DIETER SEYFARTH DIETER M. SEYFARTH Dresden, im Januar 2017 Reich ist nach gängiger wissenschaftlicher Definition, wer in einem Haushalt lebt, der das Doppelte und mehr des mittleren verfügbaren Jahreseinkommens hat, arm ist, wer mit weniger als 50 Prozent des mittleren Einkommens auskommen muss. 1 Armut und Reichtum
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Armut und Reichtum - TU Dresden€¦ · Das Länderranking zeigt im Vergleich zum Vorjahr kaum Veränderungen: In Baden-Württemberg ist die Armuts-gefährdungsquote weiterhin am
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DIETER SEYFARTH DIETER M. SEYFARTH
Dresden, im Januar 2017
Reich ist nach gängiger wissenschaftlicher Definition, wer in
einem Haushalt lebt, der das Doppelte und mehr des mittleren
verfügbaren Jahreseinkommens hat, arm ist, wer mit weniger
als 50 Prozent des mittleren Einkommens auskommen muss.
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Armut und Reichtum
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07.07.2017 Dieter M. Seyfarth
Die Zahl der Menschen mit über einer Million US-Dollar Finanzvermögen entspricht mit 73 Mio. etwa einem
Prozent der Weltbevölkerung. Dieses verfügt damit über 47% des weltweiten Vermögens. Einbezogen wurden
Daten zum Besitz von Anleihen, Aktien, Bargeld und Einlagen ohne Eigentumswerte. Für das Jahr 2013 wurde
der Anteil des reichsten Prozents der Weltbevölkerung noch auf 45% geschätzt. Auch innerhalb dieser
globalen Oberschicht setzt sich die Ungleichheit fort, so kontrollieren 0,001 % der Weltbevölkerung mehr als
30 % des weltweiten Finanzvermögens.
Armut und Reichtum
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EZB-Studie (Vermögensumfrage) 2016:
Das mittlere Vermögen (Median) eines Privathaushalts in der Euro-Zone
Beträgt demnach 104.000 Euro.
Die reichsten 10% der Haushalte in der Euro-Zone besitzen mehr als die
Hälfte des europäischen Gesamtvermögens.
Sie haben je Haushalt durchschnittlich ein Vermögen von knapp einer
halben Million Euro.
Die ärmsten 10% besitzen hingegen nur ein durchschnittliches
Vermögen von 1.000 Euro.
Die Europäer sind zwischen 2010 und 2014 im Durchschnitt um 10%
ärmer geworden. Besonders diejenigen, die im Vergleich schon wenig
besaßen, haben in diesem Zeitraum überdurchschnittlich verloren.
Zuletzt hatte eine Studie der Hilfsorganisation Oxfam für Aufsehen
gesorgt, wonach die 62 reichsten Menschen der Welt so viel besitzen
wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung.
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Armut und Reichtum
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EZB-Studie (Vermögensumfrage) 2016:
Das mittlere Haushaltsvermögen (Median) beträgt in Deutschland nur
60.000 Euro. Der entsprechende Wert beträgt in Griechenland 65.000, in
Portugal 70.000, in Spanien 160.000 und in Zypern 170.000 Euro.
Obwohl die Vermögen in Portugal und Griechenland in den
vergangenen Jahren schrumpften und in Deutschland stiegen, stehen
die Deutschen immer noch ärmer da.
Die Vermögen in Deutschland sind zunehmend ungleich verteilt. Laut
OECD sammeln die reichsten 10% der Deutschen mehr als 60% des
ganzen Reichtums an, weit mehr als im Durchschnitt der Industrie-
länder. Nach Informationen der Passauer Neuen Presse verfügten die
oberen 10% der Haushalte 2013 über 51,9% des Nettovermögens, 1998
waren es noch 45,1% gewesen.
Deutschland ist als ganzes gesehen ein sehr reiches Land, bei der
ärmeren Hälfte der Bevölkerung steht aber vergleichsweise wenig auf
der Habenseite. Demnach verfügten die unteren 50% der Haushalte 2013
über 1% des Nettovermögens, 1998 waren es noch 2,9% gewesen.
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Armut und Reichtum
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07.07.2017 Dieter M. Seyfarth
Das Länderranking zeigt im Vergleich zum Vorjahr kaum Veränderungen: In Baden-Württemberg ist die Armuts-
gefährdungsquote weiterhin am niedrigsten, in Bremen am höchsten. Die Kluft zwischen reichen und armen
Bundesländern wird allerdings größer. Während die Quote in vier Ländern abnahm, stieg sie in elf Ländern an.
Armut und Reichtum
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Armut und Reichtum
Fast 68% aller Arbeitslosen in Deutschland sind armutsgefährdet. Laut EU-Definition gelten Menschen als
armutsgefährdet, die weniger als 60% des mittleren bedarfsgewichteten Einkommens in ihrem Land zur Verfügung
haben. Im Falle eines Alleinstehenden sind dies in Deutschland derzeit 952 EUR. Daneben gibt es weitere
Armutsdefinitionen: Die Industrieländerorganisation OECD bezeichnet denjenigen als arm, der mit weniger als 50%
des mittleren Einkommens auskommen muss. Und wer weniger als 40% hat, gilt als von „strenger Armut“
betroffen. Die Hälfte aller deutschen Arbeitslosen haben sogar weniger als 50% des mittleren Einkommens. Das
heißt für einen Alleinstehenden: Weniger als 793 EUR. Auch hier liegt Deutschland ganz an der Spitze in Europa.
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Armut und Reichtum
Armut hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, so beschreibt Christph Butterwegge, wurde aber auch von
der Gesellschaft immer mehr akzeptiert oder als unvermeidbar angesehen, weswegen die Symptome nicht
bekämpft wurden. Er erkennt, dass dies von den Reichsten in der Gesellschaft geschickt forciert wurde:
„Da zumindest Reiche und Superreiche kein Interesse an einer tiefgreifenden Veränderung der Einkomms-
Vermögens- und Herrschaftsverhältnisse haben, sträubt sich die von ihnen maßgeblich beeinflusste Öffentlichkeit
gegen Wahrheiten wie die, dass der Finanzmarktkapitalismus mehr Armut als nötig erzeugt hat, oder die, dass ein
moderner Industriestaat wie die Bundesrepublik in der Lage wäre, sie zu beseitigen, würde nicht der politische
Das Gesamtvermögen der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung verringerte sich
in den vergangenen fünf Jahren um rund eine Billion US-Dollar, eine Abnahme
um 41 Prozent, trotz eines Bevölkerungszuwachses von 400 Millionen
Menschen.
Gleichzeitig wuchs das Vermögen der reichsten 62 Personen um mehr als eine
halbe Billion US-Dollar.
Die Geschwindigkeit, mit der die Kluft zwischen Arm und Reich wächst, ist
dabei noch größer als erwartet: Vor einem Jahr prognostizierte Oxfam, im Jahr
2016 werde das reichste Prozent der Weltbevölkerung (70 Millionen Menschen)
mehr besitzen als die restlichen 99 Prozent (sieben Milliarden Menschen)
zusammen.
Tatsächlich wurde diese Schwelle bereits 2015 erreicht, ein Jahr früher als
erwartet.
Dem Bericht zufolge droht soziale Ungleichheit, die Fortschritte bei der
Armutsbekämpfung zunichte zu machen.
Weltweit leben 1,2 Milliarden Menschen in absoluter Armut. Als absolut arm
gelten Menschen, denen pro Tag weniger als ein Dollar (in lokaler Kaufkraft) zur
Verfügung steht.
In der Welt:
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Armut und Reichtum
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Armut und Reichtum
Es ist daher zu fragen, ob Armut und Unterentwicklung Folgen der Globalisierung
sind und in welche Richtung sich Armut, Reichtum und die Einkommensverteilung
in der global immer enger vernetzten Welt entwickeln.
Seit den 1960er Jahren haben sich die Löhne, die Bildungs- und Gesundheits-
systeme sowie die Sozialindikatoren (z. B. Kindersterblichkeit, Ernährungssituation
und Lebenserwartung) in den Ländern enorm verbessert, die sich um eine
Eingliederung in den Weltmarkt bemüht haben. Dies trifft z. B. auf Südkorea zu, ein
Land, das in den 1950er Jahren zu den ärmsten der Welt gehörte und mittlerweile in
den Club der Reichen, die OECD, aufgenommen wurde. Andere Beispiele für
erfolgreiche Weltmarktintegration sind China, Indien, Taiwan, Hongkong, Singapur,
Thailand oder auch Mauritius.
Die große Herausforderung für die armen Nationen besteht darin, nationale
Strukturen zu schaffen, um von den Vorteilen der Globalisierung zu profitieren.
Zugleich müssen die globalen Rahmenbedingungen verbessert werden, um die
Handlungsspielräume von Entwicklungsländern in der Weltwirtschaft zu verbessern.
Zwischen 1987 und 2005 ist die Zahl der in absoluter Armut lebenden Menschen in
China um 160 Mio. gesunken, in ganz Ostasien um etwa 195 Mio. Im gleichen Zeit-
raum stieg die Zahl der absolut Armen in Afrika um 42 Mio., in Südasien um 48 Mio.,
in den ehem. sozialistischen Ländern um 21 Mio. und in Lateinamerika um 18 Mio.
In der Welt:
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Armut und Reichtum
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Armut und Reichtum
Verteilungsforscher des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und
ein Professor der Universität Potsdam haben mit einer Befragung von 130
Personen aus Millionärshaushalten erstmals etwas Licht darauf werfen können,
wie die Reichen zu ihrem Vermögen kommen. Die Studie wurde im Auftrag des
Arbeits- und Sozialministeriums von Andrea Nahles (SPD) erstellt. Befragt
wurden Haushalte, die ein Netto-Geldvermögen von mehr als einer Million Euro
hatten. Die Umfrage von TNS Infratest war allerdings nicht repräsentativ, wie das
DIW einräumt, denn sie basierte nicht auf einer Zufallsstichprobe.
40 Prozent der Befragten gaben an, der Hauptgrund für ihr Vermögen sei ihre
Arbeit als Unternehmer oder Selbständige, aus der sie hohe Einkommen
beziehen. 35 Prozent gaben an, der Hauptgrund seien Erbschaften oder
Schenkungen gewesen. In seiner Pressemitteilung fokussiert das DIW hingegen
vor allem auf die Tatsache, dass überdurchschnittlich viele Vermögende geerbt
haben. Etwa drei Viertel der befragten Reichen über 40 Jahre haben schon eine
oder mehr Erbschaften oder Schenkungen erhalten, wogegen in der
Gesamtbevölkerung lediglich gut ein Drittel der Über-40-Jährigen schon in den
Genuss einer Erbschaft gekommen ist. Zwei Drittel der befragten Reichen gaben
an, Erbschaften oder Schenkungen seien ein relevanter Grund dafür, dass sie
heute vermögend sind, gefolgt von 60 Prozent, die unternehmerische oder
selbständige Tätigkeit angaben.
Ungleiches Einkommen als Quelle von Reichtum:
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Armut und Reichtum
Vermögenseinkommen gewinnen an Bedeutung
Einen wesentlichen Grund für den wachsenden Einkommensvorsprung
insbesondere der sehr Reichen sehen die Wissenschaftler im höheren Gewicht
der Kapitaleinkommen in ihren Haushalten. Da Menschen mit hohen Einkommen
sehr häufig auch größere Vermögen besitzen, profitieren sie in besonderem
Maße von Zinsen, Dividenden oder Mieteinnahmen. Gerade während der 2000er
Jahre haben sich Kapitaleinkommen deutlich stärker entwickelt als
Lohneinkommen. Und durch die pauschale Abgeltungssteuer werden sie
niedriger besteuert als Arbeitseinkommen.
Bei den sehr Reichen stammten so 2011 rund 24 Prozent des Einkommens aus
Vermögen, bei den Reichen waren es noch 12 Prozent. Unter Menschen mit
mittleren Einkommen machen die Vermögenserträge dagegen 8 Prozent aus, bei
ärmeren lediglich vier Prozent. Im Zeitverlauf schwankt die Quote bei den
Reichen und sehr Reichen zwar etwas, in der Tendenz ist sie seit Anfang der
1990er Jahre aber vor allem bei den sehr Reichen kräftig gestiegen.
Ungleiches Einkommen als Quelle von Reichtum:
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07.07.2017 Dieter M. Seyfarth
Armut und Reichtum
Geschätztes Vermögen von Cristiano Ronaldo: 210 Millionen Euro Gehalt von Cristiano Ronaldo bei Real Madrid: 23,5 Millionen Euro netto (46 Mio.
Brutto) / Jahr
Einkommen im Jahr 2016: Rund 100 Millionen Euro
Geburtsdatum: 5. Februar 1985
Geboren in: Funchal, Portugal
Familienstand: single
Beruf: Fußballprofi, Werbestar
Voller Name: Cristiano Ronaldo dos Santos Aveiro
Spitzname: CR7
Kinder: 1 (Cristiano Ronaldo dos Santos Aveiro Jr.)
Größe: 1,86 m
Gewicht: 84 kg
Cristiano Ronaldo gilt als einer der besten und torgefährlichsten Fußballer der Welt und sorgt
mit seinem Engagement bei Real Madrid und seinen zahlreichen Werbeverträgen mit
großen Labels für ein beträchtliches Einkommen. Sein Vermögen wird auf 210 Millionen
Euro geschätzt. Er ist damit der reichste aktive Fußballer, knapp vor Lionel Messi. Nur
David Beckham konnte als ex Fußballprofi mehr Vermögen aufbauen. Ronaldo verdient
alleine mit seinem noch bis 2021 laufenden Vertrag bei den „königlichen“ ca. 23,5 Millionen
EUR pro Jahr – Netto wohl gemerkt. Lukrative Werbeverträge bringen ihm weitere
Millionen auf sein Konto. Auf Madeira hat Ronaldo 2013 sein eigenes Museum eröffnet.
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07.07.2017 Dieter M. Seyfarth
Armut und Reichtum
Für Bundeskanzlerin Angela Merkel gab es 2015 eine kleine Gehaltserhöhung:
240.000 Euro hat die mächtigste Frau im Staat im vergangenen Jahr verdient.
Ein Gehalt, für das selbst der schlechtbezahlteste DAX-Chef nur rund einen
Monat arbeiten musste. Gehälter im mehrstelligen Millionenbereich sind für
DAX-Vorstände an der Tagesordnung. Das blieb auch 2015 trotz Dieselgate,
Fusionen und Branchenkrisen so. Doch das Gefälle zwischen den DAX-Chefs
ist riesig.
Um wie viel verdienen Dax-Vorstände mehr als einfache Arbeitnehmer? Dieser
Frage haben gewerkschaftsnahe Forscher eine Studie gewidmet. Die
Unterschiede sind überall groß - aber manche Unternehmen stechen heraus. Wer
nimmt wie viel Geld mit nach Hause? Der Abstand zwischen Vorstand und
einfachem Angestellten ist häufig eklatant.
Die Manager streichen hohe Gehälter ein, die einfachen Beschäftigten müssen
sich mit deutlich weniger zufrieden geben. Aber wie viel weniger? Einer neuen
Studie zufolge verdienen die Vorstände der 30 Unternehmen im Deutschen
Aktienindex (Dax) durchschnittlich 57-mal so viel wie ein gewöhnlicher
Mitarbeiter. Vor zehn Jahren sei es lediglich das 42-Fache gewesen, heißt es in
dem Papier, das die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung am Donnerstag in
Düsseldorf veröffentlicht hat.
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07.07.2017 Dieter M. Seyfarth
Armut und Reichtum
Wie hoch die Diskrepanz zwischen Vorstandvergütung und durchschnittlichem
Verdienst im Unternehmen ausfällt, muss von deutschen Unternehmen bislang
nicht publiziert, sondern lediglich im Aufsichtsrat besprochen werden. Anders
ist es in den Vereinigten Staaten, wo die Unternehmen das Verhältnis ab dem
kommendem Jahr öffentlich ausweisen müssen. Das soll Gehaltsexzesse
verhindern.
Größter Unterschied bei Volkswagen
Den größten Abstand zwischen Vorstandsvergütung und dem Lohn eines
Durchschnittsbeschäftigten fanden die Studienautorinnen bei Volkswagen: Hier
bekam die Führungsetage im Jahr 2014 demnach 141-mal so viel Geld wie ein
durchschnittlicher Beschäftigter. Am kleinsten war der Abstand der
Untersuchung zufolge bei Beiersdorf mit dem Faktor 17.
Neben Volkswagen errechneten die Forscherinnen auch bei der Deutschen Post
und bei Adidas einen Abstand um mehr als das Hundertfache. Einen Faktor
unter 20 wiesen demnach lediglich Beiersdorf und die Commerzbank auf.
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07.07.2017 Dieter M. Seyfarth
Armut und Reichtum
VW-Vorstand kassierte Millionen fürs Nichtstun
16.05.2016, 12:04 Uhr | asc, Spiegel Online
Andreas Renschler vom Geschäftsbereich Nutzfahrzeuge bei Jahrespressekonferenz von Volkswagen Ende April. (Quelle: imago)
Volkswagen-Manager Andreas Renschler hat laut einem Zeitungsbericht horrende Summen erhalten - ohne dafür zu arbeiten. Und später soll ihm der Konzern 60.000 Euro Rente im Monat zahlen.
Anfang 2014 verließ Andreas Renschler seinen langjährigen Arbeitgeber Daimler und wechselte als Lkw-Vorstand zu Volkswagen. Seinen Job bei VW durfte der Top-Manager aufgrund eines Wettbewerbsverbots jedoch erst im Februar 2015 antreten.
In der Zwischenzeit hat Renschler von Volkswagen laut einem Bericht der "Bild am Sonntag" (BamS) Millionen fürs Nichtstun erhalten - und zusätzlich Anspruch auf eine außergewöhnlich hohe Volkswagen-Rente erworben.
Für das Jahr 2014, in dem er nur einen Monat arbeitete, erhielt er von Daimler 742.000 Euro. Weil der damalige VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch ihn unbedingt haben wollte, so heißt es dem Bericht zufolge im Aufsichtsrat, zahlte ihm VW 11,5 Millionen Euro als Extraprämie für den Wechsel und weil er während der einjährigen Pause weniger als sonst verdiente.
Renschler selbst äußerte sich laut "BamS" nicht zu seinem Vertrag. Seine Sprecherin erklärte auf Anfrage, bei der Zahlung von 11,5 Millionen Euro handele es sich um "eine Kompensation von verlorengegangenen Ansprüchen" durch den Wechsel zu VW. Um welche Ansprüche es sich dabei konkret handele, wollte sie nicht sagen.
Dem Zeitungsbericht zufolge hat Renschler auch eine besondere Pensionsregelung ausgehandelt. Der 58-Jährige darf bereits mit 62 Jahren und damit ein Jahr früher als seine Vorstandskollegen mit vollen Bezügen in Rente gehen. Dann hat er Anspruch auf 70 Prozent seines Fixgehalts, das derzeit bei gut einer Million Euro liegt.
So kommt Renschler nach nur fünf VW-Jahren auf eine monatliche VW-Rente von rund 60.000 Euro, die er zusätzlich zu seiner Daimler-Altersversorgung erhält.
"Er hat gut verhandelt", heißt es in Wolfsburg, "für einen Top-Manager muss man nun mal viel Geld hinblättern
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07.07.2017 Dieter M. Seyfarth
Armut und Reichtum
Martin Winterkorn erhält 3100 Euro VW-Betriebsrente – pro Tag. Ex-Volkswagen-Chef Martin Winterkorn kassiert trotz Diesel-Skandal üppig. (Quelle: dpa) Der frühere Volkswagen-Chef Martin Winterkorn bekommt einem Zeitungsbericht zufolge seit Jahresbeginn eine Betriebsrente von 3100 Euro pro Tag - und ihm steht bis zum Lebensende ein Dienstwagen zu. Das berichtet die "Bild"-Zeitung. Seit dem 1. Januar habe er Anspruch auf eine Betriebsrente von 1,1 Millionen Euro pro Jahr. Laut "Bild" erhielt Winterkorn zum Vertragsende auch eine Bonuszahlung von 1,7 Millionen Euro. Bereits 4,1 Millionen-Bonus kassiert Winterkorn war zwar im September 2015 nach Bekanntwerden der Abgas-Affäre zurückgetreten. Sein Vertrag lief Berichten zufolge aber bis zum 31. Dezember 2016 weiter. Das seien 30 Prozent seiner variablen Vergütung für das Geschäftsjahr 2015, für das er bereits 4,1 Millionen Euro an Bonus kassiert habe. Weder Volkswagen noch Winterkorn wollten sich auf "Bild"-Anfrage zu den Zahlungen äußern.