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mit THEMENHEFT Weihnachts- zeit Ausgabe Dezember/Januar 12. Jahrgang / #115 Was da wieder los ist: Termine & Partys 19.12.15 – 14.02.16 LIEDER Wie die Freiburgerin Deena in Uganda zum Star wurde LÄNDER Stippvisite in der Ukraine LITERATEN Freiburger Buchhändler und die Bücher des Jahres KNALLBUNTES KALEIDOSKOP Die Internationale Kulturbörse Freiburg boomt wie nie Magic OF THE Da N ce am 23.03.2016 im Kultur- und Bürgerhaus Denzlingen Ausgabe 12/15/-01/16 2,50 Euro
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chilli Kultur – das Freiburger Stadtmagazin

Jul 24, 2016

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Eine kleine Leseprobe der Dezember/Januar-Ausgabe 2015/2016
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mitThemenheFTWeihnachts-

zeit

Ausgabe Dezember/Januar 12. Jahrgang / #115

Was da wieder los ist: Termine & Partys

19.12.15 – 14.02.16

LIeDeRWie die Freiburgerin Deena in Uganda zum Star wurde

LÄnDeRStippvisitein der Ukraine

LITeRATenFreiburger Buchhändler und die Bücher des Jahres

KnALLbunTes KALeIDOsKOPDie Internationale Kulturbörse Freiburg boomt wie nie

Magicof the DaNce

am 23.03.2016im Kultur- und Bürgerhaus Denzlingen

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chilli Editorial

Dezember 2015 / Januar 2016 chilli Kultur 3

KleinKunst- HocHburg Freiburg

Von RetteRn, PoPstaRs und Pazifisten

einmal im Jahr trifft sich die große internationa-le Kleinkunstszene in der kleinen Großstadt Frei-burg. dann öffnet die internationale Kulturbörse ihre Pforten. 600 Künstler aus 31 ländern reisen im Januar an und werden Denkmuskeln wie Lachmuskeln strapazieren. die Börse boomt: Nie zuvor wollten so viele Produzenten, agenten und aussteller ihre Visitenkarten abgeben. Und mit der iKF startet auch das Grenzenlos-Festival, das andernorts schon mal ausfällt, in Freiburg aber auch ein dickes Brett im lokalen Klein-kunstkalender ist. Für Kulturinteressierte ist al-les angerichtet.angerichtet hat auch deena Herr etwas. die 22-Jährige hatte vor zwei Jahren noch in Freiburg studiert und auf der Kajo musiziert. dann ging sie nach ruanda, um mit Straßenkindern zu arbeiten und trällerte in einer Bar so vor sich hin. War-um sie heute nicht nur in Uganda ein Popstar ist, wollte redakteur till Neumann wissen.Wissen Sie, was containern ist? Unsere redak-teurin tanja Bruckert weiß es: Sie hat im Abfall recherchiert und zutage gefördert, wie viele

Menschen sich mittlerweile – legal oder illegal – darum kümmern, dass weniger lebensmittel ver-schwendet werden. dem Bewahren hingegen haben sich die Ehe-leute theuerkaufer verschrieben. Sie verleihen Porzellan und deko aus den 40er- bis 70er-Jah-ren – und sind für uns deswegen die Retter der Tafelrunde. Ein kämpferischer Pazifist ist Jürgen Grässlin. der Mann, der den Mächtigen in Ministerien und vor allem dem Waffenhersteller Heckler & Koch zuverlässig auf die Finger guckt, hat erstmals erreicht, dass Waffenhändler vor Gericht gestellt werden. Warum er dennoch nicht glücklich ist, erzählte er beim redaktionsbesuch. Wir hingegen haben Ulrich von Kirchbach einen Besuch abgestattet. Für den Sozialbürgermeister stand das vergangene Jahr ganz im Zeichen der Flüchtlingskrise. die kleine Politik hat er im Griff, bei der großen spart er nicht an klaren Worten. Wir wünschen anregende lektüre, ein friedliches Weihnachtsfest, besinnliche tage und ein gesun-des neues Jahr. Bleiben Sie, bleibt uns gewogen.

Herzlichst, Ihr Lars Bargmann,Chefredakteur & die chillisten

Lokalmatador auf der Kulturbörse: Matthias Deutschmann.

Foto: © Anja Limbrunner

Liebe Leserin & lieber Leser,

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Kultur Veranstaltungen

D ie 28. Internationale Kulturbörse Freiburg hat ihre ohnehin schon kräftige magnetische Wirkung

auf internationale Künstler und Ausstel-ler noch einmal verstärkt: Schon Anfang November hatten 354 Aussteller die Messe Freiburg restlos ausgebucht. Re-kord. Rund 600 Künstler aus 31 Nationen kommen vom 25. bis 28. Januar zur IK nach F. „Das Who-is-who der deutsch-sprachigen Kleinkunstszene ist bei uns“, sagt IKF-Chef Holger Thiemann von der veranstaltenden Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH. Widerspruch wird er nicht ernten.

Den Reigen der sechs öffentlichen Ver-anstaltungen (siehe Infobox) eröffnet am 25. Januar – auch fürs grenzen-los-Festival – die große Opening-gala mit dem Kabarett-Duo „Das geld liegt auf der Fensterbank, Marie“, dem deut-schen slam-Poeten nektarios Vlacho-poulos, dem preisgekrönten Puppen-spieler und Comedian Michael Hatzius mit seiner echse, uliK Produktion, der Fenix theatre Company und den virtuo-sen Mozart Heroes – für thiemann „lie-be auf den ersten Blick“.Während die Kabarett- und Comedy- szene vor allem deutschsprachig ist, sind Musik und straßentheater so in-

ternational wie selten. aus südamerika (argentinien, Brasilien, Chile), den usa und Kanada, aus Japan und dem nahen Osten (libanon), aus afrika (Kamerun, südafrika) und so gut wie allen teilen europas reisen die Künstler an – ja sogar aus Österreich, dem erfolgreichen the-menschwerpunkt aus dem Vorjahr. Das nötige Lokalkolorit in die äußerst bunte Kulturbörse bringen der Freibur-ger Kabarettist Frank sauer als Modera-tor und Ink stained Me, die hippen und hoppen, derweil durchaus auch groovi-gen diesjährigen rampe-gewinner. Schwerpunkt heuer sind Cirque nouveau und das Varieté: 55 von 180 Veranstaltun-gen gehen in diesen Bereichen über die Bühnen. Zum ersten Mal in der geschich-

te der IKF gibt es einen Dokumentarfilm zu bestaunen, in dem die lutterbekerin linn Marx die erzählenswerte geschich-te ihres elternhauses, der Kult-gaststätte lutterbeker, filmisch aufbereitet hat. Etwas Schrilleres gefällig? es gibt eine Maschine, die mit sand schreiben kann, eine graffitikünstlerin, die mit laser Bil-der an die Wand wirft und dazu tanzt, oder die irische Formation Journey to Ireland, die die geschichte ihres landes, jawohl, tanzt. Und es gibt einen, an den sich auch älte-re semester erinnern: Ilja richter kommt nach Freiburg, der mit dem tV-Format Disco elf Jahre lang Musik und sketche in die Wohnzimmer gebracht hat. Das Internet-Comedy-Magazin Joke kommt

Facettenreiches Kaleid osKopDie 28. iKF boomt wie nie – 600 Künstler aus 31 länDern

4 CHIllI Kultur Dezember 2015 / Januar 2016

Open HOuseinFo

> Mo., 25.1., 20 uhr, theatersaal 1: Opening Gala. Karten ab 19/13 euro > Di., 26.1., 20.30 uhr, theatersaal 2: Libery Di … Physical Theatre. Karten ab 16/12 euro> Di., 26.1., 20.30 uhr, Music Hall: A Cappella Worldwide. Karten ab 16/12 euro> Mi., 27.1., 19.30 uhr, K 6 – K 9: Poetry Slam. Karten ab 8/6 euro> Mi., 27.1., 20 uhr, Zentralfoyer: La Trócola Circus. Karten ab 16/12 euro> Do., 28.1., 19.15 uhr, theatersaal 1: Varieté-Abend. Karten ab 19/15 euro> Mehr Infos: www.kulturboerse-freiburg.de

Volle ladung Kulturbörse: Es wird viel Staunenswertes und Hörenswertes geben. Unter anderem von Ulik, „Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie“, Michael Hatzius - natürlich nebst Echse, Africappella und den Mozart Heroes (v.l.) .

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Facettenreiches Kaleid osKopDie 28. iKF boomt wie nie – 600 Künstler aus 31 länDern

Kultur Veranstaltungen

Dezember 2015 / Januar 2016 CHIllI Kultur 5

Z eitgleich mit der Internationalen Kulturbörse startet am 25. Januar in Freiburg auch das Freiburger

Grenzenlos-Festival, das das Kulturbüro vom Vorderhaus zusammen mit dem SWR und dem Konzertveranstalter Koko & DTK Entertainment auf die Bretter bringt. Es ist gleichsam das Festival zur Börse, es ist mal scharf, mal schräg und auch mal schrill, und es zählt in seiner 17. Auflage zu den ganz dicken Brettern im Kleinkunstkalender von Freiburg.

ZEIT-Kolumnist Harald Martenstein (Die neuen leiden des alten M.) eröffnet das Festival am 26. Januar im sWr-stu-dio, Bernd Kohlhepp (Hämmerle – Privat) und ehnert vs. ehnert (Zweikampfha-sen) beenden es am 6. Februar ebenda und im Vorderhaus. Dazwischen gibt es auch mal im e-Werk, im Paulussaal, im Berghotel schauinsland oder auch im Humboldtsaal spaß mit tiefgang, un-terhaltung mit niveau. So lädt Martin Zingsheim ein zum Kopfkino – der Mann ist so etwas wie der assoziations-Hopping-Beauftragte –, Matthias Deutschmann fragt sich: „Wie

sagen wir’s dem Volk?“. Volker gerling weiß hingegen schon, dass Bilder laufen lernen, indem man sie herumträgt, und Irmgard Knef, die alterspräsidentin des deutschen Kabarett-Chansons, findet: ein lied kann eine Krücke sein. Aber auch Badesalz (Dö Chefs), die antidiva anna Mateur & the Beuys, die gesangsdiva gesine Heinrich oder Vol-ker gerling mit seinem Daumenkino und viele andere kommen nach Frei-burg. nicht zu vergessen Christine Pray-on (das ist die Birte schneider aus der ZDF-heute-show), die ihr Programm „die Diplom-animatöse“ auf die Bühne bringt. Keine so weite anreise hat die in Freiburg lebende susanne Fritz, die zu-sammen mit Matthias anton Worten mit Klavier, saxophon und Bassklari-nette ausdruck verleiht. Büchner-Preis-träger arnold stadler sagte einst über die schriftstellerkollegin Fritz: „sätze wie spaten“. ein tiefschürfender abend wartet. bar

Mehr Infos und Karten: www.freiburg-grenzenlos-festival.dewww.reservix.de

KopFKino und animatösescharFes, schräges unD schrilles

beim 17. grenzenlos-FestiVal

gleich mit aufnahmestudio angereist und zeichnet viele live-auftritte auf. eine Denkaufgabe für den sWr? Zu gast – im Messekatalog – ist auch die Online-satirezeitung tagespresse, die heuer beim österreichischen Kabarett-preis den sonderpreis einheimste. Es gibt Langsames, etwa von gráinne Holland, spektakuläres, etwa von libery Di … Physical theatre, Vielstimmiges wie bei der a-cappella-nacht mit afri-cappella aus Johannesburg und Cluster aus Italien oder auch erstaunliches wie beim la trócola Circus. und es gibt auch wieder was zu gewinnen: die Frei-burger leiter. Die Kandidaten für die Karriereleiter, 1000 euro sowie auftritte auf der schweizer Künstlerbörse und bei der IKF 2017 sind erstmals durch eine Jury nominiert worden. und anders als bis-her werden die sieger – nach dem Pub-likumsentscheid – nicht mehr am ende, sondern gleich am zweiten Börsen-tag im theatersaal geehrt. „Wir möchten die Freiburger leiter aufwerten“, erzählt thiemann – derweil im Hintergrund die Mozart Heroes Metallicas enter sand-man mit Violoncello und gitarre insze-nieren. es ist nicht schwer zu verstehen, warum es liebe auf den ersten Blick war.

lars bargmann

Volle ladung Kulturbörse: Es wird viel Staunenswertes und Hörenswertes geben. Unter anderem von Ulik, „Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie“, Michael Hatzius - natürlich nebst Echse, Africappella und den Mozart Heroes (v.l.) .

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grenzenlose unterhaltung: Christine Perayon, Ehnert vs. Ehnert, Matthias Deutschmann,

Harald Martenstein, Anna Mateur und Dö Chefs von Badesalz (von links oben im Uhrzeigersinn).

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E s gibt Filme, die man nicht mehr aus dem Kopf kriegt. Geschichten, die zunächst ganz unspektakulär

daherkommen, sich dann aber unverse-hens umso nachhaltiger einnisten – in Herz und Verstand. Naomi Kawase hat mit „Kirschblüten und rote Bohnen“ einen solchen Film geschaffen: Mit einer un-fassbaren Kombination von Schlichtheit und Poesie porträtiert sie eine Frau na-mens Tokue, die sich trotz lebenslanger Zwangs-Isolation eine fast schon beschä-mende Menschlichkeit bewahrt hat. Freilich ahnt man davon noch nichts, wenn man die alte Frau mit dem freund-lichen Gesicht zu Beginn des Films durch die von üppig blühenden Kirschbäumen gesäumten Straßen einer japanischen Großstadt gehen sieht. Die dadurch wie eine himmelslichtdurchflutete Kathe- drale wirkt, in der selbst der Verkehrslärm nur gedämpft zu vernehmen ist. Doch schon da geht ein Zauber von ihr aus, regt sich das Gefühl, einem ganz beson-deren Menschen zu begegnen.Dieses Gefühl täuscht nicht: Als sie Sentaro, der am Stadtrand einen klei-nen Kiosk mit gefüllten Pfannkuchen betreibt, mit großer Hartnäckigkeit schließlich davon überzeugt, dass sie die ideale Aushilfe für den Betrieb ist, entpuppt sie sich als geradezu mär-chenhafte Köchin. Mit unendlicher Ge-duld und einem untrüglichen Gespür für den richtigen Moment stellt Tokue in stundenlanger nächtlicher Arbeit ihre eigene Variante der traditionell zur Füllung der Pfannkuchen verwendeten süßen Paste aus roten Bohnen her. Da-bei spricht sie mit den Bohnen, strei-chelt sie mit dem Löffel, umarmt die Töpfe, meditiert über das Kochen, die Gastfreundschaft, das Leben, die Natur und deren Geheimnisse. Und das Ergeb-

nis ist von einer Qualität, die Sentaro bisher nicht kannte. Seine spärlichen Gäste auch nicht. Begeistert erzählen sie überall davon. Mit der Folge, dass am nächsten Tag bei Ladenöffnung bereits viele neue Kun-den Schlange stehen, um in den Genuss der Paste zu kommen, deren geglückte Zubereitung früher ein Heiratskriterium war. Und die Tokue mit einer rührenden Seligkeit darüber kreiert hat, dass sie endlich – mit fast 80 Jahren – arbeiten darf: Als sie sich mit Sentaro über den unverhofften Erfolg freut, spiegelt sich in ihrem Gesicht das reine Glück. Das hält indessen nicht lange: Die Schülerin Wakana, die auf dem Heimweg immer bei Sentaro einkehrt, erzählt ihrer Mut-ter von Tokues merkwürdig verformten Händen. Und schon bald drängt die Imbissbuden-Besitzerin darauf, sie zu entlassen: Es geht das Gerücht, dass sie Lepra habe. Was auch stimmt: To-kue lebt seit 60 Jahren in einer geschlossenen Anstalt, die erst seit kur-zer Zeit keine Ausgangs-sperre mehr hat. Sie wurde ihrer Jugend, ihres Lebens, ihres ungeborenen Kindes, ihrer Zu-kunft beraubt. Und ist ein solidarischer Mensch ge-blieben, der Zuversicht verbreitet, wie bei Sen-taro und Wakana.Ein bitterschöner Film, mit einer großarti-gen Kirin Kiki als Tokue.

Erika Weisser

kochkunst mit wunderwirkung

BittErschönE gEschichtE – grandios Erzählt

KINO FILMTIPP

Kirschblüten und rote bohnenJapan 2015Regie: naomi KawaseMit: Kirin Kiki, Kyara ushida u. a.Verleih: neue VisionenLaufzeit: 113 MinutenStart: 31.12.2015

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die kinder des Fechters

usA, Kanada 2015Regie: Alejandro González iñárrituMit: leonardo dicaprio, tom hardy u. a.Verleih: 20th century FoxLaufzeit: 150 MinutenStart: 6.1.2016

Überleben aus racheDer Film ist mehr als ein Wildnis-Survi-val-Abenteuer: Er erzählt die Geschich-te eines Verrats und dem unbändigen Überlebenswillen, den die dafür ge-plante Rache erzeugt. Er erzählt aber auch eine Vater-Sohn-Geschichte, denn die Liebe zu diesem Sohn beflügelt den schier übermenschlichen Überlebens-willen noch mehr als die Rachegelüste.Und Hugh Glass, der legendäre Jäger und Fallensteller, schafft es: Nachdem er bei einer Expedition in der amerika-nischen Wildnis von einem Bären übel zugerichtet und dabei von seinen Jagd-begleitern im Stich gelassen wurde, kämpft er sich müh- und langsam zu-rück ins Leben – gegen den drohenden Tod, den unerbittlichen Winter und die feindliche Wildnis. Er durchleidet dabei schier unerträgliche Qualen, ist allein auf sich und seine Instinkte gestellt.Alejandro González Iñárritus imposanter neuer Film ist langsam entstanden – ent-sprechend Hugh Glass’ Weg zurück ins Leben: Ohne Spezialeffekte, ohne künstli-ches Licht und mit viel Zeit an kraftvollen Orten in unberührter Landschaft Erika Weisser

the revenant – der rÜckkehrer

Finnland, estland 2015Regie: Klaus häröMit: Märt Avandi, ursula ratasepp u. a.Verleih: ZorroLaufzeit: 93 MinutenStart: 17.12.2015

schwere entscheidungEndel Nelis hat es wirklich gegeben. Den-noch ist Klaus Härös Film über das Leben des estnischen Fechters keine Dokumen-tation, sondern ein lebendiger und höchst spannender Spielfilm, der eine Lebensge-schichte in historische Zusammenhänge stellt. Und die Zuschauer hautnah in Ent-scheidungsprozesse einbezieht.Die Handlung setzt mit Endels Ankunft in der Hafenstadt Haapsalu in Estland ein. Dorthin wurde er nach dem Ausschluss aus der Leningrader Elite-Sport-Universi-tät von Stalins Geheimpolizei verbannt – wegen abtrünnigen Verhaltens gegen-über der allmächtigen Partei. Als Aus-gleich für seine Verfehlung muss er als Provinzlehrer arbeiten und hat es plötzlich mit den armseligen Kindern von Kriegs-witwen oder deportierten Vätern zu tun.Zu seinen Aufgaben gehört der Aufbau eines Sportclubs, der freilich bald zu ei-nem persönlichen Anliegen wird: Ge-gen alle Widerstände lehrt er die Kinder das Fechten. So gut, dass sie am natio-nalen Fecht-Wettbewerb in Leningrad teilnehmen sollen. Womit Endel seine Verhaftung riskiert. Erika Weisser

KINO FILMTIPPS

voll von der rolleder Junge am klavier kommt aus Freiburg

Auf dem Jakobsweg war Moritz Knapp nicht. Leider: Als Devid Striesow in den Sommer-ferien 2014 in die Fußstapfen Hape Kerke-lings trat und für die Verfilmung von „Ich bin dann mal weg“ ein Stück durch Nordspanien wanderte, war er in Berlin. Denn die Dreh- arbeiten mit dem inzwischen fast 16-jährigen Rotteck-Schüler fanden dort statt. Dabei haben sich die Szenen, in denen Moritz Knapp aufritt, in der Echtzeit in Reck-linghausen abgespielt, wo Hape Kerkeling zur Schule ging. Und seine ersten künst-lerischen und musikalischen Versuche un-ternahm – zusammen mit seinem besten Freund, dem Pianisten Achim Hagemann. Und diesen spielt Knapp im Film – in der Zeit, als der so alt war wie er jetzt. In „ein paar Rückblenden“ ist er zu sehen, unter anderem auch mal am Klavier. Mit „so ei-ner komischen Brille“ und, dem Outfit der 80er-Jahre entsprechend, in „einer witzigen Hose, die bis zum Bauchnabel reicht“. Samt „hineingestopftem Hemd“.Bei den Dreharbeiten, die ihm viel Spaß gemacht haben, weil „alle so supernett“ waren, hat er weder Hagemann noch Ker-keling kennengelernt. Auch vorher nicht; er hat sich „mit YouTube-Videos von den bei-den auf seine Rolle vorbereitet“. Er traf erst jetzt, bei der Berliner Premiere, mit ihnen zusammen. Dort hat er den Film zum ersten Mal gesehen – und wird ihn auch ein zwei-tes Mal anschauen, zusammen mit ein paar Kumpels aus seiner Klasse. Erika Weisser

Ab 24. Dezember 2015 in Freiburger Kinos

KINO News

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Ulrich ProfröckBuchhändler Bei X für u

Ernest van der Kwast: „Fünf Viertelstunden bis zum Meer“, 96 Seiten, gebunden, Mare 2015, Übersetzung: Andreas Ecke, 18 Euro

Wenn ein niederländischer Autor mit indischen Wurzeln, wohnhaft in Südtirol, es fertigbringt, die Geschichte zweier italienischer Leben, und – vielleicht – einer Liebe, ohne ge-fühlsduseliges Gesülze und noch dazu auf weniger als 100 Seiten ohne quälendes Wortgeschwalle so zu berichten, dass einem dabei warm wird um’s Herz, man noch dazu etwas über den Bikini erfährt, und das Ganze auch noch so fein übersetzt wird, dann darf man das ganz rückhaltlos pri-ma finden!

SUSanne SchmidBuchhändlerin Bei jos fritz

Karin Kalisa: „Sungs Laden“, 255 Seiten, gebunden, C. H. Beck 2015, 19,95 Euro

Vor der Wende leben Hien und Gam Tran als vietnamesische Vertragsarbeiter in Ostberlin. Nach der Wende verlieren sie ihre Arbeit, übernehmen einen kleinen, mit Ost- und West-waren vollgestopften Gemischtwarenladen in Prenzlauer-berg. Dann steigt Sohn Sung in das Geschäft ein und macht es zum Sehnsuchtsort der Anwohner, er ist Versorgungsein-richtung, Nachbarschaftstreff und Museum. Menschen aus ganz Berlin kommen, Kulturen mischen sich, Bambus-Brü-cken verbinden die Stadtteile. Utopisch, unrealistisch, mär-chenhaft? Vielleicht. Aber es sind Geschichten wie diese, die das Lesen und Leben schön machen.

roland BUrkhartinhaBer von Burkhart Buch- & Medienservice

Herrad Schenk: „Für immer Schwestern“, 218 Seiten, gebunden, Insel 2015, 12,99 Euro

Alle wissen es: Geschwister haben und speziell Schwes-tersein ist ein lebenslanges, immer wieder aufwühlendes Schicksal. Herrad Schenk, die seit vielen Jahren vor den Toren

von Freiburg als Sozialwissenschaftlerin, Schriftstellerin und Leiterin von Schreibwerkstätten lebt, hat exemplarisch drei ältere Frauen von heute skizziert, die so ziemlich alles mit- und gegeneinander durchmachen und gegen Lebensende auch noch streng gehütete Geheimnisse offenbaren (müs-sen). Das Leben zwingt sie dazu. Unterhaltsamer Tiefgang.

elke SieBenrockBuchhandlung roMBach

Armin Greder: „Die Insel“, 40 Seiten, gebunden‚ Sauerländer 2015, 16,99 Euro

Ein großartiger, bewegender und zugleich erschreckender Beitrag zum Thema Flucht: Ein nackter, namenloser Mann strandet auf einer Insel und wird von den dort lebenden Menschen abgelehnt. Sie begegnen ihm mit Furcht und Hass, bringen ihn irgendwann ins Meer zurück. Eine neu errichtete hohe Mauer soll die Inselbewohner künftig vor weiteren Fremden schützen. Die Geschichte hat nicht viele Worte. Umso stärker wirken die expressiven Bilder, die an Edvard Munch erinnern: Sie lassen unglaubliche Emotionen entstehen und beflügeln die eigene Phantasie, die die kargen Worte ergänzt. Ein WERTvolles Buch, das an unsere Menschlichkeit appelliert und das man so schnell nicht vergisst.

michael SchwarzinhaBer der Buchhandlung schwarz

Frank Witzel: „Die Erfindung ...“, 830 Seiten, gebunden, Matthes & Seitz 2015, 29,90 Euro

„Das bestimmende Element des Romans ist sein Sound.“ Sagt sein Autor Frank Witzel. Kein Wunder: Er ist auch, vielleicht gar zuerst, Musiker; mit zwei Kollegen hat er ein Buch über den Pop als Weltaneignungsmodell verfasst. Es gibt Sätze, die sich über mehr als eine engbedruckte Buchseite ziehen. Am Ende eines solchen Satzes konnte ich mich nicht immer erinnern, wo er seinen erzähle-rischen und gedanklichen Ausgangspunkt hatte. Aber egal: Rhythmus und Sound hatten mich in einen Rausch versetzt. Das Buch wirkt wie eine durchkomponierte Dop-pel- oder besser Zehnfach-LP, die nie ausgehört sein wird.

Prima, UtoPiSch, raUSchhaftfreiBurger Buchhändler üBer ihre Bücher des jahres

12 CHILLI kuLtur DEZEMBER 2015 / Januar 2016

LIteratur ANREGUNGEN FÜR DIE LESER

Page 9: chilli Kultur – das Freiburger Stadtmagazin

BÜCHer REZENSIONEN

kokS gegen kitSch„Das Rezept von ihrem selbst angesetz-ten Chili-Wodka hatte ihr vor Jahren der Besitzer des KGB-Klubs gegeben.“ Die erste Novelle der in Freiburg geborenen Autorin Stephanie Kovacs spielt in ihrer Heimat und zeigt die grüne Stadt von ihrer grauen Seite. Die Protagonistin ist eine Frau, die sich in Drogen und Alko-hol verliert, um ihre Vergangenheit zu verdrängen. „Sie“ wird bis zum Ende nicht beim Namen genannt. Trotz der Warnungen ihrer Freunde hatte sie es nicht geschafft, sich von ihrem Ver-lobten zu trennen – Mario, Alkoholiker und Vater ihres Sohnes Tobias. Als ein Streit eskaliert, entrinnt die Mutter nur knapp dem Tod. Ihr Sohn stirbt bei der Auseinandersetzung. Die Geschichte packt den Leser und zieht ihn in jede Ecke quer durch Frei-burg: auf den Weihnachtsmarkt, in die Eschholzstraße, nach St. Georgen und in die verdreckten Hochhäuser von Land-wasser. Man könnte sich während des Lesens im gleichen Bus der Linie 11 befin-den, in dem auch die Protagonistin sitzt. Die Geschichte wirkt nicht nur wegen der bekannten Schauplätze so echt. Sie lebt von den detaillierten Beschreibun-gen. Man riecht, fühlt und sieht genau, was passiert. Doch manchmal will man sich beim Lesen wegen Drogen, Alkohol und Totschlag die Augen zuhalten. Eine mitreißende Lektüre gegen den alltägli-chen Weihnachtskitsch. laura wolfert

mord, mUSik, moralIrgendwann kommt Elvis. Der King. Auf Billy zu. In Las Vegas. In einem elektri-schen Rollstuhl. Der alte Mann mit der zerzausten Haartolle trinkt Dosenbier, rülpst, will die Weltherrschaft und die Politiker köpfen. Er stimmt „In the Ghet-to“ an und kommt dem Original gefähr-lich nahe. Und dann fallen in einzlkinds grandiosem Roman so schöne Sätze wie „Große Kunst braucht keine Frisur“. Billy ist Schotte, er wächst beim Onkel auf, seitdem sich seine Hippieeltern mit einer Überdosis weggeschossen haben. Die Auseinandersetzung mit Nietzsche bereitet ihn auf das Leben vor – auf das Andersartige, auf das, was manch einer vielleicht unmoralisch findet. Schlägerei-en in der Schule, sein brutal-böser Halb-bruder Frankie und gute Bands wie Joy Division und Ramones tragen ihren Teil dazu bei. Philosophie, ein bisschen Tot-schlag und Musik, darum kreist die Story. Immer leicht erzählt, selbstironisch, sou-verän und mitunter richtig lustig. Billys Familie ist eine von Auftragskil-lern, sie werden angeheuert, wenn es gilt, Mörder zu bestrafen, Rache zu üben. In Las Vegas erlebt Billy Abenteuer, die der Gonzo-Journalist Hunter S. Thompson in „Fear and Loathing“ nicht schöner hätte beschreiben können. Doch dann holt ihn seine Vergangenheit ein. An einer Ausfall-straße macht es schließlich „Peng“. Wer gewinnt? Und was ist die Moral von der Geschichte? Das weiß nicht einmal Elvis. dominik Bloedner

literariSche PerlenDer Radiojournalist Ricardo ist auf dem Höhepunkt seiner Karriere, als er ein Fußballspiel und dessen Ausgang so moderiert, wie es seinem Großvater gefallen würde. Dabei weiß der kulti-ge Sportkommentator, dass er dafür gefeuert, dass seine „Stimme Argenti-niens“ zum Schweigen gebracht wird. Was treibt ihn dazu?Der ziemlich arme Lucas riskiert hohe Geldstrafen, um seine Gefühle mitzu-teilen: Da die Nutzungsrechte für Spra-che bei einem multinationalen Kon-zern liegen und jeder Buchstabe teuer bezahlt werden muss, schmuggelt der Junge seine Botschaften über Geld-scheine unter die Leute. Oder schreibt sie in den Sand, wo das Meer sie löscht, bevor die Gebühreneintreiber sie ent-decken. Was bewegt ihn?Die Liebe. Die Liebe, die mit der Magie der Worte gegen die Vereinsamung an-kämpft, sie überwindet. Ricardos alterseinsamer Großvater kann nach dem wundersamen Ausgang des Spiels als glücklicher Mensch sterben. Die Macht des verbitterten Sprach-Konzern-chefs gerät durch Lucas’ Liebe zu einem Mädchen außer Kraft.In allen Episoden des Romans erweist sich Natalio Grueso als Meister dieser Magie der Worte. Auch wenn die Rah-menhandlung banal ist – und nicht vermuten lässt, dass sie so fantastische literarische Perlen zusammenhält. erika weisser

einzlkindBilly206 Seiten, gebundenInsel Verlag, 201518,95 Euro

Natalio GruesoDer Wörterschmuggler356 Seiten, gebundenHoffmann und Campe, 201518 Euro

Stephanie KovacsWilde Lilie169 Seiten, gebundenKladde Buch- verlag, 201519 Euro

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14 CHILLI KuLtur Dezember 2015 / Januar 2016

E in portugiesischer Prinz schickte Anfang des 15. Jahr-hunderts zwei junge Kapitäne auf Entdeckungsreise. Sie stießen auf eine riesige, dunkle Wolkenmasse

am Horizont. Als die beiden Abenteurer sich an dieses Un-getüm heranwagten, stellte es sich als komplett bewaldete Insel heraus, weswegen sie ihr den Namen „Madeira“ – Holz – gaben.

Jahrhunderte später besuche ich als ziemlich mittellose Schulabgängerin die Insel und lande mitten im Atlantik auf einem schwimmenden Berg, der vor 12 Millionen Jah-ren entstand, als ein untermeerischer Vulkan Lavamassen vom Meeresboden in die Höhe gedrückt hat. Eine Insel, auf der ewiger Frühling, bestes Klima und enorme Vielfalt herrschen. In dem mit durchschnittlich 22 Grad milden, aber nicht zu heißen Klima wächst und gedeiht Obst und Gemüse in Hülle und Fülle. Beim Ankommen springen erst einmal die

vielen Bananenstauden ins Auge. Diese sind zwar nicht so krumm und groß, wie die EU es sich wünschen würde – da-für schmecken sie noch echt nach Banane. Auch sehr lecker zum traditionellen Degenfisch. Madeira ist für bekennen-de Wandervögel wie mich ein Paradies: Die ganze Insel blüht und grünt, von Liebesblumen über Bougainvillea und Hibiskus bis hin zu Hortensien und dem „Stolz Madeiras“, den lila leuchtenden Echinacea. Neben der fantastischen Vegetation staune ich über die wandelbare Landschaft. Die Insel bietet nass-grüne Lor-beer- oder Eukalyptuswälder, aber auch heiße, trockene Staubwege mit orange blühenden Kakteen. Eine Wande-rung kann einem Kurztrip durch den Regenwald ebenso ähneln wie einem durch Afrika. Schwindelfreiheit ist dabei von Vorteil, da viele Wanderwege direkt am Abhang von senkrecht in die Tiefe herabstürzenden Steilklippen laufen. Kaum zu glauben, dass die Insel früher als Urlaubsdomizil für rüstige Rentner schlechthin galt.

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Dezember 2015 / Januar 2016 CHILLI KuLtur 15

1. Traditionelles madeirisches bauernhaus in Santana. 2. Eine

touristenattraktion: In einem Korbschlitten auf Holzkufen geht es

bergab. 3. Eine spezialität des Landes, der Madeirawein (Likörwein

mit 17-22% Vol.), reift in Barriquefässern. 4. bacalhau (Stockfisch), das

portugiesische Nationalgericht, darf auch in der madeirischen Küche

nicht fehlen. 5. Der Hafen der Hauptstadt Funchal 6. Die berühmten

portugiesischen azulejos (große, historische Bildergeschichten in

blau-weiß gebrannte Fliesen) finden sich auch im Botanischen Garten

von Monte. 7. Die wahrscheinlich berühmteste Blume, die strelizie

oder Paradiesvogelblume, ist auf Madeira beheimatet. 8. Madeiras

Westen besicht durch herrliche panoramen. 9. Madeiras zentrales

Hochland: Das Landesinnere bietet ein völlig anderes Landschaftsbild,

das zum Wandern einlädt.

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Allerdings sind die steilen Touren kein Muss: Bereits im 15. Jahrhundert wurden künstliche Wasserläufe ange-legt, die sogenannten Levadas, um das Wasser aus den niederschlagsreichen Bergen in andere Bereiche der In-sel zu transportieren. Diese Wege sind flach, damit das Wasser besser fließen kann, und laden daher auch zum Spazierengehen ein. Plant man indes, einen der vielen Tunnel auf der Insel zu durchqueren, sollte man Licht dabei haben: Ich selbst vertraue in einem eigentlich harmlosen Tunnel bei Ra-baçal naiverweise auf das Licht meines Handys, muss mich dann aber minutenlang im fast Stockdunkeln an nass-kalten glitschigen Wänden entlanghangeln, bis zwei fröhliche „Viva Colonia“ singende Touristen hinter mir mit ihren Taschenlampen Licht ins Dunkle bringen. Neben anderen Wandervögeln begleiten einen stets das Rascheln der schillernden Eidechsen, die über heiße Stei-ne huschen, und hüpfende Finken, die einem durchaus mal überschüssige Krümel aus der Hand picken. Besonders ruhige und nicht überlaufene Pfade finden sich im Westen der Insel. Vom Dorf Estreito da Calheta geht es mit spektakulären Ausblicken entlang steiler Hänge in die Nachbardörfer Jardím do Mar und Paúl do Mar. In den umliegenden Bergen fließt ein Wasserfall, dessen Lauf einen Bach und kleine Teiche bildet, die zur Erfrischung inmitten grünster Natur einladen. In Jardím do Mar zeigt der Atlantik dann mit meterhohen Wellen, was er drauf hat. Beim Verlassen der Insel bin ich einerseits traurig, diese Schönheit hinter mir zu lassen. Aber auch ein bisschen erleichtert. Denn wer einmal auf Madeira war, macht sich weniger Gedanken darüber, ob er mal in Himmel oder Hölle landet. Er hat das Paradies auf Erden schon gesehen.

sophie radix

MadeirainFo

Ankommen & RumkommenEdelweiss, eine Tochter von SwissAir, fliegt ab Zürich zweimal die Woche direkt nach Funchal (kostet um die 350 Euro hin und zurück)Vom EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg aus gibt es Flug-Verbindungen nach Funchal entweder über London oder über Lissabon. Mehr Info: www.euroairport.com

Ein Tipp zur Übernachtung ist das Hotel Atrio in Estreito da Calheta, familiäre und ruhige Atmosphäre 500 Meter über dem Meer. Viele schöne Wanderungen beginnen direkt hinterm Haus.

Infos im Netzwww.visitmadeira.pt | www.atrio-madeira.com

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Page 12: chilli Kultur – das Freiburger Stadtmagazin

Dies war eine Leseprobe der Dezember 2015 / Januar 2016-Ausgabe.

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