1 Stefan Engelberg, Linguistische Methodenlehre, FS 2009, Uni Mannheim [Folie 1] Daten – Methoden – Theorien Definitionen & Operationalisierungen Eine Realdefinition legt fest, wie ein Ausdruck verwendet wird, indem sie die Beobachtungen, das Wissen, die Intuitionen, die wir mit dem verbinden, was der Ausdruck bezeichnet, möglichst präzise zu erfassen versucht. Eine Realdefinition hat einen empirischen Bezug. Realdefinitionen haben oft die Form: • „Ein xxx ist ein …“ • „Mit xxx wird ein … bezeichnet …“ Nominaldefinitionen haben oft die Form: • „Unter xxx sei im Folgenden ein … verstanden …“ • „Der Ausdruck xxx soll von nun bedeuten …“ Definitionen Eine Nominaldefinition legt fest, wie ein (neu eingeführter) Ausdruck verwendet wird, indem sie auf bereits bekannte, definierte Ausdrücke Bezug nimmt. Eine Nominaldefinition ist stipulativ / normativ. Stefan Engelberg, Linguistische Methodenlehre, FS 2009, Uni Mannheim [Folie 2] Daten – Methoden – Theorien Definitionen & Operationalisierungen Beispiele für Nominaldefinitionen: • „Unter "Verschleisskombination" sei im folgenden verstanden die Kombination eines festen Grundkörpers, eines festen Gegenkörpers, eines gasförmigen oder flüssigen, eventuell mit Festteilchen vermischten Zwischenstoffes, wobei Grundkörper und Gegenkörper sich relativ zueinander bewegen und zwischen Grundkörper und Gegenkörper Druckkräfte übertragen werden.“ [Community Patent Review. http://www.wikipatents.com/de/2305141.html. Gesehen am 25. 10. 2008.] • „»Nachbarschaft« sei im folgenden verstanden als durch räumliche Nähe bedingte Interessenkongruenz […].“ [Weber, Max: Wirtschaft und Gesellschaft. Studienausgabe. 5. Aufl. Tübingen 1972, 215.] Beispiele für Realdefinitionen: • „Ein Internetwörterbuch ist eine sprachlexikographische Ressource, die auf einem oder mehreren Servern bereitgehalten wird, welche eine Verbindung in das Internet haben.“ [Engelberg, Stefan & Lothar Lemnitzer: Einführung in die Lexikographie und Wörterbuchbenutzung. Tübingen: Stauffenburg 2001, 232.] • „Als "come around" bezeichnet man einen Stein, der knapp an einer Guard vorbeigespielt wird und hinter dieser Guard versteckt liegen bleibt.“ [Deutscher Curling-Veband e.V.: Lexikon. http://www.curling-dcv.de/information_curling_lexikon.html. Gesehen am 25. 10. 2008.]
10
Embed
Daten –Methoden –Theorien · 1 Stefan Engelberg, Linguistische Methodenlehre,FS2009,Uni Mannheim[Folie 1] Daten –Methoden –Theorien Definitionen & Operationalisierungen Eine
This document is posted to help you gain knowledge. Please leave a comment to let me know what you think about it! Share it to your friends and learn new things together.
Transcript
1
Stefan Engelberg, Linguistische Methodenlehre, FS 2009, Uni Mannheim [Folie 1]
Eine Realdefinition legt fest, wie ein Ausdruck verwendet wird, indem sie die Beobachtungen, das Wissen, die Intuitionen, die wir mit dem verbinden, was der
Ausdruck bezeichnet, möglichst präzise zu erfassen versucht. Eine Realdefinition hat
einen empirischen Bezug.
Realdefinitionen haben oft die Form:
• „Ein xxx ist ein …“
• „Mit xxx wird ein … bezeichnet …“
Nominaldefinitionen haben oft die Form:
• „Unter xxx sei im Folgenden ein … verstanden …“
• „Der Ausdruck xxx soll von nun bedeuten …“
Definitionen
Eine Nominaldefinition legt fest, wie ein (neu eingeführter) Ausdruck verwendet wird, indem sie auf bereits bekannte, definierte Ausdrücke Bezug nimmt. Eine
Nominaldefinition ist stipulativ / normativ.
Stefan Engelberg, Linguistische Methodenlehre, FS 2009, Uni Mannheim [Folie 2]
• „Ein Internetwörterbuch ist eine sprachlexikographische Ressource, die auf einem
oder mehreren Servern bereitgehalten wird, welche eine Verbindung in das Internet
haben.“ [Engelberg, Stefan & Lothar Lemnitzer: Einführung in die Lexikographie und Wörterbuchbenutzung. Tübingen: Stauffenburg 2001, 232.]
• „Als "come around" bezeichnet man einen Stein, der knapp an einer Guard
vorbeigespielt wird und hinter dieser Guard versteckt liegen bleibt.“ [Deutscher Curling-Veband e.V.: Lexikon. http://www.curling-dcv.de/information_curling_lexikon.html. Gesehen am
25. 10. 2008.]
2
Stefan Engelberg, Linguistische Methodenlehre, FS 2009, Uni Mannheim [Folie 3]
„Eine operationale Definition standardisiert einen Begriff durch die Angaben der Operationen, die zur Erfassung des durch den Begriff bezeichneten Sachverhaltes
notwendig sind, oder durch Angabe von messbaren Ereignissen, die das Vorliegen
dieses Sachverhaltes anzeigen (Indikatoren).“
Bortz, Jürgen & Nicola Döring: Forschungsmethoden und Evaluation für Human- und Sozialwissenschaftler.