Das Magazin des AUDIOVERSUM ScienceCenter Innsbruck 03. 14 EIN HOCH AUFS HÖREN IM AUDIOVERSUM WARTEN AKTIONEN UND EVENTS FÜR ALLE ALTERSKLASSEN
D a s M a g a z i n d e s A U D I O V E R S U M S c i e n c e C e n t e r I n n s b r u c k
03.14
EIN HOCH AUFS HÖRENIM AUDIOVERSUM WARTEN AKTIONEN UND EVENTS FÜR ALLE ALTERSKLASSEN
D a s M a g a z i n d e s A U D I O V E R S U M S c i e n c e C e n t e r I n n s b r u c k03.14
EIN HOCH
AUFS HÖRENIM AUDIOVERSUM WARTEN AKTIONEN
UND EVENTS FÜR ALLE ALTERSKLASSEN
02 03.2014 AUDIOVERSUM
INHALT
INSIDE
02 EDITORIALDas AUDIOVERSUM lässt das letzte halbe Jahr Revue
passieren und lädt zu Vorweihnachtsaktionen ein
03 NEWSSchnappschüsse aus der Social-Media-Box, Besucher-
Feedback und wichtige Termine für die Adventszeit
04 HÖREN UND ENTDECKENDie drei schönsten Events im Herbst: Theater After Work,
Lange Nacht der Museen und eine musikalische Lesung
ACTIVE
06 MIT DEN OHREN DER TIEREVorschau: Im Frühjahr hält die neue Sonderausstellung
„So hören Tiere“ Einzug ins ScienceCenter
08 AUDIOVERSUM MACHT SCHULEOb Ferienzug oder Schulkooperationen – das Team des
ScienceCenter ist auch im Außeneinsatz unterwegs
09 AUSFLUG INS REICH DER SINNEWarum Betriebsausfl ügler im AUDIOVERSUM noch so
manches über ihren Gehörsinn lernen können
SCIENCE
10 ZUHÖREN IST KOMMUNIKATIONIm Interview spricht Prof. Dr. Claudia Spahn darüber, wie
wichtig das Hören für unsere psychische Gesundheit ist
IMPRESSUM Herausgeber: AUDIOVERSUM, Wilhelm-Greil-Straße 23, 6020 Innsbruck, Österreich Verantwortlich: Dr. Christina Beste Umsetzung: JDB MEDIA GmbH,
Hamburg Redaktion: Joanna Humphries (Ltg.), Kati Borngräber, Janina Peters, Julia Puzalowski, Maresa Wolbert Layout: Inga Sellentin (Ltg.), Michaela Kielau
Bildredaktion: Julia Poppe Lektorat: Ulrich Paasch Fotos: Audioversum (17), fotolia (1), Getty Images (1), iStockphoto (4), Kurt Hüttinger (1), PR (1) Lithografi e: Fire Dept.,
Hamburg Druck: D+L Printpartner GmbH
EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser,mit der dritten Ausgabe unseres Magazins „AUDIOVERSUM
– Abenteuer hören“ wollen wir mit Ihnen in die besinnliche
Vorweihnachtszeit starten. Besuchen Sie unser Advent-
jodeln oder die Führungen bei Kerzenschein und lassen Sie
das Jahr gemeinsam mit Ihrer Familie, Freunden oder
Kollegen ausklingen. Die Termine fi nden Sie auf Seite 3.
Ein kurzer Rückblick im Anschluss verrät, von welchen
Aktionen das vergangene Halbjahr im AUDIOVERSUM geprägt
war. Das Theater After Work zeigte mit zwei neuen Stücken,
wie viele Facetten das Hören hat. Die Künstler Thomas
Lackner und Frajo Köhle begeisterten das Publikum mit einer
musikalischen Lesung. Und nicht zuletzt haben wir mit
unterschiedlichen Kooperationspartnern zahlreiche Work-
shops, Infotage sowie Ferienangebote speziell für Kinder und
Jugendliche umgesetzt (mehr dazu auf Seite 8).
Besonders möchte ich Ihnen das Interview mit Prof. Dr.
Claudia Spahn ans Herz legen. Hier erfahren Sie, wie das
Hören auf unsere Psyche wirkt.
Nun wünsche ich Ihnen viel Spaß bei der
Lektüre. Bleiben Sie gespannt auf Neues
und kommen Sie vorbei.
Ihre
Dr. Christina Beste
AUDIOVERSUM 03.2014 03
3
INSIDE
NEWS ++ NEWS
Ein Multimediales
Erlebnis. Absolut
sehenswert.
Kommentar von Gandi79w aus Wien
auf www.tripadvisor.de
Überall kann man
selbst fühlen,
Kopfhörer aufsetzen
und interaktive
Spiele spielen.
Kommentar von Sandra C. aus Augsburg
auf www.tripadvisor.de
„Hören heißt erinnern“Am 6. November feierte das Theater After Work mit einem
neuen Stück Premiere im AUDIOVERSUM. In „Savannah Bay“
von Marguerite Duras geht es um die Erinnerung, die durch
Worte, Geschichten, Töne und Klänge wieder lebendig wird. Die
ehemalige Schauspielerin Madeleine erinnert sich im Dialog mit
ihrer Enkelin an ihr Leben, ihre Karriere und ihre verstorbene
Tochter. Die Gespräche zwischen den beiden kreisen um Liebe
und Tod. Wirklichkeit und Vergangenheit fl ießen dabei ineinander.
Besucherauftritt in der Social-Media-BoxFreestyle: In der Sonderausstellung „Sounds Of Space“ können Besucher
mit Astronaut Ferdinand Erinnerungsfotos schießen. Die Bilder erscheinen
im Anschluss live auf der Facebook-Seite des ScienceCenters.Nicht verpassen
Adventjodeln:
Am 28. November und 12.
Dezember von 18 bis 20 Uhr.
Führung bei Kerzenschein:
Jeden Freitag im Dezember
ab 15 Uhr.
Warten aufs Christkind:
Familienführungen durch die
Ausstellungen am 24. Dezem-
ber um 10 und um 14 Uhr.
Alle Ausstellungsstücke
sind zum Mitmachen.
Meine Kinder waren
begeistert und haben auch
noch mitgenommen,
wie komplex und sensibel
der Hörsinn ist.
Kommentar von Gabi S. aus Innsbruck
auf www.tripadvisor.de
04 03.2014 AUDIOVERSUM
INSIDE
HÖREN UNDENTDECKENOb eine spannende Nacht mit interaktivem Programm, eine poetisch-musikalische Spurensuche oder ein klassisches Theaterstück vor außergewöhnlicher Kulisse – im September und Oktober gab es für die Besucher im AUDIOVERSUM ein buntes Programm. Drei unvergessliche Hörerlebnisse in Kürze.
Theater After Work
Klassik mal anders im AUDIOVERSUM – an sechs Terminen präsentierte das ScienceCenter mit seinem vierten Theaterprojekt ein neues künstlerisches Konzept für die wunderbare Welt des Hörens. Mit der Inszenierung des Klassikers „Der Menschenfeind – Jeder hört, was er versteht“ von Jean Baptiste Molière geht das Theater After Work dem individuellen und gesellschaftlichen Kontext des Hörens nach. In der im Jahr 1666 uraufgeführten Komödie leidet der überzeugte Moralist Alceste an der Oberfläch-lichkeit und Falschheit seiner Zeitgenossen. Er erträgt es nicht, dass jeder nur das sagt und hört, was ihm selbst oder anderen schmeichelt und ins eigene Weltbild passt. Nicht nur die vier Tiroler Jungschauspieler Katarina Tuija Hauser, Anna Marina Walch, Katharina Gschnell und Ivan Pantner überzeugten das Publikum. Auch der neue Spielort kam bei den Besuchern gut an: Die gefeierte Inszenierung fand erstmals in der Dauerausstellung im ersten Stock des AUDIOVERSUM statt.
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INSIDE
Die Nacht zum Tag machen
Wie klingt das Weltall? Und wie bringt man Blas-, Streich- und Schlaginstrumente zum Klingen? 1.450 kulturinteressierte Nachtschwär-mer freuten sich bei der Langen Nacht der Museen im Oktober über das interaktive Pro-gramm rund ums Hören des AUDIOVERSUM. Die beliebte Initiative des Österreichischen Rundfunks hielt auch spezielle Aktionen für Kinder bereit. In der Klangbaustelle bastelten die jüngsten Besucher eigene Instrumente. Fantastischer Mal-Spaß erwartete sie beim Kinderschminken.
Musikalische Spurensuche
Ob Texte und Gedichte von Hermann Hesse, Rainer Maria
Rilke, Ingeborg Bachmann, William Shakespeare oder Wilhelm Busch – im September begaben sich mehr als 70 Besucher des ScienceCenters auf eine unterhaltsame, skurrile und ernste Spurensuche nach literarisch-musikalischen Fundstücken. Schauspieler und Moderator Thomas Lackner sowie Frajo Köhle, Musiker und Musikpädagoge, begeisterten die Zuhörer ihrer Aufführung „Um Ohrenlängen voraus“ mit Originaltexten und -gedichten aus unterschiedlichen Epochen. Sie verstanden es, durch Improvisationen und Gesangseinlagen den Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen. Zur musikalischen Untermalung nutzten sie unter anderem das Haarzellen-Modell aus der Hauptausstellung. In der Pause ergiffen dann viele Gäste die Chance, die Exponate auszuprobieren.
06 03.2014 AUDIOVERSUM
ACTIVE
MIT DEN OHREN DER TIERESpannende Einblicke in die Wahrnehmung und Kommunikation verschiedener Tiere zeigt ab Frühjahr die Sonderausstellung „So hören Tiere“, der Nachfolger von „Sounds Of Space“. Interaktive Stationen und Spiele machen den Besuch zum Spaß für die ganze Familie.
Geheime Botschaften: Elefanten können Infraschall erzeugen und wahrnehmen, der Mensch hört diese tiefen Töne nicht
Können Sie mit Ihren Beinen hören?
Ihr Mittagessen nur mit der Bewe-
gung Ihres Kopfes aufspüren? Oder
gar die Entfernung zu einem Hindernis erhor-
chen? Manche Errungenschaften der Tierwelt
wären ganz schön praktisch, könnte man sie
auf unseren Alltag übertragen. Welche Tricks
Tiere anwenden, wie sie ihre Umgebung wahr-
nehmen und wie sie mit ihren Artgenossen
kommunizieren, soll ab dem Frühjahr eine
neue Sonderausstellung im AUDIOVERSUM
zeigen. „So hören Tiere“ wird eine spannende
Entdeckungsreise für Groß und Klein in die
hörende Welt der Fauna.
AUF JAGD MIT DER EULEDie Vorbereitungen zur Eröffnung laufen auf
Hochtouren. Gemeinsam mit seinem Ko-
operationspartner, dem Alpenzoo, feilt das
AUDIOVERSUM ScienceCenter gerade noch
an den letzten Feinheiten. Dabei besteht die
Herausforderung für die Kuratoren darin, kom-
plexe biologische Zusammenhänge anschau-
lich darzustellen. Wussten Sie zum Beispiel,
dass eine Schleiereule zwar zwei Ohren hat
– links und rechts am Kopf wie Menschen –,
dass diese aber auf unterschiedlicher Höhe
angeordnet sind? Das hat folgenden Sinn: So
hört die Eule ein Geräusch auf beiden Seiten
unterschiedlich laut und zusätzlich leicht zeit-
versetzt. Dreht sie nun ihren Kopf hin und her,
kann sie beide Seiten aufeinander ausrichten
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7
ACTIVE
und den Standort ihres Futters, etwa einer
Maus, genau bestimmen. Damit ist ihr näch-
ster Gaumenschmaus gesichert – egal ob bei
Tag oder bei Nacht. In der Ausstellung können
die Besucher sich selbst als Eule versuchen.
Wenn es im Gras raschelt, gilt es, die Lauscher
zu spitzen: Wer die Eule in die richtige Rich-
tung dreht, wird mit einer Maus belohnt!
LIEBESLIED IM INFRASCHALLViele Menschen denken, die einzige Realität
ist die, die sie selbst wahrnehmen. Doch Pus-
tekuchen! Bestimmte Tonhöhen etwa kann
der Mensch gar nicht hören. Tiere aber nutzen
sie täglich für ihre Kommunikation. Elefanten
zum Beispiel trompeten auch im für den Men-
schen hörbaren Bereich. Wenn ein Bulle aber
ein Weibchen sucht, dann wirbt er mit Infra-
schall um ihre Gunst: Das sind ganz tiefe Töne
unter 16 Hertz. Das menschliche Ohr kann
immerhin Töne zwischen 16 und 20.000 Hertz
verarbeiten. Der Liebesgesang des Elefanten
bleibt ihm aber verwehrt. Neben Infraschall
gibt es auch noch Ultraschall. Dabei handelt
es sich um Töne, die über dem menschlichen
Frequenzbereich liegen. Mit ihnen jagen Fle-
dermäuse nach Insekten und weichen Hin-
dernissen aus. Was der Mensch im Vergleich
zu Tieren hört, zeigt den Besuchern eine in-
teraktive Grafik. Einfach das gewünschte Tier
auswählen und ein Geräusch erzeugen – und
es erscheint als Markierung im Hörbereich
von Mensch und Tier.
EFFEKTREICHE HÖRERFAHRUNGMindestens ebenso anschaulich und zudem
lustig anzusehen sind spezielle Kopfhörer mit
Wie entstand die Idee zu einer Ausstel-lung in Kooperation mit dem Alpenzoo?Als Innsbrucker Unternehmen wollten wir unsere neue Sonderausstellung gemein-sam mit einer Einrichtung der Stadt reali-sieren. Mit dem Alpenzoo bestand Kontakt, das Thema ergab sich als Schnittmenge unserer Fachgebiete Hören und Tiere. Zuerst sollte es nur um Alpentiere gehen, dann haben wir es ausgeweitet.
Wie gehen Sie bei der Konzeption vor, wie gelangt man von der Idee zu einer fertigen Ausstellung?Ich habe mit einer Analyse angefangen: Wie hören denn Tiere? Durch Literatur habe ich herausgefunden, dass das kom-plizierter ist als bei uns Menschen. Es ist stark abhängig vom Lebensraum und von seinen Geräuschen. Die spannendsten Beispiele habe ich herausgegriffen. Und nun sind wir gerade dabei, diese in Expo-naten anschaulich umzusetzen.
Welche Rolle spielt dabei der Alpenzoo?Der Alpenzoo steht uns als Ideengeber
INTERVIEW
und fachmännischer Berater zur Seite. Und zudem macht er seine eigenen Besucher auf unsere gemeinsame Sonderausstel-lung aufmerksam.
Haben Sie ein persönliches Lieblings-exponat?Dazu zählt sicherlich die Schleiereule, de-ren Wahrnehmung der Besucher nach-empfinden kann. Ich mag aber jede der Stationen. Das Tolle an ihnen ist, dass sie interaktiv sind und den Besuchern spiele-risch Wissen vermitteln.
Dr. Eckhard Schulz Ehemaliger Geschäftsführer
MED-EL Deutschland und Gründer des AUDIOVERSUM
Tierohren (s. Bild oben, Mitte). Die trichterför-
migen Ohren können in verschiedene Rich-
tungen gedreht werden und simulieren so die
differenzierte Wahrnehmung von Tieren. Die
Besucher testen sie in einer Klanglandschaft
aus Naturgeräuschen – oder auch im Ge-
spräch untereinander. Dabei entstehen bis-
weilen witzige Effekte. Unterhaltsam wird’s
auch bei verschiedenen Ratespielen. Tiere an
ihrer Stimme zu erkennen oder an der Form
ihrer Ohren will gelernt sein. Und wer die tie-
rischen Rekordhalter im Hören sind, erfahren
Kinder und Erwachsene bei einem interak-
tiven Quiz. Die neue Sonderausstellung „So
hören Tiere“ ist eine Abenteuerreise für die
ganze Familie.
Hörwelten: Besucher der Ausstellung hören mit „anderen Ohren“
Jagdkunst: Schleiereulen können zeitversetzt hören
Horchender
Hüpfer: Manche Grillen nehmen Schall mit Schlitzen in den Beinen wahr
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08 03.2014 AUDIOVERSUM
ACTIVE
AUDIOVERSUMMACHT SCHULEZwischen Lärm und Ruhe: Wie Jugendliche bewusster mit ihrem Gehör umgehen können, brachten ihnen Experten des ScienceCenter bei verschiedenen Projekten spielerisch näher.
Laute Musik ist cool. Aber ist sie auch gut für
die Ohren? Warum sie ihren MP3-Player lieber
nicht voll aufdrehen sollten, haben Jugend-
liche der Handelsakademie eco telfs gelernt.
Zum Gesundheitstag der Schule war das
AUDIOVERSUM dort mit Klangstationen zu
Besuch. An den Stationen konnten die Schü-
ler vieles selbst ausprobieren und lernten so
spannende Fakten rund um das Thema Hören.
LEISES FÜRLAUSCHER
Ohren gespitzt: An den
Klangstationen testeten die
Berufsschüler ihr Gehör
Die Schulglocke erklingt in verschiedenen
Tonlagen, die Schritte auf dem Gang hallen
noch nach, und das Stimmengewirr auf dem
Schulhof besteht aus vielen einzelnen Ge-
sprächen: Wer nichts sieht, dem erscheinen
Geräusche plötzlich viel intensiver. Bei
einem Hörspaziergang entdeckten die
Schüler der Neuen Mittelschule Zirl ihr
Schulgelände auf eine ganz neue Art und
Weise – mit verbundenen Augen.
Der Hörspaziergang war eine von meh-
reren Stationen, die das „Jugendschutz
MOBIL“ zum Projekttag der Schule im Ge-
päck hatte. Organisiert vom Land Tirol,
sollte der Tag Schüler im Alter von zwölf bis
14 Jahren und ihre Eltern für einen gesun-
den Lebensstil sensibilisieren.
Nach dem Hörspaziergang malten die
Jugendlichen ihre Eindrücke auf Plakate,
die sie den Eltern präsentierten. Beliebt war
auch der Hörfrequenztest: Hier fanden die
Schüler heraus, dass sie selbst hohe Töne
zwischen 18.000 und 20.000 Hertz wahr-
nehmen können, ihre Eltern aber nur noch
bis 15.000 Hertz hören. Einen täuschend
echten Effekt erlebten die Schüler bei
einem virtuellen Friseurbesuch via Kopfhö-
rer. Beim Anhören der binauralen Aufnahme
entstand der Eindruck, als bekämen sie
gerade wirklich einen neuen Haarschnitt.
DEM KLANG AUF DER SPURSelbst gemacht: Beim Ferienzug bastelten Kinder Instrumente
Beliebt bei den Kids: Am Ferienzug nahmen in
den Sommerferien knapp 150 Kinder teil. Sie
bastelten unter anderem Instrumente aus Kar-
ton, Nussschalen und Reis und hatten nachher
viel Spaß beim Ausprobieren.
AUDIOVERSUM 03.2014 09
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ACTIVE
Raus aus dem Büroalltag und rein ins
Vergnügen – machen Kollegen einen
Betriebsausflug, stehen Spaß und
Teambuilding auf dem Programm. Bei einem
Besuch im AUDIOVERSUM kommen span-
nende Eindrücke und spielerische Herausfor-
derungen dazu – da kann so mancher noch
etwas über sein Gehör lernen. Gruppen wer-
den von AudioGuides, die die Besonderheiten
jeder Installation erklären, durch die interak-
tive Ausstellung rund ums Hören geführt.
ANFASSEN, MITMACHEN, ERLEBENUnter anderem dürften die Stationen „Audi-
tiver Cortex“ und „Akustische Täuschungen“
für die ein oder andere Überraschung sorgen.
Denn hier erfahren Besucher, ob sie ihren
Ohren trauen können.
Sportlicher Eifer ist beim „Binauralen Spiel“
gefragt. Innerhalb von einer Minute verfolgen
die Wettstreiter möglichst viele Vögel nach
ihrem lauter oder leiser werdenden Gezwit-
AUSFLUG INS REICH DER SINNEIm AUDIOVERSUM steht das Hören im Mittelpunkt. Gleichzeitig erleben Besucher, wie Hör-, Seh- und Tastsinn gemeinsam Wahrnehmungen und Assoziationen hervorrufen.
3-D-Präsentation:
An einer Station der Hauptausstellung machen Besucher eine virtuelle Tour durch das Ohr
Führungen buchenWer das AUDIOVERSUM mit seiner Firma besuchen möchte, kann sich per Telefon oder E-Mail anmelden: +43 (0) 5 77 88 99 oder [email protected].
scher. So viele neue Erfahrungen machen
hungrig. Im Anschluss an die Führung lädt die
CaféBar K2 im Erdgeschoss zu Tyrolean Ta-
pas und Getränken ein.
MED-EL-Raum: Bei einer geführten Tour lernt die Gruppe etwas über Implantatforschung
Das Phänomen der Knochenleitung:
Besucher erleben an dieser Station, dass sie mit ihren Knochen hören können
10 03.2014 AUDIOVERSUM
SCIENCE
Claudia Spahn ist Professorin für Musiker medizin und Ärztin für Psychotherapie. Im Interview spricht sie über die Bedeutung des Hörens für die psychische Gesundheit, natürliche und künstliche Ruhezonen sowie das Hören als Trend in den Neuen Medien.
ZUHÖREN IST KOMMUNIKATION
Frau Prof. Dr. Spahn, welche Auswir-kungen hat das Hören auf die Psyche?Prof. Dr. Spahn: Es besteht eine starke Ver-
bindung zwischen Höreindrücken und dem
psychischen Erleben. Wenn wir zum Beispiel
Lieder oder Melodien hören, die wir mit be-
stimmten biografischen Erlebnissen in Ver-
bindung bringen, weckt das die Gefühle von
Gespräch unter
Freundinnen:
Auf die Zwischentöne kommt es an
damals. Studien haben gezeigt, dass sich die-
ser Effekt positiv auswirkt und – insbeson-
dere bei älteren Menschen – die Stimmung
verbessert sowie den Bewegungsdrang för-
dert. Denselben Effekt macht sich übrigens
auch die Werbung zunutze und setzt spezielle
Musik ein, die mit Mitteln wie Rhythmus, Tem-
po, Melodie, Lautstärke und überraschenden
AUDIOVERSUM 03.2014 11
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SCIENCE
Prof. Dr. med. Claudia SpahnLeiterin des Freiburger Instituts für Musiker-medizin, Universitätsklinikum Freiburg, Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin und Diplom-Musiklehrerin
termusiker liebt den „Lärm“, dem er bei seiner
Arbeit ausgesetzt ist, während ein Arbeiter in
einem Sägewerk darunter leidet. Ebenso kön-
nen sich die psychischen Auswirkungen in
beiden Fällen unterscheiden – auch wenn es
sich in Dezibel gerechnet um dieselbe Lärm-
belastung handelt. Grundsätzlich gilt aber für
alle, die in einem lauten Umfeld arbeiten oder
leben: Ruhephasen im Alltag einplanen, um
Gehör und Psyche zu regenerieren.
Wo ist das zum Beispiel möglich?Prof. Dr. Spahn: Selbst in Großstädten gibt es
natürliche Ruhezonen wie Naherholungsge-
biete, Parks und Grünflächen, die dem Gehör
Erholung bieten. Hinzu kommen künstlich
geschaffene Ruhebereiche, etwa in großen
Betrieben, Restaurants, Universitäten, auf
Flüghäfen, in Zügen oder auch in Sauna- und
Wellnessbereichen. Eine weitere Möglichkeit
Instant-Messaging:
Zeit sparen mit Ton-Botschaften
Momenten den Ausstoß von Glückshormonen
ankurbelt oder Gänsehaut auslöst.
Zudem spielt das Gehör auch in der Kom-munikation eine wichtige Rolle …Prof. Dr. Spahn: … und zwar nicht nur auf der
Informations-, sondern auch auf der Gefühls-
ebene. Mit unserem Gehör nehmen wir Höhen
und Tiefen, Pausen, Zwischentöne, Melodien
und Emotionen wahr und können dadurch
erkennen, welche unausgesprochenen Nu-
ancen in einer Unterhaltung mitschwingen.
Und wie wirkt sich eine Hörminderung auf die Psyche aus?Prof. Dr. Spahn: Wenn jemand von der Kom-
munikation seiner Umwelt ausgeschlossen
ist, entsteht Isolation. Bei einer Hörbeein-
trächtigung ist davon zusätzlich auch die
Sprache betroffen. In so einem Fall wären
moderne Hörsysteme oder implantierbare
Hörlösungen eine Möglichkeit, neben dem
Gehör auch die Sprache und die Kommuni-
kation zu fördern.
Viele Menschen hören oft lautere Ge-räusche, als ihnen lieb ist. Dadurch ent-steht Stress. Was kann man dagegen tun?Prof. Dr. Spahn: Zunächst einmal kommt es
nicht nur auf die Lautstärke, sondern auch auf
die Qualität der Geräusche an. Ein Orches-
Entspannung für die Ohren
Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich einen schönen Platz in der Natur vor. Ziehen Sie sich von den realen Höreindrücken um sich herum zurück und lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf den imaginären Ort. Scheint die Sonne, zwitschern Vögel? Ver-weilen Sie zwei Minuten dort und nehmen Sie die Sinnes eindrücke bewusst wahr.
sind gezielte Hörübungen zur Entspannung
(Anmerkung der Redaktion: siehe Kasten).
Im Zeitalter der Neuen Medien stehen vor allem visuelle Reize im Mittelpunkt. Ver-liert das Hören an Bedeutung? Prof. Dr. Spahn: Im Gegenteil. Ich beobachte
in vielen Bereichen einen Trend zum gespro-
chenen Wort. So tauschen zahlreiche junge
Menschen über Instant-Messaging-Dienste
wie WhatsApp Ton-Botschaften aus, weil
das schneller geht, als eine Nachricht ins
Smartphone zu tippen. Hörbücher erfreuen
sich ebenfalls großer Beliebtheit – und sind
dank Smartphone oder MP3-Playern inzwi-
schen allgegenwärtig.
Finden Sie jetzt die Antwort:Im AUDIOVERSUM, der spannenden Ausstellung rund ums Hören – zum Mitmachen und Staunen.
www.audioversum.at
Wilhelm-Greil-Straße 23, 6020 InnsbruckÖffnungszeiten: Di – Fr 9 –17 Uhr, Sa/So 10 –17 Uhr, Mo Ruhetag
LÜGENOHRENKÖNNEN