Bundesländer, Grundgesetz und Wahlen Politik in der ... · Bildung: Man bildet das Passiv mit werden + Partizip II. Präsens: Eine Partei wird von dem Wähler gewählt. Präteritum:
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9/APolitik und Gesellschaft 2
11. RAAbits DaZ • Februar 2018 Seite 01 / 42
Aufbaustufe
Bundesländer, Grundgesetz und Wahlen Politik in der Bundesrepublik kennenlernen
Ein Beitrag von Petra Schappert, Stuttgart Illustriert von Oliver Wetterauer, Stuttgart, und Wolfgang Zettlmeier, Barbing
– politische Struktur Deutschlands – Demokratie und Rechtsstaat – Grundgesetz und Grundrechte – Solidarprinzip – Schulsystem – Staat und Religion
Kommunen zeigen sich auch in den regelmäßig wiederkehrenden Wahlen. Nicht dargestellt sind hier Besonderheiten wie Regierungsbezirke in einigen größeren Bundesländern, Bezirksverwaltungen in Großstädten oder besondere Verwaltungseinheiten wie etwa Kommunalverbände. Gehen Sie hier ggf. gezielt auf die lokalen Besonderheiten am Lernort ein. Das Thema eignet sich auch zur weitergehenden Arbeit mit Karten bzw. dem Schulatlas. So könnten beispielsweise die Grenzen von Regierungsbezirken in einer schwarz-weiß kopierten Karte nachgezeichnet und deren Verwaltungssitze markiert werden.
Grundkenntnisse über das Grundgesetz sind für ein Verständnis des deutschen Staates wichtig. Obwohl die Artikel im Grundgesetz nicht allzu detailreich sind, ist die juristische Sprache selbst für deutsche Muttersprachler nicht immer einfach. Die Differenzierungsaufgabe 3 erfordert daher sprachliche Hilfestellung durch die Lehrkraft. Die Schülergruppen können im Anschluss „ihr“ Grundrecht vorstellen.
Die Bundestagswahl wird als besonders wichtige Wahl herangezogen. Das recht komplexe Thema von Überhang- und Ausgleichsmandaten wird im fiktiven Gespräch nur angerissen.
Auch die Auswahl der Parteien entspricht der Präsenz im aktuellen Bundestag. Die Beschreibung der Parteien ist bewusst kurz gehalten.
Je nach Vorwissen und Alter der Schüler können Sie auch Namen bereits bekannter Politiker sammeln und recherchieren bzw. überprüfen lassen, welcher Partei diese angehören und was ihre Funktion ist. Diese Aufgabe kann durch eine Auswahl an Ausschnitten aus Zeitungen oder Zeitschriften unterstützt werden.
Schule gehört zu den Politikbereichen, die in Deutschland zu den föderalen Kompetenzen gehören. Dementsprechend kann das abgebildete Schaubild nur exemplarisch sein, unter Umständen gibt es in Ihrem Bundesland andere Schulformen oder die Schulen werden für einen längeren Zeitraum besucht.
Religion ist eng mit der Suche nach Sinn und Orientierung im Leben verbunden und insofern häufig für Jugendliche von Bedeutung – oft gewinnt in diesem Alter aber auch die bewusste Infragestellung gesellschaftlich und familiär überlieferter religiöser Werte eine besondere Rolle.
Das Thema bietet sich gut dazu an, sich darüber auszutauschen, welche unterschiedlichen religiösen Traditionen in den Familien der Schüler praktiziert und gelebt werden. Hilfreich ist es, schon im Vorfeld Wissen über mögliche interreligiöse Auseinandersetzungen innerhalb der Klasse gesammelt zu haben.
Da, wo viele Kulturen aufeinandertreffen, ist Religion nicht selten Auslöser heftiger Konflikte – einerseits, weil Religion oft als Argument in Machtkonflikten missbraucht wird, andererseits, weil sich in Glaubenssätzen oft ein gewisser Absolutheitsanspruch verbirgt. Nutzen Sie das Thema, um wertfrei über Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu sprechen. Überaus wichtig ist es dabei, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Deutschland kein religiöser Staat ist, auch wenn die Bundesrepublik im Gegensatz etwa zu unserem Nachbarland Frankreich nicht dezidiert laizistisch ist. Die Ausübung der Religionsfreiheit darf nicht im Konflikt zu anderen Gesetzen stehen.
Im ersten Schritt sollen die Schüler selbst entdecken, worin die Unterschiede zwischen dem Aktiv und dem Passiv bestehen, bevor es an die Formen und die Verwendung geht.
Bildung: Man bildet das Passiv mit werden + Partizip II.
Präsens: Eine Partei wird von dem Wähler gewählt.
Präteritum: Eine Partei wurde von dem Wähler gewählt.
Perfekt: Eine Partei ist von dem Wähler gewählt worden.
Verwendung: Man verwendet das Passiv, wenn die Aktion bzw. der Vorgang wichtig ist und weniger die Person, die etwas tut. Manchmal ist die Person, die etwas tut, gar nicht bekannt oder aber nicht wichtig für das, was man mitteilen möchte.
Präsens Präteritum Perfekt
ich werde gewählt wurde gewählt bin gewählt worden
du wirst gewählt wurdest gewählt bist gewählt worden
er/sie/es wird gewählt wurde gewählt ist gewählt worden
wir werden gewählt wurden gewählt sind gewählt worden
ihr werdet gewählt wurdet gewählt seid gewählt worden
sie/Sie werden gewählt wurden gewählt sind gewählt worden
Es werden im Schülermaterial drei Tempora ausgewählt, die auch im Zentrum der Übungen stehen, um die Schüler nicht unnötig mit zu viel Formen und eher selten vorkommenden Tempora zu überfordern.
Zusammengesetzte Substantive sind ein typisches Merkmal der deutschen Sprache, es lassen sich nahezu beliebig „Bandwurmwörter“ bilden. Für Lerner ist es wichtig, beim Lesen oder Hören solche Wörter in ihre Bestandteile zerlegen zu können. Grammatisch ist vor allem eine Regel zu beachten: Bei Zusammensetzungen aus zwei oder mehreren Substantiven bestimmt das letzte Substantiv das grammatische Geschlecht.
die Partei + das Programm à das Parteiprogramm
Bei einigen Komposita treten außerdem Fugenlaute auf, am häufigsten ein Fugen-(e)s:
der Bund + die Kanzlerin à die Bundeskanzlerin
Die Funktion und zuweilen auch die Anwendung solcher Fugenlaute sind durchaus umstritten. Klare Regeln lassen sich hier schwer aufstellen. Die Frage, ob die Verwendung des Wortes verfassungsgebend im deutschen Grundgesetz korrekt ist, beschäftigte gar einen Petitionsausschuss des Bundestages und die Duden-Redaktion, vorläufiges Ergebnis: sowohl verfassunggebend als auch verfassungsgebend sind vertretbar (siehe: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-32362239.html, abgerufen am 17.11.2017).
Deutschland ist ein Bundesstaat. Deutschland besteht aus 16 Bundesländern.
Deutschlands Hauptstadt ist Berlin. Hier ist der Sitz der Regierung und des Parlaments für ganz Deutschland.
Blick über Berlin Der Bundestag
Jedes Bundesland hat auch eine Landeshauptstadt. Hier sitzen die Landesregierung und der Landtag. In Düsseldorf befindet sich der Landtag von Nordrhein-Westfalen. Mit über 17 Millionen ist Nordrhein-Westfalen übrigens das Bundesland mit der höchsten Einwohnerzahl in Deutschland.
Düsseldorf am Rhein Landtag von Nordrhein-Westfalen
Nicht immer ist die Landeshauptstadt auch die größte Stadt eines Landes. So ist zum Beispiel Frankfurt am Main die größte Stadt Hessens und Sitz der Europäischen Zentralbank. Hauptstadt des Landes ist aber Wiesbaden.
Blick auf Frankfurt am Main Blick auf Wiesbaden
2 Suche die genannten Orte auf einer Deutschlandkarte in einem Atlas.
Deutschland ist ein Rechtsstaat. Wichtig dafür sind die Begriffe Rechtsgleichheit, Rechtssicherheit und Gewaltenteilung.
Rechtsgleichheit bedeutet, dass die Gesetze für alle Menschen in gleicher Weise gelten. Auch der Staat selbst muss sich an die Gesetze halten.
Rechtssicherheit heißt: Man kann sicher sein, dass die Gesetze angewendet werden.
Gewaltenteilung bedeutet: Die Macht – oder „Gewalt“ – liegt in einem Rechtsstaat nicht in den Händen von nur einer Person oder Institution. Eine gegenseitige Kontrolle soll verhindern, dass Macht missbraucht oder ausgenutzt wird.
Gewaltenteilung in der Bundesrepublik Deutschland
Die Legislative macht die Gesetze. In Deutschland ist das vor allem Aufgabe des Bundestags und der Landtage.
Die Exekutive „vollzieht“ die Gesetze, das heißt, sie wendet diese im Alltag an. Zur Exekutive gehört die öffentliche Verwaltung, das sind zum Beispiel Bürgerbüros, Polizeistationen oder Jugendämter.
Zur Judikative gehören Gerichte und Richter. Sie sprechen ihre Urteile nach den Gesetzen aus. Sie kontrollieren aber auch, ob Legislative und Exekutive im Sinne des Gesetzes arbeiten.
2 Die drei Gewalten im Bild. Ordne die Textteile den Bildern zu.
Paul ist 18 Jahre alt geworden. Bei der Bundestagswahl darf er zum ersten Mal wählen.
Vor der Wahl bekommt er eine Postkarte – seine Wahlbenachrichtigung. Auf einer Wahlberechtigung steht, wann und in welchem Wahllokal man wählen kann. Wahllokale sind meistens in öffentlichen Gebäuden, häufig werden Schulen dafür genutzt.
Wie die Wahl im Wahllokal abläuft, zeigt euch die Grafik unten.
Bei manchen Wahlen kann die Reihenfolge auch etwas anders sein. Ganz besonders wichtig ist es aber immer, dass niemand sehen kann, was du wählst oder gewählt hast. Dann ist die Stimme ungültig.
2 Ordne die Texte den passenden Stationen im Bild (1–5) zu.
a) Jetzt darf Paul seinen Stimmzettel in die Wahlurne werfen.
b) Ein weiterer Wahlhelfer sucht Pauls Namen in der Wählerliste und hakt ihn ab.
c) Im Wahllokal erhält Paul einen Stimmzettel. Es ist möglich, dass man hier nach seiner Wahlbenachrichtigung fragt.
d) In der Wahlkabine setzt Paul seine Kreuzchen und faltet den Stimmzettel.
e) Ein Wahlhelfer prüft, ob Paul wahlberechtigt ist. Dafür fragt er nach Pauls Wahlbenachrichtigung oder nach dem Personalausweis.
3 Eine Wahl, zwei Stimmen – die Bundestagswahl
Vor der Wahl stellt Paul einige Fragen an seinen älteren Bruder Tom, der schon einmal gewählt hat.
Paul: Du, Tom, ich habe gehört, dass jeder zwei Stimmen hat. Stimmt das?
Tom: Ja, du machst tatsächlich zwei Kreuze. Mit der Erststimme wählst du einen Kandidaten aus unserem Wahlkreis. Deutschland ist in 299 Wahlkreise eingeteilt. Und die Kandidaten, die die meisten Stimmen in einem Wahlkreis erhalten, kommen als Wahlkreissieger in den Bundestag. Das nennt man Mehrheitswahl.
Paul: Und wen wähle ich dann mit der Zweitstimme?
Tom: Mit der Zweitstimme wählst du eine Partei. Die Anzahl der Zweitstimmen bestimmt die Anzahl der Kandidaten, die für eine Partei in den Bundestag einziehen darf. Das nennt man Verhältniswahl. Die Parteien erhalten dabei mindestens weitere 299