Das Schlagzeug Achtklassarbeit von Julius Kirsch 8. Klasse • Schuljahr 2008/09 Freie Waldorfschule Saarbrücken Klassenlehrer Herr Dr. Schupp
Das Schlagzeug
Achtklassarbeit von Julius Kirsch
8. Klasse • Schuljahr 2008/09
Freie Waldorfschule Saarbrücken
Klassenlehrer Herr Dr. Schupp
Inhaltsverzeichnis
Das Schlagzeug als Thema meiner Achtklassarbeit....................................3
Darüber schreibe ich in meiner Arbeit..........................................................5
Aus der Geschichte der Schlaginstrumente.................................................6
Was fasziniert Menschen am Rhythmus?......................................................7
Das Schlagzeug und seine Bestandteile.....................................................11
Das Set.....................................................................................................11
Die Kessel................................................................................................12
Die Snare.................................................................................................13
Die Toms..................................................................................................14
Die Hi-Hat................................................................................................14
Die Cymbals............................................................................................15
Das Ride-Becken............................................................................15
Das Crash-Becken..........................................................................15
Praktischer Teil................................................................................................16
Verschiedene Stickarten.......................................................................16
Ich stelle Sticks her..................................................................................16
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Das Schlagzeug als Thema meiner Achtklassarbeit
Ich habe mir das Thema Schlagzeug ausgesucht, weil ich selbst seit zwei
Jahren Schlagzeug spiele und auch Unterricht habe. Anders als bei der
Geige, die ich sechs Jahre gespielt habe, müssen meine Eltern mich
beim Schlagzeug nie ans Üben erinnern. Ich bin ein Mensch, der sich
viel bewegen will, und das hatte mir bei der Geige gefehlt. Am Schlag-
zeug kann ich mich austoben und trotzdem an immer komplizierteren
Rhythmen meine Geschicklichkeit und Geduld üben.
Ich habe mir schon mit 4 Jahren selber ein Schlagzeug aus Kochtöpfen,
Schüsseln und Deckeln gebaut. Als Sticks benutzte ich chinesische
Essstäbchen.
Dieses Spiel machte mir so
viel Spaß, dass ich mich
tagelang weigerte, das
Geschirr wieder in die
Küche zu räumen, wo es ja
gebraucht wurde. Seit
dieser Zeit habe ich nicht
mehr aufgehört, den
Drummer zu „spielen‘‘: Tische, Stuhllehnen, Toaster, alle möglichen
Alltagsgegenstände benutze ich zum Trommeln.
Was ich am Schlagzeug spielen schon damals so toll fand, ist, dass
meine Hände und Füße unabhängig voneinander agieren. Was ich
aber erst weiß, seit dem ich ernsthaft spiele, ist, dass das Ganze ein
rhythmisch präzises Klangbild ergeben muss. Das erreiche ich nur, wenn
ich alle meine Bewegungen exakt koordiniere.
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Koordination ist das, was der Schlagzeuger am härtesten trainieren
muss. Im Lexikon wird der Begriff so erklärt: Koordination ist „das harmo-
nische Zusammenwirken nervlich gesteuerter motorischer Vorgänge“.
Unser Gehirn möchte die Bewegungen der rechten und linken Körper-
hälfte gleich ausführen. Jeder, der schon einmal versucht hat, mit der
linken Hand auf seinem Bauch einen Kreis zu reiben und mit der rechten
Hand auf die Schädeldecke zu klopfen, weiß, wie schwer das ist:
Entweder wollen beide Hände Kreisbewegungen machen oder beide
Hände wollen klopfen. Unser Gehirn hindert uns daran, mit den Händen
verschiedene Bewegungen auszuführen. Aber genau das muss der
Schlagzeuger lernen. Er muss sogar noch dazu beide Füße unabhängig
voneinander bewegen.
Außerdem ist es so, dass ich beim Schlagzeug spielen ständig in
Bewegung bin, und das ist das Besondere, das Einzigartige am Schlag-
zeug. Es würde mich nicht interessieren, in einem Orchester zu spielen,
weil ich dort als Percussionist nicht dauerhaft am Spielen wäre, sondern
häufig Pausen hätte. Das liegt einfach an der klassischen Musik, die dort
gespielt wird. Bei der modernen Rock- & Popmusik ist der Drummer
ständig am Werk.
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Darüber schreibe ich in meiner Arbeit
In meiner schriftlichen Arbeit habe ich mich mit den Schlaginstrumenten
befasst. Diese Fragen fand ich am wichtigsten:
Was bedeutet Rhythmus für die Menschen?
Seit wann gibt es Schlaginstrumente?
Wie haben sie sich entwickelt und verändert?
Welche Instrumente gehören zum Schlagzeug?
Wie sind sie gebaut?
Welche Klangeigenschaften haben sie?
Im letzten Teil berichte ich über meine praktische Arbeit an den Sticks,
die ich aus verschiedenen Hölzern geraspelt und geschmirgelt habe.
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Aus der Geschichte der Schlaginstrumente
Rhythmusinstrumente gibt es schon seit Beginn der Menschheit. Zuerst
schlugen unsere Vorfahren Steine und Hölzer gegeneinander und
hatten so durch Zufall entdeckt, dass dies einen interessanten Klang
ergab, den man wiederholen konnte. Vielleicht schlugen Jäger gegen
einen hohlen Baumstamm, um bei der Jagd durch dieses Trommeln
Tiere aufzuscheuchen. Sicher haben die Menschen immer nach geeig-
neten Gegenständen gesucht, auf die sie trommeln konnten: ein Vor-
ratsgefäß mit einem Deckel aus Tierhaut, ein Schädel, hohle Kürbisse mit
kleinen Körnern und Steinchen als Rassel und andere Dinge, die sich als
brauchbar erwiesen.
Später wurden Schlaginstrumente speziell für das Trommeln gebaut: ein
Xylophon aus einem Kürbisklangkörper, auf den man mit Schnüren hohle
Bambusstäbe gespannt hatte, oder ein kleiner ausgehöhlter Baum-
stamm, über den eine Tierhaut festgespannt wurde.
Schlaginstrumente sind entweder Membranophone, bei denen der Ton
durch einen Schlag auf eine gespannte Haut erzeugt wird, oder Idio-
phone, die selber klingen, wenn man sie anschlägt.
Forscher haben bewiesen, dass es schon vor 4000 Jahren in Ägypten und
Mesopotamien Trommeln gab. Die Form der Trommeln war damals schon
rund wie die der heutigen Schlaginstrumente. Etwa seit dem 18. Jahr-
hundert gehören Schlaginstrumente in Europa zum Orchester. Die einzelnen
Schlagzeugteile wurden von mehreren Musikern gespielt. Dies ist auch
heute im Orchester noch so. Als am Anfang des letzten Jahrhunderts Blues
und Swing entstanden, fing man an, alle Schlagwerke (große Trommel,
kleine Trommeln und Becken) zusammen zu stellen und es spielte 1 Musiker
alle Instrumente, die man nun Schlagzeug nannte.
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Was fasziniert Menschen am Rhythmus?
Wie kein anderes Instrument kann das Schlaginstrument Rhythmen her-
vorbringen. Um uns herum gibt es verschiedene Rhythmen, natürliche
und technische. In der Natur gibt es viele Rhythmen, die wir hören
können: das Klopfen eines Spechts, das Trommeln der Regentropfen
und das Rauschen der Brandung am Meer. Es gibt auch moderne,
technische Rhythmen: das Rattern des Zuges, der über die Schienen
poltert, das Geräusch eines Motorrasenmähers oder die vielfältigen
Rhythmen in einer Werkhalle.
Der Mensch ist selber erfüllt von Rhythmus und erzeugt Rhythmen: Der
Herzschlag des Menschen ist sein Rhythmus, sein Aus- und Einatmen
geschieht in seinem Rhythmus, und der Pulsschlag ist sein Rhythmus in
ihm.
Das ungeborene Kind erkennt den Herzschlag seiner Mutter und hört
schon vor seiner Geburt den ersten Trommel-Rhythmus.
Im Lexikon fand ich den Begriff Rhythmus so erklärt: Rhythmus ist „die
geregelt fließende und damit harmonische Bewegung als Zeichen einer
bestimmten biologischen Funktion (Herz-Rhythmus u.a.). Der Rhythmus
besteht aus bestimmten, im Unterschied zum Takt nicht gleich, sondern
ähnlich akzentuierten Elementen, die durch diese Akzentuierung
(Wechsel der Zeiteinheit und des Tempos) eine charakteristische
rhythmische Ordnung bilden.“
Rhythmus ist nicht starr, sondern er verändert sich: Das Herz eines Neu-
geborenen schlägt schneller als das eines Erwachsenen. Viele Faktoren
wirken auf unseren Pulsschlag ein und beschleunigen oder verlangsa-
men ihn.
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„Rhythmen sind bei motorischen Leistungen (Arbeitsbewegungen,
schreiben, sprechen, Tanz) und als unwillkürliche Gliederungstendenz
bei Wahrnehmungen zu beobachten.“
Wenn ich in meinem Sessel sitze und lese, dann schlägt mein Herz etwa
76 mal in der Minute, und ich atme 24 mal ein und aus. Wenn ich
Schlagzeug spiele, mich also körperlich angestrengt habe, dann erhöht
sich meine Pulsfrequenz auf 134 Schläge und ich mache 41 Atemzüge
in der Minute.
„Einen entscheidenden Raum nehmen die Bio-Rhythmen (v.a. Schlaf-
Wach-Rhythmus, Körpertemperatur-Rhythmus, hormonelle Rhythmen)
von Organismen ein. Diese besitzen unter dem Einfluss der äußeren
Zeitgeber oder Synchronisatoren (Licht, Temperatur) des täglichen
Lebens einen 24-Stunden-Rhythmus. Die rhythmischen Abläufe stellen
auch die Grundlage für zeitliche Orientierungen dar (innere Uhr).“
Unser Rhythmus reagiert aber nicht nur auf Licht und Temperatur.
Rhythmus und Gefühl hängen zusammen. Wenn wir aufgeregt, ängstlich
oder fröhlich sind, dann schlägt unser Herz schneller und unsere Puls-
und Atemfrequenz erhöht sich.
Wenn wir entspannt oder traurig sind, schlägt unser Herz langsamer und
unsere Puls- und Atemfrequenz erniedrigt sich.
Der Rhythmus wirkt direkt auf unser Gefühl ein. Wenn wir schnelle Rhyth-
men hören, empfinden wir innerlich Aufregung. Langsame Rhythmen
beruhigen uns. Offensichtlich wollen wir mit den Rhythmen um uns
herum „mitschwingen“.
Religiöse Rituale sprechen die Gefühle und das seelische Erleben der
Menschen an. Deshalb spielen Schlaginstrumente von Beginn der
Menschheit an in den Religionen eine so große Rolle. Die Schamanen
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besaßen die Gabe, sich mit wilden Trommelrhythmen in eine Trance zu
versetzen, und glaubten, dann mit ihren Göttern in Kontakt zu treten.
Die Indianer benutzten den Rhythmus von Trommeln, um ihre rituellen
Tänze zu begleiten: Sie beschworen Regen herbei, sie erbaten den
göttlichen Schutz für ihre Krieger und sie vertrieben böse Geister.
Trommeln waren auch im Alltag wichtig. Mit Trommeln übermittelte man
Nachrichten, weil man so schnell große Entfernungen überwinden
konnte. Wenn man trommelte, war dies bis zu einem bestimmten Punkt
zu hören, dort wartete dann ein zweiter Trommler, der die Botschaft
weiterleitete. Zur Zeit der Römischen Antike verwendeten die Römer auf
ihren Galeeren die große Trommel, um die Anzahl der Ruderschläge für
die Ruderer anzugeben. Je schneller der Takt, desto schneller mussten
die Sklaven rudern.
Eine wichtige Rolle spielen die Trommeln beim Militär. Dort wurden die
Trommeln beim Marschieren benutzt, die Trommelschläge gaben den
Marschrhythmus für die Soldaten vor. War die Militärkapelle beritten,
wurden zwei Pauken rechts und links vom Pferd des Trommlers aufge-
hängt. Auch im Kampf wurden Pauken benutzt, um den Kampfgeist
und den Mut der Soldaten nochmals anzuspornen. Hierbei nutzte man
aus, dass sich der Rhythmus auf das Gefühl und das seelische Erleben
der Soldaten auswirkt. Wer schon einmal Militärparaden beobachtet
hat, weiß dass das Publikum sich von der Marschmusik mitreißen lässt.
Diesen Effekt will die Marschmusik erzielen. Auch wurden Trommeln bei
Hinrichtungen gespielt. Man spielte den so genannten Wirbel. Der
Wirbel war schnell und passte zur Aufregung und Gefahr der Situation.
(Noch heute spielt man im Zirkus bei besonders gefährlichen Nummern
Trommelwirbel, um die Spannung der Zuschauer zu steigern.)
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Der Schlagzeuger hat in einer Band eine verantwortungsvolle Aufgabe
und man hört ihn besonders deutlich aus dem Gesamtklang heraus. Er
gibt den Rhythmus vor und Veränderungen im Rhythmus gehen von ihm
aus. Dabei muss er aber auf die anderen Musiker Acht geben und darf
sie nicht irritieren.
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Das Schlagzeug und seine Bestandteile
Das Set
Der Begriff „Set“ wurde für das Schlagzeug üblich, als man anfing, die
einzelnen Schlaginstrumente zusammen aufzustellen. Eine umklappbare
Zeichnung des Sets habe ich auf den vorderen Einband dieser Arbeit
gedruckt. Sie kann vom Leser wie ein Lesezeichen benutzt werden und
beim Lesen dieses Kapitels die Orientierung erleichtern. Die Nummern
im Text helfen dabei.
Das Set besteht aus den eigentlichen Instrumenten und vielen Stativen
und Aufhängungen, die es möglich machen, die Teile so zu positionie-
ren, dass ein Musiker sie alle erreichen kann. Diese Vorrichtungen nennt
man Hardware [6].
Standardmäßig gehören zum Drumset zwei Becken [7], zwei Fußmaschi-
nen, drei Trommeln [4], eine Konzerttrommel [2] und eine Bass-Drum [3].
Diese Bestandteile können je nach individuellen Anforderungen ergänzt
werden.
Zuerst möchte ich mich mit dem Aufbau des heutigen Schlagzeugs
befassen. Ich fange oben bei den Becken [7] an, komme zu den Toms [4],
zur Snare [2], zur Hi-Hat [5] und zur Bass-Drum [3]. Ich werde später noch
alle Teile einzeln erklären.
Wenn ich hinter meinem Schlagzeug sitze, befinden sich rechts und links
zwei Becken [7]. Das linke ist das Crash- und das rechte das Ride-
Becken. Dann habe ich in der Mitte drei Trommeln [4]: Zwei hängen
über der Bass-Drum und die größte der drei steht schräg hinter ihr.
Außerdem gibt es noch eine vierte Trommel, die etwa den Umfang des
großen Toms besitzt. Sie heißt Snare [2].
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Links neben der Snare steht die Hi-Hat [5]. Sie besteht aus zwei gleich
großen Becken. Das untere Becken liegt auf der oberen Öffnung eines
Metallrohres auf. Das obere Becken ist an einem Metallstab festge-
schraubt, der in das Metallrohr hineingesteckt ist und mit einem Fuß-
pedal auf- und abbewegt werden kann, sodass die Becken gegen-
einander schlagen.
Zum Schluss befindet sich vor mir auf dem Boden die Bass-Drum [3]. Sie
wird mit Hilfe eines Fußpedals geschlagen. Manche Bass-Drums sind
unten rechts mit einem kleinen Loch versehen, um den Klang etwas zu
dämpfen. Man kann aber auch Decken oder Styropormatten zum
Dämpfen in die Bass-Drum hineinlegen.
Früher stellte man noch alle Instrumente einzeln auf, heute sind alle
stärker verbunden. Dies ist möglich durch Träger, die in der Drummer-
sprache Rack heißen. Mit Hilfe der Racks kann man heute mehrere
Stative miteinander verbinden. Die Ständer werden aus einer Leicht-
metallkonstruktion hergestellt, was den Transport erleichtert. Die Teile
sind außerdem nicht mehr massiv aufgebaut, sondern hohl und doppel-
wandig.
Die Kessel
Die Grundlage der Kessel [1] bilden unterschiedlich große Zylinder,
deren zwei Öffnungen auf der Ober- und Unterseite durch Felle abge-
deckt sind: Eines davon ist das sogenannte Schlagfell, das andere ist
das sogenannte Resonanzfell. Beide Felle werden durch Spannreifen
aus Metall gestrafft und auf dem Kessel festgeschraubt. An den Spann-
reifen sind sogenannte Schraubblöcke befestigt. Man kann diese
Schraubblöcke mit Hilfe eines Stimmschlüssels festziehen und locker
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drehen, um die Trommel zu stimmen. Der Kessel der Bass-Drum [3] und
der Toms [4] besteht aus 7-9 Lagen schichtverleimter Hölzer. Die Kessel-
bauweise ist nur dann von guter Qualität, wenn an den Rändern keine
Unebenheiten zu sehen sind. So ist gewährleistet, dass die Felle präzise
aufliegen. Das wirkt sich positiv auf den Klang der Trommel und die
Haltbarkeit des Fells aus. Bei guten Schlagzeugen ist der Kessel innen
gegen Feuchtigkeit geschützt und weist eine raue Beschichtung auf,
die gegen störende Resonanzen wirken soll.
Die Snare
Die Snare [2] heißt auch kleine Trommel oder Konzerttrommel. Nur bei
der Snare wird mit einer Hebelkonstruktion quer über das Resonanzfell
ein Band aus feinen, spiralförmigen Metalldrähten gespannt. Die Stärke
der Spannung verändert den Klang der Snare. Wenn man auf die Snare
schlägt, reagiert das Resonanzfell und das aufliegende Spiralband
rasselt mit. Durch diese Besonderheit hebt sich der Schlag auf die Snare
innerhalb einer Band aus dem Klangbild deutlich heraus.
Es gibt zwei Materialarten für die Snare: Metall und Holz. Snares aus
Metall klingen heller und durchdringender. Holzsnares haben wärmere
Klangeigenschaften. Auch die Tiefe des Kessels variiert und wird in Zoll
angegeben. Es gibt sehr flache Snares. Sie waren in den 60er Jahren
üblich und sind jetzt wieder gefragt. Sie haben kein großes Klang-
volumen. Daneben gibt es sehr tiefe Snares, die auch voluminöser
klingen. Der Fachmann sagt: „Sie bringen im Klang einen Bauch“.
Der Preis für eine besonders gute Snare kann so hoch sein wie der Preis
für ein komplettes Einsteiger-Schlagzeug.
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Die Toms
Die Toms [4] heißen korrekt Tom-Toms. Sie unterscheiden sich beim
Kesselaufbau nicht von der Bass-Drum, die Kessel sind nur kleiner. Toms
gibt es in verschiedenen Größen. Kleine Toms haben kein großes Klang-
volumen und erinnern eher an Bongos. Die großen Toms klingen fast wie
Kesselpauken.
Nach der Art der Befestigung unterscheidet man zwischen Hänge- und
Standtoms. Die Hängetoms hängen über der Bass-Drum und die Stand-
toms stehen schräg hinter ihr. Die Hängetoms brauchen eine spezielle
Aufhängevorrichtung: Diese besteht aus einer Öffnung an der oberen
Bass-Drum-Decke. Dort ist ein Metallring festgeschraubt. Hier wird eine
Stange mit verstellbaren Kugelgelenken befestigt. Bei den Standtoms
sind drei Metallständer an den Seiten angebracht. Man kann so ihre
Höhe verstellen. Die Ständer können mit Hilfe einer Schraube fest-
gezogen werden.
Es gibt eine besondere Art von Toms, die Octobans. Sie haben einen
geringen Durchmesser und sind ähnlich wie Orgelpfeifen gestimmt.
Leider habe ich keine Octobans an meinem Schlagzeug, denn sie
gehören nicht zur Grundausstattung. Die Erweiterung des Schlagzeugs
ist allerdings teuer, da man auch die Hardware ergänzen muss.
Außerdem brauche ich für die Musikstücke, die ich zur Zeit spiele die
Octobans nicht.
Die Hi-Hat
Die Hi-Hat [5] besitzt neben der Bass-Drum [3] die zweite Fußmaschine
im Drumset. Das Pedal ist durch ein Kette mit einem Gestänge verbunden.
Durch eine Feder ist man in der Lage, das Gestänge mit den beiden
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daran befestigten Becken auf- und abzubewegen. So schlagen die
beiden Becken gegeneinander. Die Vorgänger der Hi-Hat waren zwei
große Becken, die gegeneinander geschlagen wurden.
Man kann die Hi-Hat durchgängig im Beat treten oder durchgehend
schließen und den Beat mit den Sticks schlagen. Es gibt einen gut
klingenden Effekt, wenn man den Beat auf der Hi-Hat schlägt und sie
dabei schnell und kurz öffnet.
Die Cymbals
An den Becken [7] muss sehr präzise gearbeitet werden, denn ihr Klang
trägt wesentlich zum Gesamtklang des Schlagzeugs bei. Es gibt ver-
schiedene Typen, die jeweils anders gespielt werden. Von ihnen habe
ich mir zwei Grundtypen herausgesucht: das Ride- und das Crash-
Becken. Alle Beckentypen gibt es in vielen verschiedenen Klangfarben
und Größen.
Das Ride-Becken
Auf dem Ride-Becken wird der Grundschlag oder Beat gespielt. Es soll
sich durchsetzen, aber nicht penetrant wirken. Einen besonders schönen
Klang kann man auf der Glocke des Beckens erzeugen. Dies ist die
Kuppel auf der Oberseite des Beckens.
Das Crash-Becken
Es soll wie das Wort schon sagt ,,Krach'' machen. Einzelne Schläge oder
Übergänge zwischen Takten und Songteilen werden durch Crash-
schläge besonders hervorgehoben.
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Praktischer Teil
Verschiedene Stickarten
Es gibt verschiedene Arten von Sticks. Sie werden in unterschiedliche
Größen eingeteilt: 5a und 7a. Sticks der Größe 5a sind kürzer als Sticks
mit der Kennzeichnung 7a. Ich wollte meine Sticks zuerst als 7a bauen.
Dann hielt ich zwei Sticks der Größe 7a nebeneinander und merkte,
dass sie sich in der Größe minimal unterschieden. Vielleicht lag das
daran, dass sie von unterschiedlichen Herstellern waren?
Ich stelle Sticks her
Am 27.12.2008 kam ich um 10:15 Uhr in Lemberg, 72 Kilometer von
Hanweiler entfernt, bei meinem Onkel Bernd Hahn in dessen Schreiner-
werkstatt an. Ich wollte Schlagzeugsticks aus verschiedenen Holzsorten
bauen. Ich fing an, aus 4
verschiedenen Holzsorten,
nämlich Buche, Eiche,
Kirsche und Ahorn, Holzstäbe
mit den Maßen 18 x 18 x 500
mm an der Kreissäge
zuzuschneiden. Aus jeder
Sorte schnitt ich zwei Stäbe.
Diese wurden dann gehobelt
und anschließend nochmals auf der Kreissäge zu Achtecken
geschnitten. Dann wurde das eine Ende mit einem Dübel und das
andere Ende mit einem mittelgroßen Loch versehen.
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Jetzt bauten mein Onkel und ich eine Vorrichtung, in die wir die Bohr-
maschine einspannten. Gegenüber positionierten wir eine weitere
Vorrichtung, in die eine Schraube gedreht war. So hatten wir eine selbst
gebaute Drechselmaschine. Ich spannte den achteckigen Stab ein und
stellte die Geschwindigkeit an der Bohrmaschine auf mittlere Stufe. Mit
der Raspel fing ich an, während der eingespannte Stab sich drehte, ihn
vom Achteck zum Kreis zu formen.
Der Stick wurde dabei vorne zum Kopf hin immer dünner. Das nennt
man in der Fachsprache „verjüngen“. Dazu ging ich mit der Raspel
immer 10 cm hin und 10 cm zurück. Den Kopf des Sticks zu machen, war
das schwerste. Hielt ich das Stemmeisen an das obere Ende des Sticks,
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entstand beim Drehen schnell eine Kerbe. Von der aus konnte ich den
Teil hinter dem Kopf verjüngen.
Dann bauten wir ein drittes Vorrichtungsteil. So konnte ich den Kopf des
Sticks besser bearbeiten. Ich setzte eine Feile am oberen Rand des Kopfes
an und schaltete die Bohrmaschine an. Dann wurde der Stick auf die
richtige Länge geschnitten: 40 cm. Das Schnittende wurde abgerundet
und damit war der Stick fertig. Am ersten Tag habe ich für die
Vorbereitung aller achteckigen Rohlinge und das Drechseln von zwei
Sticks ca. 8 Stunden gebraucht. Später kam ich schneller voran.
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