Aus der praktischen Arbeit mit Menschen mit Borderline-Störung: Wohnen & Skillsgruppe angelehnt an das Konzept von Linehan: dialektisch-behaviorale Therapie Literatur: Sendera & Sendera (2007): Skills-Training bei Borderline- und Posttraumatischer Belastungsstörung Abteilungsleitung Bereich Wohnen Ulrike Eipperle Diplom-Psychologin, PiA Julia Schwendner
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Aus der praktischen Arbeit mit Menschen mit Borderline-Störung: Wohnen & Skillsgruppe angelehnt an das Konzept von Linehan: dialektisch-behaviorale Therapie.
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Aus der praktischen Arbeit mit Menschen mit Borderline-
Störung: Wohnen & Skillsgruppe
angelehnt an das Konzept von Linehan:dialektisch-behaviorale Therapie
Literatur: Sendera & Sendera (2007): Skills-Training bei Borderline- und Posttraumatischer
Belastungsstörung
Abteilungsleitung Bereich Wohnen Ulrike EipperleDiplom-Psychologin, PiA Julia Schwendner
Wiederholte suizidale Handlungen, Suiziddrohungen oder –andeutungen oder selbstverletzendes Verhalten
Affektive Instabilität, die durch eine ausgeprägte Orientierung an der aktuellen Stimmung gekennzeichnet ist (z.B. starke episodische Niedergeschlagenheit, Reizbarkeit oder Angst, üblicherweise wenige Stunden bis (selten) Tage anhaltend.
Chronisches Gefühl von Leere
Unangemessene, starke Wut oder Schwierigkeiten, Wut oder Ärger zu kontrollieren (z.B. häufige Wutausbrüche, andauernder Ärger, wiederholte Prügeleien)
Vorübergehende, stressabhängige paranoide Vorstellungen oder schwere dissoziative Symptome
Sehr wahrscheinlich meist Folge einer Traumatisierung Bisher keine allg. gültigen wissenschaftlichen Aussagen über Entstehung und Ursachen. Es gelten biopsychosoziale Erklärungsmodelle (Vulnerabilitäts-Stress-Modelle)
Zentral:
Probleme bei der Emotionsregulation
(Extrem) niedrige Reizschwelle Emotionen auf sehr hohem Erregungsniveau Emotionen klingen nur langsam ab
zusätzlich:- Schwierigkeiten, Gefühle zu steuern- Mangelnde Impulskontrolle- Angst vor Gefühlen
Gefühle können zwar wahrgenommen,aber nicht differenziert, zugeordnet undbenannt werden.
Gefühle werden als aversive und oft unerträgliche Spannungszustände wahrgenommen
Gefühlswirrwarr: Dissoziationen, z.B. veränderte Körper-wahrnehmungen, veränderte Sinneswahrnehmungen.Dissoziation:
Dissoziative Phänomene bedeuten die Auflösung der Integration von Wahrnehmung und Erinnerung, Gefühlen und Bewusstsein sowie zu
Ausfällen motorischer und sensorischer Funktionen.
In Folge:
Sprachlosigkeit, Kommunikationsschwierigkeiten, Leere, subjektiv empfundener Kontrollverlust über Arme und Beine…
Selbstverletzungen und andere dysfunktionale
Verhaltensweisen dienen der Unterbrechung der
Spannung
( Gelten auch als Skills!)
Borderline-Patienten erleben weniger positive Emotionen wieFreude oder Interesse.
Emotionen wie Angst, Scham, Ekel und Trauer werden vermehrt wahrgenommen.
Unangemessene Wut, ständige Konflikte und aggressive Handlungen werden als ich-dyston und sinnlos erlebt,können aber helfen, der Hilflosigkeit zu entkommen und ein Trauma nicht noch mal durchleben zu müssen.
Grundannahmen der DBT
1. Borderline-Patienten (B-P) wollen sich ändern2. B-P haben im Allg. ihre Probleme nicht selbst
herbeigeführt, müssen sie aber alleine lösen3. B-P müssen sich stärker anstrengen, härter
arbeiten und höher motiviert sein als andere. Das ist ungerecht!
4. Das Leben suizidaler B-P ist so, wie es ist, nicht auszuhalten und unerträglich
5. B-P müssen im Allg. in allen Lebensbereichen neues Verhalten lernen
6. B-P können in der DBT nicht versagen7. Therapeuten, die mit B-P arbeiten, brauchen
Unterstützung
Das Skills-Training soll helfen…
…eigenes Denken, Fühlen und Verhalten zu verstehen
…dysfunktionales Verhalten zu verändern…neue Skills zu erwerben und zu trainieren…zu überleben…Ressourcen zu aktivieren
Zunächst wichtig:
VerhaltensanalysenWie entstand ein Problem, was passierte nacheinander?
SpannungskurveUm den jeweiligen emotionalen Zustand ausdrücken zu können. Es gibt verschiedene Spannungszustände und der Einsatz bestimmter Skills ist nur bei einem bestimmten Spannungszustand möglich
Oft nicht übereinstimmende Anteile von Verstand und Gefühl sollen ins Gleichgewicht gebracht werden.
Die Kontrolle über Gedanken, Gefühle und Impulse setzt voraus, dass sie bewusst erlebt und zugeordnet werden können und erfordert die Schulung der reinen bewertungsfreien Wahrnehmung und die Fokussierung auf den Augenblick.
Innere Achtsamkeit
Kleine Schritte:• Besinnen auf den Augenblick• Trennen von Gefühl und Verstand• Benennen der Gedanken in dem Augenblick• Benennen des Gefühls in dem Augenblick• Beides einfach zur Kenntnis nehmen ohne zu
bewerten• Distanzierung (Schritt zurück)
Was - Fertigkeiten Wie - Fertigkeiten Wahrnehmen nicht bewertend Beschreiben konzentriert Teilnehmen wirkungsvoll
Beispiele für Achtsamkeitsübungen:
Sehen• Wahrnehmen/beschreiben von Bildern,
Gegenständen• Nach genauer Anweisung zeichnen
Hören• Hörmemory
Spüren• Tastsack• barfuss laufen
Schmecken/ Riechen
2. Emotionsregulation
Schwieriger Teil: die Angst vor Emotionen ist oft groß Zunächst viel theoretische Arbeit
Was sind Gefühle? Wie entstehen sie?Welche Gefühle gibt es ?Wofür braucht man Gefühle?Primär- und Sekundärgefühle
Emotionsregulation
WAHRNEHMUNG(auslösender Reiz)
Bedürfnisse ErinnerungenBewertung
GEFÜHLE
HANDLUNGSIMPULS
HANDLUNG
Emotionsregulation
„Ich bin nicht mein Gefühl, ich habe ein Gefühl und kann anders handeln!“
radikale Akzeptanz: „nicht gegen Windmühlen kämpfen“
Achtsamkeit für positive Gefühle
Emotionsregulation durch Veränderung der Reizexposition, Veränderung der Bewertung, Setzen der adäquaten Handlung
Funktionale und dysfunktionale Handlungen entgegengesetztes Handeln
Umgang mit „dysfunktionalen Mythen“ (Schemata oder Überzeugungen)Bsp: „Wenn ich Gefühle habe verliere ich die Kontrolle“ oder „Wenn ich nein sage werde ich verlassen“ Entwicklung von Gegengedanken Bsp: „Ich kann meine Gefühle erkennen, benennen und kontrollieren.“„Ich kann nein sagen und kann die Reaktion des anderen aushalten!“
3. Stresstoleranz
Skills aus diesem Modul dienen als „Sicherheitsnetz“ für die
Krisenbewältigung.
In Hochstresssituationen (Spannung > 70) soll die Spannung
schnellstmöglich reduziert werden, um selbstschädigende Handlungen zu verhindern.
Neben anwendbaren Skills ist es in solchen Situationen wichtig, um Hilfe bitten zu können und die Bereitschaft zu haben, Hilfe anzunehmen.
Stresstoleranz
Basis für Stresstoleranz:
RADIKALE AKZEPTANZ Wege finden, unangenehme Ereignisse und Gefühle
zu ertragen, wenn sich die Situation nicht verändern lässt.
Was nicht meint, Unabänderliches gutheißen zu müssen!
Stresstoleranzskills sollen für den Moment das Überleben
sichern, eine kurze Zeit überbrücken, um danach neue Gedanken fassen und nach anderen Wegen suchen zu können.
Stresstoleranz
Selbstverletzungen können eine Möglichkeiten sein, den Suizid zu verhindern! Es geht darum, Alternativen zu finden.
Realitätsprüfung
Trotz Emotionsüberflutung in der Gegenwart bleiben Sinnesprüfung: was sehe, höre, fühle, schmecke, rieche