DER „HUNDEFLÜSTERER“ CESAR MILLAN IM INTERVIEW Cesar Millan gilt als einer der erfolgreichsten Hundetrainer der Welt. Nicht umsonst wird er der „Hundeflüsterer“ genannt, weil sein Einfühlungsver- mögen in die Psyche von Vierbeinern außergewöhnlich ist. Mit der Ver- mittlung seines Wissens wurde Millan zu einem Bestseller-Autor, bekam seine eigene, mehrfach für den Emmy nominierte Fernsehserie „Dog Whisperer“ in den USA, die unter dem deutschen Titel „Der Hundeflüste- rer“ von Sixx ausgestrahlt wird und erlangte nicht nur unter Hundeliebha- bern höchste Verehrung und Bekanntheit. Heute blickt er auf eine über 25jährige Erfahrung im Umgang mit Hunden und deren Haltern zurück, was ihn zu einem der meistgefragten Experten in Sachen Verhalten von Hunden und deren Rehabilitation werden ließ. Seit 2013 tourt er mit seinem Live-Programm auch rund um die Welt und hat bereits über 570.000 Zuschauern sein Wissen in unterhaltsamen In- fotainment-Shows nahe gebracht. 2014 stand er erstmals in Deutschland in ausverkauften Arenen auf der Bühne. Mit seiner ersten Show dieser Art „Leader Of The Pack“ tourte er aber auch weltweit in 34 Ländern auf allen Kontinenten. Im Jahr 2017 beginnt seine nächste Europatournee mit dem neuen Programm unter dem Motto „Once Upon A Dog“, die ihn bereits ein drittes Mal nach Deutschland führen wird. Sie sind der bekannteste Hundetrainer weltweit. Was machen Sie anders als Ihre Kollegen? Schon der Begriff Hundetrainer passt nicht zu mir. Ich widme mich zual- lererst den Menschen, also den Besitzern. Sie sind in der Regel die Wur- zel des Übels. Wenn ein Hund verängstigt oder aggressiv ist, liegt das an seinem Halter. Das Tier spiegelt wider, was der Mensch fühlt. Darum ist es mein Job, den Leuten klarzumachen: „Dein Hund ändert sich nur, wenn du bereit bist, an dir zu arbeiten.“ Das gefällt bestimmt nicht jedem… Natürlich nicht. Gerade Männer wollen solche Sätze nicht hören. Sie ha- ben einen Hundetrainer engagiert, der ihren Hund therapieren soll. Nicht sie selbst. Da muss ich zunächst einiges an Überzeugungsarbeit leisten. Ich demonstriere ihnen, wie sich ihr Hund in meiner Gegenwart plötzlich ganz anders verhält. Weil ich ruhig und bestimmt auf ihn zugehe, bleibt er entspannt. Meine Energie überträgt sich auf ihn. Wieso überrascht das so viele Hundebesitzer? Wir leben in einer Gesellschaft, die durch die sogenannten Milleniums geprägt ist. Das sind hochqualifizierte Menschen mit einem fundierten Computerwissen. Sie kommunizieren am liebsten über Facebook. Es fällt ihnen schwer, direkte Kontakte aufzubauen. Deshalb zögern sie die Fami- lienplanung immer weiter hinaus. Das erzeugt oft eine innere Leere. Um die zu beseitigen, legen sich die Leute einen Hund zu. Er ist ein Kinderer- satz und wird vermenschlicht. Das tut dem Tier aber nicht gut. Was braucht ein Hund denn Ihrer Ansicht nach? Sie müssen Ihrem Tier vorgeben, was es zu tun hat – sonst übernimmt es die Führung. Liebe allein genügt für einen Hund nicht. Für ihn ist eine ein- deutige Rangordnung nebst Disziplin wichtig. Ich weiß, dass sich viele mit dem Wort Disziplin schwertun. Drum möchte ich es näher definieren. Mit Disziplin meine ich keine Schläge oder Strafen. Ein Hund benötigt einfach feste Regeln, nach denen er sich richten muss. entertainmag.de 1