Magazine Heft 4 Oktober/November/Dezember 2009 CHF 15.– SWISS MAGAZINE FOR CONTACTCENTER, INTERACTION AND TELECOMMUNICATION Technology Datensicherheit Die Sicherheitslücke Mensch CRM Erlebnisorientierung bei CRM Prozessen Exklusiv Golden Headset Awards 2009 Portraits der Gewinner www.cmm-magazine.ch LANGE LEITUNG Near- und Offshoring: Weg aus der Krise oder Weg in die Krise? Themenspecial über Prozesse und Strategien, die sich für die Kundenkommunikation (nicht) eignen.
Das CONTACT MANAGEMENT MAGAZINE zeigt auf, wie Unternehmungen die Vielfalt der strategischen und technischen Optionen zur Gestaltung eines erfolgreichen und profitablen Kundenkontaktes nutzen können. Dabei werden alle Komponenten eines förderlichen und gewinnbringenden Managements von Kundenbeziehungen berücksichtigt. Die Printausgabe erscheint viermal jährlich und dient 8.500 deutschsprachigen Entscheidungsträgern aller Branchen als Orientierungshilfe für die Praxis.
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SWISS MAGAzINE FOR CONtACtCENtER, INtERACtION AND tELECO MMuNICAtION
TechnologyDatensicherheit Die Sicherheitslücke Mensch
CRMErlebnisorientierung bei CRM Prozessen
ExklusivGolden Headset Awards 2009Portraits der Gewinner
www.cmm-magazine.ch
LANGe LeITuNGNear- und Offshoring: weg aus der Krise oder weg in die Krise?Themenspecial über Prozesse und Strategien, die sich für die Kundenkommunikation (nicht) eignen.
304/09 CMM
Ausgabe 04/09_Editorial
Die British Telecom holt 2000 Callcenter-Jobs aus In-
dien zurück. Auch «Die Welt» berichtet vom Ende des
indischen Callcenter-Wunders. Alles nur eine Luftblase,
wie der Dotcom-Hype vor 9 Jahren? Bei genauer und dif-
ferenzierter Betrachtung wohl nicht: Teleperformance
hat erst kürzlich den bereits dritten Standort in Indien
eröffnet. Grund dafür ist das wachsende Geschäft im
Offshore-Segment. Am neuen Teleperformance-Standort
sind 2500 Mitarbeiter beschäftigt, 8000 TP-Agents sind
insgesamt im Dienste des Kunden in Indien aktiv.
Nun stellt sich also die Frage, welchen Ursprung diese
höchst unterschiedlichen Meldungen haben. Unter dem
Strich geht es immer um dasselbe Thema: um unsere
Existenzberechtigung, nämlich der Service und die Zu-
friedenheit der Endkunden. Warum BT-Kunden offen-
sichtlich unzufrieden waren und warum andere Dienst-
leister im Near- und Offshore-Segment stetig wachsen
und gedeihen, liegt an der Nähe bzw. der Distanz zum
Kunden. So konnten wir in unseren Recherchen heraus-
finden, dass Services, welche nicht in unmittelbarer In-
teraktion mit dem Kunden stehen – wie beispielsweise
Backoffice-Tätigkeiten – wesentlich erfolgreicher sind im
Offshore-Segment als Frontoffice-Tätigkeiten, die Empa-
thie und Flexibilität seitens der Agenten erfordern. Wir
haben auch herausgefunden, dass es keine Regeln gibt,
für welche Unternehmen bzw. Projekte Offshoring ge-
eignet oder zum Scheitern verurteilt ist, sondern dass
dieser strategischen Entscheidung eine Vielzahl an stra-
tegischen Überlegungen vorangehen, die so individuell
sind wie die Unternehmen und deren Kunden selbst.
Ich hoffe, wir konnten zu diesem politisch und wirtschaft-
lich relevanten Thema ein paar interessante Impulse für
Sie aufgreifen. Ich freue mich in jedem Fall über Ihr Feed-
Verkaufspreis:Fr. 15.– pro ExemplarIm Abonnement Fr. 45.–
Erscheinung/Auflage:4 x jährlich/10 000 Ex.
ISBN-Nr.:3-907659-75-9
Copyright:ProfilePublishing GmbHWetzikon ZH
Kooperationen:CallNet.chSwiss CRM Forum
Weitere Magazine vom gleichen Verlag:ICT in Finance Business Intelligence Magazine, BIM ecoLife – bewusst schön leben
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Rubriken
editorial 3
Impressum 5
Szene News 7
Kolumne Pro & Contra 16
events 46
News_Szene
Szene_News
704/09 CMM
CASSARiuS Fortune mit neuer FührungCASSARiUS hat Roland Aeger-
ter am 1. September als neu-
en Leiter von CASSARiUS For-
tune ernannt. Der 48-jährige
Schweizer tritt dabei die Nach-
folge von Martin Feller an und
nimmt Einsitz in die CASSARi-
US-Geschäftsleitung. Aegerter
bringt langjährige Erfahrung im
IT-Infrastruktur- und Outsour-
cing-Bereich mit. 2003 stiess er
zur T-Systems Schweiz AG, wo er zuletzt als IT Service
Manager tätig war.
Roland Aegerter
ASC gewinnt grösstes Callcenter-Projekt in europa
Die ASC Telecom AG unterzeich-
nete mit der Deutschen Tele-
kom einen Rahmenvertrag über
die Lieferung von Software für
die Qualitätsverbesserung so-
wie die Prozessoptimierung al-
ler Telekom-Inhouse-Callcen-
ter. 33 Callcenter mit mehr als
10 000 Mitarbeitern werden mit
der Quality Management Soft-
ware INSPIRATIONpro von ASC
ausgerüstet. ASC konnte sich dabei in einem umfang-
reichen Bieterverfahren gegen zahlreiche internationale
Mitbewerber durchsetzen.
Günther Müller
BSI auf expansionskursBSI Business Systems Integrati-
on AG (BSI) eröffnet den vierten
Standort der Schweiz in Zürich
und ergänzt so die Niederlas-
sungen in Baar, Baden und
Bern. Die Standortleitung über-
nimmt Urs Frick, BSI-Projektlei-
ter für Postfinance. Auch die Er-
öffnung eines Büros bei Frank-
furt am Main ist in Planung. BSI
sucht für alle diese Standorte
nach Software-Entwicklern und Praktikanten. Momentan
hat das Unternehmen rund 150 Mitarbeiter. 160 sollen es
bis Ende des Jahres sein.
Urs Frick
Swisscom: Corporate Business mit neuer Leitung
Erich Gebhardt, der ehema-
lige Direktor des Microsoft-De-
velopment-Center in Zürich,
wechselte per 1. September zu
Swisscom. Dort wird Gebhardt
als Mitglied der Bereichsleitung
Corporate Business Unit von
Swisscom tätig sein. Er zeich-
net sich für sämtliche IT- und
Kommunikationsprodukte ver-
antwortlich. Gemäss Presse-
mitteilung von Microsoft war Gebhardt massgeblich am
Auf- und Ausbau der Unified-Communications-Sparte be-
teiligt und habe mit seiner Arbeit den Denk- und Wissens-
standort Schweiz nachhaltig gestärkt.
Erich Gebhardt
T&N verstärkt VerkaufsteamT&N Telekom & Netzwerk AG
baut weiter aus: Seit 1. Septem-
ber verstärkt Martin Ehlers (40)
als Solution Sales Westschweiz
das Sales-Team. Ehlers verfügt
über langjährige Berufserfah-
rung im Telekommunikations-
und Informatik-Bereich. In den
letzten 14 Jahren war er als Ac-
count Manager für Sunrise und
Dell tätig. Aufgrund seiner Erfah-
rung bringt er beste Voraussetzungen für den weiteren
Ausbau unserer Aktivitäten in der Westschweiz mit. Martin
Ehlers ist für die Region Genf zuständig.
Martin Ehlers
Gold für CCC IT ManagerIm Rahmen der World Contact
Center Awards 2009 in London
wurde Gregor Willenberg, IT
Manager Competence Call Cen-
ter, in der Kategorie «Best Sup-
port Professional IT» im EMEA
Raum für fachliches Know-how
im länderübergreifenden IT Ma-
nagement mit Gold ausgezeich-
net. Im November stellt sich
Willenberg dem globalen Ver-
gleich und tritt für CCC um die Auszeichnung zum besten
IT-Manager weltweit an.
Gregor Willenberg
AuSGEzEIChNEt_Am 3. September wurden in der Schweiz erstmals die besten Projekte der Contactcenter-Branche ausgezeichnet. Die Award Ceremony fand als abschliessendes high-light des 4. Swiss Contact Day im Grand Casino Bern statt. Rund 250 Gäste, 10 Juroren und 3 Schirmherren waren zeugen dieser Premiere.
CMM und CallNet.ch riefen erstmals dazu auf, die in-
novativsten, kundenorientiertesten und sozial enga-
giertesten Projekte hinter dem Vorhang und auf die Büh-
ne des schönen Kursaals in Bern zu holen. «Die Awards
schaffen die Möglichkeit, herausragende Leistungen im
Contact-Management-Umfeld in der Schweiz zu honorie-
ren. Es ist uns gelungen, eine Plattform zu schaffen, wel-
che die Branche in einem positiven Licht präsentiert», so
CallNet.ch-Ehrenpräsident und Juror Roger Meili. Jurorin
und Directrice des Sunrise Contactcenter Nicole Strau-
sak ergänzt: «Ich finde, unsere Branche verdient ein we-
nig mehr Glamour und Emotionalität. Emotionalität ist
im täglichen Kundenkontakt ein wichtiges Thema.» Und
emotional ging es auch bei der 1. Award Ceremony zu.
1. Award Ceremony in der Schweizer Contactcenter-Ge-
schichte
Die Resonanz für die 1. Auflage der Golden Headset
Awards war durchaus erfreulich: 17 Unternehmen bewar-
ben sich für die ersten Awards der Schweizer Contactcen-
ter-Geschichte. 9 Bewerber schafften es auf die Shortlist
und wurden nominiert. 10 Juroren, darunter Branchen-
vertreter, Konsumentenschutz und Gewerkschaft, haben
die Einreichungen sorgfältig und holistisch geprüft und
beurteilt. Die Award Ceremony stand unter dem Patro-
nat dreier prominenter Proponenten aus Wissenschaft,
Politik und Wirtschaft: Prof. Dr. Stephanie Teufel (Uni Fri-
bourg), ComCom Präsident Marc Furrer und Orange Cu-
stomer Care Director Tonio Meier.
Verliehen wurden die drei Auszeichnungen sowie der
Ehrenpreis für ein Lebenswerk von Karin Stich, Heraus-
geberin des Contact Management Magazine, und Dieter
Fischer, CallNet.ch-Präsident. «Die Awards wurden von
einem internationalen Glasart-Designer für diesen An-
lass entworfen. Die Gewinner sind in einen Berg, Sym-
bol für die Schweiz und für den Gipfel des Erfolgs, gra-
viert. Ein goldenes Headset, welches in den Award aus
reinem Gold sandgestrahlt wurde, rundet das Thema des
Anlasses ab», erklärt Karin Stich. Im Anschluss an die fei-
erliche Award-Übergabe lud CallNet zum Apero, wo ge-
GOLDeN HeADSeT AwARDS 2009
8 CMM 04/09
Claudia Gabler
904/09 CMM
Golden Headset Awards_Titelstory
meinsam auf die erste gelungene Golden Headset Award
Ceremony angestossen wurde.
Die Nominierten der Kategorie Innovation
• Glaux Soft AG, Projekt: evidence nova
• itCampus GmbH, Projekt: ELSBETH Vocal Coach
• Swisscom (Schweiz) AG, Projekt: One Multichannel
Contact Center
und der Contact Center Oscar ging an Swisscom
Schweiz AG
Die Vision: One Multichannel Contact Center
Die Contactcenter-Vision 2010 der Swisscom beschreibt,
dass Kunden unabhängig vom Kontaktkanal durch eine
einheitliche Routing-Logik jederzeit zu der am besten
geeigneten Kontaktperson gelangen, unabhängig vom
Eingangskanal. Leicht gesagt, jedoch bei einer historisch
bedingten Ausgangslage von völlig unterschiedlichen
Gruppengesellschaften, die wiederum unabhängig von-
einander technisch ausgestattet waren, kein leichtes
Spiel.
Doch dem Projektteam One Multichannel Contact Center
der Swisscom ist es gelungen, das scheinbar Unmögliche
möglich zu machen: In Teilschritten wurde die Technolo-
gie von vormals 16 Fixnet- und Mobile-Callcenter-Stand-
orten vereinheitlicht.
360 Grad Kundensicht
Der Kundentransfer mit allen Kontaktdaten über alle Ka-
näle wurde standardisiert. Es findet ein Wechsel vom
Pull- zum Push-Prinzip statt: So werden die Eingangska-
näle von Non-Realtime-Kanälen wie Brief und Mail gleich
gehandhabt wie die Realtime-Kanäle Anrufe oder Chat.
Der Kundennutzen liegt darin, dass die schriftlichen An-
liegen gemäss der jeweiligen Priorität behandelt werden,
nicht verloren gehen können und den für den Case qua-
lifizierten Agenten direkt zur Verfügung gestellt werden.
Zudem wird für alle Eingangskanäle ein Portfolio-based
Routing eingeführt. So kommt der Kunde mit seinem An-
liegen direkt zum richtigen Agenten. Das erhöht sowohl
die Kunden- als auch die Mitarbeiterzufriedenheit. Herz-
lichen Glückwunsch an das Projektteam der Swisscom!
perience, anzustreben. Mit praxisnahen Beispielen hat
Jim Davies aufgezeigt, wie solche Customer-Experience-
Projekte angegangen und umgesetzt werden können. In
einer Zeit der kriselnden Wirtschaft sei es von existenti-
eller Bedeutung, statt Einsparungen zu tätigen und da-
mit Service abzubauen, mehr Kundennähe durch Kun-
denerfahrungen zu erzeugen.
Es ging Schlag auf Schlag weiter, als nächstes stand die
dritte Keynote auf dem Programm – Nicolette Wuring
mit dem Vortrag «Customer advocacy; when you care,
people notice». Sie hat aufgezeigt, dass Empathie eine
zentrale Kompetenz von Unternehmen bzw. den in den
Unternehmen arbeitenden Menschen wird. Kundennä-
he kann nur durch die Kommunikation mit dem Kunden
erreicht werden, und dafür müssen zwei oder mehrere
Menschen miteinander kommunizieren. «People don’t
care how much you know, unless they know how much
you care!» – so eine ihrer zentralen Aussagen.
Spannender Nachmittag
Am Nachmittag wurden drei Tracks mit je zwei Vorträgen
durchgeführt. Ein Höhepunkt war der Auftritt von Alfons
Livers, dem diesjährigen CAt-Award-Gewinner. Er hat
12 CMM 04/09
4. SwISS CONTACT DAY
REVIEW_Am 3. September hat die vierte Ausgabe des swiss contact day stattgefunden. Ein neuer Besucherrekord, hochkarätige Vorträge sowie die erstmalige Vergabe der Golden headset Awards machten den nationalen Branchenanlass zu einem Vollerfolg.
Im Jahr 2006 wurde der swiss contact day zum ersten Mal
durchgeführt, damals als Ablösung der regionalen Fach-
veranstaltungen bzw. als Harmonisierung der Aktivitäten
am Standort Schweiz. Der swiss contact day ersetzte die
Fachveranstaltungen «CallNet Forum» in Zürich sowie
«Francophonie» in der Romandie. In den beiden Folge-
jahren wurden die nächsten beiden swiss contact days
durchgeführt, beide in der zweisprachigen ‹Stadt der
Kommunikation› Biel.
Die vierte Ausgabe hat erstmals in Bern stattgefunden.
Der Veranstaltungsort, das vielversprechende Programm
sowie die erstmalige Verleihung der Golden Headset
Awards haben trotz einer kriselnden Wirtschaft zu einem
neuen Besucherrekord geführt. Insgesamt konnten etwa
250 Besucher begrüsst werden – ca. 50 mehr als in den
vergangenen Jahren.
ein herausragendes Programm
Vor allem dank eines grossartig zusammengestellten
Programms konnten die Besucher so zahlreich in Emp-
fang genommen werden. Der erste Höhepunkt war der
sehr pointierte Willkommensgruss des Berner Stadtprä-
sidenten Alexander Tschäppät. Mit seiner kurzen Rede
hat er auf sehr unterhaltsame Weise die Stadt Bern vor-
gestellt. Der erste Programmhöhepunkt war die Keynote
Szene_Review
Raphael Raetzo, Information und Kommunikation, CallNet.ch
Moderatorin Eva Camenzind und
Gastgeber Dieter Fischer (Präsident CallNet.ch)
1304/09 CMM
sein Projekt «Coaching als Führungsinstrument» vorge-
stellt, mit dem er im Februar den begehrten Award an der
Call Center World in Berlin gewann. Des Weiteren wurden
verschiedene Projekte aufgestellt, unter anderem auch
CRM-Projekte, die die Kunden sowie die Mitarbeiter in
den Mittelpunkt gestellt haben und vor allem aus diesem
Grund erfolgreich umgesetzt werden konnten.
Erstmals wurden in diesem Jahr die Diplome an die
Agenten der Mai-Prüfung übergeben. Die erfolgreichen
Absolventen, der Nachwuchs der Branche, wurden mit
einem grossen Applaus für ihre Bemühungen belohnt.
An dieser Stelle konnte der Verbandspräsident Dieter
Fischer auch mitteilen, dass für das Projekt CC-Lehre
(Fachmann/-frau für Kundendialog) das nötige Ticket
vom zuständigen Bundesamt erteilt wurde und nun mit
der Umsetzung des Projekts begonnen wird. Ziel ist das
erstmalige Anbieten der Lehre im Jahr 2011.
Den Abschluss des Kongresstages machte wie bereits in
den letzten Jahren Nils Hafner. Auf spannende und wit-
zige Art hat er die Hauptaussagen des Tages gesammelt
und diese in einen Zusammenhang gestellt. Differenzie-
rung über Produkte und Service, Sympathie zwischen
Mitarbeiter und Kunde, integriertes Denken – dies nur
einige Schlagworte seines Vortrags.
erfolgsstrategie Networking
Neben den Vorträgen hatten die Besucher auch die Mög-
lichkeit, die von Monika Scheddin aufgezeigte Erfolgs-
strategie Networking direkt umzusetzen. Ein wichtiger
Teil des swiss contact day sind die verschiedenen Net-
working-Möglichkeiten während und rund um den An-
lass. Einmal im Jahr trifft sich die gesamte Branche, neue
Kontakte werden geknüpft, bekannte Kontakte trifft man
wieder, Visitenkarten werden rege ausgetauscht. Trotz
eines bis anhin schwierigen Jahres, die Finanzkrise hat
alle mehr oder weniger getroffen, ist die Stimmung gut
und bereits jetzt ist wieder ein klarer Aufwärtstrend spür-
bar.
30. September 2010
Die vierte Ausgabe des swiss contact day hat einmal
mehr unterstrichen, dass ein solcher Anlass von der
Branche gewünscht und rege besucht wird. Der swiss
contact day ist heute bereits eine Institution. Aus diesem
Grund sollte man sich das Datum des nächsten swiss
contact day bereits heute in die Agenda schreiben – der
30. September 2010. Der Standort wird wie in diesem
Jahr wieder Bern sein.
Review_Szene
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14 CMM 04/0914
Themenschwerpunkt_Outsourcing
NEAR-/OFFShORING_Die grossen It-unternehmen haben es vorgemacht, viele Schweizer un-ternehmen sind nachgezogen: Near- und Offshoring sind vor allem in wirtschaftlich turbu-lenten zeiten wieder ein brandheisses thema. Doch Vorsicht: Wer nur an der Kostenschraube dreht, ist auf dem holzweg.
(Fast) alle Telekom-Unternehmen tun es. Die IT-Branche
tut es. Globale Konzerne tun es: Sie arbeiten mit Near-
und Offshoring-Partnern weit über die Landesgrenzen hi-
naus zusammen. Für welche Prozesse diese Überlegung
Sinn macht, und welche strategischen Aspekte bei einem
BPO-Projekt relevant sind, hat CMM für Sie recherchiert.
Eine aktuelle Studie von cio.de zeigt, dass sich be-
reits 11 Prozent der CIOs Business Process Outsourcing
(BPO) entschieden haben. Der Trend zum Contactcenter-
und Prozess-Outsourcing bleibt auch in Zeiten der Wirt-
schaftskrise bestehen. Das Auslagern der Kundenkom-
munikation an Outsourcingprofis ist eine strategische
Entscheidung, die sich über alle Branchen, Institutionen
und Länder hinweg erstreckt. Liberalisierung, Konzen-
tration auf das Kerngeschäft und Variabilisierung der
Kosten sind mehr denn je die Antriebskräfte für die Ent-
scheidung, den Kundenservice auszulagern.
Auslagerung von Dienstleistungen ins Ausland – was
ist geeignet?
Für Kurt Mühlethaler, Inhaber der Firma forabhar in-
terim management & coaching gilt für die Entschei-
dung On-/Offshore folgendes Prin-
zip: Je näher man mit den Services
beim Endkunden ist, desto genauer
muss man wissen, wie weit man vom
Kunden wegrücken kann. «Der Kun-
de kommt mit der Hotline in Kontakt.
Dieser Kontakt ist die Visitenkarte
des Unternehmens. Wenn der Kun-
de an diesem Touchpoint enttäuscht
wird, wirft dies kein gutes Bild auf
das Unternehmen», ist Mühlethaler
überzeugt. Grundsätzlich bieten sich
daher gemäss seiner Erfahrung stan-
dardisierte bzw. automatisierte Abläufe besser an für
Offshoring als kundennahe Prozesse, die Kundenver-
ständnis und Flexibilität verlangen. Im Backoffice stehen
andere Fähigkeiten im Mittelpunkt. «Beim Thema Backof-
fice müssen sich Unternehmen vielmehr die Frage stellen,
ob sie die festgelegte (nicht zwingend maximale) Qualität
und die gewünschte Effizienz in die Prozesse bringen»,
so Mühlethaler.
Im kleinen Rahmen hat ein Schweizer Telekommunika-
tions-Unternehmen bereits erste Erfahrungen gesam-
melt: Die Firma hat auf kleiner Flamme diverse Back-
office-Tätigkeiten wie Vertragsprüfungen und standar-
disierte Prozesse nach Osteuropa ausgelagert. «Bisher
haben wir sehr gute Erfahrungswerte gesammelt. Die
Mitarbeiter unserer Nearshoring-Partner beweisen in
der Praxis ein hohes Mass an Motivation und Disziplin
für einfache und standardisierte Aufgaben. Eine Einstel-
lung, die man in der Schweiz suchen muss», berichtet der
Service-Direktor des Unternehmens, welches hier nicht
genannt werden möchte. Was man bisher gesehen hat,
überzeuge qualitativ und mache Appetit auf mehr. «Die
Dienstleister in der Schweiz müssen beweisen, dass sie
einen klaren Vorteil gegenüber den Nearshoring-Dienst-
leistern haben. Sich immer nur hinter dem Argument
der Arbeitsplatzerhaltung zu verstecken, ist zu wenig»,
so der Service-Direktor. Dennoch, der Standort Schweiz
und auch die hiesigen Arbeitsplätze liegen dem Unter-
nehmen am Herzen, deshalb beschäftigt der Telko-Anbie-
ter ein Gros der Teams inhouse bzw. mit einem Outsour-
cing-Partner onshore. Ein vollumfängliches Nearshoring,
beispielsweise auch der Frontoffice-Aktivitäten, kommt
für den Customer-Care-Experten noch nicht in Frage.
«Die Sprachbarrieren, die Steuerung und Kontrolle so-
wie die geografischen Herausforderungen sind uns hier
zu gross», schliesst unser Interviewpartner.
Fix and Ship
Oftmals versuchten Unternehmen in der Vergangenheit,
ihre Schwierigkeiten mit Prozessen und Probleme mit
Abläufen an den Offshoring-Partner zu übergeben, in
der Hoffnung, die so übertragenen Probleme würden
sich offshore von alleine lösen. Dieser Ship-and-Fix-An-
satz hat sich allerdings nicht als Erfolgsrezept bewährt.
«Wenn man ein Durcheinander übergibt, kann man nicht
erwarten, etwas Fertiges und Richtiges retour zu bekom-
men», ist Mühlethaler überzeugt. Deshalb vertritt er klar
den Ship-and-Fix-Ansatz: Zuerst müssen die Hausaufga-
ben gemacht werden, d.h., die Prozesse entsprechend
LANGe LeITuNGClaudia Gabler
Kurt Mühlethaler
1504/09 CMM
Outsourcing_Themenschwerpunkt
gestaltet und die Schnittstellen, die es später braucht,
exakt definiert werden. «Genau hier beginnt sonst die
Ineffizienz. Denn wenn niemand seine Aufgaben exakt
kennt, kann dies sehr teuer werden», so seine Erfah-
rung weiter.
Faktor Mensch
Mühlethaler bezieht sich im CMM-Interview auf eine Stu-
die der Unternehmensberatung KPMG. Diese hat festge-
stellt, dass bei 60 Prozent der befragten Unternehmen
die Schwierigkeiten mit Offshoring-Partnern in direktem
Zusammenhang mit dem Zwischenmenschlichen stehen.
«Das reflektiert nichts anderes als den Unterschied zwi-
schen den kurzen und informellen Kommunikationswe-
gen einer Inhouse Lösung – wo Prozesse teilweise noch
recht flexibel gehandhabt werden – und einem Outsor-
cing-Ansatz. Denn je weiter weg der Outsourcing-Partner
ist, desto starrer werden die Prozesse», so Mühlethaler.
Damit kann nicht jeder umgehen, und die Hürde für koo-
perative Zusammenarbeit steigt.
Um diese Hürde professio-
nell zu meistern, tritt die Com-
petence Call Center AG (CCC)
mit einem «One Face to the
Customer»-Konzept auf den
Plan: «Wir nennen es BESTsho-
ring: Unsere Auftraggeber ha-
ben einen Ansprechpartner in
ihrer Heimat und in ihrer Mut-
tersprache. Ein einziger, pro-
fessioneller und spezialisierter
Callcenter-Dienstleister mit gleichbleibend hohen län-
derübergreifenden Standards übernimmt die Steuerung
und bildet die Services ab. Die Lösung kommt aus einer
Hand und mit einem klaren internationalen Qualitätsver-
sprechen», erklärt Peter Kloibhofer, Customer Relations
Manager bei CCC, das Prinzip. Gemeinsam mit dem Auf-
traggeber werden bei diesem Ansatz die Kunden seg-
mentiert und entsprechend ihrem Wertschöpfungspo-
tenzial onshore oder nearshore betreut – sowohl telefo-
nisch als auch schriftlich. «Mit allen Vorteilen eines regi-
onalen Dienstleisters können wir so effizient und kosten-
bewusst die einzelnen Kundensegmente entsprechend
betreuen», so Kloibhofer.
einsparungspotenziale müssen im Kontext gesehen
werden
Die Experten sind sich einig, dass Einsparungen über 30
Prozent illusorisch sind, 20 Prozent jedoch durchaus rea-
listisch. Aber auch hier handelt es sich um eine Moment-
aufnahme: «Gerade in Indien steigen die Löhne jährlich
zwischen 12 und 15 Prozent, bei Projektleitern sogar noch
stärker», so Mühlethaler. Für ihn sind Unternehmen, die
rein aus Kostengründen einen Offshoring-Partner en-
gagieren, auf dem Holzweg. «Wenn wir von Offshoring
sprechen, haben wir auch andere positive Effekte unter
die Lupe zu nehmen», so Mühlethaler. Zu diesen Effekten
zählen beispielsweise die Skalierbarkeit und das The-
ma Qualität bei Standardprozessen. Globale Unterneh-
men sind im Supportbereich gar auf grosse Offshoring-
Firmen angewiesen, welche ebenfalls global aufgestellt
sind. Sobald es jedoch wieder Richtung Kunden geht, wo
ein hohes Mass an Lösungskompetenz und Flexibilität
gefragt ist, gilt es wieder in sich zu gehen und die Fra-
ge zu beantworten, welche Dienstleistungen möchte ich
erbringen und (wie) kann ich diese mit einem Off- oder
Nearshoringpartner abbilden.
Ein Einsparungspotenzial von 20 Prozent bestätigt auch Pe-
ter Kloibhofer von CCC. «Es geht längst nicht mehr um gün-
stig, sondern auch um besser. Der Mehrwert liegt haupt-
sächlich in der Kundenwertsegmentierung: Jene Kunden
mit dem höchsten Wertschöpfungspotenzial im Heimat-
land und jene Kunden mit geringerem Wertschöpfungs-
potenzial im fremdsprachigen Nachbarland. «Einheitliche
Qualitätsstandards und lokales Management sowie eine
identische Infrastruktur sind für unsere Auftraggeber ne-
ben der Effizienzsteigerung die Hauptargumente für unser
kombiniertes Sourcing-Angebot», sagt Kloibhofer.Peter Kloibhofer
16 CMM 04/09
Themenschwerpunkt_Outsourcing
Qualität – der gute, alte uSP
Kundenbetreuung ist in Zeiten immer stärkerer Aus-
tauschbarkeit ein klarer Differenzierungsfaktor. Letztlich
entscheidet der Kunde, ob er mit dem gebotenen Service
zufrieden oder unzufrieden ist. Daher ist bei der Auslage-
rung dieser Services grosse Vorsicht geboten.
Hingegen wird festgestellt: Die grossen Factories in Chi-
na oder Indien, die sich auf repetitive Standardprozesse
spezialisiert haben, machen es heimischen Unterneh-
men schwer, mit der Qualität mitzuhalten. «Input und
Output sind hier klar definiert. So gelingt es den Unter-
nehmen, die Effizienz deutlich zu erhöhen», sagt Müh-
lethaler.
In jedem Fall aber sind die Hausaufgaben zu machen.
Deshalb gilt es, sich genau zu überlegen, welche Pro-
zesse standardisierbar und somit auslagerbar sind, und
wo das Unternehmen Flexibilität braucht bzw. dem Kun-
den gewähren will. Nur so wird die Firma den richtigen
strategischen Entscheid fällen können.
Roger MeiliProfile ConsultingGleich vorweg, es gibt bei diesem Thema nicht Schwarz
oder Weiss. Near- und Offshoring sind Unternehmens-
konzepte, die heute eine echte Alter-
native zur Onshore-Produktion dar-
stellen. Neben den direkten Kosten-
einsparungen sind aber auch Neben-
effekte, wie höhere Flexibilität, Ska-
lierbarkeit der Lösung und klar mess-
und steuerbare Leistungen als Vor-
teile zu berücksichtigen. Grundsätz-
lich sollte man nur Leistungen out-
sourcen, die man selber im Griff hat
und versteht. So sind es denn auch
vor allem Tätigkeiten, die in hohem
Masse standardisierbar sind und in
einer gewissen Menge vorkommen. Genau hier liegt das
Problem in der Schweiz: Unter 30 FTEs (3 – 5 Mio. CHF
oder ca. 800 000 Calls pro Jahr) macht es meist keinen
Sinn, da die Effekte zu klein sind. Die deutsche Sprache
grenzt das Potenzial nochmals ein, da damit realistisch
nur noch die neuen Deutschen Bundesländer oder al-
lenfalls noch das Grenzgebiet in Polen oder Tschechien
in Frage kommen. Aufgrund der Preisstrukturen ist es
je länger je wichtiger, sich die richtige Produktionsstra-
tegie zurechtzulegen. BestShoring verbindet diese Ele-
mente intelligent.
Jean-Pierre BoillatLeiter Kundendienst, Die Schweizerische PostBezüglich dem Near-/Offshoring sieht die Schweize-
rische Post keinen Handlungsbedarf. Obschon immer
wieder Anfragen zum Thema eintref-
fen, hat sich die Bereichsleitung des
Kundendienstes Post, aber auch die
Leitung der Post gegen ein solches
Vorgehen ausgesprochen.
Als landesweiter Arbeitgeber mit
grosser sozialer Verantwortung ist es
für die Post wichtig, Arbeitsplätze zu
schaffen, welche in allen Landestei-
len der Schweiz positioniert sind. So
konnten für den Kundendienst Post
in Schaffhausen, Fribourg und Sierre
Leute angestellt werden (oder wer-
den es noch heute), die die benötigten Skills mitbringen.
Durch dieses Vorgehen kann die Post sicherstellen, dass
die Entlohnung der Mitarbeiter gemäss dem gültigen Ge-
samtarbeitsvertrag (GAV) erfolgt, explizit auch in der Zu-
sammenarbeit mit externen Personal-Partnern.
Als letzter wichtiger Aspekt ist aus meiner Sicht von Be-
deutung, dass der Kundendienst Post jungen Arbeit-
nehmern das Sprungbrett für eine Weiterentwicklung in-
nerhalb des Konzerns bietet. In der Vergangenheit haben
sich schon einige Mitarbeiter erfolgreich für einen Weg
im Konzern entschieden.
Pro Contra&
Roger Meili Jean-Pierre Boillat
Stellenanzeige für Callcenter-Mitarbeiter in Indien
1704/09 CMM
CHROMO-Mono und -Binaural_neue Callcenter-Headsets
CHROMO-Mono und -Binaural heissen die neuen Call-
center-Headsets der Suprag AG.
10-mal besser dank 10 wichtigen Neuerungen. Dazu zäh-
len hohe Haltbarkeit und optimale Akustik. PureVoice-
Technik mit Dualmikrofonen und Neodymium-Lautspre-
cher mit 122 dB-Peak-Stop sorgen für eine klare und stö-
• Bis zu 8 Stunden Sprechzeit, 120 Stunden Standby
• Erhältlich als konvertibles Modell mit Kopf- und Ohrbü-
gel (WO100) und als Ohrbügelmodell (WO200)
Produkte_Publireportage
18 CMM 04/09
CRM_Strategie
Emotion ist also Trumpf! Und die
Kundenemotion hat etwas mit
ganz konkreten Erlebnissen zu
tun. Dabei stellt sich für das Ma-
nagement natürlich die Frage, wie
solche Erlebnisse positiv und vor
allem systematisch beeinflusst
werden können. In diesem Zusam-
menhang muss man zunächst erst
einmal feststellen, dass einige
Branchen zwar enorm investieren,
diese Vorhaben jedoch, bezogen
auf die gesamte Geschäftstätigkeit
eher sporadische Versuche sind,
das Kundenerlebnis positiv zu be-
einflussen.
So hat die SBB im Juni 2009 für
ihre Premium-Kunden mit einem
1.-Klasse-Generalabonnement im
Hauptbahnhof Zürich eine Lounge
eröffnet: Gäste mit 1.-Klasse-GA, internationalem Billett
der 1. Klasse und Railteam-Vielfahrer können dort vor
und nach der Reise entspannen und arbeiten – bei ko-
stenlosen Getränken, Zeitungen und Internet. Ein erster
Augenschein zeigt: Die denkmalgeschützten vier Räume
im Südtrakt des Bahnhofs erstrahlen in neuem Glanz, in
den SBB-Farben Rot, Schwarz und Weiss. Tolle Emotiona-
lisierung, aber eben nur an einem Ort!
Ein Ansatz für eine nachhaltig emotionale Ausgestal-
tung der Kundenbeziehung bieten die Prozesse des Un-
ternehmens. Hier stellt sich die Frage, an welcher Stelle
in welchem Prozess, gelingt es nachhaltig für positive
Emotionen zu sorgen, den Kunden also zu überraschen,
zu erfreuen, ihm spürbar Vertrauen entgegenzubringen
und ihn von Stress oder Sorgen zu befreien? Antworten
liefert hier ein von der Hochschule Luzern entwickelter
Ansatz, der auf Kundenschilderungen konkreter erlebter
Situationen und auf einem Set von systematischen Be-
obachtungen von Kundenverhalten basiert. Es geht da-
bei darum, den wahrgenommenen Wert von Produkten
eRLeBNISORIeNTIeRuNG BeI CRM-PROzeSSeN
CuStOMER EXPERIENCE_Beim «Swiss Contact Day 2009» in Bern wurde etwas sehr Weises gesagt: «Es geht immer weniger um CRM, die Differenzierung findet bei den Kundenerlebnis-sen statt. Doch wie können Kundenerlebnisse systematisch geschaffen und gesteuert wer-den? Darum geht es in diesem Artikel.
Betrachtet man internationale Forschungsergebnisse, so
erhält man diverse Anregungen zu diesem Thema. Anbei
zwei Beispiele:
• Kunden beurteilten die Servicequalität eines Veloge-
schäfts signifkant schlechter, wenn zur gleichen Zeit
im Geschäft weitere Kunden – ein Ehepaar – einen hef-
tigen Streit führte. Der damit verbundene Stress löst
offenbar Emotionen aus, die auf die Kundenbeziehung
einen Einfluss haben. (vgl. Soderlund 2009).
• In einer Studie zur Analyse der Abwanderungsgründe
von Bankkunden zeigt ein Interview eine Kurzschluss-
abwanderung eines Kunden, nachdem die Bank ihm
um 17.01 Uhr die Tür vor der Nase zugeschlagen hat.
Die damit verbundene Wut hat einen deutlichen Ein-
fluss auf die Kundenbeziehung (vg. Michalski 2002).
Dr. Nils Hafner
SBB Lounge - Mehrwert für Premium Kunden
1904/09 CMM
Strategie_CRM
und Dienstleistungen zu eruieren. So ist der Wert ei-
ner Dienstleistung der Schweizerischen Bundesbahnen
(SBB) keineswegs «von A nach B» zu kommen, sondern
liegt spezifisch darin, während der Fahrt «ein Mehr an
Zeit für sich selbst» zu erhalten.
Doch um diesen Mehrwert liefern zu können, gibt es ei-
nige Voraussetzungen:
1. An der Kundenschnittstelle geht es vor allem um Em-
pathie, das heisst darum, vollständig zu erfassen,
was der Kunde von uns (dem Unternehmen) erwar-
tet und vor allem, welche Bedürfnisse hinter seinen
Äusserungen stehen. Hier steht die Fähigkeit im Vor-
dergrund, gezielt offene Fragen zu stellen, um dieses
Teilziel zu erreichen.
2. Der Mitarbeiter muss auch die Chance haben, sich
voll auf den Kunden konzentrieren zu können. Der
Kunde erwartet bspw. im Service einen reibungslosen
Ablauf. Die ehrliche Antwort des Mitarbeiters wird oft
als «Ausrede» verstanden: «Unser System tut grad
nicht», wird vom Kunden kopfschüttelnd zur Kennt-
nis genommen.
3. Die Prozesse an der Kundenfront sollten auch das
Kundenanliegen optimal unterstützen. Dabei ist es
notwendig, den erlebten Prozess des Kunden bspw.
bei der Inanspruchnahme von Services oder einem
Produktkauf abzubilden und zu verstehen. Dies kann
durch Beobachtung und Interviews geschehen. Dabei
sind anhand des Kundenprozesses vielfältige Fragen
zu klären: Weswegen nimmt der Kunde unsere Lei-
stung überhaupt in Anspruch? Was ist der zentrale
Mehrwert für ihn? Welche Services nimmt er oder sie
in Anspruch? An welcher Stelle des Kundenprozesses
freut oder ärgert sich der Kunde über unsere Leistung?
4. Die Antworten auf diese Fragen müssen in eine Neu-
gestaltung des Prozesses einfliessen. Dabei muss
verstanden werden, an welcher Stelle im Prozess-
ablauf ein positives Kundenerlebnis durch einen be-
sonders reibungslosen Ablauf (functionals), den Ein-
satz oder das besondere Verhalten von Mitarbeitern
5. Notwendige Voraussetzung dabei ist ein durchgän-
giger Informationsfluss. Alle Informationen, die der
Kunde uns freiwillig und bewusst überlassen hat,
müssen an sämtlichen Interaktionspunkten abrufbar
sein. Das bedeutet aber auch, dass der Kunde auf
Wunsch Transparenz darüber erhält, was das Unter-
nehmen über ihn weiss. Nur so ist eine echte Partner-
schaft möglich: Einerseits muss der Kunde nicht jede
Information mehrfach abgeben, das Unternehmen er-
innert sich an ihn. Andererseits kommt es nicht zu In-
formationsmissbrauch.
Für alle oben erwähnten fünf Punkte sind in Bezug auf
die Steuerungsperspektive ein Kennzahlensystem und
ein auf Aktivitäten basierendes Frühwarnsystem zu ent-
wickeln, welches anzeigt, wann ein Unternehmen in Be-
zug auf die Gestaltung einer «emotionalen Kundenbe-
ziehung» vom strategisch festgelegten «Kurs abweicht».
Das bedingt eine Messung auf Ebene des einzelnen Mit-
arbeiters im Prozess, um festzustellen, welchen Beitrag
er oder sie leistet, um zu einer vorderen Position des Un-
ternehmens im Vertrauenswettbewerb beizutragen.
Dr. Nils Hafner ist Studienleiter des CAS Customer Focus
am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hoch-
schule Luzern und leitet das Customer-Competencies-
Institut in Zürich und Kreuzlingen am Bodensee. Sein
Blog «Hafner on CRM» versucht, dem Thema CRM die
interessanten, neuen, erfolgreichen und skurrilen
Seiten abzugewinnen (hafneroncrm.blogspot.com).
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20 CMM 04/09
1959 1969 1979
20
Publireportage_TelAGcompany
50 JAHRe TeLAGClaudia Gabler
JuBILäuM_Das älteste Callcenter Europas wird 50. Geschäftsführer hans Jürgen Dregger lud die CMM-Redaktion am 22. August in die Bodenseearena zur rauschenden Jahresfeier. Was alles gefeiert wurde, und welche neuen Pläne die tELAGcompany in die 2. hälfte ihres ersten Jahrhunderts führen sollen, verriet uns der CEO in einem exklusiven Interview.
CMM: Herr Dregger, 1000 Mitarbeiter von 15 Standorten
in Deutschland und der Schweiz sind der einladung der
PReMIuMcommunications Group in die Bodenseeare-
na Kreuzlingen gefolgt. wie haben Sie das Fest erlebt?
Dregger: Das jährliche Event gibt uns die Möglichkeit,
die Mitarbeiter, mit denen wir über Grenzen und Stand-
orte hinweg während dem Jahr intensiv zusammenarbei-
ten, zu treffen, uns auszutauschen und uns bei allen für
ihren Einsatz herzlich zu bedanken. Highlight des Abends
war der Supertalent-Wettbewerb. Jeder Standort hatte
für diesen Wettbewerb eine Darbietung vorbereitet. Ich
war begeistert, mit welcher Professionalität und ausser-
ordentlichem Talent unsere Mitarbeiter auch ausserhalb
ihrer Tätigkeit im Callcenter aufwarten konnten. Neben
dem jährlichen Mitarbeiterevent galt es vor allem auch
das 50-jährige Jubiläum der TELAGcompany, einer Toch-
ter der PREMIUMcommunications Group, zu feiern. Es
hat grossen Spass gemacht.
CMM: Als ältestes CC in europa hat die TeLAG in vielen
Dingen Pionierarbeit geleistet: welches waren aus Ih-
rer Sicht die Highlights?
Dregger: Als wir damals vor 50 Jahren in Zürich gestar-
tet sind und als Erste in Europa Telefondienstleistungen
angeboten haben, war über lange Jahre nur eine Telefon-
umleitung im gleichen Telefonkreis zwischen Dienstleister
1959:Albert Jansen Senior eröffnet den ersten Telefonauftragsdienst in Europa, die TELAG Zentrale.
1979:Karl Albert Jansen übernimmt die TELAG von seinem Vater.
1979:TELAG baut das 1. Paging-Netz der Schweiz auf (Air Call) und bietet einen 24-Stunden-Pikettdienst.
CMM 04/09
Marcus Meloni und Hans Jürgen Dregger feiern 50 Jahre TELAG
Pionier-und Aufbauarbeit. Die ersten 20 Jahre waren davon geprägt, die Idee des "Telefonhü-tedienstes", heute als Outsourcing bezeichnet, bekannt zu machen.
2104/09 CMM
1989 1999 2009
TelAGcompany_Publireportage
teten wir bereits zu diesem Zeitpunkt mit einem für da-
malige Begriffe revolutionären ACD-Telefonsystem mit
integrierter CTl-Technologie.
Ab 1987 konnten wir unseren Kunden neue Dienst-
leistungen wie lnbound-Telemarketing, Database-Ma-
nagement sowie Lettershop und Fulfilment anbieten. Zu-
sammen mit den neuen Telekiosknummern lancierte die
TELAG im Jahre 1991 ihre ersten AudiotexServices. Vor-
erst im Unterhaltungssektor und später ausschliesslich
für Werbe- und Promotionskampagnen. Mit einer Beteili-
gung an einem bestehenden Telemarketingunternehmen
wurde 1996 die Lücke zum Outbound-Telemarketing ge-
schlossen.
1999 haben wir als erstes Callcenter in der Schweiz ein
Qualitätsmanagementsystem nach ISO 9000 mit einer
Zertifizierung eingeführt.
Die letzten 10 Jahre waren geprägt von CRM- und Help-
desk-Dienstleistungen für grosse Unternehmen in der
Schweiz. Durch den Zusammenschluss mit der PREMIUM
Communications Group haben wir einen grossen Schritt
im Bereich technischer Support gemacht.
2009: Eröffnung des Standorts Zürich City.
2009: Übernahme der Pro Fiducia Treuhand AG.
August 2009: TELAGcompany feiert ihren 50. Geburtstag. Heute betreut TELAG über 1200 Kunden.
1985: Revolution: Das gesamte Callcenter wird computerisiert. Als erstes Unternehmen auf dem Kontinent arbeitet die TELAG mit einem ACD-Telefonsystem mit integrierter CTl-Technologie.
1985: TELAG ist Marktführer für Paging- und Telefonauftragsdienste.
1986: Hans Jürgen Dregger übernimmt die Geschäftsleitung.
1991: Zusammen mit den neuen Telekiosknummern lanciert die TELAG im Jahre 1991 ihre ersten AudiotexServices.
1992: Eröffnung des Standorts Zürich West.
1996: TELAG beteiligt sich an TELAG Aktiv und schliesst damit die Lücke zum Outbound-Telemarketing.
2005: Übernahme durch theBEEcompany. Die PREMIUMcommunications Group entsteht.
2008: Übernahme der BNS Group, Biel.
2104/09 CMM
und Kunde möglich d.h., in einem Umkreis von ca. 1–2
Quadratkilometern. Dies war einem schnellen Wachstum
nicht förderlich, und im Jahre 1979 standen für ungefähr
50 Kunden drei Arbeitsplätze zur Verfügung. Das änderte
sich mit der Einführung des Service 21 der PTT, mit dem
von jedem Telefon in der Schweiz auf ein anderes Telefon
umgeleitet werden konnte. In den letzten 30 Jahren sind
so über 1200 Kunden dazugekommen.
1979 schlossen wir uns mit einer englischen Firma zu-
sammen, um in der Schweiz ein weiträumiges Paging-
netz aufzubauen. Die Vermarktung der Serviceleistungen
erfolgte unter der Bezeichnung Air Call Paging. Die da-
mals auf Sprachübermittlung basierenden Netze wur-
den 1986 auf alphanumerische Übermittlung umgestellt.
Das waren die Vorläufer vom SMS und die Technologie
ermöglichte es uns seit 1979, für viele Unternehmen in
der Schweiz einen 24-Stunden-Pikettdienst zu betreiben.
Liftfirmen, Heizung und Lüftung, individueller und öffent-
licher Verkehr, Krankenhäuser, Ärzte etc. bleiben durch
uns seit 30 Jahren rund um die Uhr erreichbar.
Im Jahre 1985 wurde das gesamte Callcenter computeri-
siert. Als erstes Unternehmen auf dem Kontinent arbei-
22 CMM 04/0922
Publireportage_TelAGcompany
CMM: wagen wir einen Blick in die zukunft: In wel-
che Richtung will sich die TeLAGcompany weiterent-
wickeln?
Dregger: Nachdem die Pro Fiducia Treuhand AG im März
2009 zur TELAG gestossen ist, haben wir hier langjäh-
rige Kompetenz im Bereich Billing dazugewonnen. Diese
bern die Gewähr, dass ihre Kunden über die Rechnungs-
stellung bis zum Zahlungseinzug in bester Qualität be-
treut werden. Dank langjähriger Erfahrung sind wir in
der Lage, grosse Volumen nach massgeschneiderten Pro-
zessen abzuwickeln. SWITCH ist seit über 10 Jahren ein
zufriedener Auftraggeber mit mehr als 1 Million regis-
trierter Domainnamen. Ihre jährliche Rechnung für Ihren
Domainnamen erhalten Sie von uns, und wenn Sie eine
Frage haben, helfen wir Ihnen gern in unserem Callcen-
ter weiter. Natürlich im Namen unseres Auftraggebers.
Ich bin überzeugt, dass sich die TELAGcompany in den
nächsten Jahren in diesem hoch qualifizierten Finanz-
dienstleistungssektor weiterentwickeln wird und uns ei-
nige Firmen diese Prozesse anvertrauen werden.
CMM: werden Sie Ihr rasantes wachstumstempo bei-
behalten?
Dregger: Das organische Wachstum von 45% im ersten
Quartal 2009 gegenüber dem Vorjahr setzt sich auch
im 2. Quartal 2009 fort. Das ist recht erfreulich. Unser
Hauptfokus liegt derzeit darin, die dazugekommenen
Standorte und Firmen zu konsolidieren und zu integrie-
ren. Unsere Kunden sind sicher zufrieden, einen gesun-
den und leistungsfähigen Partner zu haben, aber Quali-
tät und nicht Wachstum steht hier im Vordergrund. Nicht
dass Sie mich missverstehen. Ich bin mit der gebote-
nen Qualität sehr zufrieden, aber es ist mein erklärtes
Ziel, dass dies auch in Zukunft so bleibt. Qualität ist und
bleibt immer eine Herausforderung, der wir uns stellen
müssen.
CMM: wie verlief die Integration der BNS?
Dregger: Die BNS ist im Mai 2009 vollständig in die TEL-
AGcompany integriert worden. Die Marke BNS wird nicht
weitergeführt. Der Standort Biel ist für uns ein wichtiger
Produktionsstandort. Wir haben einige Dienstleistungen
an andere Standorte verlagert und bauen den Standort
weiter aus. Im Juli und August konnten ca. 50 neue Mitar-
beiter eingestellt werden. Wir freuen uns im Oktober die
neuen Callcenter-Räumlichkeiten an der Salzhausstras-
se zu beziehen. Ich denke, wir können mit dem bisher Er-
reichten zufrieden sein.
CMM: Ausblick 2010: wohin geht die Reise der TeLAG-
company in der 2. Hälfte ihres 1. Jahrhunderts?
Dregger: Unsere Wurzeln liegen im Telefondienst für klei-
ne und mittlere Unternehmen. Diesen Wurzeln sollten
wir treu bleiben – auch wenn wir heute viele Blue-Chip-
Unternehmen im CRM-Umfeld betreuen. Unsere Stärken
sind Verlässlichkeit, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit
an neue Herausforderungen und Märkte. Diese Stärken
werden uns auch in der zweiten Hälfte unseres 1. Jahrhun-
derts weiterbringen. Davon bin ich überzeugt.
2019 2029 20
50 Jahre nach ihrer Gründung, ist die TELAGcompany
heute an 3 Standorten Zürich West, Zürich City und
Biel mit über 500 Mitarbeiter präsent. Es ist geplant,
den Standort Zürich West in 2 Etappen im Herbst 2009
und im Juni 2010 um nochmals 1000 m2 zu erweitern.
Derzeit ist das Team dabei, einen neuen Standort in
Biel mit 3000 m2 und ca. 400 Arbeitsplätzen zu er-
stellen.
www.telagcompany.ch
Hans Jürgen Dregger, Geschäftsführer der TELAGcompany
22 CMM 04/09
2304/09 CMM
20
Diese Experten und ihre Kunden nutzen zukünftig ge-
meinsame Webtools, mit denen sie Wissen teilen und
Prozesse zusammen abwickeln können. Eine neue Gene-
ration von Collaborative Browsing verbindet die Kanäle
Telefon und Internet und gibt uns damit ein neues Werk-
zeug in die Hand, um den Kunden noch umfassender be-
dienen zu können.
Auswertungen in heutigen Contactcenter zeigen, dass
die verschiedenen Teams eine unterschiedlich hohe Aus-
lastung haben. Gleichzeitig besitzen diejenigen Teams
mit niedriger Auslastung oft die geforderten Skills, um
die anderen Teams zu entlasten. Alle an einem Service-
prozess beteiligten Mitarbeiter werden dem virtuellen
Contactcenter den Skills entsprechend zugeordnet. So
erreichen wir eine Ausdehnung des Virtual-Contactcen-
ters und zum Beispiel Verkauf oder Produktmanagement
werden in den Prozess integriert. Der Kunde bekommt
also in jedem Fall eine kompetente Antwort. Gleichzeitig
können die Mitarbeiter viel besser ausgelastet werden.
Durch die Ausweitung des Contactcenters mittels Virtu-
alisierung werden eine kürzere Antwortzeit und ein hö-
herer Bedienungsgrad erzielt.
Informiert sich ein Kunde im Internetauftritt der Firma
über Produkte und Dienstleistungen kann er sich bei Fra-
gen über die angebotenen Kanäle an die Firma wenden.
Gleichzeitig loggen sich Agent und Kunde auf der mit
Collaborative Browsing ausgerüsteten Internetseite ein.
Beide können sich nun mit ihrer Maus auf der Seite be-
wegen und der Gesprächspartner kann die Bewegungen
des anderen verfolgen. So entsteht eine Atmosphäre zwi-
schen Kunde und Berater, als ob sie am selben Tisch sit-
zen würden. Jede Frage wird visuell im Web und gleichzei-
tig im Gespräch beantwortet, Supportfälle werden um-
fassend und rasch gelöst, Verkaufsabschlüsse werden
direkt am Bildschirm abgewickelt.
«Digital Channel Transformation»
Die meisten Branchen werden mit dem unaufhaltsamen
Siegeszug des Internets ihre Geschäftsmodelle ‹digita-
lisieren› müssen. IBM spricht dabei von einer ‹Digital
INNOVATIVe TeCHNOLOGIe IM VIRTueLLeN CONTACTCeNTeRThomas Spaar
COLLABORAtION_In einem virtuellen Contactcenter werden Mitarbeiter und Abteilungen mit unterschiedlichem Wissen über Organisationsgrenzen und Standorte hinweg zu einem team zusammengefasst. Daraus entsteht eine kompetente Gruppe von Experten, die als eine Ein-heit auftritt.
Channel Transformation›, was nichts anderes heisst, als
dass jedes Unternehmen eine Geschäftsstrategie fürs In-
ternetzeitalter braucht, die es ihm erlaubt, in dieser neu-
en Ära Kundenerwartungen und -erlebnisse besser zu
erfüllen und im Internet neue Wachstumsfelder zu reali-
sieren. In dieser Welt muss der für ein Kundenbedürfnis
kompetenteste Berater in Verbindung mit dem Webkanal
den Kunden umfassend zufriedenstellen können.
Denn eines ist im digitalen Geschäftsmodell der Schlüs-
sel zum Erfolg: eine möglichst hohe Conversion Rate. Es
gilt die Besucher oder Anrufer im ersten Anlauf zufrie-
denzustellen und nicht an die Konkurrenz zu verlieren.
Mit dem Einsatz von Collaborative Browsing im virtuellen
Contactcenter erreichen wir eine neue Stufe in der Ent-
wicklung der Contactcenter. Der Nutzen für den Kunden
ist vielfältig. Er wird bei Serviceanfragen in viel kürzerer
Zeit seine Fragen kompetent beantwortet bekommen.
Verkaufsgespräche werden zu interaktiven Sitzungen,
in denen der Kunden die Produkte direkt vor Augen se-
hen kann.
Thomas Spaar ist Practice Leader CRM und Customer
Service bei YukonDaylight AG – Business Architects
Collaborative Browsing_Technology
24 CMM 04/0924
CCC BeSTSHORING
DIE NÄChStE DIMENSION DER KuNDENKOMMuNIKAtION_Competence Call Center, der Qua-litätsführer für Callcenter-Dienstleistungen, der sich erst kürzlich über zwei Nominierungen bei den Schweizer Golden headset Awards freute, hat sich auf die Methode des CCC BESt-shoring spezialisiert, welche es realisierbar macht, gleichbleibende Servicequalität mit zugleich geringeren Kosten im Customer Care zu erzielen.
CCC BESTshoring versteht sich konkret als wertorien-
tierte Positionierung von Callcenter-Dienstleistungen. Im
Gegensatz zum Nearshoring, das sich auf einen rein ko-
stenorientierten Ansatz konzentriert, hat CCC BESTsho-
ring den Vorteil, dass der Service genau auf die Bedürf-
nissen der unterschiedlichen Endkunden-Segmente aus-
gerichtet ist. Im Vergleich zum Offshoring, welches die
Customer Care Services in weiter entfernte Billiglohn-
länder auslagert, kann die Qualität beim CCC BESTsho-
ring durch den Ausgangsstandort im Heimatland erhal-
ten werden.
Sprich: Die Kunden eines Unternehmens werden in ein-
zelne Kundensegmente unterteilt, die je nach Wert-
schöpfungspotenzial unterschiedlich serviciert werden.
Dadurch wird es möglich Callcenter-Dienstleistungen ef-
fizient, kostensparend und individuell abgestimmt auf
die definierten Kundensegmente auszurichten. Jene Kun-
den mit dem höchsten Wertschöpfungspotenzial wer-
den in der Schweiz (Onshoring) und jene mit geringerem
Wertschöpfungspotenzial im fremdsprachigen Nachbar-
land (Nearshoring) serviciert. Dabei werden all diese
Dienstleistungen von nur einem Outsourcingpartner an-
geboten, wodurch eine gleichbleibende Qualität gewähr-
leistet werden kann. Den grossen Vorteil bildet die Ko-
stenersparnis durch das Auslagern der Customer Ser-
vices in Länder mit geringerem Lohnniveau. Da in einem
Callcenter bis zu 80 Prozent der Kosten auf das Personal
und den Standort entfallen, kann in dieser Branche spe-
ziell in diesen beiden Bereichen eingespart werden.
Alle Services aus einer Hand
Beim CCC BESTshoring haben die Verantwortlichen für Cus-
tomer Care und Callcenter im auftraggebenden Unterneh-
men einen einzigen Ansprechpartner in ihrem Heimatland
und in ihrer Muttersprache. Ein spezialisierter Outsour-
cingpartner übernimmt die Steuerung, bildet die Services
für das Unternehmen ab und erstellt Statistiken und Aus-
wertungen für alle Standorte. Auf diese Weise können Un-
ternehmen beispielsweise stündlich oder sogar halbstünd-
lich das Monitoring für den Kundenservice in den einzelnen
Standorten erhalten, ohne grosse Abstimmungs- und Koor-
dinationsaufwände in Kauf nehmen zu müssen.
CCC BESTshoring – gleichbleibende Servicequalität und zugleich geringere Kosten
Publireportage_Competence Call Center
Marianne Rutrecht
2504/09 CMM
«Um CCC BESTshoring anbieten zu können, ist es wichtig,
den richtigen Mix an Callcenter-Standorten sicherzustel-
len», erklärt Christian Legat, COO Competence Call Cen-
ter, «erst die richtige Mischung aus Onshoring und Near-
shoring ergibt Ihr CCC BESTshoring».
Es ist wichtig, dass der Outsourcer eine starke, ein-
heitliche Corporate Identity und standortübergreifend
gleichbleibend hohe Qualitätsstandards vorweist. Die
Mitarbeiter in den unterschiedlichen Locations im Aus-
land sollten über ausgezeichnete Deutsch- bzw. aus-
reichend gute Fremdsprachenkenntnisse verfügen und
entsprechend ihres Einsatzes umfassend geschult sein.
Für Unternehmen, die die Qualität ihres Kundenservices
erhalten oder sogar steigern wollen, bei gleichzeitiger
Senkung der Kosten, und darüber hinaus in der Lage sind
ihre Kunden nach ihrem Wertschöpfungspotenzial und
ihren spezifischen Bedürfnissen zu segmentieren, ist der
Weg des CCC BESTshoring gewiss eine Überlegung wert.
Alle Services aus einer Hand, verbunden mit einem ge-
ringen Steuerungsaufwand, schaffen in Sachen Customer
Care eine Win-Win-Situation für Unternehmen und Kun-
den gleichermassen.
Der Trend zum Callcenter-Outsourcing bleibt auch in
Zeiten der Wirtschaftskrise erhalten. Das Auslagern der
Kundenkommunikation an Outsourcingprofis ist eine
strategische Entscheidung, die sich über alle Branchen,
Institutionen und Länder hinweg erstreckt. Liberalisie-
rung, Konzentration auf das Kerngeschäft und Variabili-
sierung der Kosten sind mehr denn je die Antriebskräfte
für die Entscheidung, den Kundenservice auszulagern.
«Es geht in der Krise nicht um ‹günstig ist besser›, son-
dern um ‹besser ist günstig›. Mit dem CCC BESTshoring
stellen wir genau für diese herausfordernden Zeiten un-
sere Lösungskompetenz unter Beweis und bieten einen
echten Mehrwert für unsere internationalen Auftragge-
ber», sagt Peter Kloibhofer, Customer Relations Mana-
ger, Competence Call Center.
Competence Call Center bietet mit acht Standorten (Ber-
lin, Bratislava, Bukarest, Istanbul, Leipzig, Linz, Wien,
Zürich) in sechs Ländern die idealen Voraussetzungen,
SPRAChPROFIL_Der Einsatz von Sprachbiometrie ist in den Contactcentern des deutschspra-chigen Raums zwar noch nicht so verbreitet wie in denen des angelsächsischen. Das könnte sich aber bald ändern.
Angesichts der zusehends raffinier-
teren Spoofing- und Phishing-At-
tacken, die oft in folgenschweren
Identitätsdiebstählen münden, wer-
den sowohl Unternehmen als auch
ihre Kunden immer sensibler, was
geschäfts- und persönlichkeitskri-
tische Daten angeht. Das Bedürfnis
nach höchstmöglicher Sicherheit ist
deshalb besonders stark bei den so-
genannten Authentifizierungs- und
Verifizierungsverfahren. Mit per-
sönlichen Identifikationsnummern
(PINs), Passwörtern und Transakti-
onsnummern (TANs) lässt sich dies-
bezüglich zwar einiges erreichen.
Doch die Erfahrungen der letzten Jahre lehren, dass ge-
rade die heute gängigen Sicherheitsvorkehrungen auch
ideale Einfallstore für Datendiebe und Betrüger abgeben
können. Denn im Zeitalter der sich rasant vermehrenden
PINs und Passwörter werden diese, wie diverse Security-
Studien belegen, immer wieder vergessen – oder gar, um
genau dies zu verhindern, aufgeschrieben und an alles
andere als sicheren Orten aufbewahrt.
zurückhaltung gegenüber der Biometrie
Angesichts dieses Missstands verwundert es nicht, dass
Unternehmen und deren Klientel nach sichereren und
trotzdem effizient sowie einfach zu handhabenden Lö-
sungen rufen. Glaubt man gewissen Marktstudien, bie-
ten sich diese Systeme inzwischen im Umfeld der Bi-
ometrie an. Wie allerdings die Widerstände gegen die
Einführung des biometrischen Passes in der Schweiz zei-
gen, müssen diese Verfahren so angelegt sein, dass auf
Seiten der Anwender kein grundsätzliches Misstrauen
dagegen entsteht. Dessen sind sich auch die Anbieter
von sogenannten Sprachbiometrie-Lösungen bewusst,
wie beispielsweise die White Papers der darauf spezia-
lisierten Nuance Communications belegen. Der grosse
Trumpf der Sprachbiometrie liegt zweifellos in der Tatsa-
che, dass jede Person aufgrund ihres ganz spezifischen
Stimmapparats und aufgrund der individuellen Muskel-
bewegungen beim Sprechen über ein absolut einzigar-
tiges Sprachprofil verfügt – vergleichbar mit den Finger-
abdrücken oder der Musterung der Iris. Dieses Sprach-
profil lässt sich digitalisieren und auf einem Server spei-
chern, so dass beispielsweise bei einem Kundenanruf
in einem Contactcenter die Identitätsangabe des Spre-
chers automatisch und unzweifelhaft verifiziert wird. Wie
die Hersteller versichern, funktioniert das sprachbiome-
trische Verfahren auch dann, wenn der Anrufer erkältet
oder sonst irgendwie verschnupft ist. Wenn die Technik
mittlerweile so ausgereift ist, stellt sich die Frage, wes-
halb sie ausserhalb des angelsächsischen Wirtschafts-
und Sprachraums noch so spärlich eingesetzt wird.
Ein Grund dafür könnte in der bereits erwähnten gene-
rellen Zurückhaltung der Anwenderschaft gegenüber bi-
ometrischen Verfahren als solchen liegen. Dann wären
ten, welche die potenziellen Nutzer – und das heisst
in diesem Zusammenhang wohl: die gesamte Bevölke-
rung – von den Vorteilen sprachbiometrischer Techniken
zu überzeugen vermöchten. Ein weiterer Grund für den
hierzulande noch spärlichen Einsatz könnte im Mangel
an verbindlichen Standards liegen, der die Unternehmen
von den notwendigen Investitionen abhält. Und dann
könnte es halt doch der Fall sein, dass die Technik – oder
einige erhältliche Lösungen – nicht ganz das halten, was
sie versprechen. So kann es Berichten zufolge gesche-
hen, dass ein vorab sauber und rein aufgezeichnetes
und gespeichertes Sprachprofil nicht eindeutig wieder-
erkannt wird, wenn der Anrufer sich von einem Mobilte-
lefon aus verifizieren will, das entweder in einem Gebiet
mit ungenügender Funkleistung oder mit zu viel Hinter-
grundgeräuschen bedient wird.
Sprachbiometrie muss sicher und bequem sein
Der Hauptgrund für die schwache Verbreitung von Sprach-
biometrie im deutschsprachigen Raum dürfte aber darin
Jede Person verfügt auf-
grund ihres ganz spezi-
fischen Stimmapparats
über ein einzigartiges
Sprachprofil
Biometrie_Technology
liegen, dass sich die meisten Unternehmen über deren
optimalen Einsatz in ihren Contactcentern noch nicht
detailliert Gedanken gemacht haben. In der Tat müssen
die geschäftsrelevanten Faktoren, die für oder gegen
die Einführung einer stimmenbasierten Verifikationslö-
sung sprechen, in jedem einzelnen Fall genau unter die
Lupe genommen werden. Denn die Vorteile einer rich-
tig implementierten Sprachbiometrielösung liegen zwar
auf der Hand: Kostenreduktion, durch den automatisier-
ten Anrufer-Verifikations-Prozess; höhere Sicherheit und
ergo weniger Betrugsfälle; und eine höhere Kunden-
zufriedenheit aufgrund einer einfachen Benutzung und
des Wegfalls von zusätzlichen PINs und Passwörtern. Im
konkreten Fall jedoch müssen alle Beteiligten in den Eva-
luationsprozess mit miteinbezogen werden, damit aus
einem Sprachbiometrie-System das jeweilige Optimum
resultieren kann. Diskutiert werden müssen die Wahl des
«Pass-Satzes», der anfänglich aufgenommen wird, die
Sicherheits-Levels und die sogenannten Fall-Back-Stra-
tegien, das heisst die Art und Weise, in welchen Fällen
gegebenenfalls die Verifikation an einen Contactcenter-
Agenten weitergeleitet wird. An dieser Evaluation sind
also Sicherheits-, Risiko- und Anti-Betrugs-Spezialisten
genauso beteiligt wie der Kundendienst, die IT-Abtei-
lungen – und schliesslich auch mittels entsprechender
Sondierungen die Kundschaft, die das System akzep-
tieren und künftig regelmässig und ohne Frust nutzen
soll. Ausserdem empfiehlt sich im Zusammenhang der
Etablierung eines Business-Case für eine Sprachbiome-
trie-Lösung eine Leistungsanalyse bestehender Installa-
tionen, in denen ähnliche Sicherheitsmethoden zur An-
wendung kommen. Reine Labordaten sagen in der Regel
wenig aus über den effektiven operativen Betrieb, da in
ihnen Faktoren wie unvereinbare Kommunikationskanä-
le, Alterung der Stimme und Anruferverhalten nicht oder
unzureichend berücksichtigt sind. Wichtig ist zudem die
Abwägung unterschiedlicher Verifikationsstrategien im
Hinblick auf die jeweiligen Security-Ziele. Denn die Si-
cherheitsschwellen sollten so gesetzt sein, dass sie mit
den Anruferprofilen und den Transaktionstypen eines
Unternehmens übereinstimmen.
Konkret bedeutet das, dass der Identifikator so gewählt
wird, dass er für jeden einzelnen Kunden individuell und
leicht zu merken ist. Dann sollte der Stimmabdruck bio-
metrisch stark sein, das heisst, aus sogenannten Pass-
Sätzen oder Zahlenreihen bestehen. Letztere haben den
Vorteil, dass sie praktisch zwei Fliegen mit einer Klap-
pe schlagen. Einerseits identifiziert sich der Kunde bei-
spielsweise mit der Durchsage einer Telefon- oder Konto-
nummer – und andererseits wird er via Sprachbiometrie
gleichzeitig vom System verifiziert. Die Methode mit ver-
schiedenen wiederkehrenden Pass-Sätzen, von denen
der Kunde bei jedem Anruf aufgefordert wird, einen zu
sprechen, mag zwar die Sicherheit erhöhen. Sie ist aber
bereits bei der ersten Aufnahme des Stimmabdrucks
zeitaufwendiger und kann auch später beim Kunden Un-
geduld und Kontaktabbruch zur Folge haben. Wesentlich
bei der Abklärung, der Evaluation und der Implementie-
rung eines Sprachbiometrie-Systems ist auch der soge-
nannte Lebendigkeitstest. Denn mit den heutigen Auf-
nahmetechniken lässt sich selbstverständlich eine Stim-
me «stehlen». Deshalb muss bei einem Anruf geklärt
werden können, ob der Anrufer wirklich am Telefon sitzt
– und nicht ein Betrüger, der eine qualitativ hochstehen-
de digitale Aufnahme abspielt. Diesem Risiko lässt sich
mit zufällig generierten, in normalen Sätzen kaum auf-
tretenden Wortpaaren begegnen, die der Anrufer wie-
derholt und damit zeigt, dass er wirklich am Apparat ist.
Trotz einigen Kinderkrankheiten und Verzögerungen auf-
grund fehlender «Best Practices» dürfte die Sprachbio-
metrie in den kommenden Jahren massiv an Attraktivität
gewinnen – vor allem natürlich in bereits teilweise auto-
matisierten Contactcentern von Unternehmen, die es mit
hochsensiblen Kundendaten zu tun haben.
Beat Hochuli ist freischaffender ICT-Journalist und lebt
in Kota Kinabalu, Malaysia.
2704/09 CMM
Authentifizierungs- und Verifizierungsverfahren mittels menschlicher Stimme
28 CMM 04/0928
SeLF SeRVICe IN eINeR MuLTICHANNeL uMGeBuNG
Der Web-Self-Service liefert einheitliche Antworten bei
geringeren Kosten. Kunden finden mühelos jederzeit und
von überall die benötigten Informationen, ohne dass sie
Agentenhilfe brauchen. Die Vorteile gehen weit über
reinen Komfort hinaus. Wollen Unternehmen glückliche
Kunden haben, so müssen sie ihnen die nötige Beratung
im Bereich Self Service bieten können. Sie überlassen
es ihren Kunden, über welchen Kanal sie Informationen
abfragen und Services in Anspruch nehmen. Solche kun-
denorientierten Unternehmen realisieren eine Multika-
nalstrategie.
Mitarbeiter, Kunden und Partner sind das wichtigste Ka-
pital eines Unternehmens. Sie erfordern jedoch immer
mehr Support und Management, die zeitaufwendig und
kostspielig sein können. Die Sicherstellung und Erhö-
hung der Zufriedenheit dieser Zielgruppen bei gleichzei-
tig steigender Produktivität des Unternehmens ist von
grösster Bedeutung. Self Service kann im Zusammenwir-
ken mit anderen Geschäftsprozessen und Online-Funk-
tionalitäten sowie gezieltem Online-Marketing Umsatz-
wachstum auslösen.
Self-Service-Möglichkeiten auf den unterschiedlichen
Kontaktkanälen
Self Service ist für virtuelle oder nicht-physische Pro-
dukte wie Musik, Software, Versicherungsdeckungen
und Informationen genauso wichtig, wie im Zusammen-
hang mit dem Vertrieb von physischen Gegenständen wie
Büchern, CDs, DVDs, oder Modeartikeln.
Ausgangspunkt des Multikanal-Ansatzes ist die Erkennt-
nis, dass Kunden nicht jedes Kommunikationsmedium
und damit nicht jeden Verkaufs- und Servicekanal für
jede Situation als gleich gut bewerten. Intelligente Mul-
tikanal-Strategien sind auf die individuellen Bedürfnisse
der Kunden zugeschnitten und erschliessen so alle Mög-
lichkeiten im Vertrieb und Kundenservice.
Die einfache, sichere und vertrauenswürdige Anwen-
dung ist wie immer einer der wichtigsten Services.
Dialogprozesse verändern sich in zukunft
Auch der Sprachkanal ist ein wichtiges Element in einem
ganzheitlichen Ansatz für Self Services. Der anspruchs-
volle Bereich der Spracherkennung muss optimal ab-
gedeckt sein. Nur gut gemachte Sprachportale können
die notwendige Kundenakzeptanz erzielen. Effizienz und
Bedienerfreundlichkeit sind entscheidend bei sprachge-
steuerten Self Services.
Die Schnittstelle Sprache nutzen viele Unternehmen
heute effizient mit Anwendungssoftware für Sprachcom-
puter. Innovative Individuallösungen auf der Basis von
Standardsoftware können einen grossen Wettbewerbs-
vorteil und Kosteneinsparungen bewirken. Hier wird mit
dem Saas-Modell der schnelle und unkomplizierte Ein-
stieg in die Welt der Self Services ermöglicht – eine neue
Generation von hochwertigen Sprachcomputer-Applika-
tionen. Die Berater sollen von Standardfragen entlastet
werden und sich auf die komplexen Fragestellungen kon-
zentrieren können. Die Automatisation von diversen In-
formationsabfragen trägt wesentlich zur Effizienz bei.
DIY_Der Kunde informiert sich und bestellt am liebsten online, da es praktisch, schnell, in-formativ und flexibel ist. Der Self Service ist für zahlreiche Web-Anwendungen und Online-Kanäle heute selbstverständlich. Dennoch nutzen die meisten heutigen Selbstbedienungs-Anwendungen das vorhandene Potenzial nicht aus. Die Benutzer sind ungenügend beraten und die Benutzerführung zu komplex. Dabei sind sowohl die Anwender bereit, als auch die technologien in der Lage, wesentlich mehr aus diesem thema herauszuholen. Prozesse kun-den- und benutzergerecht zu automatisieren ist entscheidend.
Automatisierung muss für Kunden Vorteile bringen
Technology_Do It Yourself
Alexandra Stiegler
2904/09 CMM
Christian Sauter, Vorstand Excelsis: «Unser Ziel ist es,
durch Self Services die Kosten zu senken, indem wir Call-
center-Prozesse automatisieren und dadurch eine bis zu
90% günstigere Kostenstruktur im Vergleich zu Callcen-
ter-Agenten erreichen.»
Massnahmen und ziele
Will man Kosten senken, die Effizienz der Prozesse ver-
bessern, den Kundenservice optimieren sowie die Reich-
weite erhöhen oder die Erlöse steigern?
Die Effizienz der Self Services soll durch Vollautomati-
sierung oder Teilautomatisierung von Informations- und
Transaktionsprozessen gesteigert werden. Die Self-Ser-
vice-Funktionalitäten auf der Website müssen anspre-
chend sowie bedienerfreundlich und sicher sein. Das On-
line-Dienstleistungsangebot kann so ein strategischer
Differenzierungsfaktor im Markt sein.
Mit verbessertem Kundenservice steigt die Zufriedenheit
der Kunden – erhöhte Erreichbarkeit und komfortablerer
24-Stunden-Service sind Beispiele dafür. Die Kunden-
reichweite kann dementsprechend erhöht werden.
Praxisbeispiele
Kostensenkungen können im Callcenter beispielsweise
durch die automatische Beantwortung von Standardan-
fragen erreicht werden. Das Callcenter wird deutlich ent-
lastet, und die Erreichbarkeit steigt merklich an. Die Fol-
ge ist hohe Kundenzufriedenheit bei deutlich sinkenden
Kosten – der ROI steigt.
Unternehmen unterschiedlichster Branchen können Res-
sourcen im Bereich Mitarbeiter einsparen beispielswei-
se bei Bank-Callcentern, Versicherungen, Modeversand,
Fotoversand etc.
Die Entlastung der Mitarbeiter hat zur Folge, dass die-
se sich auf das Wesentliche konzentrieren können, wie
komplexe Beratergespräche zu führen. Die Effizienz der
Mitarbeiter wird so gesteigert und mit kompetenter Be-
ratung die Kundenzufriedenheit langfristig merklich ver-
bessert. Im Medien-Bereich könnten Abonnementsände-
rungen, Stornierungen, Adressänderungen, etc. online
durchgeführt werden. Dasselbe gilt für das Erfassen und
Abrufen von Inseraten.
Vorteile durch Self Service:
• Entlastung bei Standardfragen (40 – 60%)
• Höherer Service Level (Bsp. Callcenter)
• Professionelles 24/7-Serviceangebot im Internet
• Gut informierte und zufriedenere Kunden
• Sehr schneller Return on Investment (ROI)
• Erhöhte Kundenzufriedenheit
Do It Yourself_Technology
Anzeige
30 CMM 04/09
RISIKeN MINIMIeReN AuF ALLeN eBeNeNBeat Hochuli
SECuRItY_Datensicherheit ist bei Finanzdienstleistern und Partnerunternehmen rein ICt-sei-tig kaum mehr ein Problem. Gefragt sind neue Ansätze bei der »Sicherheitslücke Mensch» und bei den Risiko-Management-Systemen.
Spektakuläre Datendiebstähle wie derjenige bei der New
Yorker Bank Mellon im vergangenen Jahr sorgen regel-
mässig für Aufruhr. Zu Recht, wenn man bedenkt, dass
gerade in diesem Fall kritische Informationen zu über
12,5 Millionen Kunden «verloren» gingen. IT-seitig war
die Sache skandalös, weil die Daten offenbar nicht oder
unzureichend verschlüsselt waren. Das ist unverzeihlich,
und das weiss heute auch jeder Finanzdienstleister. Mit
der Forderung, dass Daten nur mittels starker Verschlüs-
selung vor unbefugtem Zugriff geschützt werden können,
rennen Mahner und Berater gerade bei den CIOs (Chief
Information Officer) von Banken und Versicherungen of-
fene Türen ein. Das Hauptproblem beim Fall Bank Mellon
war denn auch, dass bei einem physischen «Sicherheits-
transport» zwei Speicherbänder spurlos verschwanden.
Auch dieses Beispiel zeigt also klar, wo die höchsten Si-
cherheitsrisiken liegen: beim Menschen nämlich. Meist
sind Unachtsamkeit, mangelhafte Kommunikation und
organisatorische Unzulänglichkeiten – und im Extremfall
auch böse Absicht – die Hauptgründe bei der Verletzung
der Datensicherheit.
So hat beispielsweise ein «Experiment» von Infosecurity
Europe Belustigendes und gleichzeitig Erschreckendes
offenbart. Die als «Marktforscher» getarnten Mitarbei-
ter des Sicherheitsunternehmens verteilten in der Lon-
doner Innenstadt Fragebögen, für deren Ausfüllen ein
Schokoladenriegel als Belohnung winkte. Das Resultat:
Fast ein Drittel der Angegangenen gab dafür sensible
Daten preis – bis hin zu Passwörtern aus ihrem Arbeits-
leben. Das ist natürlich bloss ein anekdotisches Beispiel.
Aber es zeigt, dass die Banken und Versicherungen ge-
genwärtig zu Recht einen ihrer Sicherheitsschwerpunkte
bei Mitarbeiter-Trainings und Security-Kommunikation
setzen. Diverse Marktforschungs- und Beratungsunter-
nehmen wie Deloitte wollen diesbezüglich gar einen
veritablen Richtungswechsel ausgemacht haben. Ange-
sichts der nach wie vor immensen Investitionen in tech-
nologische Sicherheitsmassnahmen, die – das wissen
die Finanzdienstleister selbstverständlich – auch weiter-
hin notwendig sein werden, klingt das etwas übertrie-
ben. Als ergänzender Trend macht eine zusätzliche Fo-
kussierung auf die Sicherheitslücke Mensch aber sehr
wohl Sinn. Eine Frage stellt sich allerdings in diesem
Zusammenhang: Da Banken und Versicherungen heut-
zutage zunehmend als vernetzte Unternehmen agieren
müssen und wollen, stellt sich das Problem, wie das Si-
cherheitsrisiko Mensch firmen- und organisationsüber-
greifend angegangen werden soll. Diese Schwierigkeit
betrifft sowohl Finanzdienstleister, die in bestimmten
bunden sind, als auch Drittunternehmen wie beispiels-
weise dedizierte Outsourcing-Spezialisten und Contact-
center, deren Mitarbeiter mindestens teilweisen Zugang
zu kritischen Daten ihrer Auftraggeber haben.
Diesbezüglich und angesichts der immer komplexer wer-
denden Sicherheitsproblematik im Allgemeinen emp-
fiehlt sich für sämtliche Marktteilnehmer die Einsetzung
eines Chief Information Security Officer (CISO), der auf
oberster Ebene zusammen mit seinen Pendants aus den
Partner- und Kundenunternehmen sowohl die techno-
logischen als auch die menschlichen Seiten der jewei-
Technology_Datensicherheit
Bei der New Yorker Bank Mellon gingen 2008
12,5 Mio Kundendaten «verloren»
3104/09 CMM
ligen Security-Strategien aufeinander abzustimmen in
der Lage ist. Auch hierin sind gemäss einer Studie von
Deloitte die Finanzdienstleister im Vergleich mit den
meisten anderen Branchen bereits führend. Rund 85 Pro-
zent der angefragten Banken und Versicherungen verfü-
gen demnach über einen CISO, während dies gemäss
einer Studie von PriceWaterhouseCoopers im Gesamt-
durchschnitt der weltweiten Unternehmen aller Bran-
chen bloss für rund ein Drittel der Fall ist.
Risiko-Management als erweiterte ICT-Security
Doch wie die Kredit- und Finanzkrise schlagend beweist,
haben die Banken und Versicherungen neben dem rein
technischen und dem menschlichen noch ein anderes Si-
cherheitsrisiko zu bekämpfen. Dieses betrifft zwar nicht
direkt die ICT-Infrastruktur selbst, ist ihr aber in Gestalt
von hoch automatisierten Risiko-Management-Syste-
men inhärent. Wie der Deutsche-Bank-Chef Josef Acker-
mann schon zu Beginn der US-Hypothekenkrise verlau-
ten liess, haben zahlreiche Finanzinstitute die Risiken im
Verhältnis zu deren Tragfähigkeit gewaltig unterschätzt.
Ackermann sprach damals vornehmlich die deutschen
Banken an – aber es ist klar, dass seine Aussagen welt-
weite Gültigkeit beanspruchen können.
Angesichts der gegenwärtigen volatilen Lage des glo-
balisierten Finanzsystems stimmt eine solche Kritik von
einem, der es wissen muss, besonders nachdenklich.
Denn die mangelhaften bis falschen Risikoeinschät-
zungen sind nicht bloss der Nachlässigkeit der einen
oder anderen Führungsetage anzulasten. Sie stecken tief
im System – oder anders ausgedrückt: Sie haben System.
Die gegenwärtig auf breiter Ebene angewandten Value-
at-Risk-Modelle und die entsprechenden, de facto stan-
dardisierten Software-Lösungen für das Risiko-Manage-
ment werden nämlich den komplexen Ansprüchen der
realen Finanzwelt in keiner Weise mehr gerecht. Exper-
ten wissen dies bereits seit den 1990er-Jahren. Sie sind
auch der Überzeugung, dass sich die eklatante Vernach-
lässigung von Forschung und Entwicklung ausgerechnet
in einer für die Weltwirtschaft derart zentralen Branche
früher oder später rächen musste. Offensichtlich ist dies
nun eingetreten.
Dieses Manko zeigt: Das Thema ICT-Sicherheit im Fi-
nanzdienstleistungssektor umfasst viel mehr als
System-Security im engeren Sinn und den Risikofaktor
Mensch im Umgang mit solchen Systemen. Die Banken
und Versicherungen mögen diese Aspekte mittlerweile
ganz gut im Griff oder zumindest geeignete Massnah-
men eingeleitet haben. Was die Weiterentwicklung des
Risiko-Managements und entsprechender Software an-
geht, herrscht sowohl bei den Finanzinstituten selber als
auch bei den Software- und Systemspezialisten noch ein
immenser Nachholbedarf. Denn was nützen einer Bank
die rigorosesten Security-Regeln, wenn sie wegen unge-
nügenden und deshalb unzuverlässigen Risiko-Manage-
ment-Systemen ihre Geschäftstätigkeit einstellen muss?
Dazu kommt in der gegenwärtigen wirtschaftlichen Si-
tuation noch die Tatsache, dass das Bank- oder Bank-
kundengeheimnis und somit ganz direkt die Kunden-
datensicherheit aus politisch-rechtlicher Sicht weltweit
massiv unter Druck steht. Fazit: Finanzdienstleister und
ihre Partnerunternehmen können bereits rein ICT-seitig
für die grösstmögliche Sicherheit sorgen, sollten koordi-
natorisch und organisatorisch mit der Einsetzung eines
CSIO den menschlich bedingten Unwägbarkeiten ent-
gegenwirken – und müssen ihre Risiko-Management-
Systeme überdenken. Nur so können sie verspieltes Ver-
trauen – auch in die Sicherheit der Kundendaten – wieder
zurückgewinnen.
Beat Hochuli ist freischaffender ICT-Journalist und lebt
in Kota Kinabalu, Malaysia.
Datensicherheit_Technology
Finanzinstitute haben die Risiken der ICT-Security
unterschätzt.
32 CMM 04/09
Recht_Datensicherheit
DATeNSICHeRHeIT: ReCHT uND ReALITäT Dr. Robert G. Briner
REChtLIChE RAhMENBEDINGuNGEN_Das Recht stellt strenge Anforderungen an die Datensi-cherheit. Die Realität ist vielfach mit der Rechtslage überhaupt nicht deckungsgleich.
Es fängt wie so oft bei den Juristen schon bei der Fra-
ge an, was denn Datensicherheit überhaupt heisst. Ver-
schiedene gesetzliche Bestimmungen verlangen vom
Bürger und von den Unternehmen, dass sie Informati-
onen (Daten) aufbewahren. Fast jeder weiss, dass man
zum Beispiel Rechnungen 10 Jahre lang aufbewahren
soll. Aber wie aufbewahren?
Dazu muss man wissen, dass die meisten Gesetze aus
den Zeiten vor der Elektronik und vor pdf-Kopien stam-
men. Was man bekam, war Papier. Aufbewahren hiess,
das Papier so wie es ist ordentlich aufbewahren, zum
Beispiel in einem Ordner, an einem trockenen Ort. Und
wegen untadeliger Papierqualität und Tinte (oder Koh-
lenband der Schreibmaschine!) blieb so ein Papier pro-
blemlos 10 Jahre lang intakt und lesbar.
Das änderte bereits mit dem Telefax, den es anfänglich
nur mit sogenanntem Thermopapier gab (Einbrennen
von Dunkelpunkten): Wer solche Telefaxe an die Sonne
legte, sah innert wenigen Tagen nichts mehr, und schon
normale Zimmertemperatur und erst recht der warme
Estrich reichten bei Weitem aus, um solche Dokumente
lange vor Ablauf von 10 Jahren unlesbar zu machen. Weil
das Thermopapier beschichtet war, konnte auch ruppiger
Umgang damit zum Ablösen der Thermoschicht und da-
mit zum Verschwinden des Textes führen.
Und damit sind wir ganz grob bei dem, was der Gesetz-
geber meint, wenn er von Aufbewahren spricht: (a) phy-
sisch lagern an einem für das Speichermedium geeig-
neten Ort, (b) für die fortdauernde Lesbarkeit sorgen,
und (c) die Änderung oder gar Fälschung des Inhalts ver-
hindern.
Eine solche Aufbewahrung wird aber gesetzlich aus ver-
schiedenen Gründen verlangt. Im Handelsrecht gibt es
für Unternehmen die Buchführungspflicht (Art. 957 des
Obligationenrechts, OR). Betriebsrechnung und Bi-
lanz müssen förmlich unterzeichnet werden
(Art. 961 OR). Unternehmen müssen Ge-
schäftsbücher, Buchungsbelege und Kor-
respondenz während 10 Jahren aufbewah-
ren (Art. 962 OR). Private tun das meist
auch, aber nicht weil sie müssten, son-
dern weil die Verjährungsfrist nur selten
länger als 10 Jahre ist, so dass man die Belege nachher
nicht mehr braucht.
Diese Vorschriften gehen von Papierbelegen aus. Wie
steht es mit elektronischen Belegen? Da gibt es eine be-
sondere Verordnung, die sogenannte GeBüV, die Verord-
nung vom 24. April 2002 über die Führung und Aufbe-
wahrung der Geschäftsbücher. Sie stellt hohe Anforde-
rungen. Ein simples pdf auf einem Harddrive ist bei Wei-
tem nicht ausreichend.
Und dann kommt noch das Steuerrecht, insbesonde-
re das Mehrwertsteuerrecht. Da gibt es die sogenann-
te ElDI-V (sprich: Eldi-Vau), die Verordnung des Eidg.
Finanzdepartementes vom 30. Januar 2002 über elek-
tronische Daten und Informationen. Die dort gestellten
Anforderungen sind noch deutlich höher als diejenigen
der GeBüV.
Der Zweck dieser Vorschriften ist, ganz allgemein gesagt,
senden Service und Betrieb alles, was Sie benötigen.
Dies zu einem monatlichen Fixpreis (exkl. Gesprächs-
und Verbindungskosten).
Für Sie bedeutet dies:
• MEHR SPIELRAUM: Profitieren von
einer maximal leistungsfähigen Contactcen-
ter-Lösung ohne in teure Infrastruktur zu
investieren – mehr finanzielle und personelle
Ressourcen für das Kerngeschäft.
• MEHR SICHERHEIT: Kein Technologierisiko,
die Lösung ist stets auf dem neusten Stand.
Keine Überraschungen und monatlich einfach
budgetierbare Kosten.
• MEHR FLExIBILITÄT: Einfache
Anpassung der Lösung, wenn sich
Ihre Bedürfnisse ändern.
• MEHR SERVICE: Reibungsloser Betrieb dank
eines umfassenden Managed-
Service-Angebotes.
Publireportage_Swisscom
Sie bestimmen die nötigen Funktionalitäten, Swisscom
stellt Ihnen die passende Technik zur Verfügung. So ha-
ben Sie auch die Möglichkeit, mit einem kleinen Contact-
center zu starten und mit dem modular aufgebauten
System zum Multichannel-Contactcenter zu wachsen.
MCCS Module – das komplette Angebot im Überblick
Ein Sorglospaket
für Ihr Contactcenter
Mieten Sie schon oder kaufen Sie noch? Managed Contact Center Services (MCCS) von Swiss-com ist ein innovatives und in der Schweiz einzigartiges Mietmodell. Einfach einschalten und arbeiten: Managed Contact Center Services entlastet Sie auf breiter Front und ermöglicht es Ihnen, ohne Aufwand eine maximal leistungsfähige Contactcenter-Lösung zu nutzen.
Jakob Hauser
3704/09 CMM 37
Swisscom_Publireportage
Swisscom MCCS Success Story – Griesser AG
wettbewerbsvorteil durch bessere erreichbarkeit
«Automatisch gut» – was bei der Griesser AG für die
Qualität ihrer Storen und Rollläden gilt, soll auch den
telefonischen Kontakt mit den Kunden prägen. Des-
halb hat die Schweizer Marktleaderin eine neue Lö-
sung für ihr Contactcenter gesucht – und bei Swiss-
com gefunden.
Die Marktorganisation von Griesser ist auf 16 Stand-
orte in der Schweiz und 9 in Frankreich verteilt. Bis
vor kurzem verfügte jeder Standort über eine eige-
ne telefonische Anlaufstelle. Eine ungleichmässige
Auslastung der Mitarbeitenden im Telefondienst, der
Verlust von etlichen Kundenanrufen und der Wunsch
nach einer Straffung der Abläufe im Service trieben
die Suche nach einem neuen, modernen System an.
Mit dem neuen Managed Contactcenter kann sich
Griesser voll und ganz auf das Kerngeschäft konzen-
trieren. Denn Swisscom übernimmt die Konfiguration,
den Betrieb und regelmässige Updates des Systems.
Dies bedeutet auch, dass der Griesser AG Investiti-
onen in die Infrastruktur für ein Contactcenter erspart
bleiben. Die positiven Veränderungen gegenüber frü-
her sind für die Kunden direkt spürbar: Die durch-
schnittliche Anrufverlustquote konnte von 17 auf
2 Prozent gesenkt werden. Darüber hinaus kann
Griesser heute seine Kapazitäten besser nutzen, prä-
ziser planen und die Prozesse beschleunigen.
Ausgangslage Griesser AG
• 16 Standorte in der Schweiz und 9 in Frankreich
mit jeweils eigenen telefonischen Anlaufstellen.
• Unregelmässige Verteilung der Anrufe, zu viele
Anrufverluste während Spitzenzeiten.
• Lösung für zentrales Contactcenter gesucht.
Lösung
• Managed Contact Center inklusive Konfiguration
und Betrieb.
• Business Number Routing nach Einzugsgebieten
der Standorte.
• Monatlicher Fixpreis.
Nutzen
• Präzise Verteilung der Anrufe nach Kapazitäten.
• Reduktion der Anrufverlustquote von 17 auf
2 Prozent.
• Prozessoptimierungen beim Service, vereinfachte
Kapazitätsplanung.
• Mehr Zeit für den Kunden.
«Dank des Managed Contact Center Services von
Swisscom erreichen uns die Kunden besser – und die
Effizienz unserer Serviceprozesse ist gestiegen», sagt
Daniel Jacob, Leiter Marktorganisation Schweiz und
Die Bedarfserhebung erfolgte direkt mit den betroffenen
Organisationseinheiten. Dazu wurde in einer «Standar-
disierungswoche» auf dem richtigen IP-Telefoniesystem
konkret geklärt, wie die fertige Lösung aussehen könnte.
Auf Basis der Feedbacks wurden die Anpassungen vor-
genommen. «Mit dem Vorgehen zur Standardisierung
stiessen wir auf grosse Begeisterung und mit der Ein-
bindung haben wir von Anfang an ein sehr effizientes in-
ternes Marketing aufgesetzt», weiss Gregor Lenherr zu
berichten. Aus Sicht des Anbieters ein eher ungewöhn-
liches Vorgehen, da die spezifischen Anforderungen der
Benutzergruppen bereits sehr detailliert vorlagen. Spezi-
ell war auch, dass im Evaluationsprozess von anfänglich
fünf Anbietern bis auf zwei schweizweit tätige Integra-
toren verdichtet wurde, mit denen bis zum Schluss auch
die Verträge verhandelt wurden.
Publireportage_ T&N Telekom & Netzwerk AG
Eine herkömmliche telefonieinfrastruktur zu ersetzen, ist eigentlich keine grosse Geschichte. Wenn es aber darum geht, eine schweizweit komplett neue Struktur aufzusetzen, bei der auch noch eine zukunftsweisende und investitionssichere Architektur aufgesetzt werden soll, sieht das Ganze anders aus – vor allem in Anbetracht eines sehr ehrgeizigen zeitbudgets von ledig-lich acht Monaten bis zum Betrieb. Eins kommt noch dazu: Es handelt sich um ein grosses, im schweizerischen Versicherungsmarkt fest etabliertes unternehmen: Nationale Suisse.
Hermann Graf, Geschäftsleiter, T&N Telekom & Netzwerk AG
3904/09 CMM
Hohe Ansprüche an den Partner
Diese grosse Vorleistung hat sich für T&N gelohnt. «Be-
eindruckt hat mich persönlich das enorme Engagement
seitens T&N, die von Anfang an mit Haut und Haar da-
bei war», so Gregor Lenherr. Vor allem die Zusicherung
der T&N-Geschäftsleitung, den ehrgeizigen Fahrplan
einzuhalten, wurde nicht als plumpes Lippenbekennt-
nis, sondern als ernsthaftes Leistungsversprechen wahr-
genommen. «Wir kannten T&N bis dahin noch nicht. Das
Produkt, die smarte Architektur der Lösung sowie das
Preis-/Leistungsverhältnis waren sicher wichtig. Mass-
geblich waren aber nicht zuletzt die positiven Feedbacks
der Referenzkunden von T&N, die wir besucht haben»,
begründet Gregor Lenherr die finale Entscheidung zu-
gunsten von T&N. «Die Entscheidung war richtig; das
System läuft seit der Umschaltung ohne Unterbruch ab-
solut zuverlässig und kaum ein anderes Unternehmen
als T&N hätte es in dieser kurzen Zeit geschafft, die Lö-
sung gesamtschweizerisch umzusetzen», ist Gregor Len-
herr überzeugt.
Schnelle umsetzung durch rasche einbindung
Nach dem Zuschlag ging es darum, T&N möglichst zügig
in das Projekt einzubinden und den Start richtig vorzu-
bereiten. Dazu wurden die bestehenden und umfang-
reichen Pflichtenhefte in Konzepte umgeschrieben sowie
die Architektur bezüglich Redundanzen optimiert und
die Rollout-Konzepte erstellt. Die Definitionen für die Be-
reiche Backup, Betrieb, Integration und Wartung wurden
in eine überschaubare Matrixstruktur gebracht. Von An-
fang an wurde grosser Wert auf eine solide Ausbildung
der Benutzer gelegt, die in allen drei Landessprachen er-
folgte. Die Lösung für den Aussendienst konnte mit der
Avaya one-x® Mobile Software sehr einfach und genial
realisiert werden. Das Mobiltelefon (GSM) wird mit dem
Festanschluss und der Software sozusagen eins. Span-
nend ist diese Lösung deshalb, weil nur immer die Fest-
netznummer kommuniziert wird und so auch bei einem
Weggang des Mitarbeitenden die Kundenbeziehung bes-
ser abgefedert ist. Mittlerweile ist die Lösung über zwei
Jahre in Betrieb und wird mit einem Mitarbeitenden als
1st-Level-Support (technischer Dienst) vor Ort betreut.
T&N stellt den 2nd-Level-Support sicher und führt Ände-
rungen (Move, Add, Change) zum Fixpreis pro Port durch.
T&N – Partnerschaftliche Begleitung
T&N verfügt als kompetenter Partner über Know-how
und Kompetenz, um auch für grosse Unternehmen Kom-
munikationslösungen zuverlässig aufzusetzen und rasch
ans Netz zu bringen. Eine businessorientierte Betreuung
stellt sicher, dass über den geplanten Lebenszyklus alle
Anpassungen, Änderungen und Erweiterungen effizient
umgesetzt werden können. Die Geschäftsleitung von T&N
als direkter Ansprechpartner stellt eine durchwegs per-
sönliche Betreuung bei maximaler Produktivität sicher.
Leistungen und Projektumfang
Bei Nationale Suisse kommt folgende Lösung zum Ein-
satz: zentrale, hochverfügbare IP-Telefonieplattform von
AVAYA (2000 Benutzer).
Das Spezielle an dieser Lösung:
• Zentrale Architektur für vier dezentrale Callcenter mit
Sprach- und E-Mail-Kanal
• AVAYA Modular Messaging-Lösung mit Integration in
Exchange
• Fix-Mobile Integration (850 Benutzer)
• CTI Computer Telephony Integration mit Gruppenfunk-
tion und Integration in Exchange
Nutzen für Nationale Suisse
• Ganzheitliches und effizientes Management der kom-
plexen Lösung durch Einbindung von T&N-Systemspe-
zialisten
• Klarer, standardisierter und kostenmässig pauschali-
sierter Betrieb pro Anschluss
• Eine Nummer für die Mitarbeitenden mit Fix- und
Mobile-Anschluss
• Grosse Verbesserungen der Ablaufprozesse auf den
Geschäftsstellen
• Die Gespräche werden über das WAN geführt und sind
somit kostenlos
• Kurze Entscheidungswege durch hohe Präsenz der
Entscheider seitens T&N
• Rasche, zuverlässige und erfolgreiche Integration der
Lösung innert kürzester Zeit
• Direkter und unkomplizierter Zugang zur Geschäftslei-
StRAtEGIE_In den stürmischen Entwicklungszeiten war das hauptanliegen der Personal-verantwortlichen, möglichst schnell Mitarbeiter zu finden. Eine kontinuierliche und langfri-stige Personalentwicklung stand dabei nicht im Vordergrund. Die Branche ist professionell geworden und damit einher geht das Bedürfnis nach gut ausgebildetem Personal. In einem Gespräch mit Prof. Dr. Martina zölch gingen wir der Frage nach, wie eine zukunftsorientierte Personalentwicklung aussehen sollte.
Verfügen die Callcenter-unter-
nehmen heute über eine stra-
tegische, langfristige Perso-
nalplanung?
zölch: Grundsätzlich wird die
Personalplanung in diesen Un-
ternehmen noch recht stief-
mütterlich behandelt. Vor allem
was die strategische und lang-
fristige Planung angeht. Ein
gutes Beispiel ist der demo-
grafische Wandel. Arbeitskräf-
temangel, vor allem bei qualifiziertem Personal wird in
den nächsten Jahren ein wichtiges Thema sein, auch
wenn jetzt in der Krise dieses Thema etwas in der Ver-
senkung verschwindet. Aber es wird an Relevanz deutlich
gewinnen. Eine strategische Personalplanung muss dies
bereits jetzt im Auge behalten, um die Kompetenzen von
morgen zu sichern.
wie kommt man an diese Kompetenzen heran?
zölch: Natürlich kann man die Kompetenzen extern, d.h.
auf dem Arbeitsmarkt einkaufen. Aber die Konkurrenz
wird dort zunehmen. Ein anderer Weg ist, diese intern
aufzubauen. Gemeinsam mit den Mitarbeitenden ist im
Rahmen von Personalentwicklungs- und Zielvereinba-
rungsgesprächen zu überlegen, welche Kompetenzen
entwickelt werden müssen, damit diese für zukünftige
Aufgaben und Anforderungen bereitstehen. Dies setzt
jedoch voraus, dass ausgehend von den strategischen
werden, die das Unternehmen zukünftig benötigt. So
kann gleichzeitig sichergestellt werden, dass die zu ent-
wickelnden Kompetenzen und Qualifikationen auch tat-
sächlich gebraucht werden. Denn nichts ist demotivie-
render als Mitarbeitende in irgendwelche Alibi-Seminare
zu schicken, nur um der Weiterbildung willen.
Vor allem bei Callcentern stellt sich häufig die Frage,
ob ein Outsourcing der Personalentwicklung nicht sinn-
voll wäre?
zölch: Gerade bei KMU, wie es die Callcenter häufig sind,
kann man es sich finanziell gar nicht leisten, eine Abtei-
lung für Personalentwicklung aufzubauen. Auch hat man
häufig nicht die Leute mit dem entsprechenden Know-
how. So ist das Outsourcing meist die beste Lösung. Aber
auch dies setzt voraus, dass man die Kernkompetenzen
kennt, die man entwickeln möchte. Eine weitere Voraus-
setzung ist, dass man extern kompetente HR-Berater fin-
det, die über das notwendige Branchenwissen verfügen.
Diese Trainer sollten das Unternehmen mit seinen Pro-
zessen und Abläufen wirklich kennen. Auch sollten sie
zu strategischen Sitzungen eingeladen werden. Outsour-
cing sollte als strategische Partnerschaft angesehen wer-
den, dann lohnt sich eine solche Investition.
was kann eine Führungskräfte-entwicklung, wie sie
an der Hochschule für wirtschaft der FHNw angeboten
wird, hierzu beitragen?
zölch: Führungskompetenz zu entwickeln, heisst u.a.,
sich in die Perspektive anderer hineinversetzen zu kön-
nen, über den eigenen Horizont hinauszuschauen, zu er-
kennen, dass es unterschiedliche Lösungsansätze und
Kulturen gibt. Dadurch, dass die Teilnehmer Führungs-
positionen in den unterschiedlichsten Branchen beklei-
den, trifft eine Vielfalt an Erfahrung aufeinander. Dies
schätzen vielfach auch solche Führungskräfte, die bis-
her nur an unternehmensinternen Führungsseminarien
teilgenommen haben.
Intervision ist eine weitere Komponente, um unterschied-
liche Erfahrungen zu bearbeiten. Führungskräfte bringen
Beispiele aus ihrer Praxis ein und diskutieren diese nach
einer bestimmten Methode mit den Kolleginnen und Kol-
legen. Man bringt dabei verschiedene Perspektiven zu
einem Problem ein, man erkennt festgefahrene Muster
Martina Zölch
4104/09 CMM 41
oder Vorurteile und lernt damit umzugehen. Resultat:
Diese Führungskräfte sind in der Lage, die von ihnen bis
jetzt gemachten Erfahrungen zu reflektieren und werden
ermutigt, andere Lösungsansätze auszuprobieren.
Mit welchen Instrumenten lässt sich in der Führung er-
folgreich agieren?
zölch: Für mich ist die Zielvereinbarung ein wichtiges
Instrument. Dabei ist es wichtig, die Balance zu finden.
Zielvorgaben von oben sind auf die einzelnen Bereiche
herunterzubrechen. Dazu ist den Führungskräften in den
einzelnen Standorten immer ein gewisser Handlungs-
spielraum einzuräumen. Nicht einfach nur die von oben
vorgegebenen Ziele sind durchzusetzen, sondern die
Mitarbeitenden sollten auch aktiv aufgefordert werden,
die Zielvereinbarung mitzugestalten. Dadurch wird das
Commitment erhöht.
Häufig sind solche Gespräche jedoch zur Routinean-
gelegenheit geworden, und man sieht den Sinn dafür
nicht mehr ein. Sowohl Führungskraft wie Mitarbeiten-
de können sich fragen, welches eingespielte Muster hat
sich überlebt und wie kann Routine gebrochen werden,
um Raum für neue Sichtweisen und Veränderungen zu
schaffen. Ein Vorschlag: Ohne auf Standards zu verzich-
ten, können die jährlichen Zielvereinbarungsgespräche
jeweils unter ein Motto gestellt oder Varianten einge-
baut werden.
Gefragt sind also Anpassungs- und Veränderungskompe-
tenzen von Führungskräften und Mitarbeitenden.
Macht bei der Internationalisierung und dem stetigen
wandel der Contactcenter ein einheitliches Konzept, das
unternehmensweit Gültigkeit hat, überhaupt einen Sinn?
zölch: Aus der Perspektive der Unternehmensführung
ist es verständlich, dass Werte, Leitlinien, Prozesse und
Instrumente einheitlich definiert und umgesetzt werden
sollen. Nur so sind die Voraussetzungen gegeben, eine
gemeinsame Unternehmenskultur zu entwickeln. Über-
all sollen die gleichen Qualitätsstandards sichergestellt
sein und mittels Erfolgscontrolling auch verglichen wer-
den können. Nur die Praxis zeigt, dass Instrumente und
Massnahmen vor Ort häufig nicht auf eine grosse Gegen-
liebe treffen. Hier stellt sich die Frage, wie viel lässt sich
einheitlich definieren und wie viel Handlungsspielraum
räumt man den Führungskräften an den verschiedenen
Standorten ein? In Ungarn herrscht eine andere Kultur
wie in Zürich oder in Genf. Schon innerhalb der Schweiz
gibt es da grosse Unterschiede. Zwar sollten Führungs-
kräfte die vorgegebenen Prozesse einhalten. Doch sie
müssen so viel Spielraum haben, um die Bereichskultur
vor Ort mitgestalten zu können. Nur so kann eine Füh-
rungskraft auch authentisch und glaubwürdig handeln.
Authentizität der Teams vor Ort ist ein wichtiges Merk-
mal von wirksamer Unternehmensführung. Job-Rotation
der Führungskräfte in andere Abteilungen oder an unter-
schiedliche Standorte kann hier den Blick öffnen und ein
wichtiges Lernfeld bieten. Daraus entsteht eine Win-Win-
Situation, denn jede Seite gewinnt neue Erkenntnisse
und schöpft aus den Erfahrungen des anderen.
Strategie_Human Resource
Fachhochschule Nordwestschweiz, Hochschule für wirtschaft
Führungskompetenz entwickeln
Der CAS (Certificate of Advanced Studies)-Kurs mit Development-
Center bietet eine dreisemestrige Grundausbildung für Personen
mit Führungsverantwortung in Profit-, Public- und Nonprofit-Orga-
nisationen. Im Lehrgang wird der Schwerpunkt auf die persönliche
Auseinandersetzung der Führungsperson mit ihrer Führungssitua-
tion gelegt. Informationen: +41.(0)62 286 01 26
www.fhnw.ch/wirtschaft/pmo
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42 CMM 04/0942
Human Resource_Personalentwicklung
MITARBeITeR eNTwICKeLN uND FöRDeRNSusanne Mosbacher
PERSONALENtWICKLuNG_Die Dienstleistung holt den Faktor Mensch in das Produkt zurück. Die Komplexität und Dynamik im Wettbewerb nimmt entscheidend zu. Dies bedeutet nicht nur, dass Sie Ihre Produkte und Dienstleistungen sondern auch die Kompetenzen Ihrer Mitar-beitenden laufend ausbauen müssen, um im Markt langfristig mit zufriedenen Mitarbeiten-den und damit auch zufriedenen Kunden bestehen zu können.
Gezielte Personalentwicklung unterstützt die strate-
gische Ausrichtung des Unternehmens und den Erhalt
seiner Kernkompetenzen sowie die Förderung der da-
mit verbundenen Aufgaben und Herausforderungen. Sie
unterstützt Teams, das Arbeitsklima und die Unterneh-
menskultur als Ganzes.
Personalentwicklung dient der Sicherstellung des aktu-
ellen und zukünftigen qualitativen sowie quantitativen
Die Besten halten bedeutet nicht nur, höhere Löhne,
mehr Ferien oder die Möglichkeit der Teilzeitarbeit zur
Unterstützung der Work-Life-Balance anzubieten, son-
dern die Arbeitsinhalte, Kompetenzen und Verantwor-
tung für die Mitarbeitenden attraktiv und damit motivie-
rend zu gestalten. Dabei ist es wichtig, dass die Entwick-
lung von Fach-, Sozial-, Persönlichkeits- und Methoden-
kompetenz ausgerichtet auf die betrieblichen Ziele stu-
fengerecht gefördert werden und so mithelfen, die Unter-
nehmensstrategie und die stetige Organisationsentwick-
lung zu verwirklichen. Eine strategische Ausrichtung der
Personalentwicklung mittels eines umfassenden Kom-
petenzen-Managements und eines aktuellen Personal-
portfolios ist dabei unverzichtbar um nicht «Giesskan-
nen-Prinzip», sondern gezielte Personalentwicklung zu
betreiben.
Das Personalportfolio
Instrumente der Potenzialerfassung und -beurteilung
sind Assessment Center, Personalbeurteilungen, exter-
ne Gutachten oder auch diverse Formen von Tests. Es
gilt, aufgrund der vorhandenen Informationen und Be-
urteilung von Fach-, Sozial- und Methodenkompetenz
sowie Leistung und Verhalten der einzelnen Mitarbei-
tenden ein Personalportfolio zu erstellen, in welchem
ersichtlich wird, welche Mitarbeitenden im Rahmen der
Personal- und Organisationsentwicklung gefördert wer-
den sollen. Es lohnt sich, in diejenigen Mitarbeitenden
mit geeigneten Massnahmen zu investieren, die nicht nur
eine sehr gute Leistung erbringen sondern gleichzeitig
über ein hohes Potenzial in Bezug auf Ihre persönliche
und fachliche Entwicklung verfügen.
Wie können Sie Ihre «Stars» im Callcenter konkret entwi-
ckeln und gezielt fördern? Wir geben Ihnen hier ein paar
Beispiele von Personalentwicklungsmassnahmen:
4304/09 CMM
Personalentwicklung_Human Resource
43
entwicklung im Rahmen der Nachwuchs-, Nachfolge-,
sowie Laufbahnplanung
Nachfolgeplanung bereitet Mitarbeitende gezielt auf die
Übernahme einer bestimmten Position vor. Talentsuche
in Nachwuchs-, oder Förderpools aufgrund von Fähig-
keiten und Talenten bedeutet gezielte Auswahlverfah-
ren für Führungsnachwuchs, Spezialistennachwuchs,
Verkaufstalente usw. Förderpools können grundsätzlich
für jede beliebige Schlüsselposition gebildet werden. Es
empfiehlt sich, eine Laufbahnplanung im Unternehmen
einzuführen. Dazu ist es wichtig, die möglichen Lauf-
bahnen wie Führungs-, Fach-, und/oder Projektkarrie-
re zu entwickeln, die dazugehörigen Stellenprofile mit
Einstiegs-, Aufstiegs-, und Endpositionen zu definieren
und geeignete Instrumente wie Traineeprogramme, Se-
minare, Projekteinsätze usw. dazu zu erarbeiten.
entwicklung im Rahmen von qualitativer und quantita-
tiver Arbeitsstrukturierung
Durch Übernahme zusätzlicher Produktverantwortung,
des Reklamationswesens zum Verkauf oder der Betreu-
ung des 2nd Level zum 1st Level Support wird die Aufga-
be erweitert (Job Enlargement).
Durch die Übernahme der Lehrlingsbetreuung, Übernah-
me einer Teamleitung oder wenn die Teamleitung die
Produktschulungen übernimmt, wird die Position mit
deutlich höherer Verantwortung und Kompetenzen aus-
gestattet (Job Enrichment) .
Durch wechselnden Einsatz von Mitarbeitenden zum Bei-
spiel aus dem Kundendienst zu den Marktumfragen, vom
Produktmanagement zur Verkaufsunterstützung an der
Front oder vom Verkauf in die Administration werden
Mitarbeitende umfassend ausgebildet und für das Unter-
nehmen polyvalent einsetzbar (Job Rotation).
Wenn die Schulung neuer Mitarbeitenden in anderen Fi-
lialen oder der technische Support eines neuen Callcen-
ters von einer Arbeitsgruppe der Hauptfiliale übernom-
men wird, sprechen wir von autonomen Arbeitsgruppen.
Diese können beispielsweise im Rahmen von Projektlauf-
bahnen oder von Förderpools gebildet werden.
Susanne Mosbacher ist Geschäftsführerin von
www.personalmanagement-auf-zeit.ch
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44 CMM 04/09
Human Resource_Führung
zAHLeN uND MOTIVATIONFilip Djordjevic und Peter Kälin
FÜhRuNG_Eine durch Kennzahlen ermöglichte, transparente Leistungsmessung erschwert die Vertrauensbildung in teams. Die Führungskraft läuft Gefahr, mehr und mehr als Control-ler oder gar Polizist wahrgenommen zu werden. Doch wie können Statistiken und Auswer-tungen einen positiven Beitrag zur Entwicklung einer dynamischen, auf Coaching aufbauen-den teamkultur leisten?
Erfolg wird nicht durch Messung an sich ermöglicht, son-
dern durch die optimale Leistungserbringung jedes Ein-
zelnen im Rahmen seines Potenzials und seiner Möglich-
keiten. Andererseits werden diese Potenziale erst durch
Messung klar erkennbar.
Contactcenter haben in den letzten Jahren stark an Effizi-
enz gewonnen. Neue Tools und Kennzahlen erhöhen die
Transparenz, Messbarkeit und somit die Planungsquali-
tät, nicht nur auf der Stufe Organisation, sondern auch
auf der Mitarbeiterebene.
Diese Fülle an Informationen und die damit einherge-
hende Transparenz führt nicht zwangsläufig dazu, dass
die Leistungsfähigkeit der Organisation gesteigert wird.
Der oft verbleibende Interpretationsspielraum und die
Komplexität der Wechselwirkungen erschweren die Ab-
leitung zielgerichteter Massnahmen. Dieser Tatsache
sen infolge sinkender Mitarbeitermotivation; erhöhter
Verkaufsdruck, welcher sich negativ auf die Gesprächs-
qualität niederschlägt). Zudem besteht die Gefahr, dass
sich der Mitarbeitende im Umfeld dieses «Mikromanage-
ments» mehr und mehr zur Maschine degradiert fühlt
und somit jegliche Form von Eigeninitiative einstellt.
Dennoch liefern uns Kennzahlen wertvolle Hinweise auf
Optimierungspotenziale, Fehlentwicklungen, Trends und
führen zu einem Effekt der Selbstdisziplinierung bei den
Mitarbeitenden. Denn die sich selbst gesetzten Ziele
will man auch erreichen und die gemeinsam vereinbar-
ten Rahmenbedingungen einhalten. Kennzahlen sind so
verstanden nichts anderes als ein Kompass, der dabei
hilft, auf dem Weg zu bleiben. Menschen brauchen klare
Ziele und Aufgaben sowie einen klaren Rahmen. Ebenso
wichtig ist die unmittelbare Rückmeldung auf erbrachte
Leistung2.
Diesen ausgeklügelten Kontrollmechanismen steht das
Vertrauen gegenüber. Allerdings ist gerade Vertrauen
die Grundlage für ein motivierendes und dynamisches
Arbeitsumfeld, für eine offene Führungskultur basierend
auf ehrlichem, konstruktivem Feedback und Coaching.
Genau hier entsteht das Dilemma der Führung in einem
hoch strukturierten und durchorganisierten Contactcen-
ter. «In der menschenorientierten Führung geht es nicht
um die Frage, ob Vertrauen oder Kontrollen besser seien, 1 Yvonne Scupin; Callcenter-Management und Mitarbeiterzufriedenheit; Eine kausa-lanalytische Untersuchung, S. 163; Deutscher Universitäts-Verlag; Wiesbaden 2006
2 Mihaly Zsikszentmihalyi; Flow – Das Geheimnis des Glücks; Klett-Cotta 2008
Kausalmodell zur Mitarbeiterzufriedenheit
4504/09 CMM
Führung_Human Resource
sondern darum dass Kontrollen in einem Klima des Ver-
trauens durchgeführt werden!»3
Häufige Führungsfehler im umgang mit zahlen
Alleine schon die Tatsache, dass sämtliche Handlungen
registriert und gemessen werden, löst Unbehagen aus,
erschwert die Vertrauensbildung. Das Aggregieren meh-
rerer Werte zu Schlüsselkennzahlen (KPIs) erschwert
die Nachvollziehbarkeit für den einzelnen Mitarbeiten-
den und führt zu Intransparenz. Hinzu kommen klas-
sische Führungsfehler im Umgang mit Zahlen und Sta-
tistiken wie das Überbewerten eines einzelnen Vorfalls.
So bekommt beispielsweise eine Reklamation an die Ge-
schäftsleitung oft überproportionales Gewicht. Quanti-
tative Leistung wird mangels Vernetzung verschiedener
aufzeigen und klar zuordnen (dem Team oder einzel-
nen Mitarbeitenden).
• Unterstützung durch konsequente Weiterentwicklung
der Mitarbeitenden; individuelle, persönliche Entwick-
lungsplanung.
• Erfolge im Team feiern!
Heute stehen mehr und mehr die Leadership-Fähigkeiten
einer Führungskraft im Vordergrund. Das alleinige Mana-
gen von Kennzahlen und Statistiken reicht schon längst
nicht mehr aus, um das ganze Potenzial eines Teams re-
alisieren zu können. Kennzahlen richtig eingesetzt, kön-
nen die Führung in diesem Prozess unterstützen. Doch
herausragende Leistung entsteht letztendlich erst durch
den persönlichen Einsatz eines jeden Einzelnen, durch
gelebte Individualität.
Die Autoren – Filip Djordjevic und Peter Kälin – sind
Studierende des Executive MBA an der Hochschule
Luzern – Wirtschaft3 Rudolf Steiger; Menschenorientierte Führung; Huber Verlag 2004
4 Literaturhinweis: «Beratung ohne Ratschlag: Systemisches Coaching für Führungs-kräfte und BeraterInnen»; Sonja Radatz; Verlag Systemisches Management 2008
46 CMM 04/09
Events
Vorschau_VeranstaltungenVOICe Days plus6. bis 7. Oktober 2009Messezentrum Nürnberg
Customer Contact Technologies: Welche Technologien unterstützen den Dialog mit demKunden im und über das Callcenter hinaus? Strategien, Lösungen und Erfolgsbeispiele.www.voicedays.com
12. Call Center Convention8. Oktober 2009Studio 44, Wien
Internationale Top Speaker werden in hochkarätigen Impulsvorträgen zum Thema «Maste-ring the crisis and getting ready for the upcoming economic growth» die neuesten Trendsund Entwicklungen der Callcenter- und Customer-Care-Branche präsentieren.www.yourccc.com
Personaleinsatzplanung mit Teleopti CCC v722. Oktober 2009 Kursaal Bern
Teleopti definiert mit dem neuesten Release ihrer WFM-Applikation die Planungsqualität neu. Unter dem Motto «Workforce Management with a human touch» wird die Planung noch flexibler, präziser und einfacher. Bucher + Suter präsentiert zusammen mit Teleopti einen Einblick in die komplett neu entwickelte Version mit Praxis-Ratschlägen von Credit Suisse. www.bucher-suter.ch
3. CRM-Summit28. Oktober 2009GDI Gottlieb Duttweiler InstitutRüschlikon/ZH
Kundenbeziehungs-Management der Zukunft: Advanced CRM – Neue Prioritäten für turbu-lente Zeiten: Welche 3 Stellhebel müssen Sie in Bewegung setzen, um jenseits vom Main-stream neue Messlatten in der Kundenbindung zu definieren. www.zfu.ch/pdf/crs.pdf
Best Practice in Customer Service / EN 1583812. November 2009Hotel Crowne Plaza Zürich
SQS präsentiert in Kooperation mit YukonDaylight eine Informationsveranstaltung zum Thema Operationelle Exzellenz im Kundenservice. Vorgestellt wird anhand anschaulicher Praxisfälle, wie das Qualitätslabel «Best Practice in Customer Service» auf Basis der EN 15838 hilft, operationelle Exzellenz im Kundenservice zu [email protected]
CallCenterworld 20108. bis 11. Februar 2010Estrel Convention Center, Berlin
Der Branchentreff bietet auch 2010 wieder vier Tage lang in perfekter Kombination aus Kongress und Fachmesse einen umfassenden einzigartigen Einblick in aktuelle Branchen-trends. Viele Highlights machen die Leitveranstaltung zum Erlebnis.www.callcenterworld.de
Competence Call Center Gmbh zürichHardturmstrasse 123, CH-8005 ZürichTel. +41-44/553-7000competence|@|yourccc.com www.yourccc.com
Competence Call Center (www.yourccc.com) ist eines der führenden Callcenter Europas und bietet seit über 11 Jahren internationale Callcenter-Services auf höchstem Niveau. 2000 Service Profes-sionals an 8 Standorten in 6 Ländern haben in über 100 Millionen Telefonge-sprächen «Competence» bewiesen. 21 internationale Auszeichnungen bestäti-gen die Qualitätsstandards bei Incoming Hotlines, Outgoing-Kampagnen sowie in der schriftlichen Kundenkommunikation.
eyepin bietet Tools für erfolgreiches E-Mail-Newsletter- und SMS-Marketing. Einfache Bedienbarkeit und umfangreiche Möglichkeiten in der Adress-Filterung und Statistik-Auswertung machen eyepin zu einem unverzichtbaren Tool, wenn es um digitales Dialogmarketing geht. eyepin Software ist so entwickelt, dass Sie mit wenigen Arbeitsschritten und hohem Bedienungskomfort Ihre Kunden selek-tieren und individuell auf elektronischem Wege ansprechen können.
Die ASC telecom AG ist ein weltweit füh-render Anbieter innovativer Lösungen zur Aufzeichnung, Analyse und Auswertung der gesamten Kommunikation. Mit ASC-Software kann der Kundenkontakt in Contactcentern dokumentiert und durch Einsatz intelligenter Sprach- und Text-analyse-Methoden ausgewertet werden.
T&N Telekom & Netzwerk AG mit Sitz in Dietlikon und Niederlassungen in Zürich, Frauenfeld, Olten und Crissier verbindet Informatik, IP-Telefonie, Telekommuni-kation und Outsourcing zu intelligenten Lösungen, damit Sie ohne Umwege ans Ziel gelangen. Folgen Sie uns. Wir gehen – STEP BY STEP – voran auf sicherem Weg zum Ziel.
Tempobrain entwickelt und realisiert seit 1998 innovative Outsourcingmodelle. Wir rekrutieren, schulen, planen, führen und administrieren Projektteams in den Bereichen Call Center und Verkauf.InhouseOutsourcing: Unsere Teams sind flexibel in Ihrem Call Center im Einsatz, Inbound und Outbound.SalesPromotions: Unsere flexiblen Pro-motions- und abschlussstarken Verkaufs-teams erhöhen Ihre Umsätze, B2B und B2C.
axavis bietet eine umfassende Produktpa-lette von Plantronics für die verschiedens-ten Bereiche an: Headsets für Office und Callcenter, den Mobilbedarf, d. h. Headsets für schnurlose Telefone und Mobiltelefone, und Compu-ter-Audio-Headset-Produkte für Compu-teranwendungen.Plantronics ist weltweit führend im Design, in der Herstellung und in der Vermarktung von superleichten Kommunikations-Head-set-Produkten.
Als Experte für Contactcenter (CC) und Sprachapplikationen bietet Bucher + Suter Lösungen für CC, Sprachportale, Presence Management und CTI an. Unsere Spezialität: Entwicklung von Schnittstel-len sowohl zwischen CC- und ERP- bzw. CRM-Applikationen als auch zwischen CC- und konventionellen PBx-Systemen.
tricall arbeitet dank der modernsten In-frastruktur als Outsourcingpartner und virtuelle Abteilung für Ihre wertvollen Auf-gaben als Contactcenter. Wir garantieren höchste Performance bei bester Qualität.Services: Wir übernehmen für Sie MAFO- Aufgaben, komplexe Inkassojobs oder auch Inbound-Arbeiten.Sales: Wir sind führend für komplexe Kalt-akquisitionen oder im umfassenden Lead Management. Selbstverständlich arbeiten wir hier auf Erfolgsbasis.
Cordless-Sprechgarnituren und Callcen-ter-Headsets bilden seit 20 Jahren das Core Business der Suprag AG. Die Mar-ken GN-Netcom und Jabra garantieren für Erfolg. Digitale Telefonkonferenz- und Sprachaufzeichnungsanlagen sind ein weiterer wichtiger Anteil der Geschäfts-tätigkeit. Service, Support und kunden-spezifische Anwendungen werden von den Kunden der Suprag AG besonders geschätzt und honoriert.
Die Voxtron-Gruppe stellt seit Beginn der 90er-Jahre Software für Callcenter und Sprachportale her. Die Einsatz-gebiete der verschiedenen Produkte sind z.B. Contactcenter-Messaging, CTI, Presence, Voice-Portale (z.B. IVR, Telefon-Banking) sowie Sonderappli-kationen. Zu Voxtrons Kunden zählen Callcenter-Service-Provider, mittelstän-dische/grosse Unternehmen, Städte, Banken, Versicherungen, der Gross- und Einzelhandel und die Industrie.
Im Auftrag des Bundes führt Billag seit 1998 das Inkasso der Radio- und Fernsehempfangsgebühren durch. Sie verschickt jährlich rund 12 Millionen Rechnungen an drei Millionen Haus-halte und Betriebe in der Schweiz. Das Inkassovolumen beträgt rund 1,3 Milliarden Franken. Jährlich wenden sich 1,4 Millionen Kunden an die Billag. Mit ihren Dienstleistungen ermöglicht sie den Service public im Radio- und Fernsehbereich.
IKB ist ein Beratungsunternehmen für den Neu- und Umbau von Büroräumlich-keiten und -gebäuden. Die Schwer-punkte des Schweizer Unternehmens liegen in der Planung und Realisierung von innovativen Arbeitsplatz- und Raumkonzepten, die einen intelligenten, ökonomischen und ästhetischen Umgang mit Büroflächen erlauben. Die Leistungspalette reicht von der Prozess-Steuerung über die Ideen-Entwicklung bis zur Beschaffung und Umzugslogistik.