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08.06.2016
Dr. Bernd Rose, KPZ BK-Ermittlungen Prävention
BK 1319 Larynx-Carcinom durch H 2SO4-Aerosole
BK 2113 / 2114 CTS und HHS
BK 5103 Hautkrebs durch nat. UV -StrahlungErmittlungen der vier
„neuen“ Berufskrankheiten (se it 01.01.2015)
Betriebsärztetagung 2016 in Dresden
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die vier neuen Berufskrankheiten seit 01.01.2015(703 BK-Anzeigen
in 2015 von 15732)
08.06.2016Dr. Bernd Rose
13
270
21
399
0
50
100
150
200
250
300
350
400
450
1319 2113 2114 5103
Anz
ahl
Berufskrankheit
Neue Berufskrankheiten 2015Verdachtsanzeigen
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die vier neuen Berufskrankheiten seit
01.01.2016(Verdachtsmeldungen bis 31.05.2016)
08.06.2016Dr. Bernd Rose
-
die vier neuen Berufskrankheiten seit 01.01.2015
Dr. Bernd Rose 08.06.2016
33
3
79
67
8
138
0
20
40
60
80
100
120
140
160
Anerkannte BK davon mit Rente BK-Verdacht nicht bestätigt
Anz
ahl
Neue Berufskrankheiten 2015Entscheidungen
1319 2113 2114 5103
-
die vier neuen Berufskrankheiten seit 01.01.2015
08.06.2016Dr. Bernd Rose
BK 1319 Larynxkarzinom (13 Verdachtsfälle)durch intensive und
mehrjährige Exposition gegenüber schwefelsäurehaltigen
Aerosolen
wichtig bei der Ermittlung:Abgrenzung zum Larynxcarcinomdurch
Asbesteinwirkung BK 4104
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Kehlkopfkrebs - Schwefelsäure
Anerkennungsvoraussetzungen laut Wiss. Begründung
1. Personen, die arbeitsbedingt einer intensiven und
mehrjährigen Exposition gegenüber schwefelsäurehaltigen Aerosole n
ausgesetzt sind� mehrjährig: mindestens fünfjährige vollschichtige
Exposition � intensiven Schwefelsäureeinwirkung:
Expositionshöhe von 0,2 mg/m³ und mehr
2. Kritische Beurteilung der Zusammenhangsfrage, d.h.
Begutachtung� wichtigste außerberuflichen Ursachen: Tabakrauchen
und
Genuss von Spirituosen
08.06.2016Dr. Bernd Rose
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Vorgehensweise bei der BK -Ermittlung
BK-Anzeige: 4104 Asbest oder 1319 Schwefelsäure
Erstbefragung: ausführliche Tätigkeitsbeschreibung zum gesamten
Berufsleben (alle relevanten Noxen, Zeitanteile, räumliche
Verhältnisse, Lüftungsverhältnisse, PSA)
Exposition gegenüber schwefelsäurehaltigen Aerosolen?
Expositionsquellen im Bereich der BGHM:�
Oberflächenbehandlung/Galvanik
(Reinigung, Beizen, Eloxieren, Verchromen, Verkupfern)�
Gießereien (Furan- und Phenolharzverfahren, SO2-Kernverfahren)�
Umgang mit Batteriesäure
08.06.2016Dr. Bernd Rose
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typische Arbeitsbereiche - Galvanik- / Eloxalbäder
08.06.2016Dr. Bernd Rose
- bei nicht ausreichender Randabsaugung - erhöhten
Temperaturen
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Konvention: Berechnung der kumulativen Expositionszeit analog
den Berechnungen mit IFA-Anamnese-Software!
Vorgehensweise bei der BK -Ermittlung
BK-Anzeige: 4104 Asbest oder 1319 Schwefelsäure
Erstbefragung: ausführliche Tätigkeitsbeschreibung
Exposition: schwefelsäurehaltige Aerosole?
Expositionsdauer: langjährig ≥ 5 Jahre vollschichtig?ja
Wiss. Begründung liefert keine Aussage, ob die Exposition� in
einem zusammenhängenden Zeitraum und� tatsächlich in ganzen
Schichten erfolgen muss.
08.06.2016Dr. Bernd Rose
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Ermittlung der Expositionsdauer
08.06.2016Dr. Bernd Rose
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Vorgehensweise bei der BK -Ermittlung
BK-Anzeige: 4104 Asbest oder 1319 Schwefelsäure
Erstbefragung: ausführliche Tätigkeitsbeschreibung
Exposition: schwefelsäurehaltige Aerosole?
Expositionsdauer: ≥ 5 Jahre vollschichtig (kumulativ)?ja
Expositionshöhe: intensiv ≥ 0,2 mg/m³ja
08.06.2016Dr. Bernd Rose
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Ermittlung der Expositionshöhe
• Wissenschaftliche Begründung Tabelle 3 und 4 (2011)•
IFA-Ringbuch, Kapitel 1270 (2009, MEGA-Analyse IFA 1981-2008)•
MEGA-Analyse IFA (für REACH 02/2012, Datenzeitraum 2000-2008)•
MEGA-Analyse BGHM (Datenzeitraum bis 2014)• IFA-Report 3/2013:
Galvanotechnik und Eloxieren (2001-2011)• BAuA, Fb 1044 Belastung
durch H2SO4 in Beizereien (2005)• Gefahrstoffe - Reinhaltung der
Luft 62 (2002) Nr. 1/2 (u.a. Messwerte zu
Batterieladestationen)
Ziel: Zusammenführung in BGHM-Leitfaden
zahlreiche Tabellen mit unterschiedlichen Angaben
08.06.2016Dr. Bernd Rose
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Ermittlung der Expositionshöhe
• Kernfertigung mit Furanharzbindern oder SO2 ohne Absaugung•
Handformen mit kunstharzgebundenen Formsanden ohne
Absaugung• Gießen kunstharzgebundener Formsande ohne
Absaugung
Arbeitsplätze mit intensiver Schwefelsäure-Einwirkung(≥ 0,2
mg/m³) laut MEGA-Analyse der BGHM
Gießerei:
• Oberflächenreinigung ohne Absaugung bis 2000, trotz A. bis
1990• Oberflächenbeschichtung (Galvanik) bis 2000, auch mit A. •
Eloxieren/Bondern mit Absaugung bis 2000, ohne ggf. bis heute•
Beizen ohne Absaugung (abhängig vom Verfahren)
Oberflächenbehandlung:vor allem in der
08.06.2016Dr. Bernd Rose
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Vorgehensweise bei der BK -Ermittlung
BK-Anzeige: 4104 Asbest oder 1319 Schwefelsäure
Erstbefragung: ausführliche Tätigkeitsbeschreibung
Exposition: schwefelsäurehaltige Aerosole?
Expositionsdauer: ≥ 5 Jahre vollschichtig (kumulativ)?ja
Expositionshöhe: intensiv ≥ 0,2 mg/m³ja nein
Keine Ermittlung der Expositionshöhe erforderlich!
08.06.2016Dr. Bernd Rose
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die vier neuen Berufskrankheiten seit 01.01.2015
08.06.2016Dr. Bernd Rose
BK 2113 Carpal-Tunnel-Syndrom (270 Fälle)
„Druckschädigung des Nervus medianus im Carpaltunnel
(Carpaltunnel-Syndrom ) durch
- repetitive manuelle Tätigkeiten mit Beugung und Streckung der
Handgelenke,
- durch erhöhten Kraftaufwand der Hände oder
- durch Hand-Arm -Schwingungen“
-
CTS - Krankheitsbild• Beschwerdebild aufgrund einer Schädigung
des N.
medianus (Mittelnerv)• Kompression im Verlauf durch den
Carpaltunnel• Symptome im Daumen, Zeige- und Mittel- (sowie
Ringfinger)
N. medianus
Muskeln der Hand- und Daumenbeuger
Sehnen der Fingerbeuger
Handwurzelknochen
Darstellung des Carpaltunnels im Querschnitt
Dr. Bernd Rose 08.06.2016Dr. Bernd Rose
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� CTS-Erstsymptom: Nächtliches „Einschlafen der Hände“ bzw.
gegen Morgen („die Hand schläft, der Patient nicht“),
� Kribbeln, Taubheitsgefühl, nadelstichartige Missempfindungen/
Schmerzen: mittlere Finger, später Daumen, bis zu ganzem Arm/
Schulter,
� Nachlassen der Greifkraft, � Fortgeschrittene Fälle: bleibende
Gefühlsminderung
(„Taubheit“) der Finger und Rückbildung der seitlichen
Daumenballenmuskulatur.
08.06.2016Dr. Bernd Rose
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CTS – Zahlen und Ätiologie
• Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) ca. 10% erw. Bevölkerung
(300000 Neuerkrankungen / Jahr)
• CTS mit häufigste Ursache für Operationen in D• Frauen
häufiger als Männer, i.d.R. Alter 40 bis 70
• Ursachen : z.B. konstitutionelle Faktoren, Schwellungszustände
der Sehnenscheiden aufgrund degenerativer, hormoneller,
rheumatischer, stoffwechselbedingter Erkrankungen, in der
Schwangerschaft oder durch Überlastung (BK?)
• Kausaler Zusammenhang mit arbeitsbedingten manuelle n
Belastungen in unterschiedlichsten Berufen/ Tätigkeiten
pathophysiologisch und epidemiologisch gesichert
08.06.2016Dr. Bernd Rose
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08.06.2016Dr. Bernd Rose
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DGUV Handlungsanleitung CTS
3 CTS-Risikofaktoren Instrument/ Methode/ Kriterium
1) Repetition mit erkennbarer Beugung und Streckung im
Handgelenk
Silverstein (1986/87) - ArbeitszyklusKilbom (1994) –
GelenkbewegungLatko (1997) – Skala Handaktivität-höchste
Risikoeinstufung „zählt“!
2) Erhöhter KraftaufwandHände (z.B. durch kraftvolles
Greifen)
Borg CR10-Skala (1982) –Einschätzung empfundener Kraftaufwand (%
max. Kraft)
3) Hand-Arm -Vibrationen IFA-Anamnesesoftw. BK 2104, aber alle
Geräte (hoch- und tieffrequent)
08.06.2016Dr. Bernd Rose
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breite wiss. Basis für PD -Stellungnahme:IFA-Literaturrecherche
zu internat. wiss. Studien� Wiss. Begründung des ÄSvB :
Fast 70 Referenzen und Sekundärliteratur
� Datenbanken, z.B. Medline, Embase und TEMA:Suchbegriffe nach
Messparametern: Winkelgeschwindigkeit, Winkelbeschleunigung,
Greifkraft
Ergebnisse IFA -Datenbankrecherche:� 40 Artikel, davon 13 mit
detaillierten Angaben zur
Quantifizierung der CTS-Risikofaktoren
08.06.2016Dr. Bernd Rose
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Anerkannte BK 2113 CTSJahr Einwirkung Tätigkeit UVT
2011 Schlagen mit dem Handballen auf eine Schottwand bei
geöffneter und abgewinkelter rechter Hand
Karosserieschlosser, Kfz-Monteur
Metall
2011 Handschrauber Montiererin ETEM
2010 Wiederkehrende, manuelle Tätigkeiten mit Beugungund
Streckung im Handgelenk, erhöhten Kraftaufwand der Hände oder
Einwirkungen vonHand-Arm-Schwingungen
Schlagen mit schweren Hämmern, Arbeiten mit Schlagschrauben,
Teile müssen mit Kettenzügen bewegt werden
Metall
2010 Repetitive manuelle Beugung und Streckung der Hände im
Handgelenk beim Einlegen von Metallteilenin eine Zuführung
Maschinenbediener Metall
08.06.2016Dr. Bernd Rose
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1. Medizinische Erläuterungen zum Carpaltunnel-Syndr om2.
Ursächlich schädigende Einwirkungen (Risikofaktor en)3. Grundsätze
der Ermittlung zu den arbeitstechnisch en
Voraussetzungen4. Begriffsbestimmung und Kriterien zur
Beurteilung einzeln
einwirkender Risikofaktoren4.1. Repetition4.2. Kraftaufwand /
Greifarten4.3. Haltungen und Bewegungen des Handgelenks4.4.
Hand-Arm -Schwingungen4.5. Weitere zusätzliche Faktoren5.
Risikoerhöhung durch Kombinationswirkungen
Handlungsanleitung DGUV zur Ermittlung CTS
08.06.2016Dr. Bernd Rose
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� Einschätzung rot für einen der 3 Risikofaktoren spri cht für
Vorliegen der arbeitstechnischen Voraussetzungen
� CTS-Risiko erhöht sich bei Kombination von 2 oder 3 dieser
Faktoren.
3 CTS-Risikofaktoren Instrument/ Methode/ Kriterium
1) Repetition mit erkennbarer Beugung und Streckung im
Handgelenk
Silverstein (1986/87) -ArbeitszyklusKilbom (1994) –
GelenkbewegungLatko (1997) – Skala Handaktivität-höchstes
eingestuftes Risiko „zählt“!
2) Erhöhter KraftaufwandHände (z.B. kraftvolles Greifen)
Borg CR10-Skala (1998) –Einschätzung empfundener Kraftaufwand (%
max. Kraft)
3) Hand-Arm -Vibrationen wie BK 2104 (IFA-Anamnesesoftw.)
08.06.2016Dr. Bernd Rose
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Seite 25
IFA-Anamnesesoftware für BK -Ermittler
08.06.2016Dr. Bernd Rose
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Zusammenfassende Beurteilung der 3 Risikofaktoren f ür
Tätigkeiten T 1 -Ti einer wochentypischen Arbeitsschicht/Tag
bezüglich der arbeitstechnischen Voraussetzungen:
Die Einschätzung „rot“ für einen der drei Risikofaktoren spricht
für das Vorliegen der arbeitstechnischen Voraussetzungen; je
stärker der Rot-Bereich ausgeprägt ist, desto mehr deutet auf das
Vorliegen der arbeitstechnischen Voraussetzungen hin.
Risiko 1 R 2 R 3
grün grün grün
grün grün Gelb
Gelb Gelb grün
Gelb Gelb Gelb
grün grün rot
grün gelb rot
gelb gelb rot
gelb rot rot
rot rot rot
08.06.2016Dr. Bernd Rose
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Bei Entscheidungen in Grenzfällen sollten folgende Aspekte
einbezogen werden und ggfs. zur Einschätzung in die höhere
Farbkategorie führen: � … � Liegen weitere zusätzliche Faktoren,
z.B.
Kälteexposition, lokale Kompression, ungünstige
Materialbeschaffenheit oder Geometrie der gehandhabten Gegenstände,
Tragen von Handschuhen vor?
Risiko 1 R 2 R 3
grün grün grün
grün grün Gelb
Gelb Gelb grün
Gelb Gelb Gelb
grün grün rot
grün gelb rot
gelb gelb rot
gelb rot rot
rot rot rot
08.06.2016Dr. Bernd Rose
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08.06.2016Dr. Bernd Rose
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Ca. 80% der rel. kostengünstigen operativen CTS-Behandlungen
sind erfolgreich: wäre Pauschalregelun g hinsichtlich
Kosten-Nutzen-Verhältnis günstig?
� 300.000 CTS-Operationen/Jahr (BMAS Wiss.Begr. CTS): auch bei
kleinerem Anteil beruflich verursach ter CTS ist steigende Anzahl
BK -Verdachtsanzeigen zu erwarten
� Komplikationen bei ca. 20 % der CTS-Operationen (d.h. bis zu
ca. 60.000)
Aufwand -Nutzen der Ermittlung der ATV für CTS
08.06.2016Dr. Bernd Rose
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1. Fließbandarbeiter/innen Automobil- und Zulieferind ustrie 2.
Sortiervorgänge am Fließband
(hochrepetitive manuelle Tätigkeiten mit Beugen und Strecken des
Handgelenks ohne hohen Kraftaufwand)
3. (Kleinteil-)Montagetätigkeiten Automobil- und Zuli
eferindustrie 4. Polsterer/innen 5. Repetitive feinmechanische
Montierertätigkeiten6. Montagearbeiten an Komponenten von
Bremssystemen/
Steuerungen (z.B. von LKW)
CTS-kritische Tätigkeiten: Entwurf metallspezifische Liste
08.06.2016Dr. Bernd Rose
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7. Repetitive Tätigkeiten mit Handwerkzeugen, z.B. i n Montage,
Instandhaltung
8. Repetitive Tätigkeiten � Handhabung von Punktschweißzangen �
Gußputzen� Autolackieren, z.B. in spezialisierten KFZ-Werkstät
ten
9. Verpackungs- oder Versandtätigkeiten 10.
Kommissioniertätigkeiten11. Tätigkeiten mit vibrierenden
handgehaltenen Arbe itsmaschinen
(Beispielliste nach BGI/GUV-I 504-46) 12. …
CTS-kritische Tätigkeiten: Entwurf metallspezifische Liste
08.06.2016Dr. Bernd Rose
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CTS-kritische Tätigkeiten:
08.06.2016Dr. Bernd Rose
-
08.06.2016Dr. Bernd Rose
Berufskrankheit BK 2114 (21 Fälle)
„Gefäßschädigung der Hand durch stoßartige Krafteinwirkung
Hypothenar-Hammer-Syndrom und Thenar-Hammer-Syndrom“
die vier neuen Berufskrankheiten seit 01.01.2015
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Daumenballen = Thenar-Bereich
Kleinfingerballen = Hypothenar-Bereich Thenar (gr. θέναρ):
Handfläche
Hypothenar-Hammer-Syndrom (HHS) und Thenar-Hammer-Syndrom
(THS)
08.06.2016Dr. Bernd Rose
-
PathomechanismusIn Hohlhand zwei Regionen besonders kritisch
� Kleinfingerballen (= Hypothenar-Bereich)� Daumenballen
(=Thenar-Bereich)
für Gefäßschädigungen (aneurysmatische Gefäß-veränderungen,
Thrombosen der Arterie, embolischeVerschlüsse der Fingerarterien
> Durchblutungsstöru ngen betroffener Finger) aufgrund von�
einmaliger (ggf. „Arbeitsunfall“)� meist wiederholter oder
chronischerstumpfer Gewalteinwirkung in Form stoßartiger
Krafteinwirkungen, inkl. Vibrationen (Meißelhammer u .ä.)
keine Dosis-Wirkungs-Beziehungen bekannt !
08.06.2016Dr. Bernd Rose
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Der ursächliche Zusammenhang zwischen � Entstehung HHS/ THS und
� der einmaligen, meist jedoch wiederholten bzw.
chronischen Einwirkung stumpfer Gewalt in Form stoßartiger
Krafteinwirkung – auch durch Vibrationen – im
Hypothenar-/Thenar-Bereich der Hohlhand
ist pathophysiologisch eindeutig belegt � bei Verwendung der
Hand, Handkante, des
Kleinfingerballens, des Daumenballens als Schlagwerkzeug
oder
� bei Tätigkeiten mit direkter mechanischer Gewalteinwirkung,
auch durch vibrierende Arbeitsgeräte (z. B. Bohrhammer,
Meißelhammer, Drucklufthammer, el. Säge, Hobel, Schlagschrauber,
Handwerkzeuge, etc.)
08.06.2016Dr. Bernd Rose
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Beschwerden beim Hypothenar -Hammer-SyndromWas und Wo�
Schmerzen, Kältegefühl und Kraftlosigkeit der
betroffenen Regionen� Meist Finger III bis V, durch embolische
Verschlüsse
können auch weitere Finger, insbesondere Finger II betroffen
sein (auch beidseitig möglich)
Wann� Beschwerden können akut, aber auch Stunden, Tage
oder Monate nach der ursprünglichen Traumatisierung
auftreten
Verstärkung der Beschwerden� Beschwerden werden durch
Kälteexposition und
Beanspruchung der Hand verstärkt
08.06.2016Dr. Bernd Rose
-
Beschwerden beim Thenar -Hammer-SyndromWas und Wo� Schmerzen,
Taubheitsgefühl, Sensibilitätsstörungen,
Durchblutungsstörungen, Kältegefühl bis hin zu trophischen
Störungen
� besonders des Zeigefingers (auch beidseitig möglich )Wann
(noch zu klären, ob analog HHS (?))� Beschwerden können akut, aber
auch Stunden, Tage
oder Monate nach der ursprünglichen Traumatisierung
auftreten
Differentialdiagnostisch vom VVS abzugrenzen:� traumatische
Gefäßschädigung HHS und THS zu
unterscheiden vom vibrationsbedingtem vasospastischem Syndrom („
Weißfingerkrankheit “) gemäß BK 2104
08.06.2016Dr. Bernd Rose
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Personen mit einmaligen, meist jedoch wiederholten bzw.
chronischen Einwirkungen stumpfer Gewalt – auch durc h Vibrationen
– im Hyothenar-/Thenar-Bereich der Hohlh and:
� Kfz-Mechaniker, z. B. Schläge auf Schraubenschlüsse l zum
Lösen festsitzender Muttern, Montieren von Radkappe n, Ausbeulen
von Karosserieteilen mit der Faust
� Installateure, z. B. Schläge auf Schraubenschlüssel zum Lösen
von Schrauben oder Muttern
� Mechaniker, Schlosser, …� Maschinisten� Elektriker� Bedienung
von ergonomisch ungünstig gestalteten Ste llteilen
von Maschinen mit der Hohlhand
kritische Tätigkeiten „Metall“ gem. Wiss. Begründung
08.06.2016Dr. Bernd Rose
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� Schreiner� Dachdecker/ Zimmermänner (Benutzen der Hand als
Schlagwerkzeug z. B. beim Einrichten von Dachsparr en)�
Möbeltransporteure, z. B. Stoßen, Schieben oder Tra gen
schwerer GegenständeWeitere Beispiele:� Fußbodenverleger�
Forstarbeit, Gärtner, Tätigkeit in Landwirtschaft� Bergleute�
Steinbohrer
abzugrenzen:� Sportliche Aktivitäten, z. B. Karate,
Hanteltrainin g, Hockey, Golf,
Baseball, Handball, Fahrrad bzw. Mountainbike fahre n
handwerkliche Hobbies, Hausbau,…
kritische Tätigkeiten „Holz“ gem. Wiss. Begründung
08.06.2016Dr. Bernd Rose
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� Wann, wie oft wurde die Hand als Schlagwerkzeug
eingesetzt?
� Welche weiteren beruflichen mechanischen Belastungen im
Bereich der Hohlhand, Handkante oder Kleinfinger-ballen haben
bestanden?
� Wie sind die Randbedingungen der mechanischen Einwirkungen zu
beurteilen (z. B. ungünstige Gestaltung, gepolstert oder nicht
gepolstert, Art d er speziellen Werkstücke, Bedienhebel usw.)
� Insbesondere zu beachten: � passive Druckeinwirkungen z. B.
beim Bedienen
von Hebeln; Erg.: auch Rückschlagen von Maschinenteilen
� indirekte Schlagbelastung; z. B. beim Halten und Führen von in
der Hand gehaltenen Werkzeugen
DGUV Handlungshilfe HHS- PD-Stellungnahme zur Exposition
08.06.2016Dr. Bernd Rose
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Es sollten unbedingt folgende technische und organisatorische
Maßnahmen empfohlen werden:
� Änderung der Arbeitsweise: � konsequentes Verzichten auf den
Einsatz der
Schlaghand als Hammerersatz und � keine weitere mechanische
Belastungen im
Bereich der Hohlhand, Handkante und Handballen � Bereitstellung
geeigneter Arbeitsmittel (gepolstert e
Schutzhandschuhe) � Ggf. Optimierung der
Arbeitsplatzverhältnisse
Ergänzung: vermutlich gleiche Maßnahmen bei
Thenar-Hammer-Syndrom
DGUV Handlungshilfe HHS - (8/2011) Prävention/Maßnahmen gem. § 3
BKV
08.06.2016Dr. Bernd Rose
-
Fallbeispiel gemeldeter BK -Verdacht HHS:
Der Versicherte (Maschinenführer) hat mit der recht en Hand
gegen einen Schraubenschlüssel zum Öffnen einer Schraube
geschlagen. Es bestanden ein Hämatom, Schmerzen, zunehmendes
Kältegefühl und Blaufärbung am Ringfinger. Mittels Farbdoppler (=
Ultraschalluntersuchung) kon nte ein traumatisches Aneurysma und
die Arterie des 4. Fingers nur im Grundglied dargestellt werden. Es
bestand Verdacht auf einen embolischen Verschluss. Eine Operation
zur Beseitigung des Aneurysma bestätigte den Verdacht, ebenso die
feingeweblicheUntersuchung
(Histologie).http://www.gesundheitsamt-bw.de/oegd/Gesundheitsthe
men/Arbeitsmedizin/StaatlicherGewerbearzt/Physikalisc
he-Belastungen/Seiten/Hypothenar-Hammer-Syndrom.aspx
Fallbeispiel HHS: Maschinenführer schlägt mit re Hand gegen
Schraubenschlüssel
08.06.2016Dr. Bernd Rose
-
08.06.2016Dr. Bernd Rose
Berufskrankheit BK 5103 (399 Fälle)
„Plattenepithelkarzinome oder multiple aktinische Keratosen
durch natürliche
UV-Strahlung“
die vier neuen Berufskrankheiten seit 01.01.2015
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Gefährdungen UV-Strahlung Sonnenlicht
08.06.2016Dr. Bernd Rose
UV-Bereich
Wellenlänge UV-Durchlässigkeit der Atmosphäre
Gefährdung
UV-A 315 – 380 nm Gelangt fast vollständig auf Erdoberfläche
Schädigung des Kollagens, Risikoerhöhung für Melanome (Schwarzer
Hautkrebs)
UV-B 280 – 315 nm Wird zu 90% durch das Ozon absorbiert
Starke kanzerogene Wirkung für hellen Hautkrebs (durch
Wellenlängen zwischen 305 und 295 nm, die nicht durch die
Ozonschicht gefiltert werden)
UV-C 100 – 280 nm Wird fast vollständig in der Atmosphäre
absorbiert
keine
-
Solare Exposition aufbetroffene Körperstelle
gefordert: - eine zusätzliche, durch die Außentätigkeit bedingte
kumulative UV-Belastung von mehr als 40 % der alltäglichen
UV-Lebensbelastung(130 SED pro Jahr privat)
- keine Dosis-BK
08.06.2016Dr. Bernd Rose
-
Wittlich`sche Formel (IFA) aus Forschungsprojekt
08.06.2016Dr. Bernd Rose
-
Dr. Bernd Rose
BK 5103 - aufwändige Ermittlungen• Jahreszeit, Uhrzeit und Dauer
der Exposition• breitengrad- und höhenabhängig•
Körperstellenfaktor• Schutzmaßnahmen, PSA• Beschattung z.B. durch
Kopfbedeckung• Arbeiten im Ausland• private Exposition wenn
überdurchschnittlich,
Strandurlaube, Höhenwanderungen• Schwierigkeiten: -
Reflexion
- Transmission durch Gläser
08.06.2016
Dr. Wolfgang Marschner
-
Dr. Bernd Rose
BK 5103 Berufsfelder mit Exposition bei BGHM
• Straßen-, Brücken-, Stahlhoch,- Anlagenbau insbesondere in
südlichen Ländern (äquatornah)
• Montagearbeiten • Outdoor-Arbeitsplätze• Sägewerke,
Holzplatz
• zu berücksichtigen:- Nebenerwerbs-Landwirtschaft (versichert
bei SVLFG)
08.06.2016
-
Dr. Bernd Rose
BK 5103 - Begründete Verdachtsanzeige
• nur solare Exposition, keine künstliche UV-Strahlung•
zweifelsfreie Sicherung der Diagnose (für aktinische
Keratosen histologische Untersuchung nicht zwingend
erforderlich)
• Tag der Erstdiagnose für Berechnung sehr wichtig!•
Lokalisation der Hautveränderungen an arbeitsbedingt
exponierten Körperstellen• ausreichend intensive arbeitsbedingte
UV-Exposition• Basaliome nicht Gegenstand der Wiss. Begründung
08.06.2016
-
Dr. Bernd Rose
Zusammenfassung• BK 1319 Schwefelsäureaerosole• sehr selten,
bislang 3 Anerkennungen, zu berücksichtigen bei Larynx-CA durch
Asbest (BK 4104)
• BK 2113 CTS• sehr häufige Diagnose, „Volkskrankheit“, hoher
Ermittlungsaufwand, günstige Prognose
•BK 2114 HHS/THS• häufigere Diagnose, schwer abgrenzbar, wenige
Fälle
•BK 5103 UV-Hautkrebs• sehr häufige Diagnose, hoher
Ermittlungsaufwand, günstige Prognose
08.06.2016
-
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
08.06.2016Dr. Bernd Rose