FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/HEROIMAGES CHECK IN ▼ U-Multirank 1 Hochschulranking 2014/15 3 Studieren ohne Abitur 4 Suche nach neuen Hochschulnamen 5 Charta »Familie in der Hochschule« 6 Der Numerus Clausus-Check 6 20 Jahre Hochschulentwicklung 7 Innovative Hochschulbeispiele 8 Strategisches Recruitment in der Lehrerbildung 9 Aus der aktuellen Arbeit 10 Soziale Verantwortung von Hochschulen 11 Rücklagen sind keine Haushaltsreste 11 Veranstaltungen 12 Mehr als 850 Hochschulen aus 74 Ländern, über 1.000 Fach- bereiche mit über 5.000 Studiengängen sind beim Start des neuen internationalen Hochschulvergleichs vertreten. Die Er- gebnisse bestätigen, dass es die »Besten 100 Hochschulen« über alle Dimensionen und Fächer hinweg nicht gibt. 95 Pro- zent der Hochschulen weisen eine Topplatzierung bei min- des tens einem der insgesamt 50 Indikatoren auf. Keine Hoch- schule ist bei mehr als 22 Indikatoren in der Spitzengruppe. Im Unterschied zu den existierenden globalen Rankings, die nur international orientierte Forschungsuniversitäten einbe- ziehen, umfasst U-Multirank ein breites Spektrum an unter- schiedlichen Hochschultypen. Auch hier zeigen die Ergebnisse, dass es wichtig ist, diese Diversität sichtbar zu machen: Über 300 Hochschulen werden mit U-Multirank zum ersten Mal in einem internationalen Ranking überhaupt sichtbar – mit häu- fig sehr guten Ergebnissen. Studieninteressierte und Studierende können mit U- Multirank im Internet Hochschulen auf allen Kontinenten vergleichen. Fernando Galán, Vizepräsident der European 1 Juni 2014 Ideen, Impulse und Informationen aus dem CHE U-Multirank: Neues weltweites Ranking zeigt die Vielfalt der Hochschulen Am 13. Mai 2014 gab die EU-Kommission die Veröffentlichung des weltweiten Hochschulvergleichs nach neuen Maßstäben bekannt. Denn U-Multirank unterscheidet sich grundlegend von den bis- her existierenden globalen Hochschulrankings: Es ist multi- dimensional, das heißt, es vergleicht die Hochschulen in den fünf verschiedenen Leistungsbereichen Studium und Lehre, For- schung, Wissenstransfer, internationale Orientierung und regio- nales Engagement, ohne daraus eine Gesamtplatzierung der Hochschule abzuleiten.
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CHECK I N - CHE Gemeinnütziges Centrum für ... · in diesem Indikator sortieren (siehe Grafik). Neben den deutschen bieten Hochschulen aus vielen Ländern dem auslandsinteressierten
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FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/HEROIM
AGES
CHECK IN▼
U-Multirank 1
Hochschulranking 2014/15 3
Studieren ohne Abitur 4
Suche nach neuen Hochschulnamen 5
Charta »Familie in der Hochschule« 6
Der Numerus Clausus-Check 6
20 Jahre Hochschulentwicklung 7
Innovative Hochschulbeispiele 8
Strategisches Recruitment in der
Lehrerbildung 9
Aus der aktuellen Arbeit 10
Soziale Verantwortung von
Hochschulen 11
Rücklagen sind keine Haushaltsreste 11
Veranstaltungen 12
Mehr als 850 Hochschulen aus 74 Ländern, über 1.000 Fach-bereiche mit über 5.000 Studiengängen sind beim Start desneuen internationalen Hochschulvergleichs vertreten. Die Er-gebnisse bestätigen, dass es die »Besten 100 Hochschulen«über alle Dimensionen und Fächer hinweg nicht gibt. 95 Pro-zent der Hochschulen weisen eine Topplatzierung bei min -des tens einem der insgesamt 50 Indikatoren auf. Keine Hoch-schule ist bei mehr als 22 Indikatoren in der Spitzengruppe.Im Unterschied zu den existierenden globalen Rankings, dienur international orientierte Forschungsuniversitäten einbe-ziehen, umfasst U-Multirank ein breites Spektrum an unter-schiedlichen Hochschultypen. Auch hier zeigen die Ergebnisse,dass es wichtig ist, diese Diversität sichtbar zu machen: Über300 Hochschulen werden mit U-Multirank zum ersten Mal ineinem internationalen Ranking überhaupt sichtbar – mit häu-fig sehr guten Ergebnissen.
Studieninteressierte und Studierende können mit U-Multirank im Internet Hochschulen auf allen Kontinentenvergleichen. Fernando Galán, Vizepräsident der European
1 Juni 2014Ideen, Impulse und Informationen aus dem CHE
U-Multirank: Neues weltweites Ranking zeigt die Vielfalt der HochschulenAm 13. Mai 2014 gab die EU-Kommission die Veröffentlichung des
weltweiten Hochschulvergleichs nach neuen Maßstäben bekannt.
Denn U-Multirank unterscheidet sich grundlegend von den bis-
her existierenden globalen Hochschulrankings: Es ist multi-
dimensional, das heißt, es vergleicht die Hochschulen in den
fünf verschiedenen Leistungsbereichen Studium und Lehre, For-
schung, Wissenstransfer, internationale Orientierung und regio-
nales Engagement, ohne daraus eine Gesamtplatzierung der
Hochschule abzuleiten.
wwww.umultirank.org
� R A N K I N G
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Student Union (ESU), schätzt U-Multirank als besondersnützlich für Studierende ein, weil es erstmals weltweitauch die Leistungen der Hochschulen in Studium und Lehreausweist. Ein Beispiel: Wer etwa einen Maschinenbau-master im Ausland machen möchte, kann sich zuerst einmaldie Hochschulen anzeigen lassen, die besonders internatio-nal ausgerichtet sind. Für die über 70 Hochschulen dieserVorauswahl bekommt man zunächst 15 Bewertungskriterienangeboten. Angenommen man interessiert sich für »Qualityof courses & teaching«, kann man die Liste nach der Leistungin diesem Indikator sortieren (siehe Grafik). Neben dendeutschen bieten Hochschulen aus vielen Ländern demauslandsinteressierten Nutzer hier gute Bedingungen.Vielleicht rückt das Kriterium »Student internships in theregion« bei der Recherche erstmals in den Fokus. Dannlohnt es sich, die beiden Hochschulen – in Kanada und inBelgien – einmal genauer anzusehen. Nicht zuletzt könnendie Indikatoren aber auch gegen andere ausgetauscht wer-den – die Möglichkeiten sind vielfältig und das Rankingpasst sich den Interessen der Nutzer(innen) an.
U-Multirank lässt bunte Vielfalt erkennen
Die farbige Darstellung der Ergebnisse – jeder Dimensionist eine Farbe zugeordnet – macht das Ranking trotz derumfangreichen Information im Internet leichter lesbar undsignalisiert zudem die vielfältigen Profile der Hochschulen.»U-Multirank ist das erste internationale Ranking, das unterschiedliche Profile von Hochschulen berücksichtigt:Fachhochschulen, spezialisierte Hochschulen oder auch regional orientierte Hochschulen sowie die internationalorientierten Forschungsuniversitäten«, erläutert CHE-Geschäftsführer Prof. Dr. Frank Ziegele und ergänzt: »U-Multirank bietet keine Rangliste der ›besten Hochschulen‹;es kommt, wie im deutschen CHE Hochschulranking, aufdie Kriterien der Nutzer an.« Wenn die Vielfalt an Profileneinbezogen wird, dann muss das Ranking dafür sorgen,dass Äpfel mit Äpfeln verglichen werden – deshalb kannman mit U-Multirank zunächst die Merkmale einer Hoch-
schule auswählen, bevor dann, bezogen auf diese Merkmale,ähnliche Hochschulen in einer Rankingliste erscheinen.
Auch in U-Multirank werden von den Hochschulen zurVerfügung gestellte Daten genutzt sowie die Ergebnisseaus einer der größten internationalen Befragung von Studierenden, an der mehr als 60.000 Studierende teilge-nommen haben. U-Multirank basiert in höherem Umfangals das CHE Hochschulranking auf Indikatoren aus interna-tionalen bibliometrischen und Patentdatenbanken. Für U-Multirank wurden zudem eine Reihe von neuen, innova-tiven Indikatoren entwickelt, die nicht nur die grundla-genorientierte Forschung erfassen, sondern auch Aspekteder stärker anwendungsbezogenen Forschung und des Wissenstransfers zeigen. Anders als im CHE Hochschul-ranking werden die Indikatoren jedoch nicht drei, sondernfünf Ranggruppen (von »sehr gut« bis »schwach«) zugeord-net. Zudem bietet U-Multirank über die fachbezogenen Vergleiche hinaus ein institutionelles Ranking, das z.B. für Entscheidungsträger an Hochschulen relevant seinkann.
63 Hochschulen aus Deutschland dabei
Zum Start von U-Multirank sind aus Deutschland 63 Hoch-schulen, Universitäten wie Fachhochschulen, einbezogenworden; 40 davon haben aktiv an den Befragungen teilge-nommen und umfangreiche Daten zur Verfügung gestellt. Alserste Fächer sind Maschinenbau, Elektro- und Informations-technik, Physik und Betriebswirtschaft dargestellt. In derzweiten Runde, die 2015 veröffentlicht wird, werden Psycho-logie, Informatik und Medizin dazukommen. Schon jetzt kön-nen sich Hochschulen für die Teilnahme an U-Multirank 2015registrieren. Für deutsche Hochschulen setzt die Teilnahmean U-Multirank gleichzeitig die Teilnahme am CHE Rankingvoraus, denn die Datenerhebungen für beide werden weitge-hend zusammengefasst. Das CHE will für die deutschenHochschulen bei einer Teilnahme an beiden Rankings denAufwand so gering wie möglich halten. Dazu soll der Fächer-zyklus mittelfristig weitestgehend harmonisiert werden.
U-Multirank ist ein
unabhängiges Ranking,
das auf Initiative der
EU Kommission von
einem internationalen
Netzwerk unter der
Führung des CHE Cen-
trum für Hochschul-
entwicklung und des
Center for Higher Edu-
cation Policy Studies
(CHEPS) in den Nieder-
landen mit weiteren
Partnern durchgeführt
worden ist.
Hochschulvergleich im Fach Maschinenbau, sortiert nach dem Studierendenurteil »Qualität der Kurse und Studium«
iGero Federkeil
p 0 52 41 . 97 61 30
e Gero.Federkeil
@che.de
wwww.das-ranking.de
R A N K I N G �
iPetra Giebisch
p 0 52 41 . 97 61 38
e Petra.Giebisch
@che.de
C H E C K U P 1 | 2 0 1 4 3
»I welcome the launch of this exciting new
development in higher education. U-Multirank
will enable students to make more informed
decisions about where to study and give us a
more accurate picture of how universities
perform.«
Androulla Vassiliou
European Commissioner for Education,
Culture, Multilingualism and Youth
»With a first-of-its-kind multi-dimensional
approach to comparing institutional
performance, U-Multirank is now putting
students and the public into the driver’s
seat of determining which universities are
doing well on what and why. It has the
potential to fundamentally transform our
views on the quality of higher education
and to create a genuinely level playing
field for universities.«
Andreas Schleicher
Director Education and Skills and Special
Advisor on Education Policy at the
Organisation for Economic Co-operation
and Development (OECD)
CHE-Rankingexperte
Gero Federkeil (links)
bekam auf der IREG-7-
Konferenz in London
das Zertifikat von Prof.
Dr. Jan Sadlak, IREG-
Präsident (Mitte), und
Dr. Klaus Hüfner, IREG
Ranking Audit Koordi -
nator (rechts), über-
reicht.
FOTO: IREG
FOTO: EUROPEAN COMMISSION
Die internationale Ranking-Expertengruppe IREG hatte nach einem
vollzogenen Audit zuvor im April bekannt gegeben, dass sich das
CHE Ranking ab sofort mit dem Gütesiegel »IREG approved«
schmücken darf. Das Gutachtergremium bewertete unter anderem
die Qualität der Veröffentlichung und Präsentation der Ergebnisse,
die Transparenz der Methoden sowie die interne Qualitätssiche-
rung. Auf der Basis eines Selbstberichtes erfolgte eine Begutach-
tung durch eine internationale Expertengruppe, deren Mitglieder
nicht selbst an der Erstellung von Rankings beteiligt sind.
Positiv hervorgehoben wurden beim CHE Ranking besonders
der multidimensionale Ansatz, der es Studieninteressierten ermög-
licht, individuelle Prioritäten bei der Auswahl zu setzen, sowie die
vollständige Transparenz in Bezug auf Methodik und Datenerhe-
bung. Die IREG-Experten lobten ebenfalls die Publikationsstrategie,
die neben einer Auswahl der Ergebnisse im jährlich erscheinenden
»ZEIT Studienführer« auch eine kostenlose Präsentation der Ergeb-
nisse im Internet unter www.ranking.zeit.de vorsieht. Die Zertifi-
zierung durch die Expertengruppe IREG erfolgt analog zu den im
Hochschulbereich üblichen Akkreditierungsverfahren unter Feder-
führung internationaler Experten. Die Begutachtungen können
Rankings beantragen, die bereits mindestens zweimal veröffent-
licht wurden. Als insgesamt erst drittes Hochschulranking welt-
weit erhielt das CHE Ranking das IREG-Zertifikat – und gleich mit ei-
ner Bewertung von 89 Prozent der maximal möglichen Punktzahl.
Das Qualitätslabel gilt für drei Jahre bis zum 31. Dezember 2017.
Am 5. Mai wurde das CHE Hochschulranking für den deutschspra-
chigen Raum mit den aktualisierten Daten zu den Fächern Betriebs-
wirtschaftslehre, Wirtschaftswissenschaften und Volkswirtschaft,
Die Öffnung der Hochschulen für Studierende ohne schuli-
sche Hochschulzugangsberechtigung schreitet weiter voran.
Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des CHE.
Der Anteil der Studienanfänger(innen) ohne Abitur und
Fach hochschulreife erreicht nach 2,3 Prozent in 2011 mit 2,5
Prozent im Jahr 2012 einen neuen Höchststand. Mit Branden-
burg wird im Jahr 2014 zudem das letzte Bundesland den
allgemeinen Hochschulzugang für Meister(innen) und In ha -
ber (innen) gleichgestellter Aufstiegsfortbildungen eröffnen.
Die Studie untersucht die Veränderungen der gesetzlichenRahmenbedingungen und die quantitative Entwicklungdes Studierens ohne Abitur und Fachhochschulreife. In bei-den Bereichen lassen sich in den letzten Jahren positiveEntwicklungen beobachten. Gerade die rechtlichen Zu-gangsmöglichkeiten sind besser als je zuvor. Mit Blick aufzukünftige Entwicklungen wird es in den nächsten Jahren
insbesondere um die konkrete Gestaltung von Durchlässig-keit auf der Ebene der Hochschulen gehen. Schon jetzt zeigtsich, dass dies einigen Hochschulen besonders gut gelingt.Fachhochschulen sind besonders attraktiv für Studierendeohne schulische Hochschulzugangsberechtigung: Ihr Anteilliegt an Fachhochschulen bei 3,3 Prozent, während es anUniversitäten nur 2,0 Prozent aller Studienanfänger(innen)sind. Insbesondere Anbieter flexi bler Studienmodelle sind fürdie Zielgruppe attraktiv. Hochschulen mit Fernstudiengän-gen weisen deshalb einen hohen Anteil von Studierenden oh-ne Abitur auf, wie etwa die FernUniversität Hagen mit 35,6Prozent.
Die Untersuchung ist zugleich die jährliche Aktualisie-rung des Monitorings und der kontinuierliche Abgleich mitneuen rechtlichen Regelungen für das Online-Portal.
In den zurückliegenden zehn Jahren haben zunehmend
mehr Hochschulen damit begonnen, Qualitätsmanage-
mentsysteme (QM-Systeme) zu implementieren. Dabei han-
delt es sich um mehrjährige, anspruchsvolle Vorhaben, bei
deren Umsetzung oft viele Fragen und Probleme entstehen.
Vor diesem Hintergrund macht das CHE in einer neuen Pu-blikation aktuelle empirische Erkenntnisse und Erfah-rungswissen zugänglich, welche Universitäten und Fach-hochschulen bei ihrer Arbeit unterstützen können. Unterdem Titel »Implementierung von Qualitätsmanagementsys-temen – Erfahrungen aus der Hochschulpraxis« bietenzehn Autor(inn)en sowohl Einblicke in laufende Aufbaupro-zesse als auch übergeordnete Analysen zu hochschultypi-schen QM-Systemen und deren Erfolgsfaktoren, zum Um-gang mit Problemen und Widerständen sowie zu Entschei-dungskriterien pro und contra Systemakkreditierung. DieBeiträge stammen aus dem Kreis der Teilnehmer(innen)und Dozent(inn)en des CHE-Jahresprogramms zu Aufbauund zur Implementierung von QM-Systemen in Hochschulen.
Seit 2010 fanden bislang drei Durchgänge dieses Fortbil-dungsprogramms statt, bei dem jeweils bis zu 15 Qualitäts-entwickler(innen) aus Universitäten und Fachhochschulenein Jahr lang ihre Projekte vorantreiben und dabei von Fach-expert(inn)en gecoacht werden. Der nächste Durchgangwird im Januar 2015 starten. Nähere Informationen undAnmeldemöglichkeiten werden ab Juli 2014 auf der Web-seite des CHE unter der Rubrik »Hochschulkurs« zur Verfü-gung stehen.
Eine Printversion kann beim Verlag W. Bertelsmann unter
wwww.wbv.de/che bestellt werden.
Know-how zum Aufbau von QM-Systemen
AP
ARBEITSPAPIER NR. 172 | NOVEMBER 2013
Sigrun NickelSindy DuongSaskia Ulrich
Informationsstrukturen zur Beurteilung vonLeistungen in Forschung, Lehre und StudiumAkteure und Datenangebote in Deutschland
Duong, Sindy;
Püttmann, Vitus:
Studieren ohne Abitur:
Stillstand oder
Fortent wick lung?
Eine Analyse der
aktuellen Rahmen -
bedingungen und
Daten
w www.che.de/
downloads/CHE_
AP_177_Studieren
_ohne_Abitur_
2014.pdf
FOTO: C. HÖFELMEYER
C H E C K U P 1 | 2 0 1 4 5
M A R K E T I N G �
Das Hamburger Volksparkstadion heißt inzwischen »Imtech Arena« – seit 2000 trägt es nun schon den
vierten Namen. Ein häufiger Namenswechsel erschwert natürlich die Identifikation. Hochschulen, die in
Deutschland mitunter auf eine lange Tradition zurückblicken, benennen sich nicht so leichtfertig um
wie ein Fußballstadion. Hochschulen mit gut passendem, gut positioniertem Namen haben auch keinen
entsprechenden Leidensdruck.
Etliche Hochschulen haben sich in den letzten Jahren einenneuen Namen gegeben, etwa weil der institutionelle An-spruch oder das fachliche Profil im bisherigen Namen nicht(oder nicht mehr) ausreichend deutlich wurde. Auch eineVeränderung des Fächerspektrums oder der Standortemachte mancherorts eine Namensänderung notwendig.
Ein guter Hochschulname bringt die Identität einerHochschule auf den Punkt und verdeutlicht ihre Positionie-rung und ihr Profil. Er unterstützt die inhaltliche Arbeit derHochschule, indem er sie kommunikativ positiv positio-niert – also Erwartungen weckt, Vertrauen schafft undLeistungen verspricht. Angesichts dieser hohen Bedeutungdes Hochschulnamens gestaltet sich der Prozess der Namensfindung hochschulintern oft hitzig und emotional.
Das CHE-Arbeitspapier »Sich einen Namen machen – Krite-rien für die Namensgebung von Hochschulen« bereitetübersichtlich auf, worauf Hochschulen bei einer Umbenen-nung achten sollten. Es erläutert, wie verschiedene Namens -optionen gegeneinander abgewogen werden können undwie der Namenswechsel zu gestalten ist. Die Autoren,Marketingfachmann Markus F. Langer (Leiter Friendraising& Fundraising der Stiftung Universität Hildesheim) und Ulrich Müller (Projektleiter beim CHE), haben zehn Kriterienentwickelt, die als objektivierende Bezugsgröße jenseits sub-jektiver Geschmacksfragen eine sachgerechte Entscheidungvorbereiten und erleichtern.
Die fiktive »Fachhochschule für Nautik, Schiffs -
betriebstechnik und Seetouristik Aurich – Emden –
Norden« erwägt eine Umbenennung. Eine zusam-
menfassende Visualisierung des Abschneidens
verschiedener Namensoptionen (hier: Schifffahrts-
Hochschule Ostfriesland) in den zehn Bewertungs -
ebenen erleichtert eine Einschätzung, welche
Funktionen ein Name stark bzw. schwach erfüllt.
Suche nach einem neuen HochschulnamenKriterien für eine Umbenennung von Hochschulen
Klare regionale Zuordnung
Positive Konnotation
aller Namensbestandteile
Adäquate Darstellung des
institutionellen Anspruchs100908070605040302010
Bekanntheit und Verständlichkeit
aller Namensbestandteile
Internationale
Einsetzbarkeit
Klare Kennzeichnung
des fachlichen Profils
Hinweis auf überfachliche
Profilelemente
Kürze und Prägnanz
des Namens
Möglichkeit
sinnvoller Kurzform
Verdeutlichung von Kontinuität
bzw. Neuorientierung
iUlrich Müller
p 0 52 41 . 97 61 56
e Ulrich.Mueller
@che.de
AP
ARBEITSPAPIER NR. 170 | JANUAR 2014
Ulrich MüllerMarkus F. Langer
„Sich einen Namen machen“ - Kriterien für die Namensgebung von Hochschulen
Müller, Ulrich;
Langer, Markus F.:
Sich einen Namen
machen
Kriterien für die
Namensgebung von
Hochschulen
w www.che.de/
hochschulnamen
Schifffahrts-Hochschule Ostfriesland (SHO)
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� V I E L F A L T
47 Hochschulen bekennen sich zu einer Charta »Familie in
der Hochschule«. Damit verpflichten sich die Unterzeichner-
hochschulen »zu einer wertschätzenden, familienorientier-
ten Führungskultur«.
Erstmalig gab es am 26. und 27. Mai 2014 im Rahmen einervon den Clubhochschulen und dem CHE ausgerichteten Ta-gung an der Leibniz Universität Hannover die Möglichkeit,die Charta zu unterzeichnen.
Die Charta thematisiert die Bereiche Führung und Be-treuung, Forschung, Arbeits- und Studienbedingungen, Ge-sundheitsförderung, Infrastruktur und Vernetzung. Diedafür formulierten Verpflichtungen gehen dabei weit überMindeststandards hinaus. Mit der Unterzeichnung derCharta verpflichten sich die Hochschulen und Wissen-schaftseinrichtungen öffentlich dazu, die festgelegten Stan-dards selbstverantwortlich umzusetzen und langfristigweiterzuentwickeln. Das bedeutet konkret auch dieBerücksichtigung in Steuerungsinstrumenten sowie in derOrganisations- und Personalentwicklung; auch Ressourcenmüssen bereitgestellt werden. Die Hochschulen demons -trieren mit der Unterschrift unter die Charta öffentlich ihre
gesellschaftliche Verantwortung als Bildungs- und Lebens -orte, an denen die Vereinbarkeit von Familie mit Studium,Beruf oder Wissenschaft gelebt wird. Die Unterzeichnerder Charta verpflichten sich auch, Transparenz über ihrefamilien orientierten Maßnahmen herzustellen und an denDiskussionen im Club aktiv teilzunehmen.
Entwickelt wurden die Standards vom Best Practice-Club »Familie in der Hochschule«. Mit dem Hochschul-verbund Best Practice-Club »Familie in der Hochschule«existiert seit 2008 ein einmaliges Netzwerk von Hochschu-len, das über eine langjährige Erfahrung zur Initiierungund Umsetzung von Maßnahmen für Familienorientierungan Hochschulen verfügt.
Der Wortlaut der Charta findet sich unter
w www.familie-in-der-hochschule.de/charta.
Alle Informationen zur Charta und zum Beitritt
sowie zur Arbeit des Best Practice-Clubs unter
wwww.familie-in-der-hochschule.de.
Hochschulen verpflichten sich zu mehr Familienorientierung
Charta »Familie in der Hochschule«
Das CHE hat die Anteile zulassungsbeschränkter Studien -
gänge (NC-Quoten) analysiert. Es zeigen sich große Unter-
schiede. In den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen
sind NC-Quoten von deutlich über 60 Prozent zu finden.
Erheblich niedriger sind sie in Thüringen oder Schleswig-
Holstein mit unter 29 Prozent.
Es gibt dabei einen Zusammenhang zwischen der NC-Quoteund der Zunahme der Studienanfängerzahlen zwischen denWintersemestern 2005/06 und 2012/13. Seit 2005 stieg dieZahl der Studienanfänger(innen) um fast 43 Prozent. Dembegegnen die Hochschulen häufig mit Zulassungsbeschrän-kungen. Län der mit einem stärkeren Zuwachs habentenden ziell einen größeren Anteil an NC-Studiengängen.Das zeigt einerseits, dass die Hochschulen flexibel auf dieNachfrage nach Studienplätzen reagieren, dass sie anderer-seits aber auch an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Nach wievor gibt es mit dem Hochschulpakt nur ein zeitlich be-schränktes Programm zum Umgang mit dem steigendenWunsch nach akademischer Bildung, aber keine systemati-sche und dauerhafte Finanzierungslösung.
n 32 bis unter 35n 35 bis unter 47 n 47 bis unter 58
n 58 bis unter 60n 60 und mehr
Große Unterschiede in den Zugangsbedingungen
Der Numerus Clausus-Check
AP
ARBEITSPAPIER NR. 178 | APRIL 2014
Gunvald HerdinCort-Denis Hachmeister
Der CHE Numerus Clausus-Check 2013/14Eine Analyse des Anteils von NC-Studiengängen in den einzelnen Bundesländern
Herdin, Gunvald;
Hachmeister, Cort-Denis:
Der CHE Numerus
Clausus-Check 2013/14
w www.che.de/
numerus-clausus-
check
Die beiden Geschäfts -
führer des Centrums für
Hochschul entwicklung:
Prof. Dr. Frank Ziegele
(links) und Dr. Jörg
Dräger (unten).
C H E C K U P 1 | 2 0 1 4 7
H O C H S C H U L E N T W I C K L U N G
Das CHE wurde im Mai 1994 von der Bertelsmann Stiftung
und der Hochschulrektorenkonferenz gegründet. Was waren
die drängendsten Herausforderungen damals?
Ziegele: Damals galt es, die staatlichen Hochschulen inDeutschland handlungsfähiger zu machen und für den in-ternationalen Wettbewerb zu stärken. Das CHE setzte sichentsprechend für die »entfesselte Hochschule« ein. Es gingum mehr Autonomie, einen eigenverantwortlichen Umgangmit den Ressourcen und bessere Rahmenbedingungendurch Transparenz und Wettbewerb. In ihrem Innerenmussten sich die Hochschulen mit neuen Leitungsstruktu-ren und Managementinstrumenten darauf einstellen. Sol-che Strukturen schaffen die Voraussetzungen für einenBeitrag der Hochschulen zur gesellschaftlichen Entwick-lung; jetzt kommt es darauf an, wie sie genutzt werden.
20 Jahre nach CHE-Gründung nehmen Sie nun eine beson-
dere gesellschaftliche Herausforderung in den Blick, vor der
das Wissenschaftssystem steht: Sie behaupten, Hochschul-
bildung werde zum Normalfall. Wie kommen Sie darauf?
Dräger: Über die Hälfte eines Jahrgangs erwirbt die Studi-enberechtigung, die meisten gehen auch an die Hochschu-len. Alleine seit 2005 stieg die Zahl der Studienanfängerum mehr als 40 Prozent; 2,6 Millionen Menschen absolvie-ren zurzeit ein Studium. Im Vergleich der vergangenenzwanzig Jahre erlangen heute mehr als doppelt so vieleMenschen jährlich einen Hochschulabschluss.
Schon vor 20 Jahren wurde behauptet, es gebe zu viele Aka-
demikerinnen und Akademiker, aber keine Handwerker.
Dräger: Wir leben in einer freiheitlichen Gesellschaft; derDrang zu höherer Bildung lässt sich nicht aufhalten. Zuklären ist somit: Wie gehen wir mit dem Facharbeiterman-gel um? Was bedeutet der Ansturm für das Hochschul-system und die einzelnen Hochschulen? Wie können wir alldenjenigen, die Hochschulbildung anstreben, gerecht wer-den? Bisher ist das Hochschulsystem nicht darauf ausgelegt.
Heißt das, es muss mehr Geld in die Hochschulen fließen?
Ziegele: Damit alleine ist es nicht getan, denn es geht nichtnur um mehr Räume oder zusätzliche Lehrkräfte. Die Heraus -forderung ist vielfältiger. Wir können nicht mehr nur vom»Normalstudierenden« ausgehen, der kurz nach dem Abiins Vollzeitstudium geht und danach seiner Alma Materden Rücken kehrt. Wir müssen auch den Handwerksmeis -tern ohne Abitur, den Studierenden mit Familienaufgabenoder dem Ingenieur, der aus dem Beruf heraus eine passge-naue Weiterbildung sucht, Zugänge und Unterstützung bie-ten. Die Studierendenschaft ist schon jetzt bunter alsfrüher und auch der Trend wird sich verstärken.
Was bedeutet das konkret?
Dräger: Das CHE wird sich im Jubiläumsjahr mit dem Stu-dium als Normalfall befassen. Was müsste sich z.B. in derStudieneingangsphase ändern? Oder an der Studienfinan-zierung? Kann man durch digitale Angebote das Studiumso persönlich anpassen, dass trotz vieler Studierender einindividueller Studien -verlauf möglich wird?Untersuchungen undImpulse auch aus an-deren Ländern sollenauf einem Symposiumim Dezember Gele-genheit geben, ge-meinsam mit Interes-sierten aus Praxisund Politik innovativeHandlungsoptionenzu entwickeln. Dafür wird derzeit eine Broschüre erstellt,die in der zweiten Jahreshälfte veröffentlicht wird.
Ziegele: Und wir richten die Projekte des CHE so aus, dasssie dazu beitragen, den Trend zum Studieren als Normalfallerfolgreich zu gestalten. Indem wir z.B. das Informations-portal »Studieren ohne Abitur« bereitstellen, erleichterndie dort enthaltenen Informationen beruflich Qualifiziertenden Studieneinstieg.
Immer mehr Studierwillige und eine immer buntere Studierendenschaft: In seinem
Jubiläumsjahr beschäftigt sich das CHE intensiv mit der Frage, was es bedeutet,
wenn Hochschulbildung zum Normalfall wird.
Ein Interview mit den Geschäfts führern des CHE, Dr. Jörg Dräger und Prof. Dr. Frank Ziegele
CHE-Symposium Wenn Studieren zum Normalfall wird –
Handlungsoptionen für Hochschulen und Politik
4./5. Dezember 2014, dbb-Forum, Berlin
V O R A N K Ü N D I G U N G
20 Jahre Hochschulentwicklung:Studieren wird zum Normalfall
8 C H E C K U P 1 | 2 0 1 4
� H O C H S C H U L T Y P E N
iLukas Bischof
p 030.233 22 67 42
e Lukas.Bischof
@che-consult.de
Die Anforderungen an das deutsche Hochschulsystem ver-ändern sich: Themen wie offener und verbreiteter Hoch-schulzugang, lebenslanges Lernen und Akademisierungder Berufsqualifizierung gewinnen an Bedeutung. Gleich-zeitig sorgt die demographische Entwicklung dafür, dassHochschulen an strukturschwachen Standorten zuneh-mend Probleme haben werden, ihr Angebot aufrechtzuer-halten. Hochschulen im Ausland haben spannende Antwor-ten auf die sich ändernden Rahmenbedingungen gefunden,von denen wir lernen können.
Am South Essex College of Further and Higher Educa -tion in Großbritannien ist beispielsweise für Studieninter-essierte ein fehlender Schulabschluss kein Hindernis. Dortwerden Studienprogramme, Kurse und Lehrgänge auf ver-schiedenen Qualifikationsniveaus angeboten – für Studie-rende von 14 bis 99 Jahren. Im Gegensatz zum deutschenSystem vereint das Essex College Ausbildungsphasen vonSchule und Beruf und begleitet Lernende durch die ver-schiedenen Stufen ihres Bildungsprozesses.
Den flexiblen Umgang mit regionalen Herausforderun-gen illustriert die University of the Highlands and Islands.Ein Netzwerk von 13 Colleges und Forschungszentren sowie
mehr als 50 Lernzentren ist neben dem Hauptsitz im schot-tischen Inverness über die gesamte, wenig bevölkerte Regi-on verteilt. Sogar über die Landesgrenzen hinweg operiertdie University of the South Pacific, die für zwölf Inselstaa-ten des Pazifikraumes ein gemeinsames Hochschulangebotbereitstellt.
Ebenfalls dünn besiedelt ist der Norden Islands, wo dieHochschule Hólar die drei Studienfächer Meeresbiologie,Tourismus und Islandpferde anbietet – alles Bereiche, dieganz speziell auf die 4.000 Einwohner des Ortes zuge-schnitten sind.
Solch spezialisierte Institutionen hätten es in Deutsch-land schwerer, den Status einer Hochschule zu erhalten,folgern die Autoren der Studie »Auch das ist Hochschule?!«.Grund hierfür ist ein restriktiv definiertes deutsches Hoch-schulverständnis, das Angebote behindert, die sich fle-xibler am gesellschaftlichen oder regionalen Bedarf orien-tieren. Eine von insgesamt sechs Empfehlungen der Studieist daher, dass Länder und Wissenschaftsrat eine allgemei-ne »Experimentierklausel« vorsehen sollten. Diese könnteinnovative Hochschulprofile mit einer entsprechendenQualitätssicherung und Transparenz künftig ermöglichen.
Innovative Hochschulbeispieleaus aller Welt Wie können Hochschulen auf sich verändernde gesellschaftliche und demographische
Herausforderungen reagieren? Dieser Frage ist das CHE-Arbeitspapier »Auch das ist
Hochschule?!« nachgegangen und zeigt anhand von acht Beispielen, wie weit andere
Alles, was keine Volluniversität klassischer Prägung ist,wird in Deutschland zunächst einmal skeptisch beäugt. Ei-ne spezialisierte Hochschule in Hólar mit den Studien-fächern Meeresbiologie, Tourismus und Islandpferde hättees bei uns schwer, als solche akzeptiert bzw. akkreditiertzu werden. Warum eigentlich?
Schließlich steht auch die deutsche Hochschulland-schaft vor komplexen Herausforderungen. Die Gruppe derStudierenden wird immer heterogener und größer. Gleich-zeitig macht es die demographische Entwicklung immerschwieriger, jenseits von Ballungsgebieten einen normalenHochschulbetrieb zu organisieren. Wenn Hochschulbil-dung der Normalfall und Vielfalt unter den Studierendendie Regel wird, können wir uns solche Abschottungen undeine Angst vor allem, was keiner klassischen Universitätentspricht, nicht mehr leisten.
Was wir jetzt brauchen, ist kein neuer Hochschultyp, der indas System integriert wird, wie im Falle der Fachhochschu-len oder Berufsakademien. Gefragt ist ein offenerer Hoch-schulbegriff, der innovative Profile zulässt.
Diese müssen natürlich Mindeststandards erfüllen. Nursollte nicht länger die Fläche der Lehrgebäude, die Zahl derProfessoren oder die Anzahl der Bücher in der Bibliothekim Vordergrund stehen. Am Ende zählt eben auch, dass eine Hochschule die Bedürfnisse einer Bevölkerungsgrup-pe, Region oder Branche erfüllt und den Absolventinnenund Absolventen ein erfolg reicher Einstieg auf dem Ar-beitsmarkt oder in der Wissenschaft gelingt. Denn neueHochschulen sollten nicht beweisen müssen, dass sie denbis-herigen Institutionen vergleichbar sind, sondern dasssie gebraucht werden und ihre selbstgesetzten Aufgabener füllen.
S T A N DP U N K T Plädoyer für einen offeneren Hochschulbegriff
AP
ARBEITSPAPIER NR. 176 | JANUAR 2014
Lukas BischofUlrich Müller
unter Mitarbeit von Daria YatsenkoFrederic Neuss
„Auch das ist Hochschule?!“Neue Herausforderungen erfordern einen o�enen Hochschulbegri�
Bischof, Lukas;
Muller, Ulrich:
Auch das ist
Hochschule?!
Neue Herausforderun -
gen erfordern einen
offenen Hochschul -
begriff
w www.che.de/
downloads/CHE_
AP_176_Auch_das_
ist_Hochschule.pdf
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Über das Ziel besteht Einigkeit: An den Schulen werdenLehrkräfte gebraucht, die sich für diesen vielseitigen Berufbegeistern können und den hohen Anforderungen auch aufDauer gewachsen sind. Interessent(inn)en für ein Lehramts-studium müssen gezielt adressiert und gewonnen werden.Des Weiteren sollten verschiedene Formen der Beratungund Eignungsabklärung miteinander kombiniert werden.Es bedarf dafür eines deutschlandweiten Konsenses überdie Rahmenbedingungen strategischen Recruitments undder systematischen Kombination verschiedener Maßnahmen.
Informationen und gezielte Ansprache
Informationskampagnen setzen idealerweise schon in derOberstufe an, können unterschiedliche Zielgruppen an-sprechen und stellen potenziellen Lehramtskandidat(inn)endas Lehramtsstudium bzw. den Lehrerberuf als interessanteberufliche Perspektive vor. Gilt es, einer heterogener wer-denden Schülerschaft eine ebenso bunte Zusammenset-zung der Lehrerschaft gegenüberzustellen, müssen auchbisher unterrepräsentierte Zielgruppen adressiert werden.Zum einen sind hier die Länder gefragt, die mehrheitlichbereits entsprechende Informationskampagnen anbieten.Zum anderen sind die Hochschulen gefordert. Von den be-fragten Hochschulen macht derzeit jede zweite Werbungfür ein Lehramtsstudium. Zwei Drittel haben Projekte initi-iert, die für die gezielte Aufnahme eines Lehramtsstudiumsin den MINT-Fächern werben. Für bislang unterrepräsen-tierte Zielgruppen ist es ein Drittel.
Beratungsangebote und Eignungsabklärung
Neben Informationen und einer gezielten Ansprache be-darf es Beratungsgespräche, die Studieninteressierte undStudierende zu individueller und persönlicher Reflexionermuntern und idealerweise von praktischen Erfahrungenbegleitet werden. Verpflichtende Beratungsgespräche sindbislang an jeder zwanzigsten Hochschule vorgesehen.Noch weiter geht die Eignungsabklärung. Hierzu zählenunter anderem (Online-)Self-Assessments, Assessment-Center und Praktika mit dem Ziel der Eignungsreflexion.Solche Maßnahmen zur Betrachtung der individuellen Pas-sung von Person und Beruf sollten Länder wie Hochschu-len verpflichtend vorsehen. So könnten Ausstiege aus demLehramtsstudium oder dem Lehrerberuf vermindert wer-den. Um angehende Lehrer(innen) wie auch Lehrkräfte inihrer persönlichen und professionsbezogenen Entwicklungzu unterstützen und zu begleiten, sollten solche Angeboteprozessbegleitend angelegt sein. Eine systematische Eig-nungsabklärung findet bisher jedoch selten statt. ZehnLänder machen keine gesetzlichen Vorgaben zur Eignungs-abklärung. Ein Eignungspraktikum sehen vier Länder und40 Prozent der befragten Hochschulen obligatorisch vor.Ebenfalls in vier Ländern ist die Teilnahme an einem (On-line-)Self-Assessment verpflichtend vorgesehen. Häufigerwerden Eignungstests angeboten – sie gibt es an etwa jederzweiten Hochschule.
iDominik Baedorf
p 0 52 41 . 97 61 76
e Dominik.Baedorf
@che.de
L E H R E R B I L D U N G �
Die Besten für den Lehrerberuf gewinnen – wie das gelingen könnte und was Länder und
Hochschulen bisher dafür tun, darüber gibt die aktuelle Sonderpublikation des Monitors
Lehrerbildung »Strategisches Recruitment von zukünftigen Lehrerinnen und Lehrern –
sinnvoll und machbar?!« Auskunft.
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/GOLDFA
ERY
Strategisches Recruitment in der Lehrerbildung
www.monitor-lehrerbildung.de
Eine Sonderpublikation aus dem Projekt »Monitor Lehrerbildung«
Strategisches Recruitment von zukünftigen Lehrerinnen und Lehrern –
Rücklagenmanagement und Finanzplanung an deutschen Hochschulen
unter Mitarbeit von
Sophie Reimers
Elena Reumschüssel
Güttner, Andrea; Manthe, Rainald:
Risikomanagement?
Rucklagenmanagement und Finanzplanung
an deutschen Hochschulen
w wwww.che.de/downloads/
CHE_AP_162_Ruecklagenmanagement.pdf
� A U S D E R A K T U E L L E N A R B E I T
H O C H S C H U L M A N A G E M E N T �
C H E C K U P 1 | 2 0 1 4 1 1
iHannah Leichsenring
p 030 .233 22 67 58
e Hannah.Leichsenring
@che-consult.de
Anfang 2014 startete das EU-Tempus-Projekt ESPRIT, das
die soziale Verantwortung von Hochschulen nicht nur unter-
suchen, sondern fördern möchte. Über Social Responsibility
wird viel geredet, aber es gibt oft keine klare Vorstellung
davon, was gemeint sein könnte. Das Projekt kann diese
Diskussion voranbringen, indem es den Begriff für Hoch-
schulen präzisiert.
Initiiert wurde ESPRIT von der National Student Union inIsrael. Es wird von der Ben Gurion Universität in Beer Shevageleitet. Beteiligt sind fünf Hochschulen in Israel, dreiHochschulen in Europa, die European Student Union (ESU)und CHE Consult.
Im Projekt wird zunächst ein thematischer Rahmen beschrie-ben. Er umfasst Aspekte wie Gleichberechtigung in Bezug aufpersönliche Merkmale, Umweltschutz und ethisches Verhal-ten der Institution. Für jeden Aspekt werden Indikatoren undgegebenenfalls Benchmarks entwickelt, anhand derer dieHochschulen ihren Status quo ermitteln und entsprechendeVerbesserungsmaßnahmen einleiten können.
Am Ende des dreijährigen Projekts wird es für die Hoch-schulen möglich sein, mehrere Dimensionen von Social Res-ponsibility auf der Basis von Indikatoren zu beschreiben. Siekönnen sich mit anderen Hochschulen vergleichen und von-einander lernen. Später soll das Instrument für interessierteHochschulen aus anderen Ländern adaptiert werden können.
iDr. Christian Berthold
p 030.233 22 67 40
e Christian.Berthold
@che-consult.de
Soziale Verantwortung von HochschulenBenchmarking für Social Responsibility
In etlichen Ländern gewähren die Parlamente den Hoch-
schulen eine mehrjährige Planungssicherheit in Form von
Hochschulverträgen. In Baden-Württemberg trägt dieser
Vertrag den Namen Solidarpakt. Gegenwärtig wird die dritte
Auflage verhandelt.
Für jedes Parlament bedeutet ein solcher Pakt den Verzichtauf ein zentrales Recht, da den Hochschulen ein praktischnicht mehr zu verhandelnder Etat garantiert wird. Die Verhandlungen sind komplex, weil zu berücksichtigen ist,dass die Hochschulen inzwischen für mehr Bereiche die finanzielle Verantwortung tragen und Risiken absichernmüssen.
In Baden-Württemberg hat sich in den letzten Jahrenbeispielsweise der Handlungsspielraum der Hochschulenverringert, weil bei den Energiekosten die Sachmittel mit
den Kostensteigerungen nicht mitgestiegen sind. Die Hoch-schulen müssen Rücklagen bilden, die in der derzeitigenVerhandlung jedoch nicht als Haushaltsreste missinterpre-tiert werden dürfen.
Eine Untersuchung von CHE Consult hat gezeigt, dassdie größten Anteile der vermeintlichen Haushaltsrestezweckgebunden sind. Faktisch übersteigen die geltendenVerpflichtungen der Hochschulen die Rücklagen deutlich.Das sind neben Berufungszusagen besonders die fixiertenBeteiligungen an Baumaßnahmen.
Die Hochschulen übernehmen mehr und mehr Verant-wortung auch für finanzielle Risiken. Es ist wichtig, dass inder staatlichen Steuerung dann nicht alte Denkweisendurch eine unpassende Terminologie perpetuiert werden.Man muss unterscheiden. Rücklagen sind keine Haushalts-reste.
Rücklagen sind keine HaushaltsresteBaden-Württemberg im Solidarpakt III
Das Programm behandelt in insgesamt neun Veranstaltungs-tagen die Themenkomplexe:
1. Modul
Führen von komplexen Wissensorganisationen – die eigeneRolle im Präsidium/Rektorat verstehen und entwickeln
2. Modul
Führen im Kontext hochschulinterner Konstellationen – interne Kommunikation und Personalführung
3. Modul
Führen im Kontext externer Anforderungen – Politik, Wirtschaft und Medien
Termine
18.–20. September 2014, 5.–7. Februar 2015 und 28.–30. Mai 2015
Die Teilnahme an dem Programm wird vom Stifterverband für die Deutsche
Wissenschaft finanziell unterstützt.
n Verstärkung für U-Multirank
Seit Mai 2014 ist Teresa Stahl fest im
U-Multirank-Team dabei. Sie hat
Soziale Arbeit (Bachelor) an der FH
Köln sowie Wirtschaftswissenschaften
(Bachelor) an der Universität Pader -
born und Statistische Wissenschaften
(Master) an der Universität Bielefeld
studiert. Seit September 2013 unter-
stützte sie das U-Multirank-Team
schon als studentische Hilfskraft.
CHE INTERN
wwww.hochschulkurs.de
wwww.che.de/Veranstaltung
CHE-Symposium Wenn Studieren zum Normalfall wird –
Handlungsoptionen für Hochschulen und Politik
4./5. Dezember 2014, dbb-Forum, Berlin
»Es war ein Privileg, am ersten Durchgang des Programms ›Führung als Chance‹ teil-nehmen zu können. … Das Format und die Inhalte der drei Module der Fortbildungwaren kenntnisreich auf die Bedürfnisse der Zielgruppe abgestimmt. Die Veranstal-tung wurde aus meiner Sicht in vollem Umfang ihrem Motto gerecht, vor allem dieChancen von Führungsaufgaben in der Hochschulleitung herauszustreichen und dabeiWege und Strategien aufzuzeigen, wie eine sorgfältige Situationsanalyse und eine um-sichtige Entwicklung von zielorientierten Strategien dabei helfen können, Führung-schancen erfolgreich zu nutzen. … Bereichernd war auch der Erfahrungsaustausch mitden anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Veranstaltung sowie die ausgezeich-nete und vertrauensvolle Atmosphäre, die eine Teilnahme von Modul zu Modul zu ei-ner wachsenden Freude machte.«