Chili (Capsicum frutescens L. und andere Arten) Namen dieser
Pflanze in 76 Sprachen anzeigen Synonyme
pharm Fructus Capsici acer , Amharisch Berbere, Mitmita , , , ,
, , Arabisch
Fulful alahmar, Fulful haar, Shatta, Fulaifilah har Armenisch
Gdzoo Bghbegh, Kcu Pghpegh, Ktsu Plpel
Assamesisch Jolokia Baskisch Chili Bengali Lanka, Morich
Bulgarisch Chili
Burmesisch Nga yut thee, Nil thee Chinesisch Lup-Chew
[laaht ju] Chinesisch (Kantonesisch) Laaht jiu
[l jio] Chinesisch (Mandarin) La jiao Dnisch Chili Deutsch Roter
Pfeffer, Cayenne-Pfeffer, Chili-Pfeffer, Beibeere
Dhivehi Mirus
Englisch Chile, Cayenne pepper, Red pepper, Chilli, Chilli,
Chili Esperanto Duonligneca kapsiko, Kajena pipro Estnisch Kibe
paprika, Punapipar, Tili, Cayennei pipar
Farsi ,Felfel, Pilpil, Philphil; Dar felfel ?
Finnisch Chilipippuri
Franzsisch Poivre rouge, Piment enrag, Piment fort,
Piment-oiseau, Poivre de Cayenne Glisch Guindilla Galizisch
Guindilla
stadlerjVN
Georgisch Tsitsaka, Cicaka, Tsitsaka , , Griechisch Piperi
kagien, Tsili, Kafteres pipieres
Gujarati Lal marcha (rot), Lila marcha (grn) , , ' , , , , , , ,
' , Hebrisch
Paprika harifa, Papriqa charifa, Pilpel adom, Pilpel harif,
Tsili Hindi Lal mirch (rot), Hari mirch (grn) Indonesisch Lombok,
Cab, Cabe Irisch Cil Islndisch Chilipipar, Cayennepipar
Italienisch Peperone, Diavoletto, Peperoncino, Pepe di Caienne,
Pepe rosso piccante
, , Japanisch
Tgarashi, Togarashi, Chiri, Kaienpeppa , Jiddisch
Terkish feferl, Shorf feferl
Kannada Menasina kayi, Molaku
Khmer Ma-tek
, Koreanisch Kochu, Gochu, Kaien gochu
Kroatisch ili, Feferon, Kajenska paprika Laotisch Mak phet kunsi
Lettisch ili pipari, Kajnas pipari Litauisch Kajeno pipirai
Malayalam Menasinakayi, Chuvanna mulagu (rot), Pacha mulagu (grn)
Malaysisch Lada merah, Cabai, Cili Maltesisch Bar amar, Felfel
, Marathi Lal mirchya (rot), Hirvya mirchya (grn)
, Nepali Rato Khursani, Khorsani
Niederlndisch Spaanse peper, Cayennepeper Oriya Lankamaricha
Provenalisch Pebrino, Pebroun
Pashto Murgh Polnisch Papryka owocowa Portugiesisch Pimento,
Piripri, Pimenta de caiena
, Punjabi
Lal Mirch (rot); Hari Mirch (grn) Rumnisch Ardei iute
, , , Russisch Chili, Kajenskij perets, Kranij perets,
Chilli
Sanskrit Marichiphala, Ujjvala Schwedisch Chilipeppar
, , Serbisch ili, Feferon, Kajena-biber
Singhalesisch Rathu miris, Gasmiris Slovenisch ili, Feferoni,
Kajenski poper Slowakisch ili paprika, Kajensk paprika, ili
paprika, Fefernka, Dedern
Spanisch Chile, Guindilla, Cayena inglesa, Pimienta de Cayena,
Pimienta picante, Aj Swahili Pilipili hoho
, Tamil Sigappu milagai (rot), Pachai milagai (grn)
Telugu
Mirapakayalu , , Thai Prik chifa, Prik khee nu, Prik haeng
pallek, Pisi hui
Tschechisch Pliv paprika, Pep cayensk Tagalog Siling labuyo,
Sili Tibetisch Sipen marpo, Si pan dmar po Trkisch Ac krmz biber,
Toz biber
Ungarisch Csilipaprika, Igen ers apr, rdgbors, Aranybors,
Macskapcs paprika, Cayenni bors, Cayenne bors, Chilipaprika , ,
Urdu
Mirch; Lal mirch (rot); Hari mirch (grn) t Vietnamesisch Ot
Fruchtende Pflanze des Red Savina
Hinweis
In Lateinamerika, besonders Mxico, gibt es fast unermelich viele
Namen fr lokale Chilisorten, die zuallermeist zur Art C. annuum
gehren; die infraspezifischen Verwandtschaftsverhltnisse sind
allerdings nicht in allen Fllen klar.
In diesem Gewrzlexikon verwende ich den Namen Chili nur fr
wirklich scharfe Frchte und bezeichne alle milden bis
mittelscharfen Sorten als Paprika. Das betrifft insgesamt die in
Mxico gebruchlichen Kultivare.
Wenn Sie an mehr Details interessiert sind, mu ich auf
Spezialliteratur (z.B. Miller, DeWitt, ganz besonders Andrews)
verweisen.
Verwendeter Pflanzenteil
Beerenfrchte (oft als Kapseln bezeichnet); sie werden teils reif
und teils unreif geerntet. Der Schrfegrad reduziert sich bei
Entfernung der Samen und der Mittelrippen. In Indien werden auch
die Bltter zur Aromatisierung von Getrnken genutzt.
Pflanzenfamilie
Solanaceae (Nachtschattengewchse).
Geruch und Geschmack
Von Chilies kann man einen scharfen und beienden Geschmack
erwarten. Sobald man sich an ihr Feuer gewhnt hat, wird man jedoch
berrascht sein, wieviele verschiedene zustzliche
Geschmacksrichtungen sie zeigen knnen: Fruchtig, erdig, rauchig,
frisch, s und blumig sind nur einige davon. Die grte Vielfalt an
Geschmacksnoten findet man bei mexicanischen Chilies (die
Verwendung von Chilies in der mexicanischen Kche wird unter Paprika
diskutiert).
Frchte von Red Savina
Der Red Savina galt bis 2006 als der schrfste Chili der Welt
Kristian Podrepsek
Die Schrfe von Chilies wird in Scoville-Einheiten gemessen;
dabei handelt es sich ursprnglich um eine subjektive Mazahl, die
durch Geschmacksvergleich zwischen unterschiedlich verdnnten
Chiliextrakten festgelegt wurde. Allerdings bestimmt man die Strke
von Chilies heute meist mittels HPLC (high performance liquid
chromatography oder Hochleistungsflssigchromatographie), deren
Resultate sich mit der traditionellen Scoville-Skala grob
korrelieren lassen: Demnach entsprechen 15 Scoville-Einheiten
ungefhr einem ppm an Capsaicin plus Capsaicinoiden. Die schrfsten
Kultivare (Capsicum chinense) bringen es auf 200000 bis 300000
Scoville-Einheiten, whrend die immer noch extrem scharfen
Thai-Chilies kaum 100000
erreichen. Handelsbliche Formen wie der jalapeo (der
Standardchili in den Vereinigten Staaten) oder der italienische
peperoncino liegen generell unter 5000 Scoville-Einheiten.
Scoville-Angaben beziehen sich blicherweise auf getrocknete Chiles;
im frischen Zustand sind sie wegen des Wassergehaltes um ungefhr
eine Grenordnung milder.
Obwohl es Tabellen mit Daten ber die Schrfe verschiedener
Chili-Kultivare gibt, darf man deren Genauigkeit nicht berschtzen:
Chilies sind sehr variabel in ihren Inhaltsstoffen, sogar Frchte,
die zur selben Zeit von der selben Pflanze geerntet wurden, knnen
sich in ihrer Schrfe dramatisch unterscheiden.
Inhaltsstoffe
Chilies enthalten mehr oder minder dieselben Geruchs- und
Geschmacksstoffe wie Paprika, aber ihr Gehalt an Capsaicin (dem
Amid von 3-Hydroxy-2-methoxy-benzylamin mit 8-Methyl-6-nonensure)
und verwandten Verbindungen (in ihrer Gesamtheit als Capsaicinoide
bezeichnet) ist wesentlich hher und kann bei den in Europa und
Asien blichen Arten bis zu 1% (entspricht 150000
Scoville-Einheiten) betragen. Die unterschiedlichen Capsaicinoide
tragen unterschiedlich viel zur Schrfe bei, doch die
konventionellen analytischen Methoden liefern immer die Summe aus
Capsaicin und Capsaicinoiden; daher ist der analytisch bestimmte
Capsaicingehalt nicht immer ein verlliches Ma fr die physiologisch
empfundene Schrfe.
Dihydrocapsaicin, das wichtigste Capsaicinoid, macht etwa ein
Drittel der gesamten Capsaicin-&-Capsaicinoid-Fraktion aus.
Andere Capsaicinoide (nor-Dihydrocapsaicin, homo-Dihydrocapsaicin,
homo-Capsaicin) treten nur in Spuren auf.
Die Art Capsicum chinense wurde lange Zeit fr die schrfste
Chili-Art gehalten; typische Capsaicinkonzentrationen liegen bei 2%
oder 300000Scoville. Eine proprietre Sorte davon (Red Savina
Habanero) hielt fr einige Jahre unangefochten den Weltrekord mit
gemessenen 3.7% Capsaicin (577000 Scoville). Obwohl keine sptere
Messung diesen hohen Wert besttigen konnte, sind diese Frchte auf
jeden Fall atemberaubend scharf!
Tezpur: Heimat eines ultrascharfen Chilies?
Achtung, ganz heie Nachrichten:
Im August 2000 berichteten indische Wissenschafter von einer
neuen Chilisorte, die in der Umgebung der assamesischen Stadt
Tezpur kultiviert wird und die sie als Capsicum frutescens cv.
Nagahari identifizierten. Die Sorte wird zumeist als Tezpur-Chili
bezeichnet und wurde auch flschlich mit dem Indian PC-1
gleichgesetzt. Der einheimische Name ist angeblich naga jolokia [ ]
Chili der Nagas (die Nagas sind ein Volksstamm im
indisch-burmesischen Grenzgebiet, etwas stlich von Tezpur;
wahrscheinlich bedeutet die Benennung nicht, da der Chili von den
Nagas an die Assamesisch sprechende Bevlkerung kam, sondern bezieht
sich eher auf das von Indern als aggressiv und heibltig
wahrgenommene Temperament der Nagas).
Die Frchte des naga jolokia erwiesen sich als wesentlich schrfer
als der amerikanische Red Savina und erreichten unfabare 855000
Scoville-Einheiten, entsprechend einem Gesamtcapsaicin-Gehalt von
5.7% (davon 4.3% Capsaicin und 1.4% Dihydrocapsaicin; andere
Capsaicinoide fehlen interessanterweise fast vllig). Es gibt Plne,
diese Chilies zur kommerziellen Herstellung von Verteidigungswaffen
(Pfefferspray) fr private und militrische Anwendungen zu nutzen.
(Current Science, 79, 287, 2000; online [PDF])
Nach einigen Monaten kam die Arbeit ber den Wunderchili aus
Assam methodisch unter heftigen Beschu. Die Kritik entzndete sich
dabei am Fehlen einer geeigneten Eichungsprozedur, ohne die die
HPLC-Messungen nur Relativaussagen zult, und die gleichzeitige
Verwendung eines Literaturwertes fr den Red Savina. Tatschlich
drfte die indische Arbeitsgruppe niemals einen Red Savina in der
Hand gehabt haben, und wir wissen nicht, welchen Capsaicingehalt
ihre Apparatur fr einem solchen angezeigt htte. Soviel ich wei, ist
beglaubigtes Material vom naga jolokia auerhalb Indiens noch nicht
aufgetaucht, und daher stehen berprfungen durch unabhngige
Laboratorien noch aus.
Letztlich zerstrt auch der durchwegs nationalistische Ton der
Arbeit jeden Eindruck von wissenschaftlicher Genauigkeit (die
Arbeit wurde vom indischen Verteidigungsministerium finanziert).
Aus persnlicher Sicht fge ich noch hinzu, da in dieser Arbeit ein
Absatz aus genau dieser Webseite ohne entsprechende Quellenangabe
fast wortwrtlich abgeschrieben war das macht mir die Autoren nicht
sympathischer und wirft ein schlechtes Licht sowohl auf ihr
Fachwissen als auch auf ihre wissenschaftliche Ethik.
Sehr scharf Update 2003
Im Frhjahr 2003 verbreitete sich ein neues Gercht, wonach es
sich beim Tezpur-Chili um einen chinense-Chili handeln sollte.
Damit gewinnt der Anspruch auf extreme Schrfe einiges an
Glaubwrdigkeit. Siehe dazu diesen Artikel von Dave DeWitt.
Zugleich wurde auch klar, da der als Indian PC-1 angebotene
Chili nicht mit dem naga jolokia identisch ist; vielmehr handelt es
sich dabei um einen typischen frutescens mit einem Scoville-Wert
von weniger als 100000.
Frische Schote vom naga jolokia
Dan Prall
Getrocknete Frchte vom naga jolokia Sehr scharf Update 2007
Im Jahr 2006 wurde zweifelsfrei gezeigt da das Gebiet in Assam
tatschlich einen superscharfen chinense-Chili beherbergt, der zuvor
der Welt unbekannt gewesen war. Da die Schoten eine lngliche
Gestalt (allerding mit breiten Schultern) haben, die sich von der
blichen Laternenform deutlich unterscheidet, hatten die
Wisserschafter ihn in ihrer ersten Arbeit wohl falsch
identifiziert. Es gibt aber durchaus andere chinense-Arten mit
hnlicher Fruchtform, z.B. den Fatalii oder den Datil.
Samen aus Assam sind nun von einer Anzahl von Wissenschaftern
oder Hobbyisten angezogen worden, und die Frchte haben sich
durchwegs als sehr scharf erwiesen (ca. ein Megascoville). Auerdem
sind einige weitere Namen fr diesen Chili aufgetaucht, z.B. bih
jolokia [ ] Giftchili, bhut jolokia [ ] Geisterchili oder naga
morich [ ], was einfach den Namen naga jolokia ins Bengali
bersetzt. Ich wei aber nicht, ob diese Namen traditionell gebraucht
werden oder in aller Eile geprgt wurden, um das Interesse an diesem
Chili im Westen abzudecken. Manchmal hrt man einen weiteren Namen,
raja mirchi Chiliknig, der Hindi zu sein scheint [vielleicht ] und
daher in Assam kaum verbreitet sein kann.
Es ist spannend zu erfahren, da (im Gegensatz zur allgemeinen
Meinung 2000) es in Indien durchaus eigene chinense-Kultivare gibt
(und vielleicht auch anderswo in Asien). Zur Zeit ist es nicht
bekannt, wie diese Chilies verbreitet wurden oder wofr sie in der
lokalen Kche verwendet werden.
Capsicum chacoense, eine wilde Art aus Argentinien
Herkunft
Chilies stammen aus Sdamerika. Siehe Paprika fr Details.
Anders als fast alle anderen tropischen Gewrze sind Chilies sehr
einfach anzubauen. Daher verbreiteten sie sich im 16. Jahrhundert
rasch ber die ganze Welt, vor allem in Gegenden mit tropischem oder
subtropischem Klima. Indien ist heute der Hauptproduzent,
allerdings mehrheitlich fr den Inlandsmarkt.
Etymologie
In vielen europischen Sprachen ist der Name der Chilies vom
Namen des Pfeffers abgeleitet, z.B. Italienisch peperoncino. Oft
heien die beiden Gewrze auch gleich, wobei der Chili dann durch ein
geeignetes Attribut identifiziert wird, das sich hufig auf die
Farbe (franzsisch poivre rouge, Sinhala ratu miris [ ] oder
hebrisch pilpel adom [ ] roter Pfeffer), auf die gesteigerte Schrfe
(spanisch pimienta picante und arabisch filfil har [ ] scharfer
Pfeffer) oder die Einfhrung durch Spanien (niederlndisch Spaanse
peper spanischer Pfeffer) bezieht.
Das italienische diavoletto ist einer Verkleinerungsform von
diavolo Teufel und weist auf die satanische Schrfe dieses Gewrzes
hin.
C. chacoense mit reifen Frchten
www.ortagarden.com
Blte von Capsicum praetermissum (Brasilien)
In vielen europischen Sprachen heit Chili auch Cayennepfeffer,
z.B. griechisch piperi kagien [ ], lettisch kajnas pipari oder
portugiesisch pimenta de caiena. Das Element Cayenne stammt dabei
aus einer amerikanischen Indianer-Sprache: Mit der ursprnglichen
Schreibung cayan geht es auf ein Mitglied der Tupi-Sprachfamilie
zurck, in dem das Gewrz kyinha (oder quinia) hie. Heute ist Cayenne
auch der Name der Hauptstadt von Franzsisch Guyana, aber ich glaube
nicht, da da ein Zusammenhang besteht.
Nicht nur europische Sprachen leiten ihr Wort fr Chili oft vom
Namen des schwarzen Pfeffers ab: Vielmehr beobachtet man dieses
Phnomen fast berall in der Alten Welt, wo der Pfeffer fast zwei
Jahrtausende vor der Entdeckung Amerikas bereits bekannt war. Zum
Beispiel bedeutete das arabische fulful [ ] ursprnglich einfach
Pfeffer (die beiden Wrter sind sogar miteinander verwandt); aber im
modernen Arabisch kann fulful sowohl fr schwarzen Pfeffer als auch
fr Chili stehen. Als eindeutigen Term fr Chili kann man z.B. fulful
har [ ] scharfer Pfeffer verwenden.
Ganz hnlich heit auch im Chinesischen der Chili la jiao []
scharfer Pfeffer; allerdings bezeichnet das Grundwort jiao in
diesem Fall weniger den schwarzen Pfeffer als ein in China
einheimisches scharfes Gewrz, Sichuanpfeffer. Auch der japanische
Name togarashi [, ] vergleicht den Chili mit einem anderen scharfen
Gewrz: Er bedeutet wrtlich chinesischer Senf; wahrscheinlich
lernten die Japaner den Chili von den Chinesen kennen.
Der bolivianische ulupica-Chili
In Indien leiten sich viele lokale Namen fr Chili von alten
Namen des schwarzen Pfeffers her, der ja in Sdindien heimisch ist.
So heit z.B. schwarzer Pfeffer im Tamilischen milagu [ ], und Chili
wird milagai [ ] Pfefferfrucht genannt (tamilisch kai [ ] (unreife)
Frucht ist auch in Mango enthalten). Ein hnliches Paar finden wir
auch im verwandten Telugu: miriyalu [ ] fr Pfeffer und mirapakayalu
[ ] fr Chili. Verwandt damit ist auch das Element mirch, das in
vielen nordindischen Namen erkennbar ist; es kommt von Sanskrit
marica [ ] schwarzer Pfeffer, seinerseits wahrscheinlich eine
dravidische Entlehnung (siehe schwarzen Pfeffer fr weitere
etymologische Zusammenhnge).
Da Chili in Indien erst seit fnf Jahrhunderten bekannt ist, gibt
es keinen traditionellen Namen fr Chili in Sanskrit; fr
Sanskrit-Texte (z.B. medizinische oder wissenschaftliche Literatur)
wurden jedoch Neosanskrit-Ausdrcke fr Chili
geprgt: Ujjvala [ ] wrtlich brennend, glhend, hell, klar und
marichiphala [ ] Pfefferfrucht.
Als Columbus erstmals in der Karibik mit diesem Gewrz
Bekanntschaft machte, berlieferte er den lokalen Namen aji (oder
axi), der aus der lokalen Arawak-Sprache stammt. Auch heute noch
werden scharfe Chilies in Mxico und besonders im sdamerikanischen
Spanisch oft als aj bezeichnet, wobei dieser Name oft, aber nicht
immer, Kultivaren der Art C. baccatum vorbehalten bleibt. In der
indigenen Andenbevlkerung hat sich dagegen der Quechua-Name uchu
als Gattungsbegriff fr Chili erhalten.
Der Name Chili ist dem Nhuatl (der Nachfolgesprache des alten
Aztekisch) entlehnt, in dem der Pflanzenname chilli angeblich von
einer Wurzel mit der Bedeutung rot abgeleitet ist. Es besteht keine
Beziehung zum Lndernamen Chile, der wahrscheinlich von einem
Quechua-Wort fr Ende abgeleitet ist, da das heutige Chile die
sdliche Grenze des Inkareiches darstellte. Eine andere Theorie
erklrt das Toponym aus einem arakaunischen Wort fr Tiefe, was sich
auf die chilenischen Kstenebenen aus der Perspektive der Anden
bezieht.
Blte des bolivianischen ulupica-Chilies (Capsicum
cardenasii)
Es gibt eine hitzig gefhrte Diskussion ber den Namen dieses
Gewrzes im Englischen. Dem Nhuatl am nchsten und daher historisch
am korrektesten ist chilli; diese Form finde ich zwar in
australischen Kochbchern, aber in den USA wird sie nur von
historisch Interessierten verwendet. Das Wort Chili bedeutet heute
in den USA fast immer die Tex-Mex-Speise Chili con carne, kann aber
in britischem Englisch ohne weiteres fr das Gewrz stehen; chilly
ist dagegen im Britischen veraltet und wird nur noch in
Zusammenhang mit der Kolonialzeit verwendet (auerdem ist es
natrlich auch das Adverb zu chill khl). In den USA heit Chili heute
sehr hufig chile, was auch der Name des Gewrzes in mexicanischem
Spanisch ist, allerdings sprechen die US-Amerikaner das Wort
zumeist englisch (also einsilbig) aus. Daneben verwendet man auch
noch oft peppers, eine unendliche Quelle fr kulinarisch gefhrliche
Miverstndnisse.
Fr den Gattungsnamen Capsicum siehe Paprika; der Artname
frutescens bedeutet buschig (lateinisch frutex Busch, fruticari
sprieen; damit verwandt griechisch bryein [] ppig treiben und auch
deutsch Kraut; siehe dazu Bohnenkraut). Pubescens ist lateinisch
haarig und beschreibt damit gut das wesentliche Merkmal dieser Art
(die behaarten Bltter); eine hnlich Behaarung findet man allerdings
auch in einigen Kultursorten von C. annuum, z.B. dem mexicanischen
serrano-Chili. Die anderen Arten sind dagegen eher unzutreffend
benannt: Baccatum beerenfrmig (lateinisch bacca Beere, siehe auch
Lorbeer) nicht so gut gewhlt, da diese Chiliart neben kugeligen bis
beerenfrmigen Frchten auch die gewhnlichen langen Schoten bildet.
Letztlich ist der Artname chinense ein vlliger Fehlgriff, da diese
Chilies mit China absolut nichts zu tun haben. brigens ist auch
annuum einjhrig im Artnamen des Paprikas sachlich falsch.
Sehr kleine und scharfe Chilies werden oft als Vogelaugenchilies
(englisch birds eye) bezeichnet, da sie in der Form an eine
Vogelpupille erinnern. Weiteres gibt es den Ausdruck Vogelchili
(englisch bird pepper oder bird chile) fr die Wildformen, deren
kleine, gewhnlich sehr scharfe Frchte sich leicht vom Kelch lsen
und bevorzugt von Vgeln verbreitet werden.
Dateiname: Dokument9 Verzeichnis: Vorlage: C:\Dokumente und
Einstellungen\stadlerj\Anwendungsdaten\Microsoft\Vorlagen\Normal.dot
Titel: Thema: Autor: tbaldreich Stichwrter: Kommentar:
Erstelldatum: 26.09.2007 18:08:00 nderung Nummer: 1 Letztes
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26.09.2007 18:08:00 Nach letztem vollstndigen Druck Anzahl Seiten:
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