Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Klinik für Anästhesiologie und Opera7ve Intensivmedizin, Campus Kiel Henning Ohnesorge Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Kiel Komm. Direktor: Prof. Dr. M. Steinfath Bewusstlosigkeit und Koma SKILLS-LAB SS 2013
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Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Klinik für Anästhesiologie und Opera7ve Intensivmedizin, Campus Kiel
Henning Ohnesorge Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Kiel Komm. Direktor: Prof. Dr. M. Steinfath
Bewusstlosigkeit und Koma
SKILLS-LAB SS 2013
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• Definition
• Komastadien
• Ursachen
• Diagnostik
• Therapie
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Definition
§ Griechisch: Koma = tiefer Schlaf
§ Schwerste Form einer quantitativen Bewusstseinsstörung.
§ Das Individuum kann auch durch stärkste (Schmerz-) Reize nicht geweckt werden.
§ Das Koma ist ein Symptom und keine Krankheit, es ist Zeichen einer schweren Störung der Großhirnfunktion
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Kinder und Jugendliche wiederum zeigen bei Alkoholintoxikation häufig eine aus-geprägtere Symptomatik bzw. durchlaufen die genannten Stadien sehr viel schneller als Erwachsene und gelten daher als be-sonders gefährdet. Insgesamt ist die in . Tab. 1 dargestellte Stadieneinteilung bzw. Korrelation der klinischen Sympto-matik mit den aufgeführten Blutalkohol-spiegeln (Alkohol-Wirkungs-Skala) im klinischen Alltag sicher nur eingeschränkt hilfreich und lediglich als orientierendes Hilfsmittel für die Risikostratifizierung der Alkoholintoxikation zu werten.
Vorherrschend ist in den allermeisten Fällen zunächst die zentral stimulieren-de Wirkung mit Euphorie und Enthem-mung („Exzitation“), bei höheren Kon-zentrationen die zunehmende Einschrän-kung zerebraler Funktionen mit Verwirrt-heit, Sprach- und Gangstörung („Hypno-se“) bis hin zur Bewusstseinseintrübung („Narkose“).
E Ab Blutalkoholwerten von 3‰ muss prinzipiell von einer vitalen Gefährdung ausgegangen werden.
Das Hauptrisiko liegt in diesem Stadium in der respiratorischen Insuffizienz („As-phyxie“), die entweder als Folge einer zen-tralen Atemdepression, durch Aspiration bei (komabedingt) aufgehobenen Schutz-reflexen oder auch durch Zurückfallen der Zunge auftreten kann. Im Rahmen von Mischintoxikationen in Verbindung etwa mit synergistisch wirksamen Phar-maka oder Drogen können die genann-ten Effekte prinzipiell verstärkt zum Tra-gen kommen [!"].
Weitere Befunde, die gehäuft im Zu-sammenhang mit Alkoholintoxikationen beschrieben werden, sind die Hypoglyk-ämie [!#], Hypotonie und Hypothermie [$%], wobei Letzteres naturgemäß v. a. in den Wintermonaten problematisch wer-den kann. Ein besonderes Problem für die
prä- und innerklinische Akutversorgung stellen Traumen im Gefolge von Alko-holintoxikationen dar [#, !&, $']. Dies be-trifft in erster Linie Patienten aus dem un-fallchirurgischen Notfallkollektiv, die sehr häufig alkoholisiert sind [(], aber auch pri-mär alkoholintoxikierte Patienten, bei de-nen nicht ganz selten Begleitverletzungen im Verlauf der Notfallbehandlung gefun-den werden.
Aktuelle Daten zur Risikoeinschätzung der Alkoholintoxikation
Insgesamt ist die Datenlage zu den oben genannten alkoholassoziierten Sym-ptomen und Befunden spärlich. Zudem sind die erwähnten Literaturhinweise – auch bezüglich ihrer prognostischen Aus-sagekraft – sehr unterschiedlich zu bewer-ten. Fast gänzlich fehlen systematische Untersuchungen, die eine genauere Risi-koeinschätzung alkoholintoxikierter Pa-tienten ermöglichen würden. Um dies-bezüglich einen strukturellen Beitrag zu leisten, wurden am Universitätsklinikum Mannheim die Krankenakten von alko-holintoxikierten Patienten, die im Zeit-raum Januar $""' bis Dezember $""% in der Zentralen Notaufnahme behan-delt worden waren, retrospektiv nach den oben genannten Gesichtspunkten ausge-wertet und schrittweise publiziert. Ziel der vorliegenden Arbeit ist die zusammenfas-sende prognostische Bewertung der Al-koholintoxikation auf der Grundlage der bereits zitierten Ergebnisse in Zusammen-schau mit zusätzlich erhobenen Daten aus dem genannten Patientengut. Insgesamt wurden (#% Patienten erfasst, wobei – wie aus den Zitaten und Tabellen zu ersehen – die Kollektive der jeweiligen Publikati-onen zeitlich und bezüglich Patientenzahl innerhalb des genannten Zeitrahmens un-terschiedlich definiert waren. Untersucht wurden die allgemeinen Kriterien Al-ter, Geschlecht, Verlauf (ambulant/statio-när) und Blutalkoholkonzentration. Dar-gestellt wurden ferner die Kriterien Blut-druck, Temperatur, Blutzucker und spezi-ell die Vigilanzbeurteilung nach der Glas-gow Coma Scale [!!]. Eine weitere Ar-beit befasste sich mit der Darstellung und Schweregradbeurteilung von Begleitver-letzungen bei primär alkoholintoxikierten
Tab. 1 Stadien und Symptomatik der Alkoholintoxikation in Abhängigkeit von der Blut-alkoholkonzentration (Alkohol-Wirkungs-Skala)Stadium BAC WirkungI „Exzitation“ Bis 1‰ Euphorie, EnthemmungII „Hypnose“ 1–2‰ Verwirrtheit, Sprachstörung, GangstörungIII „Narkose“ 2–3‰ Zunehmende BewusstseinseintrübungIV „Asphyxie“ Ab 3‰ Koma, Atemdepression, LebensgefahrBAC Blutalkoholkonzentration