26.11.2012 1 Bedingungsloses Grundeinkommen weltweit! Basic Income Earth Network Bericht vom internationalen B.I.E.N.-Kongress München 2012 mit Claire Girardet, Aegidius Jung und Sandra Ryf Regionalgruppe Grundeinkommen Bern Eidgenössische Volksinitiative für ein Bedingungsloses Grundeinkommen 1. Der Bund sorgt für die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens 2. Das Grundeinkommen soll der ganzen Bevölkerung ein menschenwürdiges Dasein und die Teilnahme am öffentlichen Leben ermöglichen 3. Das Gesetz regelt insbesondere die Finanzierung und die Höhe des Grundeinkommens
35
Embed
Bedingungsloses Grundeinkommen weltweit! Basic Income ... · Grundeinkommen pro Jahr (wie in Namibia) 120 US$ BIP Weltweit 70BillionenUS$, das sind 10‘000 US$ pro Kopf der Bevölkerung
This document is posted to help you gain knowledge. Please leave a comment to let me know what you think about it! Share it to your friends and learn new things together.
Transcript
26.11.2012
1
Bedingungsloses Grundeinkommen weltweit!
Basic Income Earth Network
Bericht vom internationalen B.I.E.N.-KongressMünchen 2012
mit Claire Girardet, Aegidius Jung und Sandra RyfRegionalgruppe Grundeinkommen Bern
Eidgenössische Volksinitiative für ein
Bedingungsloses Grundeinkommen
1. Der Bund sorgt für die Einführung eines
bedingungslosen Grundeinkommens
2. Das Grundeinkommen soll der ganzen Bevölkerungein menschenwürdiges Dasein und
die Teilnahme am öffentlichen Leben ermöglichen
3. Das Gesetz regelt insbesondere die Finanzierung unddie Höhe des Grundeinkommens
26.11.2012
2
Inhalt
• 4 Tage B.I.E.N. -Kongress: Überblick
• Grundeinkommen weltweit?!!
• Ideen zu Verwirklichung
• Grundeinkommensformen in Alaska, Iran, Brasilien
• Pilotprojekte in Brasilien, Indien und Namibia
• Und wir?Schlussfolgerungen für die Umsetzung in der Schweiz
B.I.E.N.
Basic Income Earth Network
• 1986 in Belgien von Aktivisten und Akademikerinnen gegründet
• Ziel: Ein bedingungsloses Grundeinkommen auf der ganzen Welt
• 26 Mitgliedländer: jedes Land mit eigenem Netzwerk, inkl. CH
• alle 2 Jahre Kongress: Gastländer wechselnd
26.11.2012
3
• allgemein
• personenbezogen
• Bedingungslos
• (existenz- und teilhabesichernd)
B.I.E.N.-Kriterien
4 Tage B.I.E.N.-Kongress
Titel 2012: «Wege zum Grundeinkommen»
50 Workshops
150 ReferentInnen
aus 30 Ländern
um die 500 Teilnehmende
26.11.2012
4
Themenbereiche
WO – geographisch
WAS – sachlich
WIE - politisch
Finnland
Südkorea
Ungarn
Deutschland
Spanien
Irland
Schweden
Österreich
Frankreich
Italien
Australien
BrasilienKanada
Schweiz
Dänemark
Belgien
Japan
GrossbritannienSlowenien
Mexiko
U.S.A.
Argentinien
Indien
Iran
Namibia
Alaska
Niederlanden
26.11.2012
5
Themenbereiche
WO – geographisch
WAS – sachlich
WIE - politisch
Grundeinkommen und FreiheitGrundeinkommen und Demokratie
Grundeinkommen und Wirtschaft
Grundeinkommen und Ökologie
Grundeinkommen und Geldsysteme
Grundeinkommen und ArbeitGrundeinkommen und Bildung
• Eingabe «Unterstützung eines bedingungsloses Grundeinkommens in der EU» Einreichung ca. Ende November 2012
Die Unterzeichnenden fordern die Europäische Kommission auf, sämtliche ihr zur Verfügung stehenden Mittel und Möglichkeiten (…) auszuschöpfen, um die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens (bGE) zu beschleunigen.
Ziel war die Realisierung eines Pilotprojektes um die Erfahrungen für ein nationales Programm zu erhalten• Die Wahl fiel auf Otjivero weil überschaubare
Grösse (ca 1000 Einwohner), leicht zugänglich, Hohe Armut
• Mitte 2007 Registrierung der Bevölkerung, Nur registrierte Einwohner erhalten das GEK
• Kinder unter 21 Jahren, Zahlung an Haushalts-Berechtigten
• Auszahlung mit Erfahrung aus Rentenauszahlung (ab 60) mit Chip-Karte
• Ab Mitte 2008 via Bankkonto
26.11.2012
24
Auszahlungsbetrag
100N$ (Namibische Dollars)
das sind ca. 10US$
Reicht nicht ganz für die Lebensmittel,
nicht existenzsichernd
Ausgangslage• Verschiedene Volks- und Sprachgruppen• Zugewandert, Konflikte mit umliegenden Farmern, kein eigenes Land• Abhängig von Gelegenheitsjobs• Viele haben ein schweres Leben hinter sich• Ca. 60 % Arbeitslosigkeit• Leben unter Plastik-Bahnen / Wellblech-Hütten• Nahrungsmittel-Armut 78%• 42% der Kinder waren unterernährt (WHO-Model, weight for age)• Schwieriger Zugang zu HIV-Medikamenten • Ca. 60% der Kinder gingen nicht in die Schule• Viele haben die Krankenstation aus Geldgründen nicht besucht• Hohe Haushalsverschuldung
(Mittelwert 1215N$, 12xGrundeinkommen)• Hohe Anzahl Straftaten• Hohe Abhängigkeit der Frauen von Männern bis zur Sexualität aus
ökonomischen Gründen
26.11.2012
25
Ausgangslage
Ausgangslage
26.11.2012
26
Ausgangslage
Ausgangslage
26.11.2012
27
Auswirkungen• Reduktion der Arbeitslosigkeit, mehr Menschen die Aktivität für
Einkommen ausübten • Mehr Arbeitnehmer (44% ���� 55%)• Mehr Selbständigkeit wie Brot backen, Kleider herstellen, Ziegel
herstellen, Anbau von Nahrungsmittel + 300%
• Lokaler Markt ist entstanden durch die Erhöhung der Kaufkraft• Reduzierte Nahrungsmittel-Armut (76% ���� 37%, 16% ohne
Zuwanderung in einem Jahr)• Viel weniger unterernährte Kinder (42% ���� 16%, 10 % 2008)• Besserer Besuch der Schule 40% ���� 90% konnten das Schulgeld
UNO Sonderberichterstatterin Magdalena Sepúlveda hat in ihrem (sonst sehr kritischen) Bericht über eine Visite Namibias das Pilotprojekt Grundeinkommen äusserst positiv beurteilt. Sie hat der Regierung Namibias nahelegt, das Grundeinkommen im ganzen Land einzuführen. (Bericht Okt 2012)
26.11.2012
34
Was können wir aus dem Pilotprojekt für die Schweiz lernen?
• Die Verhältnisse sind sehr unterschiedlich, und viele Dinge sind sehr verschieden.
• Keine quantitativen Rückschlüsse
• Erfahrungen können qualitativ übertragen werden
Was können wir aus dem Pilotprojekt für die Schweiz lernen?
Vorurteile, und Schlussfolgerungen:• Wer arbeitet dann noch?
� die Menschen arbeiten mehr und setzen sich für ihr eigenes Wohl ein
• Dann lernen die Jungen nichts mehr!� Der Anreiz zur Ausbildung steigt markant, und bei Schwierigkeiten wird nicht gleich abgebrochen!
• Die Leute haben am Schluss nicht mehr, weil sie nicht mit dem Geld umgehen können
� Die Verschuldung der Haushalte hat abgenommen, das heisst die Menschen (auch mit tieferer Schulbildung) können mit Geld umgehen, wenn sie es haben.
• Kriminalität
� Die existenzielle Grundversorgung eliminiert die Kriminalität infolge Mangel
• Zuwanderung� Die Einführung eines Grundeinkommens in einer Region führt zu starker Zuwanderung, am besten wäre die Einführung eines weltweiten Grundeinkommens, das von Staaten auf individuell notwendige und sinnvolle Höhe ergänzt wird.
26.11.2012
35
Weltweites GrundeinkommenUm ein Grundeinkommen wie in Namibia einzuführen braucht es:
ABER:
• Dieses Grundeinkommen ist nicht existenzsichernd, sondern entschärft nur die extreme Armut, gibt aber ein grosses Mass an Eigeninitiative. Damit potenziert sich der investierte Betrag
• Sollte sinnvollerweise mit nationalem Zuschlag ergänzt werden,
• bei höherer Beteiligung der Länder am eigenen Grundeinkommen könnte die internationale Beteiligung und damit die Abhängigkeit viel kleiner sein.
• z.B. Namibia könnte mit 2.2-3% des BIP ein Grundeinkommen von 120US$ finanzieren.
Grundeinkommen pro Jahr
(wie in Namibia)
120 US$
BIP Weltweit 70 Billionen US$, das sind 10‘000 US$ pro Kopf der Bevölkerung
Kosten für weltweites Grund-
einkommen wie in Namibia
7 Milliarden x 120 = 840 Milliarden, das sind 1.2% des BIP-Weltweit
Kosten CH CH 1.2% von 550 Mia = 6.6Mia CHF
davon bliebe 960 Mio in der Schweiz, Netto 5.5 Mia CHF,
heutige Entwicklungshilfe 0.5% des BIP, 2.75 Mia CHF
Danke, Zusammenfassung
• Der Weg zu einem Grundeinkommen ist vor allem ein umdenken:
Auch wer keine bezahlte Erwerbsarbeit leistet soll essen!
• Sehr viele Fakten sprechen für eine schnelle und konsequente Einführung
• Die Gesamtbilanz ist positiv, nicht nur für die ärmeren Volksgruppen, sondern auch für die Reicheren
• Tiefere Kriminalität
• stärkerer Inlandmarkt
• Besser ausgebildete Mitarbeiter
• Langfristig weniger Sozialleistungen und Gesundheitskosten
• Langfristig tiefere Steuerbelastung, da die wirtschaftliche Kraft der gesamten Bevölkerung steigt.
• Die Pilotprojekte zeigen, dass es möglich ist, dass es aber zuerst einmal Vertrauen braucht