entwicklung und framing einer idee Leonhard Dobusch & Sigrid Quack (2013): Framing standards, mobilizing users: Copyright versus fair use in transnational regulation, Review of International Political Economy, 20:1, 52-88 (LINK ) Referenten: Patrick Urs Riechert und Tobias Schwarz Datum: 03.07.2014 Lizenz: CC BY 4.0
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Creative Commons – Entwicklung und Framing einer Idee
Vortrag von Patrick Urs Riechert und Tobias Schwarz im Kurs "Wissen, Innovation und geistige Eigentumsrechte" (FU Berlin, Sommersemester 2014) über die Entwicklung und das Framing von Creative Commons.
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entwicklung und framing einer ideeLeonhard Dobusch & Sigrid Quack (2013): Framing standards, mobilizing users: Copyright versus fair use in transnational regulation, Review of International Political Economy, 20:1, 52-88 (LINK)
Referenten: Patrick Urs Riechert und Tobias SchwarzDatum: 03.07.2014Lizenz: CC BY 4.0
➔ creative commons war ein durchbruch im umgang mit der produktion von nutzung von digitalen werken
➔ entwickelt wurde das rechtsmodell von jurist_innen aus dem universitären bereich → lawrence lessig
➔ creative commons führte zu zwei innovationen:○ modularisierung von zur verfügung gestellten
nutzungsrechten durch urheber_innen○ fokussierung auf übersetzung und implemen-
tierung in nationale gesetzestexte→ “creative commons international the international license porting project” /by catharina maracke
➔ transnationalization in kombination mit dem aufbau einer community führte zu einem internationalen organisations- netzwerk → es kam zu schnellen ad-hoc kooperationen mit gleichgesinnten aktivist_innen auf der ganzen welt
➔ das “board of directors of creative commons” ernannte jurist_innen in ihren jeweiligen ländern zu ”project leads”
➔ in der regel waren das dem klassischen urheberrechts- regime kritisch gegenüberstehende jurist_innen oder foss-aktivist_innen an universitäten oder in der forschung
➔ paradigmenwechsel in der theorie einer vernetzten informationswirtschaft: dezentrale und individuelle akteure, die unabhängig von propritären systemen agieren, können eine bedeutendere rolle spielen
➔ in den Jahren 2003 bis 2008 wurden ein netzwerk von 70 partnerorganisationen in über 50 staaten errichtet
➔ nach 2005 kamen vor allem vertreter_innen der “user producers” aus dem zivilgesellschaftlichen und bildungspolitischem bereich dazu
➔ creative commons erlangte internationale bekanntheit und die anzahl der unter einer creative commons veröffentlichten werke nahm zwischen 2004 und 2010 rapide zu
➔ politikwissenschaftliches phänomen der blockbildung trat ein: eine absichtliche expansion und verstärkung des protestsgedanken bei gleichzeitiger bildung von koalitionen mit bereits bestehenden bewegungen
➔ creative commons wurde standardlizenz der open content-bewegung → in 2009 wechselte die wikipedia von einer offenen software-lizenz zu creative commons
➔ der erfolg basierte maßgeblich auf der framing- strategie von creative commons und der fair use- bewegung
“früher war das urheberrecht ein recht für profis, also für autoren und manager von buch- und plattenverlagen oder für die filmindustrie. heute kommen auch juristische laien im internet – etwa als nutzer des web 2.0 – fast jeden tag mit urheberrechtsfragen in kontakt. damit ist das urheberrecht zu einem allgemeinen verhaltensrecht für die gesellschaft geworden. doch dafür ist es viel zu komplex und wegen seiner veralteten konzeption nur schwierig anzuwenden.”
aus: “das urheberrecht ist veraltet” – till kreutzer im gespräch
das urheberrecht ist “nicht mehr nur für einzelne branchen, berufszweige und geschäftsmodelle relevant, sondern sie betreffen den gesamten bildungs- und wissenschaftsbereich (…), sein wirtschaftliches und kulturelles innovationspotential und nicht zuletzt die demokratischen grundrechte, die ohne einen freien zugang zu den wissensbeständen dieser gesellschaft nicht denkbar sind”
aus: “das neue urheberrecht – schranke der wissensgesellschaft im digitalen zeitalter” /by jeanette hofmann Bild: Christopher Dombres, CC BY 2.0
die mobilisierung ist ein wesentliches merkmal der creative commons bewegung, denn sie setzte nicht auf protest, sondern auf konstruktive und performative verbreitung der ideen einer globalen wissens- allmende und des copyleft- gedanken durch aktive jurist_innen, bekannte kreative und eine vielzahl an sogenannten “user producers”. Bild: Eugène Delacroix - La liberté guidant le peuple, modifiziert