Zweite Staatsprüfung für die Laufbahn des höheren Schuldienstes an Gymnasien Schriftliche Prüfungsarbeit Chemie Thema: Die Lehrplaneinheit Alkali- und Erdalkalimetalle im schülerzentrierten Unterricht in Klasse 9 Verfasser: Holger Andreas Unseld Kurs: 2004 Fachleiter: StR Jörg Reinmuth
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Chemie - holger-unseld.de · Die wichtigen Alkalimetalle Lithium, Natrium und Kalium mit ihren für Metalle zum Teil ... Calcium. Deren metallischer Glanz, elektrische Leitfähigkeit
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Zweite Staatsprüfung für die Laufbahn
des höheren Schuldienstes an Gymnasien
Schriftliche Prüfungsarbeit
Chemie
Thema:
Die Lehrplaneinheit Alkali- und Erdalkalimetalle im schülerzentrierten
Die wichtigen Alkalimetalle Lithium, Natrium und Kalium mit ihren für Metalle zum Teil
ungewöhnlichen Eigenschaften werden vorgestellt.
In den ersten drei Stunden werden physikalische und chemische Eigenschaften des Elementes
Natrium wie metallischer Glanz, elektr. Leitfähigkeit, Dichte, Härte, Verhalten gegenüber
Sauerstoff und Wasser in Experimenten erarbeitet. Über Verwendung und Vorkommen
informieren die Schüler sich aus dem Schulbuch.
In Stunde vier lernen die Schüler Eigenschaften von Lithium und Kalium wie Härte,
Verhalten gegenüber Sauerstoff und Wasser ebenfalls in Experimenten kennen.
Die geringen Schmelztemperaturen der drei Elemente können im Film [7] in Stunde 5
beobachtet werden.
Die Stunden 2 und 3 beschäftigen sich mit der Reaktion von Natrium mit Wasser. Es war mir
wichtig, dass die Reaktionsgleichung sowohl in quantitativer als auch qualitativer Form
weitgehend aus dem Experiment von den Schülern entwickelt werden kann.
Lehrplanvorgabe 2 „Alkalimetallhydroxide und ihre wässrigen Lösungen“
Mit den Hydroxiden dieser Elemente lernen die Schüler wichtige Grundprodukte der
chemischen Industrie kennen.
Im Schülerpraktikum der vierten Stunde werden die Alkalimetallhydroxide LiOH, NaOH und
KOH näher beleuchtet. Eigenschaften wie Hygroskopie, exothermer Lösungsvorgang in
Wasser, alkalische Reaktion mit Wasser und ätzende Wirkung auf organische Materialien
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3. Didaktische und methodische Vorüberlegungen
erarbeiten die Schüler in Experimenten selbstständig. Mehrere Verwendungszwecke von
Natronlauge bzw. NaOH werden ebenfalls vermittelt.
In der sechsten Stunde wird im Schülerpraktikum „Abflussreiniger“ eine weitere Verwendung
von NaOH im Alltag kennen gelernt. Die Experimente zur Identifizierung der Bestandteile
müssen von der Schülern selbständig ausgewählt werden.
Lehrplanvorgabe 3 „Alkalimetalle als Elementgruppe“
An den Elementen (der Alkalimetalle) wird das Ordnungsprinzip der Elementgruppe
entwickelt. Mit ihm lernen die Schüler, vielschichtige Zusammenhänge zu durchschauen, zu
ordnen und darzustellen.
Auch hier war mir wichtig, dass das Ordnungsprinzip der Elementgruppe weitgehend aus
Experimenten abgeleitet wird. Versuche zu gemeinsamen Eigenschaften der Alkalimetalle
und deren Abstufung innerhalb der Elementgruppe werden im Schülerpraktikum
„Alkalimetallhydroxide“ und in der darauf folgenden fünften Stunde durchgeführt
Lehrplanvorgabe 4 „Erdalkalimetalle / Calciumhydroxid und seine wässrige Lösung“
Einige Erdalkalimetalle mit ihren für Metalle zum Teil ungewöhnlichen Eigenschaften
werden vorgestellt.
Die Stationen 1 und 2 des Lernzirkels befassen sich mit den Elementen Magnesium und
Calcium. Deren metallischer Glanz, elektrische Leitfähigkeit und Verhalten gegenüber
Sauerstoff und Wasser werden in Schülerexperimenten kennen gelernt. Verwendung und
Vorkommen werden anhand eines Textes erarbeitet.
In Station 5 beschäftigen die Schüler sich mit Calciumhydroxid. Chemische Eigenschaften
von Ca(OH)2 werden kennen gelernt. Mit der Verwendung von Ca(OH)2 im Kalkmörtel und
als Nachweis von CO2 in der Atemluft werden Bezüge zur eigenen Umwelt hergestellt und
das Verständnis für chemische Vorgänge in der Technik verbessert.
Lehrplanvorgabe 5 „Flammenfärbungen der Alkali- und Erdalkalimetalle“
Die Flammenfärbungen verschiedener Alkali- und Erdalkalimetalle können in Station 4 des
LZ beobachtet werden. Zwei den Schülern unbekannte chemische Substanzen werden auf das
Vorhandensein dieser Elemente überprüft.
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3. Didaktische und methodische Vorüberlegungen
Der Einstieg in die Lehrplaneinheit erfolgte über Feuerwerkskörper. Hier macht man sich die
Eigenschaft der Flammenfärbung zu nutze. Die Schüler erfahren einen ersten Alltagsbezug
der Alkali- und Erdalkalimetalle.
Ohne Lehrplanvorgabe
Um einen weiteren Bezug zur Lebenswelt der Schüler herzustellen, wird im Lernzirkel das
Thema Karies (Station 6) behandelt.
Anhand der Erdalkalimetalle soll das zentrale Thema „Ordnungsprinzip der Elementgruppe“
nochmals veranschaulicht werden. Die vom Schüler in Station 1 und 2 erarbeiteten
Eigenschaften von Magnesium und Calcium, werden auf die gesamte Gruppe übertragen. Ein
Steckbrief zu den Erdalkalimetallen wird erstellt.
3.2. Methodische Vorüberlegungen
Zahlreiche Gründe sprechen für das selbständige Experimentieren der Schüler im Unterricht.
Im Einklang mit dem Bildungsplan soll das Schülerexperiment im Vordergrund meines
Unterrichts stehen1. Dieser fordert wo immer möglich Schülerpraktika mit in den Unterricht
einzubeziehen, denn „zunehmend selbständiges Planen und Durchführen von Experimenten
regt die Kreativität der Schülerinnen und Schüler an, und sie gewinnen Freunde an der
Chemie.“ [1, S.31]. „Die direkte Begegnung des Schülers mit Stoffen und Geräten besitzt
hohen Erlebniswert“ [6] und kann somit für eine größere Motivation sorgen, mit der meist
eine Leistungssteigerung verbunden ist. Auch der Forderung nach Selbstständigkeit, die ohne
Selbsttätigkeit nicht zu erreichen ist [4, S. 418], kann mit dieser Unterrichtsform
nachgekommen werden. Mit dem handwerklichen Arbeiten im Schülerpraktikum hat die
Chemie wie kaum ein anderes Fach die Möglichkeit psychomotorische Lernziele zu
verfolgen.
Die Schülerpraktika werden in Dreiergruppen durchgeführt. Die Schülerinnen und Schüler
lernen somit bei der Zusammenarbeit mit anderen, „sich in eine Arbeitsgruppe einzuordnen,
gestellte Aufgaben im Team zu bewältigen, die Überlegungen und Leistungen der anderen
anzuerkennen und ihre eigene Arbeit kritisch zu bewerten“ [1, S.30].
Ein weiterer Leitgedanke bei der Planung der Unterrichtseinheit war es, möglichst viele
Inhalte aus Beobachtungen einzelner Experimente abzuleiten und „mit dem Nachvollziehen
1 Fünf der zwölf Stunden sind ausschließlich für Schülerpraktika vorgesehen.
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3. Didaktische und methodische Vorüberlegungen
von Erkenntniswegen das benötigte logische Denken und geistige Beweglichkeit zu fördern“
[1, S.31]. Diese Vorgehensweise wird von H.-D. Barke und G. Harsch vorgeschlagen, denn
„in der Chemie werden Erkenntnisse vorwiegend mit Hilfe der empirischen Methode
gewonnen. Das Verständnis für diese Arbeitsmethode wird dem Schüler erleichtert, wenn
auch im Unterricht möglichst häufig empirisch gearbeitet wird“ [3, S.70]. Beispiele für die
Umsetzung dieses Leitgedankens, sind die Stunden zwei und drei, mit der Erarbeitung der
Reaktionsgleichung für die Umsetzung von Natrium mit Wasser in qualitativer und
quantitativer Form, aber auch Stunde fünf mit der Entwicklung des Ordnungsprinzips der
Elementgruppe.
Die für die Alkalimetalle typischen Eigenschaften werden von den Schüler zuerst anhand des
Elementes Natrium erarbeitet. Im anschließenden Vergleich mit den Elementen Lithium und
Kalium wird das Ordnungsprinzip der Elementgruppe entwickelt. In diesem ersten Abschnitt
über die Alkalimetalle steht der fragend-entwickelnde Unterricht mit dem
Lehrerschülergespräch neben zwei Schülerpraktikas im Vordergrund. Hilbert Meyer nennt
wichtige Kriterien, die einen sinnvollen Einsatz dieser Unterrichtsform aufzeigen.
„Frontalunterricht1 ist gut geeignet, um sachliche Zusammenhänge, Probleme und
Fragestellungen aus der Sicht des Lehrers darzustellen. Deshalb ist es konsequent, den
Frontalunterricht dann einzusetzen, wenn ein neues Wissensgebiet dargestellt werden soll,
wenn Arbeitsergebnisse gesichert und wenn Leistungsstände der Schüler überprüft werden
sollen“ [2, S.183]. Der aus diesen Gründen von mir eingesetzte, fragend-entwickelnde
Unterricht ist in meinen Stunden oft offen gefasst und lässt den Schülern viel Spielraum für
ihre Antworten.
Die Erdalklimetalle werden in einem Lernzirkel behandelt. Der hohe Zeitaufwand dieser
Unterrichtsform macht eine schnellere Vorgehensweise in der ersten Hälfte der Einheit
notwendig. Der fragend-entwickelnde Unterricht mit seiner hohen Zeitökonomie ist hierfür
sehr gut geeignet.
Als schülerzentriertes Element kommt innerhalb des fragend-entwickelnden Unterrichts die
Partnerarbeit zum Einsatz. Soziales Lernen wird durch gegenseitige Impulse,
Rücksichtnahme, wechselseitige Hilfe und Kontrolle ermöglicht [7]. Bei komplizierten
Sachverhalten ist es oft nicht möglich, alle Probleme im Plenum zu beheben. Innerhalb einer
1 Hilbert Meyer benutzt einen sehr allgemein gefassten Begriff des Frontalunterrichts. Er versteht darunter„einen zumeist thematisch orientierten und sprachlich vermittelten Unterricht, in dem der Lernverband (dieKlasse) gemeinsam unterrichtet wird.“ [3, S.183]
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3. Didaktische und methodische Vorüberlegungen
Partnerarbeit können die Schüler oft schon viele Fragen unter sich beantworten. Im Plenum
steht dann genügend Zeit zur Verfügung, um die meist wenigen „Knackpunkte“ zu klären.
Der Übergang vom Speziellen (Natrium) zum Allgemeinen (Alkalimetalle) wurde bewusst
gewählt. Behandelt man die Elemente Lithium, Natrium und Kalium parallel, so sind sowohl
die Beschreibung der wichtigen Eigenschaften und als auch das abgestufte Verhalten dieser
Eigenschaften gleichzeitig Themen der Unterrichtsstunden. Werden die wichtigen
Eigenschaften jedoch zuerst an dem Element Natrium eingeführt und stellt man dann einen
Vergleich mit den Elementen Lithium und Kalium her, so erreicht man durch diese Trennung
eine Reduktion der Komplexität.
Die Lehrplaneinheit „Alkali- und Erdalkalimetalle“ bietet die Möglichkeit zu einem sehr
spannenden und vielseitigen Schülerpraktikum. Die Schüler können selbständig die Reaktion
von Lithium mit Wasser durchführen. Der entstehende Wasserstoff kann mit Hilfe der
Knallgasprobe nachgewiesen werden. In einem weiteren Schülerversuch kann dessen
Volumen bestimmt und somit die Stoffmengenverhältnisse der Reaktion berechnet werden.
Es fiel mir schwer, mich gegen diese Schülerpraktikum zu entscheiden. Einen sinnvollen
Einsatz dieses Praktikums sehe ich aber nur innerhalb eines Unterrichts, der die Elemente
Lithium, Natrium und Kalium gleichzeitig behandelt.
Die Inhalte des zweiten Abschnitts, wie Eigenschaften der Elemente Magnesium und Calcium
und deren Verbindungen, die Elementgruppe der Erdalkalimetalle und die Untersuchung auf
Flammenfärbung als analytische Methode werden vom Schüler selbstständig in Form eines
Lernzirkels erarbeitet. Ich habe mich für die offene Form des Lernzirkels entschieden. Hier
bauen die Inhalte der einzelnen Stationen nicht aufeinander auf, sie stellen geschlossene
Einheiten dar. Die Reihenfolge der Stationen kann somit von den einzelnen Gruppen beliebig
gewählt werden. Dies garantiert einerseits einen reibungsloseren Ablauf. Anderseits sind die
Schüler noch stärker an der Gestaltung des Unterrichts beteiligt. Der Lernzirkel ist im hohen
Maße schülerorientiert, Selbstorganisation und Selbständigkeit werden gefördert. Innerhalb
dieser Unterrichtsform wird dem Schüler „die Initiative und in hohem Maße auch die
Verantwortung für sein Lernen selbst überlassen“ [4, S.8] Den Lehrplanforderungen, „die
Schülerinnen und Schüler sollten möglichst oft Gelegenheit bekommen, eigene Wege zur
Lösung einer Frage zu erkunden, miteinander nach einer Antwort zu suchen, ihre eigene
Meinung einzubringen und Stellung zu beziehen“ [1, S.303] können ebenfalls nachgekommen
werden.
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3. Didaktische und methodische Vorüberlegungen
3.3 Ergebnissicherung, Kontrolle und Beurteilung des Lernerfolgs
Um den Schülern eine gezielte und gründliche Wiederholung zu gewährleisten, sind alle
wichtigen Ergebnisse einer Stunde in Form eines Tafelanschriebs, Hefteintrags oder durch das
Ausfüllen von Arbeitsblättern festgehalten worden. Ein vollständig geführtes Heft garantiert
aber noch keinen Lernerfolg. Dieser muss regelmäßig überprüft werden.
Die Kontrolle erfolgt zum einen über die mündlichen Leistungen, die von allen während der
Unterrichtseinheit eingefordert werden. Vor allem aber während der Wiederholungsphase, die
am Anfang vieler Stunden stehen soll, kann gut über den Lernerfolg der letzten Stunde
geurteilt werden. Zum anderen soll in einer abschließenden Klassenarbeit eine möglichst
objektive Lernzielkontrolle der gesamten Einheit erfolgen.
Innerhalb des Lernzirkels und des Schülerpraktikums zu den Hydroxiden der Alkalimetalle
sollen die Schüler selbstständig ihre Ergebnisse überprüfen.
4. Unterrichtsverlauf
4.1. Stundenübersicht
1. Stunde Mo. 30.05. Einstieg: Feuerwerk / Natrium als Metall
2. Stunde Do. 02.06. Natrium + Wasser (Qualitative Analyse)
3. Stunde Fr. 03.06. Natrium + Wasser (Quantitative Analyse)
HausaufgabeSelbstkontrolle der Parktikumsauswertung
Arbeitsblatt (A-8)
Planung:
Für diese Stunde ist das erste Schülerpraktikum vorgesehen. Innerhalb des Praktikums
inklusive Hausaufgabe sollen die Schüler sich alle vom Lehrplan geforderten Inhalte zu den
Hydroxiden der Alkalimetalle selbständig erarbeiten. Anhand eines am Schluss der Stunde
ausgeteilten Textes1 (A-8) sollen die Schüler ihre Auswertungen kontrollieren und weitere
Fragen zum Praktikum zuhause beantworten.
Alle Schülerpraktikas sollen in Dreiergruppen durchgeführt werden. Somit steht für jede
Gruppe ein Experimentiertisch zu Verfügung.
Da die inhaltliche Schwierigkeit dieser Stunde nicht allzu hoch liegt, ist keine Kontrolle im
Unterricht vorhergesehen, und der ausgeteilte Text muss ausreichen, um alle Unklarheiten zu
beseitigen. Da die Inhalte dieser Stunde sich in den Kommenden wiederholen werden, wird
allen Schüler nochmals eine Möglichkeit der Kontrolle geboten.
Versuch 4 des Schülerpraktikums ist auch als Überleitung zur nächsten Stunde gedacht, in der
die Gruppe der Alkalimetalle behandelt werden soll. Mit den ähnlichen Eigenschaften von1 Der Text setzt sich aus Abschnitten aus dem eingeführten Schulbuch zusammen.
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4. Unterrichtsverlauf
Lithium-, Natrium-, und Kaliumhydroxid lernen die Schüler hier erste gemeinsame
Eigenschaften der Alkalimetalle kennen.
Als weitere Hausaufgabe soll der Punkt „Reaktion des Hydroxids mit Wasser“ auf dem
Arbeitsblatt „Steckbrief Natrium“ (A-3) ausgefüllt werden.
Ziele:
Die Schüler sollen...
– wichtige Eigenschaften von Lithium-, Natrium-, und Kaliumhydroxid wissen.
– die Begriffe „hygroskopisch“ und „Natronlauge“ kennen.
– Alltagsbezüge der Alkalimetallhydroxide erfahren.
– sich im selbstständigen Experimentieren, Erarbeiten und Kontrollieren von Lerninhalten
üben.
– lernen, selbst Verantwortung für die Richtigkeit des Erarbeiteten tragen.
– sich in Teamarbeit üben.
Reflexion:
Mein Angebot der letzten Stunde, mit Problemen bei der Berechnung des
Stoffmengenverhältnisses zu mir zu kommen, wurde nicht ausgenützt. Auf mein Nachfragen,
ob es noch Schwierigkeiten gebe, wurden dann doch Probleme geäußert, die aber gemeinsam
geklärt konnten.
Diese war schnell besprochen und es konnte rechtzeitig mit dem Praktikum begonnen werden.
Die Schüler konzentrierten sich schnell auf die Experimente, deren Material aus Zeitgründen
von mir schon auf den Tischen bereitgestellt worden war, und kamen zügig voran. Sie
mussten immer wieder ermahnt werden, ihre Schutzbrillen zu tragen. Auch musste ich
mehrere Gruppen auf eine ausführlichere und genauere Auswertung der Versuche hinweisen.
Am Schluss blieb noch ausreichend Zeit, so dass alle Materialien noch innerhalb der Stunde
von den Schülern gesäubert und aufgeräumt werden konnten.
Insgesamt war ich mit der Stunde zufrieden, alle Versuche konnten bearbeitet werden und
auch bei der Stichprobenkontrolle der Auswertungen während der Stunde stieß auf viele
richtige Ergebnisse. Die Schüler sind daran gewöhnt selbständig zu experimentieren und auch
das Aufräumen verlief problemlos. Es bedurfte keiner großen Anweisungen, die Schüler
wussten selbst, was zu tun war und was wohin gehörte.
Betrachtet man den Unterricht aus Sichtweise der Schüler, so kann man von einem guten
Verständnis der Unterrichtsinhalte sprechen. Dieser Eindruck der Schüler deckt sich mit
meiner Einschätzung der mündlichen Leistungen und dem Ergebnis der Klassenarbeit. Somit
dürft ist ein Ziel „die Vermittlung der Lehrplaninhalte“ bei vielen Schülern erreicht worden
Die Frage, ob der Unterricht für die Schüler interessant und motivierend gestaltet war, kann
ich mit einem „Ja“ beantworten. Fast die Hälfte der Schüler nannten „interessante Versuche“
oder einen „interessanten Unterricht“ als positives Merkmal meines Unterrichts. Auch ich
hatte den Eindruck, dass ein Großteil der Klasse die meiste Zeit aufmerksam und engagiert am
Unterrichtsgeschehen beteiligt war.
Mehrere Gründe sprechen dafür, die unterrichtstragende Rolle des Experiments beizubehalten.
Die z.T. sehr eindrucksvollen Versuche konnten das Interesse der Schüler gewinnen, mehr
über das Thema zu erfahren. Der unterschiedliche Einsatz der Versuche, sowohl zur
Einführung und Erarbeitung neuer Sachverhalte als auch zur Bestätigung von Vermutungen,
konnte den Schüler einen guten Einblick in die naturwissenschaftliche Vorgehensweise geben.1 Die Evaluationsbögen befinden sich eingescannt im Anhang. Auf den Bögen sollten die Schüler ihre positiven
und negativen Eindrücke selbst formulieren.
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5. Schlussbetrachtung
So wurden „viele und interessante Versuche“ auch von 11 der 21 Schüler bei der Umfrage
positiv erwähnt.
Das selbstständige Experimentieren im Schülerpraktikum und die freie Gestaltung der
Stunden im Lernzirkel bereitete vielen Schülern Freude und sorgte für eine intensive
Auseinandersetzung mit der jeweiligen Thematik. Auch die Ergebnisse der Evaluation
unterstreichen diese Eindrücke.
Vier Schüler kritisierten den Einsatz von zu vielen Arbeitsblättern im Unterricht. Hier sehe
ich aber kaum eine Möglichkeit der Kritik nachzukommen. Ich denke, eine Reduzierung um
mehr als ein oder zwei Arbeitsblätter ist kaum möglich. Da aber dreiviertel Klasse mit der
Anzahl der Arbeitsblätter zurecht kam, ist eine Veränderung an dieser Stelle auch nicht
unbedingt notwendig.
All dies spricht dafür, die didaktische und methodische Gestaltung der Unterrichtseinheit
beizubehalten. So würde ich den Aufbau der einzelnen Stunden, den Gesamtablauf und die
eingesetzten Methoden nicht verändern.
Um die Schülerzentrierung des Unterrichts noch weiter zu verstärken, könnte eine
Präsentation miteinbezogen werden. Als sinnvollsten Weg hierfür, ohne die
Gesamtstundenzahl von 12 noch weiter zu erhöhen, sehe ich folgende Möglichkeit. Mit den
beiden Schülerpraktika zu den Alkalimetallhydroxiden und der Wirkungsweise eines
Abflussreinigers, sind zwei Stunden benötigt worden, die sich mit den Hydroxiden der
Alkalimetalle und deren Eigenschaften beschäftigen. Dies halte ich im Nachhinein vielleicht
für zu ausführlich. Ich denke, dass sich die wichtigen Inhalte dieser beiden Stunden in einem
Schülerpraktikum plus Hausaufgabe unterbringen lassen. So steht eine weitere Stunde zu
Verfügung. Diese würde ich zur Ergebniskontrolle des Lernzirkels hinzunehmen, die nun
zwei Stunden in Anspruch nehmen kann. Die Überprüfung könnte nun in Form einer
Präsentation erfolgen. Eine Gruppe kann ihre Station nur dann wechseln, wenn ich aufgrund
der ausgefüllten Arbeitsblätter den Eindruck habe, dass man sich mit allen Aufgaben und
Versuchen beschäftigt hat und keine groben Fehler gemacht worden sind. Die eigentliche
Kontrolle schließt sich an den praktischen Teil an und findet in Form einer Präsentation statt.
In zwei Stunden stellen die Gruppen ihre Ergebnisse vor. Jede Gruppe präsentiert die
Auswertung einer Station. Sind mehr Gruppen als Stationen vorhanden, so müssten einzelne
Station auf mehrere Gruppen aufgeteilt werden. Im Anschluss an jede Station werden
eventuelle Fehler in Form einer Diskussion richtig gestellt. Somit bleibt der gesamte
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5. Schlussbetrachtung
Lernzirkel „in den Händen“ der Schüler. Der Lehrer kann nun auch bei der Kontrolle im
Hintergrund bleiben und tritt lediglich als Moderator auf. Bei dem Schwierigkeitsgrad des
Lernzirkels wird es wohl selten vorkommen, dass Lehrer bei der Kontrolle mit seinem Wissen
eingreifen muss.
Fasst man die Schlussbetrachtung noch einmal zusammen, so kann man sagen, dass mit den
vorgeschlagenen Veränderungen, eine Unterrichtseinheit entstanden ist, die vielen wichtigen
Anforderung an einen guten Unterricht gerecht wird. Es hat mir viel Freunde bereit, die
Klasse in dieser Art und Weise zu unterrichten, und auch die Schüler hatten sich in meinem
Unterricht sehr wohl gefühlt hat.
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6. Literaturverzeichnis
6. Literaturverzeichnis
Allgemeine Literatur:
[1] Ministerium für Kultus und Sport Baden-Württemberg: Bildungsplan für Gymnasien.
Stuttgart 1994
[2] H. Meyer: Unterrichtsmethoden II: Praxisband. Cornelsen Verlag 2003 (10.Auflage)
[3] H.-D. Barke, G. Harsch: Chemiedidaktik Heute. Springer -Verlag Berlin Heidelberg
2001.
[4] I. Hegel: Lernziel: Stationsarbeit. Betz Verlag Weinheim und Basel. 1998
[5] G. Vollmer, G. Hoberg: Lernen und Leistung – Vom besseren Umgang mit Inform-
ationen (1. überarbeitete Auflage). Idee & Produkt Verlag Bonn 2000
[6] J. Reinmuth: Materialien zur Fachdidaktik Chemie „Schülerexperimente – Warum?“
[7] Kern-Felgner: Materialien zum Grundkurs Pädagogik „Partnerarbeit“
[8] ZDF (Mainz): Chemie, leicht gemacht Alkalimetalle. VHS-Videokassette D 1989
Schulbücher:
Schroedel: Chemie heute SI Baden Württemberg, 2004
Cornelsen: Chemie für Gymnasien Band1, 1994
Klett: Chemie Elemente SI, 1987
Diesterweg: Amino Chemie SI, 2002
Spezielle Literatur:
A.F. Hollemann, E. Wieberg: Lehrbuch der anorganischen Chemie, 1995
Materialien:
J. Reinmuth: Lernzirkel Alkali-/Erdalkalimetalle (überarbeitet nach einer Vorlage von