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UNIVERSITÄT LUZERN Hausarbeit, 4. Semester Hauptseminar: Glück Eine bewegte und bewegende Wissensgeschichte Prof. Dr. Marianne Sommer Das Streben nach Glück Eine Kritik - Über die Konsequenzen von Friedrich Nietzsches und Sigmund Freuds Äusserungen zum Glück Jonas Hässig Luzern, 30.09.2014
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Das Streben nach Glück – Eine Kritik

Apr 08, 2023

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Page 1: Das Streben nach Glück – Eine Kritik

UNIVERSITÄT LUZERN

Hausarbeit, 4. Semester

Hauptseminar: Glück – Eine bewegte und bewegende

Wissensgeschichte

Prof. Dr. Marianne Sommer

Das Streben nach Glück – Eine

Kritik

-

Über die Konsequenzen von Friedrich Nietzsches

und Sigmund Freuds Äusserungen zum Glück

Jonas Hässig

Luzern, 30.09.2014

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Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ......................................................................................................................................... 2

2. Nietzsche und das Glück .................................................................................................................. 3

3. Freud und das Glück ........................................................................................................................ 9

4. Natur, Kultur und die Möglichkeit der Schönheit ......................................................................... 15

5. Fazit ............................................................................................................................................... 18

6. Siglen ............................................................................................................................................. 20

7. Literaturverzeichnis ....................................................................................................................... 20

1. Einleitung

Das Glück – ein Begriff, mit dem wir alle tagtäglich zu tun haben und uns alle schon

Gedanken darüber gemacht haben, ist Thema der vorliegenden Arbeit. Aussagen wie „da habe

ich wohl Glück gehabt“, „ich fühle mich dabei unglücklich“, „strapaziere das Glück nicht zu

fest“, oder „kürzlich ist ein Bekannter von mir verunglückt“, zeigen die Alltäglichkeit des

Phänomens, das wir Glück nennen. In der Glücksforschung ist das Glück Gegenstand

wissenschaftlicher Untersuchungen. Dabei wird Glück im Rahmen zahlreicher

wissenschaftlicher Disziplinen und Traditionen behandelt. Neben der ältesten,

philosophischen Glücksforschung finden sich heute ökonomische, sozialwissenschaftliche,

physiologische und psychologische Glücksforschungen. Untersuchungsgegenstand bilden

dabei Themen wie das Glück in den Medien und der Literatur, das Glück in der

wissenschaftlichen Tätigkeit oder das Glück in den Genen, wobei letzteres

Untersuchungsgegenstand naturwissenschaftlicher Disziplinen wie der Epigenetik bildet.

Oftmals unterliegt der Wissenschaft des Glücks ein humanistischer Anspruch mit dem Ziel

das Menschenglück steigern oder maximieren zu können. Die vorliegende Untersuchung

entspringt der philosophischen Glücksforschung und behandelt die Ausführungen von

Friedrich Nietzsche (1844-1900) und Sigmund Freud (1856-1939) zum Glück. Weder Freud

noch Nietzsche verfolgten mit ihren Studien über das Glück einen humanistischen Anspruch.

So hat Nietzsche für den Utilitarismus, dessen Ziel die hedonistisch geprägte Nutzen- oder

Glücksmaximierung für alle zum Ziel hat, nur Spott übrig: „Der Mensch strebt nicht nach

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Glück; nur der Engländer thut das“.1 Auch in der heutigen westlichen Welt scheint die

Glücksforderung des Utilitarismus noch die prägende Maxime zu sein, bekanntestes Beispiel

ist der Leitsatz in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung „Life, Liberty, and the

pursuit of Happiness“ - Werte, für die der Weltstaat USA aber auch die Staatengemeinschaft

der Europäischen Union einstehen.

In den Bahnen Nietzsches bewegt sich auch Freud, der mit seiner „impliziten“2 Philosophie in

seinem Werk Das Unbehagen der Kultur die Thematik des Glücks anspricht. Dabei geht

Freud in dem Kapitel Glück – ein episodisches Phänomen vorallem auf die Unmöglichkeit

des Glücks ein: „Die Absicht, dass der Mensch ‚glücklich‘ sei, ist im Plan der Schöpfung

nicht enthalten“.3

Die vorliegende Untersuchung soll Nietzsches und Freuds Gedanken zum Glück aufzeigen

und dabei die beiden Positionen vergleichen. Aus diesem Vergleich soll eine Besprechung der

Konsequenzen der beiden ‚Glückstheorien‘ in Bezug auf die heutige Zeit erfolgen.

2. Nietzsche und das Glück

Nietzsches Aussage, dass nur der Engländer nach Glück strebt, ist durchaus

interpretationsbedürftig. Nietzsche richtet sich „gegen eine gängige, nicht nur in England

heimische, aber im angelsächsischen Utilitarismus philosophisch geadelte Vorstellung.

Anzustreben ist nach dieser auch unter der Bezeichnung Nützlichkeitsethik bekannt

gewordenen Denkrichtung das grösstmögliche Glück für die grösstmögliche Anzahl von

Menschen“.4 Für die utilitaristische Position ist Glück ein Überwiegen von Lustgefühlen

während einer Lebensspanne. Alles Begehren soll Unlust vermeiden und gleichzeitig nach

Lustgefühlen streben – das ist der Zweck eines gelungenen Lebens. Nietzsche erkannte, dass

ein solches Denken zu einer Nivellierung von Situationen, Gegenständen und Handlungen

führt, da diese unter einem einzigen Gesichtspunkt bewertet werden, nämlich ob diese Lust

oder Unlust bringen. Das Streben nach Lust ist ein Gleichmacher, denn nach dem Massstab

der Lust ist alles gleich: der Big Mac und das Chateaubriand, die Mozart-Arie und die Big-

Brother TV-Show. So fragte unter diesem Gesichtspunkt schon Platon, ob denn das Kratzen

1 KSA 6, GD 61

2 Gödde 2006: 110

3 Freud 1994: 105

4 Safranski 2011: 33

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eines Hautausschlages, welches durchaus ein Gefühl von ‚Lust‘ vermitteln kann, vergleichbar

mit dem Führen eines schönen gehaltvollen Gespräches ist.5

In unserer modernen Welt der neurowissenschaftlichen und pharmakologischen Fortschritte

lässt sich ein realistisches Gedankenexperiment machen: Was wäre, wenn wir den direkten

Weg zum Glück einschlagen und einen Menschen, gefesselt an einen Stuhl, durch ein Mittel

in ein euphorisches, glückliches Dauerdelirium versetzen? Kann dieser Mensch als glücklich

bezeichnet werden und würde er, lässt man ihn aus seinem glücklichen Schlaf erwachen, sich

selbst als glücklich bezeichnen? Es lässt sich vermuten, dass dem nicht so wäre, zumindest,

wenn man das menschliche Leben noch schätzt. Trotzdem wird der injizierte euphorische

Zustand der Testperson als glücklich bezeichnet. Das zeigt uns, dass das direkte Streben nach

‚Glück‘ nicht im Mittelpunkt des menschlichen Lebens stehen kann, einen Schluss, der

Nietzsche auch zog. So „lieben wir einen Menschen nicht, um glücklich zu sein, sondern wir

lieben ihn, und sind dann und deshalb glücklich“.6 Dasselbe kann man beispielsweise auch

von einem bestimmten Werk oder einer Arbeit sagen: wir verrichten dieses Werk nicht, um

glücklich zu sein, sondern erfreuen uns an der gelungenen Arbeit und sind dann glücklich.7

Nietzsche sagte darum: „Trachte ich denn nach Glücke? Ich trachte nach meinem Werke!“.8

Damit haben wir den ersten Grundsatz von Nietzsches Lebenskunst aufgedeckt.

Nicht nach Glück streben soll man, sondern das eigene Leben gestalten - alle anderen

Denkweisen sind nach Nietzsche naiv: „Ob Hedonismus, ob Pessimismus, ob Utilitarismus,

ob Eudämonismus: alle diese Denkweisen, welche nach Lust und Leid, das heisst nach

Begleitzuständen und Nebensachen den Werth der Dinge messen, sind Vordergrunds-

Denkweisen und Naivitäten, auf welche ein Jeder, der sich gestaltender Kräfte und eines

Künstler-Gewissens bewusst ist, nicht ohne Spott, auch nicht ohne Mitleid herabblicken

wird“.9 Glück und Lust sollen also als Begleitzustände eines menschlichen Lebens, das man

selbst gestalten kann, gedacht werden, „aber Schmerz und Unglück werden nie fehlen – sie

sollen auch nicht fehlen. Der Schmerz ist eine Voraussetzung des gelingenden Lebens und des

gelingenden Werks“.10

Nietzsche fragt folglich in welchem Zusammenhang denn Glück und

5 Vgl. Safranski 2011: 33

6 Safranski 2011: 34

7 Vgl. Safranski 2011: 34

8 KSA 4, ZA 295

9 KSA 5, JGB 160

10 Safranski 2011: 35

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Unglück, oder Lust und Unlust stehen: „Wie wenn nun Lust und Unlust so mit einem Strick

zusammengeknüpft wären, dass, wer möglichst viel von der einen haben will, auch möglichst

viel von der anderen haben muss?“11

Klar ist, dass Nietzsche in Bezug auf sein eigenes Leben

diese Frage bejaht. Bekanntlich litt er ja das ganze Leben an zahlreichen Krankheiten und

musste unglaublich viel Leid ertragen. Dieses Leid bringt Nietzsche sehr stark mit dem

Gewinn von Erkenntnis in Zusammenhang – er wird vom Erkannten berührt bis zum Schmerz

und umgekehrt:12

"Ich habe mich oft gefragt, ob ich den schwersten Jahren meines Lebens

nicht tiefer verpflichtet bin als irgend welchen anderen. [...] Und was mein langes Siechthum

angeht, verdanke ich ihm nicht unsäglich viel mehr als meiner Gesundheit? Ich verdanke ihm

eine höhere Gesundheit, eine solche, welche stärker wird von Allem, was sie nicht umbringt!

— Ich verdanke ihr auch meine Philosophie… Erst der grosse Schmerz ist der letzte Befreier

des Geistes".13

„Nietzsches Lebenskunst orientiert sich an Intensität, nicht an Schmerzvermeidung.

Lebenskunst bedeutet nicht, Leid und Unglück partout vermeiden zu wollen, sondern auf

intensive Erfahrungen, auf Intensität, erpricht zu sein. […] Versucht man, die

Schmerzempfindlichkeit zu dämpfen, mindert man auch die Fähigkeit zur Freude“.14

Folglich

kann das Leben bei Nietzsche nur gelingen unter Schmerzen. Und ein grosses Gelingen gibt

es nur unter grossen Schmerzen, die man überwunden hat. Das gilt nicht nur für den

Einzelnen, sondern auch für die (Hoch-)Kultur. „Man könnte sagen, Nietzsches Werk

beschreibt die Geburt von Kultur aus dem Geiste des Schmerzes“.15

Ein gutes Beispiel ist sein

Frühwerk über die Geburt der Tragödie, wo er die antike griechische Hochkultur untersucht.

Die Antwort auf den kulturellen Zauber der alten Griechen findet Nietzsche im Schmerz und

im Leiden: „Wieviel musste dies Volk leiden, um so schön werden zu können“.16

11

KSA 3, FW 383 12

Schmerz soll hier wie Leid und Unlust eine Eigenschaft von Unglück darstellen, auch wenn einige Individuen dem Schmerz durchaus ein gewisses Lustgefühl zuzuschreiben scheinen. Spannend wäre eine Untersuchung der These, dass der Masochismus ein Symptom der modernen utilitaristischen Gesellschaft ist, in der der Schmerz durch Anästhesie und Narkotika stets unterdrückt wird. In einer derartigen ‚betäubten Gesellschaft‘ könnte dann das bewusste Schmerzempfinden zu einem intensiveren Körperbewusstsein führen, was durchaus Quelle von Lustgefühlen sein könnte – die schwache Variante davon wäre das gute Gefühl nach einem ausdauernden, mit Leid verbundenem Sporttraining in einer Welt der Autos und Aufzüge. 13

KSA 6, NW 436 14

Safranski 2011: 37 15

Safranski 2011: 38 16

KSA 1, GT 156

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6

Nietzsche betont, dass der Brennpunkt des Schmerzes der eigene Leib und die am eigenen

Leib verkörperte Natur ist. Der Körper ist das menschliche Schicksal. „Man kann mit seinem

Körper-Schicksal hadern, weil er nicht schön genug, nicht geschickt genug, nicht stark genug,

nicht gesund genug ist“.17

Nietzsche selbst hatte sehr mit seinem Körperschicksal zu hadern,

er schreibt von rasenden Kopfschmerzen, die er als „Martern des Körpers“18

erfährt. „An

solchem Schmerz aber entzündet sich Nietzsches geistige Leidenschaft, die nach Auswegen

aus der Schmerzhölle sucht. Der Schmerz ist vital, aber der Geist ist es auch. Es ist Nietzsches

Stolz zu beweisen, dass die Vitalität seines Geistes stark genug ist, um der Vitalität des

Schmerzes die Waage zu halten“.19

Aus diesem Verhältnis gibt sich Nietzsches persönliches

inneres Wahrheitskriterium seiner Gedanken. Ist ein Gedanke erregend genug, um seinen

schmerzgeplagten Körper zu ertragen, ist er für Nietzsche ‚wahr‘. So wird bei Nietzsche die

Sprachgestalt, die ‚Reinheit‘ der Sprache, der sprachliche Rhythmus und der Stil „schon fast

zur Überlebensfrage. Herausgefordert von seinem Körperschicksal wird Nietzsche zu einem

Hochleistungsathleten des Geistes und der Sprache – und er kostet seinen Triumph aus“.20

In

der heutigen ‚Aspirin-Gesellschaft‘ wäre Nietzsche nicht möglich.

Nietzsches Lebenskunst sagt uns, dass wir uns mit unserem Körper befreunden müssen. Seine

Formel dazu ist amor fati, die Liebe zum Schicksal: „dass man Nichts anders haben will,

vorwärts nicht, rückwärts nicht, in alle Ewigkeit nicht. Das Nothwendige nicht bloss ertragen,

noch weniger verhehlen – aller Idealismus ist Verlogenheit vor dem Nothwendigen -, sondern

es lieben…“21

Eine Umsetzung dieser Formel scheint sehr schwierig zu sein, es ist die Formel

der absoluten Bejahung von allem Notwendigen oder uns von der Natur Gegebenem - das

Gegenteil aller Enthaltung, Abwendung und Askese, Begriffe, die im Kapitel Freud und das

Glück näher besprochen werden. Aus diesem Wille der Körperbefreundung entwickelt

Nietzsche eine interessante Sicht auf die Disziplin der Philosophie: „Wohin will diese ganze

Philosophie mit all ihren Umwegen? Thut sie mehr, als einen stäten und starken Trieb

gleichsam in Vernunft zu übersetzen, einen Trieb nach milder Sonne, heller und bewegter

Luft, südlichen Pflanzen, Meeres-Atem, flüchtiger Fleisch-, Eier – und Früchtenahrung…

kurz nach allen Dingen, die gerade mir am besten schmecken, gerade mir am zuträglichsten

17

Safranski 2011: 40 18

Brief an Overbeck, September 1881 19

Safranski 2011: 40 20

Safranski 2011: 41 21

KSA 6, EH 291-297

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sind? Eine Philosophie, welche im Grunde der Instinct für eine persönliche Diät ist? Ein

Instinct, welcher nach meiner Luft, meiner Höhe, meiner Witterung, meiner Art Gesundheit

durch den Umweg meines Kopfes sucht?“22

Eine Philosophie als Leibesübung mit der Quelle

der „schauerlichen Hellsichtigkeit“ des Schmerzes: „Die ungeheure Spannung des Intellects,

welcher dem Schmerz Widerpart halten will, macht, das Alles, worauf er nun blickt, in einem

neuen Lichte leuchtet“.

Die schauerliche Hellsichtigkeit des Schmerzes eröffnet einem einen illusionslosen Blick „auf

das Stirb und werde, das Fressen und Gefressenwerden, die Macht des Zufalls die Sinn- und

Zwecklosigkeit des Ganzen“.23

Dieses nihilistische Weltbild macht aber nicht beim

körperlichen Schmerz halt, es umfasst auch die ganze geistige Welt, wie Nietzsche in seinem

Aufsatz Über Wahrheit und Lüge im aussermoralischen Sinne aufzeigt. Nietzsche schreibt

darin über nichts minder als die Unmöglichkeit der Wahrheit und allen Erkennens, sämtliche

Lüge und aller Betrug beginnen mit der Sprache. „In irgend einem abgelegenen Winkel des in

zahllosen Sonnensystemen flimmernd ausgegossenen Weltalls gab es einmal ein Gestirn, auf

dem kluge Thiere das Erkennen erfanden. Es war die hochmüthigste und verlogenste Minute

der ‚Weltgeschichte‘: aber doch nur eine Minute. Nach wenigen Athemzügen der Natur

erstarrte das Gestirn, und die klugen Thiere mussten sterben“.24

Die Aufgabe von Nietzsches

Philosophie der Lebenskunst liegt in dem „Sichaufbäumen gegen diese vollkommene

Demütigung durch den körperlichen und geistigen Schmerz. Das schmerzgeplagte

Individuum erklärt: Ich leide, die Welt ist aus den Fugen, aber das wird mich nicht

umbringen. Das energetische Zentrum von Nietzsches Lebenskunst ist der Stolz“.25

Dieser

Stolz versteht Nietzsche im Sinne von dem thymos, dem Mut oder der Kühnheit, welche die

Selbstachtung als Quelle haben. Und „der thymotische Mensch heisst bei Nietzsche: der

Vornehme. Und woran bemisst sich solche Vornehmheit? Nicht an der sozialen Stellung,

sondern daran, wie jemand mit dem Schmerz des Daseins umgeht. Wen der Schmerz und das

Leid nicht verbittert und anklägerisch macht, sondern stolz – den nennt Nietzsche vornehm.

Der Vornehme […] verwendet den Schmerz und das Leid zum Mittel der Selbstgestaltung“.26

22

KSA 3, MR 323 23

Safranskis 2011: 42 24

KSA 1, NS 875 25

Safranski 2011: 43 26

Safranski 2011: 45

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Die Selbstgestaltung steht der egoistischen Selbstbehauptung gegenüber. Der vornehme

Mensch im Sinne Nietzsches ist sich dem bewusst und er begreift auch, dass das Individuum

für sich selbst von unendlicher Bedeutung ist. Er ist der Mensch der Selbstachtung, welche er

um nichts in der Welt verlieren will. Dabei nimmt Nietzsche Mass an Goethe:27

„Goethe

concipirte einen starken, hochgebildeten, in allen Leiblichkeiten geschickten, sich selbst im

Zaume haltenden, vor sich selbst ehrfürchtigen Menschen, der sich den ganzen Umfang du

Reichthum der Natürlichkeit zu gönnen wagen darf, der stark genug für diese Freiheit ist“.28

Ein Mensch wie Goethe hat sich nach Nietzsche vom Gift des Ressentiments befreit.

Ressentiment wird von Nietzsche stark mit Rachsucht in Verbindung gebracht. Der in die

Welt geworfene Mensch, wie es Heidegger oder Sartre ausdrücken würden, hat mit der Natur

und der Gesellschaft zu hadern. „Die Lebens- und Entwicklungschancen variieren dramatisch

je nach Religion, Begabung, körperlicher Ausstattung, sozialem Milieu [oder] geschichtlichen

Konstellationen“.29

Daraus folgen Gerechtigkeits- und Gleichheitsforderungen, die zwar

gesellschaftlich teilweise umsetzbar sind, aber in anderen Fällen wie etwa der

Chancengleichheit niemals umgesetzt werden können. Falls der hadernde Mensch für diese

Ungerechtigkeiten keinen Gott oder Teufel verantwortlich machen kann, wälzt er seine

Unzufriedenheit auf andere ab. „Er wird neidisch und rachsüchtig […] und empfindet sich

selbst als schlecht gelungen und wird schliesslich von einem untergründigen Hass auf alles

Gelungene verzehrt“.30

Das ist die Vergiftung durch Ressentiment: „Ressentiment ist also in

Nietzsches Verständnis Rachsucht, Neid, Übelwollen gegen andere – aber dies alles

zumindest unter einer tugendhaften Maske. Unter der Maske der Gleichheitsforderung zum

Beispiel. Der gelöste, der freie, der lebenskluge Mensch ist für Nietzsche ein Mensch, der sich

vom Gift des Ressentiments befreit hat“. Hat man diesen Grad der Freiheit erst einmal

erreicht, lässt sich die Glücksfrage auch nur noch individuell beantworten: „Dem Individuum,

sofern es sein Glück will, soll man keine Vorschriften über den Weg zum Glück geben: denn

das individuelle Glück quillt aus eigenen, Jedermann unbekannten Gesetzen, es kann mit

Vorschriften von Aussen her nur verhindert, gehemmt werden“.31

27

Vgl. Safranski 2011: 46 28

KSA 6, GD 151 29

Safranski 2011: 46 30

Safranski 2011: 47 31

KSA 4, ZA 95

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9

3. Freud und das Glück

Freuds Glücksphilosophie basiert auf folgender These: „Das Leben, wie es uns auferlegt ist,

ist zu schwer für uns, es bringt uns zu viel Schmerzen, Enttäuschungen, unlösbare Aufgaben.

Um es zu ertragen, können wir Linderungsmittel nicht entbehren“. Diese Linderungsmittel

teilt Freud in drei Kategorien ein: „mächtige Ablenkungen, die uns unser Elend

geringschätzen lassen, Ersatzbefriedigungen, die es verringern, Rauschstoffe, die uns für

dasselbe unempfindlich machen“. Dabei hält er mindestens ein Mittel dieser Art für das

menschliche Leben als „unerlässlich“.32

Freud erkennt, dass in die Kategorie der Ablenkung

auch die wissenschaftliche Tätigkeit gehören kann, womit er ein Teilgebiet der heutigen

Glücksforschung anspricht.33

In die zweite Kategorie der Ersatzbefriedigungen kann

beispielsweise die Kunst eingeteilt werden, welche die Realität durch Illusionen in den

Hintergrund rücken lässt. Dabei sind derartige Ersatzbefriedigungen „psychisch wirksam,

dank der Rolle, die die Phantasie im Seelenleben behauptet hat“.34

Die Rauschmittel, auf der

anderen Seite, beeinflussen den Chemismus des Körperlichen und führen dadurch zur

Ablenkung vor der zu schweren Realität.35

Offen bleibt die Frage nach der Religion, deren Stellung in den Linderungsmittel schwieriger

zu begründen ist. Freud holt dabei weiter aus und behandelt die Religionsfrage in Bezug auf

die Frage nach dem Zweck des menschlichen Lebens. An dem Beispiel eines Zwecks des

Lebens von Tieren zeichnet er eine Art nihilistisches Bild, auf das nur die Religion eine

Antwort weiss: „Von einem Zweck des Lebens der Tiere wird nicht gesprochen, wenn deren

Bestimmung nicht etwa darin besteht, dem Menschen zu dienen. Allein auch das ist nicht

haltbar, denn mit vielen Tieren weiss der Mensch nichts anzufangen – ausser dass er sie

beschreibt, klassifiziert, studiert-, und ungezählte Tierarten haben sich auch dieser

Verwendung entzogen, indem sie lebten und ausstarben, ehe der Mensch sie gesehen hatte. Es

ist wiederum nur die Religion, die die Frage nach einem Zweck des Lebens zu beantworten

weiss“. Freud vermutet jedoch, dass die Menschen durch ihr Verhalten und dadurch, was sie

vom Leben fordern und in ihm erreichen wollen, auch einen Zweck erkennen lassen – „sie

streben nach Glück, sie wollen glücklich werden und so bleiben“. Dieses Streben nach Glück

32

Freud 2010: 148 33

Vgl. beispielsweise Lorraine Dastons Aufsatz Monomanie in der Wissenschaft. In: Meier, Heinrich (Hrsg.) (2008) Über das Glück. Ein Symposion. München: Piper, 221–252 34

Freud 2010: 148 35

Vgl. Freud 2010: 148

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10

teilt Freud in zwei Seiten ein, wie dies auch schon die griechischen Philosophen der Antike

taten; „es will einerseits die Abwesenheit von Schmerz und Unlust, andererseits das Erleben

starker Lustgefühle“.36

Dabei streben die Menschen in ihrer Tätigkeit entweder in die eine,

oder die andere Richtung, die Richtung des kleinen oder des grossen Glücks, wie man die

beiden Stränge auch bezeichnen könnte. Im Hintergrund dieses menschlichen Strebens sieht

Freud das Lustprinzip, „das den Lebenszweck setzt“. Das Lustprinzip bezeichnet in Freuds

Kulturtheorie das Es, das Unbewusste der menschlichen Psyche, welches nach Trieb- oder

Bedürfnisbefriedigung strebt. Das Ich und das Realitätsprinzip ergeben sich dabei aus dem

Wechselspiel vom Über-Ich, allen gesellschaftlichen und kulturellen Normen, die das

triebhafte Es zähmen. Das Lustprinzip beherrscht also „die Leistung des seelischen Apparates

vom Anfang an; an seiner Zweckdienlichkeit kann kein Zweifel sein, und doch ist sein

Programm im Hader mit der ganzen Welt, mit dem Makrokosmos ebensowohl wie mit dem

Mikrokosmos. Es ist überhaupt nicht durchführbar, alle Einrichtungen des Alls widerstreben

ihm; man möchte sagen, die Absicht, dass der Mensch ‚glücklich‘ sei, ist im Plan der

‚Schöpfung‘ nicht enthalten“. Ursachen des menschlichen Leidens entstammen vom eigenen

Körper her, der zu „Verfall und Auflösung“ bestimmt ist, „von der Aussenwelt, die mit

übermächtigen, unerbittlichen, zerstörenden Kräften gegen uns wüten kann“ und „aus den

Beziehungen zu anderen Menschen“. So entspringt das, was man als ‚Glück‘ bezeichnet nach

Freud der plötzlichen Befriedigung aufgestauter Bedürfnisse und „ist seiner Natur nach nur

als episodischen Phänomen möglich“.37

Somit sind die menschlichen Glücksmöglichkeiten schon nur durch unsere Konstitution

beschränkt, denn „jede Fortdauer einer vom Lustprinzip ersehnten Situation ergibt nur ein

Gefühl von lauem Behagen; wir sind so eingerichtet, dass wir nur den Kontrast intensiv

geniessen können, den Zustand nur sehr wenig“.38

Aus dem Hader des Lustprinzips mit den

obigen Leidensmöglichkeiten durch den eigenen Körper und der Aussenwelt, entsteht das

Realitätsprinzip, welches die unmittelbare Lustgewinnung zu Gunsten der Aufgabe der

Leidvermeidung in den Hintergrund drängt.39

Eine Möglichkeit der Lebensführung entgegen

36

Freud 2010: 149 37

Freud 2010: 150 38

Freud 2010: 150 39

Vgl. Freud 2010: 151

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11

dem Druck der Aussenwelt ist die der gewollten Vereinsamung40

, zum „Schutz gegen das

Leid, das einem aus menschlichen Beziehungen erwachsen kann. Man versteht: das Glück,

das man auf diesem Weg erreichen kann, ist das der Ruhe“. Doch der Weg der Vereinsamung

zur Abwendung vom Leiden scheint nicht allzu überzeugend zu sein, so weit man bedenkt,

dass menschliche Beziehungen auch die Quelle grosser Lustgefühle sein können. Nach Freud

gibt es „freilich einen anderen und besseren Weg, in dem man als ein Mitglied der

menschlichen Gemeinschaft mit Hilfe der von der Wissenschaft geleiteten Technik zum

Angriff auf die Natur übergeht und sie menschlichem Willen unterwirft“. Dieser Umstand ist

in der heutigen technischen Welt sehr evident, die Kontrolle der Natur ist zu einer

Hauptaufgabe menschlichen Strebens geworden. Der Zusammenschluss zur Gemeinschaft

bedeutet die Arbeit an dem Glück aller Mitglieder, doch Freud vergisst nicht, dass alles Leid

schlussendlich nur in der individuellen Empfindung „infloge gewisser Einrichtungen unseres

Organismus“ zustande kommt.41

Das Linderungsmittel, welches direkt auf unseren Organismus einwirkt, ist die Intoxikation,

welche dafür sorgt, dass unmittelbare Lustempfindungen verursacht, aber auch „dass wir zur

Aufnahme von Unlustregungen untauglich werden […] Die Leistung der Rauschmittel im

Kampf um das Glück und zur Fernhaltung des Elends wird so sehr als Wohltat geschätzt, dass

Individuen wie Völker ihnen eine feste Stellung in ihrer Libidoökonomie eingeräumt haben“.

Die Funktion des ‚Sorgenbrechers‘ ist der Entzug von dem Druck der Realität, eine Flucht in

eine eigene Welt mit besseren Empfindungsbedingungen, doch gleichzeitig ist bekannt, dass

Rauschmittel auch Gefahr und Schädlichkeit bringen und durch ihren Gebrauch auch „grosse

Energiebeträge, die zur Verbesserung des menschlichen Loses verwendet werden könnten,

nutzlos verloren gehen“.42

Wenn Triebbefriedigung Glück ist, ist die Nichtbefriedigung unserer Bedürfnisse nach Freud

leidvoll. Es gibt nun die Möglichkeit, auf die eigenen Triebregungen einzuwirken und

dadurch von einem Teil des Leidens frei zu werden. „Diese Art von Leidabwehr greift nicht

mehr am Empfindungsapparat an, sie sucht der inneren Quellen der Bedürfnisse Herr zu

40

Prominentes Beispiel dafür ist Nietzsches Zarathustra, dem das Leben zu schwer war und der den Weg der Einsamkeit auf einem Berg wählte. Nach vielen Jahren stieg er hinab in die Stadt um unter den Menschen seine Gedanken zu verbreiten 41

Freud 2010: 151 42

Freud 2010: 152

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12

werden“.43

Diese Technik kann als Askese bezeichnet werden, welche das Ziel der Abtötung

von Trieben verfolgt. Hier kommt Freud der quietistischen Erlösungslehre des Philosophen

Schopenhauer sehr nahe.44

Bei Schopenhauer ist sämtliche Wahrnehmung Erscheinungsform

des „Willens zum Leben“ und dieser Wille ist folglich auch die Quelle sämtlichen Leidens.

Durch die Verneinung des Willens wird bei Schopenhauer somit auch das Leid vermieden.45

Doch Freud erkennt, dass durch Trieb- oder Willenabtötung auch „alle andere Tätigkeit

aufgegeben (das Leben geopfert), [und] auf anderem Wege wieder nur das Glück der Ruhe

erworben“ wird. Anders formuliert übernehmen dann die „höheren psychischen Instanzen, die

sich dem Realitätsprinzip unterworfen haben“ die Herrschaft. „Hierbei wird die Absicht der

Befriedigung keineswegs aufgegeben; ein gewisser Schutz gegen Leiden wird dadurch

erreicht, dass die Unbefriedigung der in Abhängigkeit gehaltenen Triebe nicht so schmerzlich

empfunden wird wie die der ungehemmten. Dagegen steht aber eine unleugbare Herabsetzung

der Genussmöglichkeiten“. Dieser Aspekt steht im Einklang mit Nietzsches Philosophie, bei

der die grosse Lust nur der erleben kann, welcher auch das grosse Leid kennt. Werden bei

Freud die wilden, ungebändigten Triebe des Lustprinzips befriedigt, folgt daraus ein

wesentlich intensiveres Glücksgefühl als „das bei Sättigung eines gezähmten Triebes“.46

Gegenüber der unmittelbaren Befriedigung der groben und unmittelbaren Triebe ist nach

Freud auch eine Sublimierung der Triebe möglich, welche die Triebziele in der Weise verlegt,

„dass sie von der Versagung der Aussenwelt nicht getroffen werden“. Unter dieser

Sublimierung versteht Freud eine Technik der Libidoverschiebung hin zu einem Triebleben,

welches einen Lustgewinn aus den Quellen psychischer und intellektueller Arbeit, also

künstlerischem und wissenschaftlichem Schaffen, ziehen kann. „Das Schicksal kann einem

dann wenig anhaben. Die Befriedigung solcher Art, wie die Freude des Künstlers am

Schaffen, an der Verkörperung seiner Phantasiegebilde, die des Forschers an der Lösung von

Problemen und am Erkennen der Wahrheit, haben eine besondere Qualität […]“.47

Anders als

bei Nietzsche sieht Freud in der Befriedigung dieser Art von Trieben jedoch eine kleinere

Intensität als bei der Befriedigung der ‚wilden Triebe‘ – unsere „Leiblichkeit“ wird nach

Freud dadurch nicht erschüttert.48

Ausserdem sieht Freud eine bedeutende Schwäche in dieser

43

Freud 2010: 152 44

Vgl. Gödde 2008: 172 45

Vgl. Schopenhauer 1998: Kapitel 48. Zur Lehre der Verneinung des Willens zum Leben 46

Freud 2010: 153 47

Freud 2010: 153 48

Vgl. Freud 2010. 153f.

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13

Methode, da sie „nicht allgemein verwendbar [und] nur wenigen Menschen zugänglich ist“.

Die Sublimierung der Triebe steht im Zusammenhang mit der Lockerung der Realität, hin zu

einer Triebbefriedigung aus Illusion oder Phantasieleben, ähnlich wie dies durch die religiöse

Askese geschieht. Diese „milde Narkose“, in die uns die künstlerische und wissenschaftliche

Tätigkeit versetzt, ist nach Freud „nicht mehr als eine flüchtige Entrückung aus den Nöten des

Lebens […] und ist nicht stark genug, um reales Elend vergessen zu machen“.49

„Energischer und gründlicher geht ein anderes Verfahren vor, das den einzigen Feind in der

Realität erblickt, die Quelle allen Leids ist, mit der sich nicht leben lässt, mit der man drum

alle Beziehungen abbrechen muss, wenn man in irgendeinem Sinne glücklich sein will“. Es ist

der Emerit, der dieser Welt den Rücken zukehrt und mit ihr nichts mehr zu schaffen haben

will. Wer auf der Suche nach dem Glück diesen Weg einschlägt, wird nach Freud in der Regel

nichts erreichen, da die Realität zu stark für ihn ist – „er wird ein Wahnsinniger“. Fraglich ist,

ob Freud beim späten Nietzsche, der sich als den Gott Dionysos bezeichnete und kurz darauf

dem Wahnsinn verfiel, auch eine derartige Ideenflucht diagnostiziert hätte. Sicher ist jedoch,

dass Freud die Verbindung des Paranoikers, der eine ihm „unleidliche Seite der Welt durch

eine Wunschbildung korrigiert und diesen Wahn in die Realität“ überträgt, mit der Religion in

Verbindung bringt. Die Religion ist nach Freud nichts weiter als ein Massenwahn, bei dem

eine grössere Anzahl von Menschen den gemeinsamen Versuch unternimmt, „sich

Glücksversicherung und Leidensschutz durch wahnhafte Umbildung der Wirklichkeit zu

schaffen“.50

Als letzte Methode der menschlichen Glücksgewinnung führt Freud die Technik der

Lebenskunst auf. Diese Technik strebt auch nach einer Triebsublimierung, um eine

Unabhängigkeit vom Schicksal zu erreichen. Dies tut sie jedoch nicht mit einer Flucht in die

künstlerische Illusion welche mit einer Abwendung von der Aussenwelt in Verbindung

gebracht werden kann, sondern „klammert sich im Gegenteil an deren Objekte und gewinnt

das Glück aus einer Gefühlsbeziehung zu ihnen“. Freud spricht die Technik der Lebenskunst

an, „welche die Liebe zum Mittelpunkt nimmt [und] alle Befriedigung aus dem Lieben und

Geliebtwerden erwartet“.51

Stärkstes Beispiel davon ist die geschlechtliche Liebe, die uns eine

überwältigende Lustempfindung vermittelt. Die Kehrseite davon ist das riesige Leid, welches

49

Freud 2010: 155 50

Freud 2010: 155f. 51

Freud 2010: 156

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aus dieser Art von Glücksstreben entstehen kann: „Niemals sind wir ungeschützter gegen das

Leiden, als wenn wir lieben, niemals hilfloser unglücklich, als wenn wir das geliebte Objekt

oder seine Liebe verloren haben.“ Freud bezieht die Lebenskunst der Liebe auf den ‚Genuss

der Schönheit‘, womit er eine ästhetisch eingestellte Lebenstechnik anspricht. Wer sich im

Genusse der Schönheit befindet, zieht sein Lebensglück aus der „Schönheit menschlicher

Formen und Gesten, von Naturobjekten und Landschaften, künstlerischen und selbst

wissenschaftlichen Schöpfungen“.52

So gibt es durchaus Leute, die eine mathematische

Formel oder einen wissenschaftlichen Text aus dem Strukturalismus als schön bezeichnen.

„Diese ästhetische Einstellung zum Lebensziel bietet wenig Schutz gegen drohende Leiden,

vermag aber für vieles zu entschädigen.“53

Die Quelle dieses Genusses an der Schönheit

vermag Freud nicht zu erklären, sie ist Gegenstand der Wissenschaft der Ästhetik. Einzig aus

dem Sexualempfinden vermag die Psychoanalyse eine Ableitung zur Schönheit zu

schliessen.54

Mit seinen Ausführungen zur Lebenskunst ist Freud am Ende seiner Aufzählung der

Methoden, wie die Menschen das Glück gewinnen, und das Leid vermeiden können.

Zusammenfassend kann man folgende Liste aufstellen:

- Das Programm des Lustprinzips zur Gewinnung von Glück ist nicht zu erfüllen, einzig

eine episodische Triebbefriedigung ist möglich

- Der Mensch ist so eingerichtet, Glück nur im Kontrast zum Leid wahrzunehmen. Eine

andauernde Befriedigung einer vom Lustprinzip ersehnten Situation führt bloss zu

lauem Behagen

- Drei Kategorien von Linderungsmittel sorgen für eine Annäherung an

Glückszustände: Ablenkungen, Ersatzbefriedigungen und Rauschmittel

- Glücksstreben will einerseits die Abwesenheit von Leid und Schmerz, andererseits das

Erleben von grossen Glücksgefühlen

- Intoxikation, Askese, das Emeritendasein, Religion und Triebsublimierung, hin zur

Freudgewinnung aus Wissenschaft und Kunst, sind alles Mittel der Abwendung,

Illusion oder Ablenkung, die sich gegen die für den Menschen zu schwere Realität

stellen

52

Freud 2010: 156 53

Freud 2010: 157 54

Vgl. Freud 2010: 157

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- Die Technik der Lebenskunst, die den Genuss in der Schönheit sieht, ist auch eine

Triebsublimierung. Diese wendet sich jedoch nicht gegen die Realität, sondern

entdeckt das Schöne gerade in der Realität

4. Natur, Kultur und die Möglichkeit der Schönheit

Nietzsches sowie Freuds Ausführungen zum Glück haben ein nihilistisches Weltbild zur

Quelle, welches dem menschlichen Hadern mit der Natur entspringt. Bei Nietzsche steht

dabei das Körperschicksal im Mittelpunkt, bei Freud ist es die Unmöglichkeit der

Triebbefriedigungen des Lustprinzips. Die Differenzen zwischen Nietzsche und Freud

entspringen dem Phänomen der Kultivierung. Die Theoretiker gehen zwar beide von einer

zunehmenden Dekadenz durch Kultivierung aus, doch die implizite Wertung ist bei Freud

eine andere als bei Nietzsche.55

Während Nietzsche eine Art physiologische Kulturanalyse

aus dem Geiste des Schmerzes macht, ist bei Freud sämtliche Kultivierung Gegenkraft des

Trieblebens des Lustprinzips. Die Kultur sorgt für das Über-Ich, also die gesellschaftlichen

Werte und Normen, welche in grossem Konflikt mit den wilden Trieben stehen. Durch

Triebsublimierung kann der Mensch bei Freud Gefallen an kulturellen Produkten wie der

Kunst oder der Wissenschaft finden, doch diese Befriedigungen sind immer weit weniger

intensiv als die Befriedigung der ursprünglichen, durch die Natur gegebenen Triebe. Beispiele

davon sind die Aggressionslust, die Ernährung, oder der geschlechtliche Trieb. Kunst und

Religion sind bei Freud mit einer Realitätsflucht verbunden, sie bedienen sich der Illusion und

dem Wahn und haben so die Möglichkeit, das Phantasieleben des seelischen Apparats zu

beglücken. Die Wissenschaft auf der anderen Seite, nährt sich bei Freud nicht aus der Illusion,

da sie auf der Instanz der Vernunft aufbaut.56

Sie ist aber durchaus eine Ablenkung von den

Trieben des Lustprinzips und vermag deshalb nach Freud auch nicht das gleiche Ausmass an

Glücksbefriedigung zu erzeugen. Nietzsche, im Gegensatz zu Freud, entlarvt in seinem

Aufsatz Über Wahrheit und Lüge im aussermoralischen Sinne auch das

Begründungskriterium der Wissenschaften, die Wahrheit, als ‚Illusion‘; oder weniger spitz

ausgedrückt widerlegt Nietzsche die Existenz einer einzigen ‚Wahrheit‘. Aus dieser geistigen

55

Vgl. Hampe 2009: 177 56

Vgl. Freud 1948: 351

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Ohnmacht folgt Nietzsches Programm der Lebenskunst der Selbstgestaltung, aus der der

vornehme Mensch entsteht. Der Höhepunkt dieses Programms ist Nietzsches Werk Also

sprach Zarathustra in dem Nietzsche durch den Propheten Zarathustra den Übermenschen

verkünden lässt. Dieser Übermensch ist nichts anderes als die Paradeversion des vornehmen

Menschen, der nicht mehr klagt, sondern Erschafft, ohne dabei das Streben nach Glück ins

Zentrum seiner Bemühungen zu setzen.

Freuds Programm der Unmöglichkeit des Glücks verfolgt andere Ziele. Es besteht aus der

Entlarvung von der Religion als Wahn und der Kunst als Realitätsflucht und bedient sich

somit einer wissenschaftlichen Wahrheit. Das Erkennen dieser Wahrheit öffnet einem die

Augen für einen illusionslosen Blick auf das Glück. Der Freudsche Lebenskünstler, der diese

Wahrheit verinnerlicht hat, sublimiert seine Triebe und gewinnt den Lebensgenuss

schlussendlich aus der Schönheit der Dinge, er lernt die Ästhetik zu schätzen. Doch diese

Wahrheit gibt es bei Nietzsche nicht, denn nach ihm ist jeder Mensch „viel mehr Künstler als

man weiss“.57

Die grosse Frage ist nun, wie es sich mit der religiös anmutenden Dichtung des

Zarathustras verhält, denn diese müsste ja in den Augen Freuds in doppelter Hinsicht

illusorisch sein. So ist es Nietzsche in den Augen seiner Philosophie nicht mehr möglich sein

Programm der Lebenskunst mit wissenschaftlichen Kriterien zu begründen. Ihm bleibt nur

noch das Mittel der Dichtung. Gleichzeitig definiert sich die Dichtung gerade durch

ästhetische Kriterien und der freudsche Denker kommt nun in grosse Schwierigkeiten, wie er

sich gegenüber diesem Werk verhalten soll. Ihm bleibt nichts anderes übrig als sich der

Illusion hinzugeben, die er vorher als solche entlarvt hat, oder an seinem Kulturpessimismus

festzuhalten. Nietzsche hingegen befindet sich auf einer Spielwiese, auf der ihm alle

Möglichkeiten offen stehen. Er macht sich auf zum Werk und kann seinen Zarathustra übers

Glück reden lassen:

„Sie haben Etwas, worauf sie stolz sind. Wie nennen sie es doch, was sie stolz macht?

Bildung nennen sie’s, es zeichnet sie aus vor den Ziegenhirten.

Drum hören sie ungern von sich das Wort ‚Verachtung‘. So will ich denn zu ihrem Stolze

reden.

So will ich ihnen vom Verächtlichsten sprechen: das aber ist der letzte Mensch.

Und also sprach Zarathustra zum Volke:

57

KSA 5, JGB 114

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Es ist an der Zeit, dass der Mensch sich sein Ziel stecke. Es ist an der Zeit, dass der Mensch

den Keim seiner höchsten Hoffnung planze.

Noch ist sein Boden dazu reich genug. Aber dieser Boden wird einst arm und zahm sein,

und kein hoher Baum wird mehr aus ihm wachsen können.

Wehe! Es kommt die Zeit, wo der Mensch nicht mehr den Pfeil seiner Sehnsucht über den

Menschen hinaus wirft, und die Sehne seines Bogens verlernt hat, zu schwirren! […]

Seht! Ich zeige euch den letzten Menschen.

‚Was ist Liebe? Was ist Schöpfung? Was ist Sehnsucht? Was ist Stern?‘ — so fragt der

letzte Mensch und blinzelt.

Die Erde ist dann klein geworden, und auf ihr hüpft der letzte Mensch, der Alles klein

macht. Sein Geschlecht ist unaustilgbar, wie der Erdfloh; der letzte Mensch lebt am längsten.

‚Wir haben das Glück erfunden‘ — sagen die letzten Menschen und blinzeln.

Sie haben die Gegenden verlassen, wo es hart war zu leben: denn man braucht Wärme. Man

liebt noch den Nachbar und reibt sich an ihm: denn man braucht Wärme.

Krankwerden und Misstrauen-haben gilt ihnen sündhaft: man geht achtsam einher. Ein

Thor, der noch über Steine oder Menschen stolpert!

Ein wenig Gift ab und zu: das macht angenehme Träume. Und viel Gift zuletzt, zu einem

angenehmen Sterben. […]

Kein Hirt und Eine Heerde! Jeder will das Gleiche, Jeder ist gleich: wer anders fühlt, geht

freiwillig in’s Irrenhaus.

‚Ehemals war alle Welt irre‘ — sagen die Feinsten und blinzeln.

Man ist klug und weiss Alles, was geschehn ist: so hat man kein Ende zu spotten. Man

zankt sich noch, aber man versöhnt sich bald — sonst verdirbt es den Magen.

Man hat sein Lüstchen für den Tag und sein Lüstchen für die Nacht: aber man ehrt die

Gesundheit.

‚Wir haben das Glück erfunden‘ — sagen die letzten Menschen und blinzeln“.58

58

KSA 4, ZA 18ff.

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5. Fazit

Der letzte Mensch, den Zarathustra beschreibt, kann mit dem utilitaristischen Menschen

assoziiert werden, denn es ist der Utilitarismus, der ‚das Glück erfunden hat‘ und somit die

Macht besitzt, nach ihm zu streben. Wie im Kapitel Nietzsche und das Glück aufgezeigt

wurde, misst der utilitaristische Mensch alles nach dem Massstab des Glücks. Nietzsches

Vorhersage einer derartigen Praxis ist eine grosse Nivellierung; der Utilitarier ist der Mensch

der grossen Gleichheit. Wer anders ist, geht freiwillig in die Psychiatrie, wie Zarathustra den

letzten Menschen beschreibt. Der letzte Mensch hat sein ‚Lüstchen‘ für den Tag und sein

‚Lüstchen‘ für die Nacht, aber seine Gesundheit ist ihm wichtiger. Dieser Satz ist nur zu

verstehen, wenn man sich die Funktion des Schmerzes für Nietzsche zu Gemüte führt. Die

grosse Lust kann nur verspüren, wer den grossen Schmerz überwunden hat. Der letzte Mensch

ist zusätzlich der Mensch der Demokratie, denn er streitet sich noch, aber versöhnt sich bald,

sonst ‚verdirbt es den Magen‘. Die Rede über den letzten Menschen ist Nietzsches

gleichzeitige Analyse und Kritik des modernen Menschen. Es ist seine Kulturanalyse der

Zukunft des westlichen Menschen, in welcher er gegen Ende des 19. Jahrhundert gewisse

Entwicklungen bereits erschreckend genau vorausgesagt hat. Wollen wir Nietzsches Kritik am

Glück und an der Moderne verstehen, müssen wir uns der Pluralität der Kulturen bewusst

werden. So war die entscheidende Zutat für die Kultur der antiken Griechen beispielsweise

der Schönheitsschleier der Kunst, in der hohen Zeit des christlichen Abendlands oder in der

östlich-buddhistischen Welt ist es der metaphysisch-religiöse Trost und in der heutigen

Moderne ist es die sokratische Kultur der Erkenntnis und der Wissenschaften.59

Der moderne

Mensch glaubt durch die Autorität der Wissenschaften eine Wertung dieser Kulturtypen

vornehmen zu können und bezeichnet in seinem Wissenschaftsglauben die eigene Kultur als

die fortschrittlichste. Dabei vergisst er, dass er sich selbst in einem Wahn befindet, als könne

das Erkennen „die ewige Wunde des Daseins heilen“.60

Freuds Schrift zur Unmöglichkeit des

Glücks deckt zwar den religiösen Wahn und die künstlerische Illusion auf, doch den

wissenschaftlichen Menschen beurteilt sie weniger kritisch. Sie anerkennt den „von der

Wissenschaft geleiteten“ Angriff auf die Natur durch die Technik als eine Arbeit „mit allen

am Glück aller“, die einen „freilich besseren Weg“ gegenüber der individuellen Glückssuche

59

Vgl. Safranski 2011: 39 60

KSA 1, GT 115

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darstellt.61

Für einen Menschen wie Nietzsche ist ein derartiger technikgesteuerter Angriff auf

die Natur nicht nötig, denn er hat die Gabe, Gedanken zu produzieren, die die Stärke und die

Vitalität haben, sein unglückliches Körperschicksal des ‚Siechtums‘ zu ertragen. Eine solche

Erschütterung der Leiblichkeit traut Freud den sublimierten Trieben nicht zu.

Abschliessend lohnt es sich ein Gedicht von Goethe zur Hand zu nehmen, das Freud in

seinem Werk Unbehagen der Kultur auch zitiert, doch schlussendlich näher an Nietzsche zu

stehen scheint:

„Wer Wissenschaft und Kunst besitzt,

hat auch Religion;

Wer jene beiden nicht besitzt,

der habe Religion!“62

Das Beiprodukt dieser kulturellen Höchstleistungen ist das episodische Phänomen des Glücks,

bei dem es sich jedoch nicht empfiehlt, dass es im Zentrum menschlichen Streben steht.

61

Vgl. Freud 2010: 151 62

Goethe in den „Zahmen Xenien“, Band IX (Gedichte aus dem Nachlass)

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6. Siglen

Die Zitationen Nietzsches erfolgen gemäss der Werkausgabe von Giorgo Colli und Mazzino

Montinari: Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe in 15 Bänden (KSA). München: De

Gruyter.

GT = Geburt der Tragödie

NS = Nachgelassene Schriften 1870-1873

MR = Morgenröte

FW = Die fröhliche Wissenschaft

ZA = Also sprach Zarathustra

JGB = Jenseits von Gut und Böse

GD = Götzen-Dämmerung

EH = Ecce Homo

NW =Nietzsche Contra Wagner

Die Zitationen von Nietzsches Briefwechseln erfolgen gemäss der Digitalen Kritischen

Gesamtausgabe Werke und Briefe (eKGWB) gemäss der Werkausgabe von Giorgo Colli und

Mazzino Montinari: Nietzsche Briefwechsel. Kritische Gesamtausgabe, Berlin/New York: de

Gruyter, 1975–, herausgegeben von Paolo D'Iorio. online unter: www.nietzschesource.org.

7. Literaturverzeichnis

Daston, Lorraine (2008): Monomanie in der Wissenschaft. In: Meier, Heinrich (Hrsg.) Über

das Glück. Ein Symposion. München: Piper. S. 221–252.

Freud, Sigmund (1948): Die Zukunft eine Illusion. In: (Ders.) Gesammelte Werke, Band XIV,

Werke aus den Jahren 1925-1931, Frankfurt am Main & London, S.323-380.

Freud, Sigmund (1994): Das Unbehagen der Kultur. Frankfurt am Main. Kap. II.

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Freud, Sigmund (2010): Glück – ein ‚episodisches‘ Phänomen. In: Michel, Sascha (Hrsg.)

Glück. Ein philosophischer Streifzug. Frankfurt am Main: Fischer. S.147-159.

Goethe, Johann Wolfgang von (1832-1842): Goethe's nachgelassene Werke. In: Eckermann,

Riemer (Hrsg.) 20 Bände. Stuttgart, Tübingen: Cotta.

Gödde, Günter (2006): Freud und seine Epoche. Philosophischer Kontext. In: Lohmann,

Hans-Martin; Pfeiffer, Joachim (Hrsg.) Freud-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart:

Metzler.

Heller, Bruno (2004): Glück. Ein philosophischer Streifzug. Darmstadt: Wissenschaftliche

Buchgesellschaft.

Nietzsche, Friedrich (1980): Sämtliche Werke. Hg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari.

Kritische Studienausgabe in 15 Bänden, München: De Gruyter.

Safranski, Rüdiger (2011): Jenseits des Glücks – Lebenskunst im Anschluss an Nietzsche. In:

Reusch, Siegfried (Hrsg.): 18 Antworten auf die Frage nach dem Glück. Ein philosophischer

Streifzug. Stuttgart: Hirzel, S.33-47.

Schopenhauer, Arthur (1998): Zur Lehre der Verneinung des Willens zum Leben. In:

Lütkehaus, Ludger (Hrsg.) Die Welt als Wille und Vorstellung: Gesamtausgabe. München:

DTV.