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ABSCHLUSSDOKUMENTATION
BARCAMP „VORSICHT, DEMOKRATIE!“ – REGELSCHULE MAX GREIL
WEIDA
05.06.2019
Euer Barcamp – Die Europawahl 2019
Selten wurde mit so viel Interesse auf eine Wahl geschaut wie
auf die Europawahl 2019. Wel-
che Themen decken die zentralen Zukunftsfragen ab? Wie stark
schneiden die Rechtspopulis-
ten ab? Gewinnen die Europabefürworter oder die
Europaskeptiker?
Bei unserem Besuch in der Regelschule Max Greil in Weida standen
europapolitische Themen
im Zuge der danach durchgeführten Juniorwahl im Mittelpunkt.
Hierzu wurden acht zentrale
Fragestellung der Europawahl mit Antworten der größten
Parteifunktionen verglichen und
diskutiert.
Das offene Format des Barcamp wurde genutzt um über
brandaktuelle Themen wie den Kli-
maschutz und das am Tag zuvor veröffentlichte Video des
Youtubers Rezo zu sprechen. Wir
freuten uns, in die RS Max Greil eingeladen worden zu sein!
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Inhalt
1. TAGESABLAUF
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Fehler! Textmarke nicht definiert.
2. SESSIONPLANUNG
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3. SESSIONS UND ERGEBNISSE
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4. ZUSAMMENFASSUNG UND FEEDBACK
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1. TAGESABLAUF
UHRZEIT TAGESPUNKT
08.00 Uhr CHECK-IN der Jugendlichen
08.30 Uhr Offizielle Begrüßung Warum sind wir hier? Was passiert
heute? Was ist ein Barcamp?
08.45 Uhr Input: Europawahl 2019
08.55 Uhr Vorstellung der Jugendlichen
09.10 Uhr Sessionplanning
09.40 Uhr Kurze Pause/Wahl der Sessions/Aufteilung in Räume
09.50 Uhr Erste Sessionrunde
10.35 Uhr Päuschen/Wechsel
10.50 Uhr Zweite Sessionrunde
11.35 Uhr Pause
11.50 Uhr Abschlussrunde
ca. 13.00 Uhr Verabschiedung
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2. SESSIONPLANUNG
Hier geht’s zum Sessionplan: https://t1p.de/hj0x
Fertiger Sessionplan – es kann los gehen…
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3. SESSIONS UND ERGEBNISSE
SESSIONRUNDE 1
SESSIONTHEMA 1: KLIMASCHUTZ
Die Jugendlichen in dieser Sessiongruppe beschäftigten sich mit
dem äußerst wichtigen Thema des Klimaschutzes. Dieser sei für alle
Teilnehmen eines der Hauptthemen, die in die Entscheidung
einfließen, welche Partei sie wählen würden. Klimaschutz gehe Hand
in Hand mit Tierschutz und Artenvielfalt. Die Politiker auf
europäi-schen Ebene müssten klare Richtlinien festlegen, die diesen
garantieren. Ein großes Problem, besonders im ländlichen Raum,
stellt der öffentliche Nahverkehr dar. Die Jugendlichen seien sich
bewusst, dass zu besserer Klimapolitik auch ein gut ausgebauter,
kostengünstiger Nahverkehr gehöre, sie selbst seien aber auf Moped
und das Auto der El-tern angewiesen, da die Busse selten fahren und
der Schulweg sich so auch zeitlich verlän-gert. Ein weiteres
Anliegen der Jugendlichen ist der flächendeckende Umstieg auf Wind-
und So-larkraft Hierzu müsse der Ausbau von staatlicher Seite
stärker gefördert werden. Aber auch auf privater Seite müsse
stärker auf Strom- und Wassersparen geachtet werden, um den
En-ergebedarf des Landes zu senken. Bei der Durchsicht der
verschiedenen Antworten der Fraktionen fiel den Jugendlichen auf,
dass die AfD als einzige Partei den menschengemachten Klimawandel
leugnet. Diese Tatsa-che wurde sehr kritisch aufgefasst und
entschieden, dass sie in dieser Hinsicht unwählbar sei. Die sozial
verträglichen Ansätze der SPD trafen auf breite Zustimmung.
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SESSIONTHEMA 2: Tierschutz und Artenvielfalt
Angelehnt an das erste Sessionthema ging es in dieser Gruppe
verstärkt um Tierschutz und Artenvielfalt. Letztere sei durch die
Erderwärmung stark bedroht. Auch hier fiel schnell auf, dass das
Thema von Seiten der AfD als nicht wichtig erachtet wurde. Darauf
reagierten die Jugendlichen teilweise empört. Grüne, SPD und Linke
fordere die vernünftigsten Maßnahmen, so die Jugendlichen. Ein
wichtiger Schritt zu besserem Tierschutz sei es, auf
Umweltverschutzung verstärkt zu achten, insbesondere die
Verschmutzung von Gewässern und Naturgebieten. Darüber hin-aus
müsse der Fleischkonsum der Bevölkerung gemindert und die
Massentierhaltung abge-schafft werden. In diesem Punkt waren sich
jedoch nicht alle einig, da einige Jugendlichen anmerkten, dass es
Probleme durch die dadurch wegfallenden Arbeitsplätze geben könnte.
Prinzipiell müssten die Maßnahmen zum Tier- und Artenschutz
besonders im Hinblick auf die nachfolgenden Generationen schnell
ins Leben gerufen werden. Ansonsten hinterlasse die jetzige
Generation eine Welt mit gestörten Ökosystemen, Überschwemmungen,
sich aus-dehnenden Wüsten und kritischer Wasserknappheit.
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SESSIONTHEMA 3:ARMUT UND ARBEITSLOSIGKEIT
Die Jugendlichen in dieser Sessionrunde tauschten sich angerecht
über das länderübergrei-fende Problem der Armut und
Arbeitslosigkeit aus und überprüften, wie sich diese in
ver-schiednen europäischen Ländern unterschiedlich gestalten. In
Deutschland, so die Jugendli-chen, sei der Unterschied zwischen Arm
und Reich sehr groß und die soziale Spaltung deut-lich zu spüren,
obwohl Deutschland mit ca. 4% Arbeitslosenquote unter dem
europäischen Durchschnitt von 6% liegt. Das europäische Land mit
der höchsten Arbeitslosenzahl ist Bulga-rien mit 25%. Auch
recherchierten sie die Definition von Armut, unter der ein Mensch
in Deutschland fällt, sofern er weniger als 60% des mittleren
Einkommens pro Monat zur Ver-fügung hat. Auch wurde nachgelesen,
wie mittlerweile in Deutschland die Chancen, als Kind einer
Hartz-4-Familie aus dieser Situation zu entkommen, immer geringer
werden. Ausgiebig wurde sich dann über die Rolle von Arbeitslosen
in unserer Gesellschaft bespro-chen. Viele würden freiwillig die
Arbeitslosigkeit wählen und sich in diesem Leben als Schma-rotzer
gut fühlen, obwohl sie fit zum Arbeiten seien. Es sollten
umfassende regelmäßige Un-tersuchungen geben, die feststellen
sollen, ob ein Mensch arbeitstauglich ist. Auf die Frage, inwiefern
es eine Einschränkung bei der Befähigung zum Arbeiten gebe,
antworteten die Ju-gendlichen, dass auch psychische Probleme wie
Depressionen kein Grund seien, sondern dass sich vielmehr die
Probleme durch geregelte Arbeit lösen. Kritisch wurde auch
ange-merkt, dass diese Menschen den arbeitenden Steuerzahlenden
finanziell belasten würden. Verwundert äußerten sich viele
Jugendliche über die Diskrepanz zwischen freien Stellen und
Ausbildungsplätzen gegenüber der Arbeitslosenzahl.
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SESSIONTHEMA 4: Wenn Jugendliche das Sagen hätten.. In der
vierten Session gingen die Jugendlichen der Frage nach, inwiefern
sich die europäische Politik verändern würde, wenn das Parlament
rein aus jungen Menschen bestünde. Mit großer Sicherheit würden
weiche Drogen wie Cannabis schnell legalisiert werden und so-mit
den Staaten zusätzliche Einnahmequellen bescheren. Darüber hinaus,
so die Jugendli-chen, würden sie gerne die Todesstrafe für Mörder
und Vergewaltiger einführen. Dennoch gebe es einige Risiken, die
sich ergeben könnten, wenn Jugendliche die Politik be-stimmten.
Viele besäßen noch keine genügende geistige Reife, um politische
Entscheidun-gen zu treffen und hätten wenig bis kaum
Lebenserfahrung. Möglicherweis könnte sich heir auch einstellen,
was in der aktuellen Politik zu beobachten ist währen heute
überwiegend ältere Politiker Entscheidungen für Menschen ihres
Alters und Rentner*innen träfen und die Jugendlichen
vernachlässigten, glauben die Jugendlichen, dass im umgekehrten
Fall vorran-gig Politik für junge Menschen gemacht werde und Themen
wie Altersvorsorge vernachläs-sigt würden.
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SESSIONRUNDE 2
SESSIONTHEMA 1: Digitalisierung
In der ersten Session der zweiten Runde befassten sich die
Jugendlichen mit dem Thema der Digitalisierung.
Zunächst diskutierten die Jugendlichen darüber, inwiefern Schule
von Digitalisierung profi-tieren könnte. Einige waren der Ansicht,
dass professionell hergestellte Unterrichtsvideos bald den
klassischen Schulbetrieb ablösen könnten. Andere merkten jedoch
kritisch an, dass die soziale Funktion von Unterricht so verloren
gehen könnte. Es sei für sie wichtig, gemein-sam in einem
Klassenverbund zu lernen statt alleine zuhause am Computer. Ob dies
auch je-der ordentlich machen würde, sei fraglich.
Ein großes Problem im Zuge der Digitalisierung sei die Bedrohung
von Netzneutraliät und Fake News. Erstere müsse in Europa unbedingt
geschützt werden, zweitere müssen durch mehr Aufwand von richtigen
Informationen abgetrennt werden können. Oft könne man diese nicht
voneinander unterscheiden.
Erfreut zeigten sich die Jugendlichen auch über die Forderung
einiger Parteien, große Inter-netkonzerne wie Google und Facebook
endlich zum Steuerzahlen zu zwingen.
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SESSIONTHEMA 2:
Die Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich in dieser Gruppe
mit dem am Tag zuvor ver-öffentlichen Video des Youtubers Rezo
(„Die Zerstörung der CDU“).
Viele Teilnehmende zeigten sich erfreut darüber, dass Rezo
wichtige Themen wie soziale Spaltung und der verfehlten
Drogenpolitik anspreche. Viele konservative Politiker seien sich
den positiven Effekten von Cannabis nicht bewusst und
argumentierten sinnlos wie die CDU- Drogenbeauftrage Marlene
Mortler, die das Verbot von Cannabis damit begründe dass es illegal
sei. Problematisch sei generell die Art und Weise, wie die CDU auf
das Video reagiert habe. Viele Aussagen von Rezo seien mit
zahlreichen Quellen belegt, dennoch würden die Tatsachen
ge-leugnet. Spätestens seit der Abstimmung zu Artikel 13/17 sei die
CDU sowieso für sie nicht mehr wählbar.
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SESSIONTHEMA 3: BETEILIGUNG VON JUGENDLICHEN Ziel dieser
Diskussionsrunde sollte es sein, die momentanen Möglichkeiten für
Beteiligung von Jugendlichen zu erörtern, sich zu überlegen, welche
Verbesserungen es hinsichtlich des-sen geben könne und welche
Parteien diese Forderungen auf europäischer Ebene durchset-zen
wollen. Die wichtigsten Forderungen der Jugendlichen, für die sie
sich einsetzen, sind mehr Geld für Bildung, höherer Mindestlohn,
und Ausgaben für sinnvolle Investitionen. Auf die Frage, wie sie
diese Belange gerne äußern würden, sprachen sich ein Großteil der
Teilnehmenden für das Einsetzen eines Jugendparlamentes auf
europäischer Ebene ein, eine Forderung, die die Grünen in ihrem
Statement zur Jugendbeteiligung anführen. Darüber hinaus sei es an
der Zeit, dass das Wahlalter auf 16 Jahre herabgesetzt wird. Es
könne nicht sein, dass Jugendlichen die Entscheidungsfähigkeit
abgesprochen, Menschen im hohen Alter aber zugesprochen werde. Die
Jugendlichen waren der festen Überzeugung, dass auch auf
Europaebene ein niedrigeres Wahlalter die Freude an politischer
Beteiligung bei jun-gen Menschen wachsen würde.
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SESSIONTHEMA 4: Mobilität
Den Einstieg in die Session zum Thema Mobilität fanden die
Teilnehmenden darin, dass sie im momentanen Zustand der
öffentlichen Verkehrsmittel starken Verbesserungsbedarf se-hen. Ein
gut ausgebauter, bequemer Nahverkehr könne helfen, den
Individualverkehr zu schmälern und somit einen Beitrag zum
Klimaschutz zu leisten. Dazu müsse dieser aber auch kostengünstiger
werden. Momentan sei das schlechte Angebot und der Zustand der
Fahr-zeuge für viele ein Grund, regelmäßig auf das eigene Mofa
zurückzugreifen. Darüber hinaus müssen Bus und Bahn besser für
behinderte Mitmenschen und ältere Leute ausgebaut wer-den. Auch die
Verbesserung und der Ausbau von Radwegen sei extrem wichtig. Viele
Menschen scheuten vor allem in großen Städten das Rad zu benutzen,
da dort die Wege nicht genügen vor Autos und Bussen geschützt
seien. Bei Durchsicht der einzelnen Parteipositionen fiel den
Jugendlichen auf, dass viele ihrer For-derungen in den Antworten
der FDP widergespiegelt werden. Die Aussage über die Ableh-nung von
E-Mobilität seitens der AfD wurde als Fürspruch missverstanden.
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4. ZUSAMMENFASSUNG UND FEEDBACK
In der Abschlussrunde des Barcamps bekamen die Jugendlichen die
Möglichkeit ihre Ergeb-
nisse in einer Fishbowl-Diskussion vorzustellen. In dieser Runde
wurde auch noch einmal auf
die anstehende Kommunalwahl hingewiesen, zu welcher die
16-jährigen dieses Jahr ebenfalls
aufgerufen sind. Unglücklicherweise endete die Runde mit einem
eindringlichen Appell der
Projektleiter für die Einhaltung des Grundgesetzes, nachdem
erneut die Todesstrafe für Ver-
gewaltiger und Mörder gefordert wurde.
Leider hat dieses Barcamp gezeigt, dass einige Schüler*innen und
Schüler noch Defizite hatten
was die Formulierung und vor allem Konsistenz in ihrer Meinung
und Argumentation betraf.
Viele kündigten an, in der kommenden Juniorwahl die AfD zu
wählen, obwohl sie in den Dis-
kussionsrunden festgestellt hatten, dass diese vollkommen
konträre Meinungen zu den ihnen
wichtigen Positionen wie Umwelt- und Klimaschutz hatten. Die
Diskussionen gestalteten sich
unterschiedlich lebhaft, teilweise verliefen sie etwas
schleppend. Teilweise wurden Themen
nur auf Bundes- nicht aber auf Europaebene besprochen.
Dennoch entstand der Eindruck, dass durch die zur Verfügung
gestellten Parteiansichten ei-
nige Jugendliche sich ein besseres Bild über die verschiedenen
Forderungen machen konnten
und neue Sachverhalte wie beispielsweise Netzneutralität
kennengelernt haben. Wir danken
Sebastian Scheffler recht herzlich für die freundliche
Zusammenarbeit!