Top Banner
Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.
41

Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Apr 06, 2015

Download

Documents

Elke Helf
Welcome message from author
This document is posted to help you gain knowledge. Please leave a comment to let me know what you think about it! Share it to your friends and learn new things together.
Transcript
Page 1: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Arterielle Hypertonie

Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Page 2: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Regeln zur Blutdruckdiagnostik

• REGEL 1: Um die Höhe des Blutdrucks eines Individuums einzuschätzen, braucht man mindestens 30 Messwerte.

• REGEL 2: Wenn 7 oder mehr von 30 Messwerten > 135/85 mm Hg sind, liegt eine Hypertonie vor.

Page 3: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Einteilung des Blutdruckes (bei Selbst-Messungen oder Langzeit-RR minus 5 mm Hg)

• Ideal < 120/80 mm Hg• Normal 120–129/80–84 mm Hg• Noch normal 130–139/85–89 mm Hg

• Hypertonie-Stadium 1 140–179/90–109 mm Hg

• Hypertonie-Stadium 2 > 180/110 mmHg

• Isolierte systolische Hypertonie > 140/< 90 mmHg

Page 4: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Langzeit- bzw. 24h-Blutdruckmessung

• Bei starken Diskrepanzen Arzt- und Selbstmessungen

• Bei „unerwarteten“ Endorganschäden• Zur Therapieevaluation, spez. in der Nacht

Page 5: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Weisskittelhypertonus

• Beim Arzt immer erhöhte RR-Werte, Selbstmessung im Normbereich

• -> 24h-RR-Monitoring,• Suche nach Endorganschäden (falls vorhanden,

behandeln)• Engermaschige Kontrollen

Page 6: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Vor einer Therapie: Gesamtrisiko des Patienten muss beurteilt werden

• Evaluation seiner• 1. kardiovaskulären Risikofaktoren,• 2. Endorganschäden• 3. Begleiterkrankungen

• PS sorry, ich habe noch nicht PatientIn geschrieben

Page 7: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Anamnese / erweiterte Diagnostik 1. kardiovaskuläre Risikofaktoren

• Alter (Frauen > 65 a, Männer > 55 a), • Positive Familienanamnese für vorzeitige

kardiovaskuläre Erkrankungen (Frauen < 65 a, Männer < 55 a),

• Rauchen, Dyslipoproteinämie,• viszerale Adipositas (Bauchumfang Männer >102 cm,

Frauen > 88 cm).

Page 8: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Anamnese / erweiterte Diagnostik 2. Zielorganschäden

• Linksventrikuläre Hypertrophie• Mikroalbuminurie und/oder gering

eingeschränkte Nierenfunktion (Kreatininclearance 60–80 ml/min1)),

• sonographische/radiologische Zeichen der Arteriosklerose (ohne entsprechende Klinik)

Page 9: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Anamnese / erweiterte Diagnostik3. Folge- und Begleiterkrankungen

• Herzerkrankungen (Herzinfarkt, koronare Herzkrankheit, PTCA oder aortokoronare Bypassoperation,Herzinsuffizienz),

• zerebrovaskuläre Erkrankungen (ischämischer• Insult, Hirnmassenblutung, TIA), • arterielle Verschlußkrankheit, • Fortgeschrittene Retinopathie (Blutungen, Exsudate,

Ödem), • Diabetes mellitus, Glucosetoleranzstörung• Nierenerkrankungen (Proteinurie und/oder

Kreatininclearance < 60 ml/min1).

Page 10: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Pathologische Glucosetoleranz:Zunehmende Bedeutung für die Cardiologie

• Postprandialer BZ >140/<200• Diagnostisch ist der Glucosetoleranztest im Labor: BZ

nüchtern, 75 Glucose in 300 ml Wasser, BZ nach 120 Minuten

• Bereits eine gestörte Glucosetoleranz hat ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko fast wie ein Diabetiker (und das Risiko eines Diabetikers entspricht dem eines Postinfarktpatienten mit allen therapeutischen Konsequenzen > Lipide senken, ASS)

• 1/3 der Herzinfarktpat. hat DM, 1/3 gestörte GGT, nur 1/3 normalen Glucosestoffwechsel

Page 11: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Oraler Glucosetoleranztest:Normwerte nach 75 g Glucose p.o.

Befund nüchtern nach 120 min

Normalbefund < 110 mg/dl < 140 mg/dl

Gestörte Glucosetoleranz

110 - 125 mg/dl

140 - 199 mg/dl

Diabetes mellitus

> 125 mg/dl > 199 mg/dl

Page 12: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Status

• Klinische Befunde: Bauchumfang, Strömungsgeräusche über Arterien (Aorta, A. carotis, renalis, femoralis),

• Hinweis auf sekundäre Hypertonieformen wie Mb. Cushing, polyzystische Nierenerkrankung, Coarctatio aortae etc

Page 13: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Laborwerte

• NBZ, ev. oralen Glucosetoleranztest, ev. HbA1c; • Lipidstatus (Gesamtcholesterin-, HDL-, LDL-

Cholesterin, Triglyzeride), • Hämatokrit bzw. Hämoglobin, • Nierenwerte (Kreatinin und errechnete glomeruläre

Filtrationsrate, Harnstoff), • Harnsäure,• Elektrolyte (Natrium, Kalium, Chlorid), Harnanalyse

inklusive Mikroalbumin.

Page 14: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Zusätzliche Befunde

• EKG, • Abdomensono (Nieren + ev. Nebennieren), • Ultraschalluntersuchungen hinsichtlich

Linksherzhypertrophie, • Intima-Media-Dicke der A. carotis, Plaques,• Funduskopie bei schwerer Hypertonie

Page 15: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Fallstricke

• Nebenniere: Sog. Incidentalome in 5% • Fundus: Subjektive Beurteilung• Echo: Muskelmasse schwer genau messbar, sog.

LVHT untersucherabhängig• Nierenarterienstenose: CAVE okulostenotischer Reflex

Page 16: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Suche nach sekundärer Hypertonierenoparench./vasc, Phäo, Cushing,…

• Nichtansprechen auf eine Dreierkombination, insbes. rez. Lungenödeme

• Inappropriate Hypertonie: OHNE Familienanamnese, in jugendlichem Alter, schnelle Progredienz, schwere Endorganschäden

• Und natürlich bei anamnestischen/klinischen Hinweisen (Cushing, RR-Krisen mit Blässe etc)

• Medikamentenanamese nicht vergessen: NSAR, Kortison,…

Page 17: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Welche Erkrankungen machen einen Hypertonus? Wonach soll man suchen?

?

(Vor der Therapie steht ja eine Diagnose)

Page 18: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Medikamente nicht vergessen

• …

Page 19: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.
Page 20: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

RR-steigernde Medikamente

• Gutron (Scherz); orthopädische Volumentherapie

• NSAR• Kortison, Astonin-H • Cyclosporin• Erythropoietin

• Alle Antihypertensiva,

die nicht genommen werden oder nicht vertragen werden, die impotent machen, Husten auslösen, Schwindel hervorrufen, etc…

Page 21: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

An eine „sekundäre“ Hypertonie denken,

• Ab einer 3er-Kombination nicht einstellbar• Beginn < 30 oder > 50 LJ („Inappropriate Hypertonie“)• Akzelerierter Verlauf• Rez. Blutdruckkrisen/Lungenödeme• Krea-Anstieg unter ACE-Hemmer >10-20%

Page 22: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Renoparenchymatöse Hypertonie

• Nierenerkrankung meist bekannt• Harn path. (Albumin!!)• CAVE Kreatinin-“blinder“ Bereich im Labor• (eGFR!)

Page 23: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Renovasc. Formenarteriosklerot. NAST, fibromuskuläre Dysplasie

• Bei jungen Frauen, und bei älteren „Sklerotikern“ (PAVK, KHK)

Aktiv danach suchen, wenn• 1. RR nicht einstellbar unter 3er-Komb.• 2. RR-Krisen ev. Lungenödeme• 3. Krea-Anstieg unter ACE-H.

Denn nur dann besteht auch die Indikation für eine Dilatation

Page 24: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Hormone

?

Page 25: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Phäochromozytom

• Adrenalin/Noradrenalin: Unterschiedliche Klinik (RR-Krisen mit Blässe vs. Dauerhypertonus). Je nach Stadium ausgeprägte Linkshypertrophie

• Im Labor Katecholamine im 24h-Harn, spezifischer Normetanephrine

• Selten, deshalb Gießkannen-Screening aufgrund der Sens./Spez. der Harnchemie nicht sinnvoll

Page 26: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Hyperaldosteronismus

• CONN: Aldo.-prod. NNR-Adenom mit Hypertonie, hypokaliämischer Alkalose sehr selten

• Bilat. Hyperplasie mit Hypertonie, aber normokaliämisch bis 10%; Screening: ALDO/RENIN morgens im Liegen (und ev. im Stehen), Ratio über 50 (d.h. Renin ist supprimiert) path.; geht auch unter laufender Therapie.

• Sprechen auf Aldosteronantagonisten an, Adenom sollte allerdings operiert werden

Page 27: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Beginn einer antihypertensiven Therapie

Page 28: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Nichtmedikamentöse Therapie 1

• Eine Körpergewichtsabnahme von 10 kg senkt bei Übergewichtigen den systolischen Blutdruck um 5–20 mmHg.

• Diätetische Maßnahmen (mehr Obst, Salat, Gemüse, Fisch, Kalium und Kalzium, weniger Fett und gesättigte Fettsäuren) senken den systolischen Blutdruck um 8–14 mmHg.

• Körperliche Aktivität von wenigstens 30 Minuten pro Tag senkt den systolischen Blutdruck um 4–9 mmHg.

Page 29: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Nichtmedikamentöse Therapie 2

• Obwohl Nikotinabstinenz den Blutdruck nicht senkt, wird das gesamte kardiovaskuläre Risiko massiv reduziert.

• Eine Reduktion der Kochsalzzufuhr unter 5–6 g/Tag senkt den systolischen Blutdruck um 2–8 mmHg und steigert die Wirksamkeit vieler Antihypertensiva.

• Eine Reduktion eines erhöhten Alkoholkonsums auf unter 30 g/Tag bei Männern und unter 20 g/Tag bei Frauen senkt den systolischen Blutdruck um 2–4 mmHg.

Page 30: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Medikamente.

Page 31: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

FaustregelnABCD

• A/B für Junge• C/D für Ältere

Page 32: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

ACE/ARBS(im Prinzip gleichwertig)

• ARBS: Kassenlimitationen (nur bei ACE-Hemmer-Husten)

• Ind.: Besonders bei Herzinsuff.; bei Niereninsuff (Proteinurie) auch ohne Hypertonie;Jüngere Pat;

• Stoffwechselneutral• ACE-Hemmer-Husten im Verlauf bei 10%; selten

Angioneurotisches Ödem• Physiologischerweise Abfall des Filtrationsdruckes =>

Krea steigt um 10%, falls wesentlich grösserer Anstieg: NAST wahrscheinlich (Krea-Ko. Nötig)

• Cave gleichzeitig NASR

Page 33: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Beta-Blocker

• IND.: nicht mehr 1. Wahl, aber bei• KHK: Postinfarkt, symptomatische AP, • Herzinsuff.!!! Auch ohne Hypertonie• Frequenzmodulation bei VHF, oder bei

„hyperkinetischen“ Pat.

• CAVE: Asthma bronch., Psoriasis• Höhergrad. AV-Block, Bradykardie (jedoch: unter ß-Bl.

Ziel-HF zw. 50-60/min)

Page 34: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

CA-AntagonistenVerapamilTyp <-> Dihydropyridin=AdalatTyp

• Verapamil+Diltiazem wie Betablocker HF-red.

• Dihydroyridin: Cave kurzwirsame (unretardiertes Adalat), langwirksame (Amlo) o.k.

• Stoffwechselneutral, antianginös wirksam, sonst keine Vorteile

Page 35: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

DiuretikaHydrochlorothiazid (HCT)

• HCT bis 15,5 mg nicht diuretisch, sondern wie Ca-Antag. dilatierend wirksam

• Guter Kombinatinspartner mit ACE-H.• Ab 25 mg diuretisch und metabolisch wirksam

(prodiabetisch, Harnsäure, Lipidstoffwechsel)

• Lasix = KEIN Antihypertensivum

Page 36: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Vieles wäre noch zu sagen….

• Bei Jungen: diastolische Hypertonie rechtzeitig behandeln

• Auch im Alter: RR so tief wie möglich gut, außer diastolischer RR unter 60-70 mm Hg.

• Start Slow, go Slow

• Compliance prüfen, Pat. mit in die Th. einbeziehen

Page 37: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Noch Fragen???

Page 38: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Rules of halfes……ev. doch nur rules of thirds

• ½ der Hypertoniker weiß vom Hypertonus• ½ wird behandelt• ½ ist richtig eingestellt (Grenzwerte bei Diabetiker z.B.

tiefer)

Page 39: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Danke für die Aufmerksamkeit!

Page 40: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Titel hinzufügenSubline bei Bedarf

Page 41: Arterielle Hypertonie Helmut Geiger, II. Int. Abt.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.