Bachelorthesis zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Arts (B.A.) im Studiengang Soziale Arbeit „Therapeut to go“ Chancen und Risiken einer mobilen App im Glücks- spielbereich am Beispiel der App „PlayOff“ eingereicht von: Tobias Link Arbeitgeber: Caritas Stuttgart – Haus im Süden Fakultät: Sozialwesen Matrikelnummer: 7709537 Kurs: SO16C Studiengangsleitung: Frau Ripper eingereicht bei: Herr Prof. Dr. med. Wolfgang Rössy
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Bachelorthesis - - Landesstelle … · 2019-08-21 · Bachelorthesis zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Arts (B.A.) im Studiengang Soziale Arbeit „Therapeut to go“
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Bachelorthesis
zur Erlangung des akademischen Grades
Bachelor of Arts (B.A.)
im Studiengang Soziale Arbeit
„Therapeut to go“
Chancen und Risiken einer mobilen App im Glücks-
spielbereich am Beispiel der App „PlayOff“
eingereicht von: Tobias Link
Arbeitgeber: Caritas Stuttgart – Haus im Süden
Fakultät: Sozialwesen
Matrikelnummer: 7709537
Kurs: SO16C
Studiengangsleitung: Frau Ripper
eingereicht bei: Herr Prof. Dr. med. Wolfgang Rössy
Welche Chancen und Risiken bestehen bei dem Einsatz einer mobilen App im
Glücksspielbereich?
Rahmenbedingungen:
• Begrüßung und Vorstellung (Name, Hochschule, Grund des Interviews)
• Erklärung des Interviewablaufes
• Frage nach Aufzeichnung des Gespräches
• Interviewdauer wird angegeben (ca. 30-45 Minuten)
• Fragen zur Person (Name, Arbeitsstelle, Zusammenhang mit der Thematik)
Kategorien und Hypothesen
1. Anwendung
Die Mobile App richtet sich an betroffene Spieler und ist ohne großen Aufwand nutzbar.
• Für welche Zielgruppe ist diese App besonders gut geeignet?
• Welche Altersgruppe wird besonders angesprochen?
• Welche Probleme könnten sich ergeben, da die App nur in Deutsch verwendbar ist?
• Welche Schwierigkeiten und Probleme können sich in der Anwendung noch ergeben?
• Für wen wäre eine solche App eher ungeeignet?
2. Selbstverantwortliches Handeln
Die Nutzung der App erfordert ein hohes Maß an Selbstverantwortung und Offenheit und
ist unabhängig von sozialen Gegebenheiten.
• Wer kann den Verlauf überprüfen?
• Wie leicht können die Ergebnisse verfälscht werden?
• Wie hoch ist der Umfang (Maß) der Krankheitseinsicht in Bezug auf Disziplin und
Selbstverantwortung?
• Ist es sinnvoll, hierbei Unterstützung aus dem sozialen Umfeld zu bekommen? Und wie
abhängig von der Reaktion und der Akzeptanz der Beteiligten ist dies?
• Spielen hierbei soziale Hintergründe, wie soziale Schicht, Schulbildung und Migration
eine Rolle und wenn ja, welche?
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• Welche Schwierigkeiten könnten sich ergeben, wenn der Betroffene nicht regelmäßig
die App nutzt, bzw. die Daten unregelmäßig einträgt?
3. Sicherheit und Datenschutz
Die App ist anonym und unterliegt den Datenschutzbestimmungen.
• Wie sicher sind die Daten?
• Welche Konsequenzen könnten im Falle eines Datenklaus bzw. Hackings entstehen?
Und wie sieht mit Stigmatisierung aus?
• Könnten im Falle einer Behandlung die Daten an Dritte, zum Beispiel an Kostenträger
weitergegeben werden? Beziehungsweise können sich diese Einsicht verschaffen?
• Kann sich die Anonymisierung auch negativ auswirken?
• Wie kann Hilfe gewährleistet werden, wenn Wartungsarbeiten, Serveraufälle o.ä.
vorliegen?
4. Lebensalltag
Mobile Apps können in den Lebensalltag integriert werden und Alternativen zur
Freizeitgestaltung aufzeigen, sowie in einem möglichen Behandlungssetting eingesetzt
werden.
• Ist man mit der App ganz unabhängig von äußeren Bedingungen?
• Könnte die Nutzung der App möglicherweise zu Isolation und Vereinsamung führen?
• Könnte die App ohne weitere Therapien zum Erfolg (Abstinenz oder kontrolliertes
Spielen) führen?
• Könnte die App im Falle einer Behandlung im Therapiesetting begleitend oder
unterstützend eingesetzt werden?
• Können vorgeschlagene Freizeitaktivitäten überhaupt in den individuellen Lebensalltag
integriert werden? Wenn nein, welche Probleme könnten sich hieraus ergeben?
5. Erfolgsquote
Die Erfolgsaussichten im Zeitalter der digitalen Medien steigen immer stärker an, aber
auch Suchtverlagerungen sind erkennbar.
• Ist es überhaupt sinnvoll bei problematischem oder pathologischem Spielen auf digitale
Geräte zurückzugreifen?
• Kann eine solche App als kostengünstige Alternative zu den bisherigen
Behandlungsformen angesehen werden?
• Sollte man die Daten nach der Nutzung auch an andere Institutionen im
Gesundheitswesen weitergeben, um zum Beispiel in Form von Prämien belohnt zu
werden? (Bsp.: Bonuspunkte Krankenkasse)
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• Fast die Hälfte der Glücksspieler weisen zusätzlich noch eine Alkoholabhängigkeit auf.
Wie kann diese das Verhalten beeinflussen?
• Wie könnte man eine solche App noch weiterentwickeln?
• Wie stehen Sie dazu, dass die Soziale Arbeit, besonders hier am Beispiel der
Suchthilfe, neue Medien wie Smartphones o.ä. einsetzen?
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11.3 Transkripte
Transkription Interview 1
1 I: Hallo Frau M. Vielen Dank, dass sie sich die Zeit genommen haben, um mit mir das
2 Interview zu führen. Wie ich Ihnen schon mitgeteilt habe, bin ich momentan im fünften
3 Semester und schreibe gerade an meiner Bachelorarbeit. Das Thema lautet: Chancen
4 und Risiken einer mobilen App im Glücksspielbereich, am Beispiel der App „PlayOff“
5 M: Finde ich sehr spannend und interessant.
6 I: Genau. Ich habe mehrere Fragen vorbereitet, die ich Ihnen gerne stellen würde. Wenn
7 Sie etwas nicht beantworten können, sagen Sie einfach Bescheid. Vielleicht noch ganz
8 kurz zu erwähnen, die Fragen sind sehr allgemein formuliert, sodass sie auch andere
9 Interviewte beantworten können. Ich frage nach keinen genauen Zahlen und Daten der
10 App, wo Sie das nötige Hintergrundwissen hätten. Die Fragen sind eher theoretisch
11 formuliert.
12 M: Alles klar.
13 I: Okay können wir starten?
14 M: (nickt)
15 I: Dann fangen wir gleich mit der ersten Frage an: Für welche Zielgruppe ist diese App
16 besonders gut geeignet?
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36 I: Okay und welche Altersgruppe wird besonders angesprochen?
37 M: Also eigentlich gibt es keine Altersgruppe, also…aber…ja mei…ich denke die Leute,
38 d ie hauptsächlich Smartphones benutzen, sind jetzt wahrscheinlich nicht über 60…und
39 sind wahrscheinlich nicht unter…ja gut, da muss man jetzt wahrscheinlich relativ weit
40 r unter gehen (lacht)…vielleicht 10 (lacht)…ne also wir dachten eigentlich, so war es
M: ähm…also wir stellen uns da so ein bisschen vor, dass es vor allem für die
problematischen, jetzt noch nicht pathologischen Glücksspieler…also besser so für die, die
gerade anfangen eine Problematik zu entwickeln, weil wenn man …ähm eine richtig
tiefgründige Glücksspielsucht hat, dann ist wahrscheinlich…ähm…das die App
ausreichend ist, eher ungeeignet…unrealistisch…also dann muss man da eh noch in eine
Beratungsstelle gehen und ähm…aber…erstens denken wir dass es den Zugang etwas
erleichtert, also auch für die pathologischen Spieler erleichtert, dass sie sich also diese App
runterladen, da sie sich noch nicht trauen in eine Beratungsstelle zu gehen oder so und da
dann merken, wie so etwas überläuft oder so…ähm gerade so verhaltenstherapeutische
Geschichten, mit was man sich da so beschäftigt und wir verweisen ja auch immer auf das
professionelle Hilfesystem in der App …also genau, dass die dann einen Zugang
finden…ähm…oder eben gerade diese riskanten Glücksspieler, die vielleicht noch nicht so
verzweifelt sind, sage ich mal, dass sie jetzt unbedingt eine Hilfe suchen, aber durch diese
App mal stöbern und anfangen sich mit dem Glücksspielverhalten auseinander zusetzen
und überhaupt mal eben gerade dieses Tagebuch sich…ja gerade mal damit
auseinandersetzen…also reflektieren und überhaupt mal checken, wie viel spiele ich
überhaupt, und warum …ähm genau…also ich denke für die die App ausreichend ist, ist
die Zielgruppe…ähm vielleicht überhaupt alle Glücksspieler, so zum mitdokumentieren
oder auch Leute, die überhaupt schon anfangen, eine Problematik zu entwickeln.
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41 glaube ich bei der Nutzerumfrage, wobei das so wenig Leute waren, dass es schwer zu
42 v erallgemeinern ist…also da waren es jetzt eher so Leute aus dem mittleren Altersgebiet,
43 also mittlere Altersgruppe, so um die 40 rum…und wir hätten aber gedacht, dass es vor
44 a llem die noch jüngeren Leute sind…aber das waren jetzt so wenig befragte, dass kann
45 m
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an jetzt nicht verallgemeinern…aber joa…also ich würde mal sagen jüngere bis
ittlere…also Jugend bis mittleres Alter.
47 I: Okay, interessant. Dann zur nächsten Frage: welche Probleme könnten sich ergeben,
48 da die App nur in Deutsch verwendbar ist?
49 M:jaaa…also eigentlich wäre die Chance einer App, dass man sie in mehreren Sprachen
50 v eröffentlicht…also die Leute die jetzt bei einer Beratungsstelle oder so jetzt nicht so Hilfe
51 finde, weil es halt in Therapieeinrichtungen oder irgendwelchen Kliniken jetzt kaum
52 f remdsprachige Angebote gibt und dann wäre es halt natürlich super, wenn‘s halt ein in
53 sich abgeschlossenes Therapieprogramm in einer anderen Sprache gäbe, also das wäre
54 a uch jeden Fall eine Chance…also wir sind aber dran, also so viel kann ich schonmal
55 sagen, dass wir sie in Türkisch übersetzen lassen und in Kooperation mit Luxemburg
56 noch in Französisch und Englisch und da sind dann schon noch so ein paar
57 S prachen…ist dann halt immer eine Frage des Geldes …aber ja…was war nochmal die
58 F rage…(lacht)
59 I: genau, also das haben sie schon größtenteils beantwortet. Dann als weitere Frage:
60 Welche Schwierigkeiten und Probleme könnten sich in der Anwendung noch ergeben?
61 M : ähm…also ich denke, dass die…also Leute die jetzt nicht so viel mit dem Handy
62 machen, also ich denke, dass da manche Anwendungssachen dann nicht so ganz klar
63 sind. Wir haben das im Update jetzt versucht zu optimieren…also gerade am Anfang, wo
64 man da alles eingibt, dass man da noch besser durchgeleitet wird, weil in der
65 Vorgängerversion war so das Problem, dass ähm…also wenn man es nicht vollständig
66 ausgefüllt hat, die App nicht wirklich gestartet, also konnte man nicht wirklich damit
67 a rbeiten und ähm…das hat auch die Evaluation so ergeben, dass da viele Leute
68 abgebrochen haben und das lag wahrscheinlich daran, dass die Leute das nicht gecheckt
69 h aben…und ich denke, dass ist allgemein so das Problem, dass wenn Leute nicht so viel
70 mit Handys machen, es zu Anwendungsschwierigkeiten kommt.
71 I: Für wen wäre eine solche App eher ungeeignet?
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77 I: Für wen wäre eine solche App eher ungeeignet?
78 M: Dann erfordert es halt natürlich auch ein wenig Selbstdisziplin. Also merken wir auch
79 bei unseren Nutzerzahlen, also bei Leuten, die das wirklich langfristig benutzen und jeden
80 Tag einen Tagebucheintrag schreiben, dass sind jetzt eher weniger…und da braucht man
81 schon recht viel Selbstdisziplin, dass man jetzt sagt, ich mache das jetzt jeden Tag und
82 arbeite jetzt wirklich damit. Also ich meine vielen schauen sich das mal an und machen
83 ein bisschen und dann lassen sie das wieder…so…
84 I: Okay, wer kann den Verlauf überprüfen?
85 M: Also jetzt von Nutzerseite oder von unserer?
M: Ja also für Leute, die nie etwas mit dem Handy machen und äh…ja momentan noch
für Leute, bei denen die Sprachkenntnisse noch nicht ausreichend sind, weil es ja
nicht…also wir haben ja teilweise schon…also es geht doch schon Richtung textlastig,
deswegen, wenn man da nicht so der Sprache mächtig ist, gibt’s sicherlich auch
Probleme und…ja nochmal die Frage genau…irgendwas wollte ich noch sagen.
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86 I: sowohl als auch…
87 M: Also die Nutzer können ja anhand der der letzten Monate, also da ist ja immer so ein
88 Überblick, wo auch immer eine Statistik ist…ähm…
89 I: Ah ja genau, das sind glaube ich die drei letzten Monate
90 M: Genau, das geht auch noch nach Kalenderwochen und da sieht man ja so ein
91 bisschen, wie’s läuft oder wie es in der letzten Zeit gelaufen ist. Dann sind ja darunter
92 noch so Kästchen, seit so und so vielen Tagen glücksspielfrei oder so und das geht noch
93 so ein bisschen und dann immer die aktuelle Woche natürlich. Und man kann, dass
94 haben wir eben auch für die Beratungsstellen, also da kommt also wieder diese
95 ursprüngliche Intention der App durch, dass wir das eigentlich mal für die Leute, die in
96 einer Beratungsstelle angebunden sind, entwickelt haben…man kann sich die Monate als
97 PDF – Übersicht quasi erstellen lassen und drucken lassen und dann sieht man…also
98 das kann man dann mit in die Beratungsstellen mitnehmen oder man behält es für sich
99 selber und da kann man dann eben sehen, wie es verlaufen ist.
100 I: Wie leicht können die Ergebnisse verfälscht werden?
101 M: Also die App lebt natürlich davon, dass die Leute das ehrlich beantworten und wenn
102 sie es nicht ehrlich beantworten, also nicht schreiben, sie haben gespielt…ähm klar, dann
103 ist es natürlich total verfälscht. (lacht)
104 I: Wie hoch ist der Umfang (Maß) der Krankheitseinsicht in Bezug auf Disziplin und
105 Selbstverantwortung?
106 M: äh…Sie meinen, ob Leute die krankheitseinsichtiger sind auch selbstverantwortlicher?
107 I: Genau, spielt das überhaupt eine Rolle, oder gar keine? Also die Krankheitseinsicht?
108 M: Naja, wenn der jetzt keine Krankheitseinsicht oder zumindest keine Problemeinsicht
109 hat, dann wird er sich diese App mal kurz anschauen und ähh…aber nicht großartig
110 verwenden, also warum sollte ich mir dann die Mühe machen und jeden Tag eine
111 Tagebucheintrag erstellen. Also so zum Spaß macht man das ja vielleicht ein oder
112 zweimal und irgendwann ist das dann auch nicht mehr so lustig und dann lässt man das
113 halt. Also insofern ist eine Problemeinsicht sicherlich wichtig. Haben wir auch so an den
114 Rezessionen im Google Store oder so. Die Leute die da positiv geschrieben haben, also
115 das klang schon so, dass die ersten eine größere Problematik haben aber sich dessen
116 auch bewusst sind…also da stand sowas wie…Wie Sklaven der Spielhöllen so wie
117 mich…oder eben so…ja also ich denke das die Krankheitseinsicht schon eine gute
118 Voraussetzung ist.
119 I: Okay, wie sinnvoll ist es hierbei Unterstützung aus dem sozialen Umfeld zu bekommen?
120 Und wie abhängig von der Reaktion und der Akzeptanz der Beteiligten ist dies?
121 M: äh…also würde sagen, dass das gerade der Vorteil von der App ist, dass sie wirklich
122 anonym genutzt werden kann, auch wenn jemand noch gar nicht bereit ist, da über sein
123 Problem zu sprechen, also ich denke da benötigt es keine Akzeptanz vom Umfeld, es sei
124 denn die haben halt Zugang zum Handy, aber da haben wir jetzt auch nochmal neue
125 Fingerprintschutz oder auch Passwortschutz usw. eingerichtet…ja ansonsten ist es
126 größtenteils unabhängig vom Umfeld, weil das kann man ja auch abends nutzen, wenn
127 man ins Bett geht oder so.
128 I: Spielen hierbei soziale Hintergründe, wie soziale Schicht, Schulbildung und Migration
129 eine Rolle?
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130 M: hmmm…bedingt…also wie gesagt, man sollte der deutschen Sprache einigermaßen
131 mächtig sein und vielleicht auch …Deutsche, die jetzt aber …ähm...auch Schwierigkeiten
132 haben mit der deutschen Sprache, haben vielleicht auch Einschränkungen das zu
133 verstehen.
134 I: (lacht)
135 M: Also wir haben immer versucht das recht einfach zu formulieren, aber haben da auch
136 festgestellt, so wahnsinnig einfach ist dann auch wieder nicht formuliert, also es ist nicht in
137 l eichter Sprache geschrieben, da gibt’s ja oft Angebote, extra in leichter Sprache
138 geschrieben, die dann ganz leicht sind…das ist es ja auch nicht…also insofern…also so
139 einen minimalen Bildungsgrad und der deutschen Sprache mächtig sein, sollte in
140 gewissen Maße vorhanden sein, ansonsten ist es eher unabhängig vom Bildungsgrad.
141 I: Okay und welche Schwierigkeiten könnten sich ergeben, wenn der Betroffene nicht
142 regelmäßig die App nutzt, bzw. die Daten unregelmäßig einträgt?
143 M: Also ich denke irgendwann ist es dann auch demotivierend, weil man dann halt
144 …weiß, dass man da 30 Tagebucheinträge nachtragen, dass macht ja dann auch nicht
145 unbedingt Spaß und die Statistik stimmt ja dann auch nicht und irgendwann funktioniert
146 das dann auch nicht richtig. Man sollte sie schon einigermaßen pflegen und…jaa…habe
147 ich irgendwas? ... die Frage war nochmal?
148 I: Ne das passt, also welche Schwierigkeiten könnten sich ergeben, wenn der Betroffene
149 nicht regelmäßig die App nutzt, bzw. die Daten unregelmäßig einträgt?
150 M: Achso ja, also ich denke, dass er dann irgendwann ganz aufhört…wie bei allem halt.
151 I: Dann zur nächsten Kategorie: Wie sicher sind die Daten?
152 M: ähm…also wir müssen da ja schonmal dazu sagen, dass wir fragen ja keinerlei
153 persönliche Daten, wie Name oder Adresse oder so …äh… Wohnort oder irgendwas,
154 deswegen sind wirklich sensible Daten…können nirgendwo hingelangen, da wir sie
155 einfach nicht haben. Ansonsten, solange das Handy jemand nicht irgendwo rumliegen
156 l ässt ohne Schutz…ähm…kann da eigentlich auch niemand anderes sehen. Also nicht
157 eigentlich, kann niemand anderes sehen. Natürlich dadurch, dass wir es tracken lassen,
158 wo aber ne Zustimmung erforderlich ist vom Nutzer, gibt es Daten aber die beschränken
159 sich auf die Angaben, die man halt auch macht, also was spiele ich, wie lange, wie
160 oft…joa…ähm…oder die Tagebucheinträge, wie verändert sich mein Glücksspielverhalten
161 im Laufe der Nutzung. Also das sind alles Sachen, die ich eintrage, die aber keinen Bezug
162 zur Nutzung haben, deswegen würde ich auch behaupten, dass sind jetzt keine
163 schlimmen Daten, die jetzt auf den Servern von Google Analystics oder …ähm…Mixpanel
164 sind…
165 I: Die zweite Frage hier geht auch so ein bisschen in diese Richtung und zwar: Welche
166 Konsequenzen könnten im Falle eines Datenklaus bzw. Hackings entstehen? Und wie
167 sieht es hierbei mit Stigmatisierung aus?
168 M: joa also ich glaube eigentlich nicht, dass wir da viele Risiken haben, weil wie
169 gesagt…auch gerade mit Stigmatisierung, weil dann müsste ja auch die
170 Person…offen…ähm…
171 I: also offen Daten von sich preisgeben?
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172 M: Genau und das geht ja, selbst wenn er wollen würde gar nicht, er kann ja nirgends
173 seinen Namen reinschreiben oder so. Insofern sind die Risiken da glaube ich nicht
174 wirklich vorhanden.
175 I: Könnten im Falle einer Behandlung die Daten an Dritte, zum Beispiel an Kostenträger
176 weitergegeben werden? Beziehungsweise könnten diese sich Einsicht verschaffen?
177 M: Also ne…wenn, dann nur, wenn derjenige die Daten freiwillig rausgibt, zum Beispiel in
178 Form dieser Ausdrucke oder ähm…ansonsten ist das nicht bzw. haben die alle da keinen
179 Zugriff darauf. Und selbst wenn, dann gäbe es wieder keine…also selbst wir wissen nicht,
180 wenn wir diese Tracking Tools aufrufen und da was nachschauen, dann sehen wir ja auch
181 nicht, ob das Herr Mayer aus XY ist oder so…also sehen wir ja auch nur ein Datum und
182 keinen Namen…also deshalb, selbst wenn irgendwelche Träger das haben würden, also
183 die Rentenversicherung sich das anschauen würden, dann hätten sie trotzdem keine
184 Hinweise darauf, um wen es sich handelt.
185 I: Kann sich die Anonymisierung auch negativ auswirken?
186 M: Also ich persönlich halte schon mehr von einem persönlichen Kontakt, zum Beispiel zu
187 einem Suchtberater, weil dieses komplett anonyme, das ist ja wie wenn man… man
188 kennts ja aus dem Fitnessstudio, wenn niemand da ist, der sagt, wo warst du denn beim
189 letzten Training oder so, dann ist das Ganze unverbindlich, dementsprechend ist die
190 Motivation sicherlich weniger groß, wie wenn man jetzt irgendwo hingeht …außerdem ist
191 ein persönliches Gespräch ja nirgends zu ersetzen, mit irgendwie einer App oder sowas.
192 Insofern ist das keineswegs ein Ersatz für eine Therapie oder eine Beratung und jetzt,
193 wenn man jetzt seinen Namen in der App eingeben könnte, was dann hier der Vorteil
194 wäre, dass es man halt nicht mit „Hallo, schön dass du wieder da bist“…sondern halt mit
195 „Hallo Martin, schön dass du da bist“ halt noch bisschen was persönlicheres, also einen
196 persönlicheren Touch gibt. Also wir fanden jetzt die Schwierigkeit, die sich dadurch
197 ergeben könnte, größer als den Nutzen einer persönlichen Ansprache. Deswegen haben
198 wir das eher ganz anonym gemacht.
199 I: Wie kann Hilfe gewährleistet werden, wenn Wartungsarbeiten, Serveraufälle o.ä.
200 vorliegen?
201 M: (lacht)…gute Frage…also Wartungsarbeiten sind eigentlich egal, also die finden ja im
202 Hintergrund statt und erst wenn es eine neue Appversion gibt, dann kommt die in die
203 Stores. Dadurch ist ja dann auch nicht kaputt, was die Leute eingeben haben, sondern
204 aktualisieren die Version. Wenn irgendwann mal alles kaputt geht…also da kenne ich
205 mich auch zu wenig aus, was passieren kann. Ich denke der Schaden hält sich hierbei
206 aber auch in Grenzen. Also wenn alle Daten gelöscht wären, wäre das natürlich ärgerlich
207 für denjenigen, aber ja…
208 I: Ist sehr theoretisch alles…
209 M: Ja genau, sehr theoretisch.
210 I: Ist man mit der App ganz unabhängig von äußeren Bedingungen?... Gerade im Hinblick
211 auf Internet zum Beispiel
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M: Genau, also die App braucht kein Internetzugang, das einzigste ist, dass wir schon
einige Links drin haben, also wenn man sagt, ich möchte doch die Hilfe einer
Suchtberatungsstelle annehmen, dann gibt’s halt ein Link der zum Adressverzeichnis
führt. Auf unsere Homepage. Wenn man da halt keinen Internetzugang hat, dann geht
das halt in diesem Moment natürlich nicht. Und das haben wir halt an mehreren Stellen,
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217 zum Beispiel auch zu meinestadt.de oder so…also Freizeitmöglichkeiten raussuchen will,
218 oder den Volkshochschullink, also da ist sie schon besser nutzbar mit Internetanschluss.
219 Aber klar, alles andere kann man auch ohne Internetanschluss machen.
220 I: Könnte die Nutzung der App möglicherweise zur Isolation und Vereinsamung führen?
221 M: Das bezweifle ich jetzt ehrlich gesagt…(lacht)…also ich glaube jetzt nicht, dass man
222 ähm süchtig nach dieser App wird und dann viele Stunden nur noch mit der App verbringt,
223 anstatt sich nur noch mit seinen Freunden zu treffen, dies würde mich sehr wundern. Also
224 das glaube ich nicht.
225 I: Könnte die App ohne weitere Therapien zum Erfolg (Abstinenz oder kontrolliertes
226 Spielen) führen?
227 M: Ich denke…also könnte ja…weil es ja auch Menschen gibt, gerade mit
228 schwerwiegenderen Problematiken, die sich noch behandeln oder beraten lassen und die
229 dann irgendwann aus irgendwelchen Gründen es dann doch selbst hinkriegen und dann
230 vielleicht ganz aufhören. Gerade das findet man ja auch bei mehreren
231 Suchterkrankungen. Das ist sogar der größere Teil, der sich Hilfe sucht. Und insofern,
232 wenn das ganz ohne geht, dann geht es glaube ich auch mit unserer App. Aber ich würde
233 auch sagen, dass es auch vom Problemausmaß abhängig ist. Wie gesagt, also es ersetzt
234 jetzt für jemanden, der wirklich eine Sucht hat, nicht die Beratung oder Behandlung, ich
235 denke sie kann die nochmal mehr unterstützen und für andere, die ein riskantes oder
236 problematisches Verhalten haben, kann das schon ausreichend sein, denke ich.
237 I: Könnte die App im Falle einer Behandlung im Therapiesetting begleitend oder
238 unterstützend eingesetzt werden?
239 M: Ja, das haben wir eh schon ein paar Mal angesprochen. Also ja…ganz klar. Weil
240 erstens haben die Leute da selbst ein bisschen mehr Überblick, wie ist es denn eigentlich,
241 denn oft ist es ja so, dass in der Beratung oder Behandlung so, dass …man erstmal
242 relativ mühevoll erarbeiten muss, wie viel spielt derjenige eigentlich oder wie viel Geld
243 verspielt derjenige eigentlich, weil viele Betroffene da kein Gefühl mehr dafür haben und
244 das auch völlig unterschätzen. Wenn sie dann anfangen das zu dokumentieren mit der
245 App und auch wissen, boah ich verspiele ja tatsächlich so und so viel Geld in der Woche
246 oder so und so viel Stunden, wenn ich mir das jetzt mal wirklich überlege oder so. Also ich
247 denke, dass das schonmal gewinnbringend ist im Beratungs- und Behandlungsprozess,
248 dass derjenige einfach ein bisschen reflektierter auf sein Verhalten guckt und dann gibt es
249 eben die Möglichkeit, dass man sein Tagebuch drucken lässt, über Monate hinweg,
250 sodass man das sich auch ein bisschen die Verläufe anschauen kann und ähm…unser
251 Risikoprofil, was wir da drin haben, kann man zwar nicht drucken, aber es fasst ja auch
252 nochmal ein bisschen zusammen, in den Situationen spielst du am häufigsten oder das
253 und das Gefühl hast du am häufigsten , bevor man sich entscheidet spielen zu gehen und
254 die Aktivitäten machen dich am glücklichsten und die am wenigsten und so…also das
255 Risikoprofil versucht ja schon das ein bisschen zu machen, was man in der Beratung und
256 auch sonst macht…genau
257 I: Okay…ähm…Können vorgeschlagene Freizeitaktivitäten überhaupt in den individuellen
258 Lebensalltag integriert werden und welche Probleme könnten sich ergeben? Gerade vor
259 dem Hintergrund Geld oder die regionalen Gegebenheiten.
260 M: Joa…klar…also…es war ja eh relativ schwierig, diese
261 vorgeschlagenen…oder…naja…wir haben ja ein paar Internetlinks eingepflegt…zum
262 Beispiel dieses meinestadt.de, da gibt es ja alles, das gibt es Konzerte usw. Auch alles
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263 was Geld kostet, aber da gibt es ja auch Ausflugtipps oder Wandertipps oder
264 Spaziergänge, also da gibt es ja alles Mögliche, was man auch ohne Geld machen
265 könnte…ähm…also ich denke beides, manche Sachen kosten was und können nicht an
266 jedem Ort der Welt umgesetzt werden und manche schon. Also natürlich ist dies auch auf
267 Deutschland rausgerechnet, also wir haben schon den Deutschen
268 Volkshochschulverband verlinkt, wenn jetzt jemand in der Schweiz ist, kann er damit jetzt
269 nicht viel anfangen, aber dafür kann er mit ein paar anderen Freizeitvorschlägen was
270 anfangen. Aber das ist natürlich nicht abschließend. Also wir hatten immer den Konflikt
271 gehabt, zwischen möglich wenig Text, also das wäre besser…also Apps mit viel Text will
272 niemand benutzen. Und wir haben ja teilweise eh schon recht viel Text…und trotzdem
273 noch Inhalte zu vermitteln. Also das war so ein bisschen eine Gratwanderung.
274 I: Okay, dann zum letzten Teil: Erfolgsquote. Ist es überhaupt sinnvoll bei
275 problematischem oder pathologischem Spielen auf digitale Geräte, wie hier ein
276 Smartphone zurückzugreifen?
277 M: äh…ja ich denke schon, weil das sind halt die Lebensverhältnisse, in denen sich die
278 Leute bewegen und sie machen es eh und ja…deswegen, denke ich, dass es mehr bringt
279 an Nutzen auf genaue diesen Kanälen auch zu erreichen. Ich denke so erreicht man mehr
280 Leute, als dass es Probleme mit sich bringt. Ich denke, wenn jetzt wirklich jemand so akut
281 Probleme mit Online Glücksspielen oder so hat, dass es eh für ihn total riskant ist,
282 überhaupt nur in die Nähe von irgendwelchen solchen Sachen zu kommen, dann kann er
283 sie halt nicht nutzen, aber ich denke die meisten…also das ist ja sowieso bei Online
284 Glücksspiel das Problem, dass es selten die Lösung sein kann, zumindest langfristig nicht
285 die Lösung sein kann, dass man nie wieder Online geht, dass ist einfach schlecht
286 machbar….ähm ja…deswegen denke ich…ne…hat dies mehr Chancen als Risiken,
287 dieser Online-Zugang
288 I: Kann eine solche App als kostengünstige Alternative zu den bisherigen
289 Behandlungsformen angesehen werden?
290 M: Das jetzt eigentlich nicht unbedingt, weil Beratungen in der Suchtberatungsstellen sind
291 ja in der Regel auch kostenlos, zumindest sollten sie das sein. Wenn man in Therapie
292 gehen möchte, dann zahlt das ja auch in der Regel ein Kostenträger und…nö, würde ich
293 so nicht sagen.
294 I: Sollte man die Daten nach der Nutzung auch an andere Institutionen im
295 Gesundheitswesen weitergeben um zum Beispiel in Form von Prämien belohnt zu
296 werden? Wie das zum Beispiel bei den Bonuspunkte der Krankenkassen der Fall ist.
297 M: Achso. Nö würde ich so nicht sagen, ich denke der Vorteil der App gegenüber anderen
298 Angeboten ist halt, dass keine Daten an mögliche Krankenkassen oder so gehen. Ich
299 denke so sollte es auch bleiben.
300 I: Okay. Fast die Hälfte der Glücksspieler weisen zusätzlich noch eine
301 Alkoholabhängigkeit auf. Wie kann diese das Verhalten beeinflussen?
302 M: Also das das mit aufgefangen wird?
303 I: Zum Beispiel oder könnte das eine Rolle spielen?...also in der jetzigen ja noch nicht,
304 aber eventuell in einer Erweiterung.
305 M: Ne eigentlich nicht. Also ich denke, bei einer Suchtbehandlung ist ja auch sehr vieles
306 immer übertragbar auf andere Suchtmittel. Also deswegen, wenn das jetzt eine App für
307 alkoholkranke Menschen wären, dann würde sie teilweise ähnlich aussehen. Nur das es
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315 I: Wie könnte man eine solche App noch weiterentwickeln? …oder was ist da bei Ihnen
316 auch schon konkret geplant eventuell?
317 M: Ja, also geplant ist wie gesagt eine Sprachenerweiterung…das ist denke ich auch so
318 fast das Wichtigste, was wir aktuell sehen, weil wir es möglichst vielen Leuten zugänglich
319 machen wollen, weil wir eben auch die Chancen sehen, dass es eben auch für Menschen
320 die sonst im Behandlungsverlauf etwas durchfallen, da es sonst keine Angebote gibt.
321 Wäre das dann natürlich toll, was zu haben, was sie dann trotzdem machen könne.
322 Weitere Erweiterungen…ja mei…wir bekommen oft Rückmeldungen, machen sie doch
323 noch dies und das oder denken selber, ach das wäre noch toll…allerdings, besonders viel
324 mehr erweitern wollen wir die App allerdings nicht, da sie eh schon relativ komplex ist und
325 wie gesagt, also ich glaube eine App lebt davon, dass sie relativ einfach und
326 selbsterklärend ist und nicht einfach so monströs und kompliziert…ähm…ja…ja mei…also
327 wichtig geplant fällt mir da nichts unbedingt ein. Also ich könnte mal schauen, was für
328 Ideen wir hatten bzw. gesammelt hatten, aber richtig geplant ist da nichts.
329 I: Okay. Dann schon zur letzten Frage, eine eher allgemeinere Frage: Wie stehen Sie
330 dazu, dass die Soziale Arbeit, besonders hier am Beispiel der Suchthilfe, neue Medien,
331 wie hier Smartphones einsetzen?
332 M: Also ich finde das eine total gute und sinnvolle Erweiterung, weil ich denke…also man
333 merkt es ja schon bei unserer Online Beratung, seitdem wir eine deutlich stärkere
334 Facebook Präsenz haben, bekommen wir hier ganz viele Beratungsnachfragen, von vor
335 allem auch jüngeren Leute, in Suchtberatungsstellen kommen da hingegen eher Leute an,
336 die bereits über Jahre Suchtkarriere haben und auch schon älter sind, weil es halt oft so
337 lange dauert, bis man sagt, okay jetzt geht es wirklich los, jetzt kann ich nicht mehr und
338 man geht in eine Suchtberatungsstelle und da schreibt man ja viel leichter eine E-Mail
339 oder fragt mal nach oder lädt sich eine App runter und guckt da schonmal…insofern sehe
340 ich da schon viele Chancen drin, dass man so viel mehr Leute auch viel früher erreichen
341 kann und vielleicht diese sogar dann motiviert, früher auch das professionelle Hilfesystem
342 aufzusuchen oder zumindest schonmal Möglichkeiten hat, auch so an seinem
343 Suchtverhalten zu arbeiten oder das überhaupt erstmal zu verstehen, was da los ist bei
344 einem selbst…genau und …die einzige Gefahr die ich hier sehe oder ein negativer
345 Nebeneffekt, wenn jetzt halt die Politik sagt, jetzt gibt’s tolle Apps und tolle Online
346 Programme, jetzt bauen wir die Beratungsstellen ab, das wäre natürlich kein erwünschter
347 Nebeneffekt, weil ich, wie gesagt, der Meinung bin, dass eine Behandlung- oder
348 Beratungseinrichtung nicht ersetzen werden kann, sondern ergänzen kann und dabei
349 auch früher eingreifen kann…joa..
350 I: Alles klar, dann wären wir auch schon am Ende.
351 M: Schön…
352 I: Dann sage ich mal vielen Dank
353 M: Gerne!!!
halt Alkohol und nicht Glücksspiel wäre…und sowas wie Wochenplan, Freizeitaktivitäten,
Tagebuch usw. …also wenn jetzt jemand Glücksspiel- und ein Alkoholproblem hat, dann
würde ihm das sicherlich auch ein bisschen bezüglich des Alkoholproblems helfen können
und das Konsumtagebuch ist dann halt…also Alkohol müsste ersetzt werden und sich das
dann halt woanders noch holen, sage ich jetzt mal…joa…oder er sagt für sich, er trägt da sowohl Glücksspiel, als auch Alkoholkonsum für sich ein und sieht dann, habe ich
überhaupt was gemacht oder nicht, aber es ist nicht darauf ausgelegt. Ganz klar.
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Transkription Interview 2
1 I: Hallo Herr F. Wie Sie sicherlich mitbekommen habe, schreibe ich gerade meine
2 Bachelorarbeit über das Thema: Chancen und Risiken von mobilen Apps im
3 Glücksspielbereich, am Beispiel der App „PlayOff“
4 F: Ja, genau. Das haben Sie ja schon erzählt.
5 I: Genau. Dazu habe ich mehrere Fragen entwickelt, die ich Ihnen gerne stellen würde.
6 F: Okay
7 I: Perfekt, sind Sie soweit?
8 F: Jap (nickt)
9 I: Okay dann kommen wir zur ersten Frage. Für welche Zielgruppe ist diese App
10 besonders gut geeignet?
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17 I: Okay und welche Altersgruppe wird besonders angesprochen?
18 F: Ja alle mit einem Smartphone natürlich. (lacht) …Also ich denke dies lässt sich im
19 heutigen Zeitalter nicht oder nur bedingt am Alter festmachen. Selbst meine Großmutter
20 hat mittlerweile ein Smartphone. (lacht)
21 I: (lacht zustimmend)
22 F: Ne also ich denke das Hauptaugenmerk liegt auf der Jugend…oder was heißt
23 Jugend…auf der eher jüngeren Generation bis 30 vielleicht. Gerade vor dem präventiven
24 Hintergrund können durch solch eine App wahrscheinlich auch vor allem Jugendliche
25 besser erreicht werden. Wenn ich da an Aufklärungskampagnen in
26 Schulen…Jugendhäusern oder so denke, sind solche Apps mit Sicherheit ansprechender,
27 wie langweilige 08/15 Vorträge… so könnte man wahrscheinlich besonders diese
29 I: Welche Probleme könnten sich ergeben, da die App nur in Deutsch verwendbar ist?
30 F: Ähm…dies stellt in der Tat ein großes Problem dar. Also, wenn ich da so an
31 vergangene Klienten denke, hatte ein Großteil der Kunden hierbei einen
32 Migrationshintergrund…also boah…das ist schwer zu sagen, aber bestimmt 50% der
33 Spieler hatten einen Migrationshintergrund…klar bei einigen waren die sprachlichen
34 Probleme geringer, als bei den anderen, aber dennoch haben wir hier immer wieder
35 Klienten…oder auch Frauen…die sich in dem sprachlichen Kontext schwer tun…also
36 gerade auch bei Gruppen oder Einzelberatungen, stellt die Sprachbarriere ein deutliches
37 Hindernis dar…joa…deswegen wäre eine Übersetzung der App in andere
38 Sprachen…hierbei vor allem in den südländischen Sprachen…also gerade türkisch oder
39 j etzt durch die Flüchtlingsbewegung arabisch…also diese Länder tauchen bei uns immer
40 häufiger auf. Wobei man da auch aufpassen muss. Ich denke je mehr Text man lesen
41 muss, desto geringer ist die Chance das man dann die App auch dauerhaft und vor
F: Zunächst richtet sich die App ja an problematische und pathologische Spieler. Diese
sind ganz klar als Zielgruppe definiert. Ich würde sogar behaupten, dass besonders die
problematischen Spieler noch verstärkt angesprochen. Solche Programme oder Apps
sind ja …ähm…gewisse Präventionsformen, besonders im niedrigschwelligen Bereich.
Ich denke gerade durch so eine App kann man viele potentieller oder…ähm…gefährdeten
Spieler gut erreichen, da es zunächst den Weg in eine Beratungsstelle oder so erspart.
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42 allem… regelmäßig nutzt. Oder?...also ich meine das kennt ja jeder selbst…wenn man
43 sich was neues gekauft hat und dann erstmal noch minutenlang die Beschreibung
44 durchblättern muss, da vergeht jedem doch die Lust…also ja…oder?
45 I: (nickt) das stimmt allerdings… welche Schwierigkeiten und Probleme können sich in der
46 Anwendung noch ergeben?
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56 I: Für wen wäre eine solche App eher ungeeignet?
57 F: Ja ungeeignet…also ja ungeeignet finde ich sie eigentlich wirklich für die wenigsten. Ich
58 denke das ist gerade der große Vorteil dieser App, dass sie in allen Bereichen eingesetzt
59 w erden kann…also…ja zunächst kann sich die App an problematische Spieler oder
60 Leute, die sich Gedanken über das eigene Spielverhalten machen wollen, richten. Dies
61 stellt dann wirklich den ersten Schritt dar. Dann kann sie aber auch in den
62 verschiedensten Behandlungssettings eingesetzt werden. Also, sowohl in
63 B eratungsstellen, wie auch in Therapieeinrichtungen oder in Nachsorgeprogrammen…
64 k ann mit der App gearbeitet werden…also ich finde die App kann in allen Settings
65 e rgänzend eingesetzt werden…und selbst wenn man schon aus dieser Behandlungskette
66 raus ist, kann sie immer noch angewendet werden, gerade um das Rückfallrisiko zu
67 v erringern. Da zum Beispiel der Begriff Selbsthilfegruppen…auch hierbei können solche
68 A pps helfen…ich meine Suchterkrankung ist ein langwieriger Prozess, welcher meist das
69 L eben lang anhält…ja genau.
70 I: Wer kann den Verlauf überprüfen?
71 F: Haja gut…können kann das natürlich niemand. Hier liegt es in der
72 E igenverantwortlichkeit des Betroffenen…also wenn die App in der Behandlung
73 eingesetzt wird, ist natürlich ein Ansprechpartner in Form eines Sozialarbeiters oder
74 Therapeuten im Hintergrund vorhanden…wobei der dann auch nicht überprüfen kann,
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as derjenige eingibt. Wenn derjenige angibt, er hat lediglich 20€ verspielt, stattdessen
aren es allerdings 200€…ja dann, kann der Therapeut dies auch nicht überprüfen…ne
77 also das Überprüfen der Daten ist nicht möglich, wie sehr diese dem Wahrheitsgehalt
78 entsprechen.
79 I: Wie leicht können die Ergebnisse verfälscht werden?
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F: Also problematisch und schwierig finde ich, wie bereits angesprochen dieser Aspekt
der einsprachigen Anwendung…ansonsten…puuh…also in der Anwendung vor allem die
Anwendung…(lacht)…also, dass man sie regelmäßig anwendet. Das heißt täglich nutzen,
die Daten auch regemäßig eingibt…und dabei ist besonders diese Offenheit wichtig, das
heißt, dass man auch wirklich die Daten offen und ehrlich eingibt…und sich nicht schämt
oder dass es unangenehm ist…wirklich dieses konsequente Eingeben der Daten…auch
die negativen Erfolge oder Rückfälle…ich meine gerade in der Suchthilfe arbeitet man ja
auch mit Rückfällen und diese gehören zum Behandlungsprozess in bestimmter Art und
Weise dazu…und das stellt sich bestimmt als weitere Schwierigkeit heraus…
F: Ja sehr leicht natürlich, also ich meine, wenn den Verlauf niemand überprüfen kann,
dann können die Daten auch leicht verfälscht werden. Das hatte ich ja gerade schon
bisschen angedeutet. Du trägst 20€, die du verspielt hast ein, stattdessen waren es aber
über 200 oder so…Dies ist aber auch generell ein Problem bei der Glücksspielsucht. Ein
Betrug…oder ja Betrug…eher Rückfall ist hierbei nur sehr schwer nachweisbar. Bei den
Alkohol- oder Drogenabhängigen macht man eine Atem- oder Urinkontrolle zum Beweis.
Dies ist natürlich beim pathologischen Spielen nicht möglich…aber ja das ist ja allgemein
beim Spielen nur sehr schwer möglich…deshalb ist es auch bei der App nicht
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88 m öglich…Das ist in der Tat ein Problem, vor allem auch bei den Persönlichkeiten der
89 S pieler…Spieler spielen einfach gerne, egal ob das jetzt Glücksspiele
90 o der…ähm…Entscheidungsfindungen zum Beispiel sind.
91 I : Das stimmt allerdings… Wie hoch ist der Umfang (Maß) der Krankheitseinsicht in Bezug
92 auf Disziplin und Selbstverantwortung?
93 F : ähm…also meinen Sie jetzt, in wie weit die Krankheitseinsicht auf Disziplin und das
94 andere
95 I: Selbstverantwortung…
96 F : genau…also in wie weit die Krankheitseinsicht auf Disziplin und Selbstverantwortung
97 sich bezieht?
98 I: Genau. Und ob dies überhaupt entscheidend ist.
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105 I: Okay. Ist es sinnvoll hierbei Unterstützung aus dem sozialen Umfeld zu bekommen?
106 F : Ähm…kommt auf den Kontext an. Wenn das soziale Umfeld von der Abhängigkeit
107 … oder auch…ähm…von der App-Nutzung weiß, kann das definitiv ein Vorteil sein…Aber
108 auf der anderen Seite ist diese App ja auch eine eher anonyme Möglichkeit der
109 H ilfesuche…also ich denke, wenn das Umfeld Bescheid weiß, ist das Einbeziehen dieser
110 Ressource immer eine gute Möglichkeit. Allerdings bezweifle ich, dass dies bei den
111 meisten Nutzern der Fall ist.
112 I: Spielen hierbei soziale Hintergründe, wie soziale Schicht, Schulbildung und Migration
113 eine Rolle und wenn ja welche?
114 F: Jein!!! Also ich denke das lässt sich nicht pauschal auf soziale Hintergründe
115 b eziehen…also Migration klar… diesen Punkt hatten wir ja auch schon aber gerade in der
116 Schichtzugehörigkeit spielt das wahrscheinlich eine untergeordneter Rolle…ich meine…in
117 jeder sozialen Schicht finden wir heutzutage Smartphones oder digitale Medien,
118 u nabhängig von der Schicht…ähnliches ist bei der Bildung…also Smartphones finden wir
119 heute in jeder Bildungseinrichtung… Wir leben im 21. Jahrhundert…da denke ich…sind
120 Smartphones überall vorzufinden.
121 I: Okay…ähm, welche Schwierigkeiten könnten sich ergeben, wenn der Betroffene nicht
122 regelmäßig die App nutzt, bzw. die Daten unregelmäßig einträgt?
123 F: Ja gut, also dann sind die Daten natürlich verfälscht beziehungsweise fehlerhaft. Kann
124 d azu folgen, dass die App oder ja …die Anwendung nutzlos wird…also wenn ich nichts
125 eintrage, die App quasi gar nicht nutze, dann brauche ich sie auch nicht. Das ist ähnlich,
126 wenn man bei einer Suchtberatungsstelle oder so angegliedert ist aber da nicht
127 h ingeht…ich meine dann erübrigt sich die Frage ja…
128 I: Wie sicher sind die Daten?
129 F: Ja gut also, dass müssen Sie die Entwickler fragen. (lacht) Ne also ich denke mal die
130 A pp ist genauso sicher …oder auch unsicher wie die anderen Apps im App Store. Es
F: Ja klar, also ich meine eine gewisse Krankheitseinsicht muss ja schon dazugehören,
dass man die App überhaupt nutzt…also eine Krankheitseinsicht muss ja schon
vorhanden sein…aber ich denke mal nicht, dass dies die Anwendung stark beeinflusst.
Also ich hatte hier auch schon Klienten mit einer deutlichen hohen Krankheitseinsicht,
welche trotzdem nur schwer am Therapieprogramm teilgenommen haben…aber auch
umgekehrt…also von daher denke ich, spielt dies eine eher geringere Rolle.
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131 werden ja auch keine Daten abgefragt, soweit ich weiß…also müssen ja keine
132 p ersönlichen Dinge eingetragen werden…von daher …joa selbst wenn die Daten an die
133 Öffentlichkeit gelangen, wie auch immer, sind ja keine persönlichen Einzelheiten, wie
134 Name, Telefonnummer oder so hinterlegt.
135 I: Gut, okay und welche Konsequenzen könnten im Falle eines Datenklaus bzw.
136 Hackings entstehen? Und wie sieht es hierbei mit Stigmatisierung aus?
137 F: Naja das bezieht sich ja ziemlich auf die oben beschriebene Fragestellung. Klar macht
138 man sich bei der Nutzung von Apps in gewisser Weise zum gläsernen Menschen, im Falle
139 eines Datenklaus…aber das ist bei allen Apps so…Ich denke auch gerade, dass man so
140 wenig private Daten wie möglich eingeben muss, hält sich die Stigmatisierung auch in
141 G renzen…Eine höhere Gefahr der Stigmatisierung erkenne ich dann eher in der
142 A nwendung oder dem Startbild der App…also wenn ich beispielsweise in der Bahn sitze
143 und fülle gerade die Daten aus und die Person neben mir bekommt das mit…da finde ich,
144 ist die Gefahr der Stigmatisierung deutlich höher, wie im Rahmen eines
145 D atenhackings…oder ja mein Handy liegt angeschaltet auf dem Tisch und meine
146 K ollegen sehen auf dem Bildschirm diese App…also so meine ich das…das so die Gefahr
147 der Stigmatisierung meiner Meinung erhöhter ist.
148 I : Das stimmt auch…ähm zur nächsten Frage… könnten im Falle einer Behandlung die
149 Daten an Dritte, zum Beispiel an Kostenträger weitergegeben werden? Beziehungsweise
150 können sich diese Einsicht verschaffen?
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157 I: Kann sich die Anonymisierung auch negativ auswirken?
158 F: Hmmm…also bedingt denke ich mal. Dadurch das so wenig wie möglich Daten private
159 Daten erhoben werden, könnte es vorkommen, dass eventuell dadurch falsche
160 E ntschlüsse gezogen werden…ähm also zum Beispiel wird ja nicht mal das Geschlecht
161 a bgefragt. Dabei könnten beispielsweise falsche Entschlüsse gezogen werden…ist aber
162 auch sehr theoretisch veranlagt.
163 I: Wie kann Hilfe gewährleistet werden, wenn Wartungsarbeiten, Serveraufälle o.ä.
164 vorliegen?
165 F: (lacht) naja…wie kann man denn in WhatsApp schreiben, wenn dort Serverausfälle
166 s ind. (lacht) …also da ist es auch wie bei den anderen Apps. Im Falle von
167 W artungsarbeiten oder so ist die App für den Moment natürlich nicht verfügbar…aber auf
168 der anderen Seite, wie oft hat man den bei anderen Apps auf dem Handy Serverausfälle
169 o der eben Wartungsarbeiten…also das kommt ja wirklich sehr selten vor…aber klar, in
170 dieser Zeit steht die App wahrscheinlich nicht zur Anwendung bereit.
171 I: ähm...ist man mit der App ganz unabhängig von äußeren Bedingungen?
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F: hmm…naja also Kostenträger finde ich schwierg…also gerade so die
Rentenversicherung oder so…was will die mit den Daten…also an Einrichtungen, welche
im Behandlungssetting sind, finde ich das eine gute Lösung. Allerdings beruht dies dann
eher auf Gegenseitigkeit und sollte nicht als verpflichtend angesehen werden. So wie ich
das jetzt mit Klienten machen. Also gerne nehme ich die Auswertung …oder halt auch die
Daten in den Behandlungsverlauf mit auf, aber dies sollte nicht verpflichtend werden…
F: Ziemlich…also das habe ich jetzt auch schon von einem Klienten gehört, dass die App beispielsweise kein Internet benötigt. So ist dies auch in ländlicheren Gegenden oder
auch in Funklöchern nutzbar. Das ist sicherlich ein großer Vorteil…ansonsten ist man
ziemlich unabhängig…also man benötigt ja nur ein funktionierendes Smartphone…
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176 I: Könnte die Nutzung der App möglicherweise zu Isolation und Vereinsamung führen?
177 F: Naja Isolation und Vereinsamung ist meines Erachtens nach etwas zu weit
178 gefasst…dann wären ja alle Smartphone Nutzer bedroht. Nee…also das glaube ich jetzt
179 eher nicht. Ich habe hier gerade das Gespräch mit einem mittlerweile ehemaligen Klienten
180 im Kopf. Er hat gemeint, dass er dieses Konzept so sehr mag, gerade in Bezug auf die
181 Zeit. Nach wenigen Minuten…also ich denke mal maximal fünf Minuten…ist die tägliche
182 Nutzung notiert. Viel länger kann man sich mit der App auch nicht beschäftigen…es sind
183 ja wenig spielgefährdende Anreize in der App…also von daher ist eine mehrstündige
184 Beschäftigung mit der App ausgeschlossen und daher glaube ich auch nicht, dass man
185 sich da so sehr hineinversetzt, dass das zur Isolation führen kann.
186 I: Könnte die App ohne weitere Therapien zum Erfolg (Abstinenz oder kontrolliertes
187 Spielen) führen?
188 F: Klar, ich denke darauf ist die App ja auch ein bisschen aus. Klar kann die App im
189 Therapiesetting anders angewendet werden …also mehr ergänzend…aber durchaus ist
190 gerade für die problematischen Spieler dies eine Möglichkeit ohne weitere
191 Therapie…Die…ähm…App richtet sich ja nicht nur an die abstinenten Spieler. Gerade
192 problematische Spieler, die ihr Verhalten einfach nur mal analysieren möchten und dann
193 merken, „hey ich spiele ja doch deutlich zu viel“, können dann noch intervenieren und
194 korrigieren… vor diesem präventiven Zugang kann sie durchaus auch ohne weitere Hilfe
195 zum Erfolg führe…Erfolg heißt ja nicht immer Abstinenz…
196 I: Okay, könnte die App im Falle einer Behandlung im Therapiesetting begleitend oder
197 unterstützend eingesetzt werden?
198 F: Ja ganz klar…ich denke, dass habe ich jetzt bereits mehrfach erwähnt, dass dies
199 möglich, aber auch vor allem sinnvoll ist. Ich selbst…beziehungsweise weniger ich, eher
200 die Klienten nutzen das bei mir…also ähm…ich hatte schon zwei Klienten, bei denen die
201 App Bestandteil der Behandlung war und ich auch weiß, dass sie aktuelle immer noch
202 damit arbeiten. Für beide war die Nutzung der App ein voller Erfolg…
203 I: Das ist ja schön zu hören. Können vorgeschlagene Freizeitaktivitäten überhaupt in den
204 individuellen Lebensalltag integriert werden, gerade in Bezug auf Geld oder regionale
205 Gegebenheiten?
206 F: Das finde ich zunächst eine sehr gute Einstellung der App, dass dies Freizeitaktivitäten
207 berücksichtigt. Dies ist eine große Lücke, welche vielen Spielern fehlt…genau diese
208 Freizeitgestaltung. Soweit ich mich erinnern kann, wird man da auf entsprechende
209 Internetplattformen weitergeleitet oder?
210 I: Genau, unter anderem findet man Internetlinks, welche einem dann weiterleiten.
211 F: Okay ja klar, also der finanzielle Aspekt ist immer ein Problem, bei den Spielern.
212 Gerade vor dem Hintergrund möglicher Schulden…dennoch gibt es genügend
213 Freizeitaktivitäten, welche ohne Gelder machbar sind…da gebe ich meinen Klienten auch
214 immer Tipps und Möglichkeiten. Was war der zweite Aspekt nochmal?
215 I: ähm…regionale Gegebenheiten
216 F: Ah okay, das könnte sich ein bisschen zur Schwierigkeit entwickeln. Gerade in
217 urbaneren, ländlicheren Gegenden ist das Ausmaß an Freizeitgestaltung etwas begrenzt.
218 Dennoch bin ich mir ziemlich sicher, dass es auch hier genügend Möglichkeiten
219 gäbe…ich meine klar, sind die Gegebenheiten in Großstädten anders, wie hier bei uns
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220 beispielsweise, aber dennoch glaube ich, dass es genügend Aktivitäten gäbe, unabhängig
221 von Geld oder der Region.
222 I: Ist es überhaupt sinnvoll bei problematischem oder pathologischem Spielen auf digitale
223 Geräte zurückzugreifen?
224 F: Da kann ich ziemlich eindeutig Stellung beziehen...ja es ist durchaus sinnvoll !!! Also
225 ganz klar, wir leben im 21. Jahrhundert. Im Zeitalter von Smartwatches, ferngesteuerter
226 Heizung via Smarthome und so weiter, gehört ein Handy oder ein Smartphone einfach
227 zum Alltag hinzu…ohne geht es fast nicht mehr. Auch alle meine Klienten mit einer
228 Spielsuchtproblematik haben mindestens ein digitales Gerät im Besitz. Smartphones,
229 Tablet, oder auch…Smartwatches sind da der absolute Alltag…ähm…genau das ist ja
230 auch ein Problem, mit welchem gelernt werden muss, umzugehen. Man kann möglichen
231 Gefahrenquellen nicht aus dem Weg gehen…genauso ist es bei der jeder
232 Suchterkrankung... Ich sage ja auch einem Alkoholabhängigen nicht, dass es sinnvoll
233 wären, sich in der Wohnung aufzuhalten, da draußen die Gefahren eines Alkoholrückfalls
234 größer sind…das macht ja eine Behandlung aus, dass man mit den Gefahren lebt und
235 diesen nicht aus dem Weg geht…von daher habe ich da wenig Befürchtungen…
236 I: Kann eine solche App als kostengünstige Alternative zu den bisherigen
237 Behandlungsformen angesehen werden?
238 F: Naja...ich denke hierbei müssen wir etwas differenzieren. Also kostengünstig ja, auf
239 j eden Fall…ich meine die App gibt’s kostenlos im App Store zu downloaden…genau...ach
240 so aber Alternative naja…zu was denn eine Alternative? … so eine App wird niemals die
241 Behandlung ersetzen, das ist ganz klar…ich würde es vielleicht als kostengünstige
242 Ergänzung nennen…denn das ist es in meinen Augen auf jeden Fall.
243 I: okay gut…ähm… sollte man die Daten nach der Nutzung auch an andere Institutionen
244 im Gesundheitswesen weitergeben um zum Beispiel in Form von Prämien belohnt zu
245 werden? Wie zum Beispiel die Bonuspunkte bei der Krankenkasse
246 F: (lacht) Wieso denn nicht?... also ich meine, wenn es da Anreize geben könnte, kann ich
247 mir das durchaus vorstellen…allerdings…ja stellt sich das auch wiederum als schwierig
248 heraus. Dadurch ginge ja diese angesprochene Anonymität verloren. Also ich nutze die
249 App privat unabhängig von einer Behandlung oder ähnliches…dann muss ich meine
250 Problematik ja preisgeben…also das finde ich schwierig… für Personen, die offen mit
251 dieser Symptomatik umgehen und sie zum Beispiel schon in Behandlung befinden, wäre
252 dies eine sicherlich eine Möglichkeit , andererseits geht diese Anonymität, worauf gerade
253 diese App aus ist verloren…joa, finde ich schwierig.
254 I: Fast die Hälfte der Glücksspieler weisen zusätzlich noch eine Alkoholabhängigkeit auf.
255 Wie kann diese das Verhalten beeinflussen?
256 F: ja das stimmt schon. Also wenige Klienten, welche gerade bei uns in Behandlung sind,
257 haben eine reine Spielproblematik. Alkohol ist hierbei eine häufige
258 Begleiterscheinung…finde ich etwas schwierig, dass noch in dieser App mit zu
259 kombinieren…also ja den Alkoholaspekt noch als weitere Form in die App mit
260 einzubringen, denke ich sprengt den Rahmen diese App. Für einige mag die App sowieso
261 schon sehr komplex sein und wenn man dann noch zusätzlich eine weitere
262 Suchterkrankung mit einbringt, fände ich das einfach zu viel…ähm…gerade auch wieder
263 vor dem sprachlichen Hintergrund. Also wenn jemand der deutschen Sprache nicht so
264 mächtig ist und alleine, privat zuhause die App nutzen möchte und dann noch was mit
265 Alkoholabhängigkeit aufploppt…ähm…könnte das schnell überfordern…zumal derjenige
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266 dann noch nicht mal eine Alkoholproblematik aufweist…finde ich ehrlich gesagt nicht gut,
267 zwei oder mehrere Suchterkrankungen in der App zu kombinieren… ist ja in
268 Behandlungen ähnlich…also ähm…ich gehe ja auch nicht in eine Suchtklinik und sage:
269 „bringen Sie mich vom Alkohol, den Drogen und dem Spielen weg, am Besten noch in 5
270 Wochen“ …(lacht)…also ne…ich meine es gibt ja ähnliche Apps auch im Alkoholbereich.
271 Vielleicht wären da zwei Apps oder eine App und eine Online-Beratung eher
272 zielführend…aber…ja kombinieren würde ich das nicht.
273 I: okay, da ist ja auch das App Angebot noch viel größer, wie im Glücksspielbereich. Dann
274 zur vorletzten Frage: Wie könnte man eine solche App noch weiterentwickeln?
275 F: Genau…also naja erweitern nur bedingt. Also klar der sprachliche Aspekt, stelle ein
276 deutlicher Nachteil der App dar…ansonsten ja…fällt mir jetzt spontan auf die Schnelle
277 auch recht wenig ein…ich würde eventuell auch gar nicht viel ändern. Vielleicht die
278 Freizeitangebote noch etwas erweitern bzw. da vielleicht mehr Links oder so eintragen
279 …aber ja…also ehrlich gesagt, würde ich da auch gar nicht viel ändern…ich meine eine
280 App ist in gewisser Art und Weise ja auch ein niedrigschwelliges Angebot, ähnlich wie
281 Online-Beratung, Internetforen etc…und für diese Art finde ich die App mehr als
282 ausreichend…also viel ergänzen würde ich wahrscheinlich nicht mehr, eher im Gegenteil.
283 Also ich meine, ich habe das schon mal angesprochen, dass je mehr Daten in der App
284 sind und je mehr man ausfüllen muss, desto weniger Begeisterung haben die Klienten.
285 Weniger ist diesem Fall einfach mehr…
286 I: okay, und zu guter Letzt: Wie stehen Sie dazu, dass die Soziale Arbeit, besonders hier
287 am Beispiel der Suchthilfe, neue Medien wie Smartphones o.ä. einsetzen?
288 F: (lacht)…naja, also ich denke, da ist meine Position im Laufe des Gesprächs schon
289 etwas deutlich geworden…also ich meine ich gehöre ja auch noch eher zu der jüngeren
290 Generation, meine Kollegen würde das gegeben falls etwas anders sehen…also ich kann
291 für mich ganz klar sagen…also das wir einfach im Jahr 2019 leben und es heutzutage
292 nicht mehr ohne Digitalisierung geht…klar muss man immer schauen, dass die nicht
293 überhandnimmt und das die Digitalisierung keine Menschen oder hier Sozialarbeiter oder
294 Therapeuten ersetzten kann, das ist ganz klar…dennoch finde ich gerade solche Apps,
295 auch jetzt allgemein im Gesundheitswesen, wie Sie gesagt haben, einfach eine nützliche
296 Ergänzung…also ich denke der Fokus, liegt ganz klar darauf, wie man Menschen am im
297 Gesundheitswesen am besten erreichen kann…also ich sage jetzt mal Plakate,
298 Radiowerbung, Zeitungsartikel etc…damit kann man gerade die Jugendlichen oder die
299 Erwachsenen nicht mehr erreichen…aber wie erreicht man die denn?...ja und da ist das
300 Smartphone eine gute Idee…ich meine jeder hat eins einstecken…sowas finde ich eine
301 gute Methode…also gerade um sich einen Überblick zu verschaffen, im Beispiel der App,
302 wie viel spiele ich jetzt oder eben dann ergänzend eingesetzt werden…Eine menschliche
303 Behandlung, sage ich jetzt mal, wird es niemals ersetzen, egal in welchem Bereich…also
304 wenn irgendwann mein Job in der Therapie von einem Roboter übernommen wird und der
305 Betroffene die Therapie bequem auf dem Sofa machen wird…also ne, soweit wird es
306 vermutlich nicht kommen…(lacht)…aber so als ergänzende Maßnahme, gerade auch vor
307 dem präventiven Hintergrund finde ich solch eine Digitalisierung sinnvoll, um viele Nutzer
308 zu erreichen…
309 I: okay, ein schöner Abschluss (lacht)…dann wären wir auch schon fertig mit dem
310 Interview. Ich sage nochmals vielen, lieben Dank für das Interview und die Zeit.
311 M: Gar kein Problem, habe ich doch gerne gemacht.
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Transkription Interview 3
1 I: Hallo Herr V. Ich möchte mich zunächst ganz herzlich bei Ihnen bedanken, dass Sie
2 sich extra Zeit genommen haben für das Interview. Wie Sie schon wissen, studiere ich
3 Soziale Arbeit an der DHBW Stuttgart. Momentan befinde ich mich im 5. Semester und
4 stehe gerade mitten im Bachelorstress. Über das Thema wissen Sie ja bestens Bescheid.
5 V: Genau, das hast du mir ja bereits im Vorfeld schon genauer erklärt. Finde ich sehr
6 spannend. Wenn du magst können wir gerne loslegen.
7 I: Okay sehr gut, die erste Frage lautet: Für welche Zielgruppe ist diese App besonders
8 gut geeignet?
9 V: (lacht) ja für betroffenen Spieler natürlich. … vor allem natürlich die Jungen, die sich
10 mit Apps selbstverständlich auskennen, für die, die sich mit Smartphones auskennen. Für
11 die ist es ja gang und gebe damit zu arbeiten und auch tagtäglich… Ich denke das ist
12 ganz klar eine Altersgeschichte. Natürlich gibt’s hierbei auch Ältere, die damit arbeiten
13 können...also ich sage mal, der, der auch affin zu Smartphones ist, für den Smartphones
14 mittlerweile dazu gehören.
15 I: Genau, da haben Sie jetzt auch schon ein bisschen die nächste Frage mit beantwortet,
16 also für welche Altersgruppe ist diese App besonders gut geeignet?
17 V: Sicherlich eher jüngere. Wobei es natürlich hier auch Ausnahmen gibt. Es gibt auch
18 jüngere, die sich überhaupt nicht auskennen mit Smartphone und Internet und andere, die
19 da ganz fit drin sind. Aber eigentlich eher die jüngeren, welche auch eine starke
20 Risikogruppe aufweisen. Ganz klar.
21 I: Welche Probleme und Herausforderungen könnten sich ergeben, da die App aktuell nur
22 in Deutsch verfügbar ist.
23 V: Naja in der Tat ist gerade die Glücksspielsucht…kann man ganz besonders sagen,
24 haben viele Männer einen Migrationshintergrund. Also Türken vor allen Dingen, aber auch
25 Italiener hatte ich schon viele…lässt sich ja auch aus Umfragen oder….na wie sagt
26 man….Studien auch rauslesen, dass das schon eine Gruppe ist, die besonders anfällig
27 i st, ja… Bei Türken habe ich manchmal auch den Eindruck, dass quasi, gerade bei
28 muslimischen Türken, das Alkoholverbot stark ist, aber das Spielen nicht. Genau dies ist
29 ja auch sehr omnipräsent, also ich kenne viele Türken, die sagen, dass mein Vater schon
30 spielsüchtig war, bei dem war’s eher Backgammon…ähm eher mit Geld. Da hat das
31 teilweise auch einen kulturellen Hintergrund. Da ist das eh schon verankert.
32 I: Okay…ähm welche Schwierigkeiten und Probleme könnten sich in der Anwendung
33 denn noch ergeben? Außer diesem Punkt „Sprache“
34
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42 I: Das stimmt allerdings und für wen wären solche Apps eher ungeeignet?
V: Ja ich denke grundsätzlich bei so einer App, dass man sie überhaupt macht. Das man
sie befüllt, also dass man dann auch tatsächlich …äh dran bleibt, es kann ja sein, die
befüllt man einmal wenn man sie kennt und macht dann halt nix mehr weiter. Also so
dieses Dranbleiben und tatsächlich dieses damit zu Arbeiten…ist bei allen Modulen, egal
ob per App oder so immer eine große Thematik natürlich…per App vielleicht sogar noch
ein bisschen mehr, da es ja nur an dir liegt. Ist es eine Beratungsstelle, wo man hingehen
muss, hat man fixe Termine und du musst da hingehen… oder, was heißt da musst du
hingehen, da ist auf jeden Fall eine deutlich höhere Verbindlichkeit gegenüber dieser App.
95
I: Und wie ist der Umfang bzw. das Maß an Krankheitseinsicht gerade in Bezug auf
43 V : …hmmmm…was am Anfang halt klar ist, ist für Leute die sowieso auf Kriegsfuß mit
44 T echnik und Smartphones stehen, für die ist es ganz klar ungeeignet…ähm …jetzt vom
45 therapeutischen her kann man sagen….ähm dass sich die App ja eher an Personen
46 r ichten, die sich am Anfang befinden. Die erstmal so…ähm ja wie viel spiel ich
47 ü berhaupt…ähm ja die das erstmal reflektieren…zur Übersicht und Kontrolle… für diese
48 ist das eher geeignet, als für diejenigen die sich schon entschieden haben, nicht mehr zu
49 spielen.
50 I: Ok, dann zur nächsten Kategorie. Wer kann diesen Verlauf überprüfen, ob Daten in die
51 App eingepflegt wurden.
52 V : …ähm, das weiß ich ehrlich gesagt gar nicht so genau…ja weil letztendlich kann das ja
53 n iemand überprüfen, was und welche Daten man da eingibt….ich weiß jetzt nicht genau
54 o b es Beratungsstellen gibt, die damit arbeiten… ich glaube eher nicht… das wäre auf
55 jeden Fall eine Idee das damit zu verknüpfen, um zu sagen, okay man kombiniert das.
56 Man hat einen Suchtberater, der einen einweist und dann sagt, oh kommen sie nächste
57 Woche zu mir und zeigen sie mir ihren Verlauf.
58 I: Und wie leicht können dann die Daten verfälscht werden?
59 V: Ha!!! Na sehr leicht natürlich!!! Ganz klar. Und vor allem bei Spielern gleich dreimal.
60 I: (lacht)
61 V : (lacht laut) ….
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64 V : ähm…sehr schwer zu sagen…
65 I: Oder spielt da dann hierbei überhaupt eine Rolle?
66 V: Also ich glaub, um so eine App überhaupt zu nutzen, muss ja zunächst nur ne
67 problematische Anzeige da sein und die ist bei Spielern relativ bald gegeben. So und das,
68 d as irgendwie …oder der Ärger darüber weitergespielt zu haben, obwohl man ja bereits
69 einen Gewinn gemacht hat, der ist ja relativ bald da, also so der Leidensdruck ist ja schon
70 relativ bald da und vor allem relativ sichtbar. Also ich denke der ist bei Spielern sogar
71 früher da, als bei Alkohol und Drogen.
72 I: Ähm, wie sinnvoll ist es bei der App auf Unterstützung aus dem sozialen Umfeld zu
73 bekommen?
74 V: Ja das ist natürlich immer sinnvoll, wobei genau das auch der große Vorteil an dieser
75 oder an anderen Apps ist, dass man eben keine Unterstützung aus dem sozialen Umfeld
76 b enötigt, sondern das gerade nur mit sich alleine ausmacht…. Vielleicht ist das auch kann
77 das auch als Stärke angesehen werden. Du hast ja erwähnt durch die Beinflussbarkeit der
78 W erte …vielleicht ist da genau ein Pluspunkt, dass man eben keine Rechenschaft jemand
79 anders ablegen muss. Sondern lediglich zu sich selbst. Ja genau…
80 I: Spielen soziale Hintergründe, wie soziale Schicht, Schulausbildung oder
81 Migrationshintergrund eine Rolle?
82 V: Boa schwierig, also ich denke mal, wer sich mit Apps auskennt, kann das auch der
83 Sonderschüler. Also ich glaube das ist eher eine Frage des Alters und nicht der sozialen
84 Hintergründe. Wer heute mit dem Smartphone viel macht, da ist diese glaube ich eher
85 keine Frage des Bildungsstandes oder der Schicht.
Selbstdisziplin und Selbstverantwortung? Oder wie sehr spielt das eine Rolle?
96
86 I: Welche Schwierigkeit könnte sich ergeben, wenn der Betroffene die App nicht
87 regelmäßig nutzt bzw. die Daten unregelmäßig einträgt?
88 V: Ganz klar, dass er es sein lässt und zwar ziemlich bald. Also das dieses Anfängliche
89 dann irgendwann verpufft und dann einfach weg ist und man die Daten nicht mehr
90 konsequent einpflegt. Ich denke ja auch mal, dass die Haltequoten bei der App ziemlich
91 hoch sind. Das haben wir ja bei dem Vortrag gesagt bekommen.
92 I: Die nächste Frage lautet: Wie sicher sind denn die Daten?
93 V: Naja die Daten werden mein Wissen ja nicht weitergegeben oder?
94 I: Nein!
95 V: Okay ja dann würde ich sagen sie sind ziemlich sicher.
96 I: Welche Konsequenzen können bei einem Datenklau oder Hackings entstehen? Gerade
97 in Bezug auf Stigmatisierung?
98 V : Ja logisch, das ist natürlich nicht schön…wenn Leute wissen der hat ne App für
99 S pielsüchtige auf den Handy…joa… ich würde behaupten, die sei allerdings sehr
100 theoretisch und kommt selten vor… Wenn man sich so überlegt, was man sonst so alles
101 auf dem Handy für Apps und besonders auch Daten hat und diese werden gehackt…das
102 sehe ich eher theoretisch.
103 I: Die nächste Frage haben Sie im Laufe des Interviews schonteilweise beantwortet.
104 Könnte im Laufe einer Behandlung die Daten an dritte weitergegeben werden, zum
105 Beispiel an Kostenträger und wie sinnvoll wäre dies hierbei?
106 V: Ja also an Kostenträger eher nicht, die haben da ja nur wenig Berührungspunkte. Aber
107 ganz klar an die Behandler. Also Suchtberater und Therapeuten haben da sicherlich
108 großes Interesse, wenn der damit arbeitet…also ich glaube die Kombination aus der App,
109 die man auch selber benutzt und die wöchentliche Rückfrage im Einzelgespräch, das
110 kann ich mir durchaus vorstellen, das sowas sehr erfolgreich ist. Das gibt es in anderen
111 Bereichen ja auch, also das Tagwerk machen ja auch viel in diesem Bereich. Und da geht
112 alles Hand in Hand über. Also so ne Whatsapp Funktion wäre da auch nicht schlecht, wo
113 man noch schnell eine Nachricht an den Therapeuten schicken kann.
114 I: Kann sich die Anonymisierung auch negativ auswirken?
115 V: Ja natürlich aber dahingegen eher, dass sie komplett wirkungslos ist und wird.
116 I: Wie kann Hilfe bei Wartungsarbeiten und Serverausfällen die Hilfe gewährleistet
117 werden?
118 V: Ja gut, ich meine da kann natürlich keine Hilfe gewährleistet werden. Da müsste man
119 halt abwarten bis man wieder was eingibt. Aber das ja bei allen Bereichen so, auch am
120 PC zum Beispiel.
121 I: Wie unabhängig ist man von äußeren Bedingungen?
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126 I: Ok und könnte die App auch zu Isolation und Vereinsamung führen?
V: Der große Vorteil ist ja meines Erachtens nach, sofern ich das noch in Erringung habe,
dass man kein Internet oder mobile Daten benötigt. Das ist genau der große Vorteil. Sein
Smartphone hat man eh immer dabei und kann da immer was mit machen, an jedem Ort
und an jeder Stelle. Finde ich sehr, meiner Meinung nach einem sehr großen Vorteil.
97
127 V: Ne, also ich glaube dazu ist die App zu spezifisch. Ich glaube viel länger als 10-15
128 Minuten kann man sich damit wahrscheinlich eh nicht beschäftigen. Sonst wird es
129 wahrscheinlich langweilig. Also man könnte ja denken, gerade für Spieler in diesem
130 Bereich. Ich meine Smartphones haben die ja trotzdem alle, dass ist glaube ich nicht das
131 Problem hier.
132 I: Könnte die App ohne weitere Therapie zum Erfolg führen? Also Erfolg im Sinne der
133 Abstinenz oder des kontrollierten Spielens.
134 V: Ja klar logisch. Ich denke das ist auch eine Idee bzw. ein Hintergedanke. Das ist
135 beispielsweise bei einem der zunächst nur eine Idee hat und sich Gedanken über sein
136 Spielen macht und dann erfährt derjenige von der App und überlegt sich, ob er wirklich zu
137 viel spielt und sich das dann mal runterlädt und das dann auch selbst macht, dass der
138 dann auch auf den Trichter kommt und sagt, oh das stimmt, ich spiele ja wirklich viel zu
139 viel und sich Gedanken über die Auswirkungen macht und das dann versucht zu
140 reduzieren oder auch ganz sein zu lassen. Klar, das ist möglich!!!
141 I: Ok…ähm…könnte die App im Falle einer Behandlung im Therapiesetting begleitend oder
142 unterstützend eingesetzt werden? Das haben Sie ja kurz angesprochen…
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151 I: Können vorgeschlagene Freizeitaktivitäten überhaupt in den individuellen Lebensalltag
152 integriert werden?
153 V: Boa ich weiß nicht, was für Aktivitäten wurden da angeben?
154 I: Ja also die App gibt hierbei verschiedene Freizeitkategorien, wie Sport, Bildung, etc. an
155 //Break// (klopft an der Tür)
156 I: Genau nochmal zurück zur Fragestellung, also die App gibt verschiedene Kategorien
157 an, wie Sport, Unterhaltung, Shoppen, Bildung. Und in wie weit können die den
158 individuellen Lebensalltag integriert werden?
159 V. Ja das finde ich eine sehr gute Idee. Freizeitgestaltung ist das A und O gerade bei
160 Spielsüchtigen. Probleme sehe ich da jetzt weniger.
161 I: Ist es überhaupt sinnvoll bei problematischem oder pathologischem Spielen auf digitale
162 Geräte zurückzugreifen?
163 V: Habe ich ja gerade schon gesagt, also ich glaube, dass das schon okay ist. Also es ist
164 natürlich immer so eine Sache…natürlich ist gerade ein Handy für ein Spielsüchtigen
165 gefährlich, da es gerade dies das Einfallstor für weitere Spiele sind. Sämtliche
166 Merkurspiele, alle Spiele, die man in der Spielhalle findet, findet man auch auf dem
167 Handy. So, das ist einfach so! Erstmal ohne Geld, aber mit einem Klick ist man dann auch
168 schon beim Geld oder das kann einen einfach triggern. Von dem her ist ein Smartphone
169 natürlich immer eine Gefahrenquelle. Einerseits. Andererseits hat man dasselbe mit
V: Ja klar, also es kommt natürlich drauf an, wie gut derjenige mitarbeitet. Ich glaube sogar
sehr gut. Im Grunde genommen, wird das ja auch schon gemacht. Also es gibt ja schon
Trinktagebücher bei Alkoholabhängigen zum Beispiel oder überhaupt Konsumtagebücher.
Das ist ja mittlerweile eine gängige Methode heutzutage, die man macht und auch sehr
erfolgreich ist. Und auch verbunden mit einer App, die man eh immer auf dem Smartphone
hat und dies immer dabei hat…ähm… denke ich, ist das schon erfolgsversprechend. Immer
vorausgesetzt, derjenige macht auch mit. Das ist immer die Schwierigkeit, dass diese
kontinuierliche Mitarbeit erfolgt, aber das ist auch eine grundsätzliche Geschichte.
98
170 einem Supermarkt bei einem Alkoholabhängigen. Heutzutage lässt sich ein Leben ohne
171 Smartphone…aja natürlich gibt’s ein Leben ohne Smartphone aber… aber auf ein
172 Smartphone zu verzichten, ist für die meisten Menschen, auch gerade in einem
173 bestimmten Alter unmöglich, also geht nur so, dass man sagt, okay ich habe ein
174 Smartphone und muss damit jetzt lernen umzugehen. Das hierbei die Gefahren nicht so
175 groß sind, also von daher sehe ich als unproblematisch an. Gerade jemand der bereit ist,
176 mit der App zu arbeiten, verzichtet eh nicht auf sein Smartphone.
177 I: In der Tat. Kann eine solche App als kostengünstige Alternative zu den bisherigen
178 Behandlungsformen angesehen werden?
179 V: pfff ja…also Alternative…ja kann sein, also ich sage ja, bei denen die Sucht noch am
180 Anfang ist und auch noch nicht so ausgeprägt ist, oder einfach noch gar nicht da ist, die
181 erst davor stehen, dass er problematisch wird, dann kann sein, dass sie durch eine App
182 erst gar nicht den Weg zur Beratungsstelle gehen zu müssen…oder eher gesagt wollen.
183 Ähm…ich sage mal Alternative…joa…also jemand der entschieden hat in eine
184 Beratungsstelle zu gehen, bei dem ist es schon so weit, dass die App flankierend gut sein
185 kann, aber nicht zwingend, dass dies den Besuch der Beratungsstelle ersetzt. Würde ich
186 unterstellen. Also kann in Einzelfall schon mal richtig sein, aber aufs große und ganze
187 gesehen wäre es dumm, wenn Krankenkasse und Rentenversicherung Geld in die App
188 steckt und den Beratungsstellen das Geld wegnimmt…lacht)
189 I: Sollte man die Daten nach der Nutzung auch an andere Institutionen im
190 Gesundheitswesen weitergeben um zum Beispiel in Form von Prämien belohnt zu
191 werden? Also am Beispiel der Bonuspunkte bei den Krankenkassen.
192 V: Joa naja gut, ich meine, dass ist die Frage und in diesem Fall müsste ja auch
193 derjenige, der den Bonus gibt, von der Spielsucht dann bescheid wissen. Also das stellt
194 sich ja bisschen als Problematik heraus. Man macht sich ja im Prinzip hierbei gläsern.
195 Aber natürlich finde ich solche Anreize immer grundsätzlich gut, aber da sehe ich dann
196 ein wenig die Problematik.
197 I: Fast die Hälfte der Glücksspieler weisen zusätzlich noch eine Alkoholabhängigkeit auf.
198 Wie kann diese das Verhalten beeinflussen?
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V: Ähm…ja. In unterschiedlichster Weise, habe ich das hier im Haus schon erlebt, wie
Alkohol keine große Rolle gespielt hat, fängt an zu trinken, weil er die Sorgen, die er
aus der Spielhalle rauskommt, fängt er an zu trinken. Genauso umgekehrt. Oder ich
habe ich eher sogar bei Drogen erlebt. Das jemand gesagt hat, zocken tue ich nur unter
Amphetamine. Sowas habe ich jetzt schon mehrfach erlebt. Gerade bei Jungen, wo das
zusammengehört oder auf Crystal Meth…immer so zack zack und man geht in die
Spielhalle mit den bunten Lichtern und wow, wow, wow. Also das kenne ich und was ich
auch kenne, ist dann eher auf der großen Ebene, dass es Suchtverlagerung gibt, in beide
Richtungen. Also wir hatten hier auch schon Alkoholanhängige, bei denen gar keine
vorher noch kein so großes Problem war. Plötzlich fängt er an zu spielen. Also diese
Richtung haben wir schon öfters erlebt, dass es hierbei eine Suchtverlagerung gibt.
Geld ständig. Und so hat sich herausgestellt, der fängt an zu spielen und zu zocken. Was
Spielsucht diagnostiziert wurde, wo wir plötzlich mitbekommen haben, der hat gar kein
man enthemmt und dann geht man in die Spielhalle und trinkt. Drogen habe ich…also das
kommt das Spielen zuerst und dann der Alkohol oder kommt erst der Alkohol und dann ist
kenne auch Leute, die sagen, ich spiele nur, wenn ich getrunken habe. Also entweder
durch die Glücksspielsucht bekommen hat verdrängt oder den Ärger, den er hat, wenn er
sich das beeinflussen kann. Also ich sage mal ein paar Beispiele. Ein Spieler, bei dem
99
217 Andersrum ist dies genauso vorstellbar. Klar. Auf die Frage zurück, müsste man diese
218 Punkte in der App mit ein kombinieren.
219 I: Ähm…Wie könnte man eine solche App noch weiterentwickeln?
220 V: Ja schwierig, dazu kenne ich die App doch etwas zu schlecht. Ich meine, das eine, was
221 ich bereits mehrfach gesagt habe, ist, glaube ich, so eine Kombination aus App und
222 ähm…wie sagt man one-to-one Beratung oder ähm, wie heißt das? Ähm…
223 I: face-to-face
224 V: Ja genau face-to-face Beratung wäre bestimmt gut… genau. Oder auf den Punkt
225 „Sprache“ zurück, da vielleicht in verschiedenen Sprachen. Das wäre bestimmt gut,
226 gerade im Hinblick auf den Migrationshintergrund.
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235 I: Okay perfekt, dann sind wir auch am Ende angekommen und wir sind durch. Dann
236 bedanke ich mich recht herzlich bei Ihnen für das Interview.
237 V: Gut okay, alles klar, kein Thema.
I: Okay und dann noch zu guter Letzt, wie stehen Sie dazu, dass die Soziale Arbeit,
besonders hier am Beispiel der Suchthilfe, neue Medien wie Smartphones o.ä. einsetzen?
V: Absolut gut!!! Klar, wie gesagt, die Kollegen im Tagwerk machen dies ja auch schon vermehrt und das ist echt erfolgreich. Und das läuft. Find ich gut. Also ich glaube man muss sich immer ein bisschen davor hüten zu hohe Erwartungen dran zu setzen, also das ist jetzt das große Ding und das wird jetzt das andere ersetzen oder so irgendwas. Das tut es nicht …(lacht)…und das sage ich jetzt nicht, weil ich Angst um meinem Job haben, sondern weil ich davon überzeugt bin, aber es ist auf jeden Fall eine gute Unterstützung. Klar, logisch!!!
100
11.4 Kategoriensystem
Kategorie I: Anwendung
Unterkategorie Definition Beispiel Interviewnachweis
Nutzergruppe Die App richtet sich an Glücksspieler aller Altersklasse, welche ein Smartphone benutzen. Jedoch liegt der Fokus vor allem auf der jüngeren Generation
„Also eigentlich gibt es keine Altersgruppe…ich denke die Leute, die hauptsächlich ein Smartphone benutzen“ (I1, Z. 38-40)
„…das Hauptaugenmerk liegt auf …der jüngeren Generation bis 30…“ (I2: Z:22-28)
I1: Z. 17-47 I2: Z: 11-28
I3: Z: 9-20
Sprache Es müssen ausreichend Deutschkenntnisse vorhanden sein. Eine Übersetzung in eine südländische Sprache (z.B. türkisch) wäre sinnvoll.
…“haben immer wieder Klienten…die sich in dem sprachlichen Kontext schwer tun…“
„…hierbei vor allem in den südländischen Sprachen …“ (I2: Z: 37-38)
I1: Z: 50-59
I2: Z: 30-39 I3: 23-31
weitere Schwierigkeiten und Probleme
Die App könnte bei unregelmäßiger Nutzung unbrauchbar werden. Zudem bedarf es einer gewissen Grundvoraussetzung an Anwendungsverständnis
„…, dass man sie regelmäßig anwendet…“ (I2: Z: 49-50
„…nicht so viel mit Handy machen, zu Anwendungsschwierigkeiten kommt…“ (I1: Z: 71)
I1: Z: 62-71 I2: Z: 48- 55
I3: Z. 34-41
Uneignung der App
Besonders für Personen, welche keine Berührungspunkte mir Smartphones haben und wenig Selbstdisziplin aufweisen, ist die App ungeeignet sein.
„…für Leute, die sowieso auf Kriegsfuß mit Technik und Smartphones stehen…“ (I3. Z.43-44)
I1: Z. 73-84
I2: Z. 57-69
I3: Z. 43-45
101
Kategorie II: Selbstverantwortliches Handeln
Unterkategorie Definition Beispiel Interviewnachweis
Dateneingabe Der Verlauf kann „Also die App lebt
niemand überprüfen natürlich davon, I1: Z. 88-104 und dadurch können dass die Leute das
die Ergebnisse auch ehrlich I2: Z. 71-83 leicht verfälscht beantworten…“(I1:
werden Z.102) I3: Z.52-59
„…kann das ja
niemand
überprüfen, was
und welche Daten
man da eingibt…“
(I3: Z.52-53)
Krankheitseinsicht Eine „…spielt dies eine I1: Z. 109-119 Krankheitsansicht eher
spielt nur bedingt eine untergeordnete I2. Z. 101-104 Rolle bei der App- Rolle“ (I2: Z. 104)
Nutzung I3 Z- 66-68
Soziales Umfeld Der Vorteil der App „…das auch der große Vorteil an dieser oder an anderen Apps ist, dass man eben keine Unterstützung aus dem sozialen Umfeld benötigt, sondern das gerade nur mit sich alleine ausmacht…“ (I3: Z. 74-76)
besteht darin, dass sie
vollkommen anonym I1: Z. 122-128 genutzt werden kann.
Sofern das Umfeld I2: Z. 106-111 über das
problematische I3: Z. 74-76 Spielverhalten
Bescheid weiß, ist das
Einbeziehen dieser
weiteren Ressource
sicherlich von Vorteil
Soziale Soziale Hintergründe „…also ich denke,
Hintergründe spielen nur bedingt dass lässt sich nicht I1: Z.36-141 eine Rolle pauschal auf
soziale I2: 114-120 Hintergründe
beziehen…“ (I2: I3: 82-85 Z.114-115
Probleme bei nicht Wenn der Nutzer die „…ich denke,
regelmäßiger Daten nicht irgendwann ist es I1: 144-148 Nutzung regelmäßig eingibt, auch dann
wird früher oder später demotivierend…“ I2: Z. 123-127 die App nicht mehr (I1: Z. 144-146)
genutzt und die I3: Z. 88-91 Anwendung erweist
sich als nutzlos.
102
Kategorie III: Sicherheit und Datenschutz
Unterkategorie Definition Beispiel Interviewnachweis
Sicherheit und
Stigmatisierung
Bei der App werden
keinerlei
persönliche
„…deswegen würde
ich behaupten, dass
sind jetzt keine
I1: Z. 153-175
Angaben registriert, schlimmen Daten,
sodass auch die
Gefahr der
die jetzt auf den
Servern (…) sind…“ I2: Z. 129-147
Stigmatisierung bei (I1: Z.164-165)
Verlust oder
Datenklau sehr
gering ist.
„…, dass man so
wenig private Daten
wie möglich
I3: Z. 95-102
eingeben muss, hält
sich die
Stigmatisierung
auch in Grenzen…“
(I2: Z. 139-140)
Weitergabe der Eine Weitergabe „…also
I1: Z. 178-185
I2: Z.151-156
I3: 106-113
Daten der Daten ist auf Suchtberater und freiwilliger Basis Therapeuten haben des Nutzers da sicherlich großes möglich und kann Interesse daran…“ hierbei in den (I3: Z. 106-108) Behandlungsverlauf
mit aufgenommen
werden.
negative Der fehlende „…noch bisschen
Auswirkungen der
Anonymisierung
persönliche Aspekt,
aber auch falsche
was
persönlicheres…“ I1: Z. 187-199
Entschlüsse kann
die Anonymisierung
der App-
Anwendung mit sich
bringe.
(I1: 196-197)
„…könnte es
vorkommen, dass
durch falsche
Entschlüsse
I2: Z. 158-162
I3: Z. 115
gezogen werden…“
(I2: Z. 159-160)
Bei technischen „…da müsste man
I1: Z. 202-208
I2: Z. 165-170
I3: Z. 118-120
Technische
Probleme
Problemen o.ä.,
kann die App nicht
genutzt werden,
halt abwarten, bis
man wieder was
eingibt…“ (I3: Z. auch wenn dies 118-19) sich als theoretisch
darstellt
103
Kategorie IV: Lebensalltag
Unterkategorie Definition Beispiel Interviewnachweis
Äußere
Bedingungen
Die App benötigt
keine aktive
„…die App braucht
keinen
Internetzugang…“
(I1: Z. 123)
„…, dass die App
beispielsweise kein
Internet benötigt…“
(I2: 172-173)
I1: Z.213-220
I2: Z. 171-175
I3: Z. 122-125
Internetverbindung und ist daher größtenteils unabhängig von äußeren
Bedingungen.
Isolation und Die Chance der „…das bezweifle ich I1: Z. 222-225
I2: Z. 177-185
I3: Z. 127-131
Vereinsamung Isolation oder ehrlich gesagt…“ Vereinsamung (I1: Z. 222) durch die App ist
sehr gering.
Erfolg ohne Ein Erfolg ohne „…klar, ich denke
I1: Z. 228-237
I2: Z.188-195
I3: Z. 134-140
fachmännische fachmännische darauf ist die App
Behandlung Behandlung ist auch ein bisschen durch die App aus…“ (I2: Z. 188)
möglich. „…klar, dass ist
möglich!“ (I3: Z.
140)
Einsatz im Es wird empfohlen „…ich denke (…), I1: Z. 240- 257
I2: Z. 188-195
I3: Z. 143-150
Behandlungssetting die App im dass dies möglich, Behandlungssetting aber auch vor allem als ergänzende sinnvoll ist…“ (I2: Z. Maßnahme mit 198-199)
einzusetzen.
Integration der Die „…manche Sachen
I1: Z. 261-274
I2: Z. 206-221
I3: Z. 159-160
vorgeschlagenen Freizeitaktivitäten kosten was und Freizeitaktivitäten in können in den können nicht an den Lebensalltag Lebensalltag jedem Ort der Welt
integriert werden umgesetzt werden und sind nur und manche bedingt von schon…“ (I1: Z. finanziellen oder 266-267) regionalen
Gegebenheiten
abhängig.
104
Kategorie V: Erfolgsquote
Unterkategorie Definition Beispiel Interviewnachweis
Spielsucht und
digitale Medien
Es ist sinnvoll bei einer
Glücksspielproblematik
auf digitale Geräte
„…ja es ist
durchaus
sinnvoll…“ (I2: Z.
I1: Z. 278-288
I2: Z. 224-235
zurückzugreifen. 224) I3: Z. 163-176
kostengünstige Die App ist keine „…ich würde es I1: Z. 291-294
I2: Z. 238-242
I3: Z.179-188
Alternative kostengünstige vielleicht als Alternative, sondern kostengünstige kann eher als Ergänzung Ergänzung angesehen nennen…“ (I2: Z.
werden. 241-242)
Weitergabe der Bei der Weitergabe der „… wäre dies eine I1: Z. 298-300
Daten an andere
Institutionen
Daten an andere
Institutionen, geht die
sicherlich eine
Möglichkeit, I2: Z. 246-253
Anonymität der App
verloren.
andererseits geht
diese Anonymität, I3: Z.192-196
vorauf gerade
diese App aus ist
verloren…“ (I2:
249-253)
Integrieren der Die Integration der „…also ja den I1: Z. 306-315
I2: Z. 256-265
I3: Z.199-218
Alkoholabhängigkeit Alkoholabhängigkeit, Alkoholaspekt würde die App zu noch als weitere komplex und Form in die App unübersichtlich mit einzubringen, machen. denke ich sprengt den Rahmen…“
(I2: Z. 259-260)
Weiterentwicklung Die App sollte nur „…besonders viel I1: Z. 318-329
I2: Z. 275-285
I3: Z. 220-226
der App bedingt weiterentwickelt mehr erweitern, werden, da diese wollen wir die App bereits sehr komplex allerdings nicht, und ausreichend ist. das sie eh schon relativ komplex…“
(I1: Z. 324-325)
Einsatz digitaler Geräte in der Suchthilfe
Der Einsatz digitaler Geräte in der Suchthilfe stellt eine gute Möglichkeit dar, die Behandlung zu erweitern.
„Also ich finde das eine total gute und sinnvolle Erweiterung…“ (I1: Z. 333)