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Evangelische Altenhilfe Duisburg
Ausgabe 5 | Herbst/Winter 2016/2017
Das Magazin der Evangelischen
Altenhilfe Duisburg GmbH, ihrer
Einrichtungen und Gesellschaften
Amalie SievekingGesellschaf t Duisburg
Angebote für Menschen mit Behinderungen
Soziale Betreuung:mehr als Basteln und Bingo
miteinander
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Mehr gemeinsame Zeit
„Nichts in der Geschichte des Lebens
ist beständiger als der Wandel.Charles Darwin (1809 - 1882), englischer Naturforscher, begründete die als Darwinismus bekannte Abstammungslehre
ImpressumHerausgeberEvangelische Altenhilfe Duisburg GmbHFlottenstraße 5547139 Duisburgwww.eahd.de
Verantwortlich für den InhaltGeschäftsführer Peter Leuker
RedaktionAnja SchmidKommunikation und MarketingTelefon: 0203 [email protected]
Erscheinungsweise und Auflage„miteinander“ erscheint alle vier Monate in einer Auflage von 2.500 Stück
FotosEvangelische Altenhilfe Duisburg GmbH, fotolia, Targobank, Wikipedia
Gestaltung, Satz und Layoutres extensa, Natalie Sugland
Viele Betreiber von Altenhilfeeinrichtungen beschäftigen sich
derzeit mit dem Pflegestärkungsgesetz (PSG). Das PSG II wird ab
Januar 2017 einschneidende Veränderungen im Pflegemarkt und
insbesondere für die stationäre Altenpflege bewirken. Die ambulan-
te Versorgung pflegebedürftiger Menschen ist gesetzlich gewollt
und wird mit dem PSG II konsequent umgesetzt. Natürlich betrifft
das auch die Einrichtungen der Evangelischen Altenhilfe Duisburg.
Die wohl wesentlichen Veränderungen sind der neue Pflegebedürf-
tigkeitsbegriff und die neuen Pflegegrade. Was das konkret für die
Arbeit mit unseren Bewohnern und für den Alltag in unseren Ein-
richtungen heißt, das erarbeiten wir nun Schritt für Schritt mit allen
Beteiligten. Es wird viele Schulungen geben, damit unsere Mitarbei-
ter optimal auf die Neuerungen vorbereitet sind. Einige wichtige
Informationen zum PSG II haben wir auf Seite 15 in diesem Heft
zusammengefasst.
Das PSG II sieht unter anderem vor, dass die Mitarbeiter in der
Pflege weniger Zeit mit der Dokumentation und stattdessen mehr
Zeit mit ihren Bewohnern verbringen sollen – ein echter Gewinn für
beide Seiten! Immer wieder sehen wir, wie sehr Bewohner und
Mitarbeiter ihre gemeinsame Zeit genießen. Das gilt auch für die
Soziale Betreuung, der wir in dieser Ausgabe unser Schwerpunkt-
thema widmen. Denn neben der Pflege übernimmt die Soziale
Betreuung eine wichtige Aufgabe im Alltag der Bewohner. Dass
auch für die gemeinsamen Unternehmungen und die individuellen
Begleitungen eine detaillierte Planung erforderlich ist, das
beschreiben wir am Beispiel einiger Häuser.
So hoffen wir, dass Ihnen auch diese Ausgabe unseres Magazins
„miteinander“ einen Einblick in die vielfältigen Aktivitäten unserer
Einrichtungen vermittelt und wünschen Ihnen eine interessante
Lektüre!
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet.Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht.
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YouTube-Kanal
Gabi Schwanke
Mitarbeiterin der Rezeption im Evangelischen Alten- und Pflegeheim Orsoy
An der Rezeption kommen wir mit Bewohnern,
Gästen und Kollegen schnell ins Gespräch.
„
Termine & Veranstaltungen
Weitere Veranstaltungen und dieAdressen der Häuser finden Sie auf
unserer Website: www.eahd.de.
5. OktoberOktoberfestEv. Alten- und Pflegeheim Orsoy
11. NovemberSt. Martin mit KindergartenkindernBeecker Hausgemeinschaften/ Haus an der Flottenstraße
8. DezemberWeihnachtsbasarHaus an der Rheinkirche
3. NovemberTanzteeWichernheim Walsum
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26. NovemberWinterzauberEv. Pflegeheim Altes Rathaus/Rumelner Hausgemeinschaften
Besuchen Sie unseren neuen
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Soziale Betreuung: mehr als Basteln und Bingo
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Zeitungsrunde in Orsoy:
Jessica Da Rold liest die Neuigkeiten des Tages vor.
Begleitung durch den Tag
Neben der Pflege spielt die Soziale Betreuung in Altenhilfeeinrichtungen eine wichtige
Rolle. Gezielte Angebote zur Alltagsstrukturierung tragen dazu bei, dass sich die
Bewohner leichter in den Heimalltag integrieren können und sie zufrieden sind.
Wenn die Senioren im Evangelischen
Alten- und Pflegeheim Orsoy morgens den
Aufenthaltsraum im Wohnbereich „Rhein-
tor“ betreten, hat Jessica Da Rold schon
alles für das Frühstück vorbereitet: Der
Tisch ist gedeckt, der Kaffee gekocht, das
Brot auf den Tellern angerichtet. In der täg-
lichen „Frühstücksgruppe“ begrüßt sie
jeden Bewohner persönlich und wünscht
einen guten Appetit. Wer Unterstützung
braucht, dem hilft sie, zum Beispiel beim
Schneiden des Brotes oder beim Nach-
schenken von Kaffee. Es ist ruhig und
gemütlich in der Frühstücksgruppe – ein
guter Start in den Tag.
Jessica Da Rold ist Alltagsbegleiterin und für
die Bewohner eine wichtige Bezugsperson.
Wenn alle gefrühstückt haben, informiert sie
über Neuigkeiten aus der Zeitung: wichtige
Nachrichten, Wettervorhersage, Spruch
und Witz des Tages. Dann fragt sie jeden
einzelnen nach seinem Sternzeichen und
liest das Tageshoroskop vor. So kommt sie
mit den Bewohnern schnell ins Gespräch
und regt gleichzeitig ihr Gedächtnis an.
Neben den gemeinsamen Mahlzeiten – auch
Mittag- und Abendessen werden möglichst
in Gesellschaft eingenommen – stehen an
jedem Tag andere Aktivitäten auf dem Pro-
gramm. „Wir basteln und backen, singen
und musizieren, machen Spaziergänge und
kleinere Ausflüge“, erzählt Jessica Da Rold.
Sehr beliebt sind auch gemütliche Fernseh-
nachmittage – momentan schalten die
Senioren vor allem die Sendung „Shopping
Queen“ besonders gern ein. Immer montags
bietet die 35-Jährige zudem eine Igelball-
massage an. „Das mögen unsere Bewohner
besonders gern, weil es so schön entspan-
nend ist.“
Angebote zur Entspannung gibt es auch in
den Beecker Hausgemeinschaften / Haus
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Stolz und elegant liefen die Teilnehmer der Modenschau in Beeck über einen roten Teppich,
den Hammer Heimtextilien gespendet hatte.
Irmgard Simoneit aus Rumeln hat ihren
Alltagsbegleiter Michael Vindis richtig ins Herz geschlossen.
Besondere Erlebnisse
an der Flottenstraße, zum Beispiel Hand-
massage. „Ein gutes Körpergefühl und ein
gepflegtes Äußeres tragen wesentlich zum
Wohlbefinden bei“, weiß Altentherapeutin
Anna Steeger.
Zum ersten Mal organisierte sie in diesem
Jahr mit dem Team der Sozialen Betreuung
eine Modenschau. Zehn Bewohnerinnen
und Bewohner suchten sich dafür in der
Kleiderkammer ein Outfit ihrer Wahl aus,
das die Alltagsbegleiterinnen mit Acces-
soires und Makeup typgerecht abrundeten.
Zu schwungvoller Musik liefen sie dann im
neuen Wohnbereich „An der Brauerei“ über
den roten Teppich und durch den Indoor-
Garten, um ihren Mitbewohnern ihr Styling
zu präsentieren. „Wir haben die Moden-
schau mit den Teilnehmern intensiv vorbe-
reitet, das hat allen viel Spaß gemacht“, ist
Anna Steeger zufrieden. „Vor allem für
unsere Bewohner war diese Veranstaltung
ein ganz besonderes Erlebnis.“
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Genaue Planung erforderlich
Soziale Betreuung
Frühstücksgruppen und Ausflüge, Feste
und Feiern, Bastel- und Spielnachmittage,
Einzel- und Gruppenangebote, aber auch
Einkäufe sowie Arzt- und Krankenbesuche
– dieses und vieles andere mehr sind Akti-
vitäten der Sozialen Betreuung. Sie ist
neben der Pflege eine wichtige Säule in
Altenpflegeeinrichtungen und be-
darf einer genauen Pla-
nung. Wie umfangreich
diese ist, erklären
Margit Hübner und
Christian Pelikan
aus dem Haus
an der Rheinkir-
che in Homberg:
„Für jeden neuen
Bewohner gibt es
eine Fal lbespre-
chung mit wichtigen Informationen zu sei-
ner Mobilität, Kommunikation, Kognition
und Diagnostik. In der Integrationsphase
besuchen wir ihn täglich. Nach 14 Tagen
und nach sechs Wochen führen wir aus-
führlichere Gespräche, um zu ermitteln, ob
er sich gut bei uns eingelebt hat und welche
Wünsche vielleicht noch offen sind.“ Alles
wird genauestens dokumentiert.
Zahlreiche Pläne und Listen
sorgen im Haus an der
Rheinkirche für einen
möglichst reibungs-
losen Ablauf der
Sozialen Betreu-
ung. So können
sich alle Mitar-
beiter jederzeit
einen Überblick
verschaffen, welche
Aktivitäten bereits stattgefunden haben,
welcher Bewohner noch betreut werden
muss und welche außergewöhnlichen Vor-
fälle es möglicherweise gab. „Ein kurzfristig
erforderlicher Arztbesuch zum Beispiel
kann unsere Planung schon einmal durch-
einander werfen. Dann müssen wir impro-
visieren“, sagt Christian Pelikan.
Zur genauen Abstimmung gibt es zusätzlich
täglich um 8.45 Uhr und um 13.45 Uhr
kurze Dienstbesprechungen zur Übergabe.
Margit Hübner: „Wichtig ist, dass alle Mitar-
beiter aus Pflege und Betreuung jederzeit
die Aktivitäten der Sozialen Betreuung nach-
vollziehen können, und zwar auch dann,
wenn wir nicht anwesend sind.“
Für alle nachvollziehbar
Die Mitarbeiter der Sozialen Betreuung aus den einzelnen Häusern
treffen sich regelmäßig zum Erfahrungsaustausch.
Planung ist wichtig –
alles wird genauestens organisiert und dokumentiert.
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Jeder Bewohner bekommt die
die er braucht und wünscht. Niemand soll allein sein.
Unterstützung, „Petra Rathofer, Zentrale Heimleitung
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Aufgaben der Sozialen Betreuung
Einzugsbegleitung
Biografiearbeit
Erhalt der Selbständigkeit des Bewohners
Steigerung seiner Lebensqualität
Größtmöglicher Erhalt von Alltags- und Sozialkompetenzen
Erhalt der Wohnzufriedenheit
Angehörigen- und Stadtteilarbeit
Langjährige Tradition in Homberg: Bewohner und Mitarbeiter aus dem Haus an der Rheinkirche behängen
vor dem ersten Advent „ihren“ Weihnachtsbaum in der Fußgängerzone mit selbst gebasteltem Baumschmuck.
Ausflüge, backen, gemeinsam singen und vieles
andere sind Aktivitäten der Sozialen Betreuung.
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Stolz auf den WDR-Kinderrechtepreis
Altenhilfe statt Industriemechanik
Kurz & kompakt
Für das Gespräch mit den Kindern und Jugendlichen
hat das Betreuerteam extra eine übersichtliche
Schautafel erarbeitet.
Zum ersten Mal waren im Juni Auszubildende von thyssenkrupp für
eine „Soziale Woche“ bei der Evangelischen Altenhilfe Duisburg zu
Gast. In den Pflegeeinrichtungen in Beeck und Walsum halfen sie in
der morgendlichen Frühstücksgruppe mit, begleiteten Spazier-
gänge, spielten „Mensch ärgere Dich nicht“, verteilten beim Grill-
fest das Essen und backten Waffeln. Höhepunkt der Sozialen
Woche war ein gemeinsamer Ausflug aller Azubis mit vielen
Bewohnern und Mitarbeitern in den Zoo Duisburg.
erstellt hat. Darin sind die Rechte und
Pflichten der Mädchen und Jungen zusam-
mengefasst, zum Beispiel das Recht auf
Gesundheit, Recht auf Taschengeld und
Recht auf freie Meinung. In dem Rechte-
katalog ist alles leicht verständlich formu-
liert und mit vielen Fotos illustriert.
Das Kinder- und Jugendhaus Beeck hat
den WDR-Kinderrechtepreis 2016 gewon-
nen, deren Schirmherrin NRW-Minister-
präsidentin Hannelore Kraft ist. Mit der Aus-
zeichnung würdigt der WDR den umfang-
reichen Rechtekatalog, den das Kinder-
und Jugendhaus Beeck im Jahr 2015
„Gerade Ausflüge erfordern fast immer eine 1:1-Betreuung, das
heißt, jeder Bewohner benötigt eine Betreuungsperson“, erklärt die
Zentrale Heimleitung Petra Rathofer. „Durch die Azubis war es mög-
lich, mit einer größeren Gruppe als üblich unterwegs zu sein. Der
Tag war deshalb vor allem für die Bewohner besonders aufregend.“
Doch nicht nur den Senioren hat die Soziale Woche Freude
gemacht. Auch die Azubis werteten ihren freiwilligen Einsatz als
Erfolg: „Es war für sie interessant, einmal hinter die Kulissen blicken
und ein vollkommen anderes Berufsbild kennenlernen zu können.
Diese Woche hat sich für alle gelohnt“, fasst Ausbilder Wolfgang
Smolarczyk zusammen.
Mit ihrer bislang wohl größten Gruppe besuchte die
Evangelische Altenhilfe Duisburg im Juni den Zoo Duisburg.
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Aktuelle Neuigkeiten finden Sie auch auf unseren
facebook-Seiten: www.facebook.com/ASGDUwww.facebook.com/EAHDU
Die Beecker Hausgemeinschaften / Haus
an der Flottenstraße laden an jedem Mon-
tag bis Freitag zum offenen Mittagstisch
ein. In der Zeit von 12.00 bis 13.00 Uhr sind
die Tische im Wintergarten einladend für
Mittagsgäste gedeckt. Zur Auswahl stehen
täglich zwei Hauptgerichte, zu denen es auf
Wunsch eine Vorsuppe oder eine Nach-
speise gibt. Alle Mahlzeiten werden von der
Zentralküche in Beeck frisch zubereitet. Der
Speiseplan wechselt in einem Rhythmus
von sieben Wochen. Zum offenen Mittags-
tisch sind auch externe Gäste herzlich ein-
geladen.
Bei herrlichem Sommerwetter feierte das Evangelische Pflegeheim
Altes Rathaus / Rumelner Hausgemeinschaften am 10. Juni 2016
sein 10-jähriges Bestehen. Das ganztägige Fest begann am Vormit-
tag mit einer Andacht und Grußworten. Bürgermeister Erkan Koca-
lar überbrachte die Glückwünsche der Stadt Duisburg: „So bunt
wie die Fassade ist, so bunt ist auch das Leben im Haus. In den
zehn Jahren hat es einen sehr guten Ruf erworben. Das ist vor allem
der ausgezeichneten Arbeit der Beschäftigten zu verdanken.“ Am
Nachmittag feierten Bewohner, Mitarbeiter und Angehörige ein
gemütliches Sommerfest.
Offener Mittagstisch in Beeck
Jubiläum in Rumeln
Foto (v.l.n.r.):
Pflegedienstleiter Thomas Müller-Bußmann, Heimbeirat Gertrud Brzeski,
Zentrale Heimleitung Petra Rathofer, Bürgermeister Erkan Kocalar und
Geschäftsführer Peter Leuker im liebevoll dekorierten Innenhof des Hauses.
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Das Evangelische
Pflegeheim Pillgram
Friedrich-Schulz-Haus
feierte Anfang Juni sein
20-jähriges Jubiläum.
Für die Region im ost-
deutschen Brandenburg
hat das Haus eine
besondere Bedeutung.
Großes Haus in kleinem Dorf
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Eine „Bilderbuch-Geschichte“
Dankbarkeit und Stolz
Größer könnte der Kontrast wohl kaum
sein: Neben ihren Einrichtungen im west-
lichen Ruhrgebiet, einem der größten Bal-
lungsräume Europas, betreibt die Evange-
lische Altenhilfe Duisburg GmbH auch ein
Pflegeheim in Pillgram im Landkreis Oder-
Spree. Das beschauliche Dorf liegt gut eine
Autostunde südöstlich von Berlin, nur weni-
ge Kilometer von der deutsch-polnischen
Grenze entfernt. Dass es in dieser struktur-
schwachen Region eine derart moderne
Pflegeeinrichtung gibt, das bezeichnen
noch heute viele als „ein Wunder“.
Die Idee, in Pillgram ein Pflegeheim zu
bauen, wurde Anfang der 1990er Jahre im
Rahmen der Gemeindepartnerschaft zwi-
schen Walsum-Vierlinden und Biegen und
Pillgram geboren. Die Schenkung eines
1,5 Hektar großen Grundstücks durch das
Pillgramer Ehepaar Käthe und Friedrich
Schulz erleichterte die weiteren Gespräche
wesentlich. Wie bedeutend der Bau für die
Region war, unterstrich die damalige
Ministerin Dr. Regine Hildebrand (†), die
sowohl an der Grundsteinlegung als auch
an der Einweihung teilnahm: „Hier ist eine
Bilderbuch-Geschichte geschehen.“
Seit seiner Eröffnung hat das Evangelische
Pflegeheim Pillgram Friedrich-Schulz-Haus
einen ausgezeichneten Ruf und ist stets voll
belegt. Es ist in Pillgram und Umgebung der
größte Arbeitgeber und ein wichtiger
Geschäftspartner für Betriebe in der Regi-
on. Die große Dankbarkeit und der Stolz auf
das Haus waren auch bei den Jubiläumsfei-
erlichkeiten Anfang Juni allerorten spürbar.
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„Niedergelassener Arzt zu einer Bewohnerin
Sie wohnen da, wo alle gern leben möchten.
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Jubiläumsfest und Dorfkirchentag
Evangelisches Pflegeheim Pillgram gGmbH
Friedrich-Schulz-Haus
Am Festtag strahlten Bewohner und Mitar-
beiter mit der Sonne um die Wette. Weil
Jubiläumsfest und Dorfkirchentag zusam-
mengelegt wurden, waren auch zahlreiche
Gäste der Gemeinde gekommen. Nach
einem feierlichen Gottesdienst in der gro-
ßen, hellen Cafeteria mit vielen Grußworten
und Glückwünschen zog es alle nach drau-
ßen. Im schönen Garten stärkten sich die
Gäste bei Kaffee, Kuchen und Jubiläums-
torte und vertieften sich schnell in ange-
regte Gespräche. In einem waren sich die
Pillgramer einig: „Es muss mit tausend
Wundern zugegangen sein, dass dieses
Haus gebaut werden konnte.“
Das Haus wurde 1996 eröffnet und bereits vier Jahre später wegen der gro-
ßen Nachfrage erweitert. Es hat 124 Pflegeplätze für stationäre Pflege und
Kurzzeitpflege. In fünf Wohnbereichen leben jeweils 22 bis 28 Bewohner
zusammen. Die Einrichtung verfügt über eine eigene Küche, eine große
Cafeteria und gepflegte Grünanlagen mit mehreren Sitzbereichen.
Die Soziale Betreuung bietet den Bewohnern ein abwechslungsreiches
Betreuungs- und Beschäftigungsprogramm mit regelmäßigen Einkaufs-
fahrten und Ausflügen sowie seelsorgerischer Betreuung. Die Sozialräume
stehen den Bewohnern auch für private Feiern zur Verfügung.
Weitere Informationen: www.pflegeheim-pillgram.de
Die großzügige Spenderin von 1,5 Hektar
Grundstück: Käthe Schulz.
Strahlende Gesichter beim Jubiläumsfest.
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Rüdiger Klemm ist Pfarrer der
Evangelischen Kirchengemeinde
Ruhrort/Beeck und Aufsichtsrats-
vorsitzender der Evangelischen
Altenhilfe Duisburg GmbH.
GeDANKenvoll erntenFrüchte des Lebens brauchen Zeit, um zu reifen.
Ein Impuls zum Erntedankfest von Pfarrer Rüdiger Klemm.
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„Was Neues vom Jahre“ – so hieß es in der Familie meines Großva-
ters. Immer wenn im Lauf der Monate etwas Neues aus dem Garten
geerntet wurde und auf den Tisch kam, zupfte jeder seinen linken
Tischnachbarn sanft am Ohrläppchen und sagte diesen Satz: „Was
Neues vom Jahre.“ So ging es mit dem ersten Rhabarber, frischem
Salat, den Erdbeeren, den roten Äpfeln und den ersten Frühkartof-
feln. Es war ein Zeichen für die Familie, diese Ernte bewusst wahr-
zunehmen, sich zu freuen, dankbar zu sein und die Geduld
zu bewahren. Denn jeder wusste ja, in ein paar Tagen
oder Wochen war es wieder so weit, „was Neues
vom Jahre“ zu sagen.
Zur Zeit meines Großvaters gab es keine fri-
schen Erdbeeren zu Weihnachten oder reife Äpfel
im Mai. Nostalgische Erinnerung an eine vergange-
ne Zeit? Haben wir es heute nicht besser? Wir können
reifes Obst oder grüne Gurken aus dem Gewächshaus zu
jeder Jahreszeit erwarten. Freilich hat alles seinen Preis.
Zahle ich nicht noch einen anderen Preis? Den der Geduld und der
Erwartung. Wie köstlich schmeckte das erste Obst aus dem eige-
nen Garten! Aber ich will ja den Genuss jetzt, gleich und sofort. Das
wirkt sich auf anderes in meinem Leben aus: Muss ich mich nicht
der Mühe unterziehen, für das erste Auto zu arbeiten und zu spa-
ren? Bleibt es nicht eine spannende Erfahrung, die erste eigene
Wohnung zu beziehen und einzurichten? Früchte des Lebens brau-
chen Zeit, um zu reifen.
Das zeigt sich auch in den menschlichen Beziehungen: Die Partnerin,
der Partner sind nicht nach meinen Vorstellungen fix und gebrauchs-
fertig wie aus der Maggi-Tüte sofort für meine Wünsche einzusetzen,
sondern bleiben eigene Menschen, deren Eigenart ich entdecken und
dankbar gewinnen soll. Gott sei Dank: Eine Schwangerschaft dauert
immer noch neun Monate. Aber wenn die Kinder dann da sind,
funktionieren sie eben nicht wie chipgesteuerte Spielzeu-
ge. Sie erfordern Arbeit und Mühe, Geduld und Pfle-
ge. Sie widersprechen, werden aufsässig, aber sie
lassen mich auch ihre Gaben und Fähigkeiten
entdecken, die ich beglückt „ernten“ kann. Meine
Gesundheit und mein eigenes Leben sind solche
„Pflanzen“, an denen ich nicht Raubbau treiben
darf, wenn ich zur rechten Zeit etwas ernten will.
Geduld lässt mich nach dem Wachsen und der Reife fragen, den
richtigen Zeitpunkt der Ernte erkennen und die Freude über das
Geerntete erhalten. Das Erntedankfest erinnert daran. In vielen Got-
tesdiensten wird dann gesungen: „Wir pflügen und wir streuen den
Samen auf das Land, doch Wachstum und Gedeihen steht in des
Himmels Hand … der tut mit leisem Wehen sich mild und heimlich
auf und träuft, wenn heim wir gehen, Wuchs und Gedeihen drauf.
Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn, drum dankt ihm,
dankt, drum dankt ihm, dankt und hofft auf ihn!“
Nostalgische Erinnerung?
Nicht Raubbau treiben
Freude über das Geerntete
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Ein Taktgeber im Beruf und in der BandDirk Gehrke ist Mitarbeiter im Ambulant Betreuten Woh-
nen. In seiner Freizeit spielt er Schlagzeug in einer Band,
mit der er durch die Republik und das Ausland tourt.
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Er hat einen ungewöhnlichen Arbeitsrhyth-
mus, und das findet er gut: „Dieser Job
passt perfekt zu mir“, ist Dirk Gehrke über-
zeugt. Als Teilzeit-Mitarbeiter im Ambulant
Betreuten Wohnen der Amalie Sieveking
Gesellschaft Duisburg (ASG) geht sein
Dienst los, wenn andere sich auf den Feier-
abend vorbereiten. Ab 16.00 Uhr beginnen
seine Termine bei den Klienten, bei Men-
schen mit Behinderungen, die in ihrer eige-
nen Wohnung leben. Wenn sie nachmit-
tags aus den Behindertenwerkstätten kom-
men, müssen sie ihren privaten Alltag orga-
nisieren. Dabei brauchen sie Unterstüt-
zung, zum Beispiel beim Einkaufen, bei der
Haushaltsführung, in Finanzfragen oder bei
Arztbesuchen.
Zurzeit beschäftigt sich der Gesundheits-
und Krankenpfleger mit fünf Menschen mit
Behinderungen in ihrem Zuhause. Für je-
nachbarten Ausland waren „The Porters“
häufiger sogar die Hauptgruppe. Jeden
Mittwoch übt die Band für zwei bis vier Stun-
den in ihrem Probenraum in Düsseldorf, an
etwa 20 Wochenenden im Jahr sind sie zu
Konzerten unterwegs.
„Das Musikmachen ist die einzige Konstan-
te in meinem Leben“, schwärmt Dirk Gehr-
ke. Bereits als Dreijähriger schlug er spiele-
risch mit Besteck auf Töpfe und Schüsseln.
Erst mit 18 Jahren saß er zum ersten Mal am
Schlagzeug. Im Unterricht lernte er das In-
strument nie, er brachte sich alles selbst bei.
„Mein erstes Vorbild war Bertram Engel, der
Schlagzeuger von Udo Lindenberg und
Peter Maffay. Bei einem Udo Lindenberg-
Konzert habe ich eigentlich nur auf den
Schlagzeuger geachtet und mir im Laufe der
Jahre vieles abgeguckt.“ Mit Leidenschaft
und Freude ist er nicht nur für seine Band,
sondern auch für die von ihm betreuten Men-
schen ein wichtiger Taktgeber.
den Klienten gibt es einen individuellen Hil-
feplan, der genau festlegt, wer wann wel-
che Unterstützung benötigt. „Das Schöne
ist: Ich kann meine Termine selbst planen
und meine Woche damit flexibel strukturie-
ren“, freut sich der 49-Jährige. „So bleibt
auch genug Zeit für mein Hobby.“
Seit zehn Jahren ist Dirk Gehrke Schlagzeu-
ger in der Band „The Porters“, die Irish Folk,
Punk und Rock spielt. Die Musiker treten
überwiegend mit eigenen Songs auf und
das auf semi-professionellem Niveau: Bei
kleineren Festivals bundesweit und im be-
„Musik hat mich
schon immer fasziniert.Dirk Gehrke, Mitarbeiter Ambulant Betreutes Wohnen
Die Arbeit selbst planen
In der Freizeit auf der Bühne
Von Vorbildern gelernt
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Wieder miteinander aktiv
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Mit einem fast doppelt so großen Team wie 2015 ging die Evange-
lische Altenhilfe Duisburg GmbH auch in diesem Jahr wieder als
„Team miteinander“ beim Targobank Run an den Start. Wegen der
ungewöhnlich hohen Temperaturen und auf Anraten der Feuerwehr
wurde die Laufstrecke von 5,98 km auf 4,25 km verkürzt. Zudem
gab es unterwegs zwei Verpflegungsstände, und die Freiwillige
Feuerwehr Duisburg sorgte im Innenhafen mit einer Läuferdusche
für zusätzliche Abkühlung. Es war kein Tag für
persönliche Bestzeiten,
doch die tolle Atmo-
sphäre in der
Innenstadt und
das gemein-
same Erlebnis
haben allen
Spaß gemacht.
Nur zwei Wochen später war die Neuauflage der Mitarbeiter-
Radtour rund um Orsoy. Nachdem die Teilnehmer in die Pedale
getreten hatten, gingen sie am Evangelischen Alten- und Pflege-
heim Orsoy zum gemütlichen Teil über. Bei Grillwürstchen und küh-
len Getränken kamen die Mitarbeitenden
verschiedener Häuser schnell ins
Gespräch.
Aktion mit HerzClaudia Otte, Steffi Gorniak und Katharina Kache aus der Wäscherei
haben in den letzten Monaten mehr als 200 Herzen genäht. Dafür
haben sie ausschließlich alte Kissen und nicht mehr verwendbare
Stoffen aus dem Bestand der Wäscherei verwendet. Lediglich die
Bänder wurden dazugekauft. Nun sollen die Herzen den Bewohne-
rinnen und Bewohnern Freude machen: In Beeck zum Beispiel wird
jeder Gast des Oktoberfestes ein solches Herz erhalten – die
gesündere und nachhaltigere Alternative zum Lebkuchenherz!
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Die Pflege stärken
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Das Zweite Pflegestärkungsgesetz (PSG II) sieht
wesentliche Änderungen in der Pflegeversicherung vor.
Sie treten zum 1.1.2017 in Kraft. Fünf wichtige Informa-
tionen zum PSG II sind nachfolgend zusammengefasst.
Ausführlichere Informationen:
www.mdk-nordrhein.de
www.bmg.bund.de
www.pflegestärkungsgesetz.de
NEUER PFLEGEBEDÜRFTIGKEITSBEGRIFF
Zukünftig werden körperliche, geistige und psychische Einschränkungen gleicher-
maßen erfasst und in die Begutachtung einbezogen. Das betrifft vor allem die erheblich eingeschränkte
Alltagskompetenz (Demenz). Die Neudefinition des Pflegebedürftigkeitsbegriffes ist der Kern des PSG II.
NEUES BEGUTACHTUNGSASSESSMENT
Es gibt ein überarbeitetes Verfahren, mit dem die Art der Pflegebedürftigkeit ermittelt wird. In sechs Modu-
len (z. B. Mobilität, Selbstversorgung) berücksichtigt es stärker als bisher, wie selbständig der Pflege-
bedürftige aufgrund seiner Beeinträchtigungen ist.
AUS PFLEGESTUFE WIRD PFLEGEGRAD
Das bisherige System der drei Pflegestufen wird durch fünf Pflegegrade ersetzt. Jeder Pflegebedürftige mit
einer Pflegestufe wird 2017 durch den MDK automatisch in einen Pflegegrad überführt.
BESTANDSSCHUTZ FÜR PFLEGELEISTUNGEN
Für viele Pflegebedürftige werden sich die gesetzlichen Leistungen erhöhen. Gleichzeitig ist sichergestellt,
dass sich die bisherige Leistungshöhe nicht verringert. Hierfür sieht der Gesetzgeber einen Besitzstands-
schutz mit einer Überleitungsregelung vor.
MEHR ZEIT FÜR BEZIEHUNGEN
Die Pflegefachkräfte werden intensiv mit dem Begut-
achtungsassessment arbeiten, ihre Fachlichkeit wird
dadurch aufgewertet. Dabei werden sie von der Ent-
bürokratisierung profitieren, die mit dem PSG II einher-
gehen soll: Die Mitarbeiter müssen weniger dokumen-
tieren – damit bleibt ihnen mehr Zeit für ihre Bewohner.
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Walsum
Hamborn
Ruhrort
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Neumühl
Orsoy
Beeck
Rumeln-Kaldenhausen
Wir stellen uns vor
DU
ISB
UR
G
Die Evangelische Altenhilfe Duisburg GmbH ist eine gemeinnützige
Gesellschaft, die älteren und pflegebedürftigen Menschen in Duisburg
Angebote verschiedenster Art macht – von der Beratung zu Fragestel-
lungen rund um das Leben im Alter bis zur stationären Betreuung. In
ihren Einrichtungen und Gesellschaften beschäftigt sie aktuell mehr
als 800 Mitarbeiter.
Die Amalie Sieveking Gesellschaft Duisburg gGmbH ist eine Tochtergesellschaft
der Evangelischen Altenhilfe Duisburg GmbH. Sie unterstützt Menschen mit einer
Behinderung dabei, am Leben in der Gesellschaft teilzuhaben und stellt die erfor-
derlichen Begleithilfen zur Verfügung. Eine Vielzahl ihrer Angebote ist ambulant,
z.B. Überleitungsmanagement und familienunterstützender Dienst.
Beecker Hausgemeinschaften/Haus an der Flottenstraße
Evangelisches Alten- und Pflegeheim Orsoy gGmbH (im Verbund)
Evangelisches Pflegeheim Altes Rathaus/ Rumelner Hausgemeinschaften
Haus an der Rheinkirche
Wichernheim Walsum
Wortmannstift Ruhrort
www.eahd.de
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Kinder- und Jugendhaus Beeck
KoKoBe Duisburg-Nord
Koordinierung, Kontakt und
Beratungsangebote für Menschen
mit geistigen BehinderungenWohnhaus Neumühl
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Rheinberg
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www.asg-du.de
Weitere Gesellschaften
Evangelisches Pflegeheim Pillgram gGmbHFriedrich-Schulz-Haus
WIDAPWirtschaftsdienste für Alten- und Pflegeheime GmbH
Ambulant Betreutes Wohnen7 Offene Hilfen
Überleitungsmanagement
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Homberg
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Amalie SievekingGesellschaf t Duisburg
Angebote für Menschen mit Behinderungen
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Stöckerhaus
Die Evangelische Altenhilfe Duisburg GmbH und die Amalie Sieveking Gesellschaft Duisburg gGmbH sind Mitglieder des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche im Rheinland e.V.