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Curriculum for Handover Training in Medical Education Version March 2015 (German Exerpt)
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Curriculum für das Training von medizinische Patientenübergaben

Sep 29, 2015

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HDrachsler

Das Curriculum zum Training von medizinischen Patientenübergaben wurde für medizinischen Fakultäten und Gesundheitseinrichtungen entwickelt, um Elemente der Patientensicherheit und der Patientenübergabe in bestehende medizinischen Lehrpläne zu implementieren.

Das Curriculum ist eines der zentralsten Ergebnisse des PATIENT Projekt (www.patient-project.eu), da es bisher keine vergleichbaren Lehrplänen zum Training von Patientenübergaben zur Verfügung stehen. Es ist in Englisch, Deutsch, und Spanisch erhältlich. Alle Lerninhalte und Trainingstools aus dem PATIENT-project.eu bauen auf dem hier vorliegenden Curriculum auf.

Das Curriculum enthält drei Module: 1. Auftreten von medizinischen Fehler und unerwünschte Ereignisse, 2. Effektive Kommunikation, 3. Simulation und Training.

Die Schulungsunterlagen des Lehrplans können ganz oder teilweise genutzt werden und lassen sich daher an lokalen Bedürfnisse und Standards anpassen.
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  • Curriculum for Handover Training in Medical Education

    Version March 2015 (German Exerpt)

  • Projektinformationen

    2

    Projektinformationen Project acronym: PATIENT

    Project title: Improving the continuity of patient care through teaching and researching novel patient handover processes in Europe

    Project number: 527620-LLP-1-2012-1-NL-ERASMUS-FEXI

    Sub-programme or KA: Erasmus Multilateral Projects

    Project website: http://www.patient-project.eu

    Date of preparation: 31/05/2014

    Authors (Partner): UKA, Aachen, Germany: Lina Stieger, Susanne Druener, Hanna Schrder, Saa Sopka

    UCC, Cork, Irland: Helen Hynes, Patrick Henn, Bridget Maher

    FAD, Barcelona, Spain: Carola Orrego, Fatima Hassan

    OUNL, Heerlen, Netherlands: Hendrik Drachsler, Slavi Stoyanov

    MT, Rodgau, Germany: Kathleen Hartkopf

    Contact Person: Lina Stieger ([email protected])

    Work Package: Work Package 4 - Curriculum and Educational Material

    Project coordinator: Hendrik Drachsler

    Project coordinator organisation: Open Universiteit Nederland, CELSTEC

    Project coordinator telephone number: +31 45 576 2218

    Project coordinator email address: [email protected]

    This project has been funded with support from the European Commission.

    This publication [communication] reflects the views only of the author, and the Commission

    cannot be held responsible for any use, which may be made of the information contained

    therein.

  • Inhalte

    3

    Inhalte Projektinformationen .................................................................................................................... 2

    Inhalte ........................................................................................................................................... 3

    1. Einleitung ................................................................................................................................... 5

    2. Patientensicherheit ................................................................................................................... 6

    Was genau meinen wir mit Patientensicherheit? ................................................................. 6

    Definition Patientensicherheit .................................................................................................. 7

    Epidemiologie der Fehler und unerwnschten Nebenwirkungen ............................................ 7

    3. Kommunikation ......................................................................................................................... 9

    Kommunikationsmodelle .......................................................................................................... 9

    Das Shannon-Weaver-Modell der Kommunikation ............................................................. 9

    Die Laswell-Formel ............................................................................................................. 10

    Teamwork und Kommunikationsfehler .................................................................................. 10

    Wie kann die Sicherheit beim bergabeprozess verbessert werden? ................................... 11

    Der bergabeprozess ......................................................................................................... 11

    Standardisierung des bergabeprozesses ......................................................................... 14

    4. Involvierung des Patienten in die bergabe ........................................................................... 15

    Patientensicherheit bei bergaben und in der allgemeinen Gesundheitsversorgung .......... 17

    Hilfsmittel fr eine bessere Kommunikation zwischen Patienten und

    Gesundheitsfachkrften ......................................................................................................... 17

    5. Hilfsmittel zur bergabe ......................................................................................................... 19

    Relevanz der Standardisierung und der Checklisten .............................................................. 19

    Verschiedene Hilfsmittel zur bergabe .................................................................................. 19

    6. Simulationstraining ................................................................................................................. 23

    Warum Simulationen verwenden? ......................................................................................... 23

  • 4

    Genauigkeit in der Simulation ................................................................................................ 23

    Grenzen von Simulationen ...................................................................................................... 24

    Pdagogische Grundlagen fr Simulationen in der medizinischen Ausbildung ..................... 24

    Reflexion ................................................................................................................................. 25

    Transformatives Lernen .......................................................................................................... 25

    Erfahrungslernen .................................................................................................................... 26

    Kognitive Lehre ....................................................................................................................... 26

    OSSIE-Leitfaden zur Verbesserung der bergabepraxis ......................................................... 26

    7. Hilfsmittel zur Ausbildung im PATIENTEN-Projekt .................................................................. 28

    CLAS App ML ........................................................................................................................... 28

    Handover Toolbox ................................................................................................................... 29

    SimHand App .......................................................................................................................... 31

    Dieses Dokument ist lediglich ein Auszug aus der Englischen Originalversion.

    Bitte entnehmen Sie die Quellenangaben, sowie detailliertere Informationen aus:

    Stieger, L., Druener, S., Schroeder, H., Helen, H., Henn, P., Maher, B., Orrego, C., Hassan, F.,

    Drachsler, H., Stoyanov, S., Hartkopf, K., Sopka, S., (May, 2014). WP4 Report: The PATIENT

    Handover Curriculum. Heerlen, The Netherlands: PATIENT project.

    Online abrufbar unter: http://patient-project.eu/wp-

    content/uploads/2012/10/PATIENT_WP4_curriculum.pdf

  • 1. Einleitung

    5

    1. Einleitung [s. Curriculum for Handover Training in Medical Education, Version May 2014 (English), S.6ff]

    Was ist eine bergabe?

    Eine bergabe ist die genaue, zuverlssige Kommunikation aufgabenrelevanter Informationen

    zwischen rzten und Patienten und von einer Gesundheitsfachkraft zur anderen. Dies

    geschieht in vielen Situationen in der Gesundheitsversorgung.

    Warum ist eine bergabe wichtig?

    Unsachgem durchgefhrte bergaben fhren zu falschen Behandlungen, Verzgerungen

    der medizinischen Diagnostik, lebensbedrohlichen Nebenwirkungen, Patientenbeschwerden,

    erhhten Gesundheitsausgaben, erhhten Verweildauern im Krankenhaus und einer Reihe

    anderer Effekte, die Auswirkungen auf das Gesundheitssystem haben (1).

    bergabearten

    Die wichtigsten Themen, die in der Literatur im Zusammenhang mit Hochrisikoszenarien bei

    der klinischen bergabe identifiziert wurden, knnen wie folgt zusammengefasst werden:

    bergabe von Arztschicht zu Arztschicht

    bergabe von Pflegeschicht zu Pflegeschicht

    bergabe von und an Bereitschafts- und Nachtdienst

    bergabe von Rettungsdienst an Notaufnahme

    bergabe von Station zu Station (z.B. von Notaufnahme an Intensivstation)

    bergabe von Krankenhaus zu Krankenhaus

    bergabe von Krankenhaus an ambulante Versorger (Sekundr- an Primrversorgung)

    bergaben innerhalb der Primrversorgung

    bergabe von ambulanten Versorgern an Krankenhaus (Primr- an

    Sekundrversorgung), z.B. berweisungen

    Dies zeigt, wie genaue und gut strukturierte bergaben die Patientensicherheit verbessern,

    z.B. durch Abwesenheit von vermeidbaren Schden fr einen in Pflege befindlichen

    Patienten (2).

    Wie sollten bergaben gelehrt werden?

    Der beste Weg zur Vermittlung praktischer Fhigkeiten ist es, Studenten diese Ttigkeiten

    ausfhren zu lassen. Um das Risiko fr echte Patienten zu verringern, sind Simulationen die

    Lehrmethode der Wahl.

  • 2. Patientensicherheit

    6

    2. Patientensicherheit [s. Curriculum for Handover Training in Medical Education, Version May 2014 (English), S.9ff]

    Obwohl sich die Ergebnisse in der Gesundheitsversorgung mit dem wissenschaftlichen

    Fortschritt verbessert haben, zeigen Studien, dass einhergehend mit diesen Vorteilen

    erhebliche Risiken fr die Patientensicherheit bestehen (5). Bis vor wenigen Jahrzehnten

    basierte die traditionelle Medizin auf einfachen, unkomplizierten Interaktionen zwischen den

    Gesundheitsfachkrften und den Patienten. Jedoch haben technische Fortschritte die Medizin

    auf ihren heutigen Stand gebracht und Diagnose und Behandlung basieren nun auf einer

    Vielfalt von Labor- und technischen Befunden. Auerdem sind Gesundheitsdienstleistungen

    heutzutage viel kleinteiliger: Es gibt immer mehr Spezialisten und Subspezialisten; die

    Patienten gehen von einem Gesundheitsexperten zum anderen und bisher ist die

    Zusammenarbeit dieser Gesundheitsexperten noch nicht blich (6). Der Begriff

    Gesundheitsrisiko ist ungenau und umfasst unerwnschte Situationen oder Faktoren, die die

    Wahrscheinlichkeit von Fehlern erhhen oder negative Folgen fr die Patienten haben. Es ist

    offensichtlich, dass die komplexe Kombination von Prozessen, Technologien und menschlichen

    Interaktionen, die die moderne Gesundheitsversorgung darstellen, sowohl deutliche Vorteile

    als auch unvermeidbare Fehlerrisiken und unerwnschte Nebenwirkungen mit sich bringt (7).

    Wir mssen in Erwgung ziehen, die Verbesserung der Patientensicherheit aus der Perspektive

    der messbaren Fortschritte in der Gesundheitsversorgung zu betrachten. Dies hat jedoch

    seinen Preis: eine effektivere medizinische Versorgung fhrt aufgrund der damit

    einhergehenden Komplexitt zu einer Erhhung der Risiken (8). Defizite in der

    Patientensicherheit haben, wie unten erlutert, schwerwiegende Folgen und knnen als

    Hauptproblem in der Gesundheitsversorgung betrachtet werden. Die Annahme, dass das

    Gesundheitswesen ein sicheres Feld ist, ist falsch. Die meisten Gesundheitsfachkrfte und

    Patienten antworten auf die Frage nach der Patientensicherheit im Allgemeinen, dass das

    Gesundheitssystem sicher ist. Werden sie jedoch um eine Einschtzung der

    Patientensicherheit an ihrem eigenen Arbeitsplatz gebeten, knnen die meisten mehrere

    Vorflle nennen, bei denen die Sicherheit des Patienten in Gefahr war (9). Das Verhindern

    medizinischer Fehler ist mglich. Berichte aus anderen Sektoren, wie der Luftfahrt, und dem

    Gesundheitssektor selbst zeigen, dass in den letzten Jahren eine erhebliche Verbesserung der

    Sicherheit zu verzeichnen war.

    Was genau meinen wir mit Patientensicherheit? Um den Begriff Patientensicherheit zu verstehen, beginnen wir mit der Definition der

    Patientensicherheit gem der Internationalen Klassifikation fr Patientensicherheit

    (International Classification for Patient Safety, ICPS). Die Weltallianz fr Patientensicherheit

    (World Alliance for Patient Safety) definiert und klassifiziert die Konzepte zur

    Patientensicherheit, um eine gemeinsame Sprache und das Verstndnis fr die verwendeten

    Begriffe zu schaffen.

  • 2. Patientensicherheit

    7

    Definition Patientensicherheit Die Weltgesundheitsorganisation WHO definiert Patientensicherheit als Verringerung der

    Gefahr von unntigen Schden im Rahmen der Gesundheitsversorgung auf ein akzeptables

    Minimum. Dieses Konzept lsst sich in drei Elemente unterteilen:

    Reduzierung der Verletzungsgefahr auf ein Minimum (das Risiko so weit wie mglich

    reduzieren unter der Annahme, dass eine vollstndige Beseitigung der Risiken nicht mglich

    ist). Die Gesundheitsversorgung ist mit Risiken verbunden und das Ziel ist es, diese Risiken zu

    minimieren.

    Unntige Schden sind Schden, die NICHT die Folge einer Grunderkrankung oder

    Grundschdigung sind, aber Schden, die wir vermeiden.

    Im Rahmen des Gesundheitswesens auftretende Schden entstehen durch Planung,

    Ausfhrung oder Unterlassung von Gesundheitsdienstleistungen, z.B. unerwnschte

    Nebenwirkungen durch eine falsche Medikamentenverabreichung (6).

    Fhrende Meinungen zur Patientensicherheit definieren diese als Disziplin im

    Gesundheitswesen, bei der fr die Patientensicherheit wissenschaftliche Methoden genutzt

    werden, um eine vertrauenswrdige Gesundheitsversorgung zu erreichen. Die

    Patientensicherheit ist des Weiteren ein Qualittsmerkmal der Gesundheitssysteme; dank ihr

    wird das Auftreten und die Auswirkungen von unerwnschten Nebenwirkungen minimiert und

    die Genesung maximiert (10). Der Bericht To Err is Human vom Institute of Medicine aus

    dem Jahr 2000 enthlt Berichte ber medizinische Fehler in Krankenhusern aus mehr als 30

    Jahren. Die ffentliche Resonanz auf diesen Berichts war einmalig (11). Das Gesundheitswesen

    ist ein komplexes Feld, in dem Fehler verletzen oder tten knnen (12). Es ist allgemein

    bekannt, dass etwa 10 % aller ins Krankenhaus eingelieferten Patienten in irgendeiner Weise

    unbeabsichtigt geschdigt werden. Um dies in einen Kontext stellen: Es gibt pro Jahr mehr

    Todesflle als Folge eines Behandlungsfehlers als durch Verkehrsunflle, Brustkrebs und AIDS

    zusammen. Vermeidbare medizinische Fehler kosten nicht nur Menschenleben, sondern auch

    Geld. Es wird geschtzt, dass vermeidbare Fehler in den US-Krankenhusern Gesamtkosten

    von 17 - 29 Mrd. US-Dollar verursachen (einschlielich der Kosten fr zustzliche Pflege,

    Einkommensverluste, verringerte Haushaltsproduktivitt und Behinderungen).

    Epidemiologie der Fehler und unerwnschten Nebenwirkungen Um die Bedeutung der Patientensicherheit besser zu wertschtzen, mssen wir Statistiken zu

    unerwnschten Nebenwirkungen, Studienergebnisse aus einigen Lndern und die Folgen bzgl.

    Morbiditt und Mortalitt untersuchen. Es ist auch wichtig, den Anteil an vermeidbaren

    unerwnschten Nebenwirkungen zu kennen. Wir mssen uns die Studienergebnisse in diesem

    Bereich ansehen, so dass wir die Bedeutung der Patientensicherheit in der

    Gesundheitsversorgung quantifizieren knnen. In amerikanischen Krankenhusern sterben

    jedes Jahr bis zu 98.000 Menschen infolge vermeidbarer medizinischer Fehler (11).

  • 2. Patientensicherheit

    8

    In der Studie von Brennan et al. wurde sich auf die medizinischen und rechtlichen Aspekte des

    Auftretens von unerwnschten Nebenwirkungen konzentriert. Insgesamt wurden 30.121

    Datenstze aus einer Stichprobe von Patienten, die aus 51 Krankenhusern im Bundesstaat

    New York entlassen wurden, berprft. Zu den wichtigsten Erkenntnissen gehrt, dass

    unerwnschte Nebenwirkungen zu einem Anteil von 3,7 % auftraten, wovon 50 % von den

    Gutachtern als vermeidbar eingeschtzt wurden. Die hufigsten unerwnschten

    Nebenwirkungen traten durch Medikationsfehler auf, gefolgt von Infektionen und

    postoperativen Wundheilungsstrungen. Die Beitrge zu dieser Studie waren bei der

    Identifizierung von unerwnschten Nebenwirkungen substanziell und die meisten spteren

    Studien wurden anhand dieser Methode entwickelt (13). Nach dieser wegweisenden Studie

    gab es viele weitere Studien zur Verbesserung der Qualitt der Gesundheitsversorgung durch

    Identifizierung der wichtigsten Ursachen fr unerwnschte Nebenwirkungen zur Erleichterung

    der Priorittensetzung und Umsetzung von Prventionsstrategien. In einem systematischen

    Bericht zu unerwnschten Nebenwirkungen in Krankenhusern aus dem Jahr 2008 wurden die

    Informationen aus den verschiedenen internationalen Studien bis zu diesem Zeitpunkt

    zusammengefasst. Dieser Bericht umfasste acht Studien aus den USA, Kanada, Grobritannien,

    Australien und Neuseeland (sechs davon enthielten Daten zur Vorbeugung).

    Obwohl die Zahlen der unerwnschten Nebenwirkungen hoch sind, wird davon ausgegangen,

    dass diese Zahlen eher noch eine Unterschtzung sind und wir nur die Spitze des Eisbergs

    sehen. Der Grund dafr ist, dass die in diesen Studien verwendete Methodik nur

    unerwnschte Nebenwirkungen mittleren oder schweren Ausmaes erfasst (Behinderung,

    verlngerter Krankenhausaufenthalt und/oder Tod). Da diese Studien auf medizinischen

    Krankenakten basierten, ist es mglich, dass einige Flle nicht erfasst wurden. Eine andere

    Mglichkeit zum Gewahr werden der Auswirkungen unerwnschter Nebenwirkungen im

    Gesundheitswesen sind Studien, die Evaluationen der Effektivitt der klinischen Praxis

    beschreiben. Mehrere internationale Studien zeigen, dass mehr als 50 % der Patienten mit

    Diabetes, Bluthochdruck, Hyperlipidmie, Asthma, Herzversagen oder Depression

    unzureichend behandelt werden (15-20).

    Dieser Ansatz basiert auf der Annahme, dass ein Teil der Patienten ein unzureichendes

    Behandlungsniveau erhlt und es wahrscheinlich ist, dass viele dieser Patienten durch ihre

    Erkrankung oder Dekompensation Komplikationen erfahren. Ein weiteres Sicherheitsrisiko

    besteht, wenn einige der empfohlenen therapeutischen Interventionen nicht umgesetzt

    werden (wie unten diskutiert, gehrt dieses Problem zu den Auslassungsfehlern: Handlungen

    vom medizinischen Fachpersonal nicht oder unangemessen durchgefhrt). Die Zahlen sind von

    besonderer Bedeutung, wenn wir die Auswirkungen auf die jhrliche Sterblichkeitsrate in

    einem Land wie den USA in Bezug zu den Gesamttodesursachen berechnen.

  • 3. Kommunikation

    9

    3. Kommunikation [s. Curriculum for Handover Training in Medical Education, Version May 2014 (English), S.46ff]

    Kommunikationsfehler gehren nach dem Bericht der Joint Commission zu den Hauptursachen

    fr unerwnschte Nebenwirkungen sie machen bis zu 70 % aus (1). Kommunikationsfehler

    sind ein entscheidender Faktor bei medizinischen Fehlern. Daraus folgt, dass viele Studien zum

    Thema schlechte Kommunikation im Gesundheitswesen und ihre Folgen durchgefhrt

    wurden. Darber hinaus wurde eine effektive Kommunikation im Gesundheitswesen zu einem

    der Nationalen Patientensicherheitsziele (National Patient Safety Goals) erklrt und es wurden

    Anstrengungen unternommen, effiziente Kommunikationsinstrumente zu entwickeln.

    Kommunikationsmodelle Kommunikation ist definiert als der Austausch von Informationen unter Menschen vor allem

    ber Sprache oder Symbole (68). Es gibt verschiedene Kommunikationstheorien, die fr

    medizinische bergaben anwendbar sind. Diese werden im Folgenden nher erlutert.

    Das Shannon-Weaver-Modell der Kommunikation

    Das Shannon-Weaver-Modell der Kommunikation wird auch als Mutter aller Modelle

    bezeichnet (69). Es beinhaltet die Konzepte Informationsquelle, Nachricht, Sender, Signal,

    Kanal, Gerusch, Empfnger, Informationsziel, Fehlerwahrscheinlichkeit, Codierung,

    Decodierung, Informationsrate, Kanalkapazitt usw. (70). Whrend dieses

    Kommunikationsmodell ursprnglich von mathematischen und technischen Anforderungen

    inspiriert wurde, ist es mittlerweile auch sehr weit in den Sozialwissenschaften, z.B. der

    Bildung, Organisationsanalyse und Psychologie verbreitet. Kritiker heben die Einfachheit des

    Modells sowie seine Unfhigkeit, Kontexte zu betrachten, hervor und warnen vor

    Missverstndnissen (71).

    Es stimmt, dass das Shannon-Weaver-Modell ein viel zu einfaches Modell fr die menschliche

    Kommunikation ist. Dennoch ist es eine gute Basis fr das Verstndnis von Meinen und

    Verstehen. Das Prinzip Gerusch ist im bertragenen Sinn zu verstehen. Im Modell wird

    davon gesprochen, dass die Nachricht abgelenkt oder durch physikalische Gerusche

    beeintrchtigt wird (72). Angewandt auf die interpersonelle Kommunikation bedeutet

    Gerusch Klnge von Instrumenten oder Unterhaltungen anderer Personen, die die

    Kommunikation beeintrchtigen knnen, aber reprsentiert auch Aspekte der Beziehung

    zwischen Sender und Empfnger (z.B. Hierarchie oder Kultur) oder die Intonation eines

    Wortes. Der Sender ist der Verursacher der Nachricht, also die Informationsquelle. Er/sie whlt

    die gewnschte Nachricht. Der Prozess der Codierung steht fr die Auswahl von Wrtern

  • 3. Kommunikation

    10

    sowie nicht- und paraverbalen Elementen der Nachricht. Der Empfnger ist das Ziel der

    Nachricht des Senders. Er/sie wandelt die Signale in Meldungen, die fr den Empfnger

    verstndlich sind, um. Dies wird als Decodierung, das umgekehrte Verfahren der Codierung,

    bezeichnet. Basierend auf der decodierten Nachricht gibt der Empfnger eine Rckmeldung an

    den Sender. Basierend auf dieser Rckmeldung (dies kann eine Antwort auf eine Frage, ein

    Nicken oder gar keine Reaktion sein) kann der Sender interpretieren, ob seine beabsichtigte

    Botschaft korrekt dekodiert wurde. O.g. Gerusche wirken sich auf die Kommunikation aus.

    Die Laswell-Formel

    Lasswell (1948) definiert die Formel: Wer sagt was ber welchen Kanal zu wem und mit

    welcher Wirkung? (74). Dieses verbale Kommunikationsmodell ist ein lineares und

    unidirektionales Verfahren (75). Der Schwerpunkt des Modells liegt auf den einzelnen

    Elementen der Kommunikation: Wer bezieht sich auf den Kommunikator, der die Botschaft

    formuliert, was ist der Inhalt der Nachricht, der Kanal ist das Medium der bertragung, wem

    beschreibt entweder einen einzelnen Empfnger oder das Publikum der

    Massenkommunikation, die Wirkung ist das Ergebnis der Botschaft... (76). Die Nachricht

    wandert vom Kommunikator zum Publikum. Obwohl dieses Modell einen

    Einwegkommunikationsfluss beschreibt, bezieht sich die Wirkung auch auf Rckmeldungen

    des Publikums (77). Lasswell erklrt, dass das Wer die Kontrollanalyse, das sagt was die

    Inhaltsanalyse, das ber welchen Kanal die Medienanalyse, das zu wem die Zuhreranalyse

    und das mit welcher Wirkung die Wirkungsanalyse reprsentiert (74). Unabhngig vom

    theoretischen Modell knnen bei allen der o.g. Elementen Risiken und Fehler auftreten:

    Sender, Empfnger usw. Diese knnen aus internen Grnden (z.B. Mdigkeit, Mangel an

    Wissen usw.) oder externen Grnden (z.B. Strungen, technische Fragen usw.) auftreten. Bei

    einer medizinischen bergabe fhrt eine falsche oder unwirksame Kommunikation hufig zu

    Verzgerungen bei der Patientenversorgung oder sogar zur Schdigung des Patienten. Um auf

    diese Risiken richtig zu reagieren, ist es wichtig, bestimmte Grundstze fr eine wirksame

    Kommunikation, wie den Maximen nach Grice, einzuhalten. Siehe auch: Modul 1 - Risiko- und

    Fehlermanagement (S. 9ff).

    Teamwork und Kommunikationsfehler Eine effektive Kommunikation und gemeinsame Verantwortlichkeiten sind die Grundlage fr

    eine Kultur der Patientensicherheit. Teamarbeit im Gesundheitswesen ist die Zusammenarbeit

    der Angehrigen der Gesundheitsberufe zur Pflege der Patienten. Die Bedeutung der

    Teamarbeit in Einrichtungen der Gesundheitsversorgung nimmt zu und hat in letzter Zeit

    aufgrund einer Reihe von Faktoren viel Aufmerksamkeit bekommen, darunter die hohe

    Prvalenz von Komorbiditten (zwei oder mehr nebeneinander bestehenden Krankheiten), die

    multi- und interdisziplinre Teams erfordern. Die derzeitige Praxis in der

  • 3. Kommunikation

    11

    Gesundheitsversorgung ist von einem individualistischen Ansatz und nicht von einem

    Teamwork-Ansatz geprgt. Durch den Mangel an Gesundheitspersonal sowie die erhhte

    Verantwortung und Komplexitt im Gesundheitswesen muss zwischen den

    Gesundheitsexperten eine Kultur der Untersttzung und der Zusammenarbeit entstehen,

    sodass qualitativ hochwertige Ergebnisse und die Patientensicherheit gewhrleistet werden

    knnen.

    Wie kann die Sicherheit beim bergabeprozess verbessert werden?

    Der bergabeprozess

    Durch Kenntnis der Komplexitt des bergabeprozess, des Ausmaes des Problems und der

    Hufigkeit von Kommunikationsfehlern knnen mehrere Empfehlungen zur Verbesserung der

    Sicherheit dieses Verfahrens gegeben werden.

    WER sollte involviert sein?

    Im Idealfall sind alle Mitglieder des medizinischen Teams involviert (Oberarzt, Facharzt,

    Stationsarzt, Assistenzarzt, Pflegepersonal). Jedes Krankenhaus muss jedoch

    Schlsselpersonen identifizieren, die die bergabe durchfhren.

    - Jedes Krankenhaus/jede Station muss Schlsselpersonen identifizieren, die die bergabe

    durchfhren. Klinische bergaben sind fr alle Mitglieder des medizinischen Teams gleich

    wichtig. Das Idealmodell umfasst alle Arten von Mitarbeitern der jeweiligen Fachgebiete,

    Teilgebiete oder Stationen. Bei der Hauptbergabe, in der Regel der morgendlichen bergabe,

    sollte die Stationsleitung beteiligt sein.

    - Idealerweise sollten Teams aus allen Bereichen teilnehmen, um sicherzustellen, dass sie die

    notwendigen Patienteninformationen erhalten und rechtzeitig Entscheidungen ber die

    Patientenversorgung und die Verlegung treffen knnen. Der multidisziplinre Ansatz erfordert

    die grte Vernderung der bergabekultur, hat jedoch auch das Potenzial fr den grten

    Nutzen.

    Die Beteiligung von erfahrenen rzten ist unerlsslich. Dies stellt sicher, dass angemessene

    Behandlungsentscheidungen getroffen werden, dass die bergabe einen konstruktiven Teil

    der medizinischen Ausbildung darstellt und dass die Ernsthaftigkeit, mit der das Krankenhaus

    diesen Prozess durchfhrt, gefrdert wird. Es wird immer zu erledigende Arbeit whrend der

    bergabezeit liegen bleiben, vor allem am Abend. Jedoch knnen so gut wie alle Aspekte der

    Pflege fr 30 Minuten warten, um einen stets sicheren Betrieb ber Nacht zu gewhrleisten. Es

    ist wichtig, dass dem Personal die Teilnahme an der bergabe erlaubt ist, fr diese Zeit muss

    sich jedoch ein Notdienst bereithalten. Der Leiter der bergabe muss sicherstellen, dass dem

  • 3. Kommunikation

    12

    Team neue oder stellvertretende Mitglieder bekannt sind und dass angemessene

    Vorkehrungen getroffen werden, um sie mit den rtlichen Vorgehensweisen und den

    Krankenhausrumlichkeiten vertraut zu machen.

    WANN sollte eine bergabe stattfinden?

    - bergaben sollte zu einem festen Zeitpunkt und bei jedem bergang der Pflege durchgefhrt

    werden, d.h. bei Schichtwechseln

    - Eine groe bergabe muss am Morgen stattfinden, einschlielich Diskussion der

    Vorkommnisse der Nacht, der Neuaufnahmen und der Tagesplanung

    - Die bergabezeit sollte allen Mitarbeitern bekannt und Pieper-frei sein, auer bei

    unmittelbar lebensbedrohlichen Notfllen

    - Die Schichten aller beteiligten Mitarbeiter mssen aufeinander abgestimmt sein, damit sie

    whrend der Arbeitszeit an den bergaben teilnehmen knnen. Dies ist besonders wichtig fr

    die bergabe an den und vom Nachtdienst.

    - Die Hauptbergabe findet im Allgemeinen am Morgen statt, es sei denn, es ist auch eine

    bergabe von einer Schicht zur anderen notwendig (auf einigen Stationen zum Beispiel um 17

    Uhr). Die Morgenbergabe ermglicht es dem Team, ber die Patientenaufnahmen der

    vergangenen Nacht zu diskutieren, gibt ihnen einen Einstieg fr die Morgenvisite und hilft ihm

    bei der Erstellung des Tagesplans.

    - Zustzlich zur groen, formellen bergabe, gibt es tglich zwangslufig kleinere, lokale

    bergaben (wie beispielsweise auf der Intensivstation oder der Aufnahme)

    - Neben der bergabe zwischen den Schichten mssen rzte bei lngerer Abwesenheit eine

    grndliche bergabe durchfhren, um die Patientenversorgung sicherzustellen (zum Beispiel

    an Wochenenden oder bevor sie in den Urlaub gehen).

    WO sollte die bergabe stattfinden?

    - In der Nhe des Arbeitsbereichs, zum Beispiel der Notaufnahme oder der Aufnahme.

    - Der Ort sollte gengend Platz fr alle Teilnehmer der bergabe bieten.

    - Der Ort sollte frei von Lrm und Ablenkungen sein.

    - Der Ort sollte Zugang zu klinischen Informationen, Internet und Telefone bieten.

  • 3. Kommunikation

    13

    WIE sollte die bergabe erfolgen?

    - Je nach der Art der bergabe kann unterschiedlich vorgegangen werden (Schicht zu Schicht,

    Bereich zu Bereich usw.)

    - Fr jede bergabeart sollte ein standardisiertes Verfahren existieren, um einen vollstndigen

    Informationsaustausch zu gewhrleisten

    - Die ausgetauschten Informationen sollten przise und relevant sein.

    - Die bergabe sollte vom dienstltesten Arzt beaufsichtigt werden und muss klar gestaltet

    sein.

    - Bei Ad-hoc-bergaben werden oft wichtige Aspekte der Pflege und Informationen vergessen.

    Das Royal College of Physicians hat Leitlinien fr bergabe fr das allgemeine medizinische

    Personal verffentlicht. In diesem Dokument befindet sich ein Beispiel eines bergabeblattes,

    das zur Erleichterung der Informationsbertragung zwischen Kollegen verwendet werden kann

    (42).

    WAS sollte bergeben werden?

    Strategien zur Verbesserung der Sicherheit der bergabe

    Eine amerikanische Studie des Boston Childrens Hospital ergab, dass wirksame

    bergabeprozesse zu einer bemerkenswerten Reduzierung medizinischer Fehler und

    vermeidbarer unerwnschter Nebenwirkungen fhrt (58). In Anbetracht dessen, dass

    Kommunikationsfehler ein wichtiger Grund fr unerwnschte Ereignisse sind, werden in

    Studien verschiedene Verfahren zur Verbesserung der klinischen bergabe vorgeschlagen. Es

    gibt noch keine Best Practices fr die bergabe: In verschiedenen Situationen werden

    verschiedene Methoden eingesetzt. Allerdings ist die Umsetzung von standardisierten

    Methoden fr die bergabe vereinbart ist und wird von der WHO und der Joint Commission

    International empfohlen (59).

    bergabeformen/-methoden

    Die Art, wie Informationen bertragen und aufgezeichnet werden, hat einen groen Einfluss

    auf den bergabeprozess. Die klinische bergabe erfolgt mittels unterschiedlicher

    Modalitten: mndlich, schriftlich, von Angesicht zu Angesicht auf, per Telefon, per

    Sprachnachricht, per Checkliste, mit Hilfe von elektronischen und mobilen Anwendungen.

    Studien haben gezeigt, dass mndliche Verfahren unzureichend und anfllig fr einen

    signifikanten Informationsverlust sind. Whrend die Aufzeichnung von Notizen whrend der

  • 3. Kommunikation

    14

    bergabe die behaltene Informationsmenge erheblich verbessert, eliminiert die Verwendung

    eines vorgedruckten Blattes mit wichtigen Patientendaten den Datenverlust nahezu

    vollstndig aber dieses Verfahren kann sehr zeitaufwendig sein (60-62). Eine bergabe per

    Sprachnachricht ist die schlechteste Lsung und gilt als ungeeignet. Stattdessen sollte eine

    mndliche oder schriftliche bergabe (oder beides) erfolgen (63,64).

    Verbesserung der Kommunikation mit Hilfsmitteln

    Es gibt einige wichtige Grundlagen fr eine effektive Kommunikation, die bei der Verbesserung

    bestimmter Bereiche zu bercksichtigen sind:

    - Komplett: bertragen Sie alle relevanten Informationen

    - Deutlich: Dies sollte in verstndliche Sprache erfolgen

    - Kurz: bertragen Sie die Informationen in Krze

    - Zeitnah: Die bertragung der Informationen sollte in einem angemessenen Zeitrahmen

    geschehen (38).

    Es gibt zahlreiche Hilfsmittel zur Umsetzung dieser Prinzipien und zur Reduzierung von

    Teamarbeits- und Kommunikationsfehlern. Ausfhrliche Informationen ber verschiedene

    Hilfsmittel finden Sie im Kapitel 2.3 Hilfsmittel und Strukturen fr die bergabe (S. 64ff).

    Standardisierung des bergabeprozesses

    Da bergaben in der Gesundheitsversorgung hufig vorkommen, ist es wichtig, dass fr jede

    bergabeart definiert ist, wann und wie sie genutzt werden soll, um eine bewusste und

    kompetente bergabe von allen Mitarbeitern zu gewhrleisten. Die Standardisierung des

    bergabeprozesses erfolgt durch die Festlegung einer gemeinsamen Sprache beim Austausch

    der Patienteninformationen. Die bergabe harmoniert mit der Praxis, gewhrleistet eine

    effektive, przise und vollstndige Kommunikation in allen klinischen Situationen, hilft bei der

    Klrung des Zwecks und des Inhalts der bergabe sowie bei der Verringerung von

    Missverstndnissen. Ein solcher Ansatz muss einfach anzuwenden sein, sodass er leicht gelehrt

    und wieder umgesetzt werden kann (45, 63). Jedes Krankenhaus muss standardisierte

    Hilfsmittel entwickeln, die auch im multidisziplinren Umfeld funktionieren und die berall

    dort, wo sie zweckdienlich sind, verwendet werden knnen. Sie mssen auerdem fr

    verschiedene Anlsse oder je nach Art der bergabe modifizierbar sein (Hilfsmittel zur

    Schichtbergabe unterscheiden sich von Hilfsmitteln fr die bergabe vom Krankenhaus an

    die ambulante Versorgung). Standardisierte Skripte oder Hinweise knnen die Kommunikation

    und Dokumentation untersttzen (63-65).

  • 3. Kommunikation

    15

    Involvierung des Patienten in die bergabe Die Patienten sind die wichtigsten Beteiligten bei der bergabe; die Patientenbeteiligung ist

    ein wichtiger Bestandteil der patientenorientierte Pflege, die die effektivste und hchste

    Qualitt der Versorgung gewhrleistet. Darber hinaus haben die Patienten so die Mglichkeit

    zu lernen und sich fr das Management ihres Zustands, ihre Behandlung, ihre Nachsorge und

    ihre Zufriedenheit zu engagieren. Auerdem knnen so Verbesserungsmglichkeiten, die von

    der Belegschaft bisher nicht bercksichtigt wurden, identifiziert und Lsungen fr klinische

    Fragen gefunden werden. Die Patienten sind das Bindeglied bei der bergabe und sollten

    einbezogen werden und sich aktiv am bergabeprozess beteiligen. Diese Beteiligung

    verbessert die Wirksamkeit der bergabekommunikation und sorgt fr eine hohe Qualitt der

    Gesundheitsversorgung (43, 66, 67).

    Vorgeschlagene Strategien zur Involvierung eines Patienten und ggf. seiner Pflegeperson an

    der bergabe:

    - Aktive Beteiligung des Patienten bei der Planung, Durchfhrung und Bewertung der Pflege

    - Whrend der bergabe einen Patientenvertreter im Team haben

    - Lokale Richtlinien und Verfahren festlegen und beschreiben, wie Patienten in die bergabe

    einbezogen werden (auf Krankenhausebene)

    - Erfragen der Bedenken der Patienten und ihre Gedanken zur bergabe. Ihre aktive Rolle im

    Prozess einbeziehen.

    - Den klinischen bergabeprozess als patientenzentrierten Ansatz modellieren

    - Bewertung des Verstndnisses zwischen Pflegepersonal und Patienten whrend der Pflege,

    am Entlassungstag und in Bezug auf die Plne nach der Entlassung (43)

    Im Gesundheitswesen werden Teamwork und Kommunikation durch mehrere Faktoren

    herausgefordert:

    - Unterschiedliche Bildungsgrade und Ausbildungen der Gesundheitsfachkrfte schaffen eine

    Heterogenitt im Kommunikationsstil und ein unzureichendes gemeinsames Verstndnis.

    - Hierarchien in den Berufskulturen, besonders zwischen rzten und anderen

    Gesundheitsfachkrften.

    - Mangelnde Ausbildung in nicht-technischen Fhigkeiten und Fokussierung auf ausschlielich

    technische Fhigkeiten

  • 3. Kommunikation

    16

    - Verschiedene Kommunikationsmittel schaffen Unsicherheiten bzgl. der bertragung der

    richtigen Informationen

    - Menschliche Faktoren: Mdigkeit, Stress, Lrm

    - Zeitdruck und Arbeitsbelastung

    - Ablenkung und Unterbrechungen (38 bis 41).

    Befhigung der Patienten whrend der bergabe

    Die Patientenbeteiligung im Gesundheitswesen wirkt sich positiv auf die Einhaltung von Regeln

    und die Ergebnisse aus und fhrt auch zu effektiveren bergaben zwischen verschiedenen

    Bereichen. Es ist daher wichtig, Patienten dazu zu befhigen, an ihrer bergabe teilzunehmen

    und mit dem medizinischen Fachpersonal zu kommunizieren. Interventionen und Hilfsmittel

    zur Verbesserung der Patientenbeteiligung knnen sich sowohl an Patienten als auch an

    medizinisches Fachpersonal richten.

    Hilfsmittel zur Verbesserung der Patientenbeteiligung und des Bewusstseins

    Es wurden mehrere Hilfsmittel entwickelt, um die Patientenbeteiligung und das Bewusstsein

    bei der bergabe zu verbessern.

    1. Die Pflegeberleitung ist ein evidenzbasiertes und patientenzentriertes Programm zur

    Verbesserung der Patientenbergaben durch Frderung der Teilnahme des Patienten und

    seiner Familie an der bergabe. Das Programm beinhaltet eine persnliche Krankenakte und

    eine Checkliste zur Entlassungsvorbereitung. Weitere Informationen zu diesem Programm

    finden Sie in dieser Zusammenfassung, diesem Artikel oder dieser Website.

    2. Das Projekt RED (Re-Engineered Discharge = berarbeitete Entlassung) ist eine

    evidenzbasierte Intervention mit Schwerpunkt auf der Steigerung des Patientenverstndnisses

    fr Anweisungen und Selbstmanagementstrategien whrend der Entlassung und Nachsorge.

    Das Projekt umfasst einen Nachsorgeplan nach der Entlassung und ein bungshandbuch fr

    die Durchfhrung von Entlassungen. Weitere Informationen zu diesem Projekt finden Sie in

    diesem Artikel oder auf dieser Website.

    3. Das Projekt BOOST (Better Outcomes for Older adults through Safe Transitions = Bessere

    Ergebnisse fr ltere Erwachsene durch sichere Verlegungen) bietet Hilfsmittel fr

    Gesundheitsfachkrfte und Patienten mit dem Gesamtziel der Verringerung der

    Rehospitalisierung durch die Verbesserung der Kommunikation der Gesundheitsfachkrfte und

    die Vorbereitung des Patienten auf seine Entlassung. Die Hilfsmittel sind ein Patientenpass

    (eine Verlegungsakte) und die Teach-Back-Methode. Weitere Informationen zu diesem Projekt

    finden Sie auf dieser Website und zur Teach-Back-Methode auf Youtube.

  • 3. Kommunikation

    17

    4. Die Society of Hospital Medicine (SHM, Gesellschaft fr Krankenhausmedizin) hat Hilfsmittel

    fr die Entlassungsplanung entwickelt: Hilfsmittel zur Bewertung der Entlassung und ein

    Hilfsmittel zur Patientenaufklrung bei der Entlassung. Weitere Informationen finden Sie auf

    dieser Website.

    Patientensicherheit bei bergaben und in der allgemeinen

    Gesundheitsversorgung Sowohl die Patienten selbst als auch die Gesundheitsfachkrfte knnen die Patientensicherheit

    whrend des Krankenhausaufenthalts und bei bergaben verbessern.

    Leitfden fr die Gesundheitsfachkrfte:

    Sieben Schritte zur Patientensicherheit. Entwickelt von der National Patient Safety Agency in

    Grobritannien.

    ffentliche und Patientenbeteiligung. Entwickelt von der Irish Society for Quality and Safety in

    Healthcare.

    General Guide for Education and training in patient safety. Entwickelt von EUNetPas, dem

    Netzwerk fr Patientensicherheit der Europischen Union.

    Fr Patienten bietet das Pflegehandbuch, (in den USA vom Center for Children with special

    needs entwickelt), ein Handbuch fr sicherere Krankenhausaufenthalte (in Dnemark von der

    Danish Society for patient safety entwickelt) und eine Broschre (von der Irish Society for

    Quality and Safety in Healthcare entwickelt) Informationen und Tipps zur Verbesserung der

    Patientensicherheit.

    Hilfsmittel fr eine bessere Kommunikation zwischen Patienten und

    Gesundheitsfachkrften Die Strkung der Patientenbeteiligung bei den bergaben ist eng mit der Kommunikation

    zwischen Patienten und Gesundheitsfachkraft verbunden. Im Folgenden finden sich Hilfsmittel

    zur Verbesserung der Kommunikation mit den Gesundheitsfachkrften:

    Die National Transitions of Care Coalition bietet mehrere Beitrge zu diesem Thema: Eine

    Medikamentenliste, die den Patienten und deren Familien hilft, den berblick ber die

    Medikamente zu behalten; Richtlinien fr den Krankenhausaufenthalt und die Entlassung und

    ein Instrument, das auf die Begegnungen mit Gesundheitsfachkrften vorbereitet.

  • 3. Kommunikation

    18

    Die Joint Commission hat eine Broschre herausgegeben, mittels derer die Patienten ermutigt

    werden sollen, ihre Meinung zu sagen und in der sie darber informiert werden, wie sie an

    Informationen zur Nachsorge nach der Entlassung kommen.

    Auch die Organisation CAPS Consumers Advancing Patient Safety bietet verschiedene

    Hilfsmittel zur Patientenbeteiligung und Kommunikation: Verantwortung fr die eigene Pflege

    bernehmen, Sechs Tipps fr das Gesprch mit Ihrem Arzt, Das Gesprch mit Ihrem Arzt oder

    einer Pflegekraft und Kommunikation mit Patienten und Familien.

    Die AHRQ Agency for Healthcare Research and Quality bietet eine Checkliste und

    Informationen fr Patienten, was zum Zeitpunkt der Entlassung zu wissen und zu tun ist.

  • 4. Hilfsmittel zur bergabe

    19

    4. Hilfsmittel zur bergabe [s. Curriculum for Handover Training in Medical Education, Version May 2014 (English), S.64ff]

    In diesem Kapitel stellen wir Ihnen die wichtigsten und interessantesten Protokolle,

    Checklisten und andere standardisierte Hilfsmittel zur Verbesserung der bergaben vor. Wenn

    Sie sich zu diesem Thema weiter informieren, diskutieren oder durch das Teilen anderer

    interessanter Hilfsmittel oder Ihre Erfahrung etwas beitragen mchten, besuchen Sie die

    Gruppe Protocols, checklists and other standardized tools to improve handover.

    Relevanz der Standardisierung und der Checklisten Standardisierte Verfahren haben einen groen Einfluss auf die Patientensicherheit. Mit Fokus

    auf die Kommunikation im Gesundheitswesen knnen Checklisten zum Beispiel eine bergabe,

    Entlassungsplne und hnliches strukturieren. Es hat sich gezeigt, dass diese es nicht nur fr

    die Beteiligten einfacher machen, sondern auch das Patientenergebnis beeinflussen. Weitere

    Ressourcen und Informationen finden Sie unter Modul 1 - Risiko- und Fehlermanagement.

    Verschiedene Hilfsmittel zur bergabe Es gibt verschiedene Hilfsmittel, insbesondere Checklisten und Merkhilfen, die zur

    Verbesserung und Vereinfachung des bergabeprozesses entwickelt wurden. Sie knnen an

    lokale oder bereichsspezifische Anforderungen angepasst werden. Evaluationsstudien haben

    eine gute Anwendbarkeit und einen Nutzen fr das Patientenergebnis besttigt (58, 107). Im

    Folgenden werden einige dieser Hilfsmittel vorgestellt.

    SBAR

    SBAR ist eine strukturierte Methode zur Kommunikation wichtiger Informationen, die sofortige

    Aufmerksamkeit und eine Handlung erfordern. Es verbessert die Kommunikation und fhrt zu

    einer effektiven Eskalation und einer erhhten Sicherheit. Die Anwendung dieses Konzepts hat

    sich in vielen Bereichen, zum Beispiel beim Militr, der Luftfahrt und einigen

    akutmedizinischen Bereichen etabliert.

    SBAR besteht aus 4 Schritten:

    S Situation Wie ist die Situation? (Hauptbeschwerden, derzeitiger Status)

    B Background (Hintergrund) Was ist der klinische Hintergrund? (Anamnese)

    A Assessment (Untersuchung) Was ist das Problem? (Ergebnisse der

  • 4. Hilfsmittel zur bergabe

    20

    Untersuchung, Vitalzeichen und Symptome)

    R Request/Recommendation (Forderung/Empfehlung) Welche Handlung wird

    gefordert/empfohlen? (Empfohlene und bevorstehende Vernderungen, kritische

    berwachung)

    ISBAR

    ISBAR (Identify, Situation, Background, Assessment, Recommendation) ist eine Merkhilfe zur

    Verbesserung der Sicherheit bei der bertragung von kritischen Informationen. Es ist

    abgeleitet vom SBAR-Konzept, der am hufigsten verwendeten Merkhilfe im

    Gesundheitswesen und anderen Hochrisikobereichen, wie dem Militr. Das I in ISBAR steht

    fr eine genaue Identifizierung der Teilnehmer der bergabe und des Patienten.

    I Introduction (Vorstellung) Ich bin

    S Situation Was geschieht gerade

    B Background (Hintergrund) Kurze, relevante Anamnese

    A Assessment (Bewertung) Was passiert meiner Meinung nach gerade

    R Recommendation (Empfehlung) Welche Schritte empfehle ich

    iSOBAR

    Fr die iSOBAR-Checkliste wurde das SBAR-Konzept modifiziert und erweitert, um die

    Bedrfnisse des Western Australian Land Health Service (WACHS) besser zu erfllen. Das

    iSOBAR-Konzept ist sowohl ein Wort als auch eine Merkhilfe, das vor allem im

    wirbelsturmgefhrdeten Nordwesten Australien genutzt wird. Die Checkliste enthlt zwei

    Erweiterungen des ursprnglichen SBAR-Konzepts. Zum einen das i, das fr Identifizieren

    Sie sich und den Patienten steht, stellt die Identitt des Patienten und nicht die Diagnose in

    den Vordergrund und ist auch eine Methode zur Vorstellung. (Dies ist besonders dann wichtig,

    wenn Teams geografisch weit verteilt sind.) Die zweite Erweiterung, O steht fr

    Observations/Beobachtungen und wurde aufgenommen, um adquate Sachinformationen zur

    Erstellung eines Pflegeplans zu liefern. S (Situation) und B (Background/Hintergrund)

    blieben unverndert, aber A (Assesment/Bewertung) wurde zu Agreed Plan/Vereinbarter

    Plan und R (Recommendation/Empfehlung") zu Read Back/Wiederholen gendert, um die

    Weitergabe von Informationen und die Rechenschaftspflicht zu strken.

  • 4. Hilfsmittel zur bergabe

    21

    I PASS the BATON1

    Die Nutzung des SBAR-Konzeptes als Leitfaden kann den Dokumentationsprozess ggf.

    erleichtern. Auch Informationen wie Patientenverfgung, psychosozialer Status,

    Familienangelegenheiten und Langzeitpflegeregelungen knnen ggf. aufgenommen werden.

    I Introduction (Vorstellung): Stellen Sie sich und Ihre Rolle oder Ihren Auftrag vor

    (Patienten einschlieen)

    P Patient: Identifikatoren, Alter, Geschlecht, Ort

    A Assessment (Bewertung): gegenwrte Beschwerden, Vitalzeichen, Symptome und

    Diagnose

    S Situation: Aktueller Status/Umstnde, einschlielich Patientenverfgung, Grad der

    Unsicherheit, neueste Vernderungen und Reaktion auf die Behandlung

    S Sicherheit: Kritisch

    Briefing und Debriefing (Vorbesprechung und Nachbesprechung)

    Briefing: ist eine Diskussion zwischen den Teammitgliedern, in der nach Vorstellung der

    Namen, die Rollen/Verantwortlichkeiten und wichtige Schritte festgelegt sowie kritische

    Behandlungen und Gertschaften geprft werden.

    Das Briefing frdert das Bewusstsein fr die aktuelle Situation ermglicht es dem Team, sich

    anhand der Frage Was wre wenn? auf unerwartete Situationen vorzubereiten und sie zu

    interpretieren sowie ein gemeinsames mentales Verstndnis zu schaffen.

    Vorstellung der Namen und Rollen

    Ziele definieren

    Identifizieren der wichtigsten Schritte

    Kritische Behandlungen und Gertschaften prfen

    Was wre wenn? fragen

    Verstndnis durch Wiederholen prfen

    Ausblick auf das Debriefing (d.h. Diskussion, was in der in der Nachbesprechung

    besprochen werden soll).

    1 Anm. d. .: Wortspiel Ich bergebe den Stab.

  • 4. Hilfsmittel zur bergabe

    22

    Debriefing: Ist eine kurze Diskussion, die auf ein Ereignis folgt, um zu identifizieren, was

    passiert ist und was man htte besser machen knnen. Es ist ein Lernprozess und knnte zum

    Finden von Lsungen und der Verbesserung der Leistung verwendet werden. Es beantwortet

    Fragen, wie: Wie sind wir vorgegangen? Was lief gut? Was sollten wir beim nchsten Mal tun?

    Wie sind wir vorgegangen?

    Wie haben wir uns gefhlt?

    Was lief gut?

    Was lief nicht so gut?

    Was sollen wir beim nchsten Mal machen?www.patientsafetyfirst.nhs.uk 25

    Wie sind wir vorgegangen?

    Der Teamleiter fasst am Ende die Nachbesprechung zusammen, um zu wiederholen,

    was diskutiert wurde

    Beim Debriefing wird auch berprft, ob ein gemeinsames Verstndnis im Team

    existiert.

    Mobile Gerte

    Mobile Gerte knnen whrend der bergabe verwendet werden, um sie zu strukturieren

    oder sich Notizen zu machen und zu gewhrleisten, dass die bergebenen Informationen

    vollstndig sind. Es gibt verschiedene Anwendungen fr verschiedene bergabe- oder

    Verlegungsarten und Anwendungen, die auf den oben genannten Hilfsmitteln basieren.

    Weitere Informationen finden Sie im Kapitel: Hilfsmittel zur Ausbildung im PATIENTEN-Projekt

  • 6. Simulationstraining

    23

    6. Simulationstraining [s. Curriculum for Handover Training in Medical Education, Version May 2014 (English), S.82ff]

    Was ist eine Simulation?

    Es gibt viele Definitionen fr Simulation; zwei wurden von Gaba und McGaghie erstellt.

    Zwei Definitionen

    Warum Simulationen verwenden? Simulationen erzeugen Umgebungen, in denen die Lernenden die fr die klinische Praxis

    relevanten Fhigkeiten ohne Gefahr fr die Lernenden, andere Mitarbeiter oder den Patienten

    ben knnen. Sie erlauben auch Diagnose- oder Behandlungsfehler, um durch natrliche

    Schlussfolgerungen zum Ergebnis zu kommen. Simulationen haben viele Vorteile, zum Beispiel

    ein verringertes Risiko fr die Patienten, die Lernergebnisse werden besprochen, zielgerichtete

    bung und das Eintauchen in Lernaufgaben. Durch Simulationen ist es mglich, die Aufgaben

    in Lerneinheiten zu unterteilen und eine kontrollierte Umgebung zu bieten, in der in einem

    sicheren Umfeld aus Fehlern gelernt werden kann (125).

    Simulationen sind eine Mglichkeit zur Entwicklung, Umsetzung und Aufrechterhaltung von

    Fhigkeiten, die der Lernende auf dem Weg vom Anfnger zum Experten, vom Klassenzimmer

    zum Arbeitsplatz, in einer sicheren und kontrollierten Weise untersttzen knnen. Es geht

    dabei weniger um die Konzentration auf eine bestimmte Fhigkeit oder Leistung, sondern

    vielmehr um eine breitere Perspektive unter Einbeziehung der affektiven und kognitiven

    Bereiche. Eine kontinuierliche Praxis mit medizinischen Simulationen geht einher mit qualitativ

    besseren Lernergebnissen in allen Phasen der Ausbildung und fhrt zu einem breiten Spektrum

    an klinischem Fachwissen. Es scheint sich um ein Dosisansprechen im Hinblick auf das

    Erreichen der gewnschten Lernergebnisse zu handeln (126). Simulationen bieten eine groe

    hnlichkeit zur Realitt und diese hnlichkeit kann von hoch zu niedrig variieren. Dazu gehrt

    auch die hnlichkeit der Trainingssituation zu tatschlichen Anforderungen (psychological

    fidelity) und zu welchem Grad diese hnlichkeit von den Studenten wahrgenommen wird. Die

    Environmental fidelity (Umweltgenauigkeit) steht fr den Grad, zu dem die Simulation

    Sinneseindrcke wiedergibt. Die Equipment fidelity (Gertegenauigkeit) steht fr den Grad, zu

    dem die Simulation die Wirklichkeit widerspiegelt (127). Simulationen geben dem Lernenden

    die Mglichkeit, eine immersive und praktische Lernumgebung zu erleben.

    Genauigkeit in der Simulation

    Simulationen werden entweder als genau oder ungenau eingestuft. Hufig wird diese

    Beschreibung bzgl. der technologischen Komplexitt angewendet. Hinter dem Begriff der

    Genauigkeit steckt aber noch viel mehr. Die Genauigkeit in Simulationen ist das Ausma, zu

    dem das Aussehen des Simulators bzw. der Verlauf der Simulation genau das Aussehen bzw.

    den Verlauf in einer realen Situation widerspiegelt. Simulationen bieten eine groe hnlichkeit

    zur Realitt und diese hnlichkeit kann von hoch zu niedrig variieren. Der Genauigkeitsgrad ist

  • 6. Simulationstraining

    24

    teilweise abhngig vom Kontext der Simulation, den Lernergebnissen und den Erfahrungen der

    Lernenden. Dazu gehrt auch die hnlichkeit der Trainingssituation zu tatschlichen

    Anforderungen (psychological fidelity) und zu welchem Grad diese hnlichkeit von den

    Studenten wahrgenommen wird. Die Environmental fidelity (Umweltgenauigkeit) steht fr den

    Grad, zu dem die Simulation Sinneseindrcke wiedergibt. Die Equipment fidelity

    (Gertegenauigkeit) steht fr den Grad, zu dem die Simulation die Wirklichkeit widerspiegelt

    (127).

    Grenzen von Simulationen

    Simulationen knnen niemals ein Ersatz fr authentisches Erfahrungslernen in der realen

    klinischen Praxis sein. Sie knnen Lernende jedoch auf die Praxis vorbereiten, indem im

    Rahmen der Simulation ein bewusstes Vorgehen gebt wird, das dann in die Arbeitswelt

    bertragen werden kann. Simulationen sind kein pdagogisches Instrument, um andere

    Lernformen zu ersetzen, sondern sind eine Ergnzung dieser Lernformen. Es stellt sich

    natrlich die Frage der bertragbarkeit des in der simulierten Umgebung Gelernten auf die

    Realitt. Simulationen drfen nicht als Ersatz zur Arbeit in der klinischen Realitt betrachtet

    werden. Vielmehr sollten sie als Vorphase zur klinischen Realitt, in der Fhigkeiten mit wenig

    Risiko fr den Lernenden und den Patienten entwickelt werden knnen, gesehen werden. Sie

    knnen auch als Lernprozess parallel zum Eintritt in die klinische Arbeitswelt gesehen werden,

    um Fhigkeiten zu entwickeln und Kompetenzen aufrecht zu erhalten. Es ist auch unrealistisch,

    dass Simulationen allein ausreichen, um Kompetenzen zu erwerben. Lernende mssen ihre

    Fhigkeiten in der realen Welt unter Aufsicht anwenden und Feedback erhalten, um ihre

    Fhigkeiten zu entwickeln und anzupassen.

    Es besteht das Risiko, dass sich der Lernende dem Unterschied zwischen dem realen

    Arbeitsplatz und der simulierten Umgebung nicht bewusst ist. Innerhalb der simulierten

    Umgebung verursachen ihre Leistungen und ihr Verhalten keinen Schaden fr die Patienten,

    jedoch mssen sie in der Realitt ihre eigenen Grenzen erkennen und den Rat von lteren

    Kollegen einholen, vor allem in schwierigen Situationen. Ebenso kann der Arbeitsplatz eine

    Quelle widersprchlicher, den Lernenden verwirrenden Praktiken sein darauf muss er

    vorbereitet sein. Die Einrichtung eines simulationsbasierten Lernumfelds ist teuer. Fr diese

    Art von Bildungsprogramm entstehen nicht nur Kosten fr die technologischen Aspekte der

    physischen Infrastruktur, sondern auch fr den Input der Lehrenden und natrlich laufende

    Kosten.

    Pdagogische Grundlagen fr Simulationen in der medizinischen Ausbildung

    Der Hauptzweck der medizinischen Ausbildung sollte es sein, fr die medizinische Praxis

    geeignete Absolventen zu produzieren. Daher sollten die Absolventen Kernkompetenzen wie

    Wissen und Fhigkeiten sowie eine professionelle Einstellung besitzen, um ihre Aufgaben mit

    dem erwarteten Ma an Kompetenz durchfhren zu knnen. Wie bei allem Lehren und Lernen

    in der medizinischen Ausbildung, ist eine der grundlegenden Herausforderungen,

    sicherzustellen, dass das Gelernte auf den Arbeitsplatz bertragbar ist. Bei der Gestaltung von

  • 6. Simulationstraining

    25

    Bildungsinhalten fr die klinische Umgebung ist es hilfreich, Medizinstudenten als erwachsene

    Lernende zu betrachten. Dabei wre es wnschenswert, besonders auf den Lernenden, den

    Lernprozess und den Kontext des Lernprozesses einzugehen. Zunchst mssen die Studenten

    die Bereitschaft zum Erwerb der entsprechenden Kenntnisse mitbringen und es ist wichtig,

    dass diese Kenntnisse zur Wahrnehmung bestehender, einschlgiger Probleme bertragbar ist.

    In den Lernprozess mssen Faktoren aus dem nicht-kognitiven Bereich, wie die Steuerung des

    Lernens, die Sinnhaftigkeit des Lernens und die Lernmotivation mit einbezogen werden.

    Schlielich muss der Lernkontext spezifische Fhigkeiten fr eine bestimmte Situation

    erfordern und diese Fhigkeiten mssen zur Lsung von relevanten und authentischen

    Problemen beitragen. Mehrere Lehr- und Lerntheorien untersttzen die Gestaltung und

    Durchfhrung der klinischen Simulation. Diese knnen genutzt werden, um sowohl die

    Ausbildungsbasis fr die Simulation als auch entsprechende Forschungsfragen fr die

    Simulation zu formulieren.

    Reflexion

    Der Begriff der Reflexion und des reflektierenden Praktikers sind grundlegende Aspekte in der

    Erkenntnistheorie der beruflichen Praxis. Donald Schn argumentiert, dass formale

    theoretische Kenntnisse, wie sie im Laufe der Berufsausbildung erworben werden, zur Lsung

    der tglichen Probleme in der realen Berufspraxis oft nicht ntzlich sind. Von zentraler

    Bedeutung fr seine Behauptung ist der Bedarf einer professionellen Wissenschaft und die

    Anerkennung der Erkenntnistheorie der Berufspraxis (136).

    Transformatives Lernen

    Transformatives Lernen beinhaltet die Umgestaltung von Ideen, Wissen und Bedeutungen

    durch eine kritische Reflexion. Dies wird als sozialer Prozess des Aufbaus und der

    Internalisierung neuer oder berarbeiteter Interpretation der Bedeutung der eigenen

    Erfahrung als Anleitung zum Handeln angesehen (143). Ein zentraler Aspekt des

    transformativen Lernes ist die Strkung der Rolle der Lernenden (144). Dies ermglicht es dem

    Lernenden, sich vollstndig und frei an einer kritischen Bewertung seiner Leistung zu

    beteiligen. Auch die Reflexion ist ein zentraler Begriff in der transformativen Lerntheorie.

    Mezirow unterscheidet drei Arten der Reflexion: Inhaltsreflexion, Prozessreflexion und

    Prmissenreflexion. Diese Prozesse beschreiben jeweils die berprfung der Inhalte oder die

    Beschreibung des Problems,und die berprfung der verwendeten Problemlsungsstrategien

    und das Hinterfragen des Problems selbst. Cranton schlgt Leitlinien fr die Anwendung des

    transformativen Lernens vor (145). Viele davon knnen fr Simulationen genutzt werden. Dazu

    gehren Prozesse rund um den Diskurs, z.B. rationaler Diskurs, gleichberechtigte Teilhabe von

    Lernenden und Lehrenden, strukturierte Diskursverfahren, gute

    Gruppenfrderungsfhigkeiten, Frderung der kritischen Selbstreflexion, Beachtung

    individueller Unterschiede zwischen den Lernenden und schlielich eine Vielzahl an Lehr- und

    Lernstrategien.

  • 6. Simulationstraining

    26

    Erfahrungslernen Die Erlebnispdagogiktheorie von Kolb basiert auf Lernmodellen aus der kognitiven

    Psychologie, pdagogischen Psychologie und der Sozialpsychologie (146). Er hat affektiv

    orientierte (Fhlen), symbolisch orientierte (Denken), wahrnehmungsorientierte (Beobachten)

    und verhaltensorientierte (Tun) Lernumgebungen beschrieben. Die Methoden der

    Erlebnispdagogik bauen Brcken und verbinden bestehendes Wissen und Erfahrungen des

    Lernenden mit neuem Wissen und Erfahrungen. Die Erlebnispdagogik untersttzt die

    bertragung des Gelernten vom Klassenzimmer auf die praktische Anwendung in der

    klinischen Realitt.

    Kognitive Lehre

    Das Konzept der kognitiven Lehre beschreibt den Prozess, wie Aufgaben identifiziert und fr

    den Lernenden sichtbar gemacht werden (147). Abstrakte Aufgaben befinden sich im Kontext

    authentischer Settings und Situationen werden variiert, um Gemeinsamkeiten zu betonen. Der

    Transfer des Gelernten wird durch Modellbildung, Coaching, Gerste, Artikulation, Reflexion

    und bertragbarkeit gefrdert. Das kognitive Lehrkonzept kann zum Beispiel zum Lehren

    praktischer Fhigkeiten vor ihrer Anwendung und ihrem Transfer ins klinische Umfeld sowie

    zum Lehren und Lernen in einer simulierten Umgebung genutzt werden.

    OSSIE-Leitfaden zur Verbesserung der bergabepraxis OSSIE ist ein fokussiertes, berarbeitetes Management-Framework zur Umsetzung von

    standardisierten klinischen bergaben. Der OSSIE-Leitfaden hilft den Lesern beim Entwurf, der

    Implementation, der Evaluation und der Aufrechterhaltung der Verbesserungsprogramme fr

    die bergabe, die einen standardisierten Prozess und einen Datensatz enthalten.

    = Organisationsfhrung

    S = Simple solution development (Entwicklung von einfachen Lsungen)

    S= Stakeholder-Engagement

    I= Implementation

    E = Evaluierung und Aufrechterhaltung

    Was sind die Voraussetzungen fr eine effektive Verwendung dieses Hilfsmittels? Fr die

    Umsetzung des OSSIE-Leitfadens, werden folgende Ressourcen empfohlen:

    Die Ausbildung und die Sichtweise der Teilnehmer. Es sollte Zeit zur Kommunikation

    und fr die Schulung mit dem Hilfsmittel zur Verfgung stehen. Die Fhrungskrfte

    und wichtigsten Mitarbeiter der Initiative sollten identifiziert werden.

    Abstimmung von Lsungen unter den Teilnehmern.

    Beteiligung von Interessengruppen durch regelmigen Mitarbeiteraustausch.

  • 6. Simulationstraining

    27

    Klinische Implementierung basierend auf der Teambildung. Es sollten stndige

    Erinnerungen implementiert werden, damit das Personal neue Praktiken in seine

    tgliche Arbeit integriert.

    Ein laufender Verbesserungsplan zur Aufrechterhaltung und Vergegenwrtigung der

    Evaluation.

    Gibt es einen Beweis fr die Wirksamkeit?

    Bei einer Literaturdurchsicht zu evidenzbasierten, stationren bergaben, die von der

    Universitt Portsmouth in Grobritannien durchgefhrt wurde, wurde festgestellt, dass der

    OSSIE-Leitfaden trotz Mangels an richtigen evidenzbasierten Best-Practices fr die

    krankenhausinterne, stationre bergabe der besten Leitfaden zur Umsetzung eines

    Programms zur bergabeverbesserung ist. Die Autoren geben an, dass der OSSIE-Leitfaden

    einen fundierten Ansatz bzw. vorgefertigte Lsungen bietet.

    Quelle

    Der OSSIE-Leitfaden wurde von der Australian Commission on Safety and Quality in Health

    Care (australische Kommission fr Sicherheit und Qualitt im Gesundheitswesen) erstellt.

  • 7. Hilfsmittel zur Ausbildung im PATIENTEN-Projekt

    28

    7. Hilfsmittel zur Ausbildung im PATIENTEN-Projekt

    CLAS App ML Die CLAS App ist eine Checkliste und Scoring-System und hilft Medizinstudenten und rzten in

    Ausbildung bessere Arztbriefe zu formulieren. Die CLAS App ML zielt darauf ab, gute

    schriftliche Kommunikationsfhigkeiten zu trainieren, da diese fr die klinische Praxis

    wesentlich sind und zur Vermeidung medizinischer Fehler beitragen. Der Entlassungsbrief ist

    wahrscheinlich das wichtigste aller schriftlichen Kommunikationsmedien zwischen dem

    Krankenhaus und dem Hausarzt. Jedoch fallen Entlassungsbriefe sehr unterschiedlich in

    Qualitt, Struktur, Zusammenhang und Lesbarkeit aus. Die meisten Arztbriefe werden von

    rzten in Ausbildung verfasst und oft werden wichtige Informationen weggelassen. Die School

    of Medicine des University College Cork hat eine umfassende Checkliste als iPhone-App

    entwickelt, um die Qualitt der Entlassungsbriefe zu verbessern. Die CLAS-Skala listet die

    Schlsselelemente eines Entlassungsbriefes auf - Grund fr die Entlassung, Untersuchungen,

    Ergebnisse, Diagnose, Problemliste, Medikamente Management-Plan, Namen und

    Kontaktdaten des den Entlassungsbrief schreibenden Arztes usw.

    Es gibt 4 Seiten mit Eintrgen, die in verschiedene Abschnitte unterteilt sind. Es kann entweder

    eine Abschnittsberschrift oder ein Eintrag ausgewhlt werden. Die meisten Eintrge haben

    den Wert 1, aber einige Elemente von besonderer Bedeutung, wie Medikamente, haben einen

    hheren Wert. Insgesamt kann ein CLAS-Score von 50 erreicht werden. Am Ende bekommt der

    Benutzer seine Gesamtpunktzahl angezeigt und kann sich eine Liste der gewhlten Elemente

    ansehen.

    Durch die Verwendung der CLAS-App als Nachschlagewerk fr die praktische Anwendung,

    knnen rzte und Medizinstudenten ihre Fhigkeiten zum Verfassen eines Arztbriefes

    verbessern, das Risiko von medizinischen Fehlern verringern und die Patientensicherheit

    verbessern. Die CLAS-App ist konform der Standardentlassungsbriefvorlage der HIQA (Health

    Information and Quality Authority), die der CLAS-Checkliste stark hnelt. Mit der neuen

    Version der CLAS App ML wollen wir innerhalb Europas einen Standard fr den Aufbau der

    Arztbriefe liefern. Die CLAS App gibt es auf Englisch, Deutsch, Spanisch und Katalanisch. Sie ist

    im Appstore oder Playstore fr iOS und Android erhltlich. Durch die Untersttzung dieser

    beiden Betriebssysteme knnen fast alle Studenten die CLAS App auf ihrem persnlichen

    mobilen Gert verwenden. Wir verfolgen damit eine Bring-Your-Own-Device-Strategie (BYQD)

    fr das bergabe-Training. Als Ausweichlsung stehen auch gedruckte Versionen der CLAS-

    Checkliste zur Verfgung.

  • 7. Hilfsmittel zur Ausbildung im PATIENTEN-Projekt

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    Handover Toolbox Die HANDOVER Toolbox ist eine webbasierte Umgebung zum Wissensaustausch, die zu einer

    Community of Practice im Internet gefhrt hat. Die Umgebung bercksichtigt die Vielfalt der

    Lsungen fr die bergaben und enthlt aktuelles Wissen zu:

    Informationen ber standardisierte Hilfsmittel und gebrauchsfertige Hilfsmittel zur

    bergabeverbesserung

    Informationen darber, was und wie man bergaben trainiert und gebrauchsfertige

    Schulungsunterlagen

    Richtlinien, wie man kulturelle und organisatorische Fragen bei der

    bergabeverbesserung bercksichtigt.

    Da das Wissen in diesen Bereichen kontinuierlich wchst und gleichzeitig die Auswirkungen

    der Interventionen auf die Patientenversorgung und die Patientensicherheit unklar sind,

    wurde eine Umgebung entwickelt, die aktuelle Informationen optimal mit Nutzerbeitrgen,

    Kooperationen zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit und Nutzungsbedingungen

    kombiniert.

  • 7. Hilfsmittel zur Ausbildung im PATIENTEN-Projekt

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    Die Handover Toolbox ist nicht einfach eine Website, die ihren Lesern statische Informationen

    bietet. Sie bietet auch verschiedene Mglichkeiten zur Interaktionen (z.B. Gruppen beitreten

    oder neue erstellen, Dateien hinzuzufgen, einen Blogeintrag schreiben, Lesezeichen setzen

    etc.).

    Die Handover Toolbox ist eine Platform, die als Ort von Experten zum Austausch von Best

    Practices und neuesten Entwicklungen genutzt werden kann. Sie bietet auerdem eine kleine

    E-Learning-Umgebung fr die einzelnen Trainer und ihre Schler (siehe

    http://dspace.ou.nl/handle/1820/3979, Abb. 2) Im Folgenden beschreiben wir die wichtigsten

    Funktionalitten der Handover Toolbox.

    Funktionen

    ffentlicher Zugang vs. geschtzte Informationen

    Ein wesentlicher Aspekt der Handover Toolbox ist das Informationsmanagement, dank dessen

    die Nutzer einstellen knnen, wer eine bestimmte Quelle (Datei, Kommentar, Blog, Seite oder

    Video) sehen oder bearbeiten kann.

  • 7. Hilfsmittel zur Ausbildung im PATIENTEN-Projekt

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    Gruppen

    Das Kernelement der Toolbox sind die Gruppen, in denen Informationen zu verschiedenen

    Aspekten der bergaben kategorisiert und gruppiert dargestellt werden. Jede Gruppe hat ein

    Thema und einen Gruppenleiter, der die Gruppe gegrndet hat und die ersten Informationen

    gesammelt hat.

    Offene und geschlossene Gruppen

    Gruppen sind standardmig offen, so dass alle Besucher sie sehen und Informationen aus

    dieser Gruppe herunterladen knnen. Jedes registrierte Mitglied der Handover Toolbox kann

    Mitglied einer Gruppe zu werden. Die Mitgliedschaft ermglicht eine aktive Beteiligung, zum

    Beispiel das Hochladen eigener Materialien in die Gruppe.

    Manche Gruppen sind jedoch geschlossen, was bedeutet, dass der Gruppenleiter entscheiden

    kann, wer Mitglied der Gruppe werden darf und wer nicht. Dies ist besonders ntzlich fr die

    Ausbilder, die die Handover Toolbox nutzen, um ihren Auszubildenden Informationen zur

    Verfgung zu stellen und mit den Auszubildenden vertraulich, ohne durch die Anwesenheit

    von Auenstehenden zu diskutieren.

    Diskutieren, kommentieren, bewerten

    Das Konzept der nutzergenerierten Inhalte der Handover Toolbox basiert auf der Aktivitt ihrer

    Mitglieder. Daher knnen die Benutzer immer etwas zu einer laufenden Diskussion beitragen

    oder eine neue Diskussion beginnen.

    SimHand App Die SimHand App ist ein Rollenspiel, in dem verschiedene bergabeszenarien auf spielerische

    Weise erkundet werden knnen. Die Simulationsszenarien bieten typische bergabegesprche

    mit Patienten oder anderem medizinischen Personal. Das Spiel kann in drei verschiedenen

    Sprachen (Englisch, Deutsch und Spanisch) gespielt werden. Wie in richtigen

    bergabesituationen beinhaltet SimHand Ad-hoc-Entscheidungen, was als nchstes zu tun ist

    und erfordert das Abrufen von wichtigem bergabewissen und Checklisten. So kann es leicht

    in die Lehre und Ausbildung integriert werden. Medizinstudenten und Profis knnen, wo auch

    immer sie sich befinden, auf ihren mobilen Endgerten (iTunes und Android OS) verschiedene

    medizinische bergaben anschauen. Die Spieler knnen ihr mentales Modell fr die

    Entscheidungsfindung in kritischen bergabeszenarien trainieren. Auf diese Weise ben sie

    ihre psychologische Bereitschaft fr verschiedene bergabesituationen und erhalten eine

    schnelle und angemessene Reaktion fr ihre Entscheidungen.