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Tipps & Trends
Suchwortverzeichnis
R 14/1Redner-Knigge 2012
www.stil.de Ausgabe 2/2012 • 31
Applaus, Applaus: Wie Sie bei Reden und Präsentationen eine gute
Figur machen
DARUM GEHT ES: In diesem Beitrag lesen Sie, wie Sie als
Referentin oder Redner stilvoll auftreten und Pannen vermeiden.
Form und Inhalt
müssen überzeugen – gerade bei Reden und Präsentationen. Stellen
Sie die Weichen für Ihren Erfolg bereits bei der Vorbereitung.
Die Themen: Warum selbst Profis vor Reden aufgeregt sind � � � �
� � � � � � � � � � 2
1� Vor der Rede: So bereiten Sie sich optimal vor � � � � � � �
� � � � � 2
2� Während der Rede: Präsentieren Sie sich wie ein Profi � � � �
12
3� Nach der Rede: Wie Sie sich einen wirkungsvollen Abgang
verschaffen � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � �
� � � � � � � � � � � � � � 18
Ihre Expertinnen: Agnes Anna Jarosch und Karin H. Schleines
Agnes Anna Jarosch ist Chefredakteurin von „Der große Knigge“,
Buchautorin und zertifizierter Coach� Sie leitet den „Deutschen
Knigge-Rat“, schult deutschlandweit Führungs- und Nachwuchskräfte
und wird überregional in den deutschen Medien zi-tiert (Print,
Rundfunk, Fernsehen)� Dieser Beitrag ent-stand in Zusammenarbeit
mit Karin H. Schleines� Die selbstständige Unternehmensberaterin
aus Wiesbaden offeriert unter anderem Trainings im Bereich
Business-Etikette und moderiert das Forum „Business-Etikette“
innerhalb des Online-Netzwerks „managersbc�com“ und des
Geschäftsfrauenportals „xyglobal�net“�
Aktualisierung! B
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-
R 14/2 Redner-Knigge 2012
• Ausgabe 2/2012 www.stil.de32
Warum selbst Profis vor Reden aufgeregt sind„Es war die größte
Rede, die ich je geschrieben habe – nur leider für das falsche
Publikum.“ Dieses Zitat stammt nicht von einem der Ironie
verpflichteten Humoristen, sondern von einem erfahrenen Redner und
Redenschrei-ber, der ein solches Debakel einmal erlebt hat. Nur
unzu-reichend vom Veranstalter informiert, hatte er eine Rede für
großes Publikum mit Fachkenntnissen vorbereitet – und traf auf
junge Schüler der Mittelstufe verschiedener Gymnasien. Dass die so
sorgfältig vorbereite, fast wissen-schaftliche Rede nur wenig
Anklang fand, ist nicht über-raschend. Tröstlich nur, dass selbst
Profis solche Pannen passieren. Kein Wunder, die meisten Menschen
sind vor einer Rede aufgeregt. Selbst erfahrene Redner wissen
nicht, wie ihr Vortrag beim Publikum ankommen wird. Wer eine Rede
hält, muss immer damit rechnen, dass er missverstanden werden
könnte.
Damit Ihre nächste Rede ein voller Erfolg wird, finden Sie in
diesem Beitrag die wichtigsten Tipps und Hinweise zur optimalen
Vorbereitung. Der Redner-Knigge ist in drei Teile gegliedert:
1. Vor der Rede
2. Während der Rede
3. Nach der Rede
So können Sie gezielt nachlesen und sich bestmöglich
vor-bereiten.
1. Vor der Rede: So bereiten Sie sich optimal vor
Nicht nur beim Hausbau gilt: Je solider das Fundament, umso
sicherer das Haus. Aus diesem Grund nimmt das Ka-pitel
„Vorbereitung“ auch den größten Raum in diesem Bei-trag ein.
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R 14/3Redner-Knigge 2012
www.stil.de Ausgabe 2/2012 • 33
Es ist gegenüber dem Publikum mehr als nur reine Höf-lichkeit,
sich genau auf seine Erwartungen, Zielsetzungen und Wünsche
einzustellen. Für Sie als Rednerin oder Red-ner stellt sich damit
nämlich auch die Frage nach Erfolg oder Misserfolg Ihrer Rede! Wenn
Sie die folgenden Tipps beachten und die dort gestellten Fragen im
Vorfeld Ihres Auftritts beantworten können, haben Sie bereits einen
Großteil der möglichen Stolpersteine aus dem Weg ge-räumt und ein
solides Fundament für Ihren Rede-Erfolg gelegt.
Fragen, die Sie vor Ihrer Zusage unbedingt klären sollten
Fragen zur Vorbereitung Notizen
Um welche Veranstaltung handelt es sich genau (Datum, Dauer,
Rahmen, Veranstalter)?
Welchen Charakter hat die Veranstaltung (informell,
hochoffiziell, feierlich)?
Welches Thema hat die Veran-staltung/unter welchem Motto steht
sie?
Was soll das Thema/das Ziel/die Intention Ihrer Rede sein?
Aus welcher Perspektive sollen Sie das Thema beleuchten?
Welche anderen Redner wur-den angefragt? Gibt es eine
Redner-Reihenfolge?
Wer sind die Gäste (Teilneh-merzahl, Alter, Berufsgruppen,
Fachwissen)?
Die Frage ist erlaubt: Sollen Sie überhaupt bei dieser
Ver-anstaltung auftreten? Bedenken Sie, dass der vorgegebene
Rahmen, Pannen und Nachlässigkeiten bei Vorbereitung,
Stolpersteine aus dem Weg räumen
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R 14/4 Redner-Knigge 2012
• Ausgabe 2/2012 www.stil.de34
Organisation und Durchführung auch auf Sie als Redner ein
schlechtes Licht werfen könnten.
Warum der Rahmen so wichtig istWährend meiner Anfangszeit als
Knigge-Trainerin ist es mir einmal passiert, dass ich von einer
Agentur für einen Vortrag in einer Bank gebucht wurde. Als ich die
Bank betrat, erlebte ich eine unangenehme Über-raschung, denn es
gab gar keinen Besprechungsraum. Stattdessen sollte das Training
nach Geschäftsschluss im kalten, anonymen Foyer der Bank
stattfinden, das für die Anzahl der Teilnehmer viel zu klein war.
Of-fensichtlich handelte es sich um eine Sparmaßnahme. Die 50
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rollten ihre Schreibtischstühle
aus den Büros in den Saal. Die Säulen behinderten die Sicht,
Augenkontakt war nur begrenzt möglich. Durch die willkürliche
Anordnung der Bürostühle war der Gesamteindruck chaotisch statt
professionell. Wie sollte ich unter diesen Voraussetzun-gen über
Stil sprechen?
Seit diesem Erlebnis habe ich meine Lektion gelernt. Ich kläre
auch Selbstverständlichkeiten (Tagungsraum, Größe, Bestuhlung,
technische Ausstattung) im Vorfeld ab, bevor ich zusage. All diese
Selbstverständlichkeiten wiederhole ich schriftlich im Angebot, um
Missver-ständnisse zu vermeiden.
Je mehr Informationen, umso besser
Auf jeden Fall fordern Sie die detaillierte Programmpla-nung an,
um sich über das Veranstaltungsumfeld, die an-deren Vortragenden
und die Zielgruppe zu informieren. Recherchieren Sie darüber hinaus
im Internet. Je genauer Sie informiert sind, desto besser können
Sie entscheiden, ob Sie auftreten – und vor allem was Sie dem
Publikum in welcher Detailtiefe vermitteln.
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R 14/5Redner-Knigge 2012
www.stil.de Ausgabe 2/2012 • 35
Weitere Fragen an die Veranstaltungsorganisatoren
Kommen Sie zu dem Entschluss, an der Veranstaltung teilzunehmen?
Regeln Sie weitere Details:
Klären Sie die genauen Interessen und Erwartungen. Welchen
Nutzen soll Ihr Vortrag stiften? Was ist die Motivation der Gäste,
Ihnen aufmerksam zuzuhören?
Bitten Sie um die Kontaktdaten der übrigen Referen-tinnen und
Referenten, um die einzelnen Themen und Perspektiven sauber
voneinander abzugrenzen und Re-dundanzen zu vermeiden.
Bitten Sie – wenn möglich – um einen Vortragstermin am
Vormittag. Nach dem Mittagessen ist es für Redner bekanntlich
besonders schwierig, die Aufmerksamkeit der Zuhörer zu
gewinnen.
Wie lange soll Ihre Rede dauern? Sofern es sich nicht um einen
interaktiven Vortrag handelt, bei dem Sie die Zuhörerinnen und
Zuhörer aktiv mit einbeziehen, sollte Ihre Rede maximal 45 Minuten
dauern. Räumt man Ihnen mehr Zeit ein, schlagen Sie vor, diese für
eine anschließende Diskussion und offene Fragen zu nutzen.
Am stilvollsten ist es, wenn Sie sich nicht selbst vor-stellen
müssen, sondern vorgestellt werden. Klären Sie diese Vorgehensweise
ab, und lassen Sie dem Ver-anstalter alle notwendigen Informationen
über sich zukommen. Am besten, Sie formulieren Ihre Vorstel-lung
vor.
tipp: Wenn Sie selbst Organisatorin oder Veranstalter sind, ist
es eine schöne Geste, diese Informationen vor-ab zusammenzustellen
und nicht nur den Gästen, son-dern auch den eingeladenen
Rednerinnen und Rednern zukommen zu lassen.
Maximal 45 Minuten
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R 14/6 Redner-Knigge 2012
• Ausgabe 2/2012 www.stil.de36
So beginnen Sie mit Ihrer RedevorbereitungNachdem die Fragen zu
Publikum, Thema, Redelänge und technischer Ausstattung geklärt
sind, geht es an die Rede-vorbereitung.
Behalten Sie Ihr Ziel im Auge
Bei der Ausarbeitung Ihrer Rede sollten Sie das Ziel immer vor
Augen haben. Kein Marathonläufer startet, ohne es zu kennen.
Gleiches gilt für Ihre Rede. Klären Sie das Ziel, be-vor Sie mit
der Ausarbeitung beginnen. Fragen Sie sich:
Worauf kommt es mir bei meiner Rede an? Welche Bot-schaft sollen
die Zuhörerinnen und Zuhörer am Ende mit nach Hause nehmen?
Was wissen die Zuhörerinnen und Zuhörer vermutlich schon?
Welches Vorwissen ist vorhanden? Das gilt auch in Bezug auf
Falschinformationen, die möglicherwei-se beim Publikum durch
Medienberichte oder durch andere Informationsquellen vorhanden
sind. Als guter Redner greifen Sie am Anfang Ihrer Rede solche
Punk-te auf und stellen sie mit stichhaltigen Argumenten richtig.
Sonst ist Ihr Publikum nicht auf Ihrer Seite und wartet nur darauf,
Ihnen zu widersprechen.
Welche Punkte, Argumente oder Zahlen möchten Sie mit Ihrer Rede
vermitteln? Schreiben Sie alle wichtigen Punkte auf, und ordnen Sie
sie nach dem logischen Zu-sammenhang. So bauen Sie sehr schnell
eine systema-tisch strukturierte und argumentativ-logische Rede
auf.
Welche Sprache sprechen Ihre Zuhörer?Überlegen Sie auch, welche
Sprache Ihre Zuhörerin-nen und Zuhörer sprechen. In diesem Jahr war
ich als Referentin auf einer Veranstaltung zum Thema „Social Media“
eingeladen. Der Großteil des Publikums war 45 Jahre alt – oder
älter – und selbst noch nie in den sozia-len Medien aktiv.
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R 14/7Redner-Knigge 2012
www.stil.de Ausgabe 2/2012 • 37
Die meisten Anwesenden besaßen kein Nutzerkonto bei Facebook,
XING & Co. und wussten auch nicht, wie man in diesen Netzwerken
miteinander kommuniziert beziehungsweise interagiert. Ein Profi
eines wichtigen deutschen Automobilherstellers hielt eine sehr
inter-essante Rede darüber, warum die sozialen Medien aus
Unternehmenssicht so bedeutsam sind. Allerdings bin ich mir sicher,
dass viele Gäste seinem Vortrag nicht folgen konnten. Er benutzte
Begriffe wie „Digital Na-tive“, „User generated Content“, „App“,
„Alpha-Blog-ger“ und „CPA“ ganz selbstverständlich, ohne sie dem
Publikum zu erklären.
Wählen Sie die richtige Redeform
Natürlich berücksichtigen Sie schon in der Vorbereitung, welche
Redeform von Ihnen erwartet wird. Es macht ei-nen Unterschied, ob
Sie eine glühende Rede halten oder ob Sie in einem Referat Wissen
vermitteln wollen. Häufig anzutreffende Redeformen sind:
Informative Reden
Sie dienen dazu, das Publikum auf den neuesten Wissens-stand zu
einem Themengebiet zu bringen – Ihr Stil: sach-lich-argumentativ.
Aber: Humor ist nicht verboten! Rede-dauer: maximal 45 Minuten.
Meinungsbildende Reden
Sie sollen das Publikum in eine bestimmte Denkrichtung bewegen.
Vorsicht mit Humor! Beispiele sind hier aber hilfreich, um solche
Reden aufzulockern. Rededauer: maximal 45 Minuten.
Dankesreden, Laudationes
Bestimmte Personen sollen hervorgehoben werden. Um solche Reden
zu würzen, können Sie Anekdoten und per-sönliche Begebenheiten mit
der oder dem zu Ehrenden
Bewusste Wortwahl
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R 14/8 Redner-Knigge 2012
• Ausgabe 2/2012 www.stil.de38
einstreuen. Rededauer: maximal 20 Minuten (lieber kür-zer). Das
gilt vor allem dann, wenn Sie nicht der einzige Laudator sind.
Sonst wird die Ehrung oder Laudation zu einer unangenehmen
Angelegenheit.
Unterhaltende Reden
beispiel: Tischreden. Sie haben auflockernden Charakter; vom Ton
her sind sie beschwingt und leger. Rededauer: maximal fünf Minuten.
achtung: Der Anspruch des Pu-blikums, unterhalten zu werden,
besteht auch bei informa-tiven und meinungsbildenden Reden! Achten
Sie auf den Spannungsbogen in Ihrer Rede, und reichern Sie trockene
Themen mit Erlebnissen und Beispielen aus der Praxis an.
Grußworte
Als prominenter Gast beehren Sie ein Fest oder eine Feier oder
stellen mit Ihrer Rede das Besondere heraus. Rede-dauer: drei bis
fünf Minuten.
Festreden
Sie setzen der Veranstaltung das Glanzlicht auf. Alle war-ten
gespannt auf Ihren Vortrag – Sie stellen den Bezug zum Veranstalter
her. Sie wissen spannend und geistreich zu erzählen. Und Sie
wissen: Nach maximal 45 Minuten sind Sie mit Ihrem Vortrag
fertig.
Bedenken Sie die Redelänge
Auch wenn es Ihnen schwerfällt: Kürzen Sie Ihre Rede, bis sie
passt. „Verschieben“ Sie lieber ein paar Argumen-te in die spätere
Diskussion. Eine Rede soll das Thema erschöpfen, nicht die
Zuhörerschaft. Dazu kommt: Die Konzentrationsfähigkeit des
Publikums ist in den letzten Jahren stetig zurückgegangen.
Für Sie als Rednerin oder Redner heißt das: Sie müssen in immer
kürzerer Zeit die gleichen Sachverhalte vermitteln, und zwar auf
eine möglichst kurzweilige Art. Aus diesem Grund sind die oben
genannten Zeitangaben auch wirk-
Kurz und kurzweilig
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R 14/9Redner-Knigge 2012
www.stil.de Ausgabe 2/2012 • 39
lich als Maximalangaben zu sehen. Machen Sie es sich daher zum
Motto: „Lieber 20 Minuten sprühen, als eine Stunde tröpfeln.“
Frei reden, Manuskript oder Stichwortkarten?
als faustregel gilt: Je genauer Sie wissen, was Sie sagen
wollen, umso handlicher kann die Vorlage wer-den. Für welche Form
Sie sich entscheiden: Es empfiehlt sich in jedem Fall, Anfang und
Schluss Ihrer Rede aus-zuformulieren und auswendig zu lernen.
Notieren Sie sich zumindest Zitate und Zahlen, da es hier auf
eine originalgetreue Wiedergabe ankommt. Gut, wenn Sie zum
Zeitpunkt Ihrer Rede diese Quellen auswendig kennen – besser, Sie
haben ein zusätzliches Sicherheits-netz: Ihre Notizen. Wenn Sie auf
Humor setzen: Witze sollten Sie niemals ablesen.
Was Sie zu Präsentationsform und Technik überlegen
solltenNatürlich können Sie visuelle Hilfsmittel benutzen. Doch Sie
sollten im Vorfeld genau festlegen, was Sie wie ein-setzen: Häufig
wird ein Beamer eingesetzt, um animierte Präsentationen
abzuspielen. Jede Folie, jede Präsentati-ons-Seite „verschlingt“
mindestens eine Minute Redezeit. Gehen Sie also sparsam damit um.
Gönnen Sie dem Pub-likum die Möglichkeit, auch lesen zu können, was
Sie ge-schrieben haben. Auf eine Folie gehören Bilder, Grafiken und
sonstige Visualisierungen, aber nur wenig Text. Lesen Sie den Text
der Präsentationsfolie nicht wortwörtlich ab.
beispiel: „Auf der Folie steht …“
Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance.
1. Achten Sie auf die Körpersprache.
2. …
Anfang und Schluss auswendig können
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R 14/10 Redner-Knigge 2012
• Ausgabe 2/2012 www.stil.de40
Der Redner wiederholt den Inhalt der Präsentation wört-lich:
„Für den ersten Eindruck haben Sie keine zweite Chance, achten Sie
auf die Körpersprache.“ Eine solche Vorgehensweise ist immer noch
sehr weit verbreitet, ob-wohl sie das Publikum langweilt.
Besser: Sie visualisieren wichtige Schlagwörter auf der Folie
und erläutern frei, worum es dabei geht.
Nutzen Sie das Fachwissen von ProfisDas Beste ist, Sie lassen
das Design Ihrer Präsentation von Profis entwickeln. Das kostet
zwar Geld, doch die Professionalität sieht man Präsentationen in
der Regel an. Außerdem können Sie diese Vorlage immer wieder als
Basis für weitere Präsentationen nutzen.
Typische Anfängerfehler sind:
1. Zu kleine Schrift. Die Schrift sollte mindestens 24 Punkt
(Überschrift) beziehungsweise 20 Punkt (Text) groß sein.
2. Falsche Schrift. Wählen Sie eine Schrift ohne Seri-fen, zum
Beispiel Verdana.
3. Fehlender Kontrast. Entscheiden Sie sich für eine dunkle
Schrift auf hellem Hintergrund oder für eine helle Schrift auf
dunklem Hintergrund. Farbkombi-nationen wie Blau auf Rot oder Rot
auf Blau sind schlecht lesbar und deshalb tabu.
4. Schlechte Bildauswahl oder Missachtung der Ur-heberrechte.
Professionelle Bilder können Sie bei Bild-Datenbanken wie
www.fotolia.de erwerben.
wichtig: Klären Sie unbedingt vorher mit dem Veran-stalter ab,
ob die für Ihren Vortrag erforderliche Technik (zum Beispiel ein
Beamer) vor Ort tatsächlich zur Ver-fügung steht und schon
aufgebaut ist, bevor Sie mit Ihrem
Profis arbeiten mit Profis
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R 14/11Redner-Knigge 2012
www.stil.de Ausgabe 2/2012 • 41
Vortrag beginnen! Speichern Sie Ihre Präsentation nicht nur auf
dem Laptop, sondern auch auf einem USB-Stick, auch wenn Sie die
Datei bereits vorab an den Organisator geschickt haben. Planen Sie
eine halbe Stunde Pufferzeit für den Technik-Check ein.
So testen Sie den Erfolg Ihrer RedeSie haben es geschafft: Die
Rede ist fertig. Doch bevor Sie sich dem Publikum präsentieren,
machen Sie mindestens einen Testlauf. Das heißt: Halten Sie Ihre
Rede zur Probe. Holen Sie bei Ihrem Partner/Ihrer Partnerin oder im
Kolle-genkreis kritisches Feedback ein. Checken Sie noch einmal die
Rededauer und kürzen Sie sie – falls erforderlich.
Prüfen Sie: Sind die Folien lesbar? Sind Ihre per Beamer
prä-sentierten Animationen auch noch in der letzten Zuschauer-reihe
deutlich zu erkennen? Gibt es Wiederholungen? Lieber einmal mehr
gekürzt, als das Publikum gelangweilt.
Langeweile muss nicht seinWerden Sie kreativ. Selbst die
Präsentation von Zahlen und Statistiken muss nicht langweilig sein.
Beziehen Sie das Publikum mit ein: „Wer von Ihnen ist auf
Face-book? Bitte heben Sie die Hand.“ Beziehen Sie diese
Interaktion auf die Statistik. „Vielen Dank, wir wissen jetzt, dass
wir mit der Zahl von Facebook-Konten hier im Raum im gesunden
Mittelfeld liegen. Gemäß aktu-eller Studie besitzt jeder vierte
Deutsche einen Face-book-Account …“
Sehr große Zahlen kann sich das menschliche Gehirn schwer
vorstellen. Schaffen Sie deshalb neue Bezüge, indem Sie Zahlen in
einen neuen Kontext setzen. Viel-leicht kennen Sie das Buch „Wenn
die Welt ein Dorf wäre“ von David J. Smith und Shelagh Armstrong.
Die Zahlen sind nicht mehr auf dem aktuellen Stand, doch die Idee,
Bevölkerungsstatistiken auf ein Dorf mit 100 Einwohnern umzulegen,
ist brillant:
Zahlen spannend präsentieren
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R 14/12 Redner-Knigge 2012
• Ausgabe 2/2012 www.stil.de42
Wenn die Welt ein Dorf mit 100 Einwohnern wäre … hätten 80
Menschen keine ausreichenden Wohnver-
hältnisse, wären 70 Analphabeten, wären 50 unterernährt, würde
einer sterben, würden zwei geboren, hätte einer einen PC und hätte
einer einen akademischen Abschluss.
Sie merken: Statistiken sind packend und interessant, wenn Sie
sie nachvollziehbar und relevant vermitteln.
2. Während der Rede: Präsentieren Sie sich wie ein Profi
Je besser Sie auf Ihre Rede, das Publikum und das Re-de-Umfeld
vorbereitet sind, umso eher sind Pannen und Missverständnisse
ausgeschlossen und umso größer ist die Chance, dass Sie sicher und
überzeugend auftreten werden!
Planen Sie Pufferzeiten einWenn irgendwie möglich, sind Sie von
Anfang an bei der Veranstaltung dabei. Ist das nicht einzurichten,
sollten Sie auf jeden Fall mindestens eine Stunde vor Ihrer Rede
vor Ort sein.
So können Sie noch einmal checken:
Stimmt das Umfeld?
Ist das Publikum so wie erwartet?
Steht die angeforderte Technik bereit?
Funktioniert sie, kommen Sie damit klar?
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R 14/13Redner-Knigge 2012
www.stil.de Ausgabe 2/2012 • 43
Es kann immer mal Überraschungen geben, an die Sie nicht gedacht
haben. Sorgen Sie für den zeitlichen Vorlauf, damit Sie und/oder
die jeweils zuständige Person darauf reagieren können.
Welche Kleidung vor welchem Publikum?Während der wenigen
Schritte, die Sie von Ihrem Platz zur Bühne oder zum Rednerpult
machen, stehen Sie unter genauer Beobachtung des Publikums.
Was wird jetzt wahrgenommen? Ihr Doktortitel? Ihre be-achtlichen
fachlichen Leistungen? Ihre humorvolle Art? Nein: Ihre Kleidung!
Die wenigen Sekunden reichen, und schon haben die Menschen ein ganz
bestimmtes Bild von Ihnen. Stimmen Sie daher Ihre Kleidung auf den
Anlass ab. Das heißt nicht, dass Sie als Fachmann in Jeans kom-men
müssen, wenn Sie vor Schülern sprechen. Anzug für den Herrn, Kostüm
oder Hosenanzug für die Dame be-stimmen meist das
Standard-Outfit.
Wenn es einen Dresscode gibt
ausnahme: große Festveranstaltungen mit vorgegebener
Kleiderordnung. Natürlich dürfen Sie gegen diese Klei-derordnung
verstoßen (denken Sie nur an die Turnschuh-Vereidigung von Joschka
Fischer zu seinem ersten Minis-teramt) – aber nur dann, wenn Sie
aus ganz bestimmten Gründen einen „merk-würdigen“ Eindruck erwecken
möchten, sich des Stilbruchs und aller möglichen Konse-quenzen
bewusst sind.
Warum Sie eine langatmige Begrüßung vermeiden solltenLangwierige
Begrüßungen sind dem Publikum heute nicht mehr zuzumuten. Besser
ist es, die Begrüßung über die Rede zu verteilen und mit Anekdoten
oder Geschichten zu verbinden. Die Begrüßung der Ehrengäste obliegt
aus-schließlich dem Gastgeber.
Anlass und typ-gerechte Kleidung
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R 14/14 Redner-Knigge 2012
• Ausgabe 2/2012 www.stil.de44
Dabei gilt Folgendes: Entscheiden Sie sich für eine na-mentliche
Begrüßung aller Ehrengäste ausschließlich dann, wenn nur wenige
Ehrengäste anwesend sind. Be-steht das halbe Auditorium aus
Ehrengästen, bilden Sie als Rednerin oder Redner sinnvolle Gruppen
(zum Beispiel: „… begrüße ich die zahlreichen Vertreter der hohen
Poli-tik, von denen ich stellvertretend nur [der Name der oder des
Ranghöchsten] nennen möchte“).
Wenn Sie als geladener Redner vor Ehrengästen sprechen,
orientieren Sie sich bei Anwesenheit offizieller Vertreter an der
Gastgeberin oder am Gastgeber: Wen sie oder er an erster Stelle in
der Begrüßungsansprache genannt hat, den erwähnen Sie als
Folgeredner ebenfalls, alle anderen aber pauschal mit „Meine Damen
und Herren“.
So finden Sie einen treffenden Redebeginn
Steigen Sie nach der Begrüßung nicht gleich ins Thema ein,
sondern geben Sie dem Publikum ein bisschen Zeit, sich an Sie zu
gewöhnen.
Das funktioniert am besten, wenn Sie eine Gemeinsam-keit
zwischen sich und dem Publikum herstellen. Zum Beispiel:
Sie sprechen die Gemeinsamkeiten in der Herkunft an („Wir als
Kölner“) oder greifen in einem humorvollen Satz die Zugehörigkeit
zum gleichen Berufsstand auf.
Oder Sie bedienen sich einer Anekdote, einer Anspie-lung auf den
Veranstaltungsort, das Tagesdatum oder andere naheliegende
Dinge.
Sie haben vielfältige Möglichkeiten.
Wie Sie einen Blackout gekonnt überspielenFast jeder, der häufig
Reden zu halten hat, kennt und fürchtet ihn: den Blackout. Ihnen
fällt partout nicht mehr ein, wie es mit der Rede weitergeht und
was Sie gerade
Gemeinsamkeiten hervorheben
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R 14/15Redner-Knigge 2012
www.stil.de Ausgabe 2/2012 • 45
sagen wollten. Bewährte Techniken sind: Wiederholen Sie das eben
Gesagte noch einmal („Ich fasse zusammen“), oder sprechen Sie die
Situation offen an: „Und jetzt ist es passiert. Ich habe den Faden
verloren. Vielleicht können Sie mir helfen, ihn
wiederzufinden.“
Der große Komiker Heinz Erhardt hat eine solche Situ-ation
einmal folgendermaßen überspielt: So als suche er etwas, schaute er
erst in die Höhe. Danach zur Seite. Schließlich auf den Boden. Dann
lief ein Strahlen über sein Gesicht. Er bückte sich und hob langsam
etwas Ima-ginäres auf. Dann sagte er: „Da ist er ja – der Faden,
den ich gerade verloren habe.“ Das Publikum dankte ihm für seine
Ehrlichkeit mit tosendem Beifall.
Gehen Sie souverän mit Zwischenrufen um
Zwischenrufe sollten Sie nicht ignorieren. Schließlich möchte
niemand das Gefühl haben, er werde missachtet. Um Ihre Rede
souverän zu Ende bringen zu können, brau-chen Sie nicht gleich auf
jeden Zwischenruf einzugehen. Zeigen Sie dem Zwischenrufer, dass
Sie ihn verstanden haben – und später auf ihn eingehen werden.
beispiele:
„Vielen Dank für Ihre Anregung. Wenn ich es richtig ver-stehe,
möchten Sie vor allem auf den Aspekt hinweisen, dass … Da ich
gleich noch zu diesem Thema Stellung neh-me, werde ich diesen Punkt
später aufgreifen.“
Oder – wenn Sie diesen Punkt in Ihrer Rede nicht mehr abhandeln
können – verweisen Sie auf die anschließende Diskussion:
„Ich verstehe Ihre Anmerkung und schlage vor, dass wir in der
anschließenden Diskussion darauf eingehen wer-den und Sie so
Gelegenheit haben, Ihren Standpunkt noch ausführlicher zu
erläutern.“
Sympathische Schwäche
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• Ausgabe 2/2012 www.stil.de46
Bringen Sie das Publikum auf Ihre SeiteUnd wenn ein
Zwischenrufer gar zu penetrant wird? Das Publikum hat ein feines
Gespür für solche Querulanten. Bringen Sie es auf Ihre Seite:
„Meine Damen und Herren, Sie sehen, es gibt an vielen Stellen
Diskussionsbedarf. Mein Vorschlag ist: Ich lege Ihnen jetzt die
Sachverhalte bis zum Ende dar. Wir nutzen dann die anschließende
Diskussion, um die offenen Fra-gen zu klären. Sind Sie
einverstanden?“
Der Trick: Sie geben dem Publikum stilvoll die Möglich-keit
„abzustimmen“, ohne den Zwischenrufer persönlich anzugreifen. So
bewahren Sie Ihre Haltung und haben in den meisten Fällen geschickt
für Ruhe gesorgt.
Wie Sie die Technik richtig nutzenNatürlich achten Sie bei
Vorträgen mit dem Beamer dar-auf, dass Sie bei der Erläuterung des
Gezeigten dem Pub-likum nicht den Rücken zudrehen – ein Fehler, der
immer wieder zu beobachten ist.
Stellen Sie den Laptop so vor sich auf, dass er die Sicht des
Publikums auf die Leinwand nicht behindert, Sie jedoch die
Präsentation samt aller Animationen am Bildschirm verfolgen können.
So müssen Sie sich nicht zur Leinwand umdrehen.
Mithilfe eines sogenannten „PowerPoint Presenter“ (Ge-rät in
Kugelschreiber-Größe, das via Funk mit dem Lap-top kommuniziert)
können Sie bequem und souverän von einem zum nächsten
Animationsschritt klicken und sich dennoch frei im Raum
bewegen.
Natürlich haben Sie vorher geprüft, ob wirklich alle
tech-nischen Voraussetzungen für Ihre Präsentation gegeben sind.
Der Raum ist ausreichend verdunkelt. Alle Zuhöre-rinnen und Zuhörer
haben freie Sicht auf die Leinwand. Wenn das nicht der Fall ist,
sollten Sie gegebenenfalls von
Häufiger Fehler
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R 14/17Redner-Knigge 2012
www.stil.de Ausgabe 2/2012 • 47
vornherein ganz darauf verzichten und besser alles, was wichtig
ist, auf Flipcharts schreiben.
So beweisen Sie Souveränität.
Halten Sie Kontakt zu Ihrem PublikumIhr Auditorium erwartet von
Ihnen eine Rede mit Ni-veau, Pfiff und – wann immer möglich – mit
Humor. Ge-schraubte Sätze oder Übertreibungen haben darin ebenso
wenig verloren wie Fachausdrücke, die nur Spezialisten geläufig
sind.
Dazu gehört auch, dass Sie Blickkontakt mit Ihrem Pu-blikum
halten. Das war und ist noch immer die beste Möglichkeit, um sich
Feedback über den bisherigen Rede-verlauf einzuholen! Gerade bei
Verdunkelung des Raums (Beamer, Overhead) können Sie den Kontakt
zum Publi-kum verlieren. Achten Sie darauf, dass Ihr Publikum nicht
in ein „Dämmerlicht“ (von eindämmern oder einschlum-mern …)
verfällt.
Auch das Hin- und Herlaufen zwischen dem Publikum ist nicht
verboten, wenn es die räumlichen Gegebenheiten zulassen. So sichern
Sie sich Aufmerksamkeit (aber bitte nicht übertreiben!).
Schließlich wünscht sich Ihr Publi-kum eine Referentin/einen
Referenten mit Esprit: Erfüllen Sie ihm diesen Wunsch!
Warum Sie Ihrem Redeschluss große Aufmerk-samkeit schenken
solltenso nicht: Am Ende der Rede klappen Sie Ihr Manuskript
zusammen und sagen: „Vielen Dank, dass Sie zugehört haben. Das war
alles, was ich sagen wollte.“
Ein 400-Meter-Läufer mag 380 Meter lang eine Weltklas-se-Zeit
gelaufen sein – wenn er bei 390 Metern erschöpft zusammenbricht,
kann er nicht Sieger werden.
Seite R 14/6
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R 14/18 Redner-Knigge 2012
• Ausgabe 2/2012 www.stil.de48
Schließen Sie positiv ab:
„Ich wünsche Ihrer Tagung weiterhin viel Erfolg.“
„Ich erhebe mein Glas, um mit Ihnen …“
Besser noch: Sie haben einen zündenden Abschluss (eine Pointe,
einen Appell oder auch einen Gag), der Ihr Publikum noch einmal
hochreißt!
Schluss ist Schluss
Natürlich dürfen Sie den Schluss Ihrer Rede auch ankün-digen:
„Bevor ich jetzt zum Ende komme, fasse ich noch einmal
zusammen.“
Aber machen Sie dann auch bitte Schluss. Denn es gilt: Nur ein
starker Schluss ist ein guter Schluss. Schlagen Sie beispielsweise
einen Bogen vom Anfang zum Ende, um zu verdeutlichen, dass wirklich
alles gesagt ist. Fassen Sie zusammen. Ziehen Sie Konsequenzen.
Legen Sie Rück-schlüsse nahe. Zeigen Sie für die anschließende
Diskus-sion Alternativen auf … und … und … und … Und wenn der
Beifall auch noch so groß ist: Geben Sie keine Zugabe. Schluss ist
Schluss. Das gilt nicht zuletzt für das gesetzte Zeitlimit. Halten
Sie es ein. Alles andere wäre gegenüber dem Veranstalter und/oder
dem Publikum unhöflich.
3. Nach der Rede: Wie Sie sich einen wirkungsvollen Abgang
verschaffen
Applaus ist etwas Herrliches. Nehmen Sie ihn an! Vie-le
Rednerinnen und Redner reagieren fast abwehrend auf Beifall. Dabei
ist das nur das Dankeschön des Pu-blikums. Eine gute Rednerin oder
einen guten Redner erkennt man eben auch daran, wie sie oder er mit
dem Beifall umgeht. Ja, Sie können im Beifall baden wie in einer
Wanne mit Champagner. Freuen Sie sich doch über Ihren Erfolg!
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R 14/19Redner-Knigge 2012
www.stil.de Ausgabe 2/2012 • 49
Zeigen Sie SicherheitDazu gehört auch der gelungene Abgang.
Unsichere Red-nerinnen und Redner suchen nach dem Schlusssatz im
wahrsten Sinne des Wortes das Weite und verlassen fast fluchtartig
das Podium. Sie werden das natürlich nicht ma-chen. Ganz souverän
packen Sie – nachdem der Applaus verklungen ist – Ihre Hilfsmittel
ein, sortieren das Ma-nuskript und verlassen angemessenen Schrittes
die Bühne oder nehmen Platz für die angekündigte Diskussion.
Was Sie bei Diskussionsrunden beachten solltenHäufig besteht im
Anschluss an Ihre Rede noch die Mög-lichkeit zur Diskussion. Hier
können Sie von sich aus die bislang nicht beantworteten
Zwischenrufe aufgreifen, um die Diskussion in Gang zu setzen. Wenn
es einen Mo-derator gibt, weisen Sie ihn auf die offenen Punkte
hin, damit er so die Diskussion in Schwung bringen kann.
Plaudern Sie nach der RedeOft werden auch Personen aus dem
Publikum versuchen, Sie im Anschluss an die Rede – beispielsweise
bei einem nachfolgenden Empfang – in ein Gespräch zu verwickeln.
Sehen Sie etwas Zeit für diesen persönlichen Austausch vor.
Denken Sie an die Presse und an RedemanuskripteKlären Sie vor
der Rede ab, ob Bedarf an Ihrem Manu-skript besteht, zum Beispiel
für anwesende Pressevertre-ter. Wenn Sie frei sprechen – was immer
häufiger Stan-dard ist –, sollten Sie für die Interessierten im
Publikum und Pressevertreter auf maximal einer DIN-A4-Seite eine
Zusammenfassung der wichtigsten Punkte bereithalten.
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R 14/20 Redner-Knigge 2012
• Ausgabe 2/2012 www.stil.de50
Denken Sie an die DolmetscherVon Karin H. Schleines
Denken Sie bei internationalem Pu-blikum auch an ein Manuskript
für Dolmetscher und übermitteln Sie es rechtzeitig. So können sich
die Dolmetscher optimal auf ihre Aufgabe während der Rede
vorbereiten.
Darüber hinaus stellen Sie auf diese Weise sicher, dass auch
wirklich diejenigen Punkte in der Presse erschei-nen, die Ihnen
wichtig sind, beziehungsweise dass ge-nau diese Punkte von Ihrer
Zuhörerschaft noch einmal nachgelesen werden können.
FazitMit der richtigen Vorbereitung können Sie schon viele
Fehler und potenzielle Pannen im Vorfeld ausschließen. Das gibt
Ihnen als Rednerin oder Redner zusätzliche Si-cherheit und hilft,
Lampenfieber abzubauen. Wenn Sie dann noch die übrigen Punkte aus
diesem kleinen „Red-ner-Knigge“ beachten, steht Ihrem Erfolg nichts
mehr im Weg. Der nächste Rede-Anlass kann kommen!
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