D ie Klagen einiger Helmhersteller klingen den MOTORRAD-Zube- höronkeln immer noch in den Ohren: „Unser neues Modell kommt erst im Laufe des Früh- jahrs, hat der Test nicht noch etwas Zeit?“ Oder auch: „Da haben wir etwas komplett Neues in der Pipeline, könnt ihr nicht noch ein paar Wochen warten?“ Nein, konnten wir nicht. Der Klapphelmtest 2011 musste pünktlich zum Saisonstart produziert werden, also im Februar des vergangenen Jahres. Doch zu den lauten Ankündigungen gesellten sich in den vergangenen Mona- ten weitere, eher still präsentierte Über- arbeitungen und Neuheiten. Kein anderes Helmmarktsegment war und ist so in Bewegung wie die Klapphelmszene. Der geneigte Leser hat es möglicherwei- se im Freundes- oder Bekanntenkreis schon erlebt – oder gehört womöglich selbst zu den Betroffenen: Plötzlich tragen Menschen Klapphelm, die noch vor ein paar Jahren Stein und Bein geschworen hätten, sich niemals freiwillig eine solche Telefonzelle auf den Kopf zu setzen. Die Gründe dafür sind nachvollziehbar. Erstens wird der gemeine Motorradfahrer immer älter, damit bequemer und toleranter, was das eigene Äußere angeht. Zweitens bedeutet Klapp- helm heutzutage nicht mehr zwangsläufig, dass sein Träger BMW-Fahrer ist. Schwülstige Aquarien für vollbärtige Boxer-Piloten gibt’s praktisch nicht mehr. Moderne Klapphelme sehen wie konventionelle Integralhelme aus und müssen niemandem mehr peinlich sein. Und so kommt’s, dass mittlerweile schon jeder fünfte neu verkaufte Helm die Klappe aufreißen kann – Tendenz stark steigend. Besonders Viel- und Ganzjahres- fahrer wissen die praktischen Teile zu schät- zen. Was diese Kunden von anderen Helm- käufern unterscheidet: Sie haben keine ausgeprägte Markenaffinität. Gekauft wird, was im persönlichen Preisrahmen liegt, schick aussieht und natürlich gut passt. Entsprechend bunt setzt sich das Test- feld zusammen, die Preisspanne der zwölf Kandidaten reicht von unter 150 bis deutlich über 500 Euro. Unfair? Eigentlich nicht, denn in den Grundvoraus- setzungen nehmen sich die Helme nicht viel. Alle sind nach der aktuellen Helmnorm ECE-R 22-05 geprüft. Und alle bis auf einen sind mit einer ausklappbaren Sonnenblen- de bestückt. Eine herausnehm- und wasch- bare Innenausstattung, die Einhandbedie- nung des Kinnteils und ein praktischer, weil bei jedem Schließvorgang der aktuellen Halsstärke blitzschnell anzupassender Ratschenverschluss sind ebenfalls selbst- verständlich. Ausstattungsdetails, für die der Anbieter des teuersten Testkandidaten mächtig über seinen Schatten springen Von Klaus Herder Fotos: Herder, Hulton Archive, mps-Fotostudio Was macht der Medienschaffende mit er- folgreichen Produktionen? Er wiederholt sie. Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres sehen Sie hier den Mega-Reißer „Klapphelm- test“. Allerdings mit neuen Darstellern! KRIMI XFAZIT SEHR GUT Urteil: BMW SYSTEMHELM 6 Der Bestseller bietet immer noch sehr viel Qualität für viel Geld. Besonders in Sachen Praxistauglichkeit. Aber die Luft wird lang- sam dünner, besonders bei der Schlag- dämpfung (Seitenschlag) geht heute mehr. ANBIETER: BMW, Tel. 01 80/5 00 19 72, www.bmw-motorrad.de; PREIS: 495/530 Euro (Schwarz/Uni-Farben; Dekor 580 Euro); GRöSSEN: 48/49 bis 64/65; GEWICHT: 1680 ± 50/1676 Gramm (Herstellerangabe/L gewogen); FARBEN: Schwarz; Mattgrau; Silbermetallic; Fluorgelb; zwei Dekore; HELM- SCHALE: GFK; VERSCHLUSS: Ratsche; HERSTELLUNGSLAND: Deutschland; ECE-Prüfzeichen: E 13 (Luxemburg); ERSATZVISIERE: klar/getönt, 55/75 Euro; AUSSTATTUNG: Windabweiser am Kinn (montiert) plus Verlängerung (beigelegt); Dop- pelscheibenvisier (wie Pinlock); Sonnenblende; Innenausstattung herausnehmbar; Helmbeutel VPLUS Sehr gute Passform, Kopf sehr stark integriert (kann aber an Stirn und Schläfen anfangs etwas drücken), angenehmes Futter; gute bis sehr gute Aerodynamik; sehr gute Belüftung, hervor- ragend zu bedienende Schieber; perfekte Sonnenblendenfunktion- und bedienung; Visier absolut dicht, mit praxisgerechter Belüf- tungsstellung und beidseitigen Öffnungs- laschen; sehr einfacher Visierwechsel; gute Bril- lentauglichkeit; niedriges Geräuschniveau WMINUS Auf- und Absetzen durch sehr knackige Pass- form etwas erschwert; Kinnteil-Entriegelung mit Handschuhen etwas fummelig; im aufgeklapp- ten Zustand sehr „kopflastig“; Schlagdämp- fungswerte nur durchschnittlich (Ausnahme: Kinnteil sehr gut); hoher Preis Perfekt zu fassender und funktionie- render Belüftungsschieber (links); Kinn- teil-Entriegelung klar gekennzeichnet XFAZIT BEFRIEDIGEND Urteil: CABERG DUKE Die Schlagdämpfungswerte sind hervor- ragend, die Praxistauglichkeit ist es aber nicht. Sparsame Klein-Kinn-Träger können über die Bedienschwächen aber ggf. locker hinwegsehen – einfach mal Probe tragen. ANBIETER: Germot, Tel. 0 61 03/45 91 00, www.germot.de; PREIS: 169,90/199,90/229,90 Euro (unlackiert/Uni-Farben/Neongelb; Dekor 239,90 Euro); GRöSSEN: XS bis XL; GEWICHT: 1550 ± 50/1606 Gramm (Herstellerangabe/L gewogen); FARBEN: Schwarz (unlackiert); Mattschwarz; Schwarz-, Weiß-; Graumetallic; Neongelb; Weiß/Dekor; HELMSCHALE: Polycarbonat; VERSCHLUSS: Ratsche; HERSTELLUNGSLAND: Italien; ECE-Prüfzeichen: E 3 (Italien); ERSATZVISIER: klar, 28,80 Euro; AUSSTATTUNG: Windabweiser am Kinn; Pinlock-Visier (beigelegt); Sonnenblende; Innenausstattung herausnehmbar; Helmbeutel; P/J-Homologation (Integral-/Jethelm) VPLUS Überragende Schlagdämpfungswerte; Zulas- sung auch als Jethelm; Passform prinzipiell gut (Ausnahme: Kinnteil); gute Visierrastung; sehr einfacher Visierwechsel; attraktive Preise WMINUS Sehr wenig Platz im Kinnbereich; Kinnriemen drückt ggf. stark auf Kehlkopf (P/J-Proble- matik), Bedienung des Kinnteils fummelig und schwergängig; Kopfbelüftung wirkungslos, Kinnteilbelüftung nicht regelbar; Visierbedie- nung unpraktisch (Öffnungslasche mittig), Belüftungsstellung zu weit; Sonnenblendenbe- dienung fummelig, Blende liegt auch in einge- fahrener Position im Sichtfeld; Innenausstattung dünstet im Neuzustand stark aus und riecht sehr unangenehm; relativ hohes Geräuschniveau Zuverlässige Arretierung für den Jet- helm-Betrieb (links); Sonnenblenden- schieber versteckt am Hinterkopf Klapphelme P R O D U K T T E S T WIEDERHOLUNG 58 PRODUKTTEST 8/2012 www.motorradonline.de PRODUKTTEST 59
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BMW - Shoei...max. 30 bMW systemhelm 6 193 1421 159 879 213 ja 26 caberg duke 155 1123 105 477 302 nein 30 held ct-1200 191 1264 147 764 310 ja 46 hJcr-Pha Max 202 1763 148 781 374
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Die Klagen einiger Helmhersteller klingen den MOTORRAD-Zube-höronkeln immer noch in den Ohren: „Unser neues Modell kommt erst im Laufe des Früh-
jahrs, hat der Test nicht noch etwas Zeit?“ Oder auch: „Da haben wir etwas komplett Neues in der Pipeline, könnt ihr nicht noch ein paar Wochen warten?“ Nein, konnten wir nicht. Der Klapphelmtest 2011 musste pünktlich zum Saisonstart produziert werden, also im Februar des vergangenen Jahres. Doch zu den lauten Ankündigungen gesellten sich in den vergangenen Mona-ten weitere, eher still präsentierte Über- arbeitungen und Neuheiten. Kein anderes Helmmarktsegment war und ist so in Bewegung wie die Klapphelmszene.
Der geneigte Leser hat es möglicherwei-se im Freundes- oder Bekanntenkreis schon erlebt – oder gehört womöglich selbst zu den Betroffenen: Plötzlich tragen Menschen Klapphelm, die noch vor ein paar Jahren Stein und Bein geschworen hätten, sich niemals freiwillig eine solche Telefonzelle auf den Kopf zu setzen. Die Gründe dafür sind nachvollziehbar. Erstens wird der gemeine Motorradfahrer immer älter, damit bequemer und toleranter, was das eigene Äußere angeht. Zweitens bedeutet Klapp-helm heutzutage nicht mehr zwangsläufig, dass sein Träger BMW-Fahrer ist. Schwülstige Aquarien für vollbärtige Boxer-Piloten gibt’s praktisch nicht mehr. Moderne Klapphelme sehen wie konventionelle Integralhelme aus und müssen niemandem mehr peinlich sein. Und so kommt’s, dass mittlerweile schon jeder fünfte neu verkaufte Helm die Klappe aufreißen kann – Tendenz stark steigend. Besonders Viel- und Ganzjahres-fahrer wissen die praktischen Teile zu schät-zen. Was diese Kunden von anderen Helm-käufern unterscheidet: Sie haben keine ausgeprägte Markenaffinität. Gekauft wird, was im persönlichen Preisrahmen liegt, schick aussieht und natürlich gut passt.
Entsprechend bunt setzt sich das Test-feld zusammen, die Preisspanne der zwölf Kandidaten reicht von unter 150 bis deutlich über 500 Euro. Unfair? Eigentlich nicht, denn in den Grundvoraus-setzungen nehmen sich die Helme nicht viel. Alle sind nach der aktuellen Helmnorm ECE-R 22-05 geprüft. Und alle bis auf einen sind mit einer ausklappbaren Sonnenblen-de bestückt. Eine herausnehm- und wasch-bare Innenausstattung, die Einhandbedie-nung des Kinnteils und ein praktischer, weil bei jedem Schließvorgang der aktuellen Halsstärke blitzschnell anzupassender Ratschenverschluss sind ebenfalls selbst-verständlich. Ausstattungsdetails, für die der Anbieter des teuersten Testkandidaten mächtig über seinen Schatten springen
Von Klaus Herder Fotos: Herder, Hulton Archive, mps-Fotostudio
Was macht der Medienschaffende mit er-folgreichen Produktionen? Er wiederholt sie. Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres sehen Sie hier den Mega-Reißer „Klapphelm-test“. Allerdings mit neuen Darstellern!Krimi XFazit
sehr guturteil:
BMW SyStemhelm 6
Der Bestseller bietet immer noch sehr viel Qualität für viel Geld. Besonders in Sachen Praxistauglichkeit. Aber die Luft wird lang-sam dünner, besonders bei der Schlag-dämpfung (Seitenschlag) geht heute mehr.
VPluSSehr gute Passform, Kopf sehr stark integriert (kann aber an Stirn und Schläfen anfangs etwas drücken), angenehmes Futter; gute bis sehr gute Aerodynamik; sehr gute Belüftung, hervor-ragend zu bedienende Schieber; perfekte Sonnenblendenfunktion- und bedienung; Visier absolut dicht, mit praxisgerechter Belüf-tungsstellung und beidseitigen Öffnungs- laschen; sehr einfacher Visierwechsel; gute Bril-lentauglichkeit; niedriges Geräuschniveau
WminuSAuf- und Absetzen durch sehr knackige Pass-form etwas erschwert; Kinnteil-Entriegelung mit Handschuhen etwas fummelig; im aufgeklapp-ten Zustand sehr „kopflastig“; Schlagdämp-fungswerte nur durchschnittlich (Ausnahme: Kinnteil sehr gut); hoher Preis
Perfekt zu fassender und funktionie-render Belüftungsschieber (links); Kinn-teil-Entriegelung klar gekennzeichnet
XFazit
befriedigendurteil:
CaBerg duke
Die Schlagdämpfungswerte sind hervor- ragend, die Praxistauglichkeit ist es aber nicht. Sparsame Klein-Kinn-Träger können über die Bedienschwächen aber ggf. locker hinwegsehen – einfach mal Probe tragen.
VPluSÜberragende Schlagdämpfungswerte; Zulas-sung auch als Jethelm; Passform prinzipiell gut (Ausnahme: Kinnteil); gute Visierrastung; sehr einfacher Visierwechsel; attraktive Preise
WminuSSehr wenig Platz im Kinnbereich; Kinnriemen drückt ggf. stark auf Kehlkopf (P/J-Proble- matik), Bedienung des Kinnteils fummelig und schwergängig; Kopfbelüftung wirkungslos, Kinnteilbelüftung nicht regelbar; Visierbedie-nung unpraktisch (Öffnungslasche mittig), Belüftungs stellung zu weit; Sonnenblendenbe-dienung fummelig, Blende liegt auch in einge-fahrener Position im Sichtfeld; Innenausstattung dünstet im Neuzustand stark aus und riecht sehr unangenehm; relativ hohes Geräuschniveau
Zuverlässige Arretierung für den Jet-helm-Betrieb (links); Sonnenblenden-schieber versteckt am Hinterkopf
Klapphelmep r o d u k t t e s t
wiederholunG5 8 P r o d u k t t e s t 8 / 2 0 12 w w w. m o t o r r a d o n l i n e . d e P r o d u k t t e s t 5 9
XFazit
sehr guturteil:
HJC r-Pha max
Im letzten Klapphelmtest landete HJC noch im guten Mittelfeld. Nun sind die Koreaner dort, wo sie sich mit den konventionellen Integralhelmen längst etabliert haben: in der absoluten Spitzengruppe.
anbieter: HJC, Tel. 0 21 31/52 35 60, www.hjc-germany.de; PreiS: 399,99 Euro (Schwarz; alle anderen 439,99 Euro); GröSSen: XS bis XXL; Gewicht: 1450/1494 Gramm (Herstellerangabe/L gewogen); Farben: Schwarz; Mattschwarz; Silber-, Anthrazit-, Weiß-metallic; helmSchale: Aramid/Fiberglas; VerSchluSS: Ratsche; herStellunGSland: Südkorea; ECE-Prüfzeichen: E 1 (Deutschland); erSatzViSiere: klar/getönt/verspiegelt, 44,95/44,95/54,95 Euro; auSStattunG: Atemluftabweiser; Windab-weiser am Kinn plus Verlängerung; Pinlock-Visier (beigelegt); Sonnenblende; Innenausstattung herausnehmbar; Helmbeutel
VPluSHervorragende Passform, angenehmes Futter, sehr komfortabel; Kinnteil-, Visier- und Sonnen-blendenmechanik sehr solide gemacht, leicht zu bedienen; sehr einfacher Visierwechsel; sehr gute Brillentauglichkeit; gute Aerodynamik; wirksame und fein zu regulierende Belüftung; sehr großes Sichtfeld; Visier schließt sehr gut, perfekte Belüftungsstellung; niedriges Geräuschniveau; geringes Gewicht
WminuSRelativ wenig Platz im Kinnbereich; Innenaus-stattung dünstet im Neuzustand aus und riecht unangenehm; Sonnenblende kann bei größeren Nasen auf Kontakt gehen; Schlagdämpfungs-werte zwar locker im grünen Bereich, aber den-noch mit Verbesserungspotenzial
Überkopf-Bedienung der Sonnenblende (links); großer Kinnteilbelüftungs- schieber und sehr gute Visiersicherung
XFazit
ausreichendurteil:
Lazer monaco
Selbsttönendes Lumino-Visier statt Son-nenblende – das mag noch Geschmacks- sache sein. Die Laborwerte stimmen. Doch für den ganzen (Praxis-)Rest gab’s von den Testfahrern nur vernichtende Urteile.
VPluSOrdentliche Schlagdämpfungswerte; Zulassung auch als Jethelm; relativ großes Sichtfeld; einfacher Visierwechsel
WminuSUnbefriedigende Passform, Kinnteil viel zu kurz; kratziges Futter; Dauerbelüftung am Oberkopf nicht zu regulieren, Kinnbelüftung wirkungslos; schlechte Aerodynamik, ab 130 km/h starker Auftrieb; innenliegende Kinnteilöffnungstaste schwer zu erreichen; Kinnteil rastet nur schwer-gängig ein; Visier schließt nicht sauber, Belüf-tungsstellung viel zu weit; Visier „daytime use only“; nur bedingt brillentauglich; extrem hohes Geräuschniveau
Zu kurzes Kinnteil mit versteckter Öff-nungstaste (links); winziger und wir-kungsloser Kinnteilbelüftungsschieber
XFazit
guturteil:
HeLd ct-1200
Das Leichtgewicht liefert ordentliche La-borwerte und zeigt auch in der Praxis Ste-herqualitäten. Ob das günstige Kohlefaser-teil sein Geld wert ist, steht und fällt aber mit der nicht alle begeisternden Passform.
VPluSGute Schlagdämpfungswerte; ordentliche Aero-dynamik, leichtes Tragegefühl; Kinnteil einfach zu bedienen; wirksame Belüftung am Kinnteil; sehr einfacher Visierwechsel; einfache Sonnen-blendenbedienung; relativ großes Sichtfeld; gute Brillentauglichket; Visier schließt sehr gut; sehr geringes Gewicht
WminuSPolsterung (spez. am Oberkopf) etwas dünn und unkomfortabel, Futter leicht kratzig; Passform bestenfalls ausreichend; Oberkopfbelüftung unwirksam; Visierbelüftungsstellung zu weit; Pinlock-Innenvisier nicht serienmäßig; Verarbei-tung zum Teil etwas grobschlächtig; sehr hohes Geräuschniveau; Innenausstattung dünstet im Neuzustand stark aus und riecht unangenehm
Etwas rustikale Verarbeitung bei der Kinnteilbelüftung (links); Visierwechsel relativ einfach und ohne Werkzeug
XFazit
befriedigendurteil:
LS2 FF 370 eaSy
Für den LS2 sprechen vor allem zwei Dinge: sein Preis und die guten Schlagdämpfungs-werte. In Sachen Praxistauglichkeit macht nur ein Eigenversuch klug – wenn die Pass-form stimmt, ist’s kein schlechter Kauf.
VPluSBefriedigende Passform (allerdings stark kopf-formabhängig), Kinnteilbelüftung funktioniert; gute Schlagdämpfungswerte; Kinnteil einfach zu bedienen; sehr einfacher Visierwechsel; einfache Sonnenblendenbedienung; relativ großes Sichtfeld; gute Brillentauglichkeit; sehr attraktiver Preis
WminuSFutter etwas kratzig; Oberkopfbelüftung wirkungslos, Schieber sehr schwergängig; Visier belüftungsstellung zu weit; nur mäßige Aerodynamik, relativ schwer; Sonnenblende funktioniert nur „digital“ (haut ggf. auf Nase) und liegt auch in eingefahrener Position permanent im Sichtfeld
Belüftungsschieber groß, aber schwer-gängig und wirkungslos (links); Visierbelüftungsstellung viel zu weit
Seit zwei Jahren ist beim Labortest eine deutlich härtere Gangart angesagt, denn nun wird nicht mehr nur die Helmnorm ECE-R 22-05 nachgetestet (Hintergrundgeschichte in MOTORRAD
14/2010). Beim TÜV Rheinland in Köln mussten pro Testteilnehmer je zwei nagelneue Helme in Größe M beweisen, dass sie mehr drauf- haben. Während bei der ECE-Prüfung sechs exakt festgelegte (und damit „normgerecht“ verstärkbare) Prüfpunkte auf einen genormten Amboss treffen, knallte beim MOTORRAD-Test die komplette Helmsei-te auf einen Sigma-Pfosten – kein Norm-Testkörper, sondern das Teil, das am Straßenrand steht und eine Leitplanke hält. Die TÜV-Profis Pe-ter Schaudt und Jerome Lenßen ließen die Helme mit 7,5 m/s und 5,5 m/s auf den fiesen Pfosten fallen. Der Grenzwert für die maximal zu-lässige Beschleunigung liegt laut ECE bei 275 g; der daraus und unter Berücksichtigung weiterer Parameter (Dauer der Krafteinwirkung) errechnete HIC-Wert („Head Injury Criterion“, ein Maß für die zu er- wartenden Schädel-Hirn-Verletzungen) darf laut ECE-Norm maximal 2400 betragen. Ein zweiter Helm bekam mit 7,5 m/s (ECE: nur 5,5 m/s) kräftig eins aufs Kinnteil, auch hier gilt laut ECE der Beschleunigungs-höchstwert von 275 g. Ein HIC-Wert ließe sich zwar errechnen, sagt aber wenig aus, da ein Teil der Kraft in den Kinnriemen weitergeleitet wird. Vor dem Kinnteil-Schlag galt es für die Helme, den Abstreiftest zu bestehen. Dabei gilt ein maximaler Verdrehwinkel von 30 Grad als ECE-Obergrenze. Ein Wert, den alle auch als Jethelm zugelassenen Helme (Caberg, Lazer, Nolan, Scorpion, Shark) nicht überschritten.
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bMW systemhelm 6 193 1421 159 879 213 ja 26°
caberg duke 155 1123 105 477 302 nein 30°
held ct-1200 191 1264 147 764 310 ja 46°
hJc r-Pha Max 202 1763 148 781 374 ja 52°
Lazer Monaco 196 1728 139 748 258 ja 15°
Ls2 ff 370 easy 203 1697 129 646 327 ja 47°
nexo touring iii carbon 205 1384 133 636 746 ja 46°
shark evoline series 3 170 1358 123 639 475 ja 29°
shoei neotec 223 2022 142 764 585 ja 19°*Aufschlag auf Sigma-Pfosten; **Aufschlag auf Kanten-Amboss
die Schlagdämpfungsprüfung
immer kräftigauf den kopf
Schlagdämpfung Peter Schaudt (links) und Jerome Lenßen bei der Auswertung am Computer
Test Klapphelme
musste: Sonnenblende und etwas anderes als ein Doppel-D-Verschluss waren für Shoei bislang ein Ding der Unmöglichkeit. Mit dem „sportlich-sparsam“ ausgestat-teten Multitec waren die Japaner zwar auch
schon beim 2011er-Test vorn dabei – der zweite Platz war ein deutliches Qualitäts- urteil –, doch die rasante Entwicklung des Klapphelmmarkts zwang Shoei wohl dazu, dem weiterhin angebotenen Multitec mit dem mehr touristisch angehauchten Neotec ein Schwestermodell zur Seite zu
kauftipp
6 0 P r o d u k t t e s t 8 / 2 0 12 w w w. m o t o r r a d o n l i n e . d e P r o d u k t t e s t 6 1
XFazit
guturteil:
NoLaN n104 n-com
Ein ordentlich gemachter Helm, der im Vergleich zum 2011 getesteten N90 in der Praxiswertung aber nicht zulegen konnte. Dafür hat der N104 bessere Schlag- dämp fungswerte, kostet aber auch mehr.
anbieter: Nolangroup, Tel. 0 71 59/9 31 60, www.nolangroup.de; PreiS: ab 339,95 Euro (Sonderfarben/Dekor 369,95 bis 414,95 Euro); GröSSen: XXS bis XXXL; Gewicht: 1640-1760/1744 Gramm (Herstellerangabe/L gewo-gen); Farben: Schwarz; Graphit; Silber; Grau; Weiß; Weinrot; Mattschwarz, -grau; Neongelb, -orange; zehn Dekore; helmSchale: Lexan (Polycarbonat); VerSchluSS: Ratsche; herStellunGSland: Italien; ECE-Prüf-zeichen: E 3 (Italien); erSatzViSiere: klar/getönt/verspiegelt, 39,95/39,95/49,50 Euro; auSStattunG: Windabweiser am Kinn; Pinlock-Visier (montiert); Sonnenblende; Innenausstattung herausnehmbar; Helmbeutel; Blue tooth-Vorbereitung (n-com); P/J-Homologation (Integral-/Jethelm)
VPluSOrdentliche Passform, angenehmes Futter; wirksame Oberkopfbelüftung; Zulassung auch als Jethelm; gute Aerodynamik; Visier absolut dicht mit praxisgerechter Belüftungsstellung; sehr einfacher Visierwechsel; einfache Sonnen-blendenbedienung; großes Sichtfeld; sehr gute Brillentauglichkeit
WminuSKinnteilbelüftung wirkungslos, Schieber ist mit Handschuhen praktisch nicht zu bedienen; Kinnriemen drückt ggf. stark auf Kehlkopf (P/J-Problematik); relativ hohes Geräuschniveau; eher hohes Gewicht; Kinnteilbedienung für Fahrer praktisch, für Ersthelfer aber unmöglich
Das Kinnteil zu öffnen, schaffen auf Anhieb nur Kenner (links); klare Kenn-zeichnung der Jethelm-Arretierung
XFazit
sehr guturteil:
SCHuBertH c3
Der C3 ist immer noch ein exzellenter Klapphelm, aber er ist nicht mehr die Klapphelm-Referenz – man merkt ihm so langsam sein Alter an. Besonders bei der Schlagdämpfung geht mittlerweile mehr.
anbieter: Schuberth, Tel. 03 91/8 10 60, www.schuberth.com; PreiS: 499,99 Euro (Metallic 529,99 Euro; Dekor 599,99 Euro); GröSSen: XS bis XXXL; Gewicht: ca. 1570/1462 Gramm (Herstellerangabe/L gewogen); Farben: Schwarz; Mattschwarz; Weiß; Rot; Silber-, An-thrazitmetallic; sechs Dekore; helmSchale: Fiberglas; VerSchluSS: Ratsche; herStellunGSland: Deutschland; ECE-Prüfzeichen: E 13 (Luxemburg); erSatzViSiere: klar, 84,90 Euro (inkl. Pin-lock); auSStattunG: Windabweiser am Kinn (montiert) plus Verlängerung (beigelegt); Pinlock-Visier (beigelegt); Sonnenblende; Innenausstattung herausnehmbar; Helmbeutel
VPluSSehr knackiger Sitz (allerdings stark kopfform-abhängig), sehr angenehmes Futter; hervorra-gende Aerodynamik; mustergültige Belüftung; perfekte Sonnenblendenfunktion- und bedie-nung; Visier absolut dicht, mit praxisgerechter Belüftungsstellung und beidseitigen Öffnungs-laschen; sehr einfacher Visierwechsel; großes Sichtfeld; sehr gute Brillentauglichkeit; geringes Gewicht; sehr niedriges Geräuschniveau
WminuSKinnteil mit Handschuhen etwas fummelig zu öffnen, rastet beim Schließen nur mit Nachdruck ein; Schlagdämpfungswerte im Testfeld-Ver-gleich eher unterdurchschnittlich (Ausnahme: Kinnteil sehr gut); Preis an der Schmerzgrenze
Visier mit beidseitigen Öffnungslaschen und kleiner Sicherungsnase (links); perfekte Sonnenblendenbedienung
XFazit
guturteil:
Nexo tourinG iii carbon
Im Vorjahr bot das Polycarbonat-Schwes-termodell nur chinesische Durchschnitts-ware; diesmal macht das (laute!) Carbon-Topmodell einen viel besseren Praxisjob und überzeugt auch bei den Labortests.
VPluSGute Passform (Ausnahme: in Größe M relativ enges Kinnteil), angenehmes Futter; gute Schlagdämpfungswerte; ordentliche Aerodyna-mik, leichtes Tragegefühl; Kinnteil einfach zu bedienen; sehr einfacher Visierwechsel; einfache Sonnenblendenbedienung; relativ großes Sichtfeld; gute Brillentauglichket; sehr geringes Gewicht
WminuSOberkopfbelüftung wirkungslos, Schieber nur schwer zu fassen; Kinnteilbelüftung nur minimal zu spüren; leichter Dauerluftzug auf die Augen; Visierbelüftungsstellung zu weit; extrem hohes Geräuschniveau
Große Kinnteiltaste, wäre farbig noch besser (links); Sonnenblendenhebel dafür (unnötigerweise) in Signalfarbe
stellen. Mit vollem Erfolg: Der neue Japaner erringt auf Anhieb den Testsieg.
Doch bis der Sieger feststand, galt es, ein umfangreiches Testprogramm zu absolvieren. Neben den ausführlichen Fahrversuchen mussten die Testkandidaten auch ein umfangreiches Laborprogramm beim TÜV Rheinland in Köln über sich erge-hen lassen. Seit zwei Jahren testet MOTOR-RAD dort nicht mehr nach den Mindestan-forderungen der ECE-Norm, sondern fährt ein deutlich verschärftes Programm. Dabei wurde bereits im vergangenen Jahr nach-gelegt, indem der Abstreiftest mit allen Kandidaten bei aufgeklapptem Kinnteil durchgeführt wurde. Die Helmhersteller, deren Modelle nur als Integralhelm ECE-geprüft sind, weisen zwar ausdrücklich darauf hin, dass ihre Helme ausschließlich im geschlossenen Zustand gefahren werden dürfen, aber genau das wird in der Praxis selten beherzigt. Die fünf auch als Jethelm zugelassenen Modelle lagen inner-halb des Grenzwerts von 30 Grad; bei eini-gen anderen Modellen fielen die Verdreh-winkel deutlich größer aus, gingen aber nicht in die Wertung ein, denn wie gesagt: Die Hersteller verbieten das Offenfahren. Inwieweit das mit dem persönlichen Klapp-helm-Favoriten doch etwas gefährlicher sein kann, lässt sich aber gegebenenfalls aus den Ü-30-Grad-Werten herauslesen.
Eine Verschärfung im Vergleich zum 2011er-Test gab es bei der Schlagdämp-fungsprüfung des Kinnteils: Während die Helme im Vorjahr im 90-Grad-Winkel auf den Kanten-Amboss trafen, knallte der mit Sensoren bestückte Prüfkopf nun im 45-Grad-Winkel aufs nackte Metall. Kleiner, aber feiner Unterschied: Die Kinnteile hatten nicht mehr die Chance, mehr oder weniger vom waagerecht liegenden Amboss abzurutschen (und damit die ein-wirkenden Kräfte klein zu halten), sondern wurden in jedem Fall „voll auf die Zwölf“ getroffen. Die Beschleunigungswerte fielen entsprechend höher aus, bei einigen Hel-men war ein Durchschlagen zu vermelden, es traf also Metall (Kopf!) auf Metall. Damit war für die meist stark ramponierten Kan- didaten das Testprogramm aber noch nicht zu Ende. Es galt für einen potenziellen Erst-helfer, das Kinnteil des jeweiligen Helms zu öffnen. Eine Prüfung, die alle Kandidaten meisterten. Mit einer Ausnahme: Beim Caberg ging nichts mehr, das Kinnteil blieb zu. Ein zweiter, nachgetesteter Helm rea-gierte ebenfalls mit Dichthalten, ließ sich aber mit etwas Mühe und dem Griff in das Innere des Kinnteils doch noch aufbekom-men. Der die Schlagdämpfungsprüfung sehr genau beobachtende Unfallforscher Florian Schueler brachte das Kinnteil-Thema auf den Punkt: „Durch geeignete Konstruk- tionsmaßnahmen könnte die Durchschlag-
k lapphelme weisen konstruktive Eigen-heiten auf, die bei einigen Modellen erhebliches Verbesserungspotenzial
bieten, besonders bei der Kinnbügelgestal-tung. Das Öffnen des Kinnteils nach dem An-prall war zwar bei fast allen Helmen möglich, sofern die Öffnungstaste bzw. die Öffnungs-mechanik durch den Anprall nicht beschä-digt, eingeklemmt oder unbedienbar wurde oder diese an der Innenseite (!) des Kinnbü-gels angeordnet ist. Derartige Auffälligkeiten sprechen dafür, dass die Rettungstauglich-keit des Helmes und Erste Hilfe-Maßnahmen gefährlich beeinträchtigt würden. Gerade in dieser Disziplin können Klapphelme aber punkten. Bei einigen Helmen präsentierte sich die Bedienung der Öffnungselemente am Kinnteil derart unklar oder die Öffnungs-taste war nicht einmal in „Rot“ ausgeführt, sodass ein Ersthelfer, Notarzt oder Rettungs-assistent wertvolle Minuten verloren hätte und insbesondere die Gefahr einer Aspiration (Einatmung) von Erbrochenem und somit ei-nes Erstickens des Verunglückten vermeidbar lange bestanden hätte. An keinem der getes-
das sagt der unfallforscher
Verbesserungs-Potenzial
So testet Motorrad
mann undGerät
teten Helme befanden sich Piktogramme als „Öffnungshilfe“, die wiederum im Notfall wertvolle Zeitverluste vermeiden könnten. Schließlich wäre auch die Möglichkeit einer „Notöffnung“ zu diskutieren, etwa durch Lösen des Kinnbügels an seinen Verschrau-bungspunkten – aber nicht mit Spezialwerk-zeug, sondern mit trivialen Werkzeugen, z. B. einer Münze oder einem Taschenmesser.
Vier MOTORRAD-Redakteure, ein Prak-tikant, zwei TÜV-Ingenieure und ein Unfallforscher arbeiteten zusammen
– in Sachen Manpower ist der Helmtest im-mer wieder eine echte Herausforderung. Und auch bei den Test-Örtlichkeiten war Ko-ordination gefragt: Die „Trockenübungen“ in Sachen Passform und Bedienungsfreund-lichkeit erfolgten nach Erfassung der techni-schen Daten in der Stuttgarter MOTORRAD-Redaktion. Die Laborprüfung ging dann in Anwesenheit zweier Redakteure und des Unfallforschers beim TÜV Rheinland in Köln über die Bühne (siehe Kasten auf S. 61). Für die Fahrversuche verschlug es zwei Helm- tester mit den Dauertest-Motorrädern Hon-da CBR 600 F und Kawasaki Z 1000 auf die geschwindigkeitsmäßig weitgehend unbe-grenzte, relativ wenig befahrene Autobahn A 81 zwischen Heilbronn und Würzburg und die umliegenden Landstraßen. Tempera- turen von deutlich unter zehn Grad sowie vereinzelte Regen- und Hagelschauer sorg-ten für besonders abwechslungsreiche Test-bedingungen.
Test Klapphelme
Florian Schueler, Biomechanik-Inge-nieur, Unfallforscher und Gutachter
Trockenübungen im Konferenzraum der MOTORRAD-Redaktion (oben); A-81-Autobahn-Parkplatz als Basis-camp für die Fahrversuche
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Markus Biebricher (49)1. HJC R-Pha Max2. Shoei Neotec3. Nexo Touring III Carbon13. Lazer Monaco14. Caberg Duke
Klaus Herder (49)1. HJC R-Pha Max2. Shoei Neotec3. Schuberth C313. Shark Evoline Series 314. Lazer Monaco
Jörg Lohse (42)1. Shoei Neotec2. HJC R-Pha Max3. Nexo Touring III Carbon13. Shark Evoline Series 314. Lazer Monaco
XFazit
guturteil:
SHark eVoline SerieS 3
Tolle Werte im Labor, aber eine eher durch-wachsene Leistung in der Praxis – der thai-ländische Franzose überzeugt nur bedingt. Das sehr ungewöhnliche Kinnteilkonzept polarisiert – man liebt oder hasst es.
VPluSSehr gute Schlagdämpfungswerte; einfacher Visierwechsel; einfache Sonnenblendenbedie-nung; Zulassung auch als Jethelm, im Jethelm-Betrieb gute Aerodynamik; Kinnteil-Öffnungs-taste klar gekennzeichnet, einfache Bedienung; solide Visiermechanik, saubere Rastung, praxis-gerechte Belüftungsstellung
WminuSBelüftungsschieber ohne Funktion, permanente Zugluft im Gesichtsfeld; seitlich stark einge-schränktes Sichtfeld; Kinnriemen drückt ggf. stark auf Kehlkopf (P/J-Problematik); Visier fum-melig zu öffnen; Sonnenblende deckt zu wenig ab, auch eingefahren immer im Sichtfeld; für Brillenträger eher ungeeignet; schwer; laut
Sonnenblenden-Schieber auf Oberkopf (links); Visieröffnungslasche an Visier- oberkante – unpraktischer geht’s nicht
XFazit
sehr guturteil:
SHoei neotec
Der Lieblingsturnschuh in Helmform – knackiger und komfortabler kann ein Helm kaum sitzen. Bedienung, Aerodynamik, Akustik, Verarbeitung – alles top. Aber bitte nachbessern: die Schlagdämpfung.
anbieter: Shoei, Tel. 02 11/1 75 43 60, www.shoei-europe.com; PreiS: 539 Euro (Schwarz und Weiß; alle anderen Farben 569 Euro); GröSSen: XS bis XXL; Gewicht: 1615–1650/1622 Gramm (Herstellerangabe/L gewo-gen); Farben: Schwarz; Weiß; Mattschwarz; Silber; Weinrot; Anthrazitmetallic; helm-Schale: AIM (Fiberglas/Multifiber-Verbund); VerSchluSS: Ratsche; herStellunGSland: Japan; ECE-Prüfzeichen: E 6 (Belgien); erSatzViSiere: klar, 59,95 Euro; auSStattunG: Atemluftabweiser (beige-legt); Windabweiser am Kinn; Pinlock-Visier (beigelegt); Sonnenblende; Innenausstattung herausnehmbar; Helmbeutel
VPluSHervorragende Passform, extrem komfortabel; Kinnteil-, Visier- und Sonnenblendenmechanik sehr solide gemacht, sehr leicht zu bedienen; Kinnteil-Öffnungstaste optimal gekennzeichnet; sehr einfacher Visierwechsel; gute Brillentaug-lichkeit; hervorragende Aerodynamik, Helm sehr gut ausbalanciert; wirksame und fein zu regu- lierende Belüftung; sehr großes Sichtfeld; sehr niedriges Geräuschniveau
WminuSSchlagdämpfungswerte im Vergleich unter-durchschnittlich (aber immer noch im grünen Bereich); Gewicht nur Mittelmaß; Visierbelüf-tungsstellung etwas zu weit; Sonnenblenden-hebel etwas klein; ambitionierter Preis
Sonnenblendenhebel etwas klein (links); Novum bei Shoei: Edelstahlrat-sche statt Doppel-D-Ring-Verschluss
XFazit
guturteil:
SCorpioN exo-900 air
Der schwere China-Helm ist alles andere als ein Billigheimer und überzeugt im Labor und in der Praxis mit einer grundsoliden Leistung. Üppige Ausstattung und ordent-liche Verarbeitung machen die Sache rund.
VPluSOrdentliche Passform, guter Komfort; Zulassung auch als Jethelm, einfacher Visierwechsel; gute Visierrastung, beidseitige Öffnungslaschen; sehr gute Brillentauglichkeit; wirksame, gut zu regulierende Belüftung; großes Sichtfeld
WminuSExtrem schwer; etwas nervige Pfeifgeräusche oberhalb von 100 km/h; Kinnteilbedienung et-was fummelig und nur mit Nachdruck möglich; im Neuzustand innen unangenehmer Geruch; Pump-Funktion überflüssig; Visierbelüftungs-stellung zu weit; Sonnenblendenbedienung fummelig, Funktion „digital“ (haut ggf. auf Nase)
Einfache Umrüstung zum Jethelm (links); Pumpe für Wangenpolster entbehrlich, der Helm passt auch so gut
Pass
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max. Punktzahl 20 10 10 10 10 10 10 20 100
Shoei Neotec 20 10 9 9 9 9 7 14 87 sehr gut ab 539,00
HJC R-Pha Max 17 9 8 9 8 9 10 16 86 sehr gut ab 399,99
Schuberth C3 17 9 9 9 8 9 10 15 86 sehr gut ab 499,99
BMW Systemhelm 6 17 9 9 10 8 8 6 17 84 sehr gut ab 495,00
Nolan N104 n-com 15 9 6 6 7 9 5 16 73 gut ab 339,95
Shark Evoline Series 3 14 8 6 6 7 7 4 20 72 gut ab 389,95
Nexo Touring III Carbon 15 8 2 3 7 7 10 19 71 gut 399,95
Scorpion EXO-900 Air 15 9 6 7 7 7 2 18 71 gut ab 279,90
Held CT-1200 12 8 2 3 6 5 10 19 65 gut 329,00
Caberg Duke 12 8 3 3 5 5 7 20 63 befriedigend ab 169,90
*100 bis 75 Punkte = sehr gut; 74 bis 65 Punkte = gut; 64 bis 55 Punkte = befriedigend; 54 bis 40 Punkte = ausreichend; 39 bis 0 Punkte = mangelhaft
es tut sich etwas im klapphelmmarkt:
Mit dem Shoei Neo-tec und dem HJC r-pha Max räumen zwei neue Modelle auf anhieb kräftig ab. Mit dem Schuberth C3 und dem BMW Systemhelm 6 sind aber auch immer noch zwei bewährte „oldies“ ganz weit vorn platziert. auffällig ist al-lerdings, dass die Spit-zengruppe – wie schon im Vorjahr – ausgerech-net beim kriterium „Si-cherheit“ (das sich aus den Schlagdämpfungs-werten ergibt) nur durchschnittliche Wer-te liefert. das macht sie nicht unsicher, beweist aber, dass in diesem Marktsegment beim thema „passive Sicher-heit“ noch entwick-lungspotenzial steckt.
grenze angehoben werden, was zu gerin-geren Verzögerungswerten führt, und somit die Kinnbügeldämpfung und der Verletzungsschutz des Unterkiefers im oberen Belastungsbereich erhöht werden.“
Unabhängig von den Einzelergebnissen hat Praxisprofi Schueler zwei allgemeingültige Tipps für Klapphelmnutzer parat: „Erstens: Erst losfahren, wenn der Kinnbügel ver-schlossen und eingerastet ist. Ein Schließen des Kinnbügels während der Fahrt hat schon zu Unfällen geführt! Zweitens: Sofern
der Klapphelm nach Herstellerangaben auch mit geöffnetem Kinnteil benutzt werden darf, empfehle ich dringend, dann nicht schneller als maximal 40 km/h zu fahren!“ Also immer schön die Klappe (geschlossen) halten, dann klappt’s mit dem Klapphelm.
Test Klapphelme
die hitlisten der redakteure
www.motorradonline.de/helme
testsieger
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