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Kleinwindanlagen Rund 230 Datenblätter mit detaillierten
InformationenOrientierung für Bauherren, Architekten und Landwirte
durch Fachartikel und Checklisten recht Übersicht zum
Genehmigungsrecht in den Bundesländern
handbuch der technik, genehmigung und wirtschaftlichkeit kleiner
windräder
Bwe-MARktÜBeRsICht spezial
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Liebe Leserinnen und Leser, das Interesse am thema der
kleinwindenergie wächst. Nicht nur auf den Vorzeige-märkten in den
UsA und Großbritannien. Auch in Deutschland interessieren sich tag
für tag immer mehr eigenheimbesitzer und Landwirte für diese
erneuerbare und dezentrale Möglichkeit, energie zu produzieren. Der
Bau einer kleinwindenergieanlage (kWeA) will gut und vorausschauend
geplant sein. Die Installation einer kWeA im eigenen Garten oder
auf dem Dach ist ein arbeits-intensiver Prozess. kleinwindenergie
ist komplex! Die BWe-Marktübersicht „kleinwindanlagen“ bietet Ihnen
eine erste hilfestellung im unübersichtlichen Dschungel der
kleinwindenergie. Von den ersten Grundüber-legungen („Lohnt sich
eine kWeA überhaupt bei mir im Garten?“ und „haben wir ausreichend
Wind?“) über baurechtliche Fragen („Was darf ich eigentlich in
unserem Bundesland errichten?“) bis hin zur Auswahl einer Anlage
finden sie zahlreiche Anregungen, die Ihnen helfen, eine sinnvolle
und ökonomische Investition zu tätigen. Auf rund 230 Daten blättern
erhalten sie einen umfangreichen Überblick der auf dem Markt verfüg
baren kleinwindanlagen. energiesparen und energieproduktion fängt
im kleinen an. Wir haben heute die Chance und Aufgabe, die Weichen
so zu stellen, dass erneuerbare energien die tragende säule des
zukünftigen energiesystems werden. Ich wünsche Ihnen bei der
Lektüre viel spaß und hoffe, dass sie alle nötigen Informati-onen
für Ihr Projekt in unserer Marktübersicht „kleinwindanlagen“
finden.
Ihr
hermann Albers, Präsident Bundesverband Windenergie e.V.
eDItoRIAL Kleinwind in den Startlöchern
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Bwe-MARktÜBeRsICht Kleinwindanlagen
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inhalt
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6 | grüner Strom vom eigenen dachklimawandel, Abkehr von den
großen stromkonzernen, energie-Autonomie: Immer mehr Menschen
wollen ihren strom selbst erzeugen. Nach der solarenergie rückt
jetzt die kleinwindkraft in den Fokus und weltweit springen die
Installa-tionszahlen an. Doch in Deutschland ist noch viel zu tun,
bevor aus dem Aufwind ein sturm wird.
14 | Faszination Kleinwind
20 | Vision Kleinwind: architektonische Modelle für die
windenergie in der Stadt. Mit einer handvoll Windrädern auf einem
Dach in Dresden ließe sich in einem Jahr genug strom erzeugen, um
ein elektroauto einmal um die Welt zu schicken. sonne und Wind
können auf „energiedächern“ verbrauchernah strom liefern. Nicht nur
in Dresden.
24 | leitfaden für die eigene KleinwindanlageWie findet man ohne
großen Aufwand heraus, ob eine kleinwindanlage auf dem eigenen
Grundstück sinnvoll ist? Wo stelle ich sie auf? Welche Anlage ist
für meinen standort die beste Wahl? Wir haben für sie einen
praktischen kurz-Leitfaden für die erste grobe Planung einer
kleinwindanlage erstellt.
30 | energieautonomie: Vom Stromnetz unabhängige Systeme
Inselsysteme mit Wind, sonne und Diesel.
32 | INteRVIeW „wir brauchen ein einheitliches
Baurecht“kleinwindexperte Uwe hallenga über offizielles und weniger
offizielles Bauen in Deutschland, das verflixte Baurecht und den
ein-Prozent-standort, an dem kleinwindanlagen wirtschaftlich
sind.
34 | wirtschaftlichkeit: wie steht's mit der rendite?
kleinwindanlagen sind bezogen auf ihre Nennleistung gut doppelt so
teuer wie ihre großen Geschwister. Ihre Wirtschaftlichkeit steht
und fällt mit standort, Nabenhöhe und Anlagentechnik. Darum braucht
es dringend die nach Leistung gestaffelte einspeisevergütung, wie
sie hier vorgeschlagen wird.
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20 244 Bwe-MARktÜBeRsICht Kleinwindanlagen
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38 | Qualität und technische Standards: Orientierung tut not Wer
sich eine kleinwindanlage zulegt, ist in aller Regel erstkunde. Der
Markt ist unübersichtlich und bietet Laien bisher zu wenig
vergleichbare Angaben zu Qualität und Leistung der angebotenen
Anlagen. Doch ohne angemessene orientie-rung der kunden und ohne
Qualitätssicherung könnte die kleinwind das Vertrauen ihrer kunden
verspielen. hersteller sollten ihre technischen Angaben an
internationalen standards orientieren.
43 | „Vorsicht bei herstellerangaben“Viele hersteller von
kleinwindenergieanlagen locken kunden mit übertrieben
optimistischen Leistungs- und ertrags-angaben. Frank Albers,
Bereichsleiter für site Assessment und Power Performance bei der
windtest grevenbroich Gmbh, erklärt, was davon zu halten ist.
44 | genehmigungsrecht von Kleinwindanlagen: ein
FlickenteppichDie fehlende Praxis bei Baugenehmigungs- und
Aufsichtsbehörden stellt Anlagenprojektierer vor große Probleme.
Viele berichten von Unkenntnis, skepsis und als überzogen
empfundenen Anforderungen vonseiten der Bauaufsichts-behörden. ein
einheitliches Recht fehlt. hier erfahren sie, worauf bei der
Planung einer kleinwindanlage zu achten ist.
49 | investitionen und Betriebskosten: worauf zu achten ist!
Banken und Versicherungen stellen sich auf den Markt der kleinwind
anlagen ein.
50 | tipps: Buch und internet
52 | erläuterungen zu den technischen daten
Übersicht der Kleinwindanlagen 54datenblätter Kleinwindanlagen
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Adressverzeichnis 170
Impressum 174
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FaSzinatiOn Kleinwind
Grüner strom vom eigenen Dach
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FaSzinatiOn Kleinwind
Grüner strom vom eigenen Dach
300 watt Kleinwindenergieanlage auf einem Privathaus in
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Brunsbüttel ist das, was man einen guten Windstandort nennt.
Über der Nordsee hat die Luft Zeit, sich zu sammeln. Dann fällt sie
hart ins Land. kein Berg und kein Wald stellt sich in den Weg. An
dieser stürmischen küste gingen schon vor Jahrzehnten die ersten
Windräder in Betrieb. heute stehen ihre Nachfolger zu
hunderttausen-den in aller Welt und ersetzen Atomkraftwerke und
kohlenmeiler. einige Pioniere wollen hier jetzt wieder einen Anfang
wagen: Mit ganz kleinen Windrädern. Andreas von hertzberg steht
direkt neben einem sportplatz in Bruns-büttel, ein umstrittenes
kernkraftwerk liegt nicht weit von hier an der elbe. Auf einem
kleinen erdhügel hat seine Firma hier ein hellgrünes kleines
Windrädchen aufgebaut. Von hertzberg ist Vertriebsleiter bei smart
Power systems (sPe) in Itzehoe. Die Firma hat sich auf
Leistungs-elektronik spezialisiert, sie stellt elektronische
Baugruppen und steu-erungen her und baut komponenten für
kleinwindanlagen. Doch von hertzberg hat ein Problem: Dutzende
kleinwindanlagen sind heute auf dem Markt. Besonders in
Großbritannien und den UsA haben die Ma-schinchen sich eine große
Fangemeinde geschaffen. Ausgerechnet beim langjährigen
Wind-Weltmeister Deutschland aber führen sie noch ein
Nischendasein. Darum will sPe hier zusammen mit der Ahlf
elektrotech-nik aus Brunsbüttel verschiedene Anlagen vorführen.
„Wir verstehen das Projekt als schaufenster für kleinwindanlagen“
sagt von hertzberg. Ursprünglich wollte die Firma bloß einen
elektrischen Umrichter testen und kaufte sich das grüne Windrad.
Doch dann hat sich die Idee ver-selbstständigt: Vier weitere
Windräder sollen folgen, mehrere hersteller haben angeboten, hier
ihre Windräder aufzubauen. „Die Firmen sind auf dem gleichen stand
wie wir. sie haben Anlagen für einen schnell wach-senden Markt
entwickelt. hier müssen sie sich jetzt bewähren“, sagt
von hertzberg. Jeder Interessent könne dann sehen, wie
zuverlässig kleinwind funktioniert. Anfang 2011 soll er stehen: Der
erste 50-kilo-watt (kW)-Demowindpark für kleinwindanlagen in
Deutschland. „allee deS wandelS“ Die kleinwindanlagen erleben
hierzulande einen lange nicht für möglich gehaltenen Aufschwung.
Während die großen Windräder inzwischen einen großen teil der
deutschen stromversorgung sicherstellen und solaranlagen ein
hausdach nach dem anderen erobern, fragen sich immer mehr Menschen:
kann ich mit so einem Maschinchen nicht auch etwas für das klima
und die eigene stromversorgung tun? „Der Wind schreibt keine
Rechnung“– slogans wie dieser leuchten plötzlich vielen Leuten ein.
„Die Nachfrage bewegt sich in die Mitte der Gesellschaft“, sagt Uwe
hallenga, Windenergie-Gutachter, Betreiber der Internetseite
„www.kleinwindanlagen.de“ und altgedienter Vorkämpfer dieser Form
der eigenstromversorgung.
Klimawandel, abkehr von den großen Stromkonzernen,
energie-autonomie: immer mehr Menschen wollen ihren Strom selbst
erzeugen. Nach der solar-energie rückt jetzt die kleinwindkraft in
den Fokus und weltweit springen die
Installationszahlen an. Doch in Deutschland ist noch viel zu
tun, bevor aus dem
Aufwind ein sturm wird.
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ob die Familie mit eigenem Garten, der hobby-kapitän mit seinem
Acht-Meter-Freizeitboot oder ein kleines Unternehmen mit
ungenutzten Dächern – selbst der RWe-konzern investiert in den
Aufbau einer eige-nen kleinwind-Firma. Alle wollen jetzt dabei
sein. kleinwindanlagen erzeugen an den abgelegensten orten strom.
sie laden die Batterien von Ferienhäusern auf, versorgen schiffe
und Mobilfunkmasten im Gebirge, und auch in der Antarktis dient der
Wind Forschern als energiequelle. selbst Nomaden in der Mongolei
nutzen Windkraft – 2006 legte die Weltbank ein Projekt auf, um ihre
stromver-sorgung zu fördern. Die Windräder sind so klein, dass sie
auf dem Pferd transportiert werden können. Wo experten jahrelang
nur eine Bastelecke sahen, ist heute Fantasie drin:
„kleinwindanlagen erobern die stadt“, titelt das ZDF Magazin
„Umwelt“ im oktober 2010, „Abiturient wirbelt mit Mini-Windrädern
die Wirtschaft auf“, behauptet die hannoversche Zeitung. Manche
Bürgermeister setzen beim Abschied von kohle, Öl und Atom auf die
geflügelten kleinen Anlagen: Die stadt Diepholz sucht in ihrer
Gemeinde standorte für 30 bis 50 kleinwindräder. Gelsenkirchen und
herten wollen im alten kohlerevier auf einer „Allee des Wandels“
hunderte von kleinwindanlagen zu einem ein-Megawatt-kraftwerk
verbinden. Die Großindustrie mobilisiert derweil Risikokapital:
sollte der große kleinwind-Boom beginnen, will Innogy, die
enerneuerbare-energie-tochter des RWe-konzerns, nicht unvorbereitet
sein. 2008 kaufte sich RWe Innogy mit einer Minderheitsbeteiligung
von 7,5 Millionen euro beim britischen kleinwindhersteller Quiet
Revolution ein. Dessen Zug-pferd ist eine fünf Meter hohe
Windanlage mit Vertikalachse und einer Leistung von sechs kilowatt.
Je nach standort und Windverhältnissen
ergibt das laut hersteller eine Jahresleistung zwischen 3.000
und 7.500 kWh – genug, um ein bis zwei Durchschnittshaushalte in
Deutschland mit strom zu versorgen. Zwei dieser Windräder stehen in
essen demonstrativ auf der Autobahn A40 im herzen des Reviers, auf
dem Gebäude des essener technologie- und entwicklungs-Centrums
(eteC). hier hat RWe Innogy eine Pilotan-lage installiert. „Wir
wollen kleinwindanlagen in die serienproduktion überführen und
kommerziell nutzbar machen“, sagt olaf heil, Leiter des Bereichs
Wasserkraft & Neue technologien. Noch seien kleinwindanla-gen
zwar nicht wirtschaftlich, doch technisch seien einige weit
ausge-reift. „Bei entsprechenden Rahmenbedingungen und
kostendegression durch Massenfabrikation kön-nen sie unserer
Meinung nach in wenigen Jahren günstiger als solarstrom-Anlagen
betrieben werden“, schwärmt der Mann.
Kleinwindenergie in der Stadt:
Quietrevolution-turbinen auf dem
dach eines Bürohauses in croyden,
london.
ländliche idylle: Kleinwindenergieanlage in twixlum bei
emden
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Bwe-MARktÜBeRsICht Kleinwindanlagen
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uSa und grOßBritannien an der SPitze Die Zukunft der Branche
kann man heute in den Vereinigten staaten besichtigen. sie sind der
größte Absatzmarkt für kleinwindanlagen und der wichtigste
hersteller. Während die amerikanische Wirtschaft insgesamt unter
den Folgen der Finanzkrise litt, stiegen die Verkaufs-zahlen für
kleinwindräder 2009 gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozent. Das
entspricht 10.000 neuen Windrädern und einem Umsatz von 82,4
Millionen Dollar. Zusammengerechnet drehen sich in den UsA kleine
Windräder mit einer Leistung von 100 Megawatt. Nach Angaben des
amerikanischen Windverbandes AWeA wurde die hälfte dieser Leistung
erst in den vergangenen drei Jahren aufgestellt. Die
kleinwindbranche in den UsA sieht sich am Anfang eines lang
anhaltenden Aufschwungs. obwohl viele private Interessenten ihre
kaufentscheidung angesichts der wirtschaftlichen Lage noch
hinaus-
zögern, rechnen die 15 größten hersteller für die nächsten fünf
Jahre mit einem exponentiellen Wachstum: 2015 werde die in den UsA
instal-lierte Gesamtleistung 1.000 Megawatt erreichen. Dieser
optimismus speist sich vor allem aus den steuerbegünstigungen, die
der kongress im herbst 2008 beschlossen hatte. Bis 2016 gewähren
die UsA käufern von kleinwindanlagen einen Freibetrag in höhe von
30 Prozent des Anschaffungspreises. Nach den UsA liegen die größten
Märkte für kleinwind in kanada und Großbritannien. Der britische
Windverband RenewableUk (ehemals BWeA) schätzt, dass kleine
Windräder derzeit für über 1.700 Arbeitsplät-ze auf der Insel
verantwortlich sind. Über die hälfte der dort produ-zierten Anlagen
geht inzwischen in den export. Der Windverband ist zuversichtlich,
dass der Markt 2010 um 180 Prozent wächst. 2010: einSPeiSeVergÜtung
in england Den Aufschwung für die kleine Windkraft bringt in
Großbritannien eine einspeisevergütung – ein system, das in
Deutschland auch für solaranlagen, Biomasse-kraftwerke und
Windkraft angewendet wird. Im königreich gibt es seit dem 1. April
2010 für strom aus Windrädern bis 1,5 kW umgerechnet 40,3 Cent pro
kilowattstunde über einen Zeit-raum von 20 Jahren. strom aus
Anlagen über 1,5 bis 15 kW wird mit 31,1 Cent vergütet. Die
britische Regierung hat damit ihre Förderpolitik
typisch amerikanisch: western windpumpe in Fort worth, texas
nähe zur uS-Politik:
Kleinwindenergieanlage am Botanischen garten,
vor dem capitol in washington.
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Bwe-MARktÜBeRsICht Kleinwindanlagen
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deutlich verändert. Bislang bekamen Betreiber von
kleinwindrädern einen Zuschuss von bis zu 30 Prozent der
Anschaffungs- und Installa-tionskosten. Das hatte jedoch vor allem
die Anlagenpreise in die höhe getrieben und dazu geführt, dass
nicht immer die zuverlässigsten Anlagen aufgestellt wurden. Der
einspeisetarif bietet jetzt einen Anreiz, die Anlagen nach ihrer
Qualität und Leistungsfähigkeit auszusuchen. einen anderen Weg hat
Dänemark gewählt. Dort können kleinwind-betreiber seit Juni 2010
ihren Zähler einfach rückwärts laufen lassen, wenn sie strom in das
Netz einspeisen. so erhalten sie unbürokratisch eine Vergütung in
höhe des tarifs, den sie als stromkunden bezahlen. In den meisten
Ländern verhält es sich jedoch ähnlich wie in Deutsch-land. Der
amerikanische Windverband AWeA hat in einer studie 2010 gezeigt,
dass es in 33 Ländern wie Australien, Frankreich, spanien,
südafrika und der Ukraine eine einspeisevergütung für Windkraft
gibt. einen eigenen tarif für kleinwindräder haben neben
Großbritannien bis-lang aber nur Irland, Israel und die schweiz. In
den UsA, dem größten Absatzmarkt, herrscht ein Flickenteppich
verschiedener Förderungsin-strumente vor. In einigen staaten können
die Betreiber den stromzähler rückwärts laufen lassen, eine
einspeisevergütung für kleinwindstrom garantiert bislang erst der
Bundesstaat Vermont. In kanada hat die Pro-vinz Nova scotia im
oktober die einführung einer kleinwindvergütung für Anlagen bis 50
kW angekündigt. euPhOrie? Oder realität? In Deutschland ist die
Realität der Windrädchen trotz aller euphorie bescheiden. Noch
machen technik, Baurecht und auch die kosten den Befürwortern das
Leben schwer. „es sind noch viele Vorserienanlagen
mit zum teil fragwürdigen Leistungsangaben auf dem Markt“, sagt
Andreas von hertzberg mit Blick auf den kleinen test-Park bei
Bruns-büttel. „Bei den Anlagen, die sie hier sehen werden, können
sie jedoch sicher sein, dass die hersteller auch zu den
Leistungsdaten stehen, die sie angeben.“ Der Park soll Vertrauen in
die technik schaffen. Und die Wirtschaftlichkeit? Wolfgang Zwick
ist ein Pionier der privaten Windnutzung. Vor siebzehn Jahren baute
er seinen ersten savonius-Rotor noch selbst. heute dreht sich auf
seinem Privatgrundstück in hesel bei Leer ein fünfflügeliger Rotor
von Future energy mit einem kilowatt Leistung. Zwick wird oft
gefragt, wann er mit seiner kleinen Windkraft denn Geld verdienen
wird. „Nie!“, sagt der Mann in beschwingtem rheinischen tonfall. er
lässt das Ausrufezeichen hinter dem „Nie“ dann gerne ein wenig
nachklingen. Die einzigen, für die sich eine kleinwindanlage
derzeit rechnen könne, seien Landwirte oder kleingewerbetreibende,
die den gesamten strom des Windrades selber verbrauchen und somit
die einsparungen in ihrer stromrechnung gegenrechnen können. Da
geht es dann typischerweise um Anlagengrößen zwischen fünf und zehn
kilowatt. Die Masten dafür sind schon fünfzehn oder zwanzig Meter
hoch. Zwick rechnet mit kosten von 3.000 und 3.500 euro je kilowatt
Leistung für Anlagen unter zehn kW. Zum Vergleich: Bei den großen
Geschwistern liegen die Investiti-onen in der Größe von 1.000 euro
je kW, also bei einem Drittel. Zwick ist vor Jahren aus dem
Rheinland nach ostfriesland gezogen. „kleinwind macht hier in
Norddeutschland besonderen spaß“, sagt er. „Man hat Platz – und
Wind.“ Zwischen 250 und 350 kilowattstun-den speist sein Windrad
jährlich ins Netz ein, aus seiner solaranlage kommen sogar noch
einmal 1.500 kW dazu. Für ein zweites kleinwindrad hat er den Mast
schon gebaut. Bei dem soll dann die Windausbeute
windlader am aus Salz gebauten "hotel de Playa Blanca" in der
Salar de uyuni im altiplano in Bolivien
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auch besser sein. Der erste Mast steht nämlich zu nah am haus
und an den Bäumen. „Da können sie genauso gut eine solaranlage im
keller installieren“, sagt Zwick. Die Ausbeute des Windrades
abzuschätzen, das hat ihm die erfahrung gezeigt, ist ohnehin der
schwierigste teil des Projektes. er empfiehlt Pri-vatnutzern, im
Baumarkt einen Funkwindmesser für 100 euro zu kaufen und ein halbes
Jahr lang an einem kleinen Mast zu montieren. „Wenn der bei sturm
fünf Meter pro sekunde anzeigt, obwohl es eigentlich 20 Meter sein
müssten, dann lassen sie das lieber“, sagt Zwick.
Selten wirtSchaFtlich Für Zwick ist die Windkraft ein hobby. Und
das gilt heute wohl für die meisten kleinwind-Fans. Für einen
anhaltenden Aufschwung müssten sich die Investitionen in Zukunft
aber für viele Leute lohnen, wenigstens kostendeckend sein. Wer
heute mit einem kleinwindrad strom erzeugt und diesen ins Netz
abgibt, bekommt – so will es das erneuerbare-energien-Gesetz (eeG)
– eine einspeisevergütung von 9,2 Cent pro kilowattstunde, und zwar
für maximal fünf Jahre. Wirtschaftlich sind diese 9,2 Cent jedoch
nur für die Großanlagen mit ihren viel niedrigeren Investitionen je
kilowatt.
Privatleute haben zwar die Möglichkeit, selbst erzeugten strom
im eige-nen haushalt zu verbrauchen. Mit jeder kilowattstunde
sparen sie dann
rund 19 Cent. Aber den strom, den sie erzeugen, können sie nicht
immer verbrauchen. etwa, wenn der Wind nachts weht: Im Gegensatz zu
einem landwirtschaftlichen Betrieb verbrauchen Privatleute dann
kaum strom. entsprechend begrenzt sind die einsparmöglichkeiten –
und damit die Aussichten, die Ausgaben wieder einzuspielen. Der
Bundesverband Windenergie (BWe) fordert genauso wie der
Bun-desverband kleinwindanlagen (BVkW) darum schon lange eine
eigene einspeisevergütung für kleinwindanlagen im eeG. Der BWe hat
die In-vestitions- und Betriebskosten jetzt in einer studie
ermitteln lassen. Um kleinwindanlagen wirtschaftlich zu betreiben,
müsste der strom aus Anlagen bis 5 kW mit 25 Cent/kWh vergütet
werden; Anlagen bis zu 30 kW sollten 20 Cent bekommen, darüber soll
der tarif für Anlagen bis 100 kW langsam auf 10 Cent absinken (vgl.
seite 34 ff). Der Bundestag könnte diese Änderungen in die
kommenden Novelle des eeG aufnehmen. Baurecht und QualitätSPrOBleMe
Um bei den Zuwachsraten in Deutschland den turbo zu zünden, müsste
auch das Baurecht renoviert werden. Nach wie vor gibt es keine
bundes-einheitliche Regelung für die Aufstellung von
kleinwindanlagen. Recht-lich gesehen erlaubt das Bundesbaugesetz
den Bau der Anlagen, die Landesbauverordnungen schränken dieses
Recht jedoch ein (vgl. seite 44). Dadurch variieren die Vorgaben
und Verfahren nicht nur von Bun-desland zu Bundesland. selbst
innerhalb eines Landes kann man sich
testfeld in den niederlanden
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Bwe-MARktÜBeRsICht Kleinwindanlagen
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noch weit entfernt von einer zertifizierung:
verschiedene Kleinwindenergieanlagen in einem
testfeld im ländlichen china.
nicht auf eine einheitliche Genehmigungspraxis verlassen. es
kommt vor, dass zwei benachbarte Landkreise gegensätzlich
entscheiden. Und vielerorts klagen Antragsteller über willkürliche
oder schleppende Bearbeitung und Genehmigung. Das raubt herstellern
wie Betreibern von kleinwindrädern Zeit, Geld und letztlich
energie. Auch die hersteller machen es den Bauwilligen nicht
leicht, die Qualität der Anlagen ist mitunter schwer einzuschätzen.
In Internetforen be-klagen sich unzufriedene kunden über
sturmschäden an Rotorblättern, ausgefallene Generatoren und
Probleme bei der ersatzteilbeschaffung nach dem konkurs eines
herstellers. Und nicht zuletzt haben einzelne schwarze schafe unter
den herstellern dem Ruf der Branche mit Fanta-sieangaben zur
stromausbeute geschadet, die – träfen sie zu – die Phy-sik besiegen
würden. „einem Pkw-hersteller, der behauptet, ein Auto mit 35 Ps
fahre 210 kilometer die stunde, glaubt kein Mensch“, sagt
Windmüller Zwick. es sei noch einige Aufklärung nötig, bis
potenzielle kunden die Leistungsangaben für kleinwindanlagen
richtig einschätzen könnten. zertiFizierung SchaFFt Sicherheit ein
Weg, die Richtigkeit der Angaben und die Qualität der
kleinwind-räder für den Nutzer sicherzustellen, wären
Zertifizierungen. Der Germanische Lloyd etwa führt derzeit eine
handvoll solcher Verfahren für kleinwindanlagen durch, bei denen
beispielsweise die sicherheit
oder die schallemissionen untersucht werden. Die britische
Regierung hat zuletzt den Druck auf die hersteller erhöht, indem
sie die einspeise-vergütung für kleinwindanlagen an die Bedingung
gekoppelt hat, dass diese nach dem britischen Microgeneration
Certification scheme (MCs) zertifiziert sind. Für ausländische
Anbieter von kleinwindanlagen ist das siegel allerdings
zwiespältig: seine Anforderungen decken sich nicht mit
internationalen standards. „Wer in england Anlagen verkaufen will,
dem hat es die dortige Regierung nicht einfach gemacht“, sagt Fabio
Pollicino von der Abteilung erneuerbare energien Zertifizierung
beim Germanischen Lloyd. Denn die koppelung der Vergütung an die
MCs-Zertifizierung ist selbst in Großbritannien nicht unumstritten.
Der dortige Windenergieverband RenewableUk kritisierte, dass auf
hersteller, die ihre Anlagen zertifi-zieren lassen, kosten in höhe
von rund 100.000 Pfund (118.000 euro) zukämen. Alex Murley, bei
RenewableUk für kleinwind zuständig, sagte dazu kürzlich dem
„Guardian“: „Wenn wir nicht aufpassen, schießen wir uns selbst in
den Fuß.“ Denn die erfolgsstory „kleinwind“, davon ist Murley
überzeugt, hat gerade erst begonnen. Nicht nur in
Großbritannien.
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