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Chrillys Goldpreis-ReportMärz 2020
Dr. Chrilly Donninger, Chefredakteur&Abgabetermin
FeldwebelIng. Norbert Bobits, Essen&Trinken
Petra Mittelbach, AfrikakorrespondentinMag. Anni Donninger,
Illustration&Lektorat
Hon. Prof. PUU Nota Bene, Kommentare
Inhaltsverzeichnis:Den Perlen Ost- und Zentralafrikas auf der
Spur- Teil 2 von Petra MittelbachDer zweite Teil von Petras
kontrastreicher Beschreibung. Petra hat unsere nettesten
Verwandten, die Bonobos, besucht. Wie immer mit sehr schönen
Fotos.The good, the bad and the ugly“- aus Sicht der
Lebensmittelbranche Wir begrüßen als Kommentator Hon. Prof. PUU
(Pink Unicorn University) Nota Bene. Hon. Prof. Nota Bene hat für
seinen Kommentar Anleihen bei Sergio Leone genommen. Das
Handschuhparadoxon (ein Aufruf) von Ing. Norbert BobitsDer
Redakteur für Essen&Trinken erklärt, warum das Tragen von
Handschuhen im Lebensmit-telverkauf mehr schadet als es nützt. Er
gibt das Motto für Corona-Zeiten aus: UYFB.Die Logik der
Ansteckung:Der Chefredakteur hat seiner alten Leidenschaft, den
Zahlen und Mathematischen Modellen gefrönt. Der Artikel enthält
seine gesammelten Corona-Weisheiten.Beschäftigungstherapie für zwei
Linke HändeDie Seniora wirft dem Chief vor, dass er sich mit
leuchtenden Kinderaugen mit Corona beschäftigt. Für den Chief ist
das in Zeiten wie diesen eine sinnvolle Strategie. Es stört ihn
jedoch, dass die Se-niora nicht mehr bei der Sonntagsmesse ist und
sie sein Putzritual stört. Man findet jedoch wie im-mer eine
alteheliche Lösung.Laut der Illustration von Anni hatten auch Hexen
kein Mittel gegen die Klopapiermanie.
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„Menschenähnliche Affen sehe ich selten, affenähnliche Menschen
dafür des Öfteren“ (Verfasser unbekannt)
Den Perlen Ost- und Zentralafrikas auf der Spur-Teil 2von Petra
Mittelbach
Obwohl sich die Welt nach dem Erscheinen der Februar-Ausgabe des
Goldreports durch Corona derzeit im Ausnahmezustand befindet und
meine Reise dadurch gefühlt schon länger als nur 6 Wo-chen
zurückliegt, blicke ich gerne zurück und schreibe wie angekündigt
über den 2.Teil meiner Rei-se. Nach dem Besuch des
Elefanten-Waisenhauses der Sheldricks in Nairobi ging es mit einer
Cess-na vom Wilson-Airport aus in den Norden Kenias in das
Namunyak-Schutzgebiet, einem 3.400 qkm großem Schutzgebiet östlich
der Matthews-Berge, in welchem nicht nur die Samburu, sondern auch
die Somali, Turkana und andere Stämme leben. Kurz vor der Ankunft
konnte ich von oben Gi-raffen und Elefanten sehen und fühlte mich
wie mitten im Film „Born free“ Infolge der Wilderei-Krise in den
70er und frühen 80er Jahre gab es 1985 in den Matthews Bergen keine
Elefanten mehr. Durch den Northern Wildlife Trust, der sich aus
mehr als 30 Gemeinden mit über 700.000 Einwohnern, die überwiegend
von Viehzucht leben, gebildet hat, bot sich für die Einheimischen
die Möglichkeit, ihr eigenes Land und die natürlichen Ressourcen
selbst zu verwal-ten, was im Ergebnis dazu beigetragen hat, dass
auch der Wert der Wildtiere erkannt wurde und de-ren Schutz eine
Bedeutung erlangt hat. Durch Ranger-Teams werden nicht nur die
Wildtiere über-wacht, sondern auch andere Verbrechen wie
Viehdiebstahl und Straßenbanditentum bekämpft. Heute leben wieder
mehrere Tausend Elefanten in der nunmehr geschützten Gegend, aber
auch an-dere Tiere wie Büffel, Giraffen, Löwen, Leoparden und sogar
die sehr selten gewordenen afrikani-schen Wildhunde gibt es hier zu
sehen.
Das von mir gebuchte Sarara Camp liegt in einer wirklich
abgelegenen Wildnis und bietet das Privi-leg, mit nur sehr wenigen
Gästen die afrikanische Tierwelt genießen zu können. Das Camp
unter-stützt die lokale Gemeinschaft der Samburu und die Einnahmen
werden für lokale Projekte des Na-turschutzes, der Bildung und des
Gesundheitsschutzes verwendet und ist für die ca. 1.200 Familien
der Samburus zu einer wichtigen zentralen Institution geworden.
Obwohl die Wilderei in dieser Gegend stark zurück gegangen ist,
kommt es vor, dass Elefantenkäl-ber versorgt werden müssen. Es
handelt sich dabei nicht nur Opfer von Wilderern, sondern auch
umKälber, die in Brunnen gefallen sind oder wegen anhaltender Dürre
nicht mehr von ihren Müttern gesäugt werden können. Ziel ist es
hier, genauso wie im Sheldrick-Wildlife-Trust, dass die Elefan-ten
später wieder in die Wildnis zurückkehren können. Dank der Samburu,
die mit mir zusammen im Morgengrauen zum Game Drive aufbrachen,
konnte ich nahe am Auto vorbeigehende Elefantenbullen (Flüstern der
Samburu: leise sein und nicht bewe-gen), Giraffen, Impalas,
Warzenschweine, aber auch eine intakte Vogelwelt fotografieren.
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Weiter ging die Reise zurück Richtung Nairobi, um in Ol Pejeta,
welches das größte Schutzgebiet für Spitzmaulnashörner Ostafrikas
ist, wie in den Jahren zuvor die beiden letzten Nördlichen
Breit-maulnashörner Fatu und Najin zu besuchen. Innerhalb eines
Jahres ist einem Konsortium namens „BioRescue“, welches ein
Zusammenschluss renommierter Institute aus Deutschland
(Leibnitz-Institut Berlin), Italien, Tschechien, Kenia, Japan und
der USA ist ein Meilenstein gelungen, um die fast ausgestorbenen
nördlichen Breitmaulnashör-ner doch noch zu retten. Es wurden im
August 2019 den beiden Nashörnern Fatu und Najin Eizellenentnommen
und diese künstlich mit gefrorenem Sperma von verstorbenen Männchen
befruchtet, imErgebnis gewann man 2 lebensfähige Embryos. Am
17.Dezember 2019 wurde diese Prozedur wie-derholt und es wurde über
Weihnachten ein dritter Embryo künstlich erzeugt.Das Anästhesieren
der Nashörner und die mit Unterstützung von Ultraschall erfolgte
Eizellenent-nahme verlief ohne Komplikationen. Parallel zur
Erzeugung von Embryonen laufen die nächsten Schritte auf
Hochtouren. Derzeit wird bei den in Ol Pejeta lebenden südlichen
Breitmaulnashörnern ein passendes Weibchen ausgesucht, die als
Leihmutter geeignet erscheint. Dabei stützt sich das BioRescue-Team
auf Erfahrungen im Embryotransfer mit südlichen
Breit-maulnashörnern in Europäischen Zoos. Es wird damit gerechnet,
dass ein erster Transfer bereits Ende 2020 erfolgen könnte.
Eigentlich wäre hier meine ursprünglich geplante Reise zu Ende
gewesen. Aber ein Film über die Bonobos, die (außer in wenigen
Zoos) nur in der DR Kongo vorkommen, hat mein Interesse für die-se
Tiere geweckt. Dank Internet hatte ich auch schnell Kontakt mit
Lola ya Bonobo, der weltweit
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einzigen Schutzstation für Bonobos unweit der Hauptstadt
Kinshasa aufgenommen und schon stand ein Besuch mit Übernachtung
dort auf meinem Programm.
Bereits im Queen Elisabeth NP in Uganda ging mein Blick Richtung
DR Kongo, dieses Land, für mich irgendwie mystisch und unbekannt
und, laut Medien, alles andere ist als ein touristisch
er-schlossenes Reiseland wie Kenia oder Tansania.
Die DR Kongo ist „eines der reichsten Länder der Welt“, so groß
wie ganz Mitteleuropa, reicht es doch von schneebedeckten Bergen im
Osten bis hin zu weißen Stränden im Westen, dazwischen riesige
Wälder, durchzogen von mächtigen Flüssen voller Fische und
fruchtbaren Weiden. Aber un-ter der Erde ist der Reichtum noch
größer, hier lagern riesige Vorkommen an Gold und
Edelsteinen,Kupfer und Uran, Erdöl und Erdgas und Coltan, welches
als Tantal-Erz in fast jedem Smartphone steckt.Die DR Kongo ist
„eines der ärmsten Länder der Welt“, gemessen an Einkommen,
Sicherheit, Bil-dung, Gesundheitswesen und Infrastruktur, wie es
der „Human Development Index“, erstellt von den Vereinten Nationen
ausweist. Dieser fruchtbare, vor Bodenschätzen überquellende Gigant
be-findet sich gemeinsam mit bitterarmen Wüstenstaaten wie Niger,
Mali oder der Tschad regelmäßig im tiefsten Keller.
Gründe dafür sollen einerseits die korrupten Politiker und
Beamten sein, so zumindest sagen es die einfachen Kongolesen. Die
wenigen Kongolesen, denen die Eltern eine westliche Ausbildung
be-zahlen konnten schieben die anhaltende Rückständigkeit des Kongo
aber vielmehr auf den verhee-renden Einfluss des imperialistischen,
kolonialistischen Westens.Nach über 50 Jahren der Unabhängigkeit
soll es im Kongo immer noch Regionen, größer als Öster-reich geben,
neben denen Joseph Conrads Herz der Finsternis (Reise in die
schwärzesten Abgründe des Kolonialismus) wie ein Platz an der Sonne
erscheint. Ich muss zugeben, dass mir, nachdem ich im Juli 2019
Kinshasa und Lola ya Bonobo gebucht hatte,doch etwas mulmig wurde.
Da Kinshasa im Westen des Landes liegt und somit über 2000 km weg
vom Nordosten, wo es Ebola-Fälle gibt, hatte ich keine Angst vor
Ebola, sondern davor, überfallen oder ausgeraubt zu werden. Auch
las ich, dass es zu gewalttätigen Protesten gegen die Regierung
kommen kann, auch aggressives Betteln durch Straßenkinder, den sog.
„shegues“ soll vorkommen und es wurde empfohlen, immer etwas
Kleingeld (USD) parat zu haben, um bei Kontrollen die Sa-che
schnell zu regeln. Es ist im Kongo nicht ungewöhnlich, dass
Staatsbedienstete monatelang kein oder nur wenig Geld bekommen und
Ausländer kontrolliert und abkassiert werden.Daher habe ich mich
bereits im Vorfeld um einen zuverlässigen Fahrer gekümmert, da
Ausländer inderen Begleitung Einheimischer relativ sicher sein
sollen. Die Landung auf dem Ndjili Airport (einem Vorort von
Kinshasa) verlief planmäßig. Gewöhnungs-bedürftig ist das Klima,
welches sich als wesentlich tropischer und heißer als in Uganda und
Kenia herausstellt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Herz_der_Finsternis
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Mein Fahrer empfing mich am Flughafen und schon befanden wir uns
im Verkehrschaos entlang des Lumumba Boulevards, was mein Fahrer
mit der Bemerkung „verry crazy traffic“ abtat. Nach wenigen Minuten
mussten wir rechts anhalten, um einem wild hupenden Militär-Konvoi,
der mit dutzenden bewaffneten und finster dreinschauenden Soldaten
besetzt war, Platz zu machen. Her-nach folgten einige Limousinen,
flankiert ebenfalls von bewaffneten Soldaten. Mein Fahrer meinte,
es wäre der Präsident Felix Tshisekedis, der hier unterwegs wäre
und ich solle jetzt ja nicht fotogra-fieren. Im weiteren Verlauf
kamen wir noch am Lumumba-Denkmal vorbei, von dem ich aus dem Auto
heraus ein Foto machen durfte.Patrice Lumumba war 1960 erster
Premierminister des nunmehr unabhängigen Kongo, wurde An-fang 1961
nach dem Putsch von Mobutu (der dabei von Belgien unterstützt
wurde) abgesetzt, ver-haftet und umgebracht, seine Leiche wurde
restlos aufgelöst/verbrannt.
Ich wollte mich ein wenig mit einheimischem Geld eindecken, um
flüssig für die eine oder andere Kleinigkeit und Trinkgeld zu sein.
Am Automaten bekommt man leider nur USD, welches die Zweitwährung
in der DR Kongo ist. Auch im Hotel ist der US-Dollar Hauptwährung.
Ein Hotelan-gestellter war aber so hilfsbereit und hat für mich
außerhalb des Hotels einige Dollar in ein Bündel Kongolesischer
Francs gewechselt.
Nach einem Blick auf den Kongo-Fluss, an dessen anderen Ufer
Brazzaville, die Hauptstadt der Re-publik Kongo (es gibt 2x Kongo,
Republik Kongo=Französisch-Kongo, Demokratische Republik
Kongo=belgisch Kongo) zu sehen ist, ging die Fahrt in den Zoo von
Kinshasa weiter.
Der Zoo hat offenbar schon viel bessere Tage gesehen und lässt
sich, gemessen mit den Standards zur artgerechten Unterbringung,
mit westlichen Zoos nicht vergleichen. Ob es am Geldmangel al-lein
liegt, kann ich nicht beurteilen. Ein Zoo-Mitarbeiter ist mit mir
auf einen Markt gegangen, um Bananen zu kaufen. Diese durfte ich
dann an die dortigen Schimpansen und anderen Primaten
ver-füttern.
Leider ging es sich zeitlich nicht aus, mir in Kinshasa das
Stadion „20. Mai“, welches jetzt Tata Ra-phael heißt, anzuschauen.
Dieser historische Platz soll (leider) in keinem guten Zustand mehr
sein. Schwach erinnere ich mich noch an meine Kindheit, als mein
Vater frühmorgens 4 Uhr vor dem Fernseher saß, um den legendären
Weltmeisterschaftskampf zwischen Muhammed Ali und George Foreman,
der in Kinshasa stattfand, anzusehen. Nachdem unter dem damaligen
Mobuto-Regime im Jahre 1966 die Hauptstadt Leopoldville in Kinshasa
und 1971 im Zuge der sogenannten „Authenti-zität“ die Demokratische
Republik den Namen Zaire bekam, musste Mobuto (Staatschef von
1965-
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1997) sich eingestehen, dass im Zuge dieser „Afrikanisierung“
kaum einer wusste, wo Kinshasa lag.Auf Ratschlag seines
Finanzmaklers wuchs in Mobuto die Idee, in Kinshasa einen Boxkampf
als weltweit übertragenes Mega-Event zu veranstalten. Als
Kontrahenten 2 Schwarze, George Fore-man, der seinen
Weltmeistertitel gegen den Herausforderer Muhammed Ali verteidigt.
Der „Rum-ble in the Jungle“ genannte Kampf wurde ein Riesenerfolg
und gilt als drittes weltweit übertragenesGroßereignis nach der
Krönung Königin Elisabeth der II. 1953 und der Landung Neil
Armstrongs auf dem Mond 1969. Johnny Wakelin hat das Ereignis mit
seinem Song In Zaire musikalisch fest gehalten
Abends in Kinshasa war noch Kongolesisch essen angesagt, bevor
die Fahrt am nächsten Tag end-lich ins Paradies der Bonobos, wie
Lola ya Bonobo in Lingala heißt, ging.
Bonobos sind in der DR Kongo endemisch, tief im Urwald in den
Provinzen Equateur, Bandundu und Kasai in einem riesigen Areal,
halb so groß wie Frankreich zwischen den Flüssen Kongo und Kasai.
In diesem sumpfigen Gebiet gibt es kaum Ansiedlungen. Bonobos
verbringen 60-80% des Tages in Baumkronen, wo sie auch ihre
Nahrung-Früchte und junge Triebe finden. Die früher für Bonobos
benutzte Bezeichnung „Zwergschimpanse“ ist irreführend. 1929 erst
erkannte der deut-sche Zoologe Ernst Schwarz anhand eines Schädels,
der im Museum Tervuren in Brüssel als Schimpansen-Schädel
kategorisiert worden war, dass dieses Tier einen für normale
Schimpansen außergewöhnlich kleinen Kopf hatte. So entstand die
deutsche Bezeichnung „Zwergschimpanse“, auf englisch „ pigny
chimpanzee“ in Anlehnung an den Namen eines kleinwüchsigen
Urwaldvol-kes, das auch im Kongobecken lebt. Tatsächlich sind
Bonobos nicht kleinwüchsiger als Schimpan-sen, sie sind nur
zierlicher gebaut.Ein Bonobo behält sein ganzes Leben lang
Eigenschaften, die ein Schimpanse in der Kindheit zeigt,aber später
verliert: zierlicher Körperbau, weiße Schwanzhaare, hohe Stimme,
kaum aggressives Verhalten. Ein Bonobo bleibt wenn er größer wird
friedlich, während der Schimpanse kämpferisch wird. Hinzu kommt das
empfindsame Gefühlsleben der Bonobos, die außerhalb ihres
Lebensraums und ohne Mutter oder Ersatzperson nur schwer
überleben.
Verwaist ein Bonobo, zieht sich das Kind in sich selbst zurück,
verliert seinen Lebenswillen und scheint dafür zu sorgen, dass man
es wieder vergisst. Es ist schwierig, Bonobos in der Natur zu
beo-bachten und im Zoo zu halten, daher wundert es nicht, dass
seine Art später als die anderen drei großen Menschenaffen
Schimpanse, Gorilla und Orang –Utan identifiziert wurde.
https://www.youtube.com/watch?v=vbYwBy7BbXE
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In der Zeit des Belgisch-Kongo führten mehrere Zoos Bonobos ein,
um sie ausführlich zu studieren.Und bald stand fest: Neben seinem
zierlicheren Körperbau ist seine Haut schwarz, die Behaarung auf
dem Kopf mit einem Mittelscheitel glatt, an den Wangen hat er
hübsche Koteletten und seine Ohren liegen eng am Kopf an.
Auch das Gruppenverhalten der Bonobos überrascht, denn sie haben
ein ganz anderes Sozialleben als die Schimpansen. Nicht die Männer,
sondern die Frauen haben das Sagen. Konflikte werden ge-waltfrei
gelöst, Bonobos lieben sexuelle Betätigungen jeder Art über alles.
Deswegen hat man sie inden siebziger Jahren gerne die „Hippies des
Urwalds“ genannt, das Motto „Make love, not war“ schien perfekt zu
den Bonobos zu passen.Schaut man einem Bonobo in die Augen, weicht
er, anders als andere Menschenaffen, dem Blick nicht aus und man
bekommt das Gefühl, es leibhaftig mit einem Vorfahren zu tun zu
haben.Bonobos, die genetisch zu 98,7 % mit den Menschen
übereinstimmen gelten als stark gefährdet, gab es 1980 noch
100.000, so waren es 2015 nur noch 20.000.
Ging es von Kinshasa aus 30 km durch eine Gegend mit spärlicher
Vegetation, war es überra-schend, im Lola ya Bonobo mitten in einem
Wald (30 Hektar groß) anzukommen, unweit der 11 Millionen-Stadt
Kinshasa. Die Gründerin Claudine Andre, im Jahre 1946 in Belgien
geboren, kam bereits mit 4 Jahren nach Belgisch–Kongo, musste aber
mit 14 nach Ende der Kolonialherrschaft zurück nach Belgien, zog
aber als Erwachsene wieder zurück in die DR Kongo, heiratete dort
und begann, nach der Etablie-rung von Präsident Laurent Desire
Kabila 1997, den damaligen Zoo wieder aufzubauen.Im Zoo lernte sie
auch den ersten Bonobo–Waisen namens Mikeno kennen, der in einem
jämmerli-chen Zustand war. Tierhändler wollten ihn schnell
loswerden, verkaufen konnten sie ihn in diesem Zustand nicht
mehr.
Nach diesem Erlebnis verschrieb sich Claudine Andre der Rettung
der Bonobos, gründete 2002 die Tierschutzorganisation „Les Amis des
Bonobos du Congo“ - kurz „ABC“ und es gelang ihr, 2002
dieSchutzstation „Lola ya Bonobo“ zu errichten. Lola ist Mitglied
der des Panafrikanischen Bündnis-ses der Schutzstationen für
Primaten. Während Jane Goodall die Mutter der Schimpansen ist, kann
man getrost Claudine Andre als die Mutter der Bonobos ansehen.
Leider ist es immer noch traurige Realität, dass Bonobos, obwohl
verboten, mit Netzen gefangen werden, ihr Fleisch in Stücken
geräuchert landet auf den Märkten. Da an den Kleinen nicht viel
dran ist und sie geräuchert wie Menschenbabys aussehen werden sie
lebendig als Haustiere auf Märkten angeboten. Erfährt ABC davon,
weist sie das Umweltministerium darauf hin, sorgt für die
Beschlagnahmung und bringt die Tiere im Lola unter.
Während meines Aufenthalts im Lola hatte ich viele
Gelegenheiten, die kleinen Bonobos mit ihren Pflegemüttern, aber
auch die größeren Bonobos, die frei im Wald leben zu
beobachten.
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Mit Claudine Andre durfte ich zweimal zu Mittag essen, sie ist
für mich eine beeindruckende Per-sönlichkeit. Meine Befürchtung,
mit meinen dürftigen Französisch-Kenntnissen kaum kommunizie-ren zu
können erwiesen sich als unbegründet, wir haben uns auf englisch
gut verstanden.
Seit 2009 ist ABC im Besitz eines 20.000 Hektar großen
geschützten Waldgebietes 800 km nörd-lich von Kinshasa in der
Provinz Equateur, genannt „Ekolo ya Bonobo“ wo die größeren Bonobos
wieder angesiedelt werden. Es gibt einen netten Film über den
Bonobo Benny, der gerettet wurde, seine Zeit im Lola verbrachte und
hernach wieder ausgewildert wurde.
Corona hat mittlerweile auch Kinshasa erreicht. Da Menschenaffen
sich mit Corona anstecken kön-nen, ist Lola ya Bonobo derzeit unter
strengster Quarantäne. Auch die Nationalparks, die die
letztenMenschenaffen der Welt beherbergen, haben derzeit zum Schutz
der Primaten für Besucher ge-schlossen.
“You never want a serious crisis to go to waste. And what I mean
by that is an opportunity to dothings that you think you could not
do before.”
Rahm Israel Emanuel„The good, the bad and the ugly“- aus Sicht
der Lebensmittelbranche
von Hon.Prof. PUU Nota Bene
Der Werdegang zur aktuellen Lage scheint kaum einem
alphabetisierten Menschen in der zivilisier-ten Welt, aber auch
hierzulande, entgangen sein. Ich setze ihn diesmal also als gegeben
voraus underlaube mir, ihn nur kurz im trendigen Stil des Wordrap
regional für die Alpenrepublik zusammen-zufassen:COVID19 in China –
COVID19 in Italien – COVID19 in Tirol – Tourismuslobby, Après Ski
undHalligalli – COVID19 in ganz Österreich – Schließung von
Bildungseinrichtungen - Ausgangs-verb… pardon
“Ausgehbeschränkungen“ – „Social Distancing“ - Schließung von
Betrieben (ange-ordnet oder als Folge) – Mobilmachung der Miliz - …
So weit, so merkwürdig.Die Frage, was es genau mit der COVID19
(Corona Virus Disease 2019 – also Coronavirenerkran-kung 2019) auf
sich hat, Einzelheiten zur Erkrankung, ihrer Symptomatik und den
tatsächlichenVerbreitungswegen der Infektion wird in diesem Artikel
bewusst ausgespart (mit geringen Ausnah-men, die das Ressort
betreffen). Liest man sich durch die derzeit angebotenen, oder eher
aufge-drängten Informationen, merkt man schnell, dass es aktuell
allein in Österreich etwas mehr als 8Millionen Hobbyvirologen,
-statistiker und –Krisenmanager zu geben scheint.
Sinnvoll erscheint hier, sich auf eine, oder zumindest eine
Handvoll Quellen zu beschränken, derenExpertise zumindest
irgendeine offizielle Bestätigung aufweist. In meinem Fall wären
das etwa dieAGES (Agentur für Ernährungssicherheit, Wien) oder das
EbM-Netzwerk (Deutsches NetzwerkEvidenzbasierte Medizin e.V., mit
Sitz an der Charité in Berlin).
https://www.amazon.de/Benny-Pr%C3%A4dikat-Wertvoll-Blu-ray-Version/dp/B007ECKX8Ghttps://www.amazon.de/Wilde-Z%C3%A4rtlichkeit-Paradies-Bonobos-Afrikas/dp/3440110079
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An und für sich fasst die AGES die Informationen, die für den
Normalbürger und sein tägliches Le-ben tatsächlich von Relevanz
sind, ganz gut zusammen. Was darüber hinaus geht, ist vermutlich
fürden Laien ohnehin nicht praktisch verwertbar bzw. könnte über
dilettantische Falschinterpretationwiederum zu unbeabsichtigter
Verbreitung sogenannter Fake-News führen. Aber nun zum Kern.Wir
wollen uns in der Betrachtung auf die Lebensmittelbranche
beschränken.
The good…Kaum verbreitete sich das Wort „Krise“ durch die
verschiedensten Kommunikationskanäle, begannsich eine vollkommen
absurde Verhaltensweise fast schneller zu verbreiten, als man das
demSARS-CoV-2 (also jenem Virus, das COVID19 auslöst) nachsagt: die
sogenannten Hamsterkäufe. Absurderweise horten die Leute nach wie
vor Unmengen an Klopapier, ohne dass irgendein Zusam-menhang mit
der scheinbaren Gefährdungslage besteht. Auch Konservendosen und
Nudeln waren anfangs große Renner, wobei einer der größten
Nudelher-steller des Landes mittlerweile seine Umsätze wieder
einbrechen sieht, da die Leute nun bis Jahres-ende mit Teigwaren
versorgt sind.
Wenig später folgten aus Angst vor Isolierugungsmaßnahmen und
falsch annoncierten Ladenschlie-ßungen auch Panikeinkäufe an
H-Milch und ganz normalen Lebensmitteln, wie Brot und
Wurst.Spätestens die tatsächliche Schließung der Gastronomie und
somit der Wegfall des sogenanntenAußer-Haus-Verzehrs brachte die
Verkaufszahlen in den Supermärkten für ein paar Tage zum
Ex-plodieren und hoben den damit verbundenen Produktionsbedarf, um
die leergeräumten Lager wie-der zu füllen für fast 10 Tage um fast
300% bezogen auf die tägliche Tonnage.Gleichzeitig hatte man Angst,
dass leere Regale noch mehr Panik auslösen könnten. Die Folge waren
Personalknappheit, massive Überstunden und Wochenendeinsätze, die
von denArbeitern in den Produktionsbetrieben und dem Personal in
den Supermärkten unter großem Einsatzbewältigt wurden.Man bedenke,
dass gerade in den Supermärkten viele Mütter auf Teilzeitbasis
tätig sind, die ihreKinder dann trotz anderer Empfehlung für den
Rest der Bevölkerung in Betreuungseinrichtungenbringen mussten und
dass in der Produktion der geforderte Abstand von 1,5m zum Nächsten
nichteinmal im Traum einhaltbar ist, obwohl das doch für den Schutz
vor Ausbreitung gerade das aller-wichtigste ist.Teilweise schien
es, als seien aufgrund der Krise beinah die Regeln des
Arbeitnehmerschutzes aus-geschaltet. Aber nein. Es ging doch darum,
dass wir alle zusammenhalten, jetzt in der Krise.
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Die Bevölkerung muss doch mit Lebensmitteln versorgt werden.
Alle Kraft voraus, zum Wohle derGemeinschaft! Oder?
The bad…Zu hinterfragen wäre allemal, ob es für das Wohl der
Gemeinschaft unabdingbar ist, dass zu jederZeit und unter allen
Umständen das herrschende Überangebot an Lebensmitteln in den
Märkten ver-fügbar sein muss. Müssen es Knackwürste dreier
verschiedener Marken sein, damit wir nicht vonLebensmittelknappheit
sprechen? Müssen Früchte in allen Farben und Formen aus aller
HerrenLänder angeboten werden, damit kein Mangel an Obst besteht?
Müssen die Regale immer zumBersten voll sein, damit Kunden weiter
zum maßlosen Konsum animiert werden?
Oder hätte man vielleicht auch das Wohl der Angestellten inden
Märkten und jenes der Arbeiter in den
Produktionsbetriebenvoranstellen können und sagen, dass nun für ein
paar Tage einleicht reduziertes Sortiment angeboten wird, um die
Mitarbeiternicht zu überlasten und Schutzmaßnahmen einzuhalten, die
sei-tens der Regierung allen anderen Menschen in diesem Land
zurErhaltung ihrer Gesundheit ex cathedra verordnet
wurden?Aufgescheucht durch das kurzzeitige Umsatzplus wurden
Füh-rungskader des heimischen Lebensmittelhandels nicht müde,
dieMitarbeiter darauf einzuschwören, dass doch jetzt in Zeiten
derKrise alle zusammenhalten müssten. Koste es, was es wolle. In
salbenden Worten wurde den „Heldinnen und Helden“ ge-dankt – immer
natürlich mit dem dezenten Hinweis, dass man
sich im Lebensmittelhandel glücklich schätzen könne, gäbe es
doch mittlerweile sehr viele Bran-chen, die keine Arbeitsplätze
mehr bieten könnten…Das nicht unbedingt böse aber doch etwas flaue
Erwachen folgt wie immer auf den Fuß. Die Spei-sekammern der Leute
sind voll, die Lager der Märkte prall gefüllt, auch der Ausfall der
Gastrono-mie hinterlässt weniger Absatzzuwachs, als erwartet.
Nachdem manche Arbeitgeber, wie auch dasAMS, derzeit sogar Löhne,
Gehälter oder Arbeitslosengeld verspätet auszahlen werden,
überlegtsich so mancher bald notgedrungen, ob übermäßiger Konsum
noch sinnvoll oder gar leistbar ist.
The ugly…Es sind die Konsumenten, also wir alle, die darauf
sensibilisiert werden sollten, dass nicht nur hinterder
Supermarktkassa, sondern auch hinter dem Wurstaufschnitt und der
Konservendose im RegalMenschen stehen, deren Rechte und Interessen
es zu wahren gilt.
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Gefüllte Regale haben auch die Eigenschaft, am Ende des Tages
nicht leer gekauft zu werden, wasbedeutet, dass nicht verkaufte
Waren verderben. Davon kann man sich gelegentlich an den
Abfall-containern der Märkte überzeugen.Das bedeutet, dass ein gar
nicht so geringer Teil der anfallenden Arbeitszeit der
Produktionsarbeiterohne tatsächliche Wertschöpfung verloren geht,
also tatsächlich direkt in die Tonne geht. Weil Per-sonalkosten
natürlich immer eingespart werden müssen, wird diese Mehrzeit auch
nicht auf mehrArbeitnehmer aufgeteilt, sondern von den bestehende
als Fleißaufgabe erwartet.Die Tendenz geht also nicht wirklich in
Richtung Verkürzung oder zumindest Normalisierung derArbeitszeit.
Bedenklich, wenn man sieht, welch unschöne Entwicklung der Schutz
der Arbeitneh-mer bezüglich Überzeiten derzeit nimmt, die – wenn
man nicht aufpasst oder aufzeigt – Gefahrläuft, nach der Krise zum
Normalzustand zu werden. Vieles, das uns jetzt als vorübergehende
Notfallmaßnahme verkauft wird – vor allem jene Regelun-gen und
Restriktionen, die der Regierung angenehm sind – werden uns
vermutlich über die Krisehinaus erhalten bleiben. Der Bubenkanzler
ließ es bereits anklingen und verklausulierte es als
„neueNormalität“.Gesundheit!
Das Handschuhparadoxon (ein Aufruf)von Ing. Norbert Bobits
Im Zuge der – je nach Datenquelle und Interpretation – rasanten
Ausbreitung des Virus SARS-CoV-2, demErreger von COVID19, ist ein
Wildwuchs an vermeintlichen Schutzmaßnahmen zu bemerken, der
maximalauf Halbwissen, vielmehr aber auf Ahnungslosigkeit („…denn
sie wissen nicht, was sie tun…“), Ignoranz(siehe Aussagen von
Experten, wie dem Lungenfacharzt Dr. Thomas Voshaar) oder
Geltungsbedürfnis(„Seht mich an! Ich bin aktiv gegen die Seuche!“)
beruht.Eines der am häufigsten beobachtbaren Phänomene ist das
Tragen von Handschuhen beim Lebensmittelein-kauf im Supermarkt. Ich
möchte das Pferd wieder von der Seite des Ressorts
„Essen&Trinken“ aufzäumen.In der Lebensmittelsicherheit
beschäftigen wir uns intensiv mit Gefahrenanalysen und
Risikobewertungen,unter anderem der Gefahr der Übertragung
mikrobiologischer Verderbs- oder Krankheitserreger über
Ober-flächen. Üblicherweise geht es in der der
Lebensmittelproduktion um Bakterien (Salmonellen,
Listerien,Campylobacter und andere Schurken). Unsere Erkenntnisse
sind daher nicht 1:1 auf Viren übertragbar, lie-fern aber deutliche
Hinweise, die auch aktuell durch verschiedene Untersuchungen der
Virologen mehr oderweniger bestätigt werden.Zum einen sind vor
allem glatte, unbelebte Oberflächen schon von sich aus ein denkbar
schlechter Ort füralle möglichen Mikroorganismen (Bakterien, Pilze,
Archaea) und Viren (die streng genommen keine Orga-nismen sind). Es
mangelt ihnen dort an nahezu allem, was sie für ihre Reproduktion
bräuchten (Wasser, Nah-rung, optimale Temperaturen) weshalb ihre
Vermehrung dort wenn, dann nur sehr eingeschränkt stattfindet.Viren
sind hier am stärksten benachteiligt: da sie keine Lebewesen sind
und über keinen eigenständigenStoffwechsel verfügen, benötigen sie
für ihre Vermehrung die richtigen Zellen des richtigen Wirtsorganis
-mus. Im Falle von SARS-CoV-2 bestimmte Zellen im Rachen und
Lungenbereich des Menschen.Was uns bei Bakterien also manchmal zu
schaffen macht – dass sie sich auf Oberflächen oder
Lebensmittelneventuell auch noch vermehren – ist bei Viren
glücklicherweise schon einmal ausgeschlossen. Sollten alsoViren auf
Oberflächen gelangen, bleiben sie dort sehr einsam und ohne
Möglichkeit, sich zu reproduzieren.Ohne Wirtszelle, beginnen sie
dort langsam zu zerfallen.
Wir haben es also grundsätzlich nicht mit sehr großen Zellzahlen
zu tun, von denen wiederum ein großerTeil durch schlechte
Umgebungsbedingungen so weit geschädigt ist, dass er nicht mehr
infektiös ist. Für eineInfektion ist immer eine gewisse Menge an
infektiösen Zellen (Infektionsdosis) nötig.Da diese im Normalfall
schon nicht auf den Oberflächen gegeben ist und bei Berührung so
einer Oberflächeniemals die gesamte Zellzahl auf die Hand
übertragen werden kann, entsteht ein Verdünnungseffekt, der
einErreichen der Infektionsdosis sehr unwahrscheinlich macht.Greift
man sich jetzt noch mit derselben Hand ins Gesicht, ist die
Wahrscheinlichkeit, von den spärlich aufder Hand vorhandenen Zellen
noch eine nennenswerte Menge auf die Schleimhäute und somit den
einzigenOrt einer möglichen Infektion zu bringen sehr gering, aber
nicht vollkommen ausgeschlossen.
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Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung führt dazu
aus:„Es gibt derzeit keine Fälle, bei denen nachgewiesen ist, dass
sich Menschen auf anderem Weg, etwa über den Verzehr kontaminierter
Lebensmittel oder durch Kontakt zu kontaminierten Gegenständen mit
dem neuartigen Coronavirus infiziert haben.Auch für andere
Coronaviren sind keine Berichte über Infektionen durch Lebensmittel
oder den Kontakt mit trockenen Oberflächen bekannt. Übertragungen
über Oberflächen,die kurz zuvor mit Viren kontaminiert wurden, sind
allerdings durch Schmierinfektionen denkbar. Aufgrund der relativ
geringen Stabilität von Coronaviren in der Umwelt ist dies aber nur
in einem kurzen Zeitraum nach der Kontamination
wahrscheinlich.“https://www.bfr.bund.de/cm/343/kann-das-neuartige-coronavirus-ueber-lebensmittel-und-gegenstaende-uebertragen-werden.pdf
Eine der sinnvollsten Maßnahmen ist somit, sich regelmäßig und
vor allem, bevor man sich ins Gesicht greiftdie Hände zu waschen.
Desinfektion bietet zwar eine zusätzliche Keimreduktion, allerdings
ist dabei zu be -denken, dass Desinfektionsmittel auch die
schützende Flora der menschlichen Haut beeinträchtigen und
beiübermäßigem Gebrauch zu Hautschäden und Pilzerkrankungen
führen.
Hier tritt der paradoxe Effekt von Handschuhen zu tage!Wir
wissen aus Langzeitbeobachtungen in Lebensmittelproduktionund
-handel, dass das Tragen von Handschuhen nur sinnvoll ist,wenn
diese regelmäßig in sehr kurzen Abständen (
-
„Wenn Sie die Handschuhe anhaben, können Sie ja alles Mögliche
überallhin auch verteilen. Wir lehnen dasganz strikt ab. Die Leute
sollen um Himmels willen keine Handschuhe tragen.“„Handschuhe
signalisieren immer: 'Ich denke nur an mich selber, aber nicht an
die anderen'"„Desinfiziere deine Hände sofort, wenn du das Geschäft
verlässt und bevor du ins Auto oder in die Öffissteigst. Wenn du zu
Hause ankommst, wasche dir zweimal (!) die Hände noch bevor du die
Jacke ausgezo-gen hast.“Gesamtes Interview:
https://www.stern.de/gesundheit/corona-aktuell--arzt-gibt-einkaufsregeln-zum-corona-schutz-9188864.html
Das österreichische Sozialministerium (derzeit in Union mit dem
Gesundheitsministerium) empfiehlt die fol-genden, einfach
einzuhaltenden Maßnahmen zum Schutz vor Infektionen SARS-CoV-2:„Die
wichtigsten und effektivsten Maßnahmen zum persönlichen Schutz
sowie zum Schutz von anderen Per-sonen vor der Ansteckung mit
Erregern respiratorischer Infektionen sind eine gute Händehygiene,
korrekteHustenetikette und das Einhalten eines Mindestabstandes
(ca. 1 bis 2 Meter) von krankheitsverdächtigenPersonen. Diese
Maßnahmen gelten generell auch während der Grippesaison.“
Vom Autor dieses Artikels zusammengefasst und
ergänzt:Händewaschen – Abstand halten – Hirn einschalten!
e
Noch einfacher, im Hashtag-Stil der sozialen
Medien:#useyourfuckingbrain
https://www.stern.de/gesundheit/corona-aktuell--arzt-gibt-einkaufsregeln-zum-corona-schutz-9188864.html
-
„All models are wrong, but some are useful“(George Q.P. Box,
1919-2013, bedeutender Statistiker)
Die Logik der Ansteckung:1897 konnte der englische Arzt Roland
Ross nachweisen, dass die Malaria durch Moskitos von Mensch zu
Mensch übertragen wird. Er erhielt dafür 1902 den
Medizin-Nobel-preis. Seine Idee, die Malaria mittels der Bekämpfung
der Moskitos zu eliminieren, wurde hingegen als Utopie abge-tan. Es
sei nicht möglich, die Moskitos gänzlich auszurot-ten. Ross
publizierte daraufhin 1910 „The Mathematics of Malaria“. Es war
nicht notwendig, die Plagegeister gänz-lich zu eliminieren. Es
genügte, ihre Häufigkeit unter einenbestimmten Wert zu drücken.
Nicht zuletzt wegen des un-ermüdlichen Wirkens von Florence
Nightingale (sie war weit mehr als die Krankenschwester der Nation)
hatte sich die Mediziner-Zunft an die Verwendung von Statistiken zu
Beschreibung von Krankheitsverläufen gewöhnt. Mit Ma-thematischen
Modellen konnte man noch nichts anfangen. Ein Mathematisches Modell
ist ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit. Es dient primär
dazu, die Zukunft zu er-forschen, simulierte Experimente
durchzuführen. Was pas-siert, wenn man diese oder jene Maßnahme
trifft. Mit der beschreibenden Statistik lenkt man ein Auto, indem
man in
den Rückspiegel blickt. Mit Modellen schaut man durch die
belegte Frontscheibe.Roland Ross hat sich nach dem Misserfolg der
ersten Arbeit mit der Mathe-matikerin Hilda Hudson zusammen getan.
Die Arbeit musste zu Beginn des 1. Weltkrieges unterbrochen werden,
weil Hudson von den Streitkräften als Flugzeugkonstrukteurin
eingezogen wurde. Sie wurde für ihr wissenschaftli-ches Wirken für
die Royal Air Force mit einem hohen Orden ausgezeichnet. Als Ross
und Hudson das verbesserte Modell „An Application of the Theoryof
Probability to the Study of a priori Pathometry“ 1917
veröffentlichten, war die Reaktion noch geringer als beim
ursprünglichen Werk. Diese bahn-brechende Arbeit scheint
eigenartiger Weise auch im aktuellen Wikipedia Eintrag von Hilda
Hudson nicht auf.Die Arbeit wurde jedoch von den beiden
schottischen Wissenschaftlern Wil-liam Kermack und Anderson
McKendrick aufgenommen. Kermack tat das nicht freiwillig. Er war
gelernter Chemiker. Auf Grund einer Explosion im Labor erblindete
er 1925. Für Laborarbeit ist man als Blinder nicht geeignet, für
die Mathematik oder die Musik ist es hingegen ein überwindbares
Handi-cap. Nach damaliger Ansicht endet eine Epidemie, wenn es
entweder keine
dafür Anfälligen mehr gibt oder der Krankheitserreger weniger
aggressiv wird.
Kermack und McKendrick entwickelten das bis heute gültige
SIR-Modell. S wie Susceptible (An-fällig), I wie Infectious und R
wie Recovered (oder Removed). Zu Beginn einer Epidemie gehören die
meisten zur Gruppe der Susceptiblen. Daraus wird eine Gruppe
infiziert, diese stecken andere
-
an, die Gruppe der Infizierten wächst exponentiell. Aus diesem
Zustand wechselt man in die Grup-pe der Recovered/Removed, die
gegen die Krankheit immun sind. Es sinkt dadurch die Anzahl der
Anfälligen, der Erreger findet weniger Opfer. Recovered/Removed
kann entweder genesen und da-mit immun oder gestorben sein. In
beiden Fällen spielt man beim weiteren Verlauf der Epidemie nicht
mehr mit. Begräbnisse tragen jedoch – speziell in der ersten Phase
einer Epidemie – wesent-lich zur Verbreitung bei.
Die wesentliche Erkenntnis des SIR-Models ist:Es erkranken nicht
alle, es tritt bereits vorher die Herdenimmunität ein. Die
Herdenimmunitätist eine Verallgemeinerung der Idee von RonaldRoss
„man braucht, um die Malaria zu besie-gen, nicht alle Moskitos
ausrotten“. Die Form dieser Kurven wird von der „Repro-duction
Number“ R bestimmt. Wie viele Gesun-de steckt ein Infizierter im
Mittel an. Das ist von Krankheit zu Krankheit sehr
unterschied-lich. Das Imperial College geht in seinem Mo-
del (siehe weiter unten) von R=2,4 aus. Das ist ein für
Grippeviren typischer Wert. Der Erreger mit der höchsten Rate ist
Masern mit R=20.Wenn R größer 1 ist, kommt es zum exponentiellen
Wachstum. Bei kleiner 1 ebbt die Epidemie ab.Hinter dem Konzept der
Herdenimmunität steckt die einfache Logik. Das Virus muss
mindestens ein weiteres Opfer finden, damit es sich ausbreiten
kann. Durch die Ausbreitung gibt es immer we-niger Anfällige und
immer mehr Immune. Es sinkt die ursprüngliche Rate von R. Die
Herdenimmu-nität tritt ein, wenn 100*(1-1/R)% der Bevölkerung
bereits infiziert wurden. Bei Corona bedeutet dies: 100*(1-1/2.4) =
58%. Bei Masern tritt die Herdenimmunität wegen des sehr großen R
Wertes hingegen erst bei 95% ein. Falls eine Impfung vorhanden ist,
muss man diese Rate der Bevölkerungimpfen, um einen Ausbruch zu
verhindern. Durch die Immunität der Herde werden auch jene
ge-schützt, die man nicht impfen kann.
Die Legende vom Reiskorn:Der – gut erfundenen – Legende nach hat
der Indische Gelehrte Sissa Ibn Dahir das Schachspiel (Indisch
Tschaturanga) erfunden. Er wollte damit den tyrannisch regierenden
König auf Kopfscho-nende Weise beibringen, dass auch ein König auf
seine Untertanen angewiesen ist. Dieser fand Ge-fallen am Spiel und
er gewährte Sissa einen Wunsch: Sissa wünschte sich Weizenkörner.
Auf den ersten Feld eines, auf dem zweiten zwei, auf dem dritten
vier … Die Weizenkorn „Epidemie“ hatte ein R=2. Der König hat Sissa
ob dieses scheinbar mickrigen Wunsches ausgelacht. Das Lachen
ver-ging ihm, als ihm seine Gelehrten berichteten, dass alle
Speicher des Landes nicht ausreichten um den Wunsch zu erfüllen.
265-1 ist eine verdammt große Zahl. Würde man die Erdbevölkerung am
Brett aufstellen, dann wäre man bereits bei der Brettmitte, nach 32
Feldern, am Ende. Eine unge-bremste Epidemie hat selbst mit den
relativen kleinen R=2 bereits nach 32 Schritten alle Erdenbür-ger
erfasst. Im SIR-Model nimmt R – auch wenn man keine Gegenmaßnahmen
trifft – jedoch stän-
dig ab. Die Epidemie verbreitet sich nur zu Beginn in diesem
atembe-raubenden Tempo. Der R-Wert ist nur ein Durchschnitt.
Speziell zu Beginn einer Epidemie spielen „Superspreader“ eine
wichtige Rolle. Dieser attraktive Mann namens Gaetan Dugas war der
Superspreader der H.I.V. Epidemie in Nordamerika. Als Flugbegleiter
kam er viel herum und auf Grund seiner Attraktivität war er in den
Homosexuel-len Zirkeln ein gern gesehener Gast. Dougas wurde im
Buch „And the band played on“ des Journalisten Randy Shilts zum
„patient zero“ stili-
-
siert. Der „patient zero“ ist jene Person, von der eine Epidemie
ihren Ausgang nimmt. Dougas hat am Ende seines Lebens mit den
Gesundheitsbehörden zusammen gearbeitet. Die Behörden führten ihn
unter Patient „O“ wie „Outsider“ (Dougas war Kanadier). Randy
Shilts hat sich zunächst vertei-digt, dass er das „O“ irrtümlich
für eine Null gehalten hat. Er hat schlussendlich zugegeben, dass
ihm sein Verleger zu diesem „Irrtum“ gedrängt hat. „Patient-Zero“
verkauft sich besser als „Pati-ent-Outsider“. H.I.V. gab es in
Nordamerika schon lange zuvor.Bei Corona war der Barkeeper im
Kitzloch/Ischgl ein Superspreader. Er hat halb Nordeuropa und
Island angesteckt. Wenn sich eine Epidemie einmal verbreitet hat,
dominiert die Masse der Infizier-ten, die Durchschnittsrate von
R.Für die Modellierung von R verwendet man die DOTS-Formel.R =
Duration * Opportunities * Transmission probability *
SuspectibilityDuration: Wie lange ist jemand infiziert und gibt den
Virus weiter. Bei Corona sind es 2-3 Wochen.Bei H.I.V. ist das von
der Infizierung bis zum Tod.Opportunities: Wie oft hat der
Infizierte mit anderen Kontakt.Transmission probablity: Mit welcher
Wahrscheinlichkeit steckt er dabei jemanden an.Suspectibility: Wie
viele gibt es noch, die man anstecken kann.Bei den derzeitigen
Corona Maßnahmen dreht man primär beim Faktor Opportunities
(Vermeidung von Ansammlungen) und bei der Transmission (Abstand
halten). Die Ansteckungsdauer kann man noch nicht beeinflussen. Die
Suspectibility wird mit den Maßnahmen hoch gehalten. Man könnte sie
nur mit einer Impfung drastisch senken.
R beschreibt die Logik einer Epidemie. Für den zeitlichen Ablauf
ist die Verdoppelungsrate Td die entscheidende Größe. Sie beträgt
bei Corona ohne Gegenmaßnahmen rund 3 Tage. Beim Schreiben dieser
Zeilen (24. März) hat man sie in Österreich auf nicht ganz 4 Tage
verlängert. Bei Td =3 steigt die Anzahl der Infizierten innerhalb
von drei Wochen um den Faktor 100! an. Wenn es unge-bremst weiter
ginge, dann wäre analog zur Reiskorn-Legende in 96 Tagen die
gesamte Menschheit infiziert. Beim Td =4 dauert es statt drei
Wochen eine Mondperiode bis man statt 3.000 300.000 In-fizierte
hat. Ein Teil davon wird in der Zwischenzeit wieder gesund, bei
einem exponentiellen Wachstum dominiert jedoch immer der letzte
Teil der Kurve.
Die bisher detailliertesten Berechnungen wurden am 16. März vom
Imperial College in London ver-öffentlicht. Die Modelle berechnen
den Verlauf in GB und in den USA. Die Tabelle zeigt die im Modell
genommen Raten für die Spitalsaufnahmen, die Verlegung auf die
Intensivstation und die Todesrate pro Kohorte. Diese Daten basieren
primär auf den Erfahrungen in China und Südkorea. Die Berechnung
der Todesrate ist subtiler als es im ersten Moment erscheint.
-
In Österreich gibt es aktuell 5.200 Infizierte und 28 Tote. Das
bedeutet NICHT, dass die Todesrate 28/5.200 = 0,54% beträgt. Ein
Verstorbener hat sich vor rund 10 Tagen infiziert. Damals gab es
weit weniger Infizierte, die Toten hinken der Entwicklung nach.
Umgekehrt gibt es ca. 50% Perso-nen, die nur minimale Symptome
haben und daher oft nicht getestet werden. Die Todesrate hat bei
der Influenza einen U-förmigen Verlauf. Es trifft Kleinkinder und
Alte. Bei der Spanischen Grippe 1918/19 hatten die 20-40 Jährigen
die größte Sterberate.
Die Grafik zeigt den modellierten Verlauf für GB und die USA,
wenn man die Dinge einfach so laufen lässt. Das war die
ursprüngliche Strategie von Boris Johnson. Die Epidemie erreicht in
GB Anfang Juni mit rund 15.000 Toten pro Tag ihren Höhepunkt. GB
hat 66 Millionen Einwohner. Pro Jahr verstirbt in einem
entwickelten Land ca. 1% der Bevölkerung. Das sind 660.000 pro Jahr
oder 1.800 pro Tag. Am Höhepunkt der Epidemie stellt sich nicht
mehr die Frage, ob die Kapazitäten derIntensivstationen ausreichen,
sondern ob die Totengräber noch nachkommen. Die Epidemie ist ge-mäß
dem Szenario „nix tun“ in GB im August vorbei, sie wird durch die
Herdenimmunität gestoppt.In den USA verzögert sich die Entwicklung
etwas. Das Land ist größer, es zerfällt in einzelne Regi-onen,
dadurch findet die Entwicklung nicht überall gleichmäßig statt. In
Summe würde es in GB 510.000 und in den USA 2,2 Millionen Tote
geben. Auf Österreich umgerechnet wären das 55.000. Man kann
argumentieren, dass das Österreichische oder Deutsche
Gesundheitssystem besser ist. Das Modell nimmt an, dass 50% der auf
der Intensivstation behandelten am Ende stirbt. Der Virolo-ge
Christian Drosten schätzt diese Zahl für Deutschland auf 40% ein.
Bei einer ungebremsten Aus-breitung des Virus würden jedoch – egal
wie gut das Gesundheitssystem ist – die meisten gar nicht auf die
Intensivstation kommen. Es gibt bei weitem nicht so viele Betten.
Der Unterschied in der Todesrate ist vermutlich nicht besonders
hoch. Es haben andere Faktoren wie die Anzahl der Sozia-len
Kontakte in der Risikogruppe und die Altersstruktur einen größeren
Einfluss.
-
Die Grafik unten zeigt den Effekt von verschiedenen Maßnahmen im
Verhältnis zu „nichts tun“ (schwarz). ie blaue Linie entspricht in
etwa den auch in Österreich und Deutschland beschlossenen
Maßnahmen. Es geht dabei nicht um die Todesrate, sondern wie viele
Intensiv-Betten man benötigt.
Die rote Linie zeigt die vorhandene Kapazität an
Intensiv-Betten. Wenn man nichts macht, tritt der Notstand Ende
April ein, mit dem vollen Instrumentarium (blaue Linie) Mitte Mai,
die Epidemie wird bis zum Herbst hinein gestreckt. Eine kritische
Annahme bei den Berechnungen ist die Frage, in welchem Umfang die
Anordnungen(strikt) eingehalten werden. Die Autoren gehen in GB und
den USA von 50% aus. In Deutschland oder China werden von oben
angeordnete Regeln wohl eher befolgt. In Österreich wäre ich mir
nicht mehr so sicher. Derartige Annahmen sind soziologischer und
nicht medizinischer Natur. Im Moment ist die Disziplin
verhältnismäßig hoch, ich tue mir jedoch schwer mit der
Vorstellung, dassin 3 oder gar 6, 9, 12 Monaten auch noch alle brav
zu Hause sitzen.
Der Österr. Bundeskanzler Sebastian Kurz hat von einem Corona
Marathon gesprochen. Er meinte damit die Verlängerung der Maßnahmen
vom 3. auf den 13. März 2020. Das Imperial College hat modelliert,
was passiert, wenn man sehr drastische Maßnahmen wie in China
durchsetzt und diese
-
bis in den September hinein aufrecht erhält (grüne Linie). In
diesem Szenario geht es bis in den Ok-tober hinein ziemlich gut,
man kann alle schwer Erkrankten in der Intensivstation
versorgen.Man verschiebt das Problem allerdings nur in den Herbst.
Es geht im November wieder genauso los. Der Marathon würde nicht
bis Ostern 2020 sondern bis 2021 dauern. Nur eine breit verfügbare
Impfung oder wirksame Medikamente würden die Situation grundlegend
ändern. Die Erfolgsmel-dungen aus China sind etwas verfrüht. Man
befindet sich in der Situation Oct. 2020 in der obigen Grafik. Es
wird in China wieder los gehen. Nachdem man ein Land nicht ein Jahr
lang zu sperren kann, wäre eine vom Imperial College
durchgerechnete Strategie: Nach einer restriktiven Periode lockert
man die Maßnahmen bis die Epidemie wieder anspringt und ein
kritisches Niveau erreicht. Dann dreht man wieder zu. Diese
„on-off-Politik“ müsste man jedoch mehrmals wiederholen. Eine
derartige Strategie dürfte selbst in China ein Gedankenspiel sein,
dass man real nicht durchsetzen kann.
Mutiert das Corona-Virus?Viren sind keine Lebewesen, aber sie
pflanzen sich – wie alle anderen Lebewesen - mittels
Vervielfältigung ihrer DNA fort. Beim Kopierprozess treten
unweigerlich Fehler vulgo Mutatio-nen auf. Die Mehrzahl der
Mutationen verringert die Fitness derNachkommen, einige haben
keinen Einfluss und ganz wenige erzeugen fittere Exemplare. Damit
sich eine positive Mutation durchsetzen kann, muss der Vorteil
erheblich sein und der fitte Mutant muss auch Glück haben. Er muss
auf neue Wirte über-
springen. Es sterben daher auch die meisten fitten Mutationen
schnell wieder aus. Die Erhöhung derFitness bedeutet, es werden
mehr Nachkommen erzeugt als in der ursprünglichen Population. Ob
dies der Fall ist, hängt von den Umweltbedingungen ab. Die
Thalassämie ist eine Erbkrankheit. Es werden zu wenig rote
Blutkörper gebildet bzw. zu schnell abgebaut. Haben beide Eltern
diesen Gendefekt dann stirbt man in jungen Jahren an Blutarmut.
Wenn nur ein Elternteil betroffen ist, verläuft die Krankheit
relativ milde und man hat zusätzlich gegen Malaria wesentlich
bessere Über-lebenschancen. In Malariagebieten weist bis zu 20% der
Bevölkerung diesen Gendefekt auf. Je mehr die Malaria wütet, desto
häufiger ist Thalassämie. Die Mutation kann sich nie zu 100%
durch-setzen, da in diesem Fall alle Nachkommen sterben würden. In
Gebieten ohne Malaria verringert die Thalassämie die Fitness. Die
Mutation kann sich nicht verbreiten.Die Spanische Grippe 1918/19
war mit 50 Millionen Toten in absoluten Zahlen die historisch
töd-lichste Epidemie (bezogen auf die Bevölkerung war die von
1346-53 in Europa wütende Pest mit 25Millionen Toten wesentlich
ärger). Die Spanische Grippe trat in drei Wellen auf. Ausgebrochen
ist sie im Frühjahr 1918 in Kansas. Von dort sprang sie auf
Armeelager über und wurde von den Sol-daten in Europa verbreitet.
Die erste Welle war aggressiver als eine normale Grippe. Die Anzahl
derToten war dennoch relativ niedrig. Die Epidemie flachte im
Sommer 1918 ab und explodierte im Herbst 1918 wieder. Das Virus war
inzwischen wesentlich tödlicher geworden. Ein schwerer
Krankheitsverlauf ist unter normalen Umständen für einen Virus kein
Fitness Vorteil. Gemäß der DOTS Formel sinkt R. Die Infizierten
sterben schneller, ein schwer Erkrankter geht nicht mehr un-ter die
Leute und es passt die Umwelt beim Kontakt mit ihm besser auf. In
der Schlussphase des 1. Weltkrieges war alles anders: Die nur
leicht erkrankten Soldaten verblieben an der Front, sie kämpften
weiter. Die es schwer erwischt hatte, wurden in rückwärtige
Lazarette gebracht. Dabei ging es sehr chaotisch zu. Aggressive
Stränge hatten unter diesen Bedingungen einen evolutionären
Vorteil. Als die Soldaten am Ende des Krieges heim strömten,
verbreiteten sie das Virus unter der Zivilbevölkerung. In den vom
Krieg schwer gezeichneten europäischen Ländern brach die
staatlicheVerwaltung zusammen. Es gab keinerlei Gegenmaßnahmen. Es
gab während des Krieges auf Grundder Zensur keine Meldungen über
die Epidemie. Spanien war nicht am Krieg beteiligt. Die ersten
-
Berichte erschienen in spanischen Medien und so wurde die
Epidemie nach dem Überbringer der schlechten Botschaft benannt.In
den USA blieben die zivilen Strukturen intakt. Die Reaktion auf die
zweite Welle im Herbst war sehr unterschiedlich. In Philadelphia
tat man das Dümmste das man tun konnte. Man veranstaltete eine
Parade mit 200.000 Teilnehmern/Zuschauern.
In St. Louis sperrte man hingegen – so wie nun in Österreich und
Deutschland – die Stadt zu.
Während in Philadelphia die Epidemie explodierte, hatte man sie
in St. Louis ganz gut im Griff. Bisman, als sich die Situation zu
beruhigen schien, die Maßnahmen aufhob und eine zweite Welle
ent-stand. Die Anzahl der Toten war dennoch deutlich niedriger. In
St. Francisco war man ursprünglich
-
noch erfolgreicher. Man beendete die Maßnahmen aber ebenfalls zu
früh und es entstand eine zwei-te Welle die mehr Tote kostete als
die Erste.Die Verfechter von restriktiven Maßnahmen argumentieren
u.A. mit dem historische Beispiel St. Louis. Es haben vor allem die
Schulschließungen zur Eindämmung beigetragen. Die Erfahrungen von
1918 sind jedoch nicht direkt auf die heutige Situation
übertragbar. Es gab keine Kindergärten und es war der Anteil der
öffentlich berufstätigen Frauen gering. Die typische weibliche
Beschäfti-gung war Hausgehilfin, Köchin … Diese Frauen hatten
üblicher Weise keine eigene Familie. Sie waren Teil des Haushalts
ihrer Dienstgeber. Wenn man damals die Schule schloss, dann waren
die Kinder unter der häuslichen Obhut der Mütter bzw. Gouvernanten.
Die Schließungen hatten auch keine nennenswerten Auswirkungen auf
das Gesundheitssystem. Die in den Krankenhäusern tätigenFrauen
waren überwiegend geistliche Schwestern oder unverheiratet und
kinderlos. Es herrschte in der puritanisch geprägten Amerikanischen
Gesellschaft ein hohes Ausmaß an gesellschaftlicher Disziplin. Aber
selbst in dieser Gesellschaft war es offensichtlich nicht möglich,
die Restriktionen länger aufrecht zu halten.Die Frage ob der
Corona-Virus mutiert, ist eindeutig mit Ja zu beantworten. Es
spricht jedoch nichtsdafür, dass er deswegen gefährlicher wird.
Woher kommt der Corona-Virus? Ein Virus ist nach herkömmlicher
Definition kein Lebewesen, weil es eigenständig nicht lebensfä-hig
ist. Nach dieser Definition ist jedoch auch so mancher Mann, der
sich nicht einmal mit dem Teefix-Tee zubereiten kann, ebenfalls
kein Lebewesen. Das Virus muss daher an die Zelle eines Le-bewesens
andocken und gleichzeitig das Immunsystem seines Wirtes
unterlaufen. Der Andock-Me-chanismus ist ein charakteristisches
Merkmal eines Virus. COVID-19 ist der siebente im Bunde der Corona
Viren. Vier sind davon relativ harmlos, der 2002 in China
ausgebrochene SARS-Cov-1 undder 2012 vom Mittleren Osten ausgehende
MERS-Cov sind tödlicher als die jetzige Variante. CO-VID-19 hat
jedoch einen äußerst effektiven und komplizierten
Bindungsmechanismus entwickelt. Seine Todesrate ist geringer als
die seiner beiden gefährlichen Brüder, er hat jedoch eine höhere
Transmissionsrate. Bereits jetzt ist die Anzahl der Infizierten
höher als bei den Epidemien 2002/03 und 2014. Die geringere
Sterberate, insbesondere der milde Verlauf bei jungen Menschen, ist
aus Sicht des Virus vorteilhaft. Fitness bedeutet nicht, möglichst
viele Wirte umzubringen, sondern be-sonders viele Wirte zu
befallen. Diejenigen, die wegen ihrer Sozialkontakte einen Virus am
besten verbreiten, trifft es am wenigsten. Sie haben daher das
geringste Motiv sich an die Regeln zu halten (abgesehen davon, dass
man in diesem Alter überhaupt gerne Regeln bricht). Die Oberfläche
von COVID-19 unterscheidet sich hinreichend von anderen Viren. Wir
sind alle immunologisch Klein-kinder bzw. in der Situation von
amerikanischen Ureinwohnern beim ersten Kontakt mit den Euro-päern.
Das Immunsystem braucht ca. eine Woche bevor es anspringt.
Um die Herkunft eines Virus zu bestimmen, untersucht man die
gene-tische Ähnlichkeit mit bestehenden Viren. Der
Bindungsmechanis-mus ist dabei das entscheidende Charakteristikum.
Den ähnlichsten Virus hat man in Schuppentieren gefunden. Diese
erinnern zwar vom Aussehen her an Reptilien, sie gehören jedoch zu
den Säugetieren. Schuppentiere sind sowohl in Afrika als auch in
China eine begehrte Delikatessen. Zusätzlich werden den Schuppen in
China potenzstei-gernde Wirkung zugeschrieben (die Schuppen eines
toten Tieres übertragen jedoch keinen Virus). Die Schuppentiere
stehen daher auf der Roten Liste der bedrohten Tiere. Schuppentiere
auszurotten ist ziemlich dumm. Sie sind nützliche Fressfeinde von
Ameisen und Termiten. Der Handel von Schuppentieren ist in China
verboten, sie werden am Schwarzmarkt zu hohen Preisen
gehandelt.
-
Eine weitere verdächtige Quelle sind Fledermäuse. Fledermäuse
enthalten immer einen Viren-Cocktail. Auf Grund ihres perfekten
Immunsystems schadet das den Tieren nicht. Die bei den
Fle-dermäusen gefunden Corona-Viren sind genetisch vom aktuellen
COVID-19 weiter entfernt. Eine Möglichkeit wäre, dass der Virus
zuerst von den Fledermäusen auf die Schuppentiere übertragen wurde,
dort weiter mutierte und vom Schuppentier auf den Menschen
übersprang. Vermutlich ist der erfolgreiche Sprung von einem
Schuppentier auf einen Menschen im Nov. 2019 passiert. Das Virus
ist in den menschlichen Wirten weiter mutiert, er hat insbesondere
seinen Bin-dungsmechanismus an die menschliche Zelle angepasst.
Eine dritte Variante ist: Es wird in mehreren Labors weltweit
mit dem SARS-CoVid-1 und dem MERS-Cov experimentiert. Auch wenn
SARS-CoVid-1 schnell gestoppt werden konnte, so war man sich
bewusst, dass aus der Corona-Ecke noch was kommen wird. Der
aktuelle Virus ist gene-tisch von SARS-CoVid-1 relativ weit
entfernt. Es handelt sich ziemlich sicher um keinen direkten
Abkömmling aus einem entkommenen Laborvirus. Es könnte sein, dass
man im Labor weiter „ge-züchtet“ hat. Allerdings gibt es unter den
Virologen eine gute Kommunikation. Die Chinesischen Forscher haben
– als sie die DNA entschlüsselt hatten – die Information sofort an
alle anderen wei-ter gegeben. Das Grundprinzip der modernen
Forschung lautet weltweit „Publish or perish“. Einen Virus still
und leise weiter züchten bringt einer zivilen Forschungseinrichtung
nichts. Wenn heute jemand im Wissenschaftsbetrieb ein Ei legt, dann
gackert er sehr laut. Tatsächlich wird mehr gega-ckert als Eier
gelegt werden.
Bleibt noch die Vermutung, dass der Ausbruch in pöhszer Absicht,
als militärische Waffe, einge-setzt wurde. Bei Computer-Schädlinen
ist derartiges dokumentiert. Israel hat gegen den Iran den sehr
komplexen Stuxnet-Virus (genau genommen Wurm) entwickelt. Stuxnet
verbreitete sich von den iranischen Atomanlagen weltweit. Israel
war nicht betroffen, da man das Virus ja kannte. Die bei Stuxnet
eingesetzten Techniken gehören inzwischen zum Standard Arsenal der
Cyber Krimina-lität. Absichtlich einen natürlichen Virus
auszulassen, der eine vorhersehbare Pandemie auslöst, ent-behrt
jeglicher rationaler Logik. Es trifft – wer immer das wäre – den
Angreifer am Ende selber. Der Angreifer müsste bereits vorher über
einen Impfstoff verfügen, dessen Existenz man jedoch
-
nicht verbergen könnte. Ich würde vermuten, dass Geheimdienste
und Militärs halbwegs rational handeln. Ganz sicher kann man sich
natürlich nie sein. Die im Moment von der Wissenschaft am
wahr-scheinlichsten angenommen Variante ist die Übertragung durch
Schuppentiere.
Warum trifft es Italien besonders stark? Die üblichen
Erklärungen sind illegale chinesische Arbeiter in der
Textilindustrie und ein schlechtesGesundheitssystem. Eine etwas
anders gelagerte Erklärung ist: Weil die Italiener besonders
um-
gängliche Menschen sind. Im Jahr 2008 wurde eine breit angelegte
eu-ropäische Studie durchgeführt. Die daran beteiligten Personen
führten über alle ihre direkten persönlichen Kontakte Tagebuch (bei
kleinen Kindern die Eltern). Das Ergebnis dieser Studie war: Die
Italiener sinddas kontaktfreudigste Volk. Ein Italiener hat pro Tag
durchschnittlich 20 persönliche Kontakte. Die europäischen
Sozialmuffel sind – wenig überraschend – die Deutschen mit 8
Kontakten per Tag. Das Lebens-glück des gemeinen Deutschen besteht
darin das Bruttosozialprodukt zu steigern und im Exportweltmeister
Team mit zu spielen. Da bleibt für soziale Kontakte weniger Zeit
und Energie über.
Der Anlass für diese Studie war das DOTS-Modell. Man kann nur
dann die Ausbreitung einer Epi-demie modellieren, wenn man über
halbwegs brauchbare Daten über die Anzahl der unmittelbaren
Kontakte verfügt. Ein Virus erhält in Italien die 2,5 fache
Gelegenheit (O-Wert) für eine Übertra-gung als in Deutschland.
Zusätzlich ist der unmittelbare Körperkontakt höher. Man busselt
sich ger-ne ab, klopft sich auf die Schulter und berührt sich mit
den Armen. Das erhöht den T-Wert, die Übertragungsrate. Italien hat
auch die ungünstigste Altersstruktur. Das Land der Bambini wurde in
den letzten 50 Jahren das Land der Anziani.Eine von Boris Johnson
angedachte Strategie war: Man lässt bei den Jungen der Epidemie
freien Lauf und schottet die gefährdeten Alten ab. Nach dieser
Studie ist das nicht sehr realistisch. Es ha-ben die 10-19 Jährigen
die höchste Rate an Kontakten, es sitzen jedoch auch die über
70-Jährigen nicht nur allein im Kammerl herum. Ein über 70-Jähriger
Italiener ist so kontaktfreudig wie ein Jun-ger Deutscher. Nach den
bisherigen Erfahrungen halten sich zwei Gruppen nicht an die
staatlichen Regeln: Schüler und Pensionisten. Einem dementen
Menschen ist überhaupt nicht zu erklären, war-um er jetzt das Haus
nicht verlassen soll bzw. ihn niemand besucht oder die slowakische
Pflegerin auf einmal nicht mehr kommt. Es gibt aber auch das
Phänomen der Alterssturheit. Man bricht nach dem Motto „Ich habe
schon so viel er- und überlebt. Da wird mich das auch nicht
umbringen“ die Regeln.
Die Medien Epidemie und die Wissenschaft:Noch schneller als der
Virus bereiten sich Berichte und wissenschaftliche Publikationen
über Coro-na aus. Dieser Artikel ist ein Beispiel dafür. Eigentlich
wollte ich im März über Nero schreiben. DerGoldreport hat den
Vorteil, dass wir es aus reiner Liebhaberei machen. Wie das Buch
über Gaetan Dugas zeigt, haben Medienprofis andere Prioritäten. Der
inzwischen zum unfreiwilligen Medienstaravancierte Christian
Drosten hat sich in seinem NDR-Podcast Nr. 19 bitter beschwert,
dass der Stern ein langes Interview mit einer irreführende und
reißerische Schlagzeile versehen hat. Die FAZgeht zwar kritisch auf
den Stern ein, schreibt aber dann im Weiteren dasselbe. Meiner
Meinung nach ist es eine Mischung aus Business und Dummheit. Der
gemeine Schmieranski hat nur Eines gelernt: Wie schreibe ich über
etwas, über das ich keine Ahnung habe. Ich wurde z.B. von einem
Journalisten interviewt, der die „Bauern“ im Schachspiel als
„Buben“ bezeichnet hat. Sein Bericht war angesichts dessen gar
nicht so schlecht. Meine Erfahrung aus 15-Minuten Berühmtheit ist:
Es ist die ersten 5 Minuten interessant, es wird in den nächsten 5
Minuten fad weil man immer diesel-
https://mediandr-a.akamaihd.net/download/podcasts/podcast4684/AU-20200323-1312-4100.mp3https://www.youtube.com/watch?v=7ndJbcqltQAhttps://www.youtube.com/watch?v=7ndJbcqltQA
-
ben Fragen gestellt bekommt und man ist am Ende heil-froh dass
einem nicht mehr die Zeit gestoh-len wird. Wobei ich nur ein
kleines Sternchen und kein Superstar wie Drosten war. Es bringt
einem Schmieranski auch nichts, wenn er für einen Artikel
wissenschaftlich Bücher oder Papers liest. Abgesehen davon dass ihm
die Qualifikation dafür fehlt, er würde nur Schwierigkeiten
bekommen, weil es den Abgabetermin seines Beitrages verzögern und
er den vorgesehen Rahmen sprengen würde. Nirgends gilt „Zeit ist
Geld“ mehr als in der Medienbranche. Dieser Bericht leidet daran,
dass ich zu viel gelesen habe. Jeder professionelle Herausgeber
würde angesichts der Länge die Hände über den Kopf zusammen
schlagen. Der amateurhafte Goldreport Herausgeber ist hinge-gen der
Meinung „Wenn der Artikel jemanden zu lang ist, dann soll er ihn
halt nicht lesen“.
Es stehen auch die wissenschaftlichen Publikationen vor einem
ähnlichen Problem. Der übliche Be-gutachtungsprozess dauert Monate,
manchmal auch Jahre. Es ist unklar, ob dieser sogenannte
Peer-Review Prozess die Qualität der Artikel erhöht. Teilweise hat
dieser Prozess mafiöse Aspekte. Ein-flussreiche Personen des
Wissenschaftsbetriebes – die oft nur deswegen einflussreich sind,
weil sie mehr Energie fürs Netzwerken als für die Wissenschaft
aufwenden – nützen diesen Prozess aus um ihren Einfluss zu erhöhen
und wissenschaftlichen Konkurrenten zu schaden. Unabhängig davon
ist dieser Prozess wegen der unvermeidlichen Verzögerung in times
of troubles kontraproduktiv. Es haben wissenschaftliche
Vereinigungen sogenannte Preprint Server eingerichtet. Jeder kann
dort seine Beiträge drauf stellen und sie sind sofort öffentlich
zugänglich. Der Effekt ist eine Explosion von Papers. Ich habe mir
Statistik-Papers angeschaut. Es nutzen viele die Gunst der Stunde.
Man zieht alte Artikel aus der Schublade und fügt in der
Überschrift „COVID-19“ hinzu. Im Grunde ver-hält man sich nicht
anders als die Schmieranskis. Das erhöht das Risiko, dass die
wirklich guten Pa-pers in der Flut unter gehen. Ein Experte auf
diesem Gebiet weiß jedoch wer was weiß. Man kennt sich. Er kann die
guten Papers weit besser heraus fischen als ich dazu in der Lage
wäre. Christian Drosten hat in seinem Beiträgen auf NDR wiederholt
erzählt „ich habe von einem Kollegen einen interessanten Beitrag
zugesandt bekommen“. Dieser Mechanismus ist nun die informelle
Peer-Re-view. Diese Form hat es immer schon gegeben. Man hat sich
Briefe geschrieben. Die Plattform Kaggle veranstaltet seit Jahren
Wettbewerbe für Maschinelles Lernen. Ein aktuelle Wettbewerb ist
„Wie kann man aus der Corona Paper Flut maschinell Wissen
extrahieren“. Der Siegesscheck für diesen Wettbewerb ist mit 1.000$
sehr mickrig. Noch dazu wo in der Ausschrei-
https://www.kaggle.com/
-
bung betont wird, der Wettbewerb findet „on behalf of the White
House“ statt. Beim Netflix Chal-lenge kassierte der Sieger eine
Million $. Die Aufgabe bestand darin auf Grund des bisherigen
Nut-zerverhaltens neue, interessante Filme aus dem Netflix Angebot
vor zu schlagen. Wenn man vom Preisgeld ausgeht, dann war das weit
wichtiger.
Wie geht es weiter?Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie
die Zukunft betreffen. COVID-19 hat das Potential zur Epidemie mit
der größten Anzahl an Infizierten zu werden. Wenn es – wie es zur
Zeit aussieht –keine aggressiven Mutationen gibt, wird die Anzahl
der Toten jedoch unter der Spanischen Grippe bleiben. In Österreich
ist die aktuelle (24. März) Todesrate noch innerhalb des Rauschens.
Man würde die Epidemie – wenn man von Corona keine Ahnung hätte –
auf Grund der Todesfälle noch nicht erkennen. Die vom Imperial
College berechneten 510.000 für GB und die daraus auf Öster-reich
umgelegten 55.000 Toten wären sehr wohl ein markanter Anstieg. Die
Todesrate würde auch in diesem Fall von 83.000 im Jahr 2019 nicht
auf 138.000 für 2020 ansteigen. Ein Teil der 55.000 wäre auf Grund
des angegriffenen Gesundheitszustandes auch ohne Corona gestorben.
Die Haltung „ist eh wurscht, trifft eh nur die, die schon auf der
Schaufel stehen“, halte ich jedoch für ziemlich zynisch. Egal wie
alt jemand ist und wie sein/ihr Gesundheitszustand ist: Wenn er/sie
von sich aus leben will, dann hat niemand das Recht ihn/sie auf
einer Eisscholle auszusetzen (ich weiß nicht ob die Inuit das
wirklich gemacht haben, oder ob es nur eine Legende ist). Corona
den freien Lauf zu lassen ist im Grunde nichts anderes.
Die Frage ist m.E. nicht „zahlt sich das aus“ sondern mit
welcher realistischen Strategie kann man menschliches Leid
minimieren. Man kann mit sehr restriktiven Maßnahmen das Wachstum
der In-fektion stark eindämmen. Aber ich kann mir nicht vorstellen,
dass man diese Politik ein Jahr durch-hält. Gegen mittlere
Restriktionen kann man argumentieren, dass diese das Problem nur
etwas hin-aus ziehen. Nix tun ist abgesehen vom erhöhten
menschlichen Leid auch nicht gratis. Es bricht rundum den Höhepunkt
der Epidemie auch alles zusammen. Und zwar nicht selektiv, sondern
wirklich alles. Man sollte sich auf alle Fälle auf das Motto „es
wird sich zahn und es wird zach werden“ einstellen.Es werden aber
auch neue, interessante Entwicklungen entstehen und vielleicht
werden sogar die Goldreport Artikel ein Hit. Nicht obwohl, sondern
weil sie so lang sind.
Verwendete Literatur und Quellen:Adam Kucharski: The Rules of
Contagion, Profil Books, Feb. 2020.NDR Corona Virus Update mit
Christian DrostenKristian Andersen et. al.: The proximal origin of
SARS-Cov-2. Nature, Letter to the EditorMichael Coren: A Chart of
the 1918 Spanish Flu shows why social distancing worksJ. Mossong
et. al.: Social Contacts and Mixing Patterns Relevant to the Spread
of Infectious Disea-ses. PLOS MedicineImperial College COVID-19
Response Team: Impact of non-pharmaceutical interventions to
reduceCOVID-19 mortality and healthcare demand. Imperial College,
March 16, 2020.Coronavirus COVID-19 global cases. John Hopkins
UniversityAmtliches Dashboard COVID-19. Österreichisches
GesundheitsministeriumCOVID-19 Open Research Dataset Challenge,
Kaggle Research Challenge
Danksagung: An Petra Mittelbach für das Schuppentier Foto. An
Steffen Jacobs für sachdienliche Hinweise zu interessanten Papers
und dass er sich täglich ge-duldig meine Corona-Vorlesungen via
Skype angehört hat.
https://www.kaggle.com/allen-institute-for-ai/CORD-19-research-challengehttps://info.gesundheitsministerium.at/https://coronavirus.jhu.edu/map.htmlhttps://www.imperial.ac.uk/media/imperial-college/medicine/sph/ide/gida-fellowships/Imperial-College-COVID19-NPI-modelling-16-03-2020.pdfhttps://journals.plos.org/plosmedicine/article/file?type=printable&id=10.1371/journal.pmed.0050074https://qz.com/1816060/a-chart-of-the-1918-spanish-flu-shows-why-social-distancing-works/https://www.nature.com/articles/s41591-020-0820-9https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast4684.html
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„Wenn man nun gefragt wird: Leben wir jetzt in einem
aufgeklärten Zeitalter? so ist die Antwort: Nein, aber wohl in
einem Zeitalter der Aufklärung“. (Immanuel
Kant)Beschäftigungstherapie für zwei Linke HändeChief, hast du als
Kind ans Christkind geglaubt.Seniora, es gibt ein Bild von mir. Ich
steh mit leuchtenden Augen vor dem Christbaum. Es hat
michoffensichtlich sehr fasziniert.Chief, wie alt warst du
da?Seniora, 14 oder 26 Monate.Chief, und wie war es, wie du nicht
mehr daran geglaubt hast. Seniora, das war super. Ich habe es mit
stolzgeschwellter Brust meiner kleinen Schwester, der Ila
erzählt.Chief, ich habe Mitleid mit ihr. Horch zua, du bledes
Mensch. Dei geniala Bruder sagt dir jetzt was.Wie hat sie
reagiert.Seniora, weiblich pragmatisch. Sie glaubt weiter dran,
weil sonst bringt ihr das Christkind nix mehr.Chief, hat dir das
Christkind dann nix mehr gebracht?Nein, Seniora, es war wie vorher.
Wir sind mit dem Papa auf den Wachtberg gefahren, damit wir das
Christkind nicht stören. Es gab am Wachtberg einen Skilift. Wie der
zugesperrt hat, hat der Papa gesagt, das Christkind ist noch nicht
fertig. Er hat uns in der Jausenstation Frankfurter und Frucade
gekauft, er hat ein Bier getrunken. Es ist finster geworden und man
hat rund um den Atter-see die Lichter gesehen. Das hat mir an
Weihnachten am Besten gefallen.Chief, auf die Geschenke hast du
dich nicht gefreut.Seniora, es gab meistens Skiausrüstung. Neue
Ski, Schuhe, Skihose, Handschuhe. Die hatten wir, damit das
Christkind nicht so viel Arbeit hat, schon am Wachtberg mit. Chief,
und die Ila hat dann auch nicht mehr daran geglaubt.Seniora, ich
glaub, die Frage war ihr wurscht.Chief, aber für dich war es schon
wichtig.Ja, Seniora. Ich weiß nicht mehr, wie ich drauf gekommen
bin. Keine Ahnung. Ich kann mich sehr gut an das super Gefühl der
Erleuchtung erinnern.Chief, du bist ein Kind geblieben.Danke
Seniora. Aber ich weiß jetzt nicht, warum ich dieses Kompliment
verdient habe.Chief, frau hat den Eindruck, du freust dich über
Corona. Du verschlingst die Corona Literatur und kommt mit
leuchtenden Augen daher: Seniora schau dir diese Grafik an, Seniora
ist es nicht super wie der Virus das macht. Dozierst über
irgendwelche Verdoppelungsraten. Man hat den Eindruck, dein größtes
Problem ist, dass beim Wikipedia Eintrag von dieser mathematischen
Hilda nix über ihre Corona Arbeiten steht.Seniora, die Hilda Hudson
hat logischer Weise 1917 nix über Corona geschrieben. Aber sie hat
mit dem Nobelpreisträger Ronald Ross ein Modell entwickelt, mit dem
man heute die Corona Epidemieanalysieren kann. Das ist das Schöne
an der Mathematik. Stopp, Chief. Spar dir deinen Psalm auf die
Schönheit der Mathematik. Mich interessiert das genau-so wenig wie
der Ila die Frage, ob es das Christkind gibt.Seniora, ich weiß,
dich interessiert nicht einmal die Frage, ob ein Virus ein
Lebewesen ist.Chief, ich weiß, dass er kein Lebewesen ist, das
genügt mir.Seniora, ich find das falsch. Ein Virus pflanzt sich
durch Vervielfältigung der DNA fort. Das ist für mich die
Definition eines Lebewesens. Ja, ja Chief, das ist deine Welt.
Definitionen erfinden und dann ist etwas per Definition so.Seniora,
das ist die Denkweise der Mathematik.Chief, es ist nichts mehr wie
es noch vor kurzem war und deine wichtiges Problem ist die Frage,
ob Viren Lebewesen sind.
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Nein, Seniora. Für mich ist das keine Frage. Viren sind
Lebewesen. Dafür, dass die Definition falsch ist, kann ich
nichts.Hilfe Chief, in Zeiten der Krise merkt man, wie die Menschen
sind. Für dich trifft das zu 150% zu. Seniora, Corona ist mir nicht
wurscht. Ich leide sehr darunter, dass die Sonntagsmesse
ausfällt.Armer schwarzer Chief. Ich weiß, du kehrst sonst immer die
Wohnung auf und fährst noch mit demStaubsauger drüber, bevor du
aufwischt. Letzten Sonntag hast du erst die Küche komplett fertig
ma-chen müssen, weil ich Abwaschen wollte. Ein schröckliches
Schicksal.Seniora, wenn du am Sonntag in der Messe bist, setzt du
dich auf die Kirchenbank und gibst eine Ruhe. Nur zu Hause gilt das
nicht. Madame muss um 10 Uhr in der Küche abwaschen, weil Ma-dame
will sich beim Abwaschen eine Sendung über Aserbaidschan anhören.
Chief, du tust jetzt, als wäre deine Wohnungsputzerei ein heiliges
Ritual.Seniora, es ist ein Ritual, ich habe auch meine Ordnung,
genauso wie es in der Messe eine Ordnung gibt. Die Messe ist auch
nur was Heiliges, weil es ein Ritual ist. Chief, die Sendung über
Aserbaidschan hat dir gefallen. Die hättest du sonst nicht gehört.
Die Kir-chenmusik zu deinem Putzritual ist Radio Swiss Jazz.Ja,
Seniora, bei Radio Swiss Jazz schwafeln sie nicht dazwischen, die
spielen einfach Musik. Chief, es hat dich das Gerede bei der
Sendung über Aserbaidschan interessiert.
Seniora, ich gebs zu. Ich habe den großen Persischen Dichter
Nezaminicht gekannt.Ja, Chief und wie sie die Layla erwähnt haben,
hast deine leuchten-den Kinderaugen bekommen. Ist das nicht die
Layla vom Eric Clap-ton.Seniora, es ist ein Lied, für das man sich
im Alter nicht schämen muss.Chief, und den Text hast einst nicht
ein bisserl kitschig gefunden. Seniora, der Text ist der Höhepunkt
altpersischer Dichtung.Chief, das weißt erst seit Sonntag. Seniora,
aber du weißt schon seit ewig, dass ich auf sentimentale Lie-der,
auf amor y corazon, steh.Ja, Chief, es muss nur in eine süße
Melodie eingepackt sein und du
frisst jeden Blödsinn.Seniora, die Layla vom Clapton ist gar
nicht so süß und so blöd war der Text auch nicht. Der Clap-ton
wollte bei der Pattie Boyd, der Alten vom George Harrison, eini
bratn und da war das Gschichtl
vom Laila Besessenen gerade das Richtige. Es war auch ein
kurzzeitiger Erfolg.Chief, das Lied wird noch immer
gespielt.Seniora, ich mein nicht das Lied, ich mein das Einibratn.
Die Pattie hat den Eric geheiratet, er war kurzzeitig happy, dass
er das Pupperl von George auf Partys herzeigen kann. Aber sie hat
ihn bald genervt. Der George war auch froh, dass er sie weiter
hat.
Chief, das ist jetzt aber sehr frauenfeindlich. Ich helf dir
nicht wenn die Femen über dich herfallen.Seniora, der George war
auf der Hochzeit. Wenn ich sauer bin, weil mir der Haberer die Frau
auss-pannt, geh ich nicht zur Hochzeit.Ah Chief, du spielst immer
den seriösen Wissenschafter der im Gegensatz zu den Schmieranskis
pico bello belegt wo er seine Sachen her hat. Wo ist der Beleg von
„Pupperl vom George auf Par-ties herzeigen“.Seniora, das war ein
Eigentor. Die Quelle ist Meister Clapton und das Lied heißt
Wonderful To-night. Wahrscheinlich hat er das komponiert, während
sie sich hergerichtet hat.
https://www.youtube.com/watch?v=qx3EQQQ6yjMhttps://www.youtube.com/watch?v=qx3EQQQ6yjMhttps://de.wikipedia.org/wiki/Madschn%C5%ABn_Lail%C4%81https://www.youtube.com/watch?v=pKwQlm-wldAhttps://www.youtube.com/watch?v=pKwQlm-wldAhttps://www.youtube.com/watch?v=pKwQlm-wldAhttps://de.wikipedia.org/wiki/Nezami
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Irgendwie muss sich mann die Zeit vertreiben wenn sie beim
Schminken nicht weiter tut. Dass sie ihm auf die Nerven gegangen
ist, belegt die Scheidungsurkunde.Chief, als er Wonderful Tonight
geschrieben hat, war er noch verliebt. Da hat ihm die Schminkerei
nicht gestört. Später kann ich es mir schon vorstellen. Zum
Scheiden gehören immer zwei.Einverstanden Seniora, jedenfalls ist
die Liebe schneller gebrochen als Mamorstein und Eisen.Chief,
kaufst du dir jetzt die Gedichte vom Nemzi und deklamierst mit
leuchtenden Augen daraus.Seniora, wie würdest du es finden, wenn
ich „ohne dich werde ich verrückt“ von mir gebe.Chief, das wäre
ziemlich peinlich. Du wirst höchstens verrückt, weil ich dir beim
Putzritual im Wegstehe. Aber ich mein nicht mich, du könntest das
für ein schönes Fräulein tun.Seniora, ich würde mich in meinem
Alter genauso lächerlich machen.
Chief, im Radio habens gemeldet, dass ein afrikanischer Jazzer
an Co-rona gestorben ist. Mir hat der Name nix gesagt.Seniora, es
ist Manu Dibango.Chief, hast du ihn gekannt.Hmm, Seniora, es ist
mir peinlich, aber ich habe erst nachschauen müssen. Ich habe mir
ein paar Sachen von ihm auf youtube angehört. Soul Makossa gefällt
mir recht gut. Chief, du könntest ihn in deiner nekrophilen
Musiksammlung aufneh-men.Ja, Seniora, ich kauf mir gerne eine
Platte, wenn ich vom Tod eines Musikers lese, den ich mochte. Beim
Manu tut es mir leid, dass ich ihnnicht schon zu Lebzeiten gekannt
habe. Es ist seinen Wurzeln treu blieben und hat gleichzeitig was
Neues geschaffen. Schad um ihn.
Chief, auf einmal macht dir Corona doch was aus. Sonst hat frau
den Eindruck, es begeistert dich, wie gefinkelt der Virus
ist.Seniora, wie Christian Drosten den Unterschied zwischen
umhüllten und nicht umhüllten Viren er-klärt hat, hat mir das schon
gefallen. Vor 2 Monaten hat das kein Schwein interessiert, auf
einmal hängen die Leute an den Lippen eines Wissenschaftlers. Die
NDR Reporterin meckert nicht „Herr Drosten, wir bitten Sie, sich
kurz zu halten“. Man lässt ihm Zeit für Virologische
Vorlesungen.Chief, das ist gut und schön. Das Problem ist, du
hältst dich für den Reserve-Drosten und erzählst esmir brühwarm.
Wenn es mich interessiert, horch ich mir den Drosten selber an.
Jessas, ich möchte nicht die Ila gewesen sein.Seniora, wir können
einmal die Ila und deine kleine Schwester, die Margit, zusammen
spannen um heraus zu finden, ob der große Bruder oder die große
Schwester ärger war.Chief, das ist unfair, die Margit jammert gern,
die Ila ist nicht so der Typ.Seniora, das ist wurscht. Leid ist was
subjektives. Chief, du lenkst wie üblich ab. Es ging um deine
leuchtenden Corona-Augen.Seniora, so was liegt in den Genen. Der
eine freut sich, wenn er auf was Neues drauf kommt, dem anderen ist
es wurscht und es gibt auch welche, die sich davor fürchten.Chief,
red dich nicht auf die Gene aus. Du sagst doch sonst auch gern: Der
Liebe Gott hat den Men-schen ein Hirn gegeben, damit sie selber
nachdenken. Ich frage mich manchmal, warum der Liebe Gott solche
Gehirne wie deines geschaffen hat.Seniora, diese Frage hat schon
der Papa beantwortet. „Bua, du hast zwei linke Hände, dich könnens
in Lenzing als Schlosser nicht brauchen, du musst Mathematik
studieren. Da ist das wurscht“.Ja Chief, als Beschäftigungstherapie
für die, die man zum Arbeiten nicht gebrauchen kann. Das hat was
auf sich. Es stellt dich wenigstens ruhig.Seniora, wäre es dir
lieber gewesen, wenn ich Klopapier oder Waffen gehamstert hätte.
Sich im El-fenbeinturm zu beschäftigen ist in Zeiten wie diesen
nicht das Schlechteste.
https://www.youtube.com/watch?v=4-pkgVyhIuU
-
Chief, in Zwettl musste die Polizei beim Hofer einschreiten,
weil ums Klopapier und Nudeln geran-gelt wurde. Vom Waffenhändler
Enegel hab ich nix gelesen.
Seniora, ich red nicht von Zwettl, ich red von den USA. Eins
muss man den Amis aber schon las-sen. Sie haben sich im Corona
konformen Abstand um die Puffn angestellt. Da könnten sich die
Klopapier Hamsterer ein Vorbild nehmen.Chief, du lenkst schon
wieder ab. Du hättest schon deswegen nicht gehamstert, weil dir
auch in nor-malen Zeiten Menschenansammlungen nicht geheuer sind.
Du wolltest zuerst als Liste Chief für den Gemeinderat kandidieren,
damit nicht nur Schwarze drinnen sitzen. Dann hast du die Panik
be-kommen: Als Gemeinderat muss ich mich im Bierzelt sehen lassen.
Ein Bad in der Menge ist für dich schrecklicher als unter
Nordkoreanischen Verhältnisse zu leben.Seniora, ich gebs zu, ich
werd alt und bin kein Held.Chief, ich gebs zu. Einen Helden als
Mann zu haben ist für frau eh sehr mühsam. Vielleicht ist es auch
gescheiter, sich mit der Logik von Ansteckungen zu beschäftigen als
sich beim Hofer ums Klopapier zu raufen. Ich bin sicher, du hast
dir auch einen Corona Krisenindex ausgedacht.Natürlich, Seniora.
Chiefs Corona-Grau-Index.Chief, was hat Corona mit Grau zu
tun.Seniora, sehr viel. Es wird sich der Anteil von Frauen mit
grauen Haaren signifikant erhöhen. Je grauer, desto länger und
gravierender sind die Auswirkungen der Epidemie.Chief, glaubst
nicht, dass das ein Luxusproblem ist.Seniora, ich glaube, dass
dieser Luxus für so manche Frau ein existenzielles Problem ist. Man
kann mit dem Grau-Index auch leicht überprüfen, wie die verordneten
Maßnahmen eingehalten werden.Ah, Chief, und du würdest jede frisch
gefärbte Frau abstrafen.Nein Seniora, das würde den Index nur
verfälschen. Ich will wissen, wie viele die Regeln einhalten.Chief,
du bist meschugge.Seniora, ich wollte dir gerade ein
Friedensangebot machen.Chief, ich du bist fast so genial wie der
Gödel.Na gut Seniora, lassen wir das. Der Pfarrer hat bei der
letzten Messe gesagt, man kann Gott auch nahe sein, wenn man in die
Natur geht und seine Schöpfung bewundert.Ah Chief, wenn es dir ins
Konzept passt sind dir auf einmal sogar die Pfaffn recht. Ich soll
mich nächsten Sonntag mit dem Emil ins Hochmoor verziehen, damit
ich dich beim Putzritual nicht störe.Seniora, von verziehen habe
ich nix gesagt. Es genügt, wenn du mit dem Emil eine Runde
drehst.Na gut, Chief, ich bin bei schönem Wetter nächsten Sonntag
dem Herrgott im Hochmoor nahe.Super, Seniora, denn wahre Liebe ist,
wenn sie ihm am Sonntag bei seinem Putzritual nicht stört und
gleich den Emil mit nimmt.Ja, Chief, wahre Liebe ist, wenn sie am
Sonntag das weite Sucht, weil er in seinem heldenhaften Einsatz an
der Putzfront nur eingeschränkt verträglich ist und man sich besser
verzieht.