2011 Jürgen Bucksch IQSH 27.03.2011 Korridorfortbildung Deutsch Berufliches Gymnasium Schleswig-Holstein: Repräsentationen von Arbeit und Beruf in Kulturprodukten, z.B. Essay schreiben (übergreifend zu den Kernbereichen 3 bis 6 - Lehrplan BG) Material zur Literaturepoche Aufklärung und Empfindsamkeit
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Aufklärung - fo-net · 2013-12-07 · Aufklärung / Empindsamkeit auf LGA 30 Francesco Guardi: Aufstieg eines Luftballons (1784) Berlin, Gemäldegalerie Bildbeschreibung: Winzig
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2011
Jürgen Bucksch
IQSH
27.03.2011
Korridorfortbildung Deutsch Berufliches Gymnasium Schleswig-Holstein: Repräsentationen von Arbeit und Beruf in Kulturprodukten, z.B. Essay
schreiben (übergreifend zu den Kernbereichen 3 bis 6 - Lehrplan BG) Material zur Literaturepoche Aufklärung und Empfindsamkeit
Vorbemerkung:
Die Schülerinnen und Schüler befassen sich im Kernbereich 2 des Lehrplans „Literarische Motive und Kontexte – Lebensentwürfe“ mit der Epoche Aufklärung Empfindsamkeit. Sie haben sich bereits in 11.2 mit dem Essay befasst und eigene Essays geschrieben. Nun verfasst jede Schülerin / jeder Schüler nach der Bearbeitung von Lessings „Emilia Galotti“ ein Essay zu einem selbst auswählten Aspekt des bürgerlichen Trauerspiels wie Hygiene, Gesundheit, Kindheit, Ständeordnung, Arbeit und Beruf, Mode, das Leben am Eutiner Hof, Bürger- und Handwerkerleben, Rechtsordnung, Familienleben…
Diese Unterrichtsreihe findet aktuell in der 11. Jahrgangsstufe des BG Eutin in gA-und auch in eA-Gruppen statt. Grundlage sind ausgewählte Kenntnisse der Literaturepoche Aufklärung Empfindsamkeit aus diesem Reader.
Francesco Guardi: Aufstieg eines Luftballons (1784) Berlin, Gemäldegalerie
Bildbeschreibung:
Winzig klein ist der Luftballon, wie ein Spielzeug mit seiner fähnchengeschmückten Gondel. Und doch bildet der Ballon die magische Mitte des Bildes. Francesco Guardi hat den Aufstieg des Grafen Zambeccari aus dem Jahr 1784 festgehalten, und in der gespannten Neugier der in Rückenansicht dargestellten Figuren, die dem Ballonaufstieg in der Lagune von Venedig folgen, spiegelt sich der Betrachter des Bildes. Magisch wird er hineingezogen, in eine Zeit, in der der Fortschritt nicht nur, aber auch als Spielerei daherkam. Als divertimento einer an Geld und Zeit verschwenderisch reichen Oberschicht.
Während der mittelalterliche Mensch noch standesbestimmt war, stellte Kant in der Zeit der Aufklärung die Möglichkeiten der natürlichen Vernunft, die jedem gegeben seien, heraus.
Der Begriff der A. steht für eine geistesgeschichtliche Epoche (engl. »age of enlightenment«, frz.
»siècle des lumières«) , die Ende des 17.Jh. in England ihren Ausgang nahm und sich im 18.Jh. in ganz Europa und Nordamerika ausbreitete. Träger dieser Epoche war das Bürgertum . Ihr Grundanliegen war es, dem Menschen mithilfe der Vernunft zum »Ausgang aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit« (I.Kant) zu verhelfen. In diesem Sinne sind z.B. auch Teile der grch. Philosophie als Aufklärung zu verstehen.
Verschiedene Strömungen: Der Begriff Aufklärung fasst unterschiedliche geistige und
kulturelle Strömungen zusammen; allen gemeinsam war die Kritik am absoluten Wahrheitsanspruch der Offenbarungsreligion und an der absoluten Monarchie. An den Humanismus anknüpfend, brachte
in der Philosophie zuerst der Rationalismus neue Denkansätze hervor (Niederlande: B.de
Spinoza, Frankreich: R.Descartes, Deutschland: G.W. Leibniz, C.Wolff). Dessen Theorie von den angeborenen Ideen setzte der Empirismus (England: J.Locke, D.Hume, G. Berkeley) die Abhängigkeit allen Wissens von der sinnl. Erfahrung entgegen. Zwischen beiden Richtungen vermittelte Ende des
18.Jh. I.Kant. Der Erkenntnisfortschritt der Naturwissenschaften (bes. durch I.Newton) bewirkte
die Ausarbeitung eines deistischen (z.B. bei Voltaire), später auch eines materialistisch-atheist. Weltbildes (u.a. bei D.Diderot, J.O. de La Mettrie, P.H. d'Holbach).
Die Staats- und Rechtslehre veränderte sich grundlegend. An die Stelle der göttl. Legitimation
des Monarchen trat der auf das Naturrecht gegründete Gesellschaftsvertrag (Rousseau, Vertragslehre). Gegenüber dem Machtanspruch des Staates seien die Menschenrechte unverzichtbar und gültig. Darum betonte auch die Verfassungslehre bes. die Rechte des Einzelnen und die sich aus ihnen ergebenden Grenzen der Staatsgewalt sowie den Gedanken der Gewaltenteilung (Locke, Montesquieu). Das neue Gesellschaftsideal sollte durch Anleitung zum freiheitl., autonomen Vernunftgebrauch möglich werden. Auf dieser Grundlage werde die stete Vervollkommnung und Verwirklichung eines freiheitl., menschenwürdigen und glückl. Daseins in einer neuen Gesellschaft möglich (Fortschrittsoptimismus). Beschäftigung mit der Geschichte: Der Gedanke des Fortschritts führte zu eingehender
Beschäftigung mit der Geschichte (..) Theologie: In der Theologie führten Rationalismus, Optimismus, Antiklerikalismus, Individualismus
und Utilitarismus in Auseinandersetzung mit der kirchl. Orthodoxie zur Entwicklung einer eigenständigen Theologie der Aufklärung. Jesus erscheint als Weisheitslehrer und Prophet der »natürl. Religion« (Deismus)(..) Erziehungswesen: Das Erziehungswesen ist für die Aufklärung stets von besonderem Interesse
gewesen. Sie forderte eine Erziehung zu naturgemäßer, nicht von Überlieferungen, sondern von Vernunft (und auch Gefühl) bestimmter sittl. Lebensweise und die Anwendung wiss. Verfahrensweisen auch auf prakt. Tätigkeiten (Realbildung, landwirtsch. und gewerbl. Erziehung) (..) Gesellschaftliches Leben: Im gesellschaftlichen Leben trat neben der höf. Kultur die bürgerl.
stärker hervor. Gegen den heiteren Lebensgenuss des Rokoko, der auch in manchen bürgerl. Kreisen Eingang gefunden hatte (Leipzig als »Klein-Paris«), wandte sich ein betonter bürgerl. Moralismus (..). Literatur: Neue Inhalte und Formen fand die Literatur der Aufklärung in den »Moral.
Wochenschriften«, auch die Belletristik hatte oft stark didakt. Charakter. Neue Genres waren bürgerl. Trauerspiel , Rührstück, Idylle und bürgerl. Roman (bes. in Briefform), auch Fabel und Satire wurden gepflegt. Hinzu kam, bes. in Frankreich, die »galante Literatur«. Musik: Die Musik des Aufklärungszeitalters folgte eigenen Gesetzen (neue Formen der Instrumentalmusik; Vorklassik und Wiener Klassik), zeigt aber auch direkte Verbindungen zur Geistes- und Sozialgeschichte (bürgerl. Singspiel, Ausdruck humanitärer Gedanken in Oper und sinfon. Musik). Bildende Kunst: In der bildenden Kunst vollzog sich zunächst der Übergang vom Barock zu
dessen Spätblüte, dem Rokoko: Helle Farben, heiter schwingende Linien, weltl. Inhalte und Verweltlichung religiöser Darstellungen wurden kennzeichnend. (..) Wirkungsgeschichte: Seit den letzten Jahrzehnten des 18.Jh. wurde die Aufklärung von neuen
Geistesbewegungen (Neuhumanismus, Romantik, Sturm und Drang) überlagert.
Der Glaube an die gestaltende Kraft der Vernunft verkehrt sich in das Streben nach heiter-nachdenklicher Harmonie, nach Natürlich-Gefälligem, nach sanftem Optimismus. Das ROKOKO wird “zur geselligen, spielerisch verfeinerten Kultur des deutschen Bürgertums, das, in Enge und Genügsamkeit lebend, der Eleganz der westeuropäischen Kultur die Wendung ins Innerliche, bscheiden Empfindsame gibt.” (Fritz Martini, Deutsche Literaturgeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart, 1995). Johann Peter Uz gehörte zu den Halleschen Anakreontikern.
Besonders F. HAGEDORN (1708 -1754) gestaltete gesellig-graziöse Lieder im Rückgriff auf ANAKREON (6. Jahrh. v. Chr.). Zur Gruppe der ANAKREONTIKER gehörten auch GLEIM, SCHLEGEL und GELLERT. KOPSTOCK (1724 - 1803) begründete in seinem “Messias” die Dichtungssprache als Ausdruck von “Seelenerlebnissen”.
Lessing verfasste Fabeln als Lehrdichtung.
2. Alltag und Hygiene im Rokoko
Mit dem Dreißigjährigen Krieg und dem Ausbruch der Pestepidemien war es mit der öffentlichen Hygiene vorbei. Die öffentlichen Bäder wurden geschlossen - man fürchtete, sich in ihnen mit der tödlichen Seuche anzustecken. Das Baden war in Verruf geraten. Statt sich zu waschen, puderte, schminkte und parfümierte man sich im Rokoko lieber. "Kratzen statt waschen", hieß die Devise. Erst im späten 18. Jahrhundert gab es wieder zaghafte Versuche, öffentliche Badeanstalten zu etablieren.
Die Schäferdichtung war eine beliebte Literaturgattung der europäischen Renaissance und des Barock in der Tradition der Bukolik. Sie entwickelte sich ursprünglich aus der Schäferei, einer höfischen Rollendichtung, die durch die Verschmelzung von lyrisch-musikalischen Elementen, Prosa, Dialogen und kunstvollen Versen gekennzeichnet war und das Hirtenleben idealisierte. Ein beliebtes Thema ist der Bericht von einer spröden, abweisenden Geliebten, der ein Liebender gegenübersteht, der ihr völlig ausgeliefert ist, sich nach ihr verzehrt und leidet. Gefühle wie unerfüllte Liebe, Lobgesänge auf eine Schäferin, Wehmut in Anbetracht einer schöneren Vergangenheit oder einer verlorenen Heimat zählen zum typischen Gegenstand der künstlerischen Darstellung.
Johann Peter Uz Der Schäfer (1749) Arkadien, sey mir gegrüßt! Du Land beglückter Hirten, Wo unter unentweihten Myrthen Ein zärtlich Herz allein noch rühmlich ist! 5 Ich will mit sanftem Hirtenstab Hier meine Schafe weiden. Hier, Liebe! schenke mir die Freuden, Die mir die Stadt, die stolze Stadt nicht gab. 10 Wie schäfermäßig, wie getreu Will ich Climenen lieben, Bis meinen ehrfurchtvollen Trieben Ihr Mund erlaubt, daß ich ihr Schäfer sey. 15 Welch süßem Traume geb ich Raum. Der mich zum Schäfer machet! Die traurige Vernunft erwachet: Das Herz träumt fort und liebet seinen Traum.
Arkadien galt den Anakreontikern als Ort des naturnahen Lebens in einer ständelosen Gesellschaft. In dem Gedicht wird die von natürlichen Trieben gesteuerte Liebe jenseits der Stadtkultur idealisiert.
Climene: Renaissance-Name
II. Empfindsamkeit
Friedrich Gottlieb Klopstock
Der Zürchersee
Schön ist, Mutter Natur, deiner Erfindung Pracht Auf die Fluren verstreut, schöner ein froh Gesicht, Das den großen Gedanken Deiner Schöpfung noch einmal denkt. 5
Von des schimmernden Sees Traubengestaden her, Oder, flohest du schon wieder zum Himmel auf, Komm in rötendem Strahle Auf dem Flügel der Abendluft, Komm, und lehre mein Lied jugendlich heiter sein, 10 Süße Freude, wie du! gleich dem beseelteren Schnellen Jauchzen des Jünglings, Sanft, der fühlenden Fanny gleich. Schon lag hinter uns weit Uto, an dessen Fuß Zürch in ruhigem Tal freie Bewohner nährt; 15 Schon war manches Gebirge Voll von Reben vorbeigeflohn. Jetzt entwölkte sich fern silberner Alpen Höh, Und der Jünglinge Herz schlug schon empfindender, Schon verriet es beredter 20 Sich der schönen Begleiterin. "Hallers Doris", die sang, selber des Liedes wert, Hirzels Daphne, den Kleist innig wie Gleimen liebt; Und wir Jünglinge sangen Und empfanden wie Hagedorn . 25 Jetzo nahm uns die Au in die beschattenden Kühlen Arme des Walds, welcher die Insel krönt; Da, da kamest du, Freude! Volles Maßes auf uns herab! Göttin Freude, du selbst! dich, wir empfanden dich! 30 Ja, du warest es selbst, Schwester der Menschlichkeit, Deiner Unschuld Gespielin, Die sich über uns ergoß! Süß ist, fröhlicher Lenz, deiner Begeistrung Hauch, Wenn die Flur dich gebiert, wenn sich dein Odem sanft 35 In der Jünglinge Herzen, Und die Herzen der Mädchen gießt.
Ach du machst das Gefühl siegend, es steigt durch dich Jede blühende Brust schöner, und bebender, Lauter redet der Liebe 40 Nun entzauberter Mund durch dich! Lieblich winket der Wein, wenn er Empfindungen, Beßre sanftere Lust, wenn er Gedanken winkt, Im sokratischen Becher Von der tauenden Ros' umkränzt; 45 Wenn er dringt bis ins Herz, und zu Entschließungen, Die der Säufer verkennt, jeden Gedanken weckt,
Wenn er lehret verachten, Was nicht würdig des Weisen ist. Reizvoll klinget des Ruhms lockender Silberton 50 In das schlagende Herz, und die Unsterblichkeit Ist ein großer Gedanke, Ist des Schweißes der Edeln wert! Durch der Lieder Gewalt, bei der Urenkelin Sohn und Tochter noch sein; mit der Entzückung Ton 55 Oft beim Namen genennet, Oft gerufen vom Grabe her, Dann ihr sanfteres Herz bilden und; Liebe, dich, Fromme Tugend, dich auch gießen ins sanfte Herz, Ist, beim Himmel! nicht wenig! 60Ist des Schweißes der Edeln wert! Aber süßer ist noch, schöner und reizender, In dem Arme des Freunds wissen ein Freund zu sein! So das Leben genießen, Nicht unwürdig der Ewigkeit! 65 Treuer Zärtlichkeit voll, in den Umschattungen, In den Lüften des Walds, und mit gesenktem Blick Auf die silberne Welle, Tat ich schweigend den frommen Wunsch: Wäret ihr auch bei uns, die ihr mich ferne liebt, 70 In des Vaterlands Schoß einsam von mir verstreut, Die in seligen Stunden Meine suchende Seele fand; O so bauten wir hier Hütten der Freundschaft uns! Ewig wohnten wir hier, ewig! Der Schattenwald 75 Wandelt' uns sich in Tempe, Jenes Tal in Elysium ! (1750)
Aufgabe 1: Vergleichen Sie die Sprache und das Naturbild der Erdgas-Anzeige aus dem Jahr 1991 mit der Sprache und dem Naturbild Klopstocks!
Aufgabe 2: Gestalten Sie einen Anzeigentext zum Gedichttitel “Schön ist, Mutter Natur, deiner Erfindung Pracht” und wählen Sie ein passendes Bild zu einem Energieträger heute!
Aufgabe 3: Begründen Sie Ihre Gestaltung!
Orientieren Sie sich an der innovativsten deutschen Werbeagentur “jung van matt”
III. Lehrdichtung der Aufklärung
Gotthold Ephraim Lessing: Der Rabe und der Fuchs (Lehrdichtung der Aufklärung) Ein Rabe trug ein Stück vergiftetes Fleisch, das der erzürnte Gärtner für die Katzen seines Nachbarn hingeworfen hatte, in seinen Klauen fort. Und eben wollte er es auf einer alten Eiche verzehren, als sich ein Fuchs herbeischlich und ihm zurief: "Sei mir gesegnet, Vogel des Jupiter!" "Für wen siehst du mich an?" fragte der Rabe. "Für wen ich dich ansehe?" erwiderte der Fuchs. "Bist du nicht der rüstige Adler, der täglich von der Rechten des Zeus auf diese Eiche herabkommt, mich Armen zu speisen? Warum verstellst du dich? Sehe ich denn nicht in der siegreichen Klaue die erflehte Gabe, die mir dein Gott durch dich zu schicken noch fortfährt?" Der Rabe erstaunte und freute sich innig, für einen Adler gehalten zu werden. "Ich muss", dachte er, "den Fuchs aus diesem Irrtum nicht bringen." - Großmütig dumm ließ er ihm also seinen Raub herabfallen und flog stolz davon. Der Fuchs fing das Fleisch lachend auf und fraß es mit boshafter Freude. Doch bald verkehrte sich die Freude in ein schmerzhaftes Gefühl: Das Gift fing an zu wirken, und er verreckte. Möchtet ihr euch nie etwas anderes als Gift erloben, verdammte Schmeichler!
Aufklärung und Lesegesellschaften in Schleswig-Holstein
auf www.fo-net.de LGA 31
Die Aufklärung in Deutschland vollzog sich im 18. Jahrhundert vor allem in der Vereinsbildung im Zuge der Freizeit des Bürgertums. In den Vereinen mit kulturellen, sozialen und politischen Zielsetzungen bildete sich eine Öffentlichkeit als eigenständiger Bereich gegenüber dem Staat heraus (wobei (kurioserweise??) die „Privatleute‟ häufig „Staatsdiener‟ waren).
Die Lektüre als Grundlage des Diskurses wurde zum wichtigsten Bildungselement. Die Zahl der Schriftsteller stieg von 1766 bis 1806 von 2.000 bis 3.000 auf 11.000 an. Der Anteil der in Latein abgefassten Schriften sank von 1740 bis 1800 von 27,68 % auf 3,97 %. In der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts erschienen in Altona, Glückstadt, Wandsbek, Hadersleben, Flensburg, Kiel, Ratzeburg, Schleswig, Itzehoe und Heide Zeitungen und Zeitschriften. 1770 konnten 15 %, um 1800 25 %, um 1830 40 % , um 1870 75 %
und um 1900 90 % der Bevölkerung lesen.Die
Kieler Universitätsbibliothek umfasste 1725 rund 5.000 Bände, 1763 6.000, 1783 13.000, 1785 30.000, 1792 40.000 und 1820 rund 70.000 Bände. Die Preetzer Klosterbibliothek bestand 1804 aus rund 5.000 Bänden. Der Itzehoer Schriftsteller und Aufklärer
J.G. Müller hinterließ eine Privatbibliothek von 12.100 Bänden. In Rendsburg gab es um 1808 Leihbüchereien, deren Bücher so zerlesen waren, “dass man sie kaum ohne Handschuhe anfassen konnte”.
Da die Leihbüchereien nicht ausreichten, das Lesebedürfnis der Zeitgenossen zu befriedigen, wurden Lesegesellschaften als Selbsthilfeorganisationen gegründet, deren Zweck auch “Gesellige Unterhaltung, das
Gespräch, das Spiel, die Restauration, die Musik, der Tanz usw.” sein sollte. Diese Gesellschaften waren wichtigste Stätten des aufklärerischen Diskurses. In Schleswig-Holstein gab es zwischen 1773 und 1800 mehr als vierzig Lesegesellschaften. Ein- oder zweimal im Monat traf man sich zu Gesprächen und Vorlesungen. Auch Frauen hatten Zugang. 1812 öffnete sich die Kieler Gesellschaft auch für Juden. Die „Literarische Gesellschaft‟ von 1773 in Altona war die älteste Gesellschaft. Diesem Unternehmen stand der Buchhändler G. Leberecht Vollmer vor. Das eigene Haus der Gesellschaft in bester Lage umfasste ein Lesezimmer, eine Bibliothek, Billardzimmer, Speisesaal, Konzert- und Ballsaal, Garten und Kegelbahn. 130 Mitglieder waren 1800 eingetragen. Zur privaten Lektüre schreibt Ernestine Voß aus Eutin am 15.2.1800 ihrem Bruder nach Meldorf:
“Wir führen überhaupt diesen Winter eine sehr Poetische Lebens Art. Nachmittags beyn Thee ließt Voß mir aus deutschen Dichtern vor. Klopstocks Oden hatten wir zuerst, die machten uns aber oft unwillig. Dann nahmen wir Ramler, Bürger, Kleist vor, die uns viel Freude gegeben haben. Abends nach Tisch nutzen wir die Bücher aus der Lese Gesellschaft, wenn wir sonst nichts haben, diese Woche hatten wir eine angenehme Reise nach China.”
Ansprache in der “Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Thätigkeit” in Lübeck am 5. November 1773 :
Anton Dietrich Gütschow: Der tätige Bürger
Zu den für die Aufklärung charakteristischen Organisationen gehören die patriotisch-gemeinnützigen Gesellschaften. In den Städten Hamburg und Lübeck waren diese Sozietäten Mittelpunkte umfassender, nahezu alle Lebensbereiche einbeziehender Reformbestrebungen. In ihnen verbanden sich Menschen unterschiedlicher Herkunft, Profession und Konfession, an der politischen Partizipation mitwirkende und von ihr ausgeschlossene Stadtbewohner. In Lübeck hatte sich 1789 eine “Litterarische Gesellschaft” gegründet, die sich 1793 zur “Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit” wandelte. Den Vorlesungen des Juristen Anton Gütschow kommt dabei im Zusammenhang der Bewusstseinsgeschichte des deutschen Bürgertums besondere Bedeutung zu. Die Gesellschaften entwickelten sich im 19. Jahrhundert zu Foren der politischen Diskussion.
Gütschow wurde 1765 als Kaufmanns- und Senatorensohn in Lübeck geboren. Er studierte in Jena und Göttingen. I788 wurde er an der Georgia Augusta zum Doktor beider Rechte promoviert. I789 übernahm er in seiner Vaterstadt das Amt des Ober- und Niedergerichtsprokurators. 1802 wurde er zum zweiten Stadtsyndicus gewählt. Er starb i833. In der “Gemeinnützigen” zählte er zu den aktivsten Mitgliedern.
“Es ist ein in unserm Deutschen Vaterlande sehr allgemeines, fast zum Sprüchworte gewordenes Vorurtheil, daß in Reichsstädten jedes Gute, besonders wenn es neu ist, schweren Eingang finde, daß dem Reichsstädter eine unüberwindliche Anhänglichkeit an das Alte und ein hoher Grad von Indolenz bey allen eigen sey, was nicht unmittelbar zu dem ihm angewiesenen Berufe gehöre. - Die Hamb. Gesellschaft widerlegt diesen Wahn nicht nur auf das Wirksamste, sondern zeigt auch, wie vortheilhaft eine Staatsverfassung, welche dem Bürger den Genuß einer vernünftigen politischen und moralischen Freyheit sichert, auf den Geist des Bürgers zurückwirken [kann]. Nur da, wo die Regierung den Bürger nicht in die Fesseln einer ewigen Vormundschaft zwingt, kann der Geist zur vollendeten Reife gelangen; kann Lust und Kraft behalten, auf selbstgewählten Wegen thätig zu seyn und seiner Thätigkeit einen wohlthätigen und möglichst ausgedehnten Wirkungskreis zu verschaffen. Nur da, wo der Bürger nicht bloß zum zwingenden Gehorsam angewiesen sondern zur wirksamen Theilnahme an der Staatsverwaltung aufgefordert wird, nur da kann ächte Vaterlandsliebe gedeihen, da sieht man den Staat als eine grosse Familie an, deren erhöhter Wohlstand jedem Gliede derselben Zuwachs seines eigenen Wohlseyns gewährt, da sammeln sich die guten Söhne zum schönen Unterrichte in Bürgertugend, in freywilliger und uneigennütziger Beförderung des allgemeinen Wohls, im regen Streben nicht bloß glücklich zu seyn, sondern auch glücklich zu machen.”
Weiterführende Literatur: Ahasver v. Brandt: Das Lübecker Bürgertum zur Zeit der Gründung der <Gemeinnützigen> - Menschen, Ideen und soziale Verhältnisse. In: Der Wagen, Ein Lübeckisches Jahrbuch,1966,S.18-33
F. Kopitzsch: Lesegesellschaften und Aufklärung in Schleswig-Holstein, in: ZS der Gesellschaft für schl.-holst. Geschichte)
Justiz / Hexenprozesse in der Zeit der Aufklärung
auf www.fo-net.de LGA 32
Die systematische Verfolgung von Hexen und Zauberern in Holstein
erstreckte sich von etwa 1450 bis 1750 und kostete laut Schätzungen zwischen 100.000 und 500.000 Menschen das Leben. Die Lübeckerinnen Gertrud Treptow, Anna Heiss, und Gertrud Tiessen starben 1637 im Feuer. Unter der Tortur hatten sie gestanden, Kühe besprochen, Butter und Milch verdorben und mit Kräutern und Zaubersprüchen magische Rituale praktiziert zu haben.
Noch am 3.12.1678 wurde eine Anke Mißfeldt (5820) zusammen mit drei anderen Personen als Hexe verbrannt ( laut dem alten Bornhöveder Kirchenbuch 1655-1689) . Mit Zustimmung der juristischen Fakultät in Kiel wurden am 3. Dezember des Jahres 1678 auch Trienke Pahlen aus Wankendorf, Antje Kummerfeldt von Horst, sowie Ove Freesen aus Stolpe wahrscheinlich auf dem Totenberg westlich der Depenauer Mühle auf
dem Scheiterhaufen verbrannt.
Das Ende der Hexenprozesse im Heiligen Römischen Reich
Die gröbsten Schilderungen von Dämonenpakt und teuflischen Hexereien verursachten schon im beginnenden 18.Jahrhundert Unbehagen und stießen auf Ablehnung. Dies zeigt sich bei vielen juristischen und theologischen Autoren, auch im Ablauf der nun deutlich verminderten Hexenprozesse. Den Kampf gegen den Hexenwahn hat in dieser Zeit die Berufung seiner Befürworter auf die Autorität der Heiligen Schrift erheblich erschwert: Die Versuchung Hiobs im Alten Testament, die dreimalige Versuchung Jesu (Mt 4, 1-I 1; Mk 1, 12. I3; Lk 4, 1-I 3) und die zahlreichen Berichte über Dämonenaustreibung und Heilung Besessener verstand man als handgreifliche Zeugnisse dafür, dass der teuflische Satan körperliche Gestalt annehmen und im Menschen viel Unheil anrichten könne. Überall war der Teufelsglaube noch massiv verbreitet. Erst seit der Mitte des 18. Jahrhunderts geriet diese Auslegung der Heiligen Schrift unter dem Vordringen der philosophischen Aufklärung und der bei einzelnen katholischen und evangelischen Theologen stärker einsetzenden Bibelkritik, zunächst einer historisch-kritischen Untersuchung der überlieferten Texte, allmählich ins Wanken. An schärfstem Widerstand der kirchlichen Obrigkeiten gegen diese «Neuerer» hat es nicht gefehlt. Dies beweist am ehesten die Geschichte der kritischen Erforschung der Bibel in dieser Epoche, vom gelehrten französischen Oratorianer Richard Simon (I638-17I2) angefangen bis zum klassischen Schriftwechsel Gotthold Ephraim Lessings (1729-I781) mit dem Hamburger Hauptpastor Johann Melchior Goeze (I7I7-1786).
Die Rechtsgelehrten der Universität Helmstedt hatten sich z.B. im Februar 1714 für die Folterung ausgesprochen, als ein frecher Dieb ergriffen wurde, der standhaft
leugnete. Auch bei der Tortur gab der offensichtlich harte Busche keinen Schmerzenslaut von sich. Er sei endlich auf der Folter ”gar sanft eingeschlafen”. Wahrscheinlich war der geschundene Mensch durch eine Ohnmacht vorübergehend seinen Peinigern entzogen worden. Vielleicht hatte er aber auch «Pillen» geschluckt, wie ein gelehrtes Mitglied des Kollegiums von einem anderen, ähnlichen Fall aus der Literatur zu berichten wußte. Solches war nur durch teuflische Hilfe zu erklären. Nach eingehender Beratung kam die Mehrheit der Gutachter überein, dass man in diesem Fall das Hexenmal am Körper des Delinquenten suchen müsse: Die Scharfrichter sollen ihm daher zuerst am ganzen Leib die Haare abnehmen und ihn dann durch andere zulässige Mittel, welche die Scharfrichter angeben werden, zur Empfindlichkeit bringen, anschließend die Tortur auf die im vorigen Urteil vorgeschriebene Art an ihm wieder von neuem anfangen und vollstrecken.
Noch ein Jahrzehnt später schrieb Johann Gottlieb Heineccius, Professor der Rechte zu Halle ( 1741), in einem gelehrten Werk: «Zauberer, die durch Gemurmel und Zauberformeln Schaden angerichtet haben, werden mit dem Schwerte hingerichtet, diejenigen aber, die ausdrücklich ein Bündnis mit dem Teufel eingegangen sind, werden lebendig verbrannt. » Er fügt nur hinzu: “Der Richter muss in einer solchen mit soviel Irrtümern der Menge verflochtenen Sache nicht zu leichtgläubig sein!”
Im jungen Königreich Preußen hatte sich zuerst dieses gepriesene Licht der Vernunft durchgesetzt. Dies war eine unmittelbare Wirkung des Einflusses, den Christian Thomasius hier, vor allem von der Landesuniversität Halle aus, üben konnte. Der Kurfürst von Brandenburg und erste König in Preußen, Friedrich l. (1688-17I3), zog bereits I701 einen adeligen Gerichtsherrn in der Uckermark zur Rechenschaft, weil ein fünfzehnjähriges Mädchen wegen Unzucht mit dem Teufel enthauptet worden war - die Universität Greifswald hatte das entsprechende Rechtsgutachten geliefert. 1706 schränkte der König die Hexenprozesse in Pommern ein. Sein Nachfolger, der «Soldatenkönig» Friedrich Wilhelm 1. (1713I740), behielt durch Edikt vom 13. Dezember 1714 die Hexenprozesse der königlichen Regierung und den obersten Justiz-Kollegien vor. Alle Urteile in Hexensachen, bei denen es um die Anwendung der scharfen Frage (Tortur) oder gar um die Todesstrafe ging, mussten dem König zur Bestätigung vorgelegt werden. Damit waren die Verfahren der oft eifernden Unvernunft örtlicher Gerichtsbetten entzogen. Die Hexenbrände hörten in Preußen auf. 1740 gehörte es zum aufgeklärten Regierungsprogramm des jungen Königs Friedrich II von Preußen (1740-I786), die Folter abzuschaffen. Während im zivilen Bereich der Strafvollzug im Königreich Preußen humanisiert wurde, blieb es in der Armee bei den barbarischen Strafen dieser Epoche.
Auch wo die Rechtsbücher des 18.Jahrliunderts das «Verbrechen der Zauberei» (crimen magiae) und damit den Hexenprozeß noch aufführten, hat sich die Zahl der Prozesse doch mit jedem Jahrzehnt vermindert. Umso betrüblicher muss erscheinen, dass einzelne Hexenprozesse - bis zum Vollzug der Hinrichtung durch Enthauptung und Verbrennen - noch bis zum Ende des Jahrhunderts durchgeführt worden sind.
Im Süden und Westen Deutschlands folgte der Rückgang der Hexenprozesse etwas verzögert der Entwicklung im protestantischen Norden. Im einzelnen ist die Forschung noch durchaus lückenhaft. Zahlreiche im älteren Schrifttum weitergetragene Gemeinplätze, als hätte man in den katholischen Landen ungleich mehr Hexen verfolgt und verbrannt, bedürfen sorgfältiger Überprüfung.
Wirtschaft in der Zeit der Aufklärung
auf www.fo-net.de LGA 33
Luddismus und erste Börse i
Ludditen und erste Börse in Amsterdam
1720 Hessen-Kassel: Leih- und Kommerzbank
1722 Ostindische Handelsgesellschaft Verstaatlichung der Post
1724 Offizielle Börse in Paris
1727 Justus Christoph Diethmar, Hrsg. der Zeitschrift: Oekonomische Fama...
1730 Uhren erhalten Sekundenzeiger
1731 Reichszunftgesetz: Aufhebung der Autonomie der Zünfte; Kontrolle durch den Staat
1732 Dänemark: Asiatische Handelskompanie (Kolonisierung und Sklavenhandel)
1739 Preußen: Börsenordnung für die Berliner Börse
ab 1745
Beginn der zunehmenden Arbeitsteilung in der Produktion: Frankreich: Mechanischer Webstuhl
1746 Hoechst: Porzellanmanufaktur
1747 England: Karossensteuer Alkohol aus Kartoffeln
1750 Deutschland: Große zentralisierte Seidenmanufaktur in Berlin Leinewebermanufaktur in Herrnhut
1751 Deutschland: Erste preußische Porzellanmanufaktur in Berlin
1758 England: Patent auf vervollkommnete Spinnmaschine Klassenfahrt-Tipp
Leibzig entwickelt sich zunehmend (im protestantischen Umfeld) zum Handelszentrum und zur Stadt der Buchmessen. Halle und Göttingen sowie Berlin prägten die Epoche mit ihren jungen Universitäten. Schriftsteller suchten nach unabhängigen Existenzmöglichkeiten. Lessing gelang diese Unabhängigkeit zum Beispiel nicht.
Der Roman (Schnabel: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer...) kam dem Geschmack des Publikums entgegen.
Gottsched und Lessing sind die überragenden Literaten der Epoche. Lessing entwickelte das (formlosere) Bürgerliche Trauerspiel .
Wichtige Texte:
1732 Johann Christoph Gottsched: Der sterbende Cato (Dr.)
1740 Johann Jakob Bodmer: Critische Abhandlung von dem Wundsamen in der Poesie (Schr.)
1743 Johann Elias Schlegel: Hermann (Dr)
1746 Johann Peter Uz und Johann Nikolaus Götz, Übers. und Hrsg. der Oden Anakreons in reimlosen Versen
1748 Friedrich Gottlieb Klopstock: Der Messias (Ep)
1750
Friedrich Gottlieb Klopstock: Oden
Ab ca. 1750 kann von der deutschen Kulturnation gesprochen werden.
1755 Johann Joachim Winckelmann: Gedanken über die Nachahmung der griechischen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst (Schr.)
1757 Gotthold Ephraim Lesinng, Moses Mendelssohn, Friedrich Nicolai (Hrsg.) Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freien Künste (Zeitschr. bis 1765)
1762 J. J. Rousseaus gesellschaftskritischer Roman “Émile” erscheint.
1764 Johann Joachim Winkelmann: Geschichte der Kunst des Altertums (Zeitschr.) (bis 1766)
1765 Friedrich Nicolai (Hrsg.): Allgemeine Deutsche Bibliothek (Zeitschr.)
1766
Lessing: Laokoon oder Über die Grenzen der Malerei und Poesie (Schr.)
Wieland: Geschichte des Agathon (R.)
Heinrich Wilhelm von Gerstenberg (Hrsg.) Briefe über Merkwürdigkeiten der Literatur (Zeitschr.) (bis 1767, 1700)
1767
Lessing: Minna von Barnhelm (Dr.)
Hamburger Dramaturgie
1768 Gerstenberg: Ugolino (Dr.)
1770
Heinrich Christian Boie , Leopold Friedrich Günther Goeckingh, Gottfried Ausgust Bürger u.a. (Hrsg.): Göttinger Musenalmanach (b. 1804)
Matthias Claudius (Hrsg.) : Der Wandsbeker Bote (Zeitschr.) (b. 1775)
1772
Lessing: Emilia Galotti (Dr.)
Göttinger Dichterbund “Göttinger Hain” (bis 1774): Ludwig Christoph Heinrich Hölty, Johann Martin Miller, Friedrich Leopold Graf zu Stolberg, Johann Heinrich Voß
1773 Johann Wolfgang Goethe: Götz von Berlichingen (Sch.), Prometheus (G.)
1774
Goethe: Clavigo (Dr.); Die Leiden des jungen Werthers (R.)
Jakob Michael Reinhold Lenz: Der Hofmeister (Dr.)
1775
Johann Kaspar Lavater: Physiognomische Fragmente(Schr.)
Im Jahr 1725 wurden Dr. Beringer, der zum einen Leibarzt des Fürstbischofs und Chef des renommierten Julius-Spitals, zum anderen Professor für Medizin an der Universität Würzburg war, Fossilfälschungen aus lokalem Kalkstein in ziemlich ungewöhnlicher „Erhaltung“ überbracht. Es gab Vögel mit ihren Eiern, Schnecken und Muscheln, in denen scheinbar der Weichkörper erhalten blieb, Spinnen, die noch in ihrem Netz saßen, oder auch Blüten, die gerade von Insekten besucht wurden. Daneben „fand“ man immer kuriosere Objekte wie Kometen mit Schweif, Sonnen mit menschlichen Gesichtern und schließlich sogar Platten mit hebräischen Schriftzeichen. Beringer sammelte im Sommer und Herbst 1725 angeblich 2.000 davon und verfasste eine lateinische Monographie über diese Stücke, die im Mai 1726 unter dem (Kurz-) Titel „Lithographiae Wirceburgensis“ veröffentlicht wurde und jetzt erstmals als Nachdruck vorliegt. Auf 21 Kupferstich-Tafeln sind dort 204 Exemplare abgebildet und in 14 Kapiteln interpretiert.
DECKERS, M. (1994): Die Würzburger Lügensteine und andere Fälschungen von Fossilien.
Aufklärung ist der Ausgang 5 des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne 10 Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, 15 sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut dich deines 20 eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der
Wahlspruch der Aufklärung.
Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung frei gesprochen (naturaliter 25 maiorennes), dennoch gerne zeitlebens unmündig bleiben; und warum es Anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt, u.s.w., so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. Ich habe nicht nötig zu denken, wenn ich nur bezahlen 30 kann; andere werden das verdrießliche Geschäft schon für mich übernehmen. Daß der bei weitem größte Teil der Menschen (darunter das ganze schöne Geschlecht) den Schritt zur Mündigkeit, außer dem daß er beschwerlich ist, auch für sehr gefährlich halte: dafür sorgen schon jene Vormünder, die die Oberaufsicht über sie gütigst auf sich genommen haben. Nachdem sie ihr Hausvieh zuerst dumm gemacht 35 haben und sorgfältig verhüteten, daß diese ruhigen Geschöpfe ja keinen Schritt außer dem Gängelwagen, darin sie sie einsperrten, wagen durften, so zeigen sie ihnen nachher die Gefahr, die ihnen droht, wenn sie es versuchen allein zu gehen. Nun ist diese Gefahr zwar eben so groß nicht, denn sie würden durch einigemal Fallen wohl endlich gehen lernen; allein ein Beispiel von der Art macht doch 40 schüchtern und schreckt gemeinhin von allen ferneren Versuchen ab.
Es ist also für jeden einzelnen Menschen schwer, sich aus der ihm beinahe zur Natur gewordenen Unmündigkeit herauszuarbeiten. Er hat sie sogar lieb gewonnen und ist vor der Hand wirklich unfähig, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, weil man ihn niemals den Versuch davon machen ließ. Satzungen und Formeln, diese 45 mechanischen Werkzeuge eines vernünftigen Gebrauchs oder vielmehr Mißbrauchs seiner Naturgaben, sind die Fußschellen einer immerwährenden Unmündigkeit. Wer
sie auch abwürfe, würde dennoch auch über den schmalsten Graben einen nur unsicheren Sprung tun, weil er zu dergleichen freier Bewegung nicht gewöhnt ist. Daher gibt es nur Wenige, denen es gelungen ist, durch eigene Bearbeitung ihres 50 Geistes sich aus der Unmündigkeit heraus zu wickeln und dennoch einen sicheren Gang zu tun.
Daß aber ein Publikum sich selbst aufkläre, ist eher möglich; ja es ist, wenn man ihm nur Freiheit läßt, beinahe unausbleiblich. Denn da werden sich immer einige Selbstdenkende sogar unter den eingesetzten Vormündern des großen Haufens 55 finden, welche, nachdem sie das Joch der Unmündigkeit selbst abgeworfen haben, den Geist einer vernünftigen Schätzung des eigenen Werts und des Berufs jedes Menschen selbst zu denken um sich verbreiten werden. Besonders ist hierbei: daß das Publikum, welches zuvor von ihnen unter dieses Joch gebracht worden, sie danach selbst zwingt darunter zu bleiben, wenn es von einigen seiner Vormünder, 60 die selbst aller Aufklärung unfähig sind, dazu aufgewiegelt worden; so schädlich ist es Vorurteile zu pflanzen, weil sie sich zuletzt an denen selbst rächen, die oder deren Vorgänger ihre Urheber gewesen sind. Daher kann ein Publikum nur langsam zur Aufklärung gelangen. durch eine Revolution wird vielleicht wohl ein Abfall von persönlichem Despotismus und gewinnsüchtiger oder herrschsüchtiger Bedrückung, 65 aber niemals wahre Reform der Denkungsart zustande kommen; sondern neue Vorurteile werden ebensowohl als die alten zum Leitbande des gedankenlosen großen Haufens dienen.
Zu dieser Aufklärung aber wird nichts erfordert als Freiheit; und zwar die unschädlichste unter allem, was nur Freiheit heißen mag, nämlich die: von seiner 70 Vernunft in allen Stücken öffentlichen Gebrauch zu machen. Nun höre ich aber von allen Seiten rufen: räsonniert nicht! Der Offizier sagt: räsonniert nicht, sondern exerziert! Der Finanzrat: räsonniert nicht, sondern bezahlt! Der Geistliche: räsonniert nicht, sondern glaubt! (Nur ein einziger Herr in der Welt sagt: räsonniert, so viel ihr wollt, und worüber ihr wollt; aber gehorcht!) Hier ist überall Einschränkung der 75 Freiheit. Welche Einschränkung aber ist der Aufklärung hinderlich? welche nicht, sondern ihr wohl gar beförderlich? - Ich antworte: der öffentliche Gebrauch seiner Vernunft muß jederzeit frei sein, und der allein kann Aufklärung unter Menschen zustande bringen; der Privatgebrauch derselben aber darf öfters sehr enge eingeschränkt sein, ohne doch darum den Fortschritt der Aufklärung sonderlich zu 80 hindern. Ich verstehe aber unter dem öffentlichen Gebrauch seiner eigenen Vernunft denjenigen, den jemand als Gelehrter von ihr vor dem ganzen Publikum der Leserwelt macht. Den Privatgebrauch nenne ich denjenigen, den er in einem gewissen ihm anvertrauten bürgerlichen Posten oder Amte von seiner Vernunft machen darf. (...) 85
Königsberg in Preußen, den 30. September 1784
Fragen:
1. Was versteht Kant unter Aufklärung? 2. Wie gelangt man nach Kant zur Aufklärung? 3. Leben wir heute in einer aufgeklärten Welt ? 4. Wie wird die Aufklärung von dem Romantiker E.T.A. Hoffmann in “Klein
1 LGA 83 Sprechaktanalyse des 6. Auftrittes, 1. Aufzug von Lessing: Emilia Galotti Name: Textversion: www.gutenberg.de www.fo-net.de
Aufgabe: Modellieren (skizzieren) Sie den Verlauf des Dialogs unter Berücksichtigung der Sprechakttheorie (Arbeitsblatt SKS 10 Sprechakte) mit besonderer Beachtung der Veränderung des Über- und Unterlegenheitsverhältnisses zwischen dem Prinzen und Marinelli in der Spalte 2
Textproduktion Ein Essay schreiben: Merkmale von Essays Name: Datum: www.fo-net.de TPE 49
Die nachfolgende Textzusammenstellung gibt einen Einblick in die Beschreibung der Textsorte "Essay".
Text 1: Ein Essay (Plural: Essays), seltener: Essai (der, selten: das; über französisch essai von mittellateinisch exagium, „Probe“, „Versuch“), ist eine geistreiche Abhandlung, in der wissenschaftliche, kulturelle oder gesellschaftliche Phänomene betrachtet werden. Im Mittelpunkt steht die persönliche Auseinandersetzung des Autors mit seinem jeweiligen Thema. Die Kriterien streng wissenschaftlicher Methodik können dabei vernachlässigt werden. Essays zählen auch zu den journalistischen Darstellungsformen. Ähnliche Textarten, teilweise auch synonym verwendet, sind Causerie, Glosse, Kolumne, Traktat, Aufsatz und der journalistische Kommentar sowie der Leitartikel. Der Essay als literarische Form oder Gattung geht zurück auf den französischen Autor »Michel de Montaigne (1533–1592). Montaigne entwickelte den Essay aus der » Adagia des »Erasmus von Rotterdam. Was zunächst noch eine Sammlung von Sprüchen, Aphorismen und Weisheiten war, versieht Montaigne nun mit Kommentaren und Kritik. Dabei stellte er seine Erfahrungen dem scholastischen Absolutheitsanspruch entgegen. Montaigne tritt als ein Fragender auf, der nach Antwort sucht, ohne sie letztlich zu finden. Ein guter Essay wirft neue Fragen auf oder umreißt ein neues Problem. Erkenntnisse und Forderungen werden oft nur so weit ausgeführt, dass der Leser sie selbst assoziieren und als eigene Gedanken betrachten kann, nicht als eine dogmatische Lehrmeinung. Montaignes Bekenntnis zur Subjektivität und sein Zweifel an der Existenz absoluter Wahrheit widersprachen freilich der offiziellen Lehrmeinung des Vatikans. Schließlich setzte die katholische Kirche Montaignes Essays auf den Index Librorum Prohibitorum. Sein Nachfolger, der Engländer »Francis Bacon, erweiterte die Gattung des Essays in Richtung einer belehrenden, moralisierenden Form mit deduktiver Beweisführung; in der Folge pendelt der Essay zwischen diesen beiden Ausrichtungen. So wurde der Essay auch zu einer beliebten literarischen Form der Moralisten und Aufklärer. Die »Enzyklopädisten adaptierten die ursprünglich literarisch-philosophische Form zu einem wissenschaftlichen Stil. Im Gegensatz zum Traktat oder zur wissenschaftlichen Abhandlung verzichtet ein Essay auf objektive Nachweise und definitive Antworten. [...] Die essayistische Methode ist eine experimentelle Art, sich dem Gegenstand der Überlegungen zu nähern und ihn aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Das Wichtigste ist jedoch nicht der Gegenstand der Überlegungen, sondern das Entwickeln der Gedanken vor den Augen des Lesers. Viele Essays zeichnen sich aus durch eine gewisse Leichtigkeit, stilistische Ausgefeiltheit, Verständlichkeit und einen nicht zu unterschätzenden Witz. Jeder neue Begriff wird eingeführt und vorgestellt. Handlungen werden chronologisch erzählt und Zitate deutlich gekennzeichnet; meist ist es aber befreit von vielen Zitaten, Fußnoten und Randbemerkungen. Zuweilen ist es auch schlicht eine stilisierte, ästhetisierte Plauderei. Während der Autor einer wissenschaftlichen Analyse sein Thema systematisch und umfassend darstellen sollte, wird ein Essay eher dialektisch verfasst, mit Strenge in der Methodik, nicht aber in der Systematik. Essays sind Denkversuche, Deutungen – unbefangen, oft zufällig scheinend. Damit ein Essay aber überzeugt, sollte es im Gedanken scharf, in der Form klar und im Stil geschmeidig sein. (aus: wikipedia. 15.01.2011)
Text 2 "Essay, der (engl., franz. essai = Versuch) kürzere Abhandlung über einen wissenschaftlichen Gegenstand, eine aktuelle Frage des geistigen, kulturellen oder sozialen Lebens u.ä. in leicht zugänglicher, doch künstlerisch wie bildungsmäßig anspruchsvoller, geistreicher und ästhetisch befriedigender Form, gekennzeichnet durch bewusste Subjektivität der Auffassung, die dem Essay auch im Fall überholter wissenschaftlicher Voraussetzungen im einzelnen als geistigem Zeugnis seines Schöpfers bleibenden Wert gibt, bewusstem Verzicht auf systematische und erschöpfende Analyse des Sachwertes zugunsten mosaikhaft lockerer, das Thema von verschiedenen Seiten fast willkürlich, sprunghaft-assoziativ belichtender Gedankenfügung, die wesenstiefe individuelle Erkenntnisse zu vermitteln sucht, ein Nachvollziehen des persönlichen Erlebnisses erstrebt und das Thema in großen Zusammenhängen sieht, Vorläufigkeit der Aussage bei aller aphoristischen Treffsicherheit im einzelnen und Unverbindlichkeit der aufgezeigten möglichen Zusammenhänge, die keine Verallgemeinerung zulässt, schließlich die Souveränität in der Verfügung über den Stoff. Der Essay gilt daher als offene Form von fragmentarischer Wahrheit, als ein Schwebezustand zwischen Wissen und Zweifel, und unterscheidet sich durch die subjektive Formulierung von der streng objektiven wissenschaftlich-sachlichen Abhandlung, durch das geistige Niveau und Streben nach zeitlosen Einsichten von breiteren und oberflächlicheren journalistischen Feuilletons." (aus: G. v. Wilpert: Sachwörterbuch der Literatur, Stuttgart 1969, S. 235 f.)
Text 3 "Was ist ein Essay? Der Essay ist keine fest umrissene Textsorte. Er bietet einen großen Spielraum für Ausdrucks -und Gestaltungsmöglichkeiten. Kein gelungener Essay gleicht einem anderen. Insofern ist der Essay frei von Strukturvorschriften und vorgefertigten Mustern. Essays verzichten auf wissenschaftlich genaue Analytik ebenso wie auf strenge Systematik der Gedankenfolge. Vielmehr ist der Essay ein assoziativ-vernetzender Spaziergang. Essayschreiber/innen zeigen sich interessiert am offenen Nachdenken, am Gedankenexperiment, von dem noch gar nicht feststeht, wohin es führen wird. Der Essay bietet zugleich Spielraum für die Lust am Formulieren, für das Spiel mit der Sprache und die ganz persönliche Note des Stils. Der Essay ist in allen - in gedanklicher Substanz und sprachlicher Gestaltung - ein Versuch. “Versuchen“ heißt im Französischen “essayer“; die essayistische Aussage ist also eine vorläufige, nicht fertige. Das Motto des essayistischen Schreibens lautet: Interessant und gewagt, aber keine ewige Wahrheit!" (aus: Texte, Themen und Strukturen, Deutschbuch für die Oberstufe Neue Ausgabe B, Berlin 2001,S.86)
Text 4 Essay: Essay (englisch: Versuch, Probe, zu lateinisch exagium: das Wägen), in Prosa verfasste und stilistisch hoch stehende, zumeist kürzere Abhandlung mit sprunghaft-unsystematischem, intuitiv-assoziatorischem Charakter. Durch seinen ästhetischen Anspruch unterscheidet sich der Essay vom journalistischen Feuilleton oder vom Traktat, durch seine subjektive Formung vom Bericht. Thematisch ist er nicht festzulegen. Gegenstandsbereiche sind etwa soziologischer (Georg Simmel), kunsthistorischer (Jacob Burckhardt), philosophischer (Gottfried Wilhelm von Leibniz), literaturgeschichtlicher (Odo Marquart) oder wissenschaftlicher Natur (Werner Heisenberg, Robert Jungk, Carl Friedrich von Weizsäcker). Vorformen des Essays finden sich bereits in der Antike (Plutarch, Seneca, Cicero, Horaz, Marc Aurel, Catull). Der Begriff selbst geht auf Michel de Montaigne zurück (Essais, 1580), der auch den spielerisch-offenen Aspekt der Form hervorhob, indem er seine Gedankenfolge mit einem "Spaziergang” und der Fahrt eines Schiffes über
Text 5 Der Essay als literarische Gattung “Der Essay ist eine Abstraktion, für die es beinahe keine Beispiele gibt“, heißt es bei Robert Musil, womit die scheinbar harmlose Formulierung eines Schriftstellers, der es wissen muss, auf wesentliche Merkmale der Gattung hinweist. Da wäre zunächst die „Reinheit“. Der Essay ist als Zwitter verrufen, als Un-Gattung: er ist weder Drama, noch Lyrik noch Epik. Aber auch die Wissenschaften, vornehmlich die Philosophie erkennen den Essay nicht ohne weiteres als ihr Kind an. Der eher assoziative Gedankenspaziergang, die Offenheit des Resultats und sein Widerwille gegen geschlossene Ideensysteme machen ihn unbrauchbar für die stringente Abhandlung wie für das moralisierende Traktat. Stattdessen gewährt der Essay dem eher hypothetischen Denken, der Interpretation des bereits Bekannten den Vorzug. Er greift im „gelehrten Zitat“ auf kulturelle Wissensbestände zurück, kennt aber nicht den “kritischen Apparat“ des Brotgelehrten, sondern zeigt sich als philosophischer Kopf. Er wird über einzelnes stutzig, will ihm auf die Schliche kommen und findet dabei - eher absichtslos, so scheint’s - Allgemeines. Dabei bedient er sich oft eines Plaudertons, der - in Deutschland allemal - als Ausweis der Unwissenschaftlichkeit gilt, verweist dieser Ton doch auf eine der Quellen des Essays, nämlich die Reflexion der Sitten und Unsitten in der Gesellschaft. Und hierbei ist der phantasievollen Ausgestaltung des Kerns ja keine Grenze gesetzt. […]. Lust am Schreiben jedenfalls heißt zweierlei, heißt Lust am Formulieren und Fabulieren, heißt auch Lust am Denken, am gedanklichen Erproben. Beides zusammen scheint mir, kann das Dach bilden, unter dem das nur scheinbar ungeliebte Kind groß wird. Genährt von einer Zeit, die offene Problemlagen zur Genüge kennt und betreut von Menschen, die sich selbst schreibend erproben, ihren Horizont abstecken und erweitern, müsste dieses Kind eigentlich zur Schule gehen [...] (aus:) R. Nolte: Stationen der Literatur, Essays von der Aufklärung bis heute, Berlin 2000, S. 36
Arbeitsanregungen:
Stellen Sie in Form einer Tabelle oder eines Mind Maps zusammen, welche (Textsorten-)Merkmale der Essay in den obigen Texten erfüllen soll.
Vergleichen Sie den Informationsgehalt der Texte und beurteilen Sie dabei den Eintrag aus der Online-Enzyklopädie Wikipedia.
Textproduktion Ein Essay schreiben: Definition Name: Datum: www.fo-net.de TPE 40
Textproduktion Ein Essay schreiben Beherrschung schriftlicher und mündlicher Darstellungsformen nach den EPA Deutsch vom 24.05.2002, S. 8 Name: Datum: www.fo-net.de TPE 42
In den Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung Deutsch (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 01.12.1989 i. d. F. vom 24.05.2002, S. 8) werden unter der Rubrik "Beherrschung schriftlicher und mündlicher Darstellungsformen" folgende Methoden genannt:
Arbeitsergebnisse sprachlich angemessen schriftlich und mündlich unter sach- und adressatengerechter Hilfsmittel- und Mediennutzung (z. B. Visualisierung) organisieren und präsentieren (entwickelte schriftliche Darstellung, Thesenform, Gliederungsformen, Visualisierung, freie Rede, notizengestützter Vortrag)
wesentliche Schreibstrategien und -formen beherrschen sach- und situationsgerecht mündlich kommunizieren: diskutieren -
debattieren - argumentieren - ein Gespräch führen wertende Aussagen formulieren
Sieht man vom dritten Punkt der Aufzählung ab, sind alle anderen aufgeführten Methoden und Arbeitstechniken für den herkömmlichen Deutsch-Abituraufsatz von Belang.