zich

ten:

Die

se S

zene

fehl

tin

der

Hilde

shei

mer

Han

dsch

rift

– w

ohl e

benso

wie

die

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egnung

Jesu

mit s

einer

Mutt

er n

icht

des-

halb

, w

eil si

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r w

enig

er w

icht

ig g

ehal

ten w

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,so

nde

rn w

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sich

für

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se B

egeg

nun

gser

fahr

ung

ande

re A

usdr

ucks

mög

lich

keiten

bot

en u

nd

sie

sich

ande

rs v

erm

itte

lt f

orts

chre

iben

lie

ßen.

Ein

e le

tzte

Mar

ginal

illu

stra

tion

aus

der

Hilde

s-he

imer

Han

dsch

rift

(Abb

. 27)

kan

n z

eige

n, w

ie s

ich

dies

e A

nda

chts

mod

elle

im

mer

wei

ter

fort

schr

eibe

nla

ssen

. D

ie S

zene

zeig

t al

le B

ilde

lem

ente

der

ein

-ga

ngs

bes

proc

henen

Beg

egnun

gssz

ene

auf

fol.

97r

(Abb

. 18)

, bis

hin

zu

den B

lüte

nfa

rben

der

stilisi

er-

ten B

lum

en a

uf

dem

Ras

enst

ück

. A

uch

der

Tex

tst

eht

in F

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etzu

ng

des

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utge

sprä

chs,

das

dor

tbe

gann; d

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ext fü

hrt di

ese

Dia

logf

orm

nac

h de

m E

mpf

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der

Kom

mun

ion w

eite

r:

Es f

olgt

die

Anw

eisu

ng,

im

Knie

n ihn

mit e

inem

auf

dem

Exul

-te

t au

fbau

ende

n G

ebet

anzu

bete

n. A

uf f

ol. 10

4r, de

r Se

ite

mit

der

Min

iatu

r, w

ird

das

in e

ine

late

inis

che

Med

itat

ion ü

berf

ührt

,di

e da

s Tr

isha

gion

der

Kar

frei

tags

litu

rgie

(fol

. 104

, Z. 3

–10,

vgl

.ob

en z

u A

bb.

19)

mit

dem

Ost

erju

bel

verb

inde

t, d

enn i

n d

erK

omm

unio

n a

m O

ster

sonnta

g ko

mm

t es

litur

gisc

h zu

r Beg

eg-

nun

g vo

n P

assi

on u

nd

Auf

erst

ehun

g.

Das

spi

egel

t si

ch in

der

Iko

nog

raph

ie: D

ie B

egeg

nun

g im

Gar

-te

n n

ach

dem

Mod

ell d

er Noli me tangere

-Sze

ne

wir

d m

it R

ück-

verw

eise

n a

uf

das

Leid

en a

nge

reic

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131

Abb. 27:

HI1, fol. 104r

fol.

102v

: Dum redis de altare, loquere cum eo in via per memoriam passionis et

mortis, ut ipse te plene inebriet dulcore sue deliciose resurrectionis.

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Page 16: Der Auferstandene im Dialog mit den Frauen. Die Erscheinungen Christi in den Andachtsbüchern des Klosters Medingen, in: Passion und Ostern in den Lüneburger Klöstern, ed. by Linda

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005.

36

Sch

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93.

132

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133

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Anhang

1. Lüner Teppich

2. Marginalszenen

in der Hildes heimer

Handschrift

Feld

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Latein

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1.Resurrexio domini

2.i) M

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Hic apparet matri sui

3.c)

Mar

ia M

agda

lena

Hic magdalene

fol.

43v

4.f)

Fra

uen

(dr

ei M

arie

n)

Hic tribus marijs

fol.

62r

(zw

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arie

n)

5.k)

Pet

rus

Hic apparet petro

fol.

49r

6.a)

den

Em

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sjünge

rnHic duobus discipulis

fol.

120r

7.euntibus in emaus

fol.

122r

8.d1 )

allen

Jünge

rnHic omnibus discipulis

fol.

102r

9.e)

Thom

asHic apparet thome

10.

d1 ) J

ünge

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iber

ias

Hic septem discipulis

fol.

110r

11.

ad mare tiberiadis

12.

Hic trahunt rethe

13.

Hic manducant cum ihesu

14.

d1 ) J

ünge

rn in G

aliläa

Hic apparet in galilea

fol.

77r

15.

d1 ) J

ünge

rn d

urc

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Hic in cenaculo

vers

chlo

ssen

e Tü

rin ierusalem

16.

Hic ascendit in celum

Page 17: Der Auferstandene im Dialog mit den Frauen. Die Erscheinungen Christi in den Andachtsbüchern des Klosters Medingen, in: Passion und Ostern in den Lüneburger Klöstern, ed. by Linda

Nr.

fol.

Biblische S

zene

Außerb

iblische S

zenen

(Erscheinungen und österliches Geschehen)

36r

Non

nen

ver

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107r

Ben

edik

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109v

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Spe

iset

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rn

d1)

110r

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119r

Non

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126v

Non

nen

und

Laie

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en

Ost

erta

g

134

Abb. 68: Lichtfeier in der Osternacht, Kloster Seligenthal

Abb. 69: Wienhausen, Heiliges Grab

Page 18: Der Auferstandene im Dialog mit den Frauen. Die Erscheinungen Christi in den Andachtsbüchern des Klosters Medingen, in: Passion und Ostern in den Lüneburger Klöstern, ed. by Linda

Abb. 71: Wienhausen, Nonnenchor (Joch III)

Abb. 70:

Wienhausen,

Glasfenster

Abb. 73: Wienhausen, Antependium in Weißstickerei

Abb. 72: Wienhausen, Nonnenchor (Joch III)

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Abb. 74: HI1, fol. 41r

Abb. 75: Osterteppich, Lüne (jetzt in Hamburg)