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82. August 2016
I n t e r v I e w
rundy media GmbH • Am Glockenturm 6 • D - 63814 Mainaschaff •
Tel.: +49 6021-58 388 0 • Fax: -22 • eMail: [email protected]
t o p - t h e m an Gratis bevorzugtWie die
IVW-Quartalsauswertung zeigt, fuhren die Käufer mit dem
Zeitschriftenmarkt wieder Achterbahn. Gelitten haben ge-rade große
Blätter wie „TV 14“. S. 4
Q u o t e nn Sport ist kein MordPay-TV rentiert sich doch:
Erstmals schreibt Sky schwarze Zahlen. Der Ausbau des VoD-Angebots
soll weiter Auftrieb ge-ben. S. 18
auf die Überholspur Udo Zöllner will „meinTV – Magazin“
mit neuem Rhythmus besser positionieren. S. 8
I n t e r v I e wn Des rockt!Radio Bob! verzeichnet ordent-liche
Marktanteile. Jan-Hendrik
Schmelter erklärt, wie der Angriff auf die Platzhir-sche in
Hessen möglich ist. S. 14
Informationsdienst für Medien
n Indien frei HausBollywood ist nicht nur Shah Ruhk Khan. Das
möchte Friede-
rike Behrends mit ihrem Indien-orientierten TV-Sender Zee.One
beweisen. S. 16
-
aufi geht’s
Seit 2009 auch in Österreich!
www. titelschutzjournal.at
-
www. titelschutzjournal.at
rundy 8 • 2. August 2016 3INHALT
Hoher Besuch im Münchener Hotel Baye-rischer Hof: Indiens
Superstar Shah Rukh Khan und Punit Goenka, CEO des Unter-nehmens
ZEEL, kamen, um den neuen deut-schen Free-TV-Sender Zee.One zu
starten. Wir sprachen mit der Veranwortlichen Friederike Behrends
über Programminhalte und Ziele.
„11 Freunde“ bereitet die Fans jetzt mit viel Rücken-wind auf
die neue Fußballbundesliga-Saison vor.
Gratis bevorzugtDank des Wirtschafts-clubs konnte das
„Han-delsblatt“ seine Leser verstärkt an sich binden und muss als
einzige überregionale Tageszeitung keinen Auflagenverlust
hin-nehmen, wie er ansonsten vorherrscht. Den gibt’s auch bei den
Zeitschriften, wobei einige Magazine, die laut
IVW-Quar-talsauswertung schlechter verkauft wurden, größere
Reich-weiten erzielten. Doppelt nach oben ging es nur für einige
wenige Titel wie das Fußballheft „11 Freunde“.
Seite 4
Shah Rukh Khan (l.) und Punit Goenka waren zu Gast in
Bayern.
Indien frei Haus Seite 16
Vor einem Jahr wagte sich Udo Zöllner mit seinem Programmie
„meinTV – magazin“ als Monatstitel an den Kiosk. Jetzt erhöht er
die Erscheinungsweise des einstigen Gratisheftes für die ganze
Familie auf zwei-wöchentlich. Über die Gründe für den Wech-sel,
warum er an Printprodukte glaubt und in Facebook kaum Nutzen sieht,
spricht er im großen „rundy“-Interview.
Mit Service und TV-Programm erscheint „meinTV – magazin“ jetzt
häufiger.
Mehr meinTVSeite 8
n Musik ................................... Seite 11n
Gastkommentar Prof. Dr. Robert
Schweizer bemängelt Kritik am Leistungsschutzrecht
.............. Seite 12
n Kurz & kritisch ................... Seite 12n Verpuffter
Angriff Hit Radio FFH
bleibt Hessens Primus ............ Seite 13n Des rockt Radio
Bob! strebt nach
mehr Reichweite .................... Seite 14
n TV-Check Sky schreibt erstmals schwarze Zahlen
.................... Seite 18
n Print-Check Springer baut ein neues Verlagshaus in Berlin
............. Seite 20
n Gastkommentar Werner Kimmig über die News nach München
........ Seite 22
n Ge-bucht Nils Oskamp erzählt von der Dortmunder Naziszene
........... Seite 22
n Impressum .......................... Seite 22
r u n D Y - r a tDieser Experten-Rat unterstützt „rundy“ mit
Hintergrundinfor-mationen sowie Kommentaren zur Medien-Branche.
Alle Mit-glieder finden Sie unter
„www.rundy.de/rundy-rat.html“.
Hans R. Beierlein, Medien-Manager
Werner Kimmig, TV-ProduzentChristof Baron, Mindshare
GmbH,Chairman Deutschland / Joint-CEO EMEA
Peter Bartels, Ex-„Bild“-Chef
Dr. R.-Fidelio Unger, Rechtsanwalt
Prof. Dr. Robert Schweizer, Kanzlei Prof. Schweizer
Jochen Kröhne, GF Get-on-Air
Philip Grassmann,Stellv. Chefredakteur „Der Freitag“
Dr. HugoMüller-Vogg, Publizist und Buchautor
Dr. Ansgar Mayer, Erzbistum Köln, Dir. Medien &
Kommunikation
-
rundy 8 • 2. August 2016TOP-THEMA4Ivw Quartal II und ma print II
/2016
Gratis bevorzugt Deutsche lieben Zeitschriften. Das wissen die
Statistiker. Dennoch verlieren besonders die Branchenriesen
Auflage.
lich. Andererseits: Wer hätte vor ein paar Jahren noch ge-dacht,
dass ein Heft, das die Schönheit des Landlebens in den Fokus
stellt, einmal das Printprodukt der Nation darstellen würde, für
das – abgesehen von einigen Fern-sehzeitschriften – die meisten
Deutschen Geld auf den Tisch legen. Während die einstigen Giganten
wie „Spiegel“ oder „stern“ längst meilenweit von der
siebenstelligen Hürde entfernt sind, steht „Land-lust“ noch immer
bestens da.
Mit Auflagenhoch in die neue Saison: „11 Freunde“
Jetzt wird es spannend, den weiteren Weg des Heftes un-ter dem
Gruner + Jahr-Dach zu verfolgen. Wird das bis dato unabhängige Heft
zum ungeliebten Mainstream-Medium, dessen Erfolgskon-zept bis zum
Ende gemolken wird? Oder beflügelt die Ko-operation die Mutter
aller „Land“-Magazine? Möglich, wenn man sich den einstigen
Independent „11 Freunde“ anschaut: Der segelt seit Juni 2010 unter
51-prozentiger G+J-Flagge und legte jetzt be-
Wenn das kein schlechtes Omen ist: Kaum hat das Kartellamt die
Zusammen-arbeit von Gruner + Jahr mit dem Landwirtschaftsverlag
Münster abgenickt, gibt es in der Erfolgsspur des Auflagen-Primus’
aus Westfalen eine herbe Delle: „Landlust“ verlor im zweiten
Quartal des Jahres fast 94 000 Käufer, was ei-nen Rückgang von rund
zehn Prozent bedeutet. Damit geht das Magazin wieder unter die
Millionen-Marke. Bedauer-
Frauenzeitschriften
TitelVerkaufte Auflage Veränderung*
II/2013 absolut in %
Bild der Frau 777.050 - 43.928 - 5,35
Freizeit Revue 724.827 - 38.193 - 5,01
Neue Post 579.253 -38.434 - 6,22
Brigitte 479.158 - 36.553 - 7,09
Freizeitwoche 433.098 - 3.968 - 0,91
Das neue Blatt 406.554 - 17.621 - 4,15
tina 366.868 - 22.671 - 5,82
die aktuelle 353.958 - 16.666 - 4,5
Quelle: IVW / * Veränderung im Vergleich zu II/2015
Lifestylemagazine
TitelVerkaufte Auflage Veränderung*
II/2016 absolut in %
Men's Health 161.636 - 21.716 - 11,84
Fit for Fun 140.431 3.063 2,23
Playboy 135.566 - 32.134 - 19,16
Flow 108.617
Zeit Campus 96.885 - 1.153 - 1,18
Herzstück 96.087
GQ 93.814 - 16.021 - 14,59
cinema 62.732 - 3.344 - 5,06
Quelle: IVW / * Veränderung im Vergleich zu IV/2015
Gewinner & Verlierer
TitelVerkaufte Auflage Veränderung*
II/2016 absolut in %
Gewinner
Lego Ninjago 148.255 38.573 35,17
TV 4Wochen 191.868 21.939 12,91
TV für mich 354.162 19.742 5,9
LTB 229.554 18.538 8,79
Bravo Girl! 97.725 18.367 23,14
tv top 118.777 16.705 16,37
11 Freunde 96.313 15.967 19,87
P. Lillifee Bastelz. 40.677 14.661 56,35
auto motor & sport 359.619 13.785 3,99
Daheim in Dtl. 101.482 12.839 14,48
Verlierer
Das Haus 1.083.910 - 221.316 - 16,96
Glamour 191.084 - 111.476 - 36,84
TV Digital 1.609.929 - 97.501 - 5,71
Landlust 946.159 - 93.796 - 9,02
TV Movie 1.020.269 - 92.362 - 8,3
TV Spielfilm plus 1.059.659 - 85.398 - 7,46
Bild am Sonntag 1.008.439 - 79.345 - 7,29
tv14 2.277.079 - 77.671 - 3,3
InStyle 317.607 - 72.600 - 18,61
freundin 279.681 - 71.204 - 20,29
Quelle: IVW / * Veränderung im Vergleich zu II/2015
-
rundy 8 • 2. August 2016 5ma ging es aber auch für die
Konkurrenz aufwärts.
Das ist noch lange nicht das Print-Ende
Auch deshalb lässt sich Axel Springer vom „Sport
Bild“-Auflagenverlust nicht ein-schüchtern. Mit dem Start der neuen
Ligasaison Ende August bringt der Verlag daher erstmals die
tägliche Zeitung „Fußball Bild“, in der die komplette
Fußball-Berichterstattung der einzel-nen „Bild“-Regionalausga-ben
und Online-Angebote gebündelt werden. Getestet wird das Heft zu
Anfang mit 60 000 Exemplaren in Mün-chen – und Stuttgart. Die
Aus-wahl des zweiten Standorts muss man nicht nachvollzie-hen
können. Während Mün-chen mit den Bayern natürlich eine
Fußball-Hochburg ist, müssen die Stuttgarter jetzt
erstmal wieder um den Auf-stieg in die erste Liga spielen. Ob da
Zeit für die Lektüre der Berichte aus Dortmund und Wolfsburg
bleibt? Sei’s drum. Redaktionsleiter Matthias Brügelmann ist
optimistisch und sagt, mit dem Heft, wie es es seit Jahren in
Spanien, Frankreich und Italien gibt, ginge der Traum der
Redak-tion in Erfüllung. Derweil schwärmt Managing Director Frank
Mahlberg von einem innovativen Produkt. Innovativ? Auf dem
Skizzen-papier erinnert die Zeitung noch an den Versuch des
Kleinverlegers Michael Hahn, der 2010 mit „Der Sport-Tag“ ebenfalls
eine tägliche Zei-tung herausbrachte und nach dem Start in
einzelnen Bal-lungsgebieten eine Auflage von 500 000 Heften
anstrebte (siehe „rundy“ 6/2010). Das Blatt hielt kein Jahr
durch.Man darf natürlich erwarten, dass Springer ein deutlich
zu-kunftsfähigeres Konzept auf die Beine stellt als ein
Klein-verleger. >>>
Mit ambitionierten Plänen: Axel Springers tägliche
Fußball-Zeitung (Dummy-Cover)
achtlich zu, ausgerechnet im Liga-Endspurt und im Vorfeld der
Fußball-EM. Während die traditionellen Titel „Kicker“ und „Sport
Bild“ verloren, ging es zweistellig aufwärts. Für Chefredakteur
Philipp Köster ist dies aber nicht sonderlich außergewöhnlich.
„Traditionell erfreuen sich die ‚11Freunde’-Ausgaben zu großen
Turnieren immer gro-ßer Beliebtheit“, sagt er. „Ge-rade weil wir
stets versuchen, einen unkonventionellen und überraschenden Blick
aufs Turnier zu werfen. Das kommt angesichts der ritualisierten
Sportberichterstattung offen-bar ganz gut beim Leser an.“Dass „11
Freunde“ aber nicht nur bei den Verkaufszahlen, sondern auch der
ma-gemes-senen Reichweite positiv ab-schnitt – mit einem Plus von
0,22 Millionen neuen Lesern der elfterfolgreichste Titel – wird ihn
dennoch freuen. Laut
Aktuelle Zeitschriften
TitelVerkaufte Auflage Veränderung*
II/2016 absolut in %
Der Spiegel 771.450 - 51.311 - 6,24
Stern 704.729 - 31.596 - 4,29
Focus 477.965 - 23.539 - 4,69
Bunte 475.990 - 38.955 - 7,56
SUPERillu 280.878 - 18.659 - 6,23
Quelle: IVW / * Veränderung im Vergleich zu II/2015
TV-Zeitschriften
TitelVerkaufte Auflage Veränderung*
II/2016 absolut in %
tv14 2.277.079 - 77.671 - 3,3
TV Digital 1.609.929 - 97.501 - 5,71
TV direkt 1.092.931 - 34.607 - 3,07
TV Spielfilm plus 1.059.659 - 85.398 - 7,46
Hörzu 1.038.901 - 47.708 - 4,39
TV Movie 1.020.269 - 92.362 - 8,3
Quelle: IVW / * Veränderung im Vergleich zu II/2015
Zeitungen
TitelVerkaufte Auflage Veränderung*
II/2016 absolut in %
Tageszeitungen
Bild/B.Z. 1.956.431 - 263.308 - 11,86
Süddeutsche Zeitung 368.814 - 13.989 - 3,65
FAZ 256.188 - 9.293 - 3,50
Handelsblatt 125.924 2.985 2,43
Wochenzeitungen
BamS Ges. 1.008.439 - 79.345 - 7,29
Die Zeit 504.779 965 0,19
Quelle: IVW / * Veränderung im Vergleich zu II/2015
Sportzeitschriften
TitelVerkaufte Auflage Veränderung*
II/2016 absolut in %
Sport Bild 348.525 - 22.287 - 6,01
kicker Montag 152.024 - 11.958 - 7,29
kicker Donnerstag 135.574 - 1.836 - 1,34
11 Freunde 96.313 15.967 19,87
Bravo Sport 72.414 - 18.947 - 20,74
Mountainbike 66.808 6.297 10,41
Quelle: IVW / * Veränderung im Vergleich zu II/2015
-
rundy 8 • 2. August 2016TOP-THEMA6
Gewinner & Verlierer
TitelReichweite Ver-änd.*
II/2016 II/2015 in Mio
Gewinner
Gala 3,19 2,58 0,61
Auto Bild 3,43 2,90 0,52
Sport Bild 4,53 4,14 0,39
Der Spiegel 6,44 6,11 0,33
auto motor und sport 2,40 2,09 0,31
stern 6,83 6,52 0,31
essen&trinken 1,26 0,99 0,27
Computer Bild Spiele 1,76 1,50 0,26
Bunte 3,92 3,68 0,23
Brigitte 2,76 2,53 0,23
Verlierer
rtv 9,95 10,33 - 0,38
Prisma 5,97 6,34 - 0,37
tv14 6,68 6,98 - 0,30
Eltern 0,80 1,06 - 0,26
TV Spielfilm 4,74 5,00 - 0,25
ADAC Motorwelt 14,89 15,13 - 0,24
auf einen Blick 2,15 2,35 - 0,20
tv pur 1,33 1,53 - 0,19
Bild+Funk 0,59 0,76 - 0,18
BILD am Sonntag 8,50 8,66 - 0,17
Quelle: Axel Springer AG / * Veränderung im Vergleich zu ma 2015
Print II
TV-Zeitschriften
TitelReichweite Ver-änd.*
II/2016 II/2015 in Mio
rtv 9,95 10,33 - 0,38
tv14 6,68 6,98 - 0,30
Prisma 5,97 6,34 - 0,37
TV Movie 4,91 5,07 - 0,16
TV Spielfilm 4,74 5,00 - 0,25
TV Digital 3,86 3,87 - 0,02
Hörzu 3,72 3,74 - 0,02
tv Hören und Sehen 3,12 3,23 - 0,11
auf einen Blick 2,15 2,35 - 0,20
TVdirekt 2,02 2,05 - 0,03
Quelle: Axel Springer AG / * Veränderung im Vergleich zu ma 2015
Print II
Lifestylemagazine
TitelReichweite Ver-änd.*
II/2016 II/2015 in Mio
Fit for Fun 1,14 1,26 - 0,12
Men's Health 1,01 1,10 - 0,09
Playboy 0,84 0,96 - 0,12
GQ 0,69 0,56 0,13
Neon 0,69 0,77 - 0,08
cinema 0,50 0,56 - 0,06
Quelle: Axel Springer AG / * Veränderung im Vergleich zu ma 2015
Print II
>>> Wie relevant es in Smartphone-Zeiten ist, ist
dennoch fraglich. Doch die Gunst des Käufervolkes ist ohnehin nicht
zu berechnen. Dass die großen Programmies wie „TV Movie“ und „TV
Spielfilm“ kontinuierlich ver-lieren, kleinere Titel wie „TV
4Wochen“ aber zu den Ge-winnern gehören, kann doch nicht nur mit
dem geringeren Coverpreis begründet werden.
Der Primus lässt Federn
Zumal Bauers „tv 14“, eben-falls mit kleinem Coverpreis
versehen, auch einen Rück-gang bei der verkauften Auflage hinnehmen
musste. Das Magazin verlor zwar im Verhältnis nur marginal, aber es
verlor. Auch bei der ma-Reichweite. Das hindert Bauer
natürlich nicht, lobende Worte für den Titel zu finden. Denn
„tv14“ sei nach wie vor „die weltweit größte Kaufzeit-schrift mit
einer verkauften Auflage von knapp 2,3 Milli-onen Exemplaren“, was
„fast doppelt so vielen Verkäufen, wie die Nachrichtenmagazine
‚stern’ und ‚Focus’ zusammen erzielen“ entspricht. Und die
Reichweite konnte immerhin zur ma Presse 2016 I (6,63 Millionen
Leser) gesteigert werden. Im Jahresvergleich ging es aber minmal
abwärts.Nichtsdestotrotz bleibt Bauer der Spitzenreiter der
deut-schen Verlage. „Fast jeder zweite Deutsche (46 Prozent) liest
eine Zeitschrift von Eu-ropas größtem Zeitschriften-verlag“,
verkündet das Unter-nehmen stolz – und verweist darauf,
„insbesondere bei den Frauen“ die Nummer eins zu
sein: 19,87 Millionen Leserin-nen und eine Reichweite von 56
Prozent.Jedes Verlagshaus sucht sich eben seine bevorzugte
Ziel-gruppe aus, um seine Stär-ken herauszustellen. „Der Spiegel“
betont darum zum wiederholten Male, „stärkster ma-Kauftitel in
gehobenen Zielgruppen“ zu sein, womit „Akademiker (1,59 Millionen
Personen mit Hochschulab-schluss / 21,5 Prozent Reich-weite),
Einkommensstarke (1,08 Millionen Personen mit einem eigenen
Nettoein-kommen von 3000 Euro und mehr / 24,7 Prozent Reichwei-te)
und berufliche Entscheider (0,70 Millionen Selbstständige mit mehr
als 50 Beschäftigten, Freiberufler sowie leitende Angestellte und
Beamte / 20,1 Prozent Reichweite)“ gemeint sind. Stellt sich nur
die Frage,
Kleiner Preis, große Wirkung: „TV 4Wochen“
-
rundy 8 • 2. August 2016 7
Aktuelle Magazine
TitelReichweite Ver-änd.*
II/2016 II/2015 in Mio
stern 6,83 6,52 0,31
Der Spiegel 6,44 6,11 0,33
Focus 4,28 4,18 0,10
Bunte 3,92 3,68 0,23
SUPERillu 2,46 2,35 0,11
Quelle: Axel Springer AG / * Veränderung im Vergleich zu ma 2015
Print II
Automagazine
TitelReichweite Ver-änd.*
II/2016 II/2015 in Mio
ADAC Motorwelt 14,89 15,13 - 0,24
Auto Bild 3,43 2,90 0,52
auto motor und sport 2,40 2,09 0,31
ACE Lenkrad 0,95 0,99 - 0,04
Auto Zeitung 0,81 0,65 0,16
Quelle: Axel Springer AG / * Veränderung im Vergleich zu ma 2015
Print II
Sportmagazine
TitelReichweite Ver-änd.*
II/2016 II/2015 in Mio
Sport Bild 4,53 4,14 0,39
kicker-sportmagazin 3,00 2,97 0,03
11 Freunde 1,02 0,79 0,22
Quelle: Axel Springer AG / * Veränderung im Vergleich zu ma 2015
Print II
ob es nur die „gehobene Ziel-gruppe“ sein sollte, die sich der
politischen Diskussion in einem hochwertigen Magazin stellen
sollte? Der Coverpreis von 4,60 Euro spricht jedoch dafür, dass der
Verlag nicht für die breite Masse produziert. Das zeigt sich auch
in der ver-kauften Auflage, die weiter nach unten weist.
Tageszeitungen sind out
Das gilt darüber hinaus für die überregionalen Tageszei-tungen.
„Bild“ in Kombina-tion mit „B.Z.“ hängt nach Verlusten weiterhin
unter der Zwei-Millionen-Marke. „SZ“ und „FAZ“ müssen ebenfalls
Einbußen hinnehmen. Einzig das „Handelsblatt“ legte zu, doch die
Zeitung nimmt mit ihrem Fokus auf Wirtschaft und Finanzen auch eine
Son-
derstellung ein. Dass es nicht nach unten ging, führt
Ver-lagschef Gabor Steingart neben dem „Qualitätsjourna-lismus“
seines Blatt übrigens auch auf den seit Anfang des Jahres aktiven
Wirtschaftsclub zurück. „Seit Clubstart im Januar ist die bereits
traditi-onell niedrige Kündigerquote noch einmal spürbar
zurück-gegangen. Es gibt jetzt mehr als einen Grund, die Zeitung zu
abonnieren – und ihr treu zu bleiben“, freut er sich. Das ändert
aber nichts daran, dass sie Mitbewerber schlechter abschneiden.Sind
die Zeiten nicht-spezifi-scher, überregionaler Informa-tionsmedien
vorbei? Haben sich Schlagwörter wie „Lü-genpresse“ in den
Käuferköp-fen festgesetzt?Ein Blick auf das Fernsehge-schäft könnte
dies belegen. Laut Forsa-Umfrage würden
nämlich 58 Prozent der Deut-schen auf einen
öffentlich-rechtlichen Nachrichtensen-der verzichten. Und die, die
ihn befürworten, würden nicht mehr Geld für das Me-dium bezahlen
wollen. Al-lerdings gab die deutliche Mehrheit der Befragten an (73
Prozent), Fernsehen als Infor-mationsquelle zu bevorzugen.
Tageszeitungen kommen nur auf 44 Prozent.Bei allen Zahlenspielen
und Analysen ist sich Julia Scheel, Vorstand
Publikumszeitschrif-ten der agma, übrigens si-cher: „Die Deutschen
lieben Zeitschriften, denn nach wie vor werden sie von neun von
zehn Personen über 14 Jahren genutzt. Dies beweist einmal mehr die
unverändert hohe Bedeutung von Magazinen im Medienmarkt.“ Und sie
legt blumig nach: „Zeitschrif-ten bieten Mediengenuss mit allen
Sinnen, faszinieren und binden Aufmerksamkeit.“Es wäre
wünschenswert, wenn sich diese statistisch erhobene Faszination
auch wieder in hart aufgezeichne-ten Verkaufszahlen messen lassen
würde.
Christian Schmidt
Frauenzeitschriften
TitelReichweite Ver-änd.*
II/2016 II/2015 in Mio
Bild der Frau 5,81 5,72 0,09
Gala 3,19 2,58 0,61
tina 2,43 2,57 - 0,13
Brigitte 2,76 2,53 0,23
Freizeit Revue 2,20 2,36 - 0,16
Neue Post 2,22 2,05 0,17
die aktuelle 1,81 1,92 - 0,10
freundin 1,90 1,84 0,06
Für Sie 1,62 1,59 0,03
Das goldene Blatt 1,76 1,57 0,19
Quelle: Axel Springer AG / * Veränderung im Vergleich zu ma 2015
Print II
Überregionaler Zeitungs-erfolg: „Handelsblatt“
-
Die Zeit ist reif
mehr meintvInternet ist nicht alles! Udo Zöllner glaubt an die
Zukunft des Gedruckten und schickt seine Programmzeitschrift
„meinTV – magazin“ nicht mehr monatlich, sondern alle zwei Wochen
ins Rennen.
? Im Juni 2015 ist ihre zuvor kostenlose Fernsehzeitschrift
„meinTV – magazin“ erstmals an den Kiosk gegangen. Wie zufrieden
sind Sie mit der Entwicklung?
! Sehr zufrieden. Aber in der Entwicklung eines Print titels ist
immer noch Luft nach oben. Es kommt immer darauf an, was man daraus
macht oder daraus lernt. Ich bin im-mer offen für neue
Entwick-lungen, Trends und auch kri-tische Fragen. Sich täglich mit
seiner Meinung und der Sa-che, für die man sich einsetzt, kritisch
auseinanderzusetzen, das ist wie eine Art Schlüssel zum Erfolg. Nur
darf man sich dabei nichts vormachen und in Eigenlob verfallen,
sollte mal etwas ganz besonders
gut laufen. Wir haben es mit unserem TV-Magazin ein-fach anders
gemacht als all die anderen Verlage. Wir sind kostenlos in den
Markt ge-gangen, haben zu Spitzenzei-ten über 600 000 Exemplare
kostenlos über viele hundert
Filialen von Aldi-Süd verteilt. Dann haben wir den Schritt in
die Kiosk-Titel gewagt und sind auch gleich angenom-men
worden.Unsere Anzeigen-Kunden ha-ben wir auch dafür begeistern
können. Sie fanden prima, das einer „so etwas“ macht in der
heutigen Zeit. Und heute, nach etwas über einem Jahr, verlegen wir
einen 14-tägig erscheinenden Titel. Die ers-te Ausgabe ist gerade
in den Handel gekommen.
? Welche Titel und welche Inhalte sind bei Ihren Lesern
besonders beliebt?
! Wenn ich das so mit Be-stimmtheit sagen könnte, hätte ich wohl
eine Goldader angebohrt. Nein, so aus dem Stehgreif kann man
diese
Frage nicht beantworten. Ich habe zwar ein Gefühl dafür, zu
wissen, was redaktionell läuft und was nicht, aber zu 100 Prozent
ist die Frage von nie-mandem zu beantworten. Es sei denn, man
verpulvert viel Geld in Meinungsumfragen.
Und das wollen wir uns nicht leisten. Es geht ja auch so. Etwas
Bauchgefühl, gemischt mit Lebenserfahrung, Markt-beobachtung und
beruflicher Spürnase – und schon weiß man, wo man dran ist bei den
Leserinnen und Lesern. Ehrlich gesagt, frage ich aber auch schon
mal im Freundes- und Verwandtenkreis nach, wem was in unserem
TV-Magazin gefällt. Nicht gerade repräsentativ, aber
kosten-sparend. Meine Kernantwort zur Fra-ge: Mode-, Wellness-,
Beau-ty-, und Gesundheitsthemen sind besonders wichtig. Denn hübsch
aussehen möchte ja jeder gerne und gesund sein auch.
? Was hat Sie dazu bewogen, die Erscheinungsfrequenz zu
erhöhen?
! Es hat sich einfach so erge-ben. Die Zeit war reif für
die-
Für Udo Zöllner ist die vermehrte
Erscheinungsweise seines Magazins
notwendig, um lang-fristig zu bestehen.
„Wer weiterkommen will, darf nicht im Stau auf der Autobahn
stehenbleiben.”
Das erste 14-tägige „meinTV – Magazin“
n Udo ZöllnerDer Geschäftsführer und Chefredakteur der
tv-ma-gazin & media GmbH & Co.KG war Verleger diverser
Anzeigenblätter, darunter des „Koblenzer Stadt-Anzeigers“, einst
das dort auflagenstärkste Heft sei-ner Art. Zudem übernahm Zöllner
bei verschiedenen Tages- und Wochenzeitun-gen, Fernsehsendern sowie
Magazinen Verantwortung. Sein Kinder-Programmie „Wackelzahn“
brachte ihm 2013 einen Juror-Posten bei der Vorausscheidung der
„Emmy Awards“. Seit 2015 erscheint seine vormals kostenlos
vertrie-bene Programmzeitschrift „meinTV – magazin“ bun-desweit am
Kiosk.
! v I t a
rundy 8 • 2. August 20168 INTERVIEW
-
sen Schritt. Denn wir sind mit der verkauften Auflage nicht so
recht weiter gekommen. Jedenfalls nicht so schnell, wie wir es
gerne gehabt hät-ten. Und wenn etwas nicht so läuft, wie man es
will oder man damit nicht zufrieden ist, dann muss man was ändern.
Nur in der Veränderung liegt die Zukunft, und nichts bleibt wie es
ist. Das ist ein ganz natürlicher Vorgang. Dies ist nicht nur eine
Lebensweis-heit, sondern gilt auch für den beruflichen Erfolg. Wer
weiterkommen will, darf nicht im Stau auf der Autobahn
ste-henbleiben. Natürlich stehen bei einem solchen Schritt, in den
14-tägigen Zeitschriften-markt zu gehen, auch wirt-schaftliche
Überlegungen im Vordergrund und die Wünsche unserer Anzeigenkunden
und der Leserinnen und Leser.
? Was ändert sich für die Leser?
! Er bekommt in erster Linie einfach ein aktuelleres TV-Magazin.
Wissen Sie, sechs Wochen mit dem Programm in die Zukunft zu
schauen, be-reitet schon seit eh und je Ver-legern von
Vier-Wochen-TV-Magazinen Kopfzerbrechen. Durch die Produktionszeit
und die vielen kurzfristigen Programmänderungen, die fast täglich
in der Redaktion
„meinTV – magazin“ führt durch zwei Wochen Fernsehprogramm
mittels täglich sechs Seiten Programmlisting und zahlreichen
redaktionellen Empfehlungen. So sind jeder Programmwoche zwei
Highlightseiten vorgeschaltet.
von den Sendern einlaufen, kann man aus meiner Sicht überhaupt
nicht mit einem to-paktuellen Programm auf den Markt kommen. Diese
Schwä-che akzeptieren die Kunden zwar, können aber doch nicht so
richtig zufrieden sein mit dem, was sie gekauft haben. Bei den
14-Tage-Titeln sieht das schon anders aus. Die haben eine bessere
Akzep-tanz im Markt, bei Leserinnen und Lesern und den Kunden. Und
darauf bauen und hoffen auch wir. Zumal es aber dann immer noch
daran liegt, wie so ein Heft aussieht. In der Programmpräsentation
und dem Umfeld. Das ist zwar Ge-schmackssache, aber enorm wichtig
im Zeitungsregal und bei der späteren praktischen Nutzung. Wir
haben z. B. jetzt sechs Seiten Programminfor-mationen für einen
Tag. Frü-her waren es vier Seiten.
? Einige Bestandteile fallen weg. Warum?
! Viel ist eigentlich nicht weg-gefallen. Früher hatten wir 164
Seiten in einer Ausgabe, heute produzieren wir für den gleichen
Programmzeitraum 264 Seiten. Und mit 79 Cent gegenüber früher 98
Cent je Ausgabe haben wir unseren Leserinnen und Lesern ein
zusätzliches Geschenk ge-macht. Unter dem Strich dür-
fen sich die Kunden unseres „meinTV – magazins“ auf jeden Fall
freuen. Hier punk-ten wir zudem mit einem viel aktuelleren
Tagesprogramm, breiteren Programmspalten, teils größeren Schriften
für die bessere Lesbarkeit und mit mehr Unterhaltung im Heft. Mal
ganz abgesehen von un-serem umfangreichen Extra-Programm-Heft für
Kinder. Hier gibt unsere Redaktion Tipps, welche Sendungen für
welches Alter geeignet er-scheinen. Das ist eine prima
Entscheidungshilfe für die El-tern bei der Filmauswahl.
? Sie haben bereits jetzt mit Sendern, Unternehmen und
Prominenten kooperieren können, um dem „meinTV – magazin“ exklusive
Inhalte wie Kolumnen zu ermöglichen. Welche weiteren sind für die
Umstellung geplant?
! Die Umstellung ist ja schon brandaktuell gelaufen. Wir werden
uns aber nicht auf unserem Hintern ausruhen und versuchen, immer am
Ball zu bleiben. Natürlich stehen neue Kooperationen mit Sen-dern
und großen Unterneh-men in den Startschuhen. Ei-nige der Vorhaben
setzen wir sogar schon in Kürze um, eine Kooperation mit einem
Groß-unternehmen ... >>>
meinTV – magazinerscheint künftig alle 14 Tage donnerstags mit
einer Druck-Auflage von 150 000 Exemplaren zum Preis von 79 Cent.
Der sechsseitige Programmteil pro Tag ent-hält 45 Sender mit
redak-tionellen Empfehlungen, zudem gibt es vorgeschal-tete
Wochentipps und einen Mantelteil mit Berichten zu Mode, Beauty,
Gesundheit und mehr. Als Extra liegt das 12-seitige
Kinderpro-grammheft „Wackel zahn“ bei. Anzeigen im Pro-grammteil
können ab 400,- Euro gebucht werden, eine ganze Seite im Innenteil
kostet 9500,- Euro.•[email protected]•www.tv-magazin.net
! K o n Kr e t
rundy 8 • 2. August 2016 9
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rundy 8 • 2. August 201610 INTERVIEW
>>> ... folgt auf den Schritt. Das wird ein echter
Knaller, darf ich Ihnen sagen. Da wer-den unsere Mitbewerber am
Markt staunen. Mehr kann und möchte ich dazu noch nicht
sagen.Künftig wird es das „meinTV – magazin“ auch als Programm-App
geben. Das eröffnet für uns alle ganz neue Chancen. Wir liegen hier
voll im Wind der aktuellen Entwicklun-gen und segeln mit großen
Erwartungen in die Zukunft. Man sollte den elektronischen Markt von
Internet & Co. zwar nicht überbewerten, aber man muss ihn im
Auge behalten und dabei sein, wenn es da-rum geht, auf Etappenziele
zuzusteuern. Wer will schon gerne all die anderen davon-segeln
sehen.
? Was muss eine Programmzeitschrift bieten, um langfristig gegen
elektronische Programmführer bestehen zu können?
! Ich habe darüber einmal ei-nen Vortrag im Leipziger
Kon-gresscentrum gehalten. Zum Staunen der Anwesenden habe ich hier
eine Lanze für das Printprodukt TV-Magazin gebrochen. Es ist ja
auch so, Print stirbt nicht so schnell aus. Allen Unkenrufen
zum
Trotz. Nur die Märkte und Pro-dukte werden sich verschie-ben und
ändern. Es ist wie in einer multikul-turellen Großstadt. Alle leben
zusammen und ergänzen sich. Für Print-TV-Magazine heißt das, sie
werden immer eine sinnvolle Ergänzung in der Programmsuche und
Sender-auswahl zu elektronischen Programmführern sein. Mal mehr,
mal weniger genutzt. Aber sie bleiben. Davon kön-nen Sie
ausgehen.
? Wie wichtig ist der FacebookAuftritt vom „mein TV –
magazin“?
! Das, wie gerade gesagt, darf man nicht überbewerten. Facebook
ist nicht die Welt. Und wenn die untereinander verknüpften Nutzer
solcher Angebote irgendwann mal in sich gehen und merken, dass sie
aus meiner Sicht im Grunde genommen nur das vorgesetzt bekommen,
was sie lesen sollen, dann weiß ich nicht, ob da eine gut ge-machte
Nachrichtensendung nicht professionellere und zuverlässigere
Informationen liefert. Welche, auf die man sich aus Profihand
verlassen kann. Wir sind auf Facebook, sehen aber nicht sonderliche
Vorteile darin.
? Die Bauer Media Group veröffentlichte kürzlich eine Analyse,
die besagt, dass 14tägliche TVMagazine den stärksten
Reichweitenaufbau besitzen (siehe Kasten links). Was macht ein
14tägliches Magazin so besonders?
! Die Aktualität im Programm. Hinzu kommt das oft größere
Informationsangebot zu den einzelnen Sendern. Wir ha-ben ja jetzt
auch sechs und damit zwei Seiten mehr im Programm-Listing im Heft
als bisher, dazu noch viele Tipps und Infos rund um die farblich
fein abgestuften Tagesseiten, zur besseren Gesamtübersicht im
Nutzerverhalten unserer Leserinnen und Leser. Und da sind die
Millionen Menschen mehr, die sich für ein 14-Tage-Programmie
in-teressieren und es kaufen. 14-tägig erscheinende TV-Magazine
zählen zu den First-Class-Fernsehzeitschiften bei den Käufern.
? Wie ist „meinTV – magazin“ bis dato bei der werbenden
Wirtschaft aufgenommen worden?
! Gut. Einfach gut. Hier lie-gen wir voll in unseren
Er-wartungen.
? Welche Entwicklung erhoffen Sie sich durch die Umstellung?
! Natürlich in erster Linie noch zufriedenere Leserinnen und
Leser. Und dass unser mit Liebe gemachtes „mein TV – magazin“ viele
neue Freunde findet in dem großen Markt der TV-Zeitschriften.
Men-schen halt, die es zu schätzen wissen, welche Arbeit in so
ei-nem Produkt steckt und diese Arbeit für ihren ganz
persön-lichen, gemütlichen Fernseh-abend nutzen.
Das Interview führteChristian Schmidt
Der reichhaltige Mantelteil im „meinTV – magazin“ widmet sich
unter anderem Rei-sethemen und stellt die aktuellen Kino- und
DVD-Starts vor.
n 14 Tage siegtWährend Spots und Banner nach einer kurzen
Einblen-dung wieder verschwinden, bleibt Werbung in Zeitun-gen und
Zeitschriften für längere Zeit präsent. Die Bauer Media Group („TV
Movie“) weist auf ein Me-dia Scan Verfahren hin, das besagt, dass
14-tägige TV-Magazine die höchste Mehrfachnutzung und den stärksten
Reichweitenauf-bau generieren und somit für Werbetreibende
beson-ders attraktiv sind. „Das TV-Magazin ist so fest in den
Haushalten der Deut-schen verankert, wie kein anderes Printmedium“,
weiß Sven Dams, Verlags-geschäftsführer der Bauer Programm KG.
! K o n Kr e t
-
rundy 8 • 2. August 2016 11MUSIK
politische uS-musikerAufruhr Als der Polizist George Zimmerman
2013 nach dem Todesfall des afroamerikanischen Teenagers Trayvon
Martin freigesprochen wurde, begann die „Black Lives
Matter“-Bewegung, mit welcher Afroamerikaner auf die Gewalt gegen
Schwarze und Rassismus aufmerksam machen wollen. Die
Bür-gerrechtsbewegung hat inzwischen zahlreiche Prominente
Un-terstützer wie Beyoncé, Rihanna, Bono und Pharrell Williams
gefunden. Rapper Jay Z veröffentlichte dazu kürzlich seinen
be-reits 2014 geschriebenen Song „Spiritual“. Im Juli produzierten
die Musiker den Videoclip „#23WAYS“, in dem sie 23 mögliche Wege,
wie ein Schwarzer in Amerika getötet werden kann, auf-führen.
Initiiert wurde das Projekt von Alicia Keys. sab
Klassiker-GalaEhrunG In Berlin wird am 9. Oktober der „Echo
Klassik“ verliehen. Schon jetzt stehen zahlreiche Gewinner der
ins-gesamt 57 Auszeichnungen in 22 Kategorien fest. Wie die
Deutsche Phono-Akademie mitteilte, wird unter anderem der im März
verstorbene Diri-gent Nikolaus Harnoncourt posthum für seine
letzten Beethoven-Einspielungen geehrt. In der Kategorie „Klassik
ohne Grenzen“ wer-den Andrea Bocelli und Salut Salon ausgezeichnet.
Das ZDF überträgt die Gala. sab
maries stechen in See CD-TIPP Zwei Jahre nach dem Debüt „Wie
weit ist weit weg“ (siehe „rundy“ 14/2014) legt das Duo Les Maries
mit „Goldene Flau-te“ den Nach-folger vor. Mit „Jimmy“ steigt das
von David Young (Element of Crime) produzierte Gespann schnel-ler
ein als beim Debüt, serviert ansonsten aber den bewährten,
eingängigen Mix aus Chansons und Seemannsliedern. csAlicia Keys
setzt sich gegen Rassismus ein und unterstützt
die „Black Lives Matter”-Bewegung.
problematischer FallMusIKInDusTrIE Das US-Justizministerium hat
beschlos-sen, die Lizenzierungspraxis der
US-Verwertungsgesellschaften ASCAP und BMI einzuschrän-ken. Diese
dürfen nun den Musikverwertern nur noch eine hundertpro-zentige
Lizenzierung an-bieten, auch wenn sie die Rechte nur teilweise
ver-walten. Arbeiten Autoren beider Musikverwerter gemeinsam an
einem Stück, können die Rechte
nur von einer Verwertungsge-sellschaft erworben werden – die
Preissetzung wird erheblich erschwert. Die Leidtragenden sind
einmal mehr die Künstler.
Das Independant Music Publishers Forum (IMPF) bezeichnet die
Entschei-dung als „absolute Kata-strophe“. IMPF-Vize-Prä-sident
Prof. Dr. Budde
mahnt, dass sich das Dekret über internationale
Handels-protokolle hinwegsetzte. sab
a u s z e i c h n u n g f ü r G e r a s s i m e zEhrunG Am 12.
September wird in Berlin der Musikpreis des Verbandes der Deutschen
Konzertdirektion e. V. (VDKD) vergeben. Die Auszeichnung,
die mit 10 000 Euro dotiert ist, geht in diesem Jahr an den
Percussionisten Alexej Gerassimez. Der gebürtige Essener
veröffentlichte 2012
seine erste Solo-CD, wirkt als Gastdozent am Birmingham
Conservatoire und gewann bereits mehrere Wettbe- werbe. sab
© N
ino
Mun
oz
Garrett on tour 2017Tour Der Geiger David Garrett (Foto) sorgt
zurzeit mit einer Millionenklage gegen seine Exfreundin und dem
Vorgehen gegen ein „stern“-Interview für Aufsehen. Allen Sch lagze
i l en zum Trotz geht er ab dem 19. März nächsten Jahres mit dem S
i n f o n i e o rchester Basel und Dirigent Dennis Russell Davies
auf Deutschland-Tournee. Thema der Konzerte ist eine Hom-mage an
Tschaikowsky. sab
Zunahme der verkäufeMusIKInDusTrIE Laut Bun-desverband
Musikindustrie ist der deutsche Musikmarkt im ersten Halbjahr 2016
um 3,6 Prozent gewachsen. Vor allem sind dabei die Erlöse aus den
Abos und werbefinanzierten Zugängen bei Streaming-Diens-ten
verantwortlich, die um 88 Prozent zunahmen. Die CD bleibt mit 52,3
Prozent Umsatz-anteil Spitzenreiter. sab
wechsel an der SpitzePErsonAlIE Zum 15. August tritt Patrick
MushatsiKareba als General Manager bei Uni-versal Music Deutschland
an. Er folgt auf Cornelius Ballin, der nach Österreich wechselte.
Mushatsi-Kareba arbeitete zu-vor bei Apple und verantwor-tete dort
das Musikgeschäft in Deutschland, Österreich, Italien, Schweiz und
im PAN Europe-Länderverbund. sab
hoch hinaus mit musik TV Der Musiksender VIVA star-tete am 15.
Juli unter dem Titel „VIVA Fahrstuhlmusik“ eine Show, in wel-cher
Künstler wie Max Giesinger (Foto), Adam Green und Teesy in
verschiedenen Aufzügen Über-raschungsauftritte geben. sab
Doppelte Glückwünsche JubIläuM Musikproduzent Frank Farian hat
gleich zwei Gründe zum Feiern. Am 18. Juli beging er seinen 75.
Ge-burtstag, gleichzeitig kehren seine größten Hits von Boney M.
zurück. Das gleichnamige Musical geht ab Februar 2017 auf Tournee.
sab
-
rundy 8 • 2. August 201612 KURZ UND KRITISCH
!
Anmerkungen1. § 87 f Abs. 1 Satz 1 UrhR-Ge-
setz, um den im Münchener Fall gestritten wird, bestimmt:
(1) Der Hersteller eines Presse-erzeugnisses (Presseverleger)
hat das ausschließliche Recht, das Presse erzeugnis oder Teile
hiervon zu gewerblichen Zwe-cken öffentlich zugänglich zu machen,
es sei denn, es han-delt sich um einzelne Wörter oder kleinste
Textausschnitte.
2. Kein Gesetz kommt ohne sog. unbestimmte Rechtsbegriffe aus.
Ein Beispiel bildet das BundesdatenschutzG, das von Anfang an
Begriffe wie „berechtigte Interessen” und „schutzwürdige Belange”
und noch mehr unbestimm-te Rechtsbegriffe verwendet. Die Kritiker
werden jedoch nicht das BDSG wegen dieser Begriffe als
Kollateralschaden verteufeln.
3. Anscheinend haben sich die Kritiker der Münchener
Recht-sprechung, aber bislang auch alle Gerichte nicht darum
gekümmert, wie der Gesetz-geber bei der Verabschiedung des § 87 f
UrhG am 1. März 2013 den Begriff „kleinste Textmenge” im Bundestag
verstanden hat.
4. Die schriftlich festgehaltenen Reden der Abgeordneten im
Bundestag reichen aus, um den Begriff zu definieren.
5. Die Auslegung nach den an-erkannten methodischen
Grundsätzen erfolgt nach diesem vom Gesetzgeber vor-gegebenen
Sinn und Zweck. Nämlich danach, ob der Text „eine verlagstypische
Leis-tung” ist oder (noch) „eine originäre Leistung der
Such-maschine”, die beschreibend „lediglich das Auffinden des
gewünschten Suchbegriffs er-möglichen” soll.
6. Es geht somit nur um eine allenfalls durchschnittlich
schwierige Auslegungs-aufgabe!
7. In einer Verbandserklärung der Start-ups vom 26.7. heißt es
sogar, das Gesetz sei gescheitert. Wollte man bei jedem Gesetz mit
al-lenfalls durchschnittlichen Auslegungsschwierigkeiten annehmen,
das Gesetz sei gescheitert, gäbe es keine Rechtsordnung mehr.
8. Um festzustellen, dass Snip-pets mit 200 Zeichen oder noch
mehr, wie teilweise im Münchener Fall, keine „kleinste
Textausschnitte” sind, reicht im Übrigen der gesunde
Menschenverstand aus.
9. Bedauerlich ist, dass Journa-listen bei ihrer heftigen Kritik
gegen das Leistungsschutz-recht nicht erkennen, dass sie in
Wirklichkeit gegen den Journalismus argumentieren.
Hinweise zum Leistungsschutz-recht finden Sie auf der Home-page
www.schweizer.eu.
Prof. Dr. Robert Schweizer,
Kanzlei Prof. Schweizer
„Wollte man bei jedem
Gesetz annehmen,
das Gesetz sei gescheitert,
gäbe es keine Rechts-
ordnung mehr.“
Die „SZ“ befindet sich im Recht. Was die Kritiken gegen die
Entscheidun-gen des Landgerichts München I und des
Oberlandesgerichts München zum Leistungsschutz-recht außer Acht
lassen!
Das OLG München hat am 21. Juli 2016 verhandelt und zu-gunsten
der Presse entschieden. Die Parteien waren:a. Die Dokumentations-
und In-
formationsZentrum München GmbH (DIZ), welche im Auf-trag der
„SZ“ die Nutzungs-rechte an den Inhalten der Zeitung verwertet.
b. Das vor wenigen Jahren ge-gründete Start-up uberMe-trics,
welches kundenspezi-fisch die gesamte Online- und
Offline-Medienlandschaft beobachtet und Ergebnisse zu einem
bestimmten Thema anschließend umfangreich aufbereitet. uberMetrics
er-stellte hierzu Auszüge aus bestimmten Artikeln von teil-weise
bis zu 250 Zeichen, und es verlinkte auf die Quelle.
Kritisiert wird die Münchener Rechtsprechung so heftig wie
unangemessen diese Kritik ist. Ein Beispiel für diese heftige
Kritik:„Kollateralschäden eines unsin-nigen Gesetzes”. Kritisiert
wird zum Münchener Fall, dass das Kriterium „kleinste Textmenge“,
die das Leistungsschutzrecht er-laubt, untauglich sei.
G a S t K o m m e n t a r!
Zum Leistungsschutzrecht
mickich bleibt im amt TV „Focus“ meldet, dass Sonia Seymour
Mikich, 54, weitere zwei Jahre Chefredakteurin des WDR Fernsehens
bleibt. Man wolle im Wahljahr 2017 Kon-tinuitiät in der
publizistischen Führung. Thomas Kleist wur-de derweil als
SR-Intendant bis Mitte 2023 wiedergewählt. cs
G+J befördert PrInT Zum Juli wurden Eva Spundflasche und Doris
Brückner als Digitalchefs der G+J-Titel „Brigitte“ bzw. „Gala“
eingesetzt. Außerdem übernimmt Klaus Dahm für ein Jahr als
Elternzeitvertretung von Claudia ten Hoevel die
„Grazia“-Chefredaktion. cs
Dumont wächst unTErnEhMEn Die Du-Mont Mediengruppe konnte ihren
Umsatz im vergangenen Jahr um sieben Millionen Euro auf 546 Mio
steigern. Das Ge-samtergebnis wuchs um über die Hälfte von 4,9 Mio
auf 10,3 Mio Euro. Die Mitarbeiterzahl stieg von 3267 auf 3376.
cs
Kucharski kickt unTErnEhMEn Michael Kucharski, Ex-Vize-Präsident
von Universal Music, hilft Her-
tha BSC. Er un-terstützt den Bundesligisten bei der
Vereins-kommunikati-on. cs
-
rundy 8 • 2. August 2016 13THEMA
Radionutzung nach soziodemografischen Gruppen*
GruppenTagesreichweite
in Tsd. %
Personen ab 10 Jahren 57.004 78,7
10-29 Jahre 12.122 70,1
14-49 Jahre 27.505 77,0
30-59 Jahre 27.731 82,0
50 Jahre und älter 27.587 81,5
Männer 27.867 78,5
Frauen 29.137 78,9
in Ausbildung 6.972 66,5
berufstätig (incl. z.Zt. arbeitslos) 32.043 82,9
nicht berufstätig 4.155 70,6
Rentner/Pensionär 13.834 79,3
* Mo - Fr
media analyse ma 2016 radio II
verpuffter angriffMarktführerschaft gesichert. Trotz Attacke der
Öffentlich
Rechtlichen bleibt Hit Radio FFH Spitzenreiter in Hessen. Wen
interessiert da schon ein Verlust von 57 000 Hörern?
Wer ist der erfolg-reichste Sender im Radio, dessen Nut-zung
sich laut MA um 865 000 Hörer zur vergangenen Analy-se verbessert
hat? radio NRW und Antenne Bayern bean-spruchen den Titel jeweils
für sich. Eindeutiger ist die Lage in Hessen: Dort hat Hit Radio
FFH die Nase vorn. Das wollen die Popkollegen von hr3 na-türlich
ändern und warben im Frühjahr FFH-Aushängeschild Daniel Fischer ab,
gaben ihm eine neue Morningshow – und scheiterten. Fischer kam beim
Publikum nicht an und nahm seinen Hut. Man habe „rechtzeitig
erkannt, dass die Vorstellungen und Erwartun-gen in wichtigen
Details des Programmmachens auf Dauer nicht zusammenpassen“, sagt
hr-Hörfunkdirektor Dr. Heinz Sommer. Und Fischer ergänzt: „Ich habe
gespürt, dass meine
Top 30 Radios ma 2016 Radio II – Sender (14+)
SenderRW* Veränderung**
in Tsd. in Tsd. in %
radio NRW 1.689 56 3,4
Antenne Bayern 1.203 - 56 - 4,4
SWR3 1.090 - 46 - 4,0
1Live 1.072 55 5,4
WDR 2 1.039 4 0,4
Bayern 1 985 - 42 - 4,1
Bayern 3 777 - 29 - 3,6
NDR 2 771 12 1,6
WDR 4 698 - 4 - 0,6
SWR4 BW 540 41 8,2
Hit Radio FFH 529 - 57 - 9,7
MDR 1 Radio Sachsen 467 45 10,7
SWR1 BW 393 16 4,2
radio ffn 376 - 41 - 9,8
hr3 334 13 4,0
MDR Jump 316 33 11,7
bigFM National 308 - 22 - 6,7
MDR Thüringen 269 - 1 - 0,4
radio SAW 265 - 13 - 4,7
hr4 257 0 0,0
Antenne Niedersachsen 253 - 61 - 19,4
MDR Sachsen-Anhalt 246 12 5,1
Klassik Radio 229 61 36,3
SWR4 RP 223 - 10 - 4,3
RPR1. 218 17 8,5
Radio Regenbogen 207 - 22 - 9,6
R.SH Radio Schleswig-Holstein 200 15 8,1
Bremen Total 200 - 23 - 10,3
Radio 7 197 7 3,7
Radio Hamburg 189 - 2 - 1,0
ARD-Sender 11.124 42 0,4
Private Sender 11.117 - 98 - 0,9
Werbefunk 22.242 - 55 - 0,2
*Bruttoreichweite ø-Stunde, 6 - 18 Uhr, Mo - Sa / **Veränderung
im Vergleich zur ma 2016 Radio I
Stärken im Konzept von hr3 nicht voll zum Tragen kom-men.“ Ab
August ist er daher wieder bei FFH zu hören. „Der Frontal-Angriff
von hr3, die Marktführerschaft von FFH zu erobern, ist komplett
geschei-tert“, freut sich anlässlich der MA FFH-Chef HansDieter
Hillmoth und begründet den Rückgang um 9,7 Prozent mit dem
vorherigen Wachstum von 22 Prozent. Wie zufrieden Fischer bei FFH
wird, bleibt abzuwarten. Sein vorheriges Refugium am Mor-gen ist
mittlerweile mit Evren Gezer und Horst Hoof top besetzt und wird
„immer be-liebter“. Das Wechselspiel er-innert an 2008, als
FFH-Mor-ningman Johannes Scherer zum hr wechseln wollte, der
bereits verkündete Abgang aber doch abgesagt wurde. Heute moderiert
Scherer di-verse Nachmittagsshows. cs
-
rundy 8 • 2. August 201614 INTERVIEW
radio Bob! strebt auf
Des rockt!Gefragter denn je. Radio Bob! ist die klare Nummer
drei in Hessen. Wir sprechen mit Programmchef JanHendrik Schmelter
über Ideen, Chancen – und Legende Alice Cooper.
? Was unterscheidet Radio Bob! von den hessischen
Mitbewerbern?
! Wir trauen uns mehr. Wir ha-ben eine andere Ansprechhal-tung,
andere Musikauswahl, das macht uns unverwechsel-bar und zur
rockigen Alterna-tive zu allen Mainstreamsen-dern. Wenn Rock, dann
Bob! ? Sie konzentrieren sich auf Rockmusik. Was ist das besondere
an dieser Stilrichtung?
! Rock ist weit mehr als eine Musikstilrichtung. Rock ist ein
Lebensgefühl, steht für Freiheit, Energie, auch Erfolg. Und dieses
Lebensgefühl fei-ern wir, teilen wir mit unseren Hörern. Dass
Leidenschaft für Rock übrigens keine Gehalts-grenzen kennt, zeigt
gerade der Edel-Anzug-Hersteller
Brioni: Der neue Designchef hat Metallica als Markenbot-schafter
ausgewählt.
? Welche Vorteile bietet eine solche Spezifizierung im Gegensatz
zum Vollprogramm?
! Wir müssen uns nicht ver-biegen, weichgespült sein, sprich der
16-jährigen Bieber-Believerin genauso gefallen wie dem 42-jährigen
Phil-Collins-Fan. Wir können uns voll auf unse-ren Markenkern
„Rock“ kon-zentrieren. Gleichzeitig aber eine breite Zielgruppe von
20-50 bedienen, die sich über ihren gemeinsamen Musikge-schmack
definiert.
? Bei der aktuellen RadioMA haben Sie einen leichten
Hörerverlust hinnehmen müssen. Worauf führen Sie diesen zurück?
! Das stimmt so nicht. Wir konnten beim Hörer pro Tag ausbauen,
bei der Tages-reichweite und auch im WHK. Allein beim Hörer pro
Durch-schnittsstunde sind es zwei-tausend weniger Hörer als bei
unserem Rekordergebnis bei diesem Wert im Frühjahr. Wir sprechen
allerdings immer noch von einem Top-Niveau von 102 000 Hörern. Im
Zeitraum der letzten fünf Jahre haben wir uns enorm gesteigert und
sind mittler-
weile die private Nummer zwei in Hessen und in der Ziel-gruppe
der 14-49-Jährigen die Nummer drei im Marktanteil hinter den
etablierten Dick-schiffen FFH und hr3.
? Da Hit Radio FFH und hr1 größere Rückgänge verzeichneten,
konnten Sie den Rückstand auf diese beiden Sender verringern.
Welche Ambitionen haben Sie, den Platzhirschen Hörer
abzuluchsen?
! Der hessische Radiomarkt ist hart umkämpft. Deshalb sind wir
natürlich auch ein wenig stolz, dass wir mit unserem kleinen, aber
eingeschwo-renen Team Stück für Stück unseren Teil vom Kuchen
vergrößern. Und eins kön-nen wir sagen: Wir sind noch nicht satt,
Rock ’n’ Roll macht hungrig (lacht).
? Ihr DigitalradioAngebot ist sehr groß. Wie relevant ist da
überhaupt die klassische RadioMA?
! Sie ist natürlich weiter sehr relevant. Radio hat
fantasti-scher Weise eine nach wie vor enorme Nutzung über unse-ren
klassischen Ausspielweg UKW. 80 Prozent aller Deut-schen hören
täglich mehrere Stunden Radio! Dass wir zusätzlich auch noch die
digitalen Kanäle konse-quent bespielen, ist quasi un-ser Zuschlag
on top und na-türlich absolut relevant, denn hier erzeugen wir
nicht nur weitere Reichweiten, sondern
Jan-Hendrik Schmelter ist seit 2010 Programm-
geschäftsführer bei Radio Bob!
„Die Marke Bob! ist bei uns der Star, ganz klar. Das ist auch
allen Moderatoren klar.”
n Radio Bob!Seit dem 5. August 2008 sorgt der in Kassel
behei-matete Radiosender für rockige Klänge in ganz Hessen und ist
das Nachfol-geprogramm von SkyRadio Hessen. Ins Leben gerufen wurde
Radio Bob! durch den Einstieg der Regiocast-Gruppe, die heute 100
Prozent der Anteile hält. Dabei zeichnet sich die Station vor allem
durch seine klare Musikstruktur aus, die sich auf das Genre Rock
spezialisierte. Im Mai diesen Jahres übernahm Radio Bob! die
Sendefre-quenz von Radio Nora in Schleswig-Holstein.
! e I n B L I C K
-
rundy 8 • 2. August 2016 15auch sehr gut aussteuerbare
qualifizierte Kontakte. ? hr3 und FFH kämpften mehrfach um
Moderatoren. Welchen Stellenwert rechnen Sie Ihren Moderatoren zu?
In den Radio Bob!Digitalkanälen läuft die Musik nonstop ... ! Die
Marke Bob! ist bei uns der Star, ganz klar. Das ist auch allen
Moderatoren klar, die bei uns aber trotzdem von enormer Bedeutung
sind und zwar alle, nicht nur die be-kanntesten Namen wie Alice
Cooper, Tobias Sammet oder Rik de Lisle. Die Mode-ratoren
repräsentieren ja die Marke, füllen sie mit Leben, mit Haltung und
das machen sie ganz toll. Der Dreiklang ist halt wichtig: Marke,
Musik, Moderatoren.
? Alice Cooper gehört also zu Ihrem Moderatorenteam. Wie ist es
zu der Kooperation gekommen?
! Alice personifiziert einen ganz wichtigen Teil der Mar-ke Bob!
Er ist authentisch. Genauso wie Tobias Sammet, Frontmann von Edguy,
und ebenfalls ein begnadeter Mu-siker und Teil der weltweiten
Rock-Familie. Bei der Auswahl unserer Markenbotschafter ist das
Thema Authentizität ganz essenziell, und deshalb waren wir auch
sehr froh und
Tobias Sammet ist Sänger der Power-Metal-Band Edguy und einer
der Moderatoren des Senders.
stolz, dass Alice als Legende des Rock exklusiv für uns in
Deutschland seine Show aus-strahlt.
? Radio Bob! machte den Umstieg auf Digitalradio als einer der
ersten. Was erhoffen Sie sich dadurch?
! Wenn Sie unsere Station-voice fragen würden, die üb-rigens
auch die Stimme von Johnny Depp ist, würden Sie hören: Lasst uns
die Botschaft des Rock in jeden Winkel tra-gen! Und ganz klar,
dabei hilft Digitalradio. Radio Bob! ist national hörbar, wir sind
aus dem regionalen UKW-Korsett raus und haben die Chance, in ganz
Deutschland Fans und Hörer zu gewinnen.
? Digital gilt als Zukunft des Hörfunk. Wie werden Sie sich in
diesen Bereichen künftig aufstellen?
! Das ist für uns keine Zukunft, sondern schon Ist-Zustand. Wir
werden hier unseren Weg weitergehen und die Vielfalt des Rock in
der nicht limitierten Online-Welt unter anderem über ein
attraktives Webstream-Portfolio abbil-den. Allein im letzten
Halbjahr konnten wir über 13 Millio-nen Sessions für unsere 19
Webstreams verbuchen. Auch unsere neue Website zahlt voll auf
diesen Ausbau der Online-Audioreichweite ein. Das werden wir
weiterverfolgen und die Marke Bob! insge-samt noch digital
erlebbarer machen.
? Radio Bob! rockt nun auch SchleswigHolstein. Warum gerade
dieses Bundesland?
! Die Kollegen in Schleswig-Holstein, die dort den Oldie-Sender
Radio Nora betrieben hatten, wollten einen Na-menswechsel um mehr
Poten-zial auszuschöpfen und waren
auf der Suche nach einer klar positionierten Radio-Marke mit
digitaler Zukunftsperspek-tive. Klar, dass ihnen dabei so-fort Bob!
einfiel (lacht). Jetzt ist die Marke Bob! eben auch im Rock
erprobten Wacken-Land und passt dort unserer Meinung nach super
hin.
? Dort stiegen die Hörerzahlen zuletzt deutlich, während
etablierte Sender nachließen. Wieso?
! Wir glauben an die Marke Bob! genauso wie die Kolle-gen in
Schleswig-Holstein, die dort seit dem 2. Mai den Weg des Rock
beschreiten. Viele Hörer haben eben das Bedürf-nis nach guter
Rockmusik im Radio, und das wird zu wenig bedient. Bob! ändert
das.
? Wie will Radio Bob! Hörer in ganz Deutschland gewinnen?
! Indem wir unserer Mar-kenmission treu bleiben und konsequent
unseren digitalen Weg verfolgen: Wir habe User und Hörer aus ganz
Deutsch-land auf unserer Facebook-Seite und als Nutzer unserer
Streams. Es gibt nichts Über-zeugenderes als die eigenen Freunde,
die dich für eine Mar-ke begeistern.
Das Interview führten Eugen Henze und Christian Schmidt
© R
adio
Bob
!
n myBob! AppDie Verantwortlichen der Kasseler Sendestation
be-wiesen des Öfteren, dass sie ein Gespür für aktuelle Trends und
technologi-sche Neuerungen haben. Da verwundert es kaum, dass auch
der Smart-phonemarkt in Angriff genommen wird. Mit der exklusiven
App myBOB, bekommen die Hörer nun einen umfangreichen Zu-gang auf
das klassische Angebot des Senders, als auch zahlreiche
Zusatz-funktionen wie etwa einen persönlichen Radiowecker,
Verkehrsmeldungen, einen allgemeinen Nachrichten-service und –
logisch – Musik.
! K o n Kr e t
-
Bollywood aus Bayern
Indien frei hausDer deutsche TV-Markt ist größer. Mit Zee.One
gibt es seit Donnerstag einen neuen FreeTVSender, der rund um die
Uhr BollywoodProduktionen zeigt. Senderchefin Friederike Behrends
verrät, warum das Angebot kein Nischenkanal ist.
? Ihr neuer Fernsehsender Zee.One konzentriert sich auf
Produktionen aus der Traumfabrik Bollywood. Was ist das besondere
an diesen indischen Filmen, das sie auch ein deutsches Publikum
begeistern?
! Filme und Serien aus Indi-en bieten ein viel breiteres
Spektrum als im deutschen Fernsehen bekannt. Der deut-sche
Zuschauer verbindet mit Bollywood ein bestimmtes Klischee, der
getanzten und gesungenen Liebensgeschich-te. Aber Bollywood ist
auch Action, Drama und Comedy. Ziel ist es, das deutsche
Un-terhaltungsangebot um ein vollkommen neues Genre zu bereichern.
Wir wollen Gute-Laune-Fernsehen machen. Das Programm soll alle
Sinne ansprechen.
? Worauf darf sich das Publikum zum Start konkret freuen?
! Zee.One zeigt eine breite Vielfalt an Filmen und Serien, fast
alle davon sind deutsche
TV-Premieren. Bei uns kann der Zuschauer internationale
Megastars wie Shah Ruhk Khan, Deepika Padukone und Priyanka Chopra,
die beide übrigens gerade als „Bond“-Girls im Gespräch sind,
erleben. Und natürlich dürfen auch spektakuläre Musikvideos nicht
fehlen. Wir haben das größte Filmmusik- und Dance-Portfolio.
? Für die Zukunft kündigen Sie eigenproduzierte Magazine und
Unterhaltungssendungen an. Was ist geplant? Und wie bleiben Sie
damit dem BollywoodFlair treu?
! Selbstverständlich bleiben wir unserer Ausrichtung auch hier
treu. Wir werden im Herbst mit der ersten Eigen-produktion starten.
Details
möchte ich heute noch nicht nennen.
? Warum ist gerade jetzt der richtige Zeitpunkt, um einen
BollywoodSender zu starten? Ist der große
Boom in Deutschland nicht schon vorbei?
! Der Start des Senders be-deutet für unseren Mutter-konzern –
das erfolgreiche Medienunternehmen Zee Entertainment Enterprises
Li-mited (ZEEL) – den Eintritt in einen der wichtigsten
Fern-sehmärkte weltweit, in dem das Genre Bollywood bisher so gut
wie noch nicht ver-treten ist. Er ist ein wichtiger Schritt im
Rahmen der Inter-nationalisierungsstrategie. ZEEL will im deutschen
Fern-sehmarkt nachhaltig präsent sein und wachsen. Und der
Zeitpunkt passt perfekt.
? Welche Zielgruppe peilen Sie an?
! Unsere Kernzielgruppe sind Frauen zwischen 19 Jahren und 59
Jahren. Und wir rich-ten uns an alle, die gut un-terhalten werden
wollen. Wir sind ein Mainstream-Sender.
? Worauf dürfen sich die Männer freuen?
! Unter dem Label „Bolly.Ac-tion“ zeigen wir freitags und
samstags ab 22 Uhr actionge-ladene Filme wie „Komplott der Macht“,
„Agent Vinod“ und „Commando“.
? Sie kündigen zahlreiche Erstausstrahlungen an und sagen, dass
Sie kein Nischensender sein wollen. Warum werden Sie mit den
Friederike Behrends ist von ihrem neuen
Sender überzeugt.
„Bei Zee.One bekommt der Zuschauer ein Programm, das er sonst
nirgendwo findet.”
n Zee-OneDas indische Medienunter-nehmen Zee Entertainment
Enterprises Limited (ZEEL) hat den frei empfangbaren Fernsehsender
gestartet. Rund um die Uhr sind dortunter dem Motto „I Feel
Bolly Good“ Filme und Serien der i n d i s c h e n Filmindus
trie zu sehen. Zee.One wird s u k z e s s i v e
um eigenproduzierte Un-terhaltungssendungen und Magazine
ausgebaut und ist über Satellit (Astra) und Kabel (Vodafone,
Unityme-dia, Telecolumbus) zu emp-fangen. Weitere
Empfangs-möglichkeiten folgen in Kürze. Verantwortlich für das
deutsche Geschäft ist von München aus Friede-rike Behrends, die u.
a. für die WDR mediagroup digital GmbH, die Bild- T.Online.de AG
& Co. KG und die Grundy UFA TV Pro-duktions GmbH aktiv war.
! K o n Kr e t
rundy 8 • 2. August 201616 INTERVIEW
-
etablierten Sendern mithalten können?
! Bei Zee.One bekommt der Zuschauer ein Programm, das er sonst
nirgendwo findet. Und, wie bereits erwähnt: Wir wollen den
Zuschauern gute Laune vermitteln, bei uns kann man eine Pause vom
All-tag machen.
? Zee.One startet im FreeTV und ist auch via Internetstream zu
sehen. Welchen Marktanteil erhoffen Sie sich zum Start und
langfristig?
! Wir wollen so viele Zuschau-er wie möglich erreichen.
? RTL II strahlte im Juni parallel zur FußballEM die
Wiederholung von „In guten wie in schweren Zeiten“ aus und erzielte
einen ansehnlichen Marktanteil von immerhin 6,1 Prozent in der
Zielgruppe. Wie optimistisch stimmt Sie so ein Ergebnis, auch gegen
die großen Sportereignisse bestehen zu können? Und inwieweit macht
das Mut,
Sie gaben Zee.One mit dem gemeinsamen Knopfdruck frei: Neeraj
Dhingra (CEO Europe ZEEL), Moderatorin Nandini Mitra, Punit Goenka
(MD&CEO ZEEL), Friederike Behrends (CEO Asia TV GmbH/Zee TV
German speaking countries), Shah Rukh Khan, Siegfried Schneider
(Präsident BLM), Gurjit Singh (Indischer Botschafter in
Deutschland), Amit Goenka (CEO International Broadcast Business
ZEEL) (von links nach rechts)
bei solchen Konkurrenzsendungen statt Archivware
Deutschlandpremieren zu senden?
! Mit anderen vergleichen wir uns nicht. Außerdem: Wir sen-den
jeden Tag bis zu drei Erst-ausstrahlungen – auch das unterscheidet
uns von bereits bestehenden Sendern.
? Auf Facebook haben Sie rund 19 000 Follower. Wie wichtig waren
und sind Ihnen die Usermeinungen für die Senderplanung?
! Wir freuen uns immer über Programm- und Themenvor-schläge. Wir
prüfen individu-ell, ob die Ideen in die Pro-grammstruktur von
Zee.One passen.
? Es heißt, dass Sie die Filmlänge deutschen Sehgewohnheiten
anpassen und kürzen wollen. Wa rum?
! Deutsche Zuschauer, die noch nie mit Bollywood in Be-rührung
gekommen sind, sol-len einen Einstieg finden. Aber
selbstverständlich zeigen wir
auch Filme in Originallänge. Es wird auch eigene Tage ge-ben, wo
nur ungeschnittene Fassungen zu sehen sind.
? Als Markenbotschafter konnten Sie Shah Rukh Khan gewinnen. Wie
kam es zu der Zusammenarbeit?
! Es gibt eine persönliche Ver-bindung: Shah Rukh Khan ist mit
Punit und Amit Goenka, die beiden CEOs von ZEEL, lange und gut
befreundet. Außerdem hat Shah Rukh Khan in Deutschland sehr vie-le
Fans – was sich auch beim Launch in München gezeigt hat. Dort haben
jede Menge Fans auf ihn gewartet. Kurzum: Zee.One und Shah Rukh
Khan sind ein perfektes Paar.
? Welche Rolle nimmt er konkret bei Zee.One ein? ! Er ist unser
Brand Ambassa-dor. Wie gesagt, war er beim Launch am 28. Juli in
Mün-chen dabei. Und er wird uns auch künftig bei besonderen
Anlässen begleiten.
Das Interview führteChristian Schmidt
n Die Launch-PartyDen Startschuss für Zee.One gaben am 28. Juli
die Topmanager von ZEEL, Punit Goenka, CEO Zee Entertainment
Enterprises Limited, Amit Goen-ka, CEO International Broadcast
Business ZEEL, Friederike Behrends, CEO Asia TV GmbH (Zee TV),
Siegfried Schneider (Präsident BLM), Gurjit Singh (indischer
Botschaf-ter) sowie der extra dafür angereiste Schauspieler Shah
Rukh Khan. Ge-meinsam drückten sie in München im Hotel Bayeri-scher
Hof um Punkt 20.15 Uhr den roten Buzzer. Khan, Asiens Megastar und
Brand Ambassador für Zee.One, begeisterte die Gäste auch mit einer
spontanen Tanzeinlage. Als die Tänzer der Gruppe D4Dance „Dance
dedica-ted to Shah Rukh Khan” tanzten, schloss er sich spontan an –
was die an-wesenden 200 nationalen und internationalen Gäste aus
Medien, Wirtschaft und Politik sichtlich begeisterte.
! e I n B L I C K
rundy 8 • 2. August 2016 17
-
rundy 8 • 2. August 201618 TV-CHECK
Sky und video-on-Demand geben den ton an
Sport ist kein mordDem Himmel nah ist Sky nach den aktuellsten
Geschäftzahlen. Neben der FußballBundesliga macht vor allem das
OnlineAngebot einen guten Eindruck. Auch ProSiebenSat.1 hat
erkannt, dass dort viel Kapital zu holen ist.
Der Fußball-EM ging zum Finale etwas die Puste aus und bekam
nach dem Auscheiden der deut-schen Nationalmannschaft mit 17,68
Millionen Zuschau-er nur noch verhältnismäßig wenige vor den
Fernseher. Es war das schwächste Endspiel seit 1992 – aber
natürlich dennoch Tagessieger. Weil zu-dem die Partien zuvor einige
Rekorde brachen, bestätigte
n Digital ist inDie Zukunft des digitalen Fernsehens ist
vielver-sprechend. Grund genug für das von Schauspieler Matthias
Schweighöfer und Filmproduzent Dan Maag geführte Medien-unternehmen
Pantaleon Entertainment AG, in den Video-on-Demand-Sektor
einzusteigen. Mit dem am 28. Juli gestarteten Portal pantaflix will
die seit 2009 existierende Firma Netflix und Amazon Video
Kon-kurrenz machen. Die Be-sonderheit des Angebots: pantaflix will
einen dau-erhafte Alternative zu den klassischen Vertriebswegen
bilden und den Produzen-ten so mehr Einnahmen ermöglichen.
! K o n K r e t
Vorstandschef Carsten Schmidt freut sich über das erste positive
Ergebnis seit Gründung von Sky Deutschland.
© S
ky D
euts
chla
nd
Neustarts & Highlights vom 5. bis 31. Juli
Sendung GenreSen-de-
platz
14/49 3+ ø-Sen-der-MA 14/49**
***Erfolg
MA (%) +/- (%)* Mio+/- (%)* MA (%)
+/- (%)*
RTL
Ninja Warrior Germany Spielshow 9.7., 20.15 17,4 – 1,20 – 9,6 –
13,0% n
RTL Aktuell (Am Tag des Amok-laufs in München) Nachrichten
22.7., 18.45 19,3 – 1,49 – 12,5 – 13,0% n
ARD
Nord bei Nordwest – Käpt’n Hook
Kriminalfilm (Vgl. Premiere, 6.11.14)
21.7., 20.15 6,9 - 37,7 0,61 - 91,8 15,7 - 5,7 6,6% n
Tagesschau (Am Tag des Amok-laufs in München) Nachrichten
22.7., 20.00 13,7 – 1,18 – 19,5 – 6,6% n
Tatort: Mord ist die beste Medizin
Krimireihe (Vgl. Premiere, 21.9.14)
24.7., 20.15 19,2 - 84,9 1,75 - 332 26,7 - 18,4 6,6% n
RTL II
Heroes Reborn Fantasyserie 8.7., 20.15 3,7 – 0,29 – 2,5 – 5,9%
!
ZDF
heute-journal (Am Tag des Amoklaufs in München) Nachrichten
22.7., 21.55 10,3 – 0,98 – 15,2 – 5,8% n
Pro 7
Schlag den Star Spielshow 9.7., 20.15 14,6 5,5 0,9 - 20 7,7 7,8
10,9% n
Quantico Thrillerserie 27.7., 20.15 11,2 0,96 6,0 10,9% n
Zuschauer ab 3 Jahre und Erw. 14-49 Jahre, Deutschland
gesamt/Fernsehpanel (D+EU); Quelle:
AGF/GfK-Fernsehforschung/PC#TV/media control/rundy * Veränderung im
Vergleich zur vorherigen Staffel/Folge (sofern vorhanden) / **
durchschnittlicher Sendermarktanteil 2015 /***Vergleich zwischen MA
14/49 und dem Sender-ø bei 14/49
neu
neu
neu
-
rundy 8 • 2. August 2016 19
RUNDY-CHECK: Das Sommerhaus der Stars
Mit der Premiere der Realityshow „Das Promihaus der Stars“
konnte RTL am Mittwoch, 13. Juli, keine spektakulären, aber sehr
stabi-le Quoten einfahren. Den Tagessieg markierte der Dauerbrenner
„Aktenzeichen XY ... ungelöst“.
Das Sommerhaus der Stars
Sende-platz
14/49 3+
MA (%) Mio
MA (%) Mio
RTL,20.15 - 22.15
13,4 1,29 9,5 2,63
Aktenzeichen XY ... ungelöst
ZDF, 20.15 - 21.45
n14,2
1,42 19,3 5,57
Scary Movie 5 Pro7,
20.15 - 21.55
!10,1
1,01 5,2 1,48
21 SchlagzeilenSat.1,
20.15 - 22.30
!9,1
0,88 5,8 1,59
Weiter als der Ozean
ARD,20.15 - 21.45
!7,0
0,7 12,2 3,54
Teenie-MütterRTL II,
20.15 - 21.15
!7,0
0,69 3,7 1,07
Zuschauer ab 3 Jahre und Erw. 14-49 Jahre, Deutschland
gesamt/Fernsehpanel (D+EU); Quelle:
AGF/GfK-Fernsehforschung/PC#TV/media control/rundy
RUNDY-CHECK: Buddy
Die Komödie „Buddy“ von Michael „Bully“ Herbig konnte am
Dienstag, 27. Juli, in Sat.1 ebenso wie im Kino nur
durchschnittlich viele Zuschauer anlocken. Der Spielfilm musste
sich dem Serienhit „2 Broke Girls“ von Pro7 geschlagen geben.
Buddy
Sende-platz
14/49 3+
MA (%) Mio
MA (%) Mio
Sat.1,20.15 - 22.00
10,9 0,93 6,9 1,82
2 Broke GirlsPro7,
21.40 - 22.10
n13,1
1,14 5,2 1,37
Die SimpsonsPro7,
20.15 - 20.45
!10,8
0,87 3,9 1,01
BonesRTL,
20.15 - 21.15
!9,9
0,82 7,3 1,91
VorstadtweiberARD,
20.15 - 21.00
!7,5
0,62 10,0 2,61
Goodbye Deutschland! Die Auswanderer
Vox, 21.15 - 00.20
!7,2
0,62 4,6 1,19
Zuschauer ab 3 Jahre und Erw. 14-49 Jahre, Deutschland
gesamt/Fernsehpanel (D+EU); Quelle:
AGF/GfK-Fernsehforschung/PC#TV/media control/rundy
sich: Sport ist immer ange-sagt! Das erklärt auch, war-um vor
allem die Privatsender derzeit mit etwaigen Sport- oder Spielshows
aufwarten. Ob „Ninja Warrior Germany“, „Der große RTL
II-Promi-Ke-gelabend“, „Teamwork“ oder „Schlag den Star“: Die
For-mate haben Hochkonjunktur und fahren gute bis sehr gute Quoten
ein. Dieser große Publikumszu-spruch im Sportbereich ist mitunter
ein Grund für die positive Jahresbilanz des Bezahlsenders Sky.
Erstmals seit Gründung der Geschäfts-sparte in Deutschland konnte
man nämlich schwarze Zah-len schreiben, und zwar ein operative
Ergebnis von fünf Millionen Euro. Das liegt na-türlich auch an der
Fußball-Bundesliga, für die der Pay-TV-Sender auch die Rechte bis
2021 erwarb. Dagegen ist das Angebot der Öffentlich-Recht-lichen –
abgesehen von Gro-
ßereignissen wie der Euro in Frankreich – eher weniger auf Sport
ausgelegt. Spieltagszu-sammenfassungen und nach-trägliche
Berichterstattung sind wahren Fans einfach zu wenig. Sky plant nun,
in den FreeTV-Markt einzusteigen und star-tet den Sender Sky Sport
News HD. Zeitgleich kündigte Sky Deutschland eine Auswei-tung ihres
Video-on-Demand Angebots an: Mit dem soge-nannten Sky Ticket werden
die online verfügbaren und exklusiven Inhalte auch ohne Abbonement
nutzbar sein. Das deutet darauf hin, dass Vorstand Carsten Schmidt
erkannt hat, wo das Kapital liegt: Nämlich im Onlinemarkt. Auch
ProSiebenSat.1 zeigt eine deutliche Reaktion auf die veränderte
Marktsituation und schafft die Position des Geschäftsführers
Marketing im Video-on-Demand-Sektor, die von Christian Dankl
be-
Sky setzt voll auf die Fußball-Bundesliga und hofft auch
weiterhin auf hohen Zuspruch.
© S
ky D
euts
chla
nd
kleidet wird. Der neue Wer-beverantwortliche, der zuvor bei
Disneys Maker Studio be-schäftigt war, wird sich um die
werbefinanzierten Angebote im Geschäftsbereich Digi-tal
Entertainment kümmern. Dankl soll also mehr Kapi-tal aus dem
Digitalangebot schöpfen. Sport und das digi-tale Fernsehen sind
eindeutig die Bereiche, in denen sich das Publikum gewinnen
lässt.
Eugen Henze
-
rundy 8 • 2. August 201620 PRINT-CHECK
axel Springer legt Grundstein für die Zukunft
Blickfang in BerlinDer Umbau bei Springer ist wörtlich zu
nehmen: In Berlin entsteht das neue, topmoderne Verlagsgebäude, mit
dem Mathias Döpfner den digitalen Wandel augenfällig macht.
immer der Charme der 60er durchschimmert. Denn das von Rem
Koolhaas aus dem niederländischen Büro „Office for Metropolitan
Architecture“ (OMA) entwor-fene Objekt soll ein futuris-tisch
anmutender Kubus mit terrassenförmigen Elementen in seinem Atrium
eine kom-munikative Arbeitsatmosphä-re schaffen. In Berlin gibt es
bereits mit der niederländi-schen Botschaft ein weiterer
Koolhaas-Bau. Der entste-hende Platz für etwa 3500 Mitarbeitern
soll vor allem von den Angestellten digitaler Springer-Angebote und
den Redaktionen der WeltN24-Gruppe besetzt werden.Vielleicht wird
sogar Stefan Aust (Foto, o.), der am 1. Juli 70 wurde, dann dort
ein Büro bezie-hen. Der beinahe schon scheiden-de Interims-Chef der
„Welt“ bleibt nach einer Vertrags-verlängerung für weitere drei
Jahre Herausgeber der Blätter dieser Dachmarke. Offensicht-lich
hält Mathias Döpfner (Foto, u.), dem gemeinhin
eine (zu) starke Hin-w e n d u n g zum digita-len Markt
nachgesagt wird, große Stück auf
den Dino der Printpresse. Dass für Döpfner damit aber keine
Rückwendung zum Pa-pier einhergeht, zeigt schon sein Kommentar zu
seinem
n Betrag schrumpftDie finanzielle Entschädi-gung, die Jörg
Kachel-mann von Springer für die Berichterstattung über sein
Strafverfahren in den Jah-ren 2010 und 2011 erhal-ten soll, wird
kleiner. Nach-dem ihm zuletzt 635 000 Euro zugesprochen worden
waren, reduzierte das Oberlandesgericht Köln die Summe auf 395 000
Euro. Zudem bestätigten die Richter, es habe keine Kampagne gegen
Kachel-mann gegeben. Springer behält sich vor, eine
Nicht-zulassungsbeschwerde ein-zulegen.
! K o n Kr e t
Die Mitarbeiter der Axel Springer SE rücken zu-sammen –
zumindest was ihren Standort angeht. In Berlin-Mitte wurde mit dem
Bau des neuen Verlagsgebäu-des begonnen, dass direkt
neben den Springer-Hochhäu-sern und der Axel-Springer-Passage
errichtet wird. Auf dem einstigen Mauerstreifen, wird es dann einen
harten Kontrast zu den bisherigen Bauten geben, durch die noch
IVW-Auflagenzahlen 14-täglich
Titel Aus-gaben KW 22+/-
(in %) KW 23+/-
(in %) KW 24
TV
TV 14 12/13 2.292.949 , - 0,57 2.279.920
TV Digital 12/13 1.600.675 , - 0,92 1.585.901
TV Direkt 12/13 1.115.191 . - 1,97 1.093.269
TV Spielfilm plus 12/13 1.065.353 , - 0,91 1.055.652
TV Movie 12/13 1.016.989 , - 0,18 1.015.190
Frauen
Brigitte 12/13 490.698 . - 2,24 479.690
Freundin 13/14 279.552 m 4,52 292.193
Für Sie 13/14 273.502 . - 4,75 260.502
Jugend
Bravo 12/13 129.846 m 1,00 131.145
Sport
Bravo Sport 12/13 73.733 . - 1,60 72.552
Auto
auto motor und sport 12/13 343.844 m 4,41 359.020
Auto Zeitung 13/14 149.682 m 2,91 154.040
Quelle: IVW; Legende: n! Veränderung über 5% / m. Veränderung
zwischen 1% und 5% / , Stagnation
© O
MA
-
rundy 8 • 2. August 2016 21
Bei Springer schwingt man sich aufs Rad.
entstehenden architektoni-schen Schmuckkästchen. An Kool haas
Entwurf gefalle ihm, dass „die grundlegende Inno-vation von
Arbeitsräumen die kulturelle Transformation zum digitalen Verlag
unterstützen wird.“
Döpfer ist Präsident des BDZV
Der Einsatz des Springer-Vorstandsvorsitzenden für die modernen
Medien und seine Kompetenz auf diesem Feld wird inzwischen
augenschein-lich auch von vielen seiner Kollegen geschätzt: Am 7.
Juli wurde er vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV)
zum neuen Präsi-denten gewählt. Er folgt auf den nach 16 Jahren im
Amt
s c h e i d e n d e n Helmut Heinen (Herausge-ber
„Kölnische/Bonner Rund-schau“). Als Vizepräs ident bestätigt
wurde
Dr. Richard Rebmann (Foto) von der Südwestdeutschen
Medienholding. Dass die Tat-sache, dass sich Springer erst kürzlich
von seinen meisten Tageszeitungen getrennt hat, kein entscheidendes
Argu-ment gegen Döpfner war, zeigt, dass beim BDZV ein Umdenken
stattgefunden hat. Wohin dessen Reise gehen wird, machte Döpfner
bei seiner Antrittsrede klar: „Ein starker und moderner
Verle-gerverband, der das Printge-schäft mit Leidenschaft pflegt
und gleichzeitig das digitale Zukunftsgeschäft innovati-onsfreudig
gestaltet, ist dabei wichtiger denn je.“
Springer radelt ins Zeitschriftenregal
Bei Springer ist Print abseits von „Bild“ und „Welt“ eben noch
nicht (ganz) tot. Gerade erst wurden zwei neue Projek-
te an den Start gebracht. Ne-ben der auf Seite 5 erwähnten
täglichen Fußball-Zeitung kommt ein weiteres sport-liches Blatt auf
den Markt. „Bike Bild – Faszination Fahr-rad“ will sich an
sämtliche Drahteselbesitzer und nicht wie vergleichbare Magazine
entweder nur an Mountain-biker oder an Rennradfahrer richten.
Tandem-Strampler sollen genauso etwas zu schmökern haben, wie die
Besitzer einer Tour-de-France-Maschine.
IVW-Auflagenzahlen wöchentlich
Titel Aus-gaben KW 23+/-
(in %) KW 24+/-
(in %) KW 25
Aktuelle Wochenmagazine
Der Spiegel 24/25/26 784.994 , - 0,68 779.627 m 3,61 807.803
stern 24/25/26 694.297 m 2,17 709.383 . - 3,55 684.203
Bunte 24/25/26 489.733 . - 1,09 484.418 , 0,47 486.716
Focus 24/25/26 487.281 . - 4,07 467.453 , 0,25 468.644
SUPERillu 24/25/26 358.098 ! - 25,59 266.465 , 0,73 268.410
TV
Hörzu 24/25/26 1.033.330 , - 0,48 1.028.367 , 0,10 1.029.442
Auf einen Blick 24/25/26 834.415 . - 1,42 822.566 , - 0,01
822.488
TV-Hören und Sehen 24/25/26 591.665 , 0,13 592.449 , - 0,22
591.171
Fernsehwoche 24/25/26 346.028 , - 0,66 343.731 , 0,89
346.792
Gong/Bild + Funk/ ... 24/25/26 322.665 , - 0,34 321.574 , 0,03
321.666
Gong 24/25/26 213.565 , - 0,38 212.754 , 0,06 212.884
Super TV 24/25/26 149.492 , - 0,70 148.443 , 0,39 149.023
Bild + Funk 24/25/26 109.100 , - 0,26 108.820 , - 0,03
108.782
Die Zwei 24/25/26 84.821 , - 0,23 84.628 m 2,95 87.121
Frauen wöchentlich
Bild der Frau 24/25/26 749.655 n 1,09 757.813 . - 2,43
739.412
Freizeit Revue 24/25/26 741.103 , 0,52 744.958 . - 1,22
735.899
Neue Post 24/25/26 611.973 ! - 5,22 580.032 . - 2,62 564.862
Freizeitwoche 24/25/26 452.463 . - 4,19 433.525 , 0,74
436.749
Tina Plus 24/25/26 437.002 . - 4,50 417.339 m 3,40 431.524
Das neue Blatt 24/25/26 465.353 ! - 14,46 398.055 m 2,19
406.765
Die Aktuelle 24/25/26 393.924 ! - 15,41 333.201 n 16,38
387.775
Freizeit Spass 24/25/26 340.664 n 7,34 365.677 . - 2,73
355.699
Tina 24/25/26 360.124 ! - 5,24 341.259 m 2,38 349.376
Sport
Kicker/Sport - Mo. 46/48/50 146.298 , 0,66 147.263 . - 0,31
146.812
Kicker/Sport - Do. 47/49/51 135.435 . - 3,43 130.791 n 8,17
141.473
Weeklies
Die Zeit 25/26/27 509.669 m 2,87 524.305 , 0,04 524.530
Quelle: IVW; Legende: n! Veränderung über 5% / m. Veränderung
zwischen 1% und 5% / , Stagnation
Die erste Ausgabe erscheint am 31. August mit einer Auf-lage von
200 000 Exemplaren zum Preis von 3,50 Euro am Markt, vier weitere
Hefte sol-len 2017 folgen. Dr. Hans H. Hamer, Geschäftsführer der
Verlagsgruppe Auto, Compu-ter und Sport, ist sich sicher, die
richtigen Kernkompeten-zen in den Bereichen Test, Sport, Mobilität
und Technik zu besitzen, um „Bike Bild“ zu einem Erfolg bei den
Lesern werden zu lassen. Michael Thoma
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rundy 8 • 2. August 201622 DIE LETZTE RUNDE
n Nils Oskamp: Drei Steine. Panini, 160 S., ISBN: 9783957986467,
19,99 Euro
GrAPhIC noVEl In den 80ern wurde der Dortmunder Schüler Nils
Oskamp von Neonazis zusammengeschla-gen. In seinem Comicroman
erzählt er diese Geschichte. Vor allem die Szenen wühlen auf, in
denen die Ignoranz von Lehrern, Polizisten und Eltern aufgezeigt
wird; sie unter-stützten Oskamp bei seinen
K o m m e n t a r
Bild“ fing vor Jahrzehnten damit an: Leser-Reporter. So kam und
kommt die wohl bestinformierteste Zei-tung Deutschlands, die von
Ra-dio und Fernsehen permanent zitiert wird, zu einer Vielzahl von
Informationen. Sie wurden und werden von den Redakteu-ren
überprüft, ausrecherchiert und verwendet – oder als nicht brauchbar
gelöscht.Inzwischen ist unsere Gesell-schaft rundum mit mobilen
elektronischen Geräten (Handy, Smartphone, Tablet) ausgestat-tet.
Gespräche und Fotos sind nach Belieben zu machen und zu
verschicken. Schon Schulan-fänger können mit dieser Technik perfekt
umgehen. Also ein Spiel-zeug für alle. Und es wird stän-dig und
überall davon Gebrauch gemacht. Auch bei Katastrophen.Fluch oder
Segen? Denken wir an den Amoklauf des Todesschützen von München. Es
ist natürlich ein Segen, dass die Polizei auf schnellstem Wege
informiert wurde und die Kanäle für ihre Informationen nutzen
konnte. Doch was dann folgte, war die Hölle. Die Informationen und
Bilder, egal woher, überschlugen sich. Und sie wurden von der
hektischen Medienberichter-stattung aufgesogen und häufig ungeprüft
in die Öffentlichkeit gebracht.
So wurden drei Attentäter ge-meldet. Es war aber nur einer. Sie
sollten Langwaffen (also Geweh-re) bei sich haben. Der Attentäter
hatte aber nur eine Pistole. Sie wurden in Gegenden „geortet“, wo
sie zeitlich gar nicht gewe-sen sein konnten. Das Ergebnis: Panik
all überall. Hysterie, Spe-kulationen und Halbwahrheiten machten
die Runde. Ein 18-jähriger Einzeltäter hatte die Berichterstattung
durchein-ander gewirbelt. Es überschlugen sich die Darstellungen.
Seriöse Recherchen wurden zur Neben-sache. Die Veröffentlichung von
News war zu einem Wettrennen geworden. Zum Beispiel wurden bei dem
Beil-Attentat von Würz-burg anfangs drei Tote gemeldet. Später
waren es Schwerverletzte.Ist das noch der Journalismus, den wir uns
wünschen? Sollen Amateur-Meldungen und -Fotos ungeprüft an die
Öffentlichkeit gelangen? Gewiss, das Informa-tionsbedürfnis der
Allgemeinheit muss befriedigt werden. Aber trägt ein solches
Tohuwabohu nicht eher dazu bei, die Bevöl-kerung unsicher zu
machen, ihr Angst einzujagen? Die Polizei läuft bereits Sturm
ge-gen diese hektischen Auswüchse der Berichterstattung. Sie hat
Recht. Eine Rückkehr zum seri-ösen Journalismus ist dringend
geboten.
Werner Kimmig, TV-Produzent
!
Fluch oder Segen?
„Eine Rückkehr
zum seriösen Journalismus ist dringend
geboten.“
G e - B u C h t : D r e i S t e i n e
I m p r e S S u m
verlagrundy media GmbH Am Glockenturm 6 D - 63814 Mainaschaff
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Rudorf († 2008)
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nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
Verviel-fältigung, Speicherung und Nachdruck nur mit Genehmigung
des Verlages. Gerichtsstand ist Aschaf fenburg.
www.rundy.de
Problemen nicht. Doch das Buch punktet nicht nur mit der
Hauptstory, sondern auch mit einem Nachwort, welches die
Entwicklung der rechten Szene in Dortmund von 1970 bis 2015
nachzeichnet und belegt, das Oskamps Biogra-fie kein Einzelfall
ist. Aufgrund des Buches wird er im Netz angefeindet. cs
„
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