DR. SCHLEICHER & PARTNER INGENIEURGESELLSCHAFT MBH BERATENDE INGENIEUR-GEOLOGEN FÜR BAUGRUND UND UMWELT TECHNISCHE BODENUNTERSUCHUNGEN INGENIEUR-GEOLOGISCHE GUTACHTEN 48599 GRONAU, DÜPPELSTR. 5 TEL.: 02562/9359-0, FAX: 02562/9359-30 49808 LINGEN, MEPPENER STR. 104 TEL: 0591/9660-119, FAX: 0591/9660-129 39418 STASSFURT, LANGE STR. 58 TEL.: 03925/27740-0, FAX: 03925/27740-20 e-mail: [email protected]Internet: www.dr-schleicher.de GESCHÄFTSFÜHRER: DIPL.-GEOLOGE CONRAD ROST DIPL.-GEOLOGE ALEXANDER KAUL DR. HANS-PETER JACKELEN EINGETRAGEN BEIM AMTSGERICHT GRONAU HRB 5654 UST.ID.NR.: DE 123 764 223 BANKVERBINDUNGEN: VOLKSBANK GRONAU (BLZ 401 640 24) KTO.-NR. 101 750 900 SPARKASSE GRONAU (BLZ 401 540 06) KTO.-NR. 414 DEUTSCHE BANK STASSFURT (BLZ 810 700 24) KTO.-NR. 2 433 274 Gronau, 30.10.2009 Projekt-Nr. 209 380 ERWEITERUNG INDUSTRIEPARK MUSSUM IV IN BOCHOLT 2. ERSCHLIESSUNGSABSCHNITT ERGÄNZENDE BAUGRUNDUNTERSUCHUNG FÜR KANAL MUSSUMER RINGSTRASSE, RW-PUMPWERK UND REGENRÜCKHALTE- / REGENKLÄRBECKEN Auftraggeber: Stadt Bocholt, Berliner Platz 1 46395 Bocholt
44
Embed
B209380, Bocholt, Mussum IV, 2. BA. Kanal,PW RRB,RKB€¦ · RKB und RRB, Bericht vom 30.10.2009 Seite: 3/11 1. Vorbemerkung Für die geplante Erweiterung des Industrieparks Mussum
This document is posted to help you gain knowledge. Please leave a comment to let me know what you think about it! Share it to your friends and learn new things together.
Transcript
DR. SCHLEICHER & PARTNER
INGENIEURGESELLSCHAFT MBH
BERATENDE INGENIEUR-GEOLOGEN FÜR BAUGRUND UND UMWELT TECHNISCHE BODENUNTERSUCHUNGEN INGENIEUR-GEOLOGISCHE GUTACHTEN
Anlage Nr. A/1 Übersichtslageplan A/2 Lageplan mit Geländehöhen A/3 Lageplan mit Angaben zum Grundwasserstand A/4 Lageplan mit Angaben zur Unterkante des Oberbodens B/1 - B/8 Schichtenschnitte C/1 - C/5 Rammsondierdiagramme D/1 - D/16 Sieblinien
DR. SCHLEICHER
& PARTNER
INGENIEURGESELLSCHAFT MBH
Erweiterung Industriepark Mussum IV in Bocholt, 2. Erschießungsabschnitt, Kanal, RW-PW, RKB und RRB, Bericht vom 30.10.2009
Seite: 3/11
1. Vorbemerkung Für die geplante Erweiterung des Industrieparks Mussum IV (2. Erschließungsab-schnitt) in Bocholt sollten die Bodenverhältnisse für den Kanalbau in der Mussumer Ringstraße, für das geplante Regenklär- und -rückhaltebecken und das Regenwasser-pumpwerk erkundet und ein Baugrundgutachten erstellt werden. Für die Untersu-chung wurde uns von der Stadt Bocholt ein Lageplan zur Verfügung gestellt. Der Untersuchungsumfang wurde in Anlehnung an den 1. Erschließungsabschnitt festge-legt.
Zur Feststellung der Schichtenfolge wurden Kleinrammbohrungen (KRB) nach DIN 4021 durchgeführt. Vor Ort wurden die erbohrten Bodenprofile nach DIN 4022 an-gesprochen. Die Lagerungsdichte/Konsistenz (Tragfähigkeit) wurde mit mittelschwe-ren Rammsondierungen (DPM A nach DIN 4094) ermittelt. Insgesamt kamen in der 39.-41. Kalenderwoche 2009 die nachfolgenden Aufschlussarbeiten zur Ausführung. Die Ergebnisse der Baugrunduntersuchung sind in den Anlagen graphisch dargestellt. Kanal Mussumer Ringstraße (Nr. 1 - 11) - Einmessen der Bohr-/Sondierstellen nach Lage und Höhe - 11 Kleinrammbohrungen (KRB) - Entnahme von Bodenproben (Kleinproben) - Loten des Grundwasserspiegels in den Bohrlöchern - 3 mittelschwere Rammsondierungen (RS) - 8 Siebanalysen nach DIN 18123, einschl. Ableitung des kf-Wertes - Regenrückhalte-/ Regenklärbecken (Nr. 12 - 20) - Einmessen der Bohr-/Sondierstellen nach Lage und Höhe - 9 Kleinrammbohrungen (KRB) - Entnahme von Bodenproben (Kleinproben) - Loten des Grundwasserspiegels in den Bohrlöchern - 2 mittelschwere Rammsondierungen (RS) - 8 Siebanalysen nach DIN 18123, einschl. Ableitung des kf-Wertes
DR. SCHLEICHER
& PARTNER
INGENIEURGESELLSCHAFT MBH
Erweiterung Industriepark Mussum IV in Bocholt, 2. Erschießungsabschnitt, Kanal, RW-PW, RKB und RRB, Bericht vom 30.10.2009
Seite: 4/11
2. Höhen Als Festpunkt für das Nivellement wurde ein Höhenbolzen am Gebäude Enkhook 22 gewählt, der uns von der Stadt Bocholt mit +21,25 mNN angegeben wurde. Die Ge-ländehöhen der Bohrungen wurden, bezogen auf den Festpunkt, zwischen +20,29 und +21,88 mNN nivelliert (Lageplan, Anl. A/1). 3. Baugrund Das untersuchte Gelände liegt im Verbreitungsgebiet eiszeitlicher Niederterrassense-dimente und Flugsande, die sich aus fein- bis grobkörnigen, kiesigen Sanden zusam-mensetzen. Die erbohrten Schichten lassen sich in 2 Einheiten untergliedern und sind in dieser Aufteilung in den Schichtenschnitten (Anl. B/1 - B/8) dargestellt. 3.1 Anfüllung / Oberboden Beim geplanten Kanalbau Mussumer Ringstraße beginnt die Schichtenfolge mit An-füllungen, die sich aus ±humosem Sand zusammensetzen und überwiegend rd. 0,6 bis 1,0 bzw. bei den Bohrungen 1 und 10 rd. 1,8 m mächtig sind. Beim Regenrückhaltebecken ist eine Oberbodenschicht aus humosem Sand in einer Stärke von rd. 0,4 m vorhanden. Detaillierte Angaben zur Mächtigkeit der Anfüllungen / des Oberbodens sind im La-geplan, Anl. A/2 und in den Schichtenschnitten, Anl. B/1 - B/8 angegeben. 3.2 Sand, kiesig, z.T. schwach schluffig - schluffig Unter dem Oberboden folgt bis zur erbohrten Tiefe überwiegend Mittelsand mit feinsandigen, grobsandigen, kiesigen, z.T. auch schwach schluffigen Anteilen. Eine Zunahme der kiesigen Anteile, die sich vor allem auf die Wasserdurchlässigkeit auswirkt, ist ab 3 bis 4 m Tiefe vorhanden. Aus zurückliegenden Untersuchungen (1. Erschließungsabschnitt) ist bekannt, dass kiesige Schichten mit hoher Durchlässig-keit und starkem Wasserandrang unterhalb von rd. 7 m Tiefe vorkommen können. Die Lagerungsdichte der Sande wurde mit 5 mittelschweren Rammsondierungen überprüft. Der Sand ist bis rd. 1,0-2,5 m unter Flur mitteldicht gelagert. Bis rd. 6,5 m Tiefe geht die Lagerungsdichte auf locker und locker/mitteldicht zurück. Darunter ist
DR. SCHLEICHER
& PARTNER
INGENIEURGESELLSCHAFT MBH
Erweiterung Industriepark Mussum IV in Bocholt, 2. Erschießungsabschnitt, Kanal, RW-PW, RKB und RRB, Bericht vom 30.10.2009
Seite: 5/11
der kiesige Sand mitteldicht und dicht gelagert (siehe Rammsondierdiagramme, Anl. C/1 - C/5). 4. Grundwasser Zum Zeitpunkt der Untersuchung im September/Oktober 2009 wurde der Grundwas-serspiegel zwischen +18,71 und +17,94 mNN gemessen. Die Flurabstände lagen, je nach Geländehöhe, zwischen rd. 2,2 und 3,5 m (Lageplan, Anl. A/2 und Schich- tenschnitte, Anl. B/1 - B/8). Zur Beurteilung der Grundwasserverhältnisse wurden Grundwasserganglinien und Abstichsdaten der Messstelle B 25 (Lage siehe Anl. A/2) und Angaben der Grund-wassergleichenkarte von Nordrhein-Westfalen 1:50.000 ausgewertet. Die im Zuge der Baugrunduntersuchung gemessenen Wasserstände entsprechen einem jahreszeit-lich und witterungsbedingt mittlerem-tiefem Grundwasserstand. In niederschlagsrei-chen Jahreszeiten ist mit Anstieg des Grundwassers von rd. 1 m zu rechnen, so dass der mittlere höchste Grundwasserstand wie folgt angesetzt werden kann: Kanal Mussumer Ringstraße: ca. +19,2 mNN RRB/RKB und RW-Pumpwerk: ca.. +19,7 mNN Nach extremen Niederschlägen kann der Grundwasserspiegel einige Dezimeter über den mittleren höchsten Grundwasserstand ansteigen. Für das RRB/RKB ist ein ma-ximaler Grundwasserstand von rd. +20,0 mNN anzusetzen. Der Grundwasserniedrig-stand wird im Bereich des RRB/RKB etwa 0,5 m unterhalb der gemessenen Werte, d.h. bei rd. +18,0 mNN liegen. Hinsichtlich beton- und stahlaggressiver Eigenschaften wird auf die chemische Analy-se aus dem 1. Erschließungsabschnitt verwiesen (s. Bericht vom 08.05.2007). Das Grundwasser ist aufgrund des Gehaltes an kalklösender Kohlensäure nach DIN 4030 als schwach betonangreifend einzustufen. Die Stahlaggressivität ist nach DIN 50929 für Mulden-/Lochkorrosion gering und für Flächenkorrosion sehr gering. 5. Ergebnisse der Laboruntersuchung An 16 Bodenproben (Entnahmetiefe: rd. 2,0 bis 11,0 m) wurde die Kornverteilung mittels Siebanalyse nach DIN 18123 ermittelt (s. Anl. D/1 - D/16). Demnach handelt es sich überwiegend um Mittelsand, der feinsandige, grobsandige, kiesige und z.T.
DR. SCHLEICHER
& PARTNER
INGENIEURGESELLSCHAFT MBH
Erweiterung Industriepark Mussum IV in Bocholt, 2. Erschießungsabschnitt, Kanal, RW-PW, RKB und RRB, Bericht vom 30.10.2009
Seite: 6/11
schwach schluffige Anteile enthält. Der Schluffkornanteil (<0,063 mm) liegt bei den meisten Proben zwischen rd. 2 und 4 Gew.-%. Bei den Bohrungen 13, 18 und 20 wurde der bindige Anteil mit rd. 6 bis 7 Gew. % ermittelt. Der Sand ist eng bis weit gestuft (Ungleichförmigkeitszahl U = 2,1 - 2,8 und Krüm-mungszahl Cc = 0,9 - 1,2) und gehört nach DIN 18196 zur Bodengruppe SE - SW - GE bzw. bei einem bindigen Anteil über 5 Gew.-% zur Bodengruppe SU. Anhand der Körnungslinie wurde der Durchlässigkeitsbeiwert (kf) nach HAZEN-BEYER ermittelt. Für die untersuchten Sandproben mit geringen bindigen Beimen-gungen (< 5 Gew. %) wurden Werte zwischen 5,7 und 1,4 x 10-4 m/s nachgewiesen. Bei höherem bindigen Anteil geht der kf - Wert auf 8,5 - 6,4 x 10-5 m/s zurück. Höhere kf - Werte sind in den Schichten mit höherem Kiesanteil unterhalb von rd. 7 m Tiefe möglich. 6. Bodenklassen und -gruppen Folgende Bodenklassen nach DIN 18300 und Bodengruppen nach DIN 18196 kön-nen für die Erdarbeiten angenommen werden: Anfüllung (Sand, ± humos) mittelschwer lösbare Bodenarten Bodenklasse 4 Bodengruppe A [OH] Oberboden (belebt) Bodenklasse 1 Bodengruppe OH Sand, humos mittelschwer lösbare Bodenarten Bodenklasse 4 Bodengruppe OH
DR. SCHLEICHER
& PARTNER
INGENIEURGESELLSCHAFT MBH
Erweiterung Industriepark Mussum IV in Bocholt, 2. Erschießungsabschnitt, Kanal, RW-PW, RKB und RRB, Bericht vom 30.10.2009
Seite: 7/11
Sand, kiesig leicht lösbare Bodenarten Bodenklasse 3 Bodengruppe SE - SW - GE Frostempfindlichkeit nach ZTVE-StB 94: F 1, nicht frostempfindlich Sand, schwach schluffig leicht lösbare Bodenarten Bodenklasse 3 Bodengruppe SU Frostempfindlichkeit nach ZTVE-StB 94: F 2, gering-mittel frostempfindlich Sand, schluffig mittelschwer lösbare Bodenarten Bodenklasse 4 Bodengruppe SU* Frostempfindlichkeit nach ZTVE-StB 94: F 2, gering-mittel frostempfindlich 7. Bodenmechanische Kennwerte Folgende bodenmechanische Kennwerte können für den allgemeinen Fall als ge-schätzte Rechenwerte in Ansatz gebracht werden. Sand, locker Wichte des feuchten Bodens cal γ = 17 kN/m³ Wichte unter Auftrieb cal γ' = 9 kN/m³ Reibungswinkel cal ϕ' = 30° Steifemodul cal Es = 25 MN/m² Sand, mitteldicht Wichte des feuchten Bodens cal γ = 18 kN/m³ Wichte unter Auftrieb cal γ' = 10 kN/m³ Reibungswinkel cal ϕ' = 32,5° Steifemodul cal Es = 50 MN/m²
DR. SCHLEICHER
& PARTNER
INGENIEURGESELLSCHAFT MBH
Erweiterung Industriepark Mussum IV in Bocholt, 2. Erschießungsabschnitt, Kanal, RW-PW, RKB und RRB, Bericht vom 30.10.2009
Seite: 8/11
Sand, dicht Wichte des feuchten Bodens cal γ = 19 kN/m³ Wichte unter Auftrieb cal γ' = 11 kN/m³ Reibungswinkel cal ϕ' = 35° Steifemodul cal Es = 80 MN/m² 8. Allgemeine Beurteilung des Baugrundes und Empfehlungen 8.1 Kanalbau In der Mussumer Ringstraße ist ein Regenwasserkanal mit einem Profil 2,5 x 1,3 m geplant. Die Kanalsohle liegt am tiefsten Punkt bei rd. +17,5 mNN bzw. rd. 3 bis 3,5 m unter GOK (≅ Straßenniveau). Die Schichtenschnitte (Anl. B/1 - B/4) zeigen in Höhe des Rohrauflagers überwiegend Sand, so dass keine zusätzlichen Maßnahmen (wie Sandbett) erforderlich sind. Bei der Bohrung 7 ist zwischen rd. 2,3 und 3,0 m Tiefe bindiger Boden (schluffiger Sand) vorhanden, der an anderen Stellen, die nicht mit Bohrungen erfasst wurden, in Höhe der Leitungssohle auftreten kann. Der bindi-ge Boden ist mind. 0,3 m tiefer auszukoffern und durch sauberen Sand zu ersetzen und zu verdichten. Hierfür kann der beim Aushub anfallende saubere Sand verwen-det werden. In der Grabensohle steht überwiegend locker und locker/mittedicht gela-gerter Sand, so dass die Ausschachtungssohle vor dem Einbringen der Sauberkeits-schicht nachzuverdichten ist. Unterhalb des Oberbodens bzw. unterhalb der humosen Anfüllung ist Sand vorhan-den, der für Auffüllzwecke geeignet ist (Verfüllen der Kanalbaugruben u. sonstige Auffüllungen in der Fläche). Der lokal festgestellte, gering mächtige, schluffige Sand ist erfahrungsgemäß zum Verfüllung von Kanalbaugruben bedingt verwendbar. Beim Aushub erfolgt jedoch eine Durchmischung mit sauberem Sand, so dass sich die Ein-bau- und Verdichtungseigenschaften verbessern werden. In der Leitungszone ist ein Verdichtungsgrad DPr ≥ 97 % (Proctordichte) zu errei-chen. Beim Verdichten sollte die Schütthöhe zwischen 20 und 30 cm liegen. In der Leitungszone und im Bereich bis 1 m über Rohrscheitel sind nur leichte Verdich-tungsgeräte zu verwenden (s. ZTVE-StB 94, Abschn. 8.3). Für die weitere Anfüllung gelten hinsichtlich des Verdichtungsgrades die Werte der Tab. 2, ZTVE-StB 94, d.h. bis 1 m unter Planum ist eine Proctordichte DPr ≥ 98 %, von 1 m Tiefe bis Oberkante Planum DPr ≥ 100 % zu erreichen. Die v.g. Proctordichten entsprechen Ev2 - Werten ≥ 70 MN/m², bzw. ≥ 45 MN/m², die mit Plattendruckversuchen nach-zuweisen sind.
DR. SCHLEICHER
& PARTNER
INGENIEURGESELLSCHAFT MBH
Erweiterung Industriepark Mussum IV in Bocholt, 2. Erschießungsabschnitt, Kanal, RW-PW, RKB und RRB, Bericht vom 30.10.2009
Seite: 9/11
Bei geringen Kanaltiefen können die Baugruben ohne besondere Sicherung herge-stellt werden. Nach DIN 4124 ist dies bis zu einer Tiefe von 1,25 m möglich. Bei tieferen Baugruben sind Böschungen erforderlich, für die bei Sand ein Böschungs-winkel β = 45° zulässig ist. Alternativ ist eine Aussteifung mit Kastenprofilen o.ä., mit Spundbohlen oder mit einem Berliner Verbau möglich. 8.2 RW-Pumpwerk Im Norden der Kanaltrasse ist ein Regenwasserpumpwerk geplant. Nach den vorlie-genden Angaben ist die Gründung rd. 4 m unter der derzeitigen Geländeoberfläche, bzw. bei +17,0 mNN geplant. Die Gründung erfolgt im locker gelagerten Sand. Der Boden ist bis zur geplanten Tiefe auszuschachten. Der beim Aushub anfallende saubere Sand kann für Auffüllzwecke verwendet werden. Die Baugrubensohle ist rd. ¾ m tief nachzuverdichten. Die Gründung ist mit einer bewehrten Platte vorgesehen, zu deren Bemessung ein Steifemodul Es = 25 MN/m² und eine Bettungsziffer ks = 8 MN/m³ zulässig sind. Das Bauwerk ist bis zum max. Grundwasserspiegel (+20,0 mNN) gegen drückendes Wasser zu bemessen und abzudichten. Bei der erforderlichen Aushubtiefe wird eine Sicherung der Baugrube mit einer ent-sprechenden Aussteifung oder mit Böschungen bzw. aus einer Kombination von Bö-schung und Aussteifung erforderlich. Für eine geböschte Baugrube ist nach DIN 4124 ein Böschungswinkel β = 45° zulässig. Eine Aussteifung der Baugrube kann mit Spundbohlen oder mit einer Trägerbohl-wand (Berliner Verbau) erfolgen. Beim Einrammen von Spundbohlen ist der locker/ mitteldicht und locker gelagerte Sand bis rd. 7 m Tiefe zu berücksichtigen, der darun-ter in mitteldicht und dicht übergeht (s. Rammsondierung 1, Anl. C/1). 8.3 Regenklärbecken Nach den vorliegenden Angaben ist die Unterkante Beckensohle bei +17,0 mNN bzw. rd. 4 m unter der derzeitigen Geländeoberfläche geplant. In dieser Tiefe steht locker/mitteldicht gelagerter Sand an (Schichtenschnitt V, Anl. B/5 und Rammson-dierungen 12 u. 13, Anl. C/4 u. C/5). Der Boden ist bis zur geplanten Tiefe auszuschachten. Der beim Aushub anfallende saubere Sand kann für Auffüllzwecke verwendet werden. Die Baugrubensohle ist rd. ¾ m tief nachzuverdichten. Die Gründung ist mit einer bewehrten Platte vorgesehen, zu deren Bemessung ein Steifemodul Es = 30 MN/m² und eine Bettungsziffer ks = 10 MN/m³ zulässig sind. Das Bauwerk ist bis zum max. Grundwasserspiegel (+20,0 mNN) gegen drückendes Wasser zu bemessen und abzudichten.
DR. SCHLEICHER
& PARTNER
INGENIEURGESELLSCHAFT MBH
Erweiterung Industriepark Mussum IV in Bocholt, 2. Erschießungsabschnitt, Kanal, RW-PW, RKB und RRB, Bericht vom 30.10.2009
Seite: 10/11
Bei der erforderlichen Aushubtiefe wird eine Sicherung der Baugrube mit einer ent-sprechenden Aussteifung oder mit Böschungen erforderlich. Für eine geböschte Bau-grube ist nach DIN 4124 ein Böschungswinkel β = 45° zulässig. Eine Aussteifung der Baugrube kann mit Spundbohlen oder mit einer Trägerbohlwand (Berliner Ver-bau) erfolgen. Beim Einrammen von Spundbohlen ist der locker/mitteldicht gelagerte Sand bis rd. 6,5 m Tiefe zu berücksichtigen, der darunter in mitteldicht und dicht übergeht (Rammsondierungen 12 u. 13, Anl. C/4 u. C/5). 8.4 Regenrückhaltebecken Südwestlich der Mussumer Ringstraße ist ein Regenrückhaltebecken (RRB) geplant, das in Erdbauweise errichtet wird. Aus Gründen des Grundwasserschutzes sind Re-genrückhaltebecken i. d. R. gegen Grundwasserkontakt abzudichten. Die am RRB-Standort ausgeführten Kleinrammbohrungen (KRB 12 - 20, Schichten- schnitte V - VIII, Anl. B/5 - B/8) zeigen, dass natürliche, abdichtende Bodenschich-ten nicht vorhanden sind, so dass eine künstliche Sohlabdichtung erforderlich wird. Hierfür kommen u. a. Kunststofffolien, Bentonitmatten, der Einbau einer Tonschicht oder das Einfräsen von Bentonit in Betracht. Eine Abdichtung aus Kunststofffolie, Bentonitmatten oder Ton muss aus Gründen der Auftriebssicherheit oberhalb des maximalen Grundwasserspiegels liegen, oder sie muss durch Aufbringen von Kies, Schotter o.ä. gegen Auftrieb gesichert werden ("Belastungsfilter"). Alternativ kann die Beckenabdichtung - analog zum RRB im 1. Erschließungsab-schnitt - durch den kontrollierten, verdichteten Einbau von örtlich anstehendem O-berboden erfolgen. Die Eignung des Oberbodens ist im Vorfeld durch detaillierte Untersuchungen zu prüfen und die Zulässigkeit des Verfahrens mit der Behörde ab-zustimmen. 9. Wasserhaltung Nach den gemessenen Wasserständen ist für die Baumaßnahmen eine Wasserhaltung erforderlich. Gem. DIN 4123 muss der Grundwasserspiegel mind. 0,5 m unter die tiefste geplante Ausschachtung abgesenkt werden. Aufgrund der kiesigen Anteile und der z.T geringen Lagerungsdichte ist mit unter-schiedlich hohen Wassermengen zu rechnen. Die ermittelten kf - Werte liegen je nach kiesigem und grobsandigem Anteil generell höher als in den allgemein üblichen Fein- bis Mittelsanden, die überwiegend im Stadtgebiet Bocholt auftreten. Nach den
DR. SCHLEICHER
& PARTNER
INGENIEURGESELLSCHAFT MBH
Erweiterung Industriepark Mussum IV in Bocholt, 2. Erschießungsabschnitt, Kanal, RW-PW, RKB und RRB, Bericht vom 30.10.2009
Seite: 11/11
Erfahrungen im 1. Erschließungsabschnitt können lokal stark durchlässige Schichten mit sehr hohem Wasserandrang auftreten. Bei einer Grundwasserabsenkung z.B. mit Dränagen sind gegebenenfalls ergänzend Minibrunnen o.ä. erforderlich. Bei der Kal-kulation dieser Leistung sind vorsorglich 2 Arbeitsschritte einzuplanen. Höhere kf - Werte und größere Wassermengen sind in den kiesigen Schichten unter-halb von rd. 5 - 7 m Tiefe zu erwarten. Bei der Kalkulation der Wasserhaltung ist generell von einer Kombination von Tiefdränagen und OTO-Filtern (Minibrunnen) auszugehen. Entscheidend ist, dass die Dränagen / Filter möglichst flach eingebracht werden und nicht in die Schichten mit höherem Kiesanteil reichen. Um den erforder-lichen Absenktrichter zu erzeugen, sind die Filter in möglichst engem Abstand ein-zubringen. Es wird empfohlen, im Vorfeld von Grundwasserabsenkungsmaßnahmen einen Pumpversuch zur Abschätzung der anfallenden Wassermengen durchzuführen. 10. Schlussbemerkung Das Gutachten wurde auf der Grundlage der vorliegenden Unterlagen und Angaben erstellt. Sollten sich im Laufe der weiteren Planung Änderungen ergeben, sind diese rechtzeitig abzustimmen. Ergänzende Auswertungen und Angaben können kurzfris-tig erfolgen.
(Dipl.-Geol. A. Kaul) (Dipl.-Geol. A. Beunink)
Projekt:
Projekt-Nr.: 209 38039. bis 41. KW 2009Bericht vom: B/130.10.2009
Erweiterung Industriepark Mussum IV in Bocholt, 2. Erschließungsabschnitt- Ergänzende Baugrunduntersuchung -