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www.journal.lu Das Journal immer up-to-date im Web, Highlights auf Facebook und per Twitter 1,40 EUR Donneschdeg, 9. Juli 2020 73. Joergang, N°157 Seiten 03-05 Premier Bettel erinnerte gestern in einer Regierungserklärung zur Covid-19- Pandemie daran, dass die Corona-Krise noch nicht überstanden ist Romain Poulles setzt als neuer Präsident des Nachhaltigkeitsrates Akzente Seite 21 Eine Spielzeit im Zeichen der Solidarität, Kreation und Kollaboration Seite 06 KLOERTEXT Allein gelassen Alleinerziehende haben mit zahlreichen Problemen zu kämpfen - gleichzeitig fällt es ihnen schwer, sich Gehör zu verschaffen Seite 03 ZOOM Royales Geballer In den 90ern war Duke Nukem ein explosiver Star - weshalb der First-Person- Shooter ein Klassiker und die Serie vergessen ist Seite 07 POLITIK Leidenschaft Für Merkel war es eine ungewöhnliche Rede, die sie vor den EU-Abgeordne- ten zu Beginn der EU- Ratspräsidentschaft hielt Seite 09 UECHTER D’LAND „D‘Stad lieft“ Großes dezentrales Sommerprogramm in allen Vierteln der Hauptstadt vom 11. Juli bis 13. September Seite 13 LIFE & STYLE Mehr als das Beste Schon gefahren: der neue Bentley Flying Spur - die agilste Form des Luxus. Die Volkswagentochter zeigt was geht, ohne zu protzen Seite 19 Foto: CdD Appell an die Solidarität
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Appell an die Solidarität - Conseil supérieur pour un ...

Jan 25, 2023

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Khang Minh
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Page 1: Appell an die Solidarität - Conseil supérieur pour un ...

www.journal.lu Das Journal immer up-to-date im Web, Highlights auf Facebook und per Twitter 1,40

EUR

Donneschdeg,9. Juli 2020

73. Joergang,N°157

Seiten 03-05

Premier Bettel erinnerte gestern ineiner Regierungserklärung zur Covid-19-Pandemie daran, dass die Corona-Krisenoch nicht überstanden ist

Romain Poulles setzt als neuer Präsidentdes Nachhaltigkeitsrates Akzente Seite 21

Eine Spielzeit im Zeichen der Solidarität,Kreation und Kollaboration Seite 06

KLOERTEXT

Allein gelassenAlleinerziehende habenmit zahlreichen Problemenzu kämpfen - gleichzeitigfällt es ihnen schwer,sich Gehör zu verschaffen

Seite 03

ZOOM

Royales GeballerIn den 90ern war DukeNukem ein explosiver Star- weshalb der First-Person-Shooter ein Klassiker unddie Serie vergessen ist

Seite 07

POLITIK

LeidenschaftFür Merkel war es eineungewöhnliche Rede, diesie vor den EU-Abgeordne-ten zu Beginn der EU-Ratspräsidentschaft hielt

Seite 09

UECHTER D’LAND

„D‘Stad lieft“Großes dezentralesSommerprogrammin allen Vierteln derHauptstadt vom 11. Julibis 13. September

Seite 13

LIFE & STYLE

Mehr als das BesteSchon gefahren: der neueBentley Flying Spur -die agilste Form des Luxus.Die Volkswagentochter zeigtwas geht, ohne zu protzen

Seite 19

einer Regierungserklärung zur Covid-19-Pandemie daran, dass die Corona-Krise

Foto:C

dD

Appell an dieSolidaritätAppell an die

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02Donneschdeg,9. Juli 2020MEENUNG

HAUT IM JOURNAL

KONTAKTABO-HOTLINE + 352 265 333 -1INSERATE E-Mail: [email protected] | Telefon: + 352 265 333 -1REDAKTION [email protected] Résidence De Beauvoir51, rue de Strasbourg | L-2561 LuxembourgPostfach 2101 | L-1021 LuxembourgGESCHÄFTSANZEIGENREGIE Espace Médias s. a.TELEFON + 352 44 44 33-1 | [email protected]

IMPRESSUMHERAUSGEBER Editions Lëtzebuerger Journal s. a. LuxemburgDIREKTOR & CHEFREDAKTEUR Claude KargerDRUCK Editpress Luxembourg s. a.

EINZELVERKAUF 1,40 Euro

So einen Schweinekram hätte es mitKardinal Hollerich nicht gegeben. Seitdas Erzbistum die Gaspericher Wie-sen an ein flämisches Medienhausverscherbelt hat, geht es im„Luxemburger Wort“ wie inSodom und Gomorra (nichtzu verwechseln mit Fix undFoxi) zu, hat dieWirtschafts-redaktion der ehemals alt-ehrwürdigen Zeitung dieLockdown-Zeit doch tat-sächlich dazu genutzt, umPornos zu gucken. Natürlichnicht - nur - aus Spaß an derFreud, sondern - auch - ausknallharten Recherchezwe-cken, die gestern im Artikel„Anrüchige Geschäfte - Lu-xemburger Betreiber von Porno-Web-seiten unter Beschuss“ mündeten. Il-lustriert wurde das Ganze übrigensmit einem - wahrscheinlich passend

zum Beschuss - nun ja... Screenshoteiner Pornhub-Seite. Die „Wort“-Wirt-schaftsredaktion freut sich jetzt schonauf den nächsten Lockdown.

Gottlob gibt es aber auchnoch Arbeitsplätze, wo esgesittet zugeht, so zum Bei-spiel im „Institut PierreWerner“, das am nächstenMontag eine auch via Vi-deo übertragene Veranstal-tung organisiert, wo Ex-EU- und -Luxemburg-ChefJean-Claude Juncker undEx-Bundestagschef NorbertLammert unter dem Motto„Demokratie in Zeiten derPandemie“ (nicht zu ver-wechseln mit „Liebe in den

Zeiten der Cholera“) „über die aktu-ellen Herausforderungen für Europain Zeiten der Pandemie“ diskutieren.Avis aux amateurs...

OPGEPIKT

Fix und Foxi

Eher Kontinuität und nicht der Willezu einer grundlegenden Neuorientie-rung prägt die am Montag gebildetefranzösische Regierung mit Premi-erminister Jean Castex. Sie enthältbewusst keine Persönlichkeit miteventuellen Ambitionen für die Prä-sidentschaftswahlen von 2022. MitBlickrichtung auf den Nichtpolitikerund „Technokraten“ Castex, vermu-ten politische Beobachter zutreffend,dass mehr denn je die Politik im Prä-sidentschaftsamt entschieden wird.Das bedeutet aber einen Verstoß ge-gen den 20. Artikel der Verfassung.Er besagt, dass die Politik der Nationvon der Regierung „bestimmt und ge-leitet“ wird. Die Richtlinien für dasArbeitsprogramm der Regierung Cas-tex wird Präsident Emmanuel Mac-ron erst am 14. Juli – Nationalfeier-tag – der Bevölkerung erläutern. Mitden Ergebnissen seiner Politik hoffter, 2022 in seinem Amt bestätigt zuwerden. Aber ob ihm das gelingt? Inden Reihen der Gewerkschaften wirdbereits vorbeugend das Nein zu denumstritten Reformen für die Renten-und Arbeitslosenversicherung bekräf-tigt. Nicht nur sie befürchten, dassdie Macron-Politik an den Folgen derVirusepidemie scheitert. Schon seitgeraumer Zeit warnen Experten vorder sich anbahnenden Wirtschafts-und Sozialkrise. Anlässlich der Be-rufung von Castex an die Spitze derRegierung äußerte die Zeitung „LeMonde“ die Vermutung, dass sichdie künftige Politik durch Kontinu-ität und nicht durch eine deutlicheVeränderung auszeichnen werde. Istdies tatsächlich der Fall, dann dürf-te die Bevölkerung vergeblich auf dieeinst vonMacron angekündigte „neue(sprich bessere) Welt“ hoffen.

Die Ansteckungszahlen steigenwieder,es herrscht immer nochMaskenpflichtin Geschäften und Tankstellen. Ander ältesten Tankstelle in der „Schen-gerwiss“ tummelten sich vorgesternAbend etliche Jung-Franzosen, denen„Mir ist die Maskenpflicht scheiß-egal!“ quasi auf der Stirn stand. Rein,raus, immermitten durch die anderenKunden. Einer stand frech grinsend

vor dem zweisprachigen Schild „Nurmit Maske“. Als ich mich an der Kassebeschwere, kommt vom Personal nurein kleinlautes „Wir können es ihnenja nur sagen...“ – Die Pächter habendie Pflicht etwas zu tun! Sie müssendas Tragen der Maske durchsetzen:Im Zweifel mit einem Sicherheits-mann an der Tür (kostet aber). Michhat diese Tankstelle nach zehn Jahrenals Kunden verloren. Wem die Ge-sundheit seiner Kunden egal ist, wirdan mir nichts mehr verdienen.

UWE KARSTEN PETERSEN PATRICK WELTER

Angst oder Geiz?MASKENPFLICHT UND DIE VERANTWORTUNG DER GESCHÄFTSINHABERNEUE REGIERUNG IN FRANKREICH

Kontinuität

Ach, schon wieder eine Erklärung zu Covid-19, schon wie-der eine Diskussion im Parlament, haben wir nicht allesschon gehört, alles gesehen? seufzten gestern eifrige Nut-zer der sogenannten „sozialen“ Medien.

Ja, vieles ist schon gesagt worden und es ist kaum zuerwarten, dass bei der Debatte den ganzen Tag über heutezur Regierungserklärung zur Pandemie-Lage viel Neuesrumkommt - die Majorität wird erneut die Regierungs-entscheidungen gegen das Virus loben, die Opposition dieHaare in der Suppe suchen, die sie wohl kaum anders zu-bereitet hätte, wäre sie in dieser schweren Zeitin der Exekutive gewesen. Die Legislative wirdsich allerdings noch über viele, viele Monate, garJahre mit der außergewöhnlichsten Krise befas-sen müssen, die das Land je heimgesucht hat.

Um sie abzufedern und eine tiefgreifende undlanganhaltende wirtschaftliche und soziale De-pression zu vermeiden, wird sie noch schwierigeEntscheidungen treffen müssen.

Wobei zu hoffen bleibt, dass die sanitäre Lageim Griff bleibt, was alles andere als eine Selbst-verständlichkeit ist. Denn manche Zeitgenossenscheinen bereits zu meinen, dass das hochanste-ckende Virus verschwunden sei, als ob dessenGefährlichkeit mit den graduellen Lockerungenin irgendeiner Weise abgenommen hätte.

Die Lockerungen werden sogar manchmal derart lockergehandhabt, dass am Ende keine einzige „Barrieregeste“mehr respektiert wird. Die Folgen lesen wir dann in denStatistiken der Gesundheitsdirektion.

Wobei die positiven Fälle und aktiven Infektionen seit ei-nigen Tagen wieder steigen - unabhängig von den durchge-führten Massentests, für die jeder sicher ein paar Minuten- das Unangenehme dauert übrigens nur Sekunden - opfern

kann. Händewaschen und nicht einfach in den Saal hustenoder niesen sollte sowieso zu den elementaren Hygienere-flexen gehören. Die Atemschutzmaske nervt zwar, zumalbei hohen Temperaturen, aber jedem müsste einleuchten,dass die Dinger die Tröpfchen, die wir dauernd exhalierenzurückhalten und demnach das Risiko mindern, jemandanderen anzustecken, wenn man selbst infiziert ist. Oderinfiziert sein könnte. Müsste doch zu machen sein, sichan die paar Regeln zu halten, nicht wahr, zumal uns alleUtensilien und Informationen dafür von offizieller Seite zur

Verfügung gestellt werden?Müsste doch zu machen sein, die kleinen Re-

flexe zu verinnerlichen, die viel schützen, wennalle sie anwenden und uns vor neuerlichen, de-saströsen „Lockdowns“ bewahren können, wiesie in einigen Regionen nicht weit von uns wegschon wieder verhängt werden müssen?

Vor neuerlichen Ausgangssperren schütztuns auch das Wissen um die Verbreitung desErregers gegen den - auch das muss ständigwiederholt werden - es momentan kein Me-dikament und keine Impfung gibt. Wir wissenlängst noch nicht alles über diese neuerlicheGeißel der Menschheit.

Bleibt also nur die Vorsicht, um Leben zuretten, weiteren schweren Eingriffen in unsere Freihei-ten vorzubeugen und Leben zu retten. Dazu braucht esbesonders in dieser kritischen Phase, in der die oben ge-nannten Regeln leider zu oft vergessen werden, Disziplinund Solidarität. Solidarität vor allem mit den Opfern die-ser Krise, die Jobs kosten wird und soziale Ungleichheitennoch verschärft. Das alles sollte bei jeder Debatte über dasThema jedes Mal derart fett unterstrichen werden, dass soviele Zeitgenossen wie möglich es mitbekommen.

EDITORIAL

Kritische Phase

CLAUDEKARGER

hat die Barrieregestenverinnerlicht.

PASCALSTEINWACHS

mag esgesittet.

PANORAMA

Neue alte FormenEin neuer Club wurde wiedereröffnet, der schon1968 für den „Sozialtourismus“ entwickelt wurde

Seite08

POLITIK

Die Anfeindungen werden lauterStimmungsmache gegen Lesben, Schwule,Bisexuelle und Trans-Menschen in Polen

Seite12

PEOPLE

100 Tage „Megxit“Seit ihrem Abschied vom Königshaus lebenHarry und Meghan zurückgezogen in den USA

Seite20

WIRTSCHAFT

Sept prétendants à la tête de l’OMCLes candidatures de dernière minutese bousculent à l’OMC

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Page 3: Appell an die Solidarität - Conseil supérieur pour un ...

03Donneschdeg,9. Juli 2020 ANALYS

Thema vum DagMehr zum heutigen Tagesthema„Regierungserklärungzu Covid 19“ finden Sieauf den folgenden Seitenk Seiten 03-05

WO STEHENWIR?

Rote LinienEine Tracing-App ist kein Allheilmittel gegen Seuchen -

Über eine gesetzliche Basis müsste trotzdem diskutiert werden

„La C.N.E. estime que le traçage informatique doit êtreconsidéré comme un élément utile dont la prise encompte devient dès lors nécessaire. Cette conclusionpositive n’est pas sans conditions. Elle oblige à établirles lignes rouges d’un cadre acceptable d’un point de vueéthique. Les éléments essentiels du cadre sont que, quelque soit le choix technique, le traçage doit être volon-taire, transparent, minimaliste et limité dans le tempsavec un objectif clairement défini“, schrieb das NationaleEthikkomitee in seinem Gutachten zum Thema vor demHintergrund der Covid-19-Pandemie Ende Mai. Es rietam Ende der Regierung „d’envisager positivement le tra-çage informatique et faire l’analyse détaillée des moyenstechniques et juridiques nécessaires à cet effet.“ EineEmpfehlung, die zu überaus zahlreichen parlamentari-schen Aktionen vor allem der größten OppositionsparteiCSV führte, die gestern das Thema wiederum im HohenHaus zur Sprache brachte.Dabei hatte die „Chamber“ Anfang Mai mit starker

Mehrheit von 53 Stimmen - inklusive der CSV - eineMotion der Piraten gestimmt, welche die Regierung dazuauffordert, weiterhin auf das analoge „Tracing“ zu setzenund auf keinen Fall eine verpflichtende „Tracing App“ inLuxemburg zuzulassen. Außerdem wurde die Exekutivedazu eingeladen, eine gesetzliche Grundlage zu schaf-fen, die genau definiert, unter welchen Umständen einefreiwillige „Tracing App“ entwickelt und genutzt werdenkönnte. Die Zahl der Fragen, die sich dabei auftun ist Le-gion, wie man dem Gutachten des Ethikrats zur Genügeentnehmen kann.Vielleicht wäre es besser, sie in einem Ausschuss zu

beantworten zu versuchen, bevor das Parlament sich einnächstes Mal damit beschäftigt. Natürlich hat jeder Ab-geordnete das Recht, seine Anliegen ins Parlamentsple-

num zu bringen, aber der Nutzen der gestrigen Inter-pellation war ziemlich beschränkt. Die Feststellung derAntragstellerin, Viviane Reding, dass die Apps anderswoein ziemliches „Fiasko“ sind, ist bekannt.Manche Länder waren vorgeprescht, um solche digi-

talen Helfer einzusetzen und mussten danach ordentlichzurückrudern. Beispiel Norwegen, wo bereits im Aprileine Anwendung zum Download bereit stand, die Alarmschlug, wenn Personen mehr als 15 Minuten im engenKontakt standen und Warnungen schickte, wenn manCovid-19-Infizierten zu nahe kam.Die Regierung warb für das Tool als Freiheits- und

Lebensretter. Mittlerweile hat die norwegische Daten-schutzbehörde untersagt, dass persönliche Informati-onen über die App gemanagt werden, die mehr Datensammele als notwendig und so einen überproportionalenEingriff in die Privatsphäre der Nutzer darstelle.Nicht sicher, dass letztere angesichts solcher Pro-

bleme künftig Lust haben, selbst eine verbesserte Apprunterzuladen. Es ging bei der Debatte gestern auch umVertrauen der Bürger in die Entscheidungen der Poli-tik. Norwegens Debakel um seine Corona-App ist nichtgerade angetan, das zu fördern. Ein Bericht der in App-Sicherheit spezialisierten Firma Guardsquare von MitteJuni hat zudem gezeigt, dass bei 17 Covid-19-Apps aus 17Ländern nur bei einer die Datensicherheit wasserdichtwar. Heißt also, dass es bei den anderen Lücken gibt,durch die sich Datendiebe einschleichen könnten. Fragenüber Fragen also, die alle hundert Prozent beantwortetwerden müssen, möchte man eine Corona-App wirklichals effizienten Baustein im Kampf gegen die Pandemiebenutzen. Zumal wenn man auf freiwillige Teilnahmesetzt, ist Vertrauen das A und O des Gelingens.

CLAUDE KARGER

Alleinerziehende gelten als allgemein stärker vom Armutsrisiko bedroht,als andere Teile der Bevölkerung Luxemburgs. Hinzu kommen oft weitereProbleme wie Zeitmangel, Überforderung und Isolation. Mit einer Kampa-gne möchte das CID | Fraen an Gender auf diese Umstände aufmerksammachen. Tammy Schmit, welche die Kampagne gestaltet hat, erklärt:

„Alleinerziehende Mütter, die rund 80 Prozent aller Alleinerziehenden inLuxemburg ausmachen, sind von diesen Problemen am häufigsten betrof-

fen. Statistisch gesehen arbeiten sie überwiegend im Gesundsheits- undKommerzwesen, wo sie nicht die gleiche Flexibilität genießen wie andereBerufsgruppen. Zudem sind sie leider oft in Berufen aktiv, wo Schichtarbeit

üblich ist. Da Kinderbetreuung hierzulande abends nicht durch dieverschiedenen Infrastrukturen gewährleistet wird, müssen sich

Alleinerziehende anders arrangieren. Oft ein logistischer undfinanzieller Spagat.

Alternative Lösungen müssten in Luxemburg viel stärkerTeil eines allgemeinen sozial-politischen Diskurses sein. EinDiskussionspunkt wäre beispielsweise die Infragestellungder 40-Stunden-Woche. Die Senkung der Arbeitsstun-den würde Alleinerziehenden mehr Zeit für ihre Kinderund sich selbst ermöglichen. Denn Kinder leiden dar-

unter, dass sie ihre Eltern selten sehen. Es bringt einer Gesellschaft nichts, wennEltern, besonders Alleinerziehende, überfordert sind und kurz vorm Burnoutstehen. Zufriedene und ausgeglichene Eltern ergeben zufriedene Kinder, unddavon profitiert die ganze Gesellschaft.

Ein weiteres Problem ist, dass in Luxemburg noch häufig an traditionellenGeschlechterbildern festgehalten wird. Kindererziehung wird immer noch als na-türliche Bestimmung der Frau betrachtet. Frauen müssen heute mehr leisten, alsdas noch beispielsweise vor fünfzig Jahren der Fall war. Heute wird eine perfekteKindererziehung erwartet, zusätzlich sollte Frau beruflich erfolgreich sein und soganz nebenbei sollte die unbezahlte Hausarbeit noch verrichtet werden. Ein Um-denken traditioneller Rollenbilder würde auch den Männern zu Gute kommen, daHausmänner heutzutage noch immer oft belächelt werden. Seit 2018 wird das Sor-gerecht bei Scheidungen gesetzlich automatisch geteilt. Leider funktioniert dieseAufteilung in der Realität ganz oft nicht richtig, da am Ende des Tages die Kin-derbetreuung an einer einzigen Person hängen bleibt, überwiegend an der Mutter.

Zudem sind Alleinerziehende häufig von der allgemeinen Wohnungsnot inLuxemburg betroffen. Nicht nur ist es für Alleinerziehende schwieriger, eineWohnung überhaupt erst zu finden, auch verschlingen die Kosten einen gro-ßen Teil des Einkommens. Viele büßen hier bereits die Hälfte ihres Einkommensein. Kein Wunder, dass rund 50 Prozent der Alleinerziehenden hier im Land ander Armutsgrenze lebt. Eine Schande für ein reiches Land wie Luxemburg.“

Mehr Flexibilitätfür Alleinerziehende

TAMMY SCHMITMitgestalterin der Kampagne

Alleinerziehende gelten als allgemein stärker vom Armutsrisiko bedroht, als andere Teile der Bevölkerung Luxemburgs. Hinzu kommen oft weitere Probleme wie Zeitmangel, Überforderung und Isolation. Mit einer Kampa-gne möchte das CID | Fraen an Gender auf diese Umstände aufmerksam machen. Tammy Schmit, welche die Kampagne gestaltet hat, erklärt:

„Alleinerziehende Mütter, die rund 80 Prozent aller Alleinerziehenden in Luxemburg ausmachen, sind von diesen Problemen am häufigsten betrof-

fen. Statistisch gesehen arbeiten sie überwiegend im Gesundsheits- und Kommerzwesen, wo sie nicht die gleiche Flexibilität genießen wie andere Berufsgruppen. Zudem sind sie leider oft in Berufen aktiv, wo Schichtarbeit

üblich ist. Da Kinderbetreuung hierzulande abends nicht durch die verschiedenen Infrastrukturen gewährleistet wird, müssen sich

Alleinerziehende anders arrangieren. Oft ein logistischer und finanzieller Spagat.

Alternative Lösungen müssten in Luxemburg viel stärker Teil eines allgemeinen sozial-politischen Diskurses sein. Ein Diskussionspunkt wäre beispielsweise die Infragestellung der 40-Stunden-Woche. Die Senkung der Arbeitsstun-den würde Alleinerziehenden mehr Zeit für ihre Kinder und sich selbst ermöglichen. Denn Kinder leiden dar-

KLOERTEXT - ALLEINERZIEHENDE IN LUXEMBURG

„Es gibt hier nicht die eine Lösung, sondern einallgemeiner sozialerWandel ist nötig“

Anzahl der geheilten Personen Anzahl der aktiven Infektionen

DIE LAGE DER PANDEMIE IN LUXEMBURG

ANZAHL DER AKTIVEN INFEKTIONEN UND GEHEILTEN PERSONEN PRO TAG

TESTEN, TESTEN, TESTEN

OBEN Entwicklung der Zahl der aktiven Infektionen und der als geheilt geltenden Covid-19-Patienten

UNTEN Daten vom 7. Juli im Vergleich zum Vortag Quelle: Gesundheitsdirektion

246.856 (+6.570)durchgeführte Tests

110 (-)Todesfälle 23 (+2)

Patienten sind auf den normalen Klinik-Stationen

1 (-2)Patient ist in Intensivbehandlung

4.650 (+47)bestätigte Fälle

0

500

01.07.2020

01.06.2020

01.05.2020

01.04.2020

1.000

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2.500

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4.000

3.500

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04 THEMAVUM DAG

THEMAVUM DAG

Donneschdeg,9. Juli 2020

Donneschdeg,9. Juli 2020

Noch bevor dieCSV die Aktu-alitätsstundeund damit zum

wiederholten Male im Par-lament eine Debatte über die

Nützlichkeit einer Tracing-Appeinleitete, hatte Premier- und Staats-minister Xavier Bettel (DP) die Posi-tion der Regierung noch einmal klargemacht. „So eine App ist nur unterbestimmten Bedingungen wirksam“, sagte Bettel in sei-ner Erklärung zur Lage des Landes in der Covid-Pande-mie. Heißt im Klartext: Nur wenn ein Großteil der Bevöl-kerung eine solche Anwendung nicht nur herunterlädt,sondern auch gebraucht, kann eine Tracing-App ihrenZweck erfüllen. Danach sieht es aber laut EinschätzungBettels nicht aus, wenn man sich die Lage im Auslandanschaut. Tatsächlich haben inzwischen etliche LänderTracing-Apps eingeführt. Häufig existieren neben einerstaatlichen Lösung noch weitere private. „In keinem Landhat das bis jetzt so richtig funktioniert“, sagte der Staats-minister. Die App des Robert-Koch-Instituts in Deutsch-land hätten bislang weniger als 20 Prozent der Bevöl-kerung heruntergeladen. In der Schweiz seien es zwölfProzent, rund sieben Prozent in Österreich, 2,7 Prozentin Frankreich. Dabei sei eine Beteiligung von mindestens60 Prozent erforderlich, um Personen darauf aufmerk-sam zu machen, dass sie mit einem Infizierten Kontakthatten, und so die Infektionskette zu durchbrechen. Dazumüsse die App allerdings auch ordnungsgemäß verwen-det und beispielsweise ein positives Covid-19-Ergebnisauch eingetragen werden. Bettel erklärte indes gestern,dass die Regierung in Kontakt zum Robert-Koch-Institutstehe, um notfalls die deutsche Anwendung an die luxem-burgischen Verhältnisse anzupassen.

Ein technisches HilfsmittelKeine der im Parlament vertretenen Parteien forder-te gestern die Einführung einer digitalen Kontakt-Nachverfolgung, selbst die CSV nicht, auf deren Kontodie Aktualitätsstunde ging. Wobei es da, wie der Pi-raten-Deputierte Sven Clement beobachtete, unter-schiedliche Auffassungen innerhalb der größten Op-positionspartei zu geben scheint. Der Staatsministerinterpretierte die Aussagen Viviane Redings indes alsRichtungswechsel. Er sprach von „konstruktiven Vor-schlägen“, nicht von Forderungen.

In ihren Ausführungen stellte Reding klar, dasseine Tracing-App „keine Lösung“ sei, sondern allen-falls ein „technisches Hilfsmittel“. Doch wenn alles

dran gesetzt werden soll, um einenzweiten Lockdown zu verhindernunter der Annahme, dass die Ka-pazitäten der manuellen Rückver-folgung von Kontakten begrenztsind, „stellt sich eben die Fragedes digitalen Tracings“. In ihrerRede ging sie indes vor allem aufdie Bedingungen ein, die mit derEinführung eines Programms ein-hergehen müssten: ein gesetzlicherRahmen, eine zeitlich begrenzteLösung, konform zum Datenschutzund mit einer Veröffentlichung desQuellcodes.

Doch mit der Motion, auf die sich die CSV-Politikerinbezog, hatte sich das Parlament vor allem zum telefoni-schen Tracing durch die Gesundheitsinspektion bekannt,wie etwa die LSAP-Abgeordnete und frühere Gesund-heitsministerin Lydia Mutsch erklärte. Sie betonte dieVorteile des analogen Tracings. Durch den persönlichenKontakt sei es möglich, Personen zu sensibilisieren undüber das Coronavirus zu informieren – und auf diesemWeg Leute zu erreichen, die den Empfehlungen der Ge-sundheitsdirektion bislang wenig oder keine Beachtunggeschenkt haben.

Tracing-Zelle kann aufgestockt werdenIn der Debatte war außerdem zu erfahren, dass die Tra-cing-Zelle der Gesundheitsinspektion personell weiterverstärkt werden kann. In diese Richtung zielt auch dasnächste Corona-Gesetz. Damit können in Zukunft auchBeamte und Angestellte beim Staat ohne medizinischeVorkenntnisse in der Telefonzentrale eingesetzt werden.Derzeit ist die Stelle in der Lage, die Kontaktpersonenvon etwa 60 Infizierten zu ermitteln, um auf diese Artund Weise eine exponentielle Verbreitung von Sars-CoV-2 zu verhindern.

Nicht nur aus den Reihen der Mehrheitsparteiensondern auch von der Opposition wurde der Nutzender gestrigen Debatte infrage gestellt. Marc Baum (déiLénk) bemerkte etwa, dass es seit der letzten Debatte„gar kein neues Element in der Diskussion“ gebe. Erschloss sich Vorrednern an, indem er sagte, dass dasanaloge Tracing erlaube, ein Vertrauensverhältnis zurKontaktperson herzustellen. Ansonsten warnten dieAbgeordneten vor allem vor Risiken und Problemen,sei es aus Datenschutzsicht, möglichen Hackerangrif-fen, der Zuverlässigkeit der Anwendung oder der Ge-fahr einer falschen Sicherheit, die mit der Nutzung ei-ner Tracing-App einhergehe. Marc Hansen (déi gréng)erwägte ein „gesellschaftliches Risiko“, also die Gefahr,dass eine App nach ihrer Einführung zur Zugangsbe-dingung wird, um eine Verwaltung, Flughafen oder Ge-schäft betreten zu können.

05

Die richtige Erklärung zur Lage der Nation, dietraditionell im Frühjahr gehalten wird und dieneben der Verabschiedung des Haushaltsent-wurfs zu den Höhepunkten des politischen Jah-

res gehört, wurde in diesem Jahr wegen der Corona-Kriseauf Herbst verschoben, was aber nicht verhinderte, dassgestern Nachmittag trotzdem eine Regierungserklärung aufdem parlamentarischen Menü stand, und zwar zur aktuel-len Situation der Covid-19-Pandemie. Premierminister Xa-vier Bettel (DP) und Gesundheitsministerin Paulette Lenert(LSAP) ergriffen hier das Wort, um eine Art Zwischenbilanzder Corona-Krise zu ziehen. Heute werden die Abgeordne-ten dann ab 9.00 ganztägig die Gelegenheit haben, auf dieErklärung zu reagieren.

Schutz von Menschenleben bleibt oberste PrioritätDer Regierungschef erinnerte eingangs seiner Rede daran,dass weltweit bereits mehr als 539.000 Personen am odermit dem Coronavirus gestorben seien, derweil Luxemburgbis jetzt 110 Todesfälle zu beklagen habe. Wir hätten es im-mer noch mit einer Pandemie zu tun, was mit sich bringe,dass weiterhin alle Schutzmaßnahmen einzuhalten seien.Der Schutz von Menschenleben bleibe dann auch oberstePriorität. In der Krise gelitten habe aber auch die mentaleGesundheit vieler Leute, würden sich doch laut einer ak-tuellen Studie des Statec rund ein Drittel der Befragten ineiner schlechteren psychischen Verfassung befinden als vorder Corona-Krise.

Die Regierung habe in den letzten Wochen und Monatenviel gelernt, und ihre Strategie auch regelmäßig angepasst,zum Beispiel was das Tragen von Schutzmasken anbelangt,diesbezüglich sich noch vor den entsprechenden Empfeh-lungen der Weltgesundheitsorganisation auf eine allgemeingültige Maskenpflicht geeinigt worden sei.

Xavier Bettel machte alsdann einen Rückblick auf dieletzten Wochen und Monate, nicht ohne darauf hinzuwei-sen, dass er hinter jedem einzelnen Schritt stehe, „den wirgegangen sind“. Bereits am 22. Januar sei es zu einer Ein-schätzung der Situation in China gekommen, ehe am 12.März die erste Ansteckung auf luxemburgischem Territori-um festgestellt worden sei.

Am 15. März seien dann die Lockdown-Maßnahmen ge-troffen worden, und ab dem 16. März sei der Alltag in Lu-xemburg ein anderer gewesen. Dies sei vier Monate späterfast schon wieder in Vergessenheit geraten, so der Staats-minister, der in Bezug auf die Ausrufung des Notstands vonseiner bislang schwierigsten Entscheidung sprach.

Mangel an medizinischem PersonalInzwischen sei unser Land bestmöglich aufgestellt im Kampfgegen das Virus. 180 Leute könnten inzwischen intensiv-medizinisch betreut werden; allerdings gebe es nach wie vorEngpässe, was das verfügbare Personal anbelange. Auf demHöhepunkt der Krise hätten viele Leute Außergewöhnlichesgeleistet. Es sei eine Zeit der Solidarität gewesen, und dasmüsse auch weiterhin so bleiben, wünschte sich der Re-gierungschef, der hierauf bemerkte, dass die Behauptung,derzufolge es einfacher gewesen sei, alles zu schließen alsspäter wieder zu öffnen, nicht unbedingt zutreffe, sei derLockdown doch alles andere als einfach gewesen, undhabe besonders für ältere Leute in Alters- oder Pflege-heimen tiefgreifende Konsequenzen gehabt. Schwierigseien aber natürlich auch die Lockerungen gewesen,wobei es sich die Regierung bei ihren Entscheidungenzur Exit-Strategie nicht einfach gemacht habe. Zueinem wirklichen Anstieg bei den Neuinfektionensei es indes erst gekommen, als die Regierung aufdie Eigenverantwortung gesetzt habe. Einem digi-talen Tracing erteilte Bettel zum jetzigen Zeit-punkt weiterhin eine Absage. Wenn eine solcheApp etwas bringen soll, dann müssten auch60 Prozent der Bevölkerung sie nutzen, undnutzen heiße nicht, dass man diese Appnur installiert habe.

„Mir wëlle keen zweete Lockdown“,so der Premierminister, der dann auchnoch auf die wirtschaftlichen und fi-nanziellen Konsequenzen der Coro-na-Krise einging, ehe er einen Aufrufmachte, sich weiterhin an die Regelnzu halten, was insbesondere auch fürden Alltag gelte. Auch gab er an, dassneue Einschränkungen an den Grenzennicht auszuschließen seien. Er würde esdann auch bedauern, wenn alle bestraft würden, nur weileinige sich nicht an Regeln halten würden...

„Mir wëlle keenzweete Lockdown“Regierungserklärung zur aktuellen Lage der Covid-19-Pandemie

Bekenntnis zum manuellen TracingAktualitätsstunde im Parlament: Digitale Lösung zur Kontaktverfolgung derzeit kein Thema

LUXEMBURG Gesundheitsministerin PauletteLenert (LSAP) gab ihrerseits zu, dass es auchfür sie, die zu Beginn der Krise ja erst das Ge-sundheitsministerium von ihrem ParteikollegenEtienne Schneider übernommen hatte, nichteinfach gewesen sei, sich in ihrer neuen Rollezurechtzufinden. Die Regierungserklärung be-zeichnete sie indes als eine Art Zwischenbilanz,sei die Krise doch noch nicht vorbei und sei eszu früh, um Bilanz zu ziehen. So könne sie auchnicht sagen, ob der Höhepunkt der Krise schonerreicht worden sei oder erst noch komme.

Was sie aber sagen könne, das sei, dass Lu-xemburg die erste Phase der Krise relativ gutüberstanden habe. In Wirklichkeit habe manjedoch viel experimentiert, und nun sei manbemüht, weiterhin in der Liga derjenigen Län-der zu bleiben, die die Krise gut gemeisterthaben. Man sollte sich aber nicht von der ers-

ter Phase verblenden lassen. Das Ziel bleibeimmer noch, die Gesundheit der Bevölkerungbestmöglich zu schützen. Auch gehe es jetztdarum, eine zweite Welle, wann immer siedenn komme, bestmöglich zu meistern.

Über den Anstieg der Neuinfektionen zeigtsich die Ministerin alarmiert, man werde dies-mal aber nicht vom Virus überrascht. Auchkündigte Lenert an, die Bevölkerung in Zu-kunft genauer informieren zu wollen, wo ge-nau die Leute sich infiziert haben. Die neueTeststrategie bestehe denn auch darin, dasskünftig Personen, die besonders anfällig seienoder viel Kontakt mit anderen Personen hät-ten, öfters getestet würden. Man werde jeden-falls nicht blind drauflos testen.

„Corona ass nach net fäerdeg, mir sinn net do-duerch”, so die Ministerin, die dazu aufruft, diealltäglichen Schutzmaßnahmen beizubehalten. LJ

„Zu früh, um Bilanz zu ziehen“Gesundheitsministerin alarmiert über Anstieg der Neuinfektionen

LUXEMBURGPASCAL STEINWACHS

LUXEMBURGCHRISTIAN BLOCK

Paulette Lenert ist weiterhin in Alarmbereitschaft Foto: Flickr/Chd.

„Ich stehe hinter jedem Schritt,den wir gegangen sind“

XAVIER BETTEL Premierminister

„Durch das analogeTracing bekommt

man ein Vertrauens-verhältnis“

MARC BAUM déi Lénk

Xavier Bettelwarnte gestern erneut

vor leichtsinnigemVerhalten

Foto: Flickr/chd.

Bedenkenbis hin zu

Widerstandgegen die Nutzung

einer Tracing-Appwaren gestern von den

Abgeordneten zu hören

TRACKING UND TRACING

Wo die Unterschiedeliegen

Tracking und Tracing - diese Be-griffe werden oft durcheinander-geworfen. Dabei bestehen in derFunktionsweise der Apps großeUnterschiede. Bei Tracking-Appswird der Standort eines Mobilte-lefons und damit der Person, diees bei sich trägt, überwacht, wiescience.lu aufklärt. „Dazu nutztdie App entweder die GPS-Datendes Telefons oder die Daten derFunkzelle, in die es sich eingewählthat.“ Bei Kontakt-Tracing-Appswie der offiziell in Deutschlandverwendeten kommt hingegen inder Regel die Bluetooth-Techno-logie zum Einsatz. Begegnen sichzwei Telefone mit eingeschaltetemBluetooth, tauschen sie ID-Num-mern aus. Damit lassen sich späterBegegnungen nachverfolgen.

k Quelle und weitere Informatio-nen unter tinyurl.com/FAQTracing

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Nwiederholten Male im Par-

lament eine Debatte über die Nützlichkeit einer Tracing-App

einleitete, hatte Premier- und Staats-minister Xavier Bettel (DP) die Posi-tion der Regierung noch einmal klar gemacht. „So eine App ist nur unter bestimmten Bedingungen wirksam“, sagte Bettel in sei-ner Erklärung zur Lage des Landes in der Covid-Pande-mie. Heißt im Klartext: Nur wenn ein Großteil der Bevöl-kerung eine solche Anwendung nicht nur herunterlädt, sondern auch gebraucht, kann eine Tracing-App ihren Zweck erfüllen. Danach sieht es aber laut Einschätzung Bettels nicht aus, wenn man sich die Lage im Ausland anschaut. Tatsächlich haben inzwischen etliche Länder Tracing-Apps eingeführt. Häufig existieren neben einer staatlichen Lösung noch weitere private. „In keinem Land hat das bis jetzt so richtig funktioniert“, sagte der Staats-

Am 15. März seien dann die Lockdown-Maßnahmen ge-troffen worden, und ab dem 16. März sei der Alltag in Lu-xemburg ein anderer gewesen. Dies sei vier Monate später fast schon wieder in Vergessenheit geraten, so der Staats-minister, der in Bezug auf die Ausrufung des Notstands von seiner bislang schwierigsten Entscheidung sprach.

Mangel an medizinischem PersonalInzwischen sei unser Land bestmöglich aufgestellt im Kampf gegen das Virus. 180 Leute könnten inzwischen intensiv-medizinisch betreut werden; allerdings gebe es nach wie vor Engpässe, was das verfügbare Personal anbelange. Auf dem Höhepunkt der Krise hätten viele Leute Außergewöhnliches geleistet. Es sei eine Zeit der Solidarität gewesen, und das müsse auch weiterhin so bleiben, wünschte sich der Re-gierungschef, der hierauf bemerkte, dass die Behauptung, derzufolge es einfacher gewesen sei, alles zu schließen als später wieder zu öffnen, nicht unbedingt zutreffe, sei der Lockdown doch alles andere als einfach gewesen, und habe besonders für ältere Leute in Alters- oder Pflege-heimen tiefgreifende Konsequenzen gehabt. Schwierig seien aber natürlich auch die Lockerungen gewesen, wobei es sich die Regierung bei ihren Entscheidungen zur Exit-Strategie nicht einfach gemacht habe. Zu einem wirklichen Anstieg bei den Neuinfektionen sei es indes erst gekommen, als die Regierung auf die Eigenverantwortung gesetzt habe. Einem digi-talen Tracing erteilte Bettel zum jetzigen Zeit-punkt weiterhin eine Absage. Wenn eine solche App etwas bringen soll, dann müssten auch 60 Prozent der Bevölkerung sie nutzen, und nutzen heiße nicht, dass man diese App

„Mir wëlle keen zweete Lockdown“, so der Premierminister, der dann auch noch auf die wirtschaftlichen und fi-nanziellen Konsequenzen der Coro-na-Krise einging, ehe er einen Aufruf machte, sich weiterhin an die Regeln zu halten, was insbesondere auch für den Alltag gelte. Auch gab er an, dass neue Einschränkungen an den Grenzen nicht auszuschließen seien. Er würde es dann auch bedauern, wenn alle bestraft würden, nur weil einige sich nicht an Regeln halten würden...

„Mir wëlle keen zweete Lockdown“ Regierungserklärung zur aktuellen Lage der Covid-19-Pandemie

Bekenntnis zum manuellen Tracing Aktualitätsstunde im Parlament: Digitale Lösung zur Kontaktverfolgung derzeit kein Thema

LUXEMBURGCHRISTIAN BLOCK

„Ich stehe hinter jedem Schritt, den wir gegangen sind“

Xavier Bettel warnte gestern erneut

vor leichtsinnigem Verhalten

Foto: Flickr/chd.

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KULTUR 06Donneschdeg,9. Juli 2020

Unter dem Motto „#mirfreeëneisopiech“ wurdeam Dienstag das Programm der neuen Spiel-zeit im Großen Theater präsentiert. Wie inden anderen Häuser stand auch diese Saison-

vorstellung im Zeichen der kulturellen Rückkehr und na-türlich der Folgen der Corona-Pandemie. „Die Krise warfür viele Leute in vielen Bereichen sehr schlimm, und fürdas Theater ganz besonders, denn das Theater lebt vomZusammensein, vom gemeinsamen Erleben, und genaudas war während fast drei Monaten nicht möglich“, stell-te eingangs Hauptstadtbürgermeisterin Lydie Polfer fest.Die Konsequenzen für die beiden Stadttheater: Von 52Produktionen konnten nur 31 tatsächlich auf die Bühnegebracht werden, von 124 geplanten Vorstellungen fan-den lediglich 87 statt. Zehn Produktionen wurden gestri-chen, elf auf ein späteres Datum verlegt.

„Dies alles hat das Theater stark geprägt, und zwarnicht nur das Theater als Institution, sondern besondersdie Künstler. Von Anfang an haben wir als Schöffenratmit der Direktion versucht, dies abzufedern“, informier-te sie. So wurde die bereits geleistete Arbeit an Produk-tionen, die ausfallen mussten, bezahlt. Auch Gastpro-duktionen, deren Vorstellungen geplatzt sind, erhielteneine finanzielle Entschädigung. Produktionen, die auf einspäteres Datum verlegt werden mussten, profitierten voneiner Anzahlung von 50 Prozent. „Soweit es nur möglichwar, wollten wir als Stadt Luxemburg helfen, so wie wires auch für andere Sektoren getan haben“, unterstrichdie Bürgermeisterin. Nun hoffe sie auf die Treue derZuschauer, gab aber gleichzeitig zu bedenken, dass dieKrise noch nicht vorbei sei und appellierte an die Eigen-verantwortung eines jeden.

„Es war keine einfache Zeit“, sagte Direktor TomLeick-Burns. Während der Ausgangssperre sei man aberganz aktiv gewesen. So habe man etwa ein digitales An-gebot auf die Beine gestellt und vergangene Produktio-nen über den Youtube-Kanal gestreamt. „Noch vor sechsMonaten wäre mir das nicht in den Sinn gekommen. Einsolches Angebot kann natürlich nie das Live ersetzen,dennoch war es ein Erfolg. 3.750 Klicks wurden gezählt“,berichtete er.

Solidarität mit Künstlern und kleinen HäusernDennoch überwog am Dienstag natürlich die Freude, nunwieder ein richtiges Programm bieten zu können. „Die,Rentrée‘ steht im Zeichen der Solidarität, der Kreationund der Kollaboration. So haben wir etwa eine Initiativemit dem Kinneksbond Mamer gestartet, um den Künst-lern wieder Perspektiven zu bieten. Da alle Festivals ab-gesagt sind, fehlen auch viele Produktionen, die anschlie-ßend auf Tournee gehen sollten. Dadurch ist unsereHerbstsaison geschrumpft, und es gab Löcher“, erklärteLeick. Diese werden nun einerseits durch Auftragsstü-cke gestopft, die im Rahmeneines Projektaufrufs entste-hen werden, und andererseitsdurch die Entscheidung, dieBühnen der Stadttheater unddes Kinneksbond den dreikleinen Theatern Centaure,TOL und Kasemattentheaterzur Verfügung zu stellen, fürdie die sanitären Auflagen eine noch größere Herausfor-derung bedeuten.

Wegen der außergewöhnlichen Umstände beginnt dieSpielzeit im Großen Theater und dem Kapuzinertheaterspäter als gewohnt, dauert dafür aber länger, nämlichbis Mitte Juli. Eine große Kollaboration wird die Saison2020/21 prägen: die zweite Auflage des „Red Bridge Pro-ject“ mit dem multidisziplinären Künstler William Ken-tridge, das bereits Anfang des Jahres vorgestellt wurdeund eine Zusammenarbeit zwischen der Philharmonie,dem Mudam und dem Großen Theater ist (wir haben be-richtet: tinyurl.com/RedBridgeProject).

13 Kreationen und KoproduktionenDa in den „Théâtres de la Ville de Luxembourg“ vielWert auf Kreation und Unterstützung der Künstler ge-legt wird, stehen nicht weniger als 13 Kreationen und„Coproductions ,maison‘“ (in enger Zusammenarbeitmit anderen Projektträgern) auf dem Spielplan. Mitder ersten Produktion wird die Henrik Ibsen-Reihefortgesetzt: „Hedda Gabbler“ in einer Inszenierung vonMarja-Leena Junker feiert am 13. Oktober Premiere.In dem Stück wird Tom Leick nach vielen Jahren der

Bühnenabstinenz selbst als Darsteller mitwirken, wäh-rend Myriam Muller die Rolle der Hedda übernimmt.Die Premiere der Koproduktion mit dem Staatsthea-ter Mainz „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“von Rainer Werner Fassbinder in einer Inszenierungvon Pauline Beaulieu mit unter anderem den beidenluxemburgischen Schauspielerinnen Catherine Jankeund Sarah Lamesch findet am 16. Oktober im Kapu-zinertheater statt. „Apphuman“ von Ian De Toffoli ineiner Inszenierung von Sophie Langevin ist das Ergeb-nis einer zweijährigen Recherche über die künstlicheIntelligenz und wird am 12. November zum ersten Malim Kapuzinertheater aufgeführt.

Zwei Tanzkreationen zum AuftaktIm Dezember stehen zwei Tanzkreationen auf dem Pro-gramm: Jill Crovisier, die für die Kreationsresidenz inAnnonay ausgewählt wurde, wird „Jinjeon“ präsentieren(Premiere am 2. Dezember), während Elisabeth Schillingzusammen mit der Pianistin Cathy Krier mit „Hear EyesMove“ einen originellen Zugang zu den virtuosen „Étu-des pour piano“ des ungarischen Komponisten György

Ligeti bietet (Premiere am 16. Dezember). Die Tanzsai-son wird derweil erst so richtig in der zweiten Spielzeit-hälfte beginnen.

„Habiter le temps“ von Rasmus Lindberg in einerSzenografie von Clio Van Aerde feiert am 6. JanuarPremiere. Ein großer Klassiker steht mit „On ne ba-dine pas avec l’amour“ von Alfred de Musset in einerInszenierung von Laurent Delvert ebenfalls Anfang desJahres auf dem Spielplan (Premiere am 26. Januar).Auf eine weitere Koproduktion mit dem StaatstheaterMainz darf man sich ebenfalls bereits jetzt freuen: Diejunge Luxemburger Autorin Mandy Thiery schreibt ei-nen Text über Grenzen: „Das Fenster“ (Premiere am 26.Februar) mit unter anderem Timo Wagner. Die weite-re Besetzung steht noch nicht fest. „Dadurch dass vie-le Produktionen verschoben wurden, ist es jetzt in derneuen Spielzeit nicht immer so einfach, Schauspieler zufinden. Es ist natürlich gut, dass sie jetzt alle viel Arbeithaben, aber da gilt es noch ein paar Puzzlestücke zufinden“, gab der Direktor zu bedenken.

„Unsere englischsprachige Saison ist besonders starkvon der Corona-Pandemie betroffen. Die Situation imVereinigten Königreich ist schwierig, die Wiedereröff-

nung der Theater ist nicht vor Jahresende vorgesehen,und internationale Tourneen sind nicht vor Frühlingnächsten Jahres geplant. So viele tolle Projekte, die wirvorgesehen hatten, können nicht stattfinden“, bedauerteLeick, freute sich aber, dass Anne Simon diesbezüglichfür Abhilfe sorge. Sie wird im April „The Hothouse“ vonHarold Pinter inszenieren.

Den Abschluss der Saison bilde ein Projekt, auf das ersich jetzt schon freue, sagte Leick: „Mendy – Das Wusi-cal“ von Helge Schneider und Andrea Schumacher unterder Regie von Tom Dockal und Jacques Schiltz „mit ei-ner tollen Besetzung“. Dieses Stück verbindet Slapstick,Komödie, Märchen und Musical miteinander (Premieream 29. April).

In der anstehenden Spielzeit stehen außerdem ver-schiedene Auslandstourneen an. „Seit Jahren strebenwir eine internationale Reichweite mit unseren Kre-ationen an. Wir möchten unsere Arbeit im Auslandzeigen und vor allem unseren Künstlern mehr Auf-trittsmöglichkeiten verschaffen“, sagte Leick. So wirdetwa „Breaking the waves“ von Myriam Muller durchFrankreich und Belgien touren. 17 Vorstellungen

sind vorgesehen.

Später Start in diemusikalische Saison„Die musikalische Saison istbesonders im Herbst nochstark von der Krise markiert.Vieles, was wir vorgesehenhatten, musste verschoben

werden. Zumindest die Zusammenarbeit mit dem OPLwollten wir aber retten“, bemerkte der Direktor. DasKonzert am 20. November steht unter dem Motto „Anevening at the opera“. Zwei musikalische Projekte fol-gen im Dezember: „Le Ballet royal de la nuit“ unterder Direktion von Sébastien Daucé und „Magic Mozart,un cabaret enchanté“ unter der Leitung von LaurenceEquilbey. Erst im Februar wird mit „Orphée et Eurydice“wieder eine „richtige“ Oper auf die Bühne des GroßenTheaters gebracht.

Der Verkauf der Abonnements ist bereits angelaufen.Der freie Ticketverkauf beginnt im September. Was dieSitzverteilung anbelangt, so ist momentan vorgesehen,jeweils einen Platz zwischen den Zuschauern freizulas-sen, dafür aber das Tragen der Maske vorauszusetzen.Alles hänge aber von der weiteren Entwicklung ab. „Esist eine Gratwanderung, wir müssen flexibel bleiben.Die Sitzplatzzuteilung wird noch eine Herausforde-rung. Wir müssen aber verantwortlich bleiben und aufuns aufpassen, sonst ist die ,Rentrée‘ nicht garantiert“,hielt Leick fest.

k Programm und Informationen unter www.theatres.lu

KrisengeprägtDie Saison in den Stadttheatern steht im Zeichen der Solidarität, Kreation und Kollaboration

LUXEMBURGSIMONE MOLITOR

Eine ungewöhnliche Spielzeit in ungewöhnlichen Zeiten erwartet das Publikum in den beiden Stadttheatern Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

„Noch ist es eine Gratwanderung.Wir müssen flexibel und verantwortlich bleiben“

TOM LEICK-BURNS Direktor der beiden Stadttheater

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07Donneschdeg,9. Juli 2020

Im Pantheon der First-Person-Shooter (FPS) der90er Jahre finden sich zahlreiche bekannte Namen.„Doom“ und „Quake“ etablierten die Software als diePlatzhirsche. „Unreal“ war der Grundstein des mo-

dernen Epic Games. 3D Realms dagegen profilierte DukeNukem – einen Helden, den die Zeit vergaß.

Erfolgreicher DimensionssprungDoch ehe er vergessen werden konnte, musste er Stern-stunden erleben. Zunächst etablierte sich die Serie mit 2D-Sidescrollern, die unter MS DOS-Fetischisten bis heute im-mer noch gefeiert werden. Während sieauch heute immer noch eine Runde wertsind, sollten sie nicht der Grund sein,weshalb der Duke gefeiert wurde. Nein,dafür war einzig und allein „Duke Nu-kem 3D“ verantwortlich. Wie die weltbe-kannte Konkurrenz setzte der Duke anno’96 auf einen Grafikmotor, der auf Basisvon 2D-Daten eine 3D-Grafik vortäusch-te. Im Gegensatz zur Konkurrenz wurdediese Grafik eingesetzt, um konkrete,der Realität entliehenen Umgebungenwiederzugeben, wie etwa die Straßeneiner Stadt, einen Staudamm, ein Por-nokino oder einen Stripclub. Wer jetztüberrascht ist: Duke Nukem setzte wiedie damaligen Zeitgenossen auf einenrebellischen Schockfaktor, der nach allden Jahren höchstens belustigend wirkt.Heute wirkt hier alles keuscher als eineübliche „South Park“-Folge.

Das ändert wenig an Gameplay, Spaß-faktor und Leveldesign: Sie sind die Gründe, wieso dieserDuke ein Klassiker ist. Als FPS überraschen immer nochdie Flüssigkeit, die Gegnervarianz und das kluge Waf-fensortiment. Das Leveldesign ist klar, ausgeklügelt undausgesprochen intelligent. Zwar sucht man hier, wie bei„Doom“ auch, nach Schlüsselkarten, aber die Level habenalle einen eigenen Flair, herausfordernde Gegner und be-lohnen Erkundung an allen Ecken. Duke glänzt mit einemmächtigen Flow, genauso wie „Doom“ und „Quake“. DerGrafikmotor erlaubt es auch, zahlreiche interaktive Ob-

jekte zu integrieren, was für lustige Möglichkeiten sorgtund die Level auch ein Stück realer wirken lässt. Mit Bil-lardkugeln zu spielen, während man eine Alieninvasion zu-rückdrängt, hat was ganz eigenes. Die Umgebungen sindaußerdem sehr abwechslungsreich, was sich von „Doom“und Konsorten nicht immer behaupten lässt.

Warten auf den DukeUnd weshalb ist „Duke Nukem“ in Vergessenheit geraten?Zum einen könnte man hier auf den sehr referenziellen Hu-mor verweisen, der tief in den 90ern verwurzelt ist. Zum an-deren sind zahlreiche Elemente, wie der sexistische Umgangmit Frauen und das blödsinnige Machogehabe von Duke,schlicht veraltet und selbst dann nicht mehr witzig, wenndie Intention eindeutig humoristischer Natur war. Duke

schockt auch niemanden mehr, trägt kei-nen rebellischen Kern mehr in sich. Wasfrüher einmal grenzwertig war, ist heuteputzig. Ein Problem, das „Doom“ auchkennt. Bloß hatte „Doom“ keinen Total-ausfall wie „Duke Nuken Forever“, waswahrscheinlich der Grund für den Unter-gang der Serie ist.

„Duke Nukem Forever“ ist das genaueGegenteil des Spruchs „Gut Ding will Wei-le haben“. 1997 wurde das Spiel für eineVeröffentlichung im darauf folgenden Jahrangekündigt. Daraus und aus der Mehrzahlder darauf folgenden Pläne wurde nichts.Nach Studioschließungen und Wechsel,einer grob katastrophalen Entwicklungs-periode erschien „Duke Nukem Forever“im Jahr 2011. Immerhin war der Titel gutgewählt. Herausgekommen ist dabei einQuerschnitt sämtlicher Designtrends der14 Entwicklungsjahre, aber längst kein ko-härentes oder spaßiges Spiel. Der veraltete

Humor stieß nur noch sauer auf und Gearbox, die neuen Be-sitzer der Marke, haben nichts mehr damit angefangen.

Mit einer Ausnahme: „Duke Nukem 3D“ erhält regelmäßigNeuauflagen. Im Juni ist die neueste Version nun auch auf derSwitch erschienen, samt der neuen Levels, die eigens für Play-station 4 und Xbox One entwickelt wurden. Portabel machtdas Spiel immer noch Sinn, die Bewegungssteuerung hilftbeim Zielen und eine Rückspuhlfunktion nimmt dem hohenSchwierigkeitsgrad die Spitze. Wer sich also diese Sternstundeeinmal anschauen möchte, kann hier getrost zugreifen. •

Abgesetzter KultDuke Nukem hat an Glanz verloren, doch „Duke Nukem 3D“ ist immer noch spielenswert

LUXEMBURGSVEN WOHL

Die Action wird oft hektisch Fotos: Screenshots

MEHR ZUM GRAFIKMOTOR

„Build“

„Build“ wurde von Ken Silvermanim Jahre 1995 veröffentlicht.Neben „Duke Nukem 3D“ setztennoch zwei weitere namhafte Titelauf den Grafikmotor: „ShadowWarrior“ und „Blood“. Der Motorerhielt ein Revival durch daswieder aufkeimende Interesse amFPS-Design der 90er. „Ion Fury“,das im vergangenen Jahr erschien,greift darauf zurück und setzt da-mit Retro-Leveldesign modern um.

Puzzles lockern auf, sind aber Nebensache

„Build“ zeigt bei offenen Arealen, was der Motor kann

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08 PANORAMA Donneschdeg,9. Juli 2020

SEOUL Rund 400 leuchtende Drohnen schwebten über dem Han-Fluss und formten Worte und Symbole. Mit der Aktion will die

südkoreanische Regierung die Bürger an die Einhaltung der Coro-na-Hygieneregeln erinnern und denMitarbeitern der Krankenhäu-

ser danken. UmMenschenansammlungen zu vermeiden, hatte dieRegierung die Kampagne nicht offiziell angekündigt. LJ MIT DPA

STUTTGART Ein Demonstrant in einem SUV-Kostüm mit einem Dinosaurier-kopf steht vor dem Mercedes-Benz-Global-Trainings-Center in Stuttgart-Vaihingen. Im Hintergrund wird ein Banner mit der Aufschrift „Autosaurusins Museum“ gehalten. Sie fordern einen sozial-ökologischen Umbau desAutokonzerns und einen Export-Stopp für Militärfahrzeuge. DPA

BEG MEIL Das „Village Club du Soleil“ in Beg Meil, das1968 in Fouesnant in der Bretagne in Westfrankreicherbaut wurde, überrascht die Urlauber 50 Jahre nachseiner Errichtung mit seiner renovierten Blasenarchi-tektur aus runden und weißen Formen. In den 1960er

Jahren wollte Pierre Lainé, Gründer des Vereins „Re-nouveau“, den „Sozialtourismus“ entwickeln, weit ent-fernt von den großen architektonischen Komplexenam Meer, die gebaut wurden, um den Massentouris-mus zu befriedigen. LJ MIT AFP

Codiert

Antiquiert

RenoviertFo

tos:AFP

,dpa

-Bild

funk

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POLITIK 09Donneschdeg,9. Juli 2020

Am Ende wurde Angela Merkel persönlich. AlsMusikliebhaberin, sagte die Kanzlerin gesternim Europaparlament, höre sie die 9. Sympho-nie von Ludwig van Beethoven - die Euro-

pahymne - immer wieder neu. So sei es auch mit Euro-pa: „Es lässt sich immer wieder neu entdecken, und esbeeindruckt mich immer noch“, sagte Merkel. „WelcheBotschaft könnte passender sein als diese, dass diesesEuropa zu Großem fähig ist, wenn wir einander beiste-hen und zusammenhalten.“

Herzensangelegenheit Europa„Leidenschaft“, „Vision“, „Hoffnung“: Für Merkel war eseine ungewöhnliche Rede, die sie vor den EU-Abgeord-neten zu Beginn der deutschen EU-Ratspräsidentschafthielt. Sie sprach über das inzwischen schon mehrfachpräsentierte Programm für die nächsten sechs Monate- den Kampf gegen die dramatischen wirtschaftlichenFolgen der Pandemie, den Abschluss des Brexits, Kli-maschutz, Digitalisierung. Aber eben bisweilen in unge-wohnter Tonart.

Insgesamt wirkt die CDU-Politikerin dieser Tage, alshätte sie nach fast 15 Jahren Kanzlerschaft nun wirklichEuropa als Herzensangelegenheit entdeckt. „Ich glaubean Europa“, rief sie den Abgeordneten zu. „Ich bin über-zeugt von Europa - nicht nur als Erbe der Vergangenheit,sondern als Hoffnung und Vision für die Zukunft.“

Eindringlich pochte sie auf den Erhalt der Grund-rechte wie Redefreiheit, Gleichberechtigung undreligiöse Vielfalt in der EU. „Die Grundrechte, dasist das erste, was mir in der Ratspräsidentschaft amHerzen liegt“, sagte Merkel. Sie seien das Fundament,auf dem Europa ruhe. Während der Corona-Pandemieseien sie zum Teil eingeschränkt worden, aber: „EinePandemie darf nie Vorwand sein, um demokratischePrinzipien auszuhebeln.“

Das ging wohl auch an die Adresse des ungarischenMinisterpräsidenten Viktor Orban, wie Merkel Mitgliedder Europäischen Volkspartei. Den Namen nannte Mer-kel hier aber ebensowenig wie bei der Spitze, die sichmutmaßlich gegen US-Präsident Donald Trump gerich-tet haben dürfte. „Mit Lüge und Desinformation lässtsich die Pandemie nicht be-kämpfen, so wenig wie mitHass und Hetze“, sagte Mer-kel. „Dem faktenleugnendenPopulismus werden seineGrenzen aufgezeigt.“ In einerDemokratie brauche es Wahr-heit und Transparenz.

Ausdrücklich umwarb Merkel die direkt gewählten Ab-geordneten als Vermittler der europäischen Sache - undauch ganz konkret für die erste und vielleicht schwierigs-te Aufgabe der deutschen Präsidentschaft: eine Einigungauf das geplante Konjunktur- und Investitionsprogrammzur wirtschaftlichen Erholung nach der Corona-Krise.„Ich bin davon überzeugt, dass jeder in dieser Krise zur

außergewöhnlichen Solidarität bereit ist“, sagte Merkel.„Deutschland ist es.“

Sie hatte zusammen mit dem französischen Präsiden-ten Emmanuel Macron ein Volumen von 500 MilliardenEuro vorgeschlagen, die als Zuschüsse an die EU-Staa-ten gehen sollen. EU-Kommissionschefin Ursula vonder Leyen sattelte noch 250 Milliarden Euro als Kredite

drauf, also 750 Milliarden. Alles finanziert über gemein-same Schulden über Jahrzehnte. Ende nächster Wochesoll ein EU-Gipfel darüber befinden.

„Wir dürfen keine Zeit verlieren, darunter würden nurdie Schwächsten leiden“, sagte Merkel. Sie hoffe sehr, dasseine Einigung noch im Sommer gelinge. „Das wird nochviel Kompromissbereitschaft von allen Seiten erfordern -

auch von Ihnen“, sagte Merkel den Parlamentariern. Denndas Europaparlament muss am Ende zustimmen.

Von der Leyen stieß in ihrer kurzen Rede im Plenumins gleiche Horn, aber mit anderen Zwischentönen. Siebetonte auffallend, dass die Empfänger der Hilfen dafürBedingungen erfüllen müssten, nämlich Reformen an-gehen. „Jeder Mitgliedstaat ohne Ausnahme muss seine

Hausaufgaben machen“, sagtevon der Leyen.

Der Hinweis sollte offenbardie sogenannten SparsamenVier beruhigen - Österreich,die Niederlande, Schwedenund Dänemark -, die immernoch große Bedenken gegen

das Milliardenprogramm haben. Merkel und von derLeyen spielten mit verteilten Rollen, aber doch in großerEinigkeit: das deutsche Gespann an der Spitze der EU.

Auf die großen Fraktionen im Europaparlament kön-nen sie sich bei dem Corona-Hilfsprogramm stützen,auch wenn von Liberalen, Grünen und Linken auch kri-tische Anmerkungen kamen. •

„Zu Großem fähig“Angela Merkel wirbt mit Leidenschaft für Europa

LUXEMBOURG Elle est en discussion depuisdes années: la réforme de la promotion de lapresse qui repose actuellement sur la quanti-té des pages produites pour une publicationremplissant les critères. A noter qu’entre-temps – début 2017 – un régime de promotiontransitoire du journalisme en ligne a été in-troduit. Mais l’objectif est une grande réformemettant en place un cadre unique et technolo-giquement neutre pour les médias en ligne ethors ligne, et d’élargir le champ d’applicationdu nouveau mécanisme.

Voici que le gouvernement en conseil vientde donner son feu vert à un avant-projet deloi de réforme qui doit surtout introduire unchangement de paradigme: à l’avenir, ce ne

seront plus les pages imprimées produites quicompteront dans le calcul du soutien étatiquede la presse, mais le nombre de journalistesprofessionnels, c’est à dire détenteurs d’unecarte professionnelle délivrée par le Conseilde presse.

Aide à l’activité rédactionnelle et à l’innovationL’aide comporte deux parts: une aide à l’activitérédactionnelle et une aide à l’innovation. L’aideà l’activité rédactionnelle étant constituée d’unmontant annuel de 30.000 euros par équivalenttemps plein de journaliste professionnel oujournaliste professionnelle lié(e) à l’éditeur parun contrat à durée indéterminée et affecté(e) àla production de contenu éditorial de la publi-

cation de presse. L’aide à l’innovation comporteun montant forfaitaire de 200.000 euros.

Par ailleurs, les critères d’éligibilité sont élar-gis au-delà des trois langues officielles du pays,les mensuels et les publications gratuites sontrendus éligibles, et la commission d’évaluationavisant le ministre en ce qui concerne l’attribu-tion de l’aide est agrandie. Le projet vise égale-ment à encourager la transparence, la forma-tion, l’éducation aux médias et l’accessibilité despersonnes en situation de handicap.

Par ailleurs, une nouvelle aide pour les«start-ups» qui ne sont pas encore éligiblespour bénéficier du régime principal est pré-vue, incluant une aide pour les médias ci-toyens reconnaissant ainsi leur fonction en

tant qu’acteurs médiatiques et socio-culturelscomplémentaires aux autres médias. A noterqu’un régime transitoire de cinq ans vise àpermettre l’adaptation au nouveau cadre légalà chaque éditeur. Nombreux sont ceux actuel-lement sous énorme pression financière, maisaussi technologique. «Il s’agit d’un investisse-ment dans le journalisme via la valorisationdes journalistes», pointe le Premier ministreet ministre des Communications et Médias,Xavier Bettel, dans un communiqué de presse,«soutenir à long terme un paysage médiatiquevarié, pluraliste et indépendant relève d’un im-pératif pour tout État démocratique, d’où nosengagements tant en faveur des éditeurs quedu service public». LJ

Changement de paradigmeRéforme de la promotion de la presse: feu vert pour l’avant-projet de loi

BRÜSSELDPA/LJ

Selten gibt sich Angela Merkel beim Thema Europa persönlich und leidenschaftlich. Doch zu Beginn der deutschen EU-Ratsprä-sidentschaft trifft sie einen neuen Ton und findet viel Unterstützung Foto: dpa-Bildfunk

„Ich glaube an Europa“ANGELA MERKEL Deutsche Kanzlerin

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10 POLITIK Donneschdeg,9. Juli 2020

„Planning“: Mehr tungegen SexualverbrechenLUXEMBURG Der „Planning Familial“mit seinen Zentren in Luxemburg-Stadt, Esch/Alzette und Ettelbrückhat im vergangenen Jahr auf mehr als33.500 Anfragen geantwortet. Fast3.200 Klienten wurden laut Angabendes Zentrums 2019 empfangen. DieseZahlen gehen aus dem Jahresberichtdes „Planning“ hervor. Er fordertunter anderem einen besseren Zu-gang zum Schwangerschaftsabbruchoder auch die Unverjährbarkeit fürSexualstraftaten. Laut Angaben des„Planning“ berichteten mehr als 50Prozent der Opfer, die sich 2019 andie Anlaufstelle wandten, im Altervon unter zehn Jahren missbrauchtworden zu sein. Laut Jahresberichtbetreuten die Psychologen des Diens-tes 90 Fälle von sexuellem Miss-brauch in 2019. Für die Präventions-arbeit fordert der „Planning“, auchohne Anwesenheit des Klassenlehrersmit Schülern des letzten Grundschul-zyklusses reden zu können. LJ

Polizeidatenbanken:Kompromiss zeichnet sich abLUXEMBURG Licht am Ende desTunnels namens Polizeidatenban-ken: Ein Jahr nach dem Anfang dersogenannten Datenbankenaffäre fandgestern in der Kommission die letzteparlamentarische Konsultations-runde statt. Laut Zusammenfassungder gestrigen Sitzung konnten dieAusschüsse für innere Sicherheit undJustiz im Austausch mit den Minis-tern Sam Tanson, François Bauschund Henri Kox sowie Vertreternder Polizei Wege aufzeigen, um denZugang zu den verschiedenen Daten-banken in Zukunft zu regeln.Geplant ist jetzt, die Datenbankenzwei Kategorien zuzuordnen, einenaktiven und einen passiven Teil undden Zugang je nachdem restriktiveroder offener zu gestalten. War dieFrage nach der Aufbewahrung vonDaten bislang ungeklärt, hat sichjetzt ein Kompromiss abgezeichnet:Nach dem Vorbild der französischenGesetzgebung soll die Aufbewahrungvon Daten die Ausnahme bleiben, diebegründet werden muss. Bleibt eineAffäre ohne Folgen oder wird einePerson freigesprochen, sollen die je-weiligen Daten also gelöscht werden.Die gesetzliche Regelung soll auchstrafrechtliche Konsequenzenvorsehen, wenn Polizeibeamtebewusst Daten missbrauchen.Das soll abschreckende Wirkunghaben. Eine Missachtung derRegeln sei „kein Kavaliersdelikt“.In diesem Punkt sind Bausch unddie größte Oppositionspartei CSVeiner Meinung. LJ

Weg frei für „Nutriscore“-KennzeichnungLUXEMBURG Der Ministerrat hat inseiner gestrigen Sitzung den Wegfür die Einführung des „Nutriscore“geebnet. Der Rat nahm den Entwurfeiner großherzoglichen Verordnungan. Die Verwendung des Systemszur Kennzeichnung von Nährwer-ten ist freiwillig. LJ

NEWS

Les Pays-Bas, en essayant de conte-nir les dépenses européennesliées au Covid-19, se placent denouveau en tant que défenseurs

d’une modération économique motivéepar un mélange de frugalité calviniste etde pragmatisme politique, avancent lesexperts. Surnommés les pays «frugaux»avec l’Autriche, la Suède et le Danemark,les Pays-Bas se sont distingués par leur vo-lonté de freiner un plan de relance de 750milliards d’euros proposé par la Commis-sion européenne visant à aider les pays lesplus durement touchés par la pandémie denouveau coronavirus.

Pour les «quatre frugaux», dont la posi-tion a été accueillie avec amertume dans lesautres pays de l’Union, ce plan de relanceéconomique bénéficiera avant tout auxEtats du Sud.

Réputés pour leur inflexibilité sur lesquestions budgétaires, les Pays-Bas sontdevenus au cours de la dernière décennie leporte-drapeau de la parcimonie des pays duNord de l’Europe, longtemps représentéepar l’Allemagne. Berlin a toutefois créé lasurprise en s’alliant à la France sur le plande sauvetage. La longue liste des dirigeantseuropéens à s’être récemment entretenusavec le Premier ministre néerlandais MarkRutte, en vue d’un sommet à Bruxelles lasemaine prochaine, souligne le rôle clé quejouent les Pays-Bas dans les négociations.

La position néerlandaise, vivement cri-tiquée ces derniersmois, trouve ses ra-cines dans la cultureet l’histoire du pays,selon les observateurs.

«Cela est vraimentlié à notre contexteculturel. Nous sommesune nation de pré-dicateurs et de vendeurs», a déclaré JosVersteeg, analyste chez la banque privée In-singerGilissen. «Dans le nord (de l’Europe),tout a à voir avec le calvinisme et le protes-tantisme - vivez une vie sobre, n’affichez pasvotre richesse. Dans le sud, la culture estdifférente», explique-t-il à l’AFP.

Les Pays-Bas, qui ont également un fierpassé de nation commerçante, sont désor-mais connus en Europe comme la voix dela fermeté en ce qui concerne tout plan de

sauvetage destiné au sud, notamment pen-dant la crise de la dette grecque. JeroenDijsselbloem, président de l’Eurogroupe àl’époque, avait créé la controverse en lais-sant entendre que les pays d’Europe duSud dépensaient leur argent «en alcool eten femmes».

Les Pays-Bas affichent aujourd’hui lamême raideur quant au plan de relanceeuropéen lié au Covid-19, plaidant pour

que toute aide prenne la forme de prêtsassortis de solides promesses de réformeset non de subventions.

«Sobriété» économiquePour les experts, l’appel des Néerlandaisà des réformes économiques a autant àvoir avec leur politique intérieure qu’avecleur désir de changer l’UE. «Toutes lespolitiques sont locales. Je pense qu’uneexplication majeure est nationale et non

internationale», analyse Bas Jacobs, pro-fesseur d’économie à l’Université Erasmede Rotterdam.

Les Pays-Bas, où les prochaines électionslégislatives auront lieu en 2021, voient eneffet des partis d’extrême droite gagnerdu terrain. «Les partis de centre-droit ontpeur des partis populistes de droite qui sontcontre l’UE et tout y est lié», ce qui expliqueen partie la rigueur des suggestions néer-

landaises auprès del’Union, estime Jacobs.

L’idée que les Néer-landais sont «des gensé c o n o m i q u e m e n tsobres est quelquechose que les politi-ciens aiment vraimentexploiter», observe-t-

il. La semaine dernière, Mark Rutte a réi-téré que des réformes dans les pays du Sudétaient une «condition préalable absolue» àun accord sur un plan de sauvetage.

Les analystes mettent cependant engarde les Pays-Bas, l’un des pays fondateursde l’UE, face à une politique européennetrop économe. «Je pense qu’ils ont fait uneerreur en ne voulant pas agir généreuse-ment alors que toute l’Europe était en feu»,regrette Jacobs.

Calvinisme et «sobriété»Les Néerlandais mènent la danse de la frugalité dans l’UE

LUXEMBOURG Une Espagnole familière de la bullebruxelloise, un Irlandais soucieux d’économiesbudgétaires et un Luxembourgeois rompu auxcompromis sont candidats à la présidence de l’Eu-rogroupe. Ce cénacle des ministres des Financesqui veille sur l’euro et l’économie de ses 19 Etatsmembres élira son nouveau patron aujourd’hui.

Une experte européenneMinistre de l’Economie, Nadia Calvino (51 ans) faitfigure de modérée aux accents libéraux au sein dugouvernement de coalition de gauche au pouvoir àMadrid. Avant sa nomination par Pedro Sanchezen juin 2018, elle était directrice du Budget de laCommission européenne à Bruxelles où elle travail-lait depuis 12 ans. Elle a aussi occupé des postes àla direction de la Concurrence et à celle du Mar-ché intérieur au sein de l’exécutif européen. Danssa course à la présidence de l’Eurogroupe, elle areçu un soutien précieux, celui de la chancelièreallemande Angela Merkel. En cas de victoire, elle

serait la première femme à la tête de ce club trèsmasculin. Mais certains pays - notamment les pluslibéraux - s’opposent à son élection, doutant qu’elleait les qualités requises pour une présidence quiréclame un sens aigu du compromis.

Un gestionnaire prudentAux manettes des finances de l’Irlande depuis 2017,le ministre de centre-droit Paschal Donohoe a ra-mené son pays sur le droit chemin budgétaire aprèsune sévère récession, des efforts risquant d’êtreanéantis par la pandémie de nouveau coronavirus.C’est sous l’impulsion de cet homme de 45 ans quele gouvernement irlandais a enregistré en 2018 sonpremier surplus budgétaire depuis la crise finan-cière, qui avait mis à terre l’économie du «tigre cel-tique» dix ans plus tôt. Parallèlement, ce fan de StarWars prépare l’Irlande à l’éventuel choc d’un Brexitsans accord, auquel son pays serait particulièrementexposé. Il défend un taux d’imposition des sociétésà 12,5%, particulièrement bas, et fait de la résistance

quand l’Union veut taxer les Gafa (Google, Amazon,Facebook, Apple) l’Irlande abritant les sièges euro-péens de géants américains du numérique.

L’art du compromisCandidat malheureux en 2017 contre le PortugaisMario Centeno, qui quitte aujourd’hui le poste, lelibéral Pierre Gramegna (62 ans), a décidé de re-tenter sa chance. Membre depuis presque 7 ansde l’Eurogroupe, ce diplomate de carrière peut sevanter de sa longévité à la tête du ministère desFinances du Grand-Duché, où il a été nommé fin2013. Ce polyglotte s’est attaché à redorer l’imagedu Luxembourg, alors accusé d’encourager l’opti-misation fiscale à grande échelle. Dans le domainebudgétaire, Pierre Gramegna est partisan d’unecertaine rigueur.

Il fait partie des ministres des Finances de l’UEqui préféreraient une solution négocié au niveaumondial sur une taxe européenne frappant lesgéants du numérique. LJ/AFP

À la recherche d’un nouveau patronEurogroupe: une Espagnole, un Irlandais et un Luxembourgeois en lice

BRUXELLESJAN HENNOP (AFP)/LJ

Mark Rutte a discuté avec le président français Emmanuel Macron, un entretien qui a amélioré les pers-pectives d’un accord, selon une source à l’AFP Photo: AFP

«Tout a à voir avec le calvinismeet le protestantisme»JOS VERSTEEG Analyste chez la banque privée InsingerGilissen

Les Néerlandais mènent la danse de la frugalité dans l’UE

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11UECHTERD'WELT

Donneschdeg,9. Juli 2020

„Homeoffice“: Mit Deutsch-land wird noch verhandeltLUXEMBURG AußergewöhnlicheSituationen erfordern außerge-wöhnliche Maßnahmen. Das trifftauch auf die bilateralen Verträgezwischen Luxemburg und seinenNachbarstaaten im Fiskal- und So-zialversicherungsrecht zu. Sie sehenvor, dass ein in Luxemburg ange-stellter Arbeitnehmer mit Domizilin einem anderen EU-Land nur eingewisses Volumen seiner jährli-chen Arbeitszeit im Ausland leistendarf, ansonsten er auch in seinemSitzland steuerpflichtig wird undsich auch dort bei der Sozialversi-cherung anmelden muss. Was sichnachteilig auf diese Arbeitnehmerauswirken könnte. Während desLockdown wurden diese Aspektedurch Ausnahmeabmachungen zwi-schen Luxemburg und den Nach-barländern zeitweilig auf Eis gelegt– bis Ende Juni.Nun wurden diese „accordsamiables“ bereits mit Frankreichund Belgien bis zum 31. Augustverlängert. Mit Deutschlandkonnte eine Verlängerung derAusnahmemaßnahmen im Sozial-versicherungsrecht bis zu die-sem Datum erzielt werden. DieSteuerabmachung mit Deutsch-land – das nur 19 Tage Heimar-beit für Angestellte in Luxem-burg erlaubt – läuft zum 31. Juliaus. Wie Finanzminister PierreGramegna in seiner Antwort aufeine entsprechende Frage desCSV-Abgeordneten Marc Spautzschreibt, laufen die Gesprächemit Deutschland für eine Verlän-gerung des fiskalischen „accordamiable“ noch.Während des Lockdown waren dieArbeitgeber von der luxemburgi-schen Regierung mit Nachdruckaufgefordert worden, so viel wiemöglich auf Homeoffice zu setzen.Dabei hatten zahlreiche Unterneh-men bereits Notfallpläne in petto,um „Telework“-Lösungen quasiüber Nacht parat zu stellen. LautStatec arbeiteten 69 Prozent derArbeitnehmerschaft in Luxemburgwährend des Lockdown im Home-office – gegenüber 20 Prozent imvergangenen Jahr.Ziel der Regierung bleibe es, dieHeimarbeit für alle Beschäftig-ten weiter zu erleichtern und zufördern. Die Kontakte mit denNachbarländern würden in diesemSinne weiter geführt. LJ

Aufhebung EU-Einreise-sperre: FortschritteWASHINGTON In Gesprächen mitEuropa sind nach Angaben vonUS-Außenminister Mike Pom-peo Fortschritte erzielt worden,um eine gegenseitige Aufhebungder Corona-Einreisesperren zuerzielen. Es sei politisch undwirtschaftlich „eine wichtige Sa-che“, wieder Reisen zwischen derEuropäischen Union und den USAzu ermöglichen, sagte Pompeo ges-tern vor Journalisten. Beide Seitenwollten eine Lösung erzielen, be-tonte er. Es werde ein regelmäßigkontrolliertes System aus Regelnund Abläufen geben, um Reisen zuermöglichen, sagte Pompeo. DerMinister nannte allerdings keineEinzelheiten dazu.Die USA haben die Länder deseuropäischen Schengen-Raumssowie Irland und Großbritannienseit März mit einer weitgehendenEinreisesperre belegt. LJ/DPA

NEWS

Mitten in der Coronavirus-Pandemie haben die USAihre Austrittsankündigungaus der Weltgesundheitsor-

ganisation offiziell eingereicht. Die Mel-dung des Austritts, der am 6. Juli 2021wirksam werde, sei UN-GeneralsekretärAntónio Guterres übermittelt worden,sagte ein hoher Regierungsbeamter amDienstag (Ortszeit) der Deutschen Pres-se-Agentur in Washington. Der Kongresssei darüber informiert worden, teilte derführende Demokrat im Auswärtigen Aus-schuss des Senats, Bob Menendez, aufTwitter mit. US-Präsident Donald Trumphatte den Schritt Ende Mai angekündigt.

US-Demokraten kritisieren EntscheidungDie WHO in Genf und die Vereinten Natio-nen in New York bestätigten den Empfangeiner entsprechenden Erklärung der US-Regierung bei UN-Chef Guterres. Der UN-Generalsekretär sei am Montag informiertworden, sagte sein Sprecher Stephane Du-jarric in New York. Guterres prüfe derzeitgemeinsam mit der WHO, ob die Konditi-onen für einen solchen Austritt vorlägen.Die USA sind seit dem 21. Juni 1948

Mitglied der WHO. In der damaligen Reso-lution des US-Kongresses zum WHO-Bei-tritt hieß es, dass die USA sich das Rechtfür einen Rückzug vorbehielten - allerdingsmit einer zwölfmonatigen Kündigungsfrist.Voraussetzung ist demnach auch, dass dieUSA alle ausstehenden Beiträge an dieWHO gezahlt haben.Zahlreiche US-De-

mokraten kritisier-ten die Entscheidungder republikanischenTrump-Reg i e rungzum Rückzug aus derWHO. „An meinemersten Tag als Präsi-dent werde ich derWHO wieder beitretenund unsere Führungs-kraft auf der Weltbühne wiederherstellen“,schrieb Joe Biden, der im November alsPräsidentschaftskandidat der Demokratengegen Trump antreten will, beim Kurznach-richtendienst Twitter. „Amerikaner sind si-cherer, wenn Amerika sich für die Stärkungder weltweiten Gesundheit einsetzt.“

Die demokratische Vorsitzende desUS-Repräsentantenhauses, Nancy Pe-losi, schrieb, der WHO-Austritt sei ein„Akt echter Sinnlosigkeit“. Trump lähmedamit den internationalen Kampf gegendas Coronavirus. Der demokratische Vor-sitzende des Auswärtigen Ausschusses

des Repräsentantenhauses, Eliot Engel,kommentierte, der Rückzug sei „völligverwirrend“. „Die Schuld auf die WHO zuschieben wird die Fehler dieser Regierungnicht wiedergutmachen und auch das Leidnicht ungeschehen machen, das unserLand erlebt hat.“

Trumps Entscheidung, die Zusammen-arbeit mit der WHO mitten in der Coro-na-Krise zu beenden, hatte schon bei derAnkündigung im Mai weltweit Kritik aus-gelöst. Trump macht der WHO schwereVorwürfe im Umgang mit der Pandemie:Er beschuldigt die UN-Sonderorganisation,

zu spät über die Ge-fahr des Coronavirusinformiert zu habenund unter der Kont-rolle der chinesischenRegierung zu stehen.Mehrfach verwies

der US-Präsident dar-auf, dass die USA mehrGeld an die Organisa-tion zahlten als China.

Er machte die in Genf ansässige Organisa-tion mitverantwortlich für die hohe Anzahlder Toten. Die WHO habe sich zudem not-wendigen Reformen verschlossen. Trumpbeschuldigt zudem China, die weltweite Ver-breitung des Coronavirus nicht verhindertzu haben, und droht mit Konsequenzen.

„Akt echter Sinnlosigkeit“USA reichen offiziell Rücktritt aus Weltgesundheitsorganisation ein

WASHINGTONDPA/LJ

Donald Trump hatte es angekündigt, jetzt ist es offiziell: Die USA kehren der WHO den Rücken Foto: dpa-Bildfunk

„An meinem ersten Tag alsPräsident werde ich der WHO

wieder beitreten“JOE BIDEN demokratischer Präsidentschaftskandidat

BRASÍLIA Kein Kurswechsel trotzCorona-Diagnose: Der brasiliani-sche Präsident Jair Bolsonaro hatals erste Amtshandlung nach sei-nem positiven Corona-Test seinVeto gegen ein Hilfspaket für In-digene und Afrobrasilianer wäh-rend der Pandemie eingelegt. Mitder Unterschrift stoppte der rechteStaatschef gestern vorläufig ein Ge-setz, das die Behörden verpflichtenwürde, Ureinwohnern und Schwar-zen Zugang zu Trinkwasser, Desin-fektionsmitteln und ärztlicher Ver-sorgung zu garantieren.Ein Richter am Obersten Ge-

richtshof verpflichtete die Regierungdaraufhin zu einer Reihe von Maß-nahmen zum Schutz der indigenenBevölkerung. So sollen ein Krisen-komitee eingerichtet, ein Pandemie-

plan zum Schutz der Ureinwohnerausgearbeitet und der Zugang derIndigenen zum Gesundheitswesengarantiert werden, ordnete Luís Ro-berto Barroso gestern an. Indigenen-Verbände hatten zuvor erklärt, dassbereits mehr als 10.000 Ureinwoh-ner mit dem Coronavirus infiziertseien und die Sterblichkeit in dieserGruppe fast doppelt so hoch sei wieim Rest der Bevölkerung.

„Schaut mich an, mir geht es gut“Am Tag zuvor hatte Bolsonaro mit-geteilt, sich mit dem Coronavirusangesteckt zu haben. „Schaut michan, mir geht es gut“, sagte er, als ernach seiner Ansprache vor Journa-listen ein paar Schritte zurückgingund die Maske abnahm. „Das Lebengeht weiter.“ Er will in den kom-

menden Tagen in seiner Residenzin Brasília bleiben und die Regie-rungsgeschäfte über Videoschaltenführen. Für diese Woche geplanteReisen nach Bahia und Minas Ge-rais sagte Bolsonaro ab.Die Zahl der Corona-Toten im

größten Land Lateinamerikas stiegindes binnen 24 Stunden um 1254- das ist einer der höchsten Werteder vergangenen Wochen. Brasilienist neben den USA derzeit einer derBrennpunkte der Corona-Pandemie.Bislang haben sich in dem latein-amerikanischen Land 1,6 MillionenMenschen nachweislich mit demCoronavirus infiziert, 66 741 Patien-ten sind im Zusammenhang mit derLungenkrankheit Covid-19 gestor-ben. Experten gehen davon aus, dassdie tatsächlichen Zahlen noch deut-

lich höher liegen, da in Brasilien nurrecht wenig getestet wird.Wegen seines laxen Umgangs mit

der Pandemie steht Bolsonaro schonseit langem in der Kritik. Er bezeich-nete die Lungenkrankheit Covid-19immer wieder als „leichte Grippe“und stemmte sich gegen Schutzmaß-nahmen. Er zeigte sich häufig ohneMundschutz in der Öffentlichkeit,löste Massenaufläufe aus und mach-te Selfies mit Anhängern.Seine eigene Erkrankung könn-

te ihm politisch jetzt sogar nützen.Nimmt sie bei ihm einen leichtenVerlauf, dürfte er sich als lebenderBeweis inszenieren, dass das Virusnicht besonders gefährlich sei. Er-wischt es ihn doch heftiger, kann erzumindest auf Solidarität und Mitge-fühl setzen. DPA

Bolsonaro blockiert HilfspaketBrasilien: Erste Amtshandlung nach Corona-Test

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12 UECHTERD'WELT

Donneschdeg,9. Juli 2020

RekordwertJohns-Hopkins-Universität:Mit rund 60.000 Corona-Infektio-nen binnen 24 Stunden haben dieUSA einen Höchststand bei denNeu-Ansteckungen erreicht.

Nur für wenige Sekunden sind Dawid und Jakubin dem Werbespot zu sehen. Im Gegenlichtzeigt die Kamera die beiden, wie sie sich gegen-seitig die Haare schneiden, sich streicheln und

verliebt ansehen. Gemeinsam mit heterosexuellen Paarenmachen sie Reklame für einen bekannten Kondomher-steller. „Wir hatten uns so gefreut. Es war Polens ersterWerbespot mit einem schwulen Pärchen“, erzählt Jakub.Doch dann der Schock: Polens öffentlich-rechtlicher Fern-sehsender TVP lehnt den Spot ab. In einer Stellungnah-me erklärte der Sender dazu auf Anfrage der DeutschenPresse-Agentur, die Reklameabteilung habe Vorbehaltegegen eine Sendung des Spots gehabt, da es zuvor vieleBeschwerden von Zuschauern über intime Inhalte in derWerbung gegeben habe.Private Fernsehsender zeigen die Werbung weiter-

hin. Doch im Internet gibt es jetzt eine Seite mit demTitel: „Sag Nein zu Homoreklame“. Ein Kind hält sicherschrocken die Hände vors Gesicht, die User werdenaufgefordert, Protestmails an den Nationalen Rund-funkrat zu schicken.Dawid Mycek (35) und Jakub Kwiecinski (38) sind seit

elf Jahren ein Paar. Vor drei Jahren haben der Marke-tingexperte und der Film-Trailer-Macher aus Warschaugeheiratet - in Portugal. Polnische Behörden erkennenihre Ehe nicht an, im katholisch geprägten Polen gibt esweder die Ehe für alle noch eingetragene Partnerschaften.„In Corona-Zeiten ist uns klar geworden, wie benachteiligtwir sind: Wenn einer von uns ins Krankenhaus müsste,bekäme der andere keine Auskunft“, sagt Dawid.Was den beiden Sorge macht: Die Stimmungsmache

gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans-Menschennimmt zu. Im Wahlkampf hetzt Präsident Andrzej Dudaoffen gegen sexuelle Minderheiten. „Man versucht, unseinzureden, dass das Menschen sind. Aber es ist einfachnur eine Ideologie», sagte er kürzlich bei einem Auftritt.In der Provinz ist die Situation besonders angespannt.

Cezary Nieradko stellte sich bei einer Ratsversammlungin seinemHeimatort als Schwuler vor. Kurz darauf ging ermit einem Rezept für ein Herzmedikament in die Apothe-ke: „Die Apothekerin sagte nur: ,Ihnen gebeich die Arznei nicht‘ und ging nach hinten.“Der gelernte Krankenpfleger lebt in Kras-nik, einer Kleinstadt gut 200 Kilometer süd-östlich vonWarschau. Krasnik gehört zu denrund hundert Gemeinden im tief katholischgeprägten Süden und Osten des Landes, diesich zur „LGBT-Ideologie-freien“-Zone er-klärt haben. Rechtlich haben solche Resolu-tionen keine Auswirkungen für die Betroffenen. Sie sindaber ein Signal der Intoleranz.Initiator der Erklärung in Krasnik ist der konservative

Stadtrat Jan Albiniak. „Wir halten die LGBT-Ideologie füräußerst schädlich“, sagt der 68-Jährige. Und erklärt, wofürdie Szene steht - aus seiner Sicht: die frühe Sexualisierungsehr kleiner Kinder, die Adoption durch gleichgeschlecht-liche Paare, das Fördern von Pornografie, das Eintreten

für Abtreibung ohne Beschränkung. Das alles wolle man inKrasnik nicht haben. Aber müssen sich Vertreter sexuellerMinderheiten durch so eine Erklärung nicht ausgeschlos-sen fühlen? „Ich sehe keinen Grund für Unwohlsein. Nochzeigen wir hier auf niemandenmit dem Finger deshalb, ob-wohl wir natürlich wissen, wenn jemand so einer ist.“ Manlebe normal zusammen, in der Familie und bei der Arbeit.Schon hat Krasniks französische Partnerstadt Nugent-

sur-Oise mit dem Ende der Freundschaft gedroht. Kras-niks Bürgermeister will sich zu der homophoben Resolu-

tion nicht äußern, ein Stadtsprecher sagt: „Die Erklärungdes Stadtrats hat weltanschaulichen Charakter. Sie ist keinstädtisches Gesetz.“

„Beispiellose Hetzjagd“Schwulen-Aktivist Nieradko kämpft dafür, dass die Re-solution wieder aufgehoben wird. Etwa hundert LGBT-Menschen gebe es im Ort. „Viele sind in ihrem Eltern-

haus körperlicher Gewalt ausgesetzt.“ Sein eigenerPartner zeigt sich nicht mit ihm in der Öffentlichkeit.Wenn der nationalkonservative Duda die Wahl am 12.Juli gewinnen sollte, könne die Situation noch schlim-mer werden, befürchtet Nieradko: „Dann leben wirhier wie zwei Zentimeter unter der Decke der Hölle.“Auch Lobby-Organisationen schlagen Alarm.

Von einer „beispiellosen Hetzjagd“ spricht MarcinDierzanowski, Vorsitzender der Stiftung „Glaubeund Regenbogen“. Sowohl Kirchenvertreter, die

Regierung als auch der Präsident be-trieben eine Strategie der Entmensch-lichung von Schwulen, Lesben, Bise-xuellen und Trans-Menschen, sagtMagdalena Swider von der „Kampagnegegen Homophobie“ in Warschau. Vie-le Betroffene hätten mittlerweile psy-chische Probleme.Selbst Dawid und Jakub, das selbst-

bewusste und erfolgreiche Paar aus Warschau, sindmanchmal am Verzweifeln. „Heute hören wir, dasswir nicht in einem Werbespot auftreten dürfen, dasses LGBT-freie Zonen gibt, und morgen sagen sie, siewollen uns überhaupt nicht mehr im Land haben“ sagtJakub. Wenn es noch schlimmer wird, dann sehen diebeiden nur einen Weg: Auswandern. Wahrscheinlichnach Portugal.

„Unter der Decke der Hölle“Stimmungsmache gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans-Menschen in Polen

NEW YORK/DAMASKUS Nach einer Blockade imUN-Sicherheitsrat warnen Hilfsorganisationenvor den verheerenden Folgen für MillionenNotleidende in Syrien. Russland und Chinaverhinderten am Dienstag (Ortszeit) mit einemVeto eine deutsch-belgische Resolution zurFortsetzung humanitärer Hilfe für das Bürger-kriegsland, wie der deutsche UN-BotschafterChristoph Heusgen bei einer Sitzung des Ra-tes verkündete. Das mächtigste Gremium derUN hat nur noch bis morgen Zeit, um sich vorEnde der Frist auf eine Verlängerung der Rege-lung zu einigen. Außer Russland, einem engenVerbündeten Syriens, und China stimmten alle13 anderen Mitglieder des Rats dem Text zu.Hintergrund ist eine seit 2014 bestehende

Resolution, die es den UN erlaubt, wichtige

Hilfsgüter über Grenzübergänge auch in Teiledes Landes zu bringen, die nicht von SyriensRegierung kontrolliert werden. Von den Gü-tern, die diese Punkte passieren, sind Milli-onen Menschen abhängig. Nach russischemWiderstand wurden die einst vier ÜbergängeAnfang des Jahres auf zwei reduziert - seitdemhat sich die Versorgungssituation für einigeRegionen deutlich verschlechtert. Russlandwill nun nur noch einen Übergang, Bab al-Ha-wa in Nordwestsyrien, für die Lieferung vonHilfsgütern offenhalten.Russlands oberstes Ziel sei es, dem syri-

schen Präsidenten Baschar al-Assad wiederzur Macht im ganzen Land zu verhelfen, sag-te Heusgen dem ARD-Hörfunk. „Und da istes Russland egal, welche Mittel sie einsetzen.

Sie gehen da buchstäblich über Opfer, über dieleidende Bevölkerung.“ Es gehe um das Schick-sal von 2,8 Millionen Menschen. Eine weite-re Reduzierung der Zahl der Grenzübergängewäre „ein großer Rückschlag für die humanitä-re Hilfe“ im Nordwesten Syriens, erklärte derProgrammkoordinator der Welthungerhilfefür die Region, Konstantin Witschel, am Mitt-woch. „Es würde zwangsläufig zu großen Ver-sorgungsengpässen für die notleidende Bevöl-kerung kommen“, warnte er. Die Hungerkrisewürde sich noch einmal dramatisch zuspitzen.Das Bürgerkriegsland leidet derzeit unter

einer schweren Wirtschaftskrise. Die Corona-Pandemie und neue US-Sanktionen haben dieLage weiter verschärft. Nach WFP-Schätzun-gen haben rund 9,3 Millionen Syrer nicht mehr

genug zu essen und sind deshalb auf humanitä-re Hilfe angewiesen.Russland argumentiert, der bisherige Hilfs-

mechanismus müsse wegen des wachsendenEinflusses der Regierung im Land „schrittwei-se auslaufen“ und von einem neuen Systemvon Hilfslieferungen ersetzt werden, sagte UN-Botschafter Wassili Nebensja der Agentur In-terfax zufolge. Rund um Idlib würden Rebellennicht mehr so viele Gebiete kontrollieren. Einentsprechender zur Abstimmung gestellter Ge-genentwurf Russlands gilt aber als chancenlos.Nach Ansicht anderer Länder im 15-köpfigenSicherheitsrat werden beide momentan beste-henden Grenzübergänge von der Türkei nachSyrien weiterhin dringend benötigt, falls einervon ihnen kampfbedingt ausfällt. LJ/DPA

Die Zeit drängtVetos im UN-Sicherheitsrat blockieren Hilfe für Millionen Syrer

WARSCHAUDORIS HEIMANN (DPA)

Dawid Mycek (l.) und Jakub Kwiecinski haben sich in Portugal das Ja-Wort gegeben. In Polen wird die Ehe nicht anerkannt Foto: dpa-Bildfunk

„Wir halten die LGBT-Ideologiefür äußerst schädlich“

JAN ALBINIAK Stadtrat von Krasnik

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UECHTER D'LAND 13Donneschdeg,9. Juli 2020

Schauen, Sammeln undKaufen auf dem Knuedlerund im GrundLUXEMBURG Das Freiluft-Kunstdesti-val „Konscht am Gronn“ findet amSonntag dem 2 . August von 10.00bis 18.00 rund um die Münster-brücke im Stadtviertel Grund statt.Weitere Termine sind der6. September und der 4. Oktober.

VIDE GRENIER Der Flohmarkt oder„vide grenier“ findet an den folgen-den Sonntagen statt: Am 2. August(Anmeldung bis zum 10. Juli via vdl.lu) am 6. September und am 4. Ok-tober. Jeweils von 10.00 bis 17.00.

TRÖDELMARKT Am Samstag, den 8.August gibt es von 8.00 bis 18.00einen Trödelmarkt im Bereich derGrand-rue und der Rue Aldringen.

LJ

k summer.vdl.lu

Der Klassiker:„Matchbox“-Ausstellungin der Belle-EtoileBARTRINGEN Jean Birsens sammeltseit seinem vierzehnten Lebensjahr„Matchbox“ – wörtlich Streichholz-schachteln. Aber jedes Kind weiß,dass sich dahinter eine Marke mitwunderbaren Spielsachen verbirgt!Matchbox-Autos sind zum Syno-nym für Modellautos geworden.Manchmal wird aus Begeisterungeine echte Passion. Nach 40 Jahrensammeln hat Jean Birsens, einwahrer Enthusiast, mehr als 13.000Modelle zusammengetragen... ge-nug, um ein Museum zu eröffnen!Dies tat er 2013 in seinem Haus inHinkel. Dort kann man britischeMarken wie Early Lesney, Regu-lar Wheels, Models of Yesteryear,Major Packs, King-Size, AccessoryPacks usw. entdecken.Vom 14. bis 25. Juli kann manTeile dieser außergewöhnlichenSammlung im Shopping-Center„La Belle Etoile“ bewundernund diesen außergewöhnlichenSammler kennenlernen, der dieGeschichte dieser legendärenSpielzeuge erläutert und zu jedemModell etwas zu erzählen weiß. LJ

NEWS

Da in diesem Jahr alles andersist, ist auch der Sommer in derHauptstadt anders als sonst. Die„traditionellen“ Sommerveran-

staltungen fallen fast alle wegen eines klei-nen, aber bösen Virus namens Corona aus.Den widrigen Umständen zum Trotz willdie Stadt Luxemburg Bürgern und Besu-chern dennoch ein Sommerprogramm an-bieten. Der Stadtspitze geht es auch darum,das städtische Leben in den verschiedenenStadtvierteln wieder in Gang zu bringen -ohne Menschenmassen an einen Ort zu kon-zentrieren. Die Einhaltung der geltendenVorschriften und Maßnahmen gegen Coronaund Covid-19 bleiben oberstes Gebot.

Um sicherzustellen, dass alle diesenSommer genießen können, hat die StadtLuxemburg beschlossen, die Kosten für dieNutzung der Karussells und Kinderfahrge-schäfte zu übernehmen.

RiesenradSonst steht ein ähnliches auf der „Fouer“,ein Neues steht dieses Jahr auf der „Kin-nekswiss“ im Stadtpark – ein Riesenrad mit36 Gondeln à sechs Sitzplätzen. Besucheraus der Stadt und dem Umland können indas 50 Meter hohe Riesenrad einsteigenund den Blick über die Kapitale genießen.Gleichzeitig wird an der „Kinnekswiss“ eine„Lounge“ eingerichtet. Das Riesenrad istvom 11. Juli bis zum 13. September täglichzwischen 11.00 und 22.00 in Betrieb. DiePreise für eine Fahrt mit dem Riesenradliegen bei sechs Euro (vier Euro für Kin-der unter zehn) pro Person, bei 20 Euro füreine Gruppe von mindestens 4 Personenpro Gondel.

„Quartiersfeste“Im Rahmen der „Quartiersfeste“ finden aufPlätzen und in den Parks der Stadtteile von18. Juli bis zum 13. September eine Reihevon Veranstaltungen statt. Standorte sind:Place Jeanne d‘Arc (Bonneweg), der LavalPark (Dommeldingen/Eich/Pfaffenthal/Weimerskirch), der Merler Park (Holle-rich), Place de Roedgen (Cessingen), in derRue de Strasbourg (Bahnhofsviertel), derPlace Thorn (Merl) und der Place AugusteLaurent (Limpertsberg).Die Veranstaltungen finden bis zum 13.September täglich zwischen 11.00 und22.00 statt. Der Zutritt ist kostenlos, ebensowie die Nutzung von Karussells oder Auto-Scootern. Buden für Catering, Süßigkeiten,Schießen, Entenfischen und Verkaufsständeverlangen Marktpreise.

Urlaub am Theater-StrandNach dem großen Erfolg des „Thea-terstrands“ im Sommer 2019 und an-gesichts der Tatsache, dass die Corona-Maßnahmen gelockert wurden, wird eineNeuauflage des Strandes am Theaterplatzbis zum 13. September, täglich zwischen10.00 und 22.00, angeboten. Ein 350Quadratmeter großer „Sandkasten“ mitLiegestühlen und Sonnenschirmen in den„Multiplicity“ Farben, ein Klavier, einePetanque-Bahn, verschiedene Pflanzensowie eine farbenfrohe Dekoration sollendie Besucher begeistern. Von zwei Hütten

aus wird für Verpflegung gesorgt werden.Im historischen Stadtzentrum konzentriertsich das Sommerprogramm auf den Placede la Constitution tund um die „Gëlle Frau“.Gastronomiedorf, Lounge-Terrasse undStraßenmarkt laden ab dem übernächstenWochenende bis zum 13. September dazuein, die Stadt und die Aussicht über das Talzu genießen.

Den ganzen Sommer über werden Gauk-ler und Musiker den Bürgern und Besu-chern der Hauptstadt kurze Pausen in denFußgängerzonen ermöglichen.

Das Autokino lebt – auf dem GlacisVom Freitag nächster Woche bis zum 1. Au-gust 2020 lassen die Stadt Luxemburg unddie Cinematheque das gute alte Autokinowieder aufleben. Im „Kino um Glacis“ wer-den alte US-Traditionen wieder lebendig,denn das Glacis-Feld wird in ein gigantischesFreiluftkino verwandelt.Eine riesige Leinwand, 27 „Logen“ für jeweilsvier Personen und Platz für etwa 130 Autos,zusammen mit einem „Drive-in Food Village“werden für Sicherheit und eine freundlicheAtmosphäre sorgen

Das Programm von „Kino um Glacis“ istabwechslungsreich, unterhaltsam und kon-sequent mainstream-orientiert und bietetgroße Kinoklassiker ebenso wie aktuelleFilme, Familienfilme und Kultfilme.

k Das detaillierte Programm der 16Vorführungen und die von der Öffentlichkeitzu beachtenden Regeln sind unterwww.cinematheque.lu einsehbar.Die Kosten liegen bei zehn Euro pro Loge oderFahrzeug, die Tickets müssen online unterwww.luxembourg-ticket.lu bestellt werden

Trotz allem: „D’Stad lieft“Sommerprogramm vom 11. Juli bis 13. September

LUXEMBURGLJ

„En premier lieu, il s’agit de ramener,après le confinement, de la vie urbaine

dans les différents quartiers“PRESSEMITTEILUNG Stadt Luxemburg

Ein neues Riesenrad wartet auf der „Kinnekswiss“ auf Gäste Foto: VdL

Ein spannendes und vielseitiges Programm Foto: VdL

Sommerprogramm vom 11. Juli bis 13. September

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14 AVISEN &ANNONCEN

Donneschdeg,9. Juli 2020

Il est porté à la connaissance du pu-blic que le collège des bourgmestre etéchevins de la commune de Junglins-ter propose une modification ponc-tuelle du plan d’aménagement particu-lier «Quartier Existant» (PAP QE) –Partie Graphique «Uewent Terens» àBeidweiler résultant d’une modifica-tion ponctuelle du PAG (séance duconseil communal du 29 juin 2020).Conformément à l’article 30 de la loidu 19 juillet 2004 concernant l’amé-nagement communal et le dévelop-pement urbain, la proposition de mo-dification ponctuelle est déposée àpartir du 10 juillet 2020 à la maisoncommunale de et à Junglinster auxheures usuelles d’ouverture pendanttrente jours complets où le publicpeut en prendre connaissance.La proposition de modification ponc-tuelle est également disponible sur lesite internet: www.junglinster.luLes observations et objections contrela proposition de modification doi-vent, sous peine de forclusion, êtreprésentées par écrit au collège desbourgmestre et échevins par les per-sonnes intéressées pour le 10 août2020 inclus au plus tard.Junglinster, le 09 juillet 2020.

Le collège des bourgmestreet échevins

s. Romain Reitz, bourgmestres. Gilles Baum, échevin

s. Françoise Hetto-Gaasch,échevin

257949

COMMUNE DEJUNGLINSTERAvis au publicUrbanisme

Procédure: ouverteType de marché: FournituresOuverture le 30/07/2020 à 14:00.Lieu d’ouverture: Services de régie dela Ville de Differdange 66, rue EmileMark L-4620 DifferdangeIntitulé: Fourniture de camionnettesDescription: Fourniture de camion-nettes pour le besoin du service tech-nique de la Ville de DifferdangeConditions de participation: L’atelierd’entretien ou de réparation du sou-missionnaire doit se trouver dans unrayon de 50 km (routes praticables)de la Ville de DifferdangeConditions d’obtention du dossierde soumission: Pour être considéréscomme candidats à l’exécution du pré-sent marché, les Opérateurs écono-

miques doivent préalablement s’ins-crire comme tels sur le portail desmarchés publics [www.pmp.lu]. Ledossier de soumission et ses annexessont ensuite à télécharger sur ledit site.Il ne sera pas procédé à des envois debordereaux papier.Réception des offres: Les offres, con-formes à la législation et à la rè-glementation en vigueur, sont à remet-tre avant la date et l’heure fixées pourl’ouverture sur support papier, dansles bureaux du Ministère de l’Eco-nomie (19-21, boulevard Royal, L-2449 Luxembourg) et portant l’ins-cription «Soumission pour la fourni-ture de camionnettes pour le besoindu service technique de la commune’’Date de publication de l’avis 2001110sur www.marches-publics.lu:07/07/2020

Au Collège des Bourgmestreet Echevins,

Madame Christiane BRASSEL-RAUSCH, bourmgestre

Monsieur Tom ULVELING, échevinMadame Laura PREGNO, échevine

Monsieur Robert MANGEN, échevinMonsieur Paulo AGUIAR, échevin

Avis de marché

2580

19

Il est porté à la connaissance du pu-blic que le conseil communal, dans saséance du 29 juin 2020, a décidé d’en-tamer une modification ponctuelle duPAG concernant des fonds sis à Beid-weiler, au lieu-dit „ Uewent Terens“.Conformément à l’article 12 de la loidu 19 juillet 2004 concernant l’amé-nagement communal et le dévelop-pement urbain, la proposition de mo-dification ponctuelle est déposée àpartir du 10 juillet 2020 à la maisoncommunale de et à Junglinster auxheures usuelles d’ouverture pendanttrente jours complets où le publicpeut en prendre connaissance.La proposition de modification ponc-tuelle est également disponible sur lesite internet: www.junglinster.luUne réunion d’information pour lesintéressé(e)s, aura lieu lundi, le 20juillet 2020 à 15.30 heures au CentreCulturel à Junglinster, rue du Village ,salle des fêtes.Les observations et objections contrela proposition de modification doi-vent, sous peine de forclusion, êtreprésentées par écrit au collège desbourgmestre et échevins par les per-sonnes intéressées pour le 10 août2020 inclus au plus tard.Junglinster, le 09 juillet 2020.

Le collège des bourgmestreet échevins

s. Romain Reitz, bourgmestres. Gilles Baum, échevin

s. Françoise Hetto-Gaasch,échevin

257946

COMMUNE DEJUNGLINSTERAvis au publicUrbanisme

de l’administrationcommunale de Bertrange

Il est porté à la connaissance du pu-blic que la demande suivante a été in-troduite en vue de l’obtention d’uneautorisation d’exploitation dans le ca-dre de la loi du 10 juin 1999 relativeaux établissements classés:

Etablissement de la classe 2:Installation d’une

buanderie artisanale,19 rue de l’Industrie,

L-8069 Bertrange

L’avis concernant cette demande est af-fiché à la maison communale de Ber-trange et à la maison communale deStrassen du 10 juillet 2020 au 24juillet 2020 inclus où la demande etles plans y relatifs peuvent être con-sultés.Toute personne qui entend, soit dansson propre intérêt, soit dans l’intérêtde la sécurité ou santé publique, ré-clamer ou présenter des observationsà l’encontre du projet en question, estinvitée à adresser sa réclamation parécrit, au collège des bourgmestre etéchevins de la commune de Bertrangeou de Strassen, et ce jusqu’au dernierjour du délai d’affichage inclus.En vertu de l’article 12 de la loi préci-tée, le bourgmestre ou son délégué en-tendra tous les intéressés qui se pré-senteront le mercredi 29 juillet 2020entre 08.30 et 09.30 heures au se-crétariat communal de Bertrange et/oule jeudi 30 juillet 2020 entre 14.30et 15.30 heures au secrétariat com-munal de Strassen.Bertrange, le 09 juillet 2020

Le collège échevinalde Bertrange

Frank COLABIANCHI, MoniqueSMIT-THIJS, Patrick MICHELS

Le collège échevinalde Strassen

Gaston GREIVELDINGER,Nico PUNDEL, François GLEIS

Avis au publicen matière de commodo

et incommodo

2580

51

Il est porté à la connaissance du pu-blic que le collège des bourgmestre etéchevins a décidé de mettre en procé-dure des modifications ponctuelles duplan d’aménagement particulier«quartier existant» (PAP QE), partieécrite et partie graphique.Conformément à l’article 30 de la loimodifiée du 19 juillet 2004 concer-nant l’aménagement communal et ledéveloppement urbain, la propositiondes modifications du plan d’aména-gement particulier ‹quartier existant’,partie écrite et partie graphique, estdéposée pendant 30 jours complets,à partir du 9 juillet 2020 à la maisoncommunale où le public pourra enprendre connaissance. Le dossier de laproposition des modifications est en-core publié sous forme électroniquesur le site internet de la Ville deLuxembourg www.vdl.lu.Suivant ce même article 30 de la loimodifiée du 19 juillet 2004 précitée,les observations et objections contreles modifications proposées doiventêtre présentées par écrit au collège desbourgmestre et échevins, dans un dé-lai de trente jours de la présente publi-cation du dépôt de la proposition desmodifications, ceci sous peine de for-clusion.Luxembourg, le 9 juillet 2020Le collège des bourgmestreet échevins

Avis au publicUrbanisme – PAP QE

2580

28

Dans sa séance du 6 juillet 2020, leconseil communal s’est déclaré d’ac-cord avec des modifications ponctuel-les du plan d’aménagement général,partie écrite et partie graphique.Conformément à l’article 12 de la loimodifiée du 19 juillet 2004 concer-nant l’aménagement communal et ledéveloppement urbain, la propositiondes modifications du plan d’aména-gement général, partie écrite et partiegraphique, est déposée pendant 30jours complets, à partir du 9 juillet2020 à la maison communale où lepublic pourra en prendre connais-sance.Une réunion d’information avec lapopulation sera tenue par le collègedes bourgmestre et échevins, en datedu 16 juillet 2020 à 16:30 heures, àl’Hôtel de Ville, place Guillaume II,pour exposer la proposition des modi-fications du plan d’aménagement gé-néral, ceci en application de l’article12 de la loi modifiée du 19 juillet2004 précitée. Le dossier de la propo-

sition des modifications est encore pu-blié sous forme électronique sur le siteinternet de la Ville de Luxembourgwww.vdl.lu.Suivant l’article 13 de la loi modifiéedu 19 juillet 2004 précitée, les obser-vations et objections contre les modi-fications proposées doivent être pré-sentées par écrit au collège des bourg-mestre et échevins, dans un délai detrente jours de la présente publicationdu dépôt de la proposition des modi-fications, ceci sous peine de forclu-sion.Considérant que des incidences no-tables sur l’environnement ne sont pasattendues dans le cadre des modifica-tions proposées, le conseil communalestime qu’une évaluation environ-nementale conformément à la loi mo-difiée du 22 mai 2008 relative à l’éva-luation des incidences de certainsplans et programmes sur l’environ-nement n’est pas requise, se ralliantainsi aux avis de Madame la Ministrede l’Environnement, du Climat et duDéveloppement durable.En application de la loi modifiée du22 mai 2008 précitée, les observationset suggestions en rapport avec la déci-sion retenant qu’il n’y a pas nécessitéde réaliser une évaluation environ-nementale, doivent être présentées parécrit au collège des bourgmestre etéchevins, dans un délai de 45 jours dela présente publication du dépôt de laproposition des modifications, cecisous peine de forclusion.Luxembourg, le 9 juillet 2020

Le collège des bourgmestreet échevins

Avis au publicUrbanisme – PAG

2580

25

(nouvelle publication suite à la finde l’état de crise)

Il est porté à la connaissance du pu-blic que le conseil communal, dans saséance du 28 février 2020, a décidéd’entamer une modification ponctuel-le du PAG concernant des fonds sis àImbringen, au lieu-dit «Remesfeld».Conformément à l’article 12 de la loidu 19 juillet 2004 concernant l’amé-nagement communal et le dévelop-pement urbain, la proposition de mo-dification ponctuelle est déposée àpartir du 10 juillet 2020 à la maisoncommunale de et à Junglinster auxheures usuelles d’ouverture pendanttrente jours complets où le publicpeut en prendre connaissance.La proposition de modification ponc-tuelle est également disponible sur lesite internet : www.junglinster.luUne réunion d’information pour lesintéressé(e)s, aura lieu lundi, le 20juillet 2020 à 15.00 heures au CentreCulturel à Junglinster, rue du Village ,salle des fêtes.Les observations et objections contrela proposition de modification doi-vent, sous peine de forclusion, êtreprésentées par écrit au collège desbourgmestre et échevins par les per-sonnes intéressées pour le 10 août2020 inclus au plus tard.Junglinster, le 09 juillet 2020.

Le collège des bourgmestreet échevins

s. Romain Reitz, bourgmestres. Gilles Baum, échevin

s. Françoise Hetto-Gaasch,échevin

257952

COMMUNE DEJUNGLINSTERAvis au publicUrbanisme

des administrationscommunales

de Strassen et de Luxembourg

Il est porté à la connaissance du pu-blic que la demande suivante a été in-troduite en vue de l’obtention d’uneautorisation d’exploitation dans le ca-dre de la loi modifiée du 10 juin 1999relative aux établissements classés:

Etablissement de la classe 1:(n° du dossier : 1/20/0069)

Reconstruction hors sol de 2 Blocsadministratifs A & B

sis à Strassen, 23, route d’Arlon(Arlon 23 S.A.).

L’avis concernant cette demande est af-fiché à la maison communale deStrassen et à la maison communale deLuxembourg du 10 juillet 2020 au 24juillet 2020 inclus où la demande et

les plans y relatifs peuvent être con-sultés.Toute personne qui entend, soit dansson propre intérêt, soit dans l’intérêtde la sécurité ou santé publique, ré-clamer ou présenter des observationsà l’encontre du projet en question, estinvitée à adresser sa réclamation parécrit au collège des bourgmestre etéchevins de la commune de Strassen,b.p. 22, L-8001 Strassen, et ce jus-qu’au dernier jour du délai d’affichageinclus.En vertu de l’article 12 de la loi préci-tée, le bourgmestre ou ses déléguésentendront tous les intéressés qui seprésenteront le 28 juillet 2020 entre10.00 et 11.00 heures au secrétariatcommunal de Strassen.Strassen et Luxembourg, le 08 juillet2020

Le collège des bourgmestreet échevins de la commune

de LuxembourgLe collège des bourgmestreet échevinsde la commune

de Strassen258056

Avis conjoint au public enmatière de commodo

et incommodo

(nouvelle publication suiteà la fin de l’état de crise)

Il est porté à la connaissance du pu-blic que le collège des bourgmestre etéchevins de la commune de Junglins-ter propose une modification ponc-tuelle du plan d’aménagement particu-lier « Quartier Existant » (PAP QE) –Partie Graphique « Remesfeld » à Im-bringen résultant d’une modificationponctuelle du PAG (séance du conseilcommunal du 28 février 2020).Conformément à l’article 30 de la loidu 19 juillet 2004 concernant l’amé-nagement communal et le dévelop-pement urbain, la proposition de mo-dification ponctuelle est déposée àpartir du 10 juillet 2020 à la maisoncommunale de et à Junglinster auxheures usuelles d’ouverture pendanttrente jours complets où le publicpeut en prendre connaissance.La proposition de modification ponc-tuelle est également disponible sur lesite internet: www.junglinster.luLes observations et objections contrela proposition de modification doi-vent, sous peine de forclusion, êtreprésentées par écrit au collège desbourgmestre et échevins par les per-sonnes intéressées pour le 10 août2020 inclus au plus tard.Junglinster, le 09 juillet 2020.

Le collège des bourgmestreet échevins

s. Romain Reitz, bourgmestres. Gilles Baum, échevin

s. Françoise Hetto-Gaasch,échevin

257955

COMMUNE DEJUNGLINSTERAvis au publicUrbanisme

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15UECHTERD'LAND

Donneschdeg,9. Juli 2020

Doppelte Absage fürTraditionsveranstaltungenWILTZ Die für den 19. September2020 geplanten Großveranstaltungenin Wiltz, das „Geenzefest“ und die„Nuit des Lampions“, können auf-grund der Corona-Pandemie leidernicht wie vorgesehen stattfinden.Das Ginsterfest, das traditionellerwei-se zu Pfingsten stattfindet, wurde we-gen der Covid-19-Krise bereits einmalverschoben und sollte daher aus-nahmsweise gemeinsam mit der „Nuitdes Lampions“ im Herbst stattfinden.Aufgrund der andauernden angespann-ten Lage rund um den Corona-Virussehen sich die Organisatoren dazuverpflichtet das doppelte Großereignisin diesem Jahr abzusagen.Beide Veranstaltungen hatten in denVorjahren immer mehrere tausendZuschauer nach Wiltz gezogen. DieOrganisatoren wollen die nächstenMonate dazu nutzen, an neuen Kon-zepten für 2021 zu arbeiten. LJ

Stadt Luxemburg und dieLVI bieten Fahrradschulefür ErwachseneLUXEMBURG Die Stadt Luxemburgund die „Lëtzebuerger Vëlos-Initi-ative“ (LVI) bieten zwischen dem19. und 30. Juli Fahrradkurse fürErwachsene an.Diese Kurse, die unter freiemHimmel in einem gesichertenBereich in Luxemburg-Stadt statt-finden und auf einem Programmbasieren, das Psychologie, Di-daktik und die Sportwissenschaftmiteinander verbindet, zielendarauf ab, Erwachsene, die nochnie die Gelegenheit hatten, Fahr-rad fahren zu lernen, oder die ihreFähigkeiten auffrischen möchten,an das Radfahren heranzuführen.Die Fahrradschule für Erwachsenefügt in das politische Fahrradkon-zept der Stadt ein, das Aktionsplanauf vier Pfeilern ruht: Infrastruk-tur, ein breites Angebot an fahr-radbezogenen Dienstleistungen,eine Öffentlichkeitskampagne unddie Bildung einer Beobachtungs-gruppe. Diese Maßnahme sollenes der Stadt ermöglichen zurhöheren der Sicherheit der Men-schen beizutragen, die im städ-tischen Raum mit dem Fahrradunterwegs sind.TERMINE Sonntag 19. Juli bis zumMittwoch 22. Juli; Montag 27. Juli bisDonnerstag 30. Juli; jeweils von 15.00bis 17.30 oder von 18.30 bis 20.30.Die Teilnahmegebühr beträgt 100Euro pro Person. Unterrichtsspra-chen sind Luxemburgisch, Deutsch,Französisch und Englisch. LJ

k Weitere Informationen undAnmeldung: Lëtzebuerger Vëlos-Initiative a.s.b.l.; Tel: 43 90 30 29;[email protected]; www.lvi.lu

NEWS

Jetzt darf man wieder etwas unter-nehmen und auch ein Kulturpro-gramm anbieten, aber vor allemanderen kommt die Erfüllung der

Corona-Auflagen. Die Kulturkommissionder Gemeinde Mertert hat die Heraus-forderungen angenommen und unter denCorona-Bedingungen eine Konzertreiheaus dem Merterter Park organisiert, unter-stützt wird sie dabei von der Eastcoast asbl.Das Ergebnis ist eine Konzertreihe vom 17.bis 19. Juli in Mertert.Die Konzerte sollen vor allem den Spaß

an der Musik zurückbringen, und die Leutewieder an der Kultur teilhaben lassen. DerAblauf der Konzerte sieht vor dass die Gäs-te feste Tische reservieren müssen, und andiese begleitet werden, am Tisch darf dannauch die Maske abgelegt werden.Die Bühne bildet der hübsche alte Kiosk

im Park von Mertert.

FreitagFür den musikalischen Teil sind amFreitag 17. Juli Remo Cavallini und sei-ne Band zuständig. Der Stil ihrer Musikfindet seine Wurzeln meistens im Blues,ist aber oft angehaucht von Element ausRock, Jazz und Funk. Sein Gitarrenspielenwird beeinflusst von Jimi Hendrix, StevieRay Vaughan, B.B. King, Peter Green, Al-bert Collins und Gary Moore.

SamstagAm Samstag geht es dann in die Zeit vonElvis Presley zurück, und wer kann dasbesser als Steven Pitman? Heute zählt Ste-ven, mit weit über 100 Shows pro Jahr, zuden gefragtesten Elvis Tribute Künstlernin Europa. Am 4. Januar 2015 hat Stevenin Birmingham (UK) gewonnen und wurde

zum „European Elvis Champion 2015“ ge-krönt. Stationen der Show sind die wilden50er und 60er Jahre bis hin zum legendär-en „1968 NBC Comeback Special“ und demtragischen Tod von Elvis im Jahre 1977.

SonntagZum Abschluss am Sonntag wird Serge Ton-nar mit seiner Band ein Konzert aus seinembreit aufgestellten Repertoire zum Bestengeben. Nach der Quarantäne wird SergeTonnar wieder die Bühnen des Landes mitLeben erfüllen, aber ohne seine Band Le-gotrip. Seine Lieder bleiben eine „Impfung

gegen emotionale und spirituelle Verarmungund bringen Immunität gegen Intoleranzund blinden Gehorsam“ (Zitat Kulturkom-mission). Diesen Sommer wird seine Bandaus Gastmusikern geformt: Eric Falchero(Piano), Ben Claus (Akkordeon), Marc De-muth (Bassgeige), Dirk Kellen (Perkussion).Karten beziehungsweise Tischreservie-

rungen müssen über www.ticket-regional.lu getätigt werden. Um die lokale Gastro-nomie zu unterstützen übernimmt diesedas Catering. Deswegen öffnen sich dieTüren schon um 18.00 und die Konzertebeginnen um 20.00 •

Live aus dem ParkAm übernächsten Wochenende: Konzertreihe in Mertert

OMERTERT/LUXEMBURGLJ

Der Park und der Kiosk werden die Konzertbühne bilden Foto: Editpress

Procédure: ouverteType de marché: FournituresOuverture le 10/08/2020 à 10:00.Lieu d’ouverture: Direction de la Dé-fense 6 , rue de l’ancien Athénée L-1144 LuxembourgIntitulé: Livraison de produits deboulangerie et de pâtisserie pour l’an-née 2021Description: Livraison de produits deboulangerie et de pâtisserie pour lapériode du 1er janvier 2021 jusqu’au31 décembre 2021 pour les besoinsde l’Armée luxembourgeoiseConditions d’obtention du dossierde soumission: Le cahier spécial descharges et le bordereau de soumissionpeuvent être téléchargés sur le portaildes marches publicsRéception des offres: Les offres sontà remettre par voie électronique oupar voie classique.Date de publication de l’avis 2001105sur www.marches-publics.lu:07/07/2020

258040

MINISTERE DESAFFAIRES ETRANGERES

ET EUROPEENNESDIRECTION

DE LA DEFENSEAvis de marché

Procédure: européenne ouverteType de marché: FournituresModalités d’ouverture des offres:Date: 10/08/2020 Heure: 10:20SECTION II: OBJET DU MARCHÉIntitulé attribué au marché: Livrai-son de produits de viande pour la pé-riode du 1er janvier 2021 jusqu’au 31décembre 2021 pour les besoins del’Armée luxembourgeoiseDescription succincte du marché: Li-vraison de produits de viande pour lapériode du 1er janvier 2021 jusqu’au31 décembre 2021 pour les besoinsde l’Armée luxembourgeoiseSECTION IV: PROCÉDUREConditions d’obtention du cahierdes charges:le dossier peut être téléchargé sur leportail des marches publicswww.pmp.luSECTION VI: RENSEIGNEMENTSCOMPLÉMENTAIRESAutres informations:Réception des offres: les offres sont àremettre via le portail des marches pu-blics www.pmp.luDate d’envoi de l’avis au Journal of-ficiel de l’U.E.: 07/07/2020La version intégrale de l’avis no2001108 peut être consultée surwww.marches-publics.lu

258049

MINISTERE DESAFFAIRES ETRANGERES

ET EUROPEENNESDIRECTION DE LA

DEFENSEAvis de marché

Procédure: européenne ouverteType de marché: FournituresModalités d’ouverture des offres:Date: 10/08/2020 Heure: 10:30Lieu: La remise des offres s’effectue ex-clusivement via le portail des marchespublics. Aucune séance d’ouverture nesera organisée.SECTION II: OBJET DU MARCHÉIntitulé attribué au marché: Fourni-ture de diesel routierDescription succincte du marché:Fourniture de diesel routier pour vé-hicules pour les besoins de l’Arméeluxembourgeoise à partir du 1er jan-vier 2021 jusqu’au 31 décembre 2021SECTION IV: PROCÉDUREConditions d’obtention du cahierdes charges:Le cahier spécial des charges et le bor-dereau de soumission peuvent être té-léchargés par le portail des marchespublicsSECTION VI: RENSEIGNEMENTSCOMPLÉMENTAIRESAutres informations:Réception des offres: La réceptionélectronique des offres s’effectue ex-clusivement via le portail des marchespublicsDate d’envoi de l’avis au Journal of-ficiel de l’U.E.: 07/07/2020La version intégrale de l’avis no2001109 peut être consultée surwww.marches-publics.lu

258009

MINISTERE DESAFFAIRES ETRANGERES

ET EUROPEENNESDIRECTION

DE LA DEFENSEAvis de marché

Procédure: ouverteType de marché: FournituresOuverture le 10/08/2020 à 10:10.Lieu d’ouverture: Direction de la Dé-fense 6 , rue de l’ancien Athénée L-1144 LuxembourgIntitulé: Livraison de produits decharcuterie et de salaisons pour l’an-née 2021Description: Livraison de produits decharcuterie et de salaisons pour la pé-riode du 1er janvier 2021 jusqu’au 31décembre 2021 pour les besoins del’armée luxembourgeoiseConditions d’obtention du dossierde soumission: Le cahier spécial descharges et le bordereau de soumissionpeuvent être téléchargés sur le portaildes marches publicsRéception des offres: Les offres sont àremettre par voie électronique ou parvoie classique.Date de publication de l’avis 2001106sur www.marches-publics.lu:07/07/2020

258045

MINISTERE DESAFFAIRES ETRANGERES

ET EUROPEENNESDIRECTION

DE LA DEFENSEAvis de marché

Page 15: Appell an die Solidarität - Conseil supérieur pour un ...

16 UECHTERD'GRENZREGIOUN

Donneschdeg,9. Juli 2020

Epinal:l’Imagerie peut poursuivreMETZ L’Imagerie d’Epinal, entre-prise patrimoniale au riche fondsiconographique, n’est pas en ces-sation de paiements a estimé mar-di le tribunal de commerce, selonle parquet, mais sa propriétairereste visée par une enquête pourabus de biens sociaux. Le parquet,constatant «un résultat déficitaireà la clôture du dernier exercicecomptable de l’année 2018» de lamanufacture, avait saisi en janvierle tribunal de commerce.Lors de l’audience, qui s’esttenue à huis clos en février, lapropriétaire Christine Lorimy etson avocate Me Angélique Delageavaient assuré qu’«il n’y (avait)pas de défaut de paiement». Lajuridiction commerciale avaitordonné une enquête sur lasituation financière, économiqueet sociale de l’Imagerie d’Epinal,riche d’une collection de 1.344bois gravés classée au titre d’ob-jets des monuments historiques,un important fonds iconogra-phique de plusieurs centaines demilliers d’images et plus de 6.000pierres lithographiques des XIXeet XXe siècles.

«Les rapports établis dans le cadrede cette enquête ont fait ressortirque les différentes sociétés dugroupe n’étaient pas en état decessation de paiements», indiquedans un communiqué NicolasHeitz, procureur de la Répu-blique à Epinal. «Par conséquent,les conditions d’ouverture d’uneprocédure de liquidation ou de re-dressement judiciaire n’étant pasréunies, le ministère public a étélogiquement amené à se désisterde la demande qu’il avait initiale-ment formulée», a-t-il ajouté.L’entreprise patrimoniale, fondéeen 1796, peut donc poursuivre sonactivité. Néanmoins, Christine Lo-rimy, sa propriétaire depuis 2016,est toujours visée par une enquêtepour abus de biens sociaux, confiéeau service régional de police judi-ciaire de Nancy. Elle avait rassem-blé 1,2 million d’euros lors d’unelevée de fonds avec son associé,dont elle s’est séparée depuis.L’un des actionnaires, Hervé deBuyer, qui avait investi 900.000euros, avait déposé plainte en2019, inquiet de ne pas avoir accèsaux comptes de l’Imagerie. Hervéde Buyer, un industriel vosgienqui a fait fortune dans les usten-siles de cuisine haut de gamme,est décédé du Covid-19 en mars àl’âge de 87 ans. AFP

NEWS

Graue geschwungene Hörner,schwarzes Fell, mächtige Körper- Heckrinderbullen grasen auf derSchmidtenhöhe bei Koblenz. Un-

gewöhnliche Tiergemeinschaft: Ein Dam-hirsch aus dem Wald gesellt sich seit einemguten Jahr dazu. „Das ist Dammi. Er fühltsich bei den Stieren wohl und läuft einfachmit“, sagt Petra Lübbert von der Nabu Agrar-Umwelt-gGmbH. „Wenn er sein neues Ge-weih ausgebildet hat, ist er wieder der Boss.“Auf dem ehemaligen TruppenübungsplatzSchmidtenhöhe leben rund 75 urtümlicheHeckrinder, zwölf Konikpferde und drei Kar-patenbüffelkühe, eine noch ein Kalb.

Solche tierischen Rasenmäher haltenLandschaften offen und fördern so die Ar-tenvielfalt. Auf der Schmidtenhöhe tummelnsich laut dem Naturschutzbund (Nabu) zumBeispiel Gelbbauchunken und Kammmolche,viele Libellen und auch seltene Vögel wieNeuntöter und Raubwürger.

Das Umweltministerium in Mainz gehtdavon aus, „dass in allen Kreisen in Rhein-land-Pfalz mindestens eines, oft mehrereProjekte naturschutzorientierter Beweidungexistieren“. Zum Einsatz kommen auch an-dere robuste und rare Tierarten wie Schot-tische Hochlandrinder, die ebenfalls kalteWinter ohne Stall nicht scheuen. Und Bu-renziegen, Bergesel, Exmoor-Ponys und Dor-perschafe. Die Projekte tragen also auch zurErhaltung seltener alter Tierrassen bei.

Auf der Schmidtenhöhe bei Koblenz ha-ben sogar Panzer und Tiere zusammengear-beitet. „In den Spurrillenvon Panzerketten habensich Tümpel gebildet, diewir jetzt pflegen“, sagtAlfred Schmitz vom Na-turschutzbund (Nabu).Die Heckrinder halten dieTümpel offen, die Unken,Frösche und anderes Ge-tier anlocken. Verschiedene Tierarten in denBeweidungsprojekten ergänzen sich. Ziegenfressen zum Beispiel gerne an Büschen, Pfer-de eher Gras. „Es entstehen strukturreiche,dynamische Biotope“, erklärt das Umwelt-ministerium. „Der Dung der Weidetiere ak-tiviert Nahrungsketten und fördert die Viel-falt und Anzahl der Insekten.“ Der Kot vonRindern und Pferden beispielsweise lockt

Käfer an, die von Vögeln und Fledermäusenvertilgt werden.

TouristenattraktionViele Experten gehen laut dem Ministeriumdavon aus, dass diese naturnahe Beweidungdie ökologische Funktion ausgestorbenerwilder Weidegänger wie etwa von Aueroch-sen und Urpferden ersetzt: „Insofern ist dieextensive Beweidung in gewissem Maße eineHerstellung der ökologischen Ursituation.“

Die Heckrinder bei Koblenz sind als Züch-tung nach dem Abbild der ausgestorbenenAuerochsen in der Lage, sich kleinere Bäu-me zwischen ihre mächtigen, geschwunge-nen Hörner zu klemmen, diese abzuknickenund Blätter abzufressen. Wanderer könnendie Tiere von einem Rundweg mit sechsAussichtstürmen und 16 Infotafeln aus be-trachten. Auch in St. Martin an der Südlichen

Weinstraße lebt eine Herde von Heckrindern,auch hier führt ein Weg um das Gebiet herum.An beiden Orten gibt es sogar jeweils einenabgezäunten Weg mitten durch das Weidege-lände. Die Tourist-Info St. Martin spricht voneiner Touristenattraktion. Auf der Schmid-tenhöhe erregt besonders das erst wenige Wo-chen alte Büffelkalb namens Obi-Wan KenobiAufmerksamkeit.

Seine Mutter Rosa und deren Artgenos-sin Turbo sind laut Nabu von einem Natur-

schutzgebiet von einerHerde bei Thür in derOsteifel gekommen: Dortziehen 21 vom Ausster-ben bedrohte Karpaten-büffel durch die sumpfigeSenke „Thürer Wiesen“.

Auf einer ehemaligenAbraumhalde für Abfälle

der Eisenverhüttung in Bendorf-Mülhofennahe Koblenz halten indes Burenziegenund Esel die Landschaft offen. Die Arten-vielfalt dieses Nabu-Projekts ist enorm.Seltene Vögel wie Trauerschnepper undEisvögel, die vom Aussterben bedrohteÖdlandschrecke und seltene Schmetter-lingsarten wie etwa der Schwalbenschwanzleben hier laut Umweltministerium.

Tierische RasenmäherBüffel und Heckrinder sorgen in Rheinland-Pfalz für mehr Artenvielfalt

MAINZ Während der NS-Zeit re-sidierte die NSDAP-Kreisleitungerst im Osteiner, dann im Schön-borner Hof in der rheinland-pfälzi-schen Hauptstadt Mainz. Heute istder eine frisch saniert und bietetWohnungen, der andere ist Heimatunter anderem des französischenStudien- und Kulturzentrums Mai-son de France. Wenig bis nichts er-innert hier und an anderen Stellenin der Stadt an die dunkle Vergan-genheit - hier setzt ein Projekt derHochschule Mainz an. Studentendes Fachbereichs Gestaltung ha-ben sich mit Tatorten des Natio-nalsozialismus in Mainz beschäf-tigt, deren Geschichte erkundetund Konzepte entwickelt, wie dasVergangene wieder erlebbarer ge-macht werden kann.

„Blinde Flecken – Tatorte desNationalsozialismus in Mainz“heißt das Hochschulprojekt. Ins-gesamt sind 27 studentische Arbei-ten zu ganz verschiedenen solcherTatorte in diesem Sommersemesterentstanden. Sie drehen sich nebendem Osteiner und dem Schönbor-ner Hof auch etwa um den Dahl-berger Hof, wo einst ein Polizei-gefängnis war. Ein Projekt siehtvor, Stahlstäbe dort anzubringen -1547, für jedes hier inhaftierte undnamentlich bekannte Opfer.

Neue Verbindungen schaffenAuch mit einer Grünanlage, aufderen Areal einst ein Denkmal fürden 1930 getöteten SA-Sturmfüh-rer Horst Wessel stand, hat sichein Projekt beschäftigt sowie mit

der Außenstelle der Gestapo. Vordessen Fassade an der Kaiserstra-ße sollen Metallstelen an die Kälteund Strenge erinnern, die Men-schen damals mit dem Haus ver-bunden haben dürften.

In Mainz begangene nationalso-zialistische Verbrechen seien meistan den jeweiligen Orten heutzuta-ge nicht mehr sichtbar und erstrecht nicht emotional erfahrbar,erklärte die Hochschule. Die „wei-testgehende Durchdringung undAkzeptanz des Faschismus im All-tag“ der damaligen Zeit gerate sozum abgeschlossenen und wegre-novierten historischen Ereignis.Dem soll das Projekt entgegenwir-ken. Nur weil etwas wegrenoviertwerde, sei die Geschichte nichtverschwunden, sagte Wolf Gutjahr,

Professor am Fachbereich Gestal-tung. Ein weiteres Projekt namens„Rampe“ will neue Verbindungenschaffen und sieht eben eine sol-che vor zwischen dem jüdischenFriedhof und dem Platz des eins-tigen Güterbahnhofs, von wo ausJuden in Vernichtungslager ge-bracht wurden. Die Studierendenhätten recherchiert, was an deneinzelnen Orten passiert sei, sagteProfessorin Antje Krauter-Otter-bach. Darauf aufbauend seien dieKonzepte entstanden, die alle mitüberschaubaren Mitteln realisier-bar sein sollten. Der Wunsch wäre,dass das ein oder andere später ein-mal realisiert werde. Das Gros derProjekte wird vom 24. Novemberbis 5. Dezember 2020 in einer Aus-stellung zu sehen sein. DPA/LRS

„Blinde Flecken“ sichtbar machenHochschulprojekt in Main über Tatorte des Nationalsozialismus

KOBLENZ/ST. MARTINJENS ALBES (DPA/LRS)

Heckrinder bei Koblenz. Kostenlos sind die Beweidungsprojekte nicht. Betreuer müssen regelmäßignach den Tieren, Zäunen und Unterständen schauen, teils sind Zufütterungen, etwa im Winter, nötig.Hinzu kommt die tierärztliche Betreuung Foto: dpa-Bildfunk

„Es entstehen strukturreiche,dynamische Biotope“

UMWELTMINISTERIUM Rheinland-Pfalz

Photo:DanielC

ulsan.CCBY-SA

4.0

Page 16: Appell an die Solidarität - Conseil supérieur pour un ...

17UECHTERD'GRENZREGIOUN

Donneschdeg,9. Juli 2020

Wallonie: les prix del’immobilier montentNAMUR Si le marché de l’immobilierWallon a fortement ralenti au premiersemestre, avec une diminution de15,9% des transactions en comparai-son annuelle selon la Fédération desNotaires, les prix n’ont pas dégonflé,loin de là. Au cours des six premiersmois de 2020, le prix moyen d’une mai-son en Belgique était ainsi de 267.040euros, une augmentation de +1,9% parrapport à 2019, sachant que l’inflations’est élevée à +0,3%. Ce serait la plusfaible hausse de ces cinq dernièresannées, mais il faut noter que pendantcette période, une hausse de 16% a éténotée en Wallonie. Pour la premièrefois, le prix moyen d’une maison dansle Sud du pays a d’ailleurs dépassé les200.000 euros, tout en restant toujours65.000 euros sous la moyenne belge. LJ

NEWS

Egal ob Igor Strawinskys Feuervogel“oder „Carmina Burana“ von Carl Orff- wenn diese Werke irgendwo auf derWelt aufgeführt werden, sind Noten

ausMainz dabei - genauer von Schott Music, ei-nem der berühmtesten und ältesten Musikver-lage. Entstanden ist er 1770, dem GeburtsjahrBeethovens. Neben dem Sitz in einem hübschenAltbau in derMainzer Altstadt nennt er Europasgrößtes Musikalienlager im Stadtteil Hechts-heim sein eigen. Hier ruhen Aufführungsmate-rialien zu fast 6.000 Bühnen- und Konzertwer-ken und gehen von hier aus auf Reisen rund umden Globus. 2020 war großes Feiern zum 250.Geburtstag geplant, doch die Corona-Pandemierüttelt an den Grundfesten des Hauses, dassnun ums Überleben kämpfen muss. Im erstenStock des pittoresken Verlagssitzes liegt derWagnersaal, jeder Winkel des Raumes atmetGeschichte. In einer Vitrine ist ein Textbuchzu Richard Wagners letzter Oper „Parsifal“ mithandschriftlichen Korrekturen des Komponis-ten Wagner selbst. Nebenan liegt das Büro vonVerleger und Hausherr Peter Hanser-Strecker.Er arbeitet seit sage und schreibe 52 Jahren imVerlag, Vorsitzender der Geschäftsführung istder bald 78-Jährige seit 1983.

Einnahmequellen nahezu versiegtDie aktuelle Krise macht dem gebürtigenMünchner schwer zu schaffen. Das Gros derrund 200 Mitarbeiter ist in Kurzarbeit, sämtli-che Einnahmequellen des Verlages sind nahezuversiegt: Das sind der Notenverkauf, das Verlei-hen ganzer Orchester-Notensätze für Auffüh-rungen und das Lizenzgeschäft. Bei letzteremreicht Schott die von einem Veranstalter abzu-führenden Lizenzge-bühren für ein Werkan den Inhaber derUrheberrechte wei-ter und behält einenTeil selbst. Das istnur bei Werken derFall, die urheber-rechtlich noch nichtfrei sind. Das werden sie 70 Jahre nach demToddes Urhebers - Ludwig van Beethovens neun-te Symphonie beispielsweise ist also längst ge-meinfrei, wie es im Fachjargon heißt.

Ja, der Bombenhagel des Zweiten Welt-krieges sei lebensbedrohlicher gewesen, sagtHanser-Strecker. Nun aber sei das „blühendeMusikleben“ von vor der Pandemie plötzlichverstummt, kaum Auftritte, keine Konzerte imgrößeren Rahmen - nichts. Mit dem Lockdowngingen die Einnahmen von Schott von einemTag auf den anderen gen null. Der Verleger ver-weist auf den vom deutschen FinanzministerOlaf Scholz (SPD) angekündigten „Wumms“,

mit dem die deutscheWirtschaft wieder aus derKrise kommen soll. „Für die Kultur führt der andieWand“, sagt Hanser-Strecker. Aufführungendürfen - wenn überhaupt - nur in kleiner Beset-zung und vor allemmit weniger Zuschauern er-folgen, das bedeutet weniger Ticketeinnahmen.Die sind aber entscheidend für die Lizenzge-bühr, die Urheber und Musikverlag erhalten.Wenn Türen der Elbphilharmonie in Hamburg,des Sydney Opera Houses, der ChinesischenNationaloper in Peking oder der New YorkerCarnegie Hall geschlossen bleiben, wirkt das bisin den Mainzer Weihergarten hinein - mit vol-lem „Wumms“. Statt den 250. zu begehen mit

einem Festakt im Mainzer Staatstheater, gehtes ums Überleben. Der Verlag drückt es so aus:Zwei Weltkriege und viele andere Stürme seienüberstanden worden. „Noch ist nicht sicher, obund wie wir diese weltweite Krise überstehen.“

Gegründet wurde der Verlag 1770 von demKupferstecher und Klarinettisten BernhardSchott aus Eltville im Rheingau. 1826 erschienBeethovens neunte Symphonie bei Schott, einQuantensprung. Hanser-Strecker sagt, allenvoran die Chinesen liebten das Werk geradezuabgöttisch. „Das ist quasi das Weihnachtsora-torium der Chinesen“, sagt er schmunzelnd.Es sei dort fast täglich im Konzert zu erleben.

Er selbst habe im Reich der Mitte schon er-lebt, wie bei einem Konzert fast alle mitsingenkönnen - und das über die berühmten Zeilen„Freude, schöner Götterfunken, Tochter ausElysium“ hinaus.

Gleich sechs zeitgenössische chinesischeMusiker hätten allein deswegen einen Vertragmit Schott geschlossen, „weil wir die neunteSymphonie haben“, berichtet Hanser-Strecker.„Wo Mainz liegt, wissen die alle nicht.“ Einanderer Dauerbrenner sei „Carmina Burana“von Orff. Ein gebundener Satz für ein ganzesOrchester umfasse tausende Seiten, noch im-mer wird der Hanser-Strecker zufolge in Pa-

pierform verliehen.Manchmal kritzel-ten Musiker etwasin die Notensätze,teils seien das ge-radezu „pornografi-sche Veredelungen“,sagt der Verlegerscherzhaft. Wenn es

zu viel sei, werde eine Radiergebühr fällig.Das Spektrum der Musiker, von deren Mu-

sikstücken man Noten bei Schott bekommt,reicht außerdem von Johann Sebastian Bachüber Igor Strawinsky, Paul Hindemith undKrzysztof Penderecki bis hin zu A-ha undAbba. Hanser-Strecker hofft, noch viele weite-re Künstler begleiten zu können, ans Aufhörenwill er angesichts der tiefen Krise nicht denken.Trotz eigener Probleme denkt er vor allem anMusiker und Komponisten auf allen Kontinen-ten. Er sagt: „Wenn einMusiker seiner Stimmeberaubt wird oder ein Musiker seines Instru-ments, dann ist das das Allerschlimmste.“

MAINZ Nach den tödlichen Schüssen ei-nes Polizisten auf einen 57 Jahre altenMesserangreifer in einer Mainzer Seni-orenwohnanlage sind die Hintergründenoch unklar. Der 57-Jährige hatte amDienstagabend einen 76 Jahre altenMit-bewohner der Anlage mit einem Messerschwer verletzt und die herbeigerufe-nen Polizisten bedroht, wie die Polizeiam Mittwoch berichtete. Weder Pfef-ferspray noch der Einsatz eines Elekt-

roschockers (Taser) hätten den Angrei-fer stoppen können. Ein Beamter habedann bei der Festnahme des 57-Jährigenmehrere Schüsse abgegeben.

Die Polizei war gegen 17.00 vondem Messerangriff verständigt wor-den. Eine Streife entdeckte eine größe-re Blutspur im Flur der fünfstöckigenWohnanlage und den Schwerverletz-ten. Er wurde mit Schnittverletzungenim Gesicht und am Arm ins Kranken-

haus gebracht, und die Polizei forder-te Unterstützung an. Mindestens dreiStreifenwagen seien am Tatort gewe-sen, berichtete ein Polizeisprecher.

Der mutmaßliche Angreifer hielt sichden Angaben zufolge beim Eintreffender Polizei auf der Terrasse seiner Erd-geschosswohnung auf und trat - mit ei-nemMesser bewaffnet - auf die Beamtenzu, als diese seine Wohnung ausgemachthatten und ihn festnehmen wollten. Wa-

rum der Mann seinen älteren Nachbarnverletzt hatte, war zunächst völlig unklar.

Seit 2014 sind in Rheinland-Pfalzbei Polizeieinsätzen nach Angaben desInnenministeriums sechs Menschen er-schossen worden. Der Taser wurde vonDezember 2018 bis Ende November2019 in 139 Fällen eingesetzt. In fast 76Prozent dieser Fälle (106) habe die al-leinige Androhung ausgereicht. NeuereZahlen gibt es noch nicht. DPA/LRS

Messerangreifer erschossenMainz: Einzelheiten von tödlichem Polizeieinsatz weiter unklar

MAINZCHRISTIAN SCHULTZ (DPA/LRS)

„Noch ist nicht sicher, ob und wie wirdiese weltweite Krise überstehen“

PETER HANSER-STRECKER Vorsitzender der Geschäftsführung

Schott-Verleger Peter Hanser-Strecker im Wagnersaal des Unternehmens - er arbeitet seit 52 Jahren imBetrieb Foto: dpa-Bildfunk

Weltbekannt für seine Noten- und doch in der NotDen Mainzer Schott-Musikverlag gibt es seit 250 Jahren

Rassismus und Polizei: Mi-nister findet Studie unnötigMAINZ Innenminister Roger Lewentz(SPD) hält eine Studie zum Vorwurfrassistischer Polizeikontrollen inRheinland-Pfalz derzeit nicht fürnotwendig. Von Mitte 2018 bis Mitte2019 habe es nur in einem Fall vonbehaupteter Polizeigewalt auch denVorwurf des Rassismus gegeben, sagteLewentz nach Darstellung seinesMinisteriums in Mainz. Und dieserVorwurf habe sich nicht bestätigt.Lewentz bezieht sich dabei auf den Be-richt der Beauftragten für die Landes-polizei, Barbara Schleicher-Rothmund.Ein strukturelles Rassismus-Problemsei nach der Darstellung von Schlei-cher-Rothmund in der Polizei nichterkennbar, sagte Lewentz. Daher halteer eine solche Studie „aktuell nicht fürzwingend erforderlich“. Rheinland-Pfalz habe als erstes Bundesland schon2014 einen unabhängigen parlamen-tarischen Beauftragten für Fragen imZusammenhang mit der Arbeit derPolizei geschaffen. Bereits seit 1996gebe es zudem die Kommission InnereFührung und damit ein Frühwarn-system „für Abweichungen von den zu-grundliegenden Werten“. „Gleichzeitiggilt grundsätzlich, dass sich die Polizeials zentraler Träger des staatlichenGewaltmonopols kritischen Vorwür-fen im Einzelfall stellen und diese fürdie Öffentlichkeit nachvollziehbaraufklären muss“, betonte Lewentz.„Nicht zuletzt, um einer Beeinträchti-gung des bestehenden Vertrauens derBevölkerung gegen über der Polizeientgegenzuwirken.“ Die Landesvor-sitzende der Gewerkschaft der Polizei(GdP), Sabrina Kunz, dagegen plädiertfür eine Studie über möglichen Ras-sismus in der Polizei. Das könne einevertrauensbildende Maßnahme sein.Der deutsche Innenminister HorstSeehofer hält eine Untersuchung zurassistischen Polizeikontrollen auchfür nicht angemessen. Die deutscheJustizministerin Christine Lambrecht(SPD) will dagegen an der ursprüng-lich geplanten Studie zu sogenann-tem Racial Profiling bei der Polizeifesthalten. Von Racial Profiling sprichtman, wenn Menschen wegen ihrerHautfarbe, Haarfarbe oder anderer äu-ßerer Merkmale, aber ohne konkretenAnlass kontrolliert werden. Die Studiewar von der Europäischen Kommis-sion gegen Rassismus und Intoleranz(ECRI) empfohlen worden. DPA/LRS

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18 AKTUELL Donneschdeg,9. Juli 2020

Wer rechnet schon damit, dassdas kleine Smartphone einenmit der Wucht von 15 Kilo amKopf trifft? Doch genau diese

Wucht entwickelt ein 300 Gramm schweresHandy bei einer Vollbremsung aus Tempo50 aufgrund der Fliehkraft. Die sorgt dannfür die 50-fache Wucht des Eigengewichts.

Schon eine Getränkekiste schießt so mitrund einer Dreivierteltonne nach vorn,rechnet der Auto Club Europa (ACE) vor.Nicht nur die Urlaubsfahrt kann so durchfalsches Packen zum Risiko werden - auchnach dem Einkauf in Baumarkt oder Mö-belhaus sollte man daher dringend daraufachten, das Auto richtig zu beladen.

Clever packen wie im Computerspiel„Gepäck sicher zu verstauen ist etwas wieTetris spielen“, sagt ACE-Sprecher SörenHeinze, „Man sollte von Beginn an allessicher verstauen, damit nichts durch denFahrraum fliegen kann.“ Wegen der Bruch-gefahr rät er dringend von Glasflaschenab. Spezielle Trinkflaschen sollten in denvorgesehenen Haltern stehen, das Handyam besten in einer festen Halterung sein.„Wichtig ist, nichts auf die Kofferraumab-deckung zu legen“, sagt Heinze. „Alles,was als Geschoss nach vorne fliegt, kannschmerzhaft treffen und ernste Verletzun-gen herbeiführen. Da hilft auch die Nacken-stütze nicht mehr.“ Auch Julia Fohmannrät zum überlegten Packen im Sinne desberühmten Computer-Block-Puzzles: „Essollten keine Lücken entstehen, und allessollte gut gesichertsein“, sagt die Presse-sprecherin des Deut-schen Verkehrssi-cherheitsrats (DVR).„Wenn möglich, sollteman die Lehne derRückensitze als si-chernde Trennwandnicht umklappen undüber dem Kofferraumeine Laderaumabdeckung, ein Sicherungs-netz oder notfalls eine Decke verzurren.“

Befestigen und verstauenFür Kinder oder andere Passagiere imFond sollte man Netze am Vordersitz für

Entertainment beziehungsweise Geträn-ke anbringen. Größere Taschen oder bei-spielsweise eine Strandmatte kann manim Fußraum beim Beifahrer oder hintenfest verstauen. Auch wenn keiner auf der

Rückbank sitzt, rät der ACE, die Gurtehier zu schließen. Denn dann muss dieArretierung der Rückbank die Wucht derLadung nicht alleine halten.

„Damit kommen wir zum Tetris: Auchim Kofferraum gehören große Gegenstände

unten und möglichst weit zur Fahrzeugmit-te hin. Dann kann man seitlich, vorne undhinten aufbauen, so dass eine kompakteLadung zustande kommt“, erläutert Heinzedie richtige Prozedur.

Autofahrer müs-sen darüber hinausauch darauf achten,dass der Blick in denRückspiegel mög-lich bleibt, erinnertSachverständ igerKarsten Graef vomTüv Süd. Damit dieUrlaubsentspannungmöglichst schon vor

Fahrtantritt beginnen kann, empfiehlt Foh-mann: „Lassen Sie sich beim Packen Zeit,planen und beginnen Sie am Vortag derAbreise. Sorgfältig gesichertes Gepäck hilft,Stress und Verletzungen zu vermeiden, da-mit der gute Start in den Urlaub gelingt.“ •

Tetris für die SicherheitSo beladen Sie das Auto richtig

LUXEMBURG In Italien kam es zu 50Untersuchungen sowie mehrerenHausdurchsuchungen im Rahmendes Kampfes gegen die sexuelleAusbeutung von Kindern. Sie sinddas Resultat einer erfolgreichenUntersuchung der italienischenPolizei in Turin im Bereich dersexuellen Ausbeutung von Kin-dern im Netz. Dies geschah unteranderem in Zusammenarbeit mitEuropol und des „Canadian Nati-onal Child Exploitation Centre“(NCECC), die Verdächtige ins Vi-sier nehmen, die Bildmaterial vonKindesmissbrauch produzieren,tauschen und besitzen. Insgesamtwaren in Italien 200 Beamte imEinsatz. Europol beteiligte sich ander Verarbeitung und Verteilungvon Informationen zwischen den

europäischen Behörden und kana-dischen Organisationen.

Die Hausdurchsuchungen führtenzur Festnahme von drei Personen,sowie der Beschlagnahmung vonTausenden von Dateien.

Während der Untersuchungenwurde festgestellt, dass einer derVerdächtigen bereits zuvor wegensexuellen Missbrauchs von Kindernfestgenommen wurde. Außerdemwurden zahlreiche Bilder und Fil-me mit sexueller Gewalt gefunden,wobei die Opfer auch Babys undTiere beinhalteten.

Die Staatsanwaltschaft Turin er-klärte, dass die Untersuchungenlang und komplex waren und unteranderem das Verfolgen von Spitzna-men, welche die Verdächtigen onlinenutzten, beinhaltete. LJ

Massiver ErfolgItalien: Schlag gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern im Netz

OPGEPASST

MOTORRADUNFALL

Wildtierauf der FahrbahnPARC-HOSINGEN Vorgesternverlor kurz nach der OrstausfahrtNeihausen der Fahrer eines Leicht-motorrades in einer Rechtskurvedie Kontrolle über seine Maschine,da ein Wildtier über die Fahrbahnlief. Der Motorradfahrer kam vonder Fahrbahn ab und verunfallteabseits der Straße. Er wurde perAmbulanz zwecks Behandlung insKrankenhaus gebracht.

FÜHRERSCHEINE EINGEZOGEN

Aufbrausendund beleidigendLUXEMBURG Gestern wurde gegen01.55 ein mutmaßlich betrunkenerAutofahrer in Hamm gemeldet.Eine Polizeistreife konnte denFahrer wenig später in der „Ruedes Peupliers“ schlafend hin-ter dem Steuer seines Wagensantreffen. Ein Alkoholtest verliefpositiv. Während der anschlie-ßenden Amtshandlungen war eräußerst aufbrausend, beleidigendund wurde ebenfalls gegenüberden Polizisten handgreiflich. Daer eine Gefahr für sich und Drittedarstellte, wurde er in der Aus-nüchterungszelle untergebracht.Strafanzeige und Fahrverbotwurden gestellt.Vorgestern wurde kurz nach18.00 ein vermutlich betrunkenerAutofahrer in der UmgebungSteinsel gemeldet. Eine Polizei-streife konnte den Fahrer wenigspäter in Mullendorf ermitteln.Ein Alkoholtest verlief positiv, derFührerschein wurde eingezogen.

UNFALL

Gegen BrückenmauergeknalltMARIENTHAL Ein Autofahrerverlor vorgestern in einer Links-kurve die Kontrolle über seinenWagen, der sich um die eigeneAchse drehte und gegen ein Brü-ckenmauer prallte. Alsdann wur-de der Wagen in einen angren-zenden Wasserlauf geschleudert.Der Fahrer wurde im Wagen-wrack eingeklemmt und mussteseitens den Rettungsdienstenaus seiner misslichen Lagebefreit werden. Der Beifahrerwurde leicht verletzt und konnteaus eigener Kraft dem Unfallwa-gen entsteigen. Die Strecke warfür die Dauer der Rettungs- undBergungsarbeiten bis ungefähr19.30 vollgesperrt. Der Fahrerwurde zur weiteren Behandlungzum Krankenhaus gebracht.

BERLINDPA/LJ

Geschafft, passgenau bepackt: Das aber ist nur ein schlechter Teilerfolg, wenn die Sicherheit dabei aufder Strecke bleibt Foto: dpa-bildfunk

„Lassen Sie sichbeim Packen Zeit“JULIA FOHMANN Pressesprecherin des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR)

Verdächtige wurden anhand ihrer Online-Aliasse ermittelt Foto: Shutterstock

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LIFE & STYLE 19Donneschdeg,9. Juli 2020

Dieses Auto ist zu allererst eine optische Erho-lung. Wenn man um dieses gewaltige Stück Me-tall herum geht, fällt einem vor allem auf, dassdas heute so beliebte Manga-Design mit unnö-

tigen Ecken, Kanten, Wülsten und Roboter-Visagen alsScheinwerfer, das auch schon die Oberklasse erreicht hat,hier völlig fehlt. Der neue Bentley „Flying Spur“ ist einklassischer Wagen mit der ebenso klassischen Dreiteilungin langestreckte Motorhaube, üppigem Fahrgastraum undvernünftigem Kofferraum. Dem Zeitgeschmack huldigtnur die schiere Größe, die fast vierzig Jahre alte S-Klassedes Autors wirkt klein und zierlich dagegen. Der „FlyingSpur“ - ein großer Name in der Automobilgeschichte -vereinigt in seinem äußeren Auftritt alles, was im bestenSinne konservativ ist. Der Bentley ist ein Auto und kei-ne in Plastik und Dünnblech verpackte Ansammlung vonstöranfälligen Steuergeräten.Genug gewütet. Wahrscheinlich spricht nur der Frust

aus mir: Denn dieses fahrende Schloss mit zwölf Zylin-dern inW-Anordnung (quasi zwei V6 auf einer Kurbelwel-le), sechs Litern Hubraum, zwei Turboladern und einerLeistung von weit mehr als 600 PS liegt weit außerhalbjeder normalen finanziellen Reichweite. Der uns vom lu-xemburgischen Importeur Losch zur Verfügung gestellteTestwagen mit britischer Zulassung, aber Linkslenkung,liegt als „Full Option“ irgendwo bei einem Kaufpreis von280.000 Euro. Dafür gibt‘s in Deutschland ein Haus undin Luxemburg eine kleineWohnung – aber beide erreichenkeine Spitzengeschwindigkeit von über 300 km/h.

Zurückhaltende ExklusivitätWer jetzt fragt „Wer braucht so was?“ hat noch nie indieser Ansammlung von Holz und Leder gesessen. DemBentley „Flying Spur“ ist sein Preis in jeder Fuge, an je-der Naht und an jedem Stück poliertem Holz anzumer-ken – nicht wegen einesexzentrischen Auftritts,sondern wegen derallgegenwärtigen An-mutung von Qualität.Einerseits ist der Preisverrückt, andererseitsabsolut nachvollzieh-bar. Es kommt hinzu,dass die großen deut-schen Oberklasseher-steller aus Schwabenund Bayern mit ihrenSpitzenmodellen undentsprechender Ausstattung auch in diese Preisregionenvorstoßen – allerdings ohne die zurückhaltende Exklusi-vität des Bentleys.

Souverän, durch und durch!Beim Fahren zeigt sich der Flying Spur als Orca: Schwerund mächtig, strotzend vor Kraft, selbstsicher und gleich-

zeitig höchst agil. Der absolute Clou ist aber, dass sich dieSouveränität des Autos auf den Fahrer überträgt: Wir wis-sen, was wir können, stellen den Tempomaten auf kom-mode 120 km/h ein und vergessen die Welt da draußen.Dann wollte ich es doch wissen, obwohl ich mich in

meinem ganzen Autofahrerleben noch nicht über die250 km/h-Marke hinaus getraut habe, lasse ich auf dem

geraden Stück derdeutschen A8 zwi-schen Perl-Borg unddem Pellinger Tunnelden 600 PS die Zügelschießen. Die Schnau-ze hebt sich, als ob derOrca in der Ferne eineRobbe gewittert hat,und legt los. Kraft pur,trotz fast drei TonnenGewicht ist der Vor-trieb brachial. Geradeals wir den Bereich

der Vertreter-Diesel hinter uns gelassen haben, findet diewilde Hatz ein Ende. Irgendwo jenseits der 210 taucht aufdem Bildschirm-Tacho plötzlich die Meldung auf „Reifen-druck für diesen Geschwindigkeitsbereich zu niedrig“ unddie Bordelektronik bremst uns auf brave 200 km/h ab.Selbst in einem Bentley wird man nicht von Assistenzsys-temen mit mütterlicher Vorsorge verschont. •

Mehr als das BesteDer neue Bentley Flying Spur - die agilste Form des Luxus

LUXEMBURGPATRICK WELTER

Das geflügelte Bentley „B“, das während der Fahrt über dem Kühler steht, zieht sich beim Parken unter die Haube zurück Fotos: pw

„Der ultimativeviertürige

Grand Tourer“BENTLEY Eigenwerbung

Jedes Detail im Fahrzeug strahlt Qualität aus

TECHNISCHE DATEN

Bentley Flying Spur

MOTOR 6.0 Liter W 12LEISTUNG 635 PSDREHMOMENT 900 NmBESCHLEUNIGUNG 3.3 Sekunden (0-100km/h)VMAX 335 km/hSCHALTUNG 8-Gang-DoppelkupplungsgetriebeGESAMTLÄNGE 5,316 MeterLEERGEWICHT 2.437 kgZULÄSSIGES GESAMTGEWICHT 3.000 KgEFFIZIENZKLASSE F (aber wen interessiert das?)

Ein schönes klassisches Heck

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20 PEOPLE Donneschdeg,9. Juli 2020

Neue Vorwürfe

LONDON Hollywood-Star Johnny Depp hat gestern alleGewalt-Vorwürfe erneut strikt von sich gewiesen. Amzweiten Prozesstag wurde dem Schauspieler vorge-halten, seine Ex-Frau Amber Heard im Streit um einTattoo geschlagen und ihren Yorkshire-Terrier ausdem fahrenden Auto gehalten zu haben. Es ging um dieTätowierung „Winona forever“, die sich Depp währendseiner Beziehung mit Winona Ryder machen ließ. Nachder Trennung verkürzte er das Arm-Tattoo auf „Wino fo-rever“ - Wino ist ein Slangwort für Alkoholiker. Darüberhatte sich Heard lustig gemacht. Dass er sie daraufhingeschlagen habe, wies Depp zurück. Er räumte aber ein,in der Zeit stark getrunken zu haben. An Drogenkonsumkonnte er sich nicht erinnern. DPA/LJ

Jude als Captain Hook

LOS ANGELES Der britische Schauspieler Jude Law (47) solleinem Medienbericht zufolge Captain Hook in der neuenRealfilm-Adaption des Disney-Klassikers „Peter Pan“spielen. Der Streifen soll den Titel „Peter Pan and Wendy“tragen. Ever Anderson, die 12-jährige Tochter von MillaJovovich, wird die Rolle der Wendy spielen, wie bereits imMärz berichtet wurde. Der bisher erfolgreichste Film umden Jungen, der nicht altern wollte und drei Kinder in diemagische Welt des Nimmerlands entführte, war DisneysAnimationsfilm von 1953. Viele andere Studios habenseitdem Adaptionen gedreht, darunter „Hook“ (1991) vonSteven Spielberg mit Robin Williams in der Hauptrolleoder „Pan“ (2015) von Joe Wright. DPA/LJ

„Sehr interessant“

WASHINGTON Donald Trump hat die Ankündigung einerPräsidentschaftskandidatur des Rappers Kanye West kom-mentiert. „Das ist sehr interessant“, sagte der amtierendeUS-Präsident am Dienstag (Ortszeit) dem Politikportal„RealClearPolitics“ im Oval Office des Weißen Hauses.Der Rapper habe eine „echte Stimme“, sagte Trump.Als Rivalen scheint Trump den Musiker nicht zu fürch-ten: „Sollte er (für 2020) kandidieren, müsste er das alsTestlauf dafür sehen, was in vier Jahren (bis zur nächstenPräsidentenwahl) passiert“, sagte Trump dem Portal. DPA

NEWS

Gummihandschuhe stattedler Garderobe, Sup-penküchen anstelle vonEmpfängen: Prinz Harry

(35) und Herzogin Meghan (38) ge-hen ihr Leben in Kalifornien gänz-lich unglamourös an. An diesemDonnerstag (9.7.) ist der „Megxit“,ihre Loslösung vom britischen Kö-nigshaus, schon 100 Tage her. Nochimmer gibt es aber kaum öffentlicheAuftritte des Paares in ihrer neuenWahlheimat Los Angeles. Und wenn,dann zeigten sich die Royals mithochgekrempelten Hemdsärmeln beiWohltätigkeitsorganisationen.

In der Backstube von „HomeboyIndustries“, wo frühere Gangmit-glieder und Ex-Häftlinge arbeiten,packte das Paar Ende Juni „völligengagiert und sehr ungezwungen“mit an, berichtete ProjektgründerGreg Boyle der US-Zeitschrift „Peo-ple“. Mit Mundschutz, Gummihand-schuhen und Haarnetzen, mitten inder Corona-Pandemie, waren diebeiden kaum zu erkennen. Schonwenige Wochen nach der Aufgabeihrer royalen Pflichten Ende Märzund nach einer kurzen Zwischensta-tion auf Vancouver Island in Kanadateilten sie bereits in der MetropoleLos Angeles Mahlzeiten an Krankeund Bedürftige aus.

Seltene EinblickeSolche Einblicke in ihr Leben sindrar, erst recht wenn es um denkleinen Archie geht. Zum erstenGeburtstag ihres Sohnes veröffent-lichten sie Anfang Mai ein Video,in dem Meghan ihrem Sohn ausdem Kinderbuch „Duck! Rabbit!“vorliest, die kleine Familie wirktevöllig entspannt. Königin ElizabethII. (94) hat ihren kleinen Urenkelseit Monaten nicht mehr gesehen.Sie harrt gemeinsam mit EhemannPrinz Philip (99) in der Corona-Krise auf Schloss Windsor beiLondon aus. Kontakt zu Harry undanderen Royals hält sie per Telefonund Videocall.

Der 31. März war der letzte Tagals Vollzeit-Royals für Harry undMeghan. Sie einigten sich mit demKönigshaus auf einen klaren Bruchund wollten finanziell unabhängigsein. Im kommenden Jahr will dieKönigin alle mit dem Paar getroffe-nen Vereinbarungen auf den Prüf-stand stellen. Dazu zählen auch derVerzicht auf die lukrative Marke

„Sussex Royal“ sowie auf die Anrede„Königliche Hoheit“.

Wovon leben die beiden nun?Meghan erklärte in einem Prozessgegen die britische Zeitung „Mail onSunday“, in der es um die Veröffent-lichung eines Briefes an ihren Vaterging, wieder unternehmerisch tätigzu sein. Was sie genau macht, istöffentlich allerdings nicht bekannt.Finanziell haben die beiden ein gu-tes Polster - allerdings haben sieauch einen aufwendigen Lebensstil.

Im April hatte das Paar Plänefür die Gründung seiner gemein-nützigen Organisation „Archewell“für soziale Projekte verkündet.Wie steht es darum? Zu diesemZeitpunkt noch nichts Neues, solautet die knappe Antwort ihrerSprecher auf Anfrage der Deut-schen Presse-Agentur.

Seinen Rückzug von den Royalshat Harry symbolisch noch einenkleinen Schritt weiter getrieben.Von der Webseite seiner Initiative„Travalyst“ für nachhaltigen Tou-rismus sei der Ehrentitel „His Roy-

al Highness“ entfernt worden. Übrigbleibt - wie mit der Queen verein-bart - nur der Herzog von Sussex.

Je weniger der Prinz und die Her-zogin preisgeben, umso mehr mühtsich die Boulevardpresse in den USAund Großbritannien ab. Werden sieweiter in Beverly Hills in der Lu-xusvilla von Hollywood-Mogul TylerPerry wohnen oder suchen sie eineigenes Haus im Küstenort Malibu,rätselte das Portal „Pagesix.com“.Anderen Berichten zufolge könnteMeghans Mutter Doria Ragland, einein Los Angeles lebende ehemaligeYogalehrerin und Sozialarbeiterin,bei der kleinen Familie einziehen.

Enttäuschte BritenDie Briten scheinen enttäuschtvom einstigen Traumpaar zu sein.Harry ist in seiner Heimat nichtmehr so beliebt wie früher. EinGroßteil der Briten findet, er solltenicht mehr finanziell von seinemVater, Thronfolger Prinz Charles,unterstützt werden. Und über diefrühere US-Schauspielerin Meghanziehen Boulevardmedien teils kräf-tig her. Meghan habe sich am Hofezu viel herausgenommen, kommemit der Queen nicht klar und habeauf der Hochzeit von PrinzessinEugenie der Braut die Schau ge-stohlen, weil sie dort ihre eigeneSchwangerschaft verkündet habe.„Das war ein großer gesellschaft-licher Fauxpas“, heißt es in demneuen Buch „Royals at War“.

Die Adels-Expertin Penny Junorhatte schon früh vorausgesagt, dassHarry und Meghan „ziemlich irrele-vant“ werden könnten. „Es ist sehrtraurig“, sagte die britische Autorin.

Tatsächlich bereitet ein anderesMitglied der Königsfamilie ver-mutlich aber noch mehr Kummer:Harrys Onkel Prinz Andrew. Er sollbekanntlich in den Missbrauchs-skandal um den inzwischen gestor-benen US-Geschäftsmann JeffreyEpstein verwickelt sein.

100 Tage „Megxit“Arbeit in der Suppenküche statt Glamour

LOS ANGELES/LONDONB. MUNKER UND S. KUSIDLO (DPA)/LJ

Fotos:dp

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Der 31. März war der letzte Tag als Vollzeit-Royals für Harry und Meghan Fotos: dpa-Bildfunk

Kontakt zu den anderen Royals hält das Paar per Telefon und Videocall

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WIRTSCHAFT 21Donneschdeg,9. Juli 2020

Romain Poulles setzt sich seit langem für mehrNachhaltigkeit im Land ein. Seit rund sechs Wo-chen ist er Präsident des „Conseil Supérieur pourun Développement Durable“, dem Nachhaltig-

keitsrat. Darüber hinaus trägt der Geschäftsführer des Eco-parcsWindhof noch den Titel des „Happy CEOCircular EcoOfficer“, ist Mitglied der Gruppe, die das Cluster Cleantechbei Luxinnovation berät und Präsident des „LuxembourgCenter for Circular Economy“. Wir haben ihn gefragt, waser als Präsident des Nachhaltigkeitsrats auf die Agenda setztund wie es mit der Umsetzung aussieht.

HerrPoulles, Sie sind jetzt seitMai Präsident desNach-haltigkeitsrates. Was haben Sie seither verändert?

ROMAIN POULLES Ja, es sind jetzt sechs Wochen, dass ichdieses Amt inne habe. Wir stellen uns etwas anders auf alsvorher. Der Rat wurde ja eingeführt, um der Regierung aufAnfrage eine Expertise zur Verfügung zu stellen, er kannsich aber auch selbst zu Wort melden. Bislang wurde er al-lerdings zu wenig genutzt und ist auch medial nicht sehrstark in Erscheinung getreten. Wir – denn ich bin ja nichtallein – wollen jetzt auf der einen Seite mehr Öffentlichkeitherstellen. Dazu kommt, dass wir jetzt mehr Mittel, mehrPersonal und auch einen besseren Zugang zur Regierung ha-ben. Der Premier hört uns an und wir können regelmäßig inKontakt mit der Regierung treten.

Vor der Corona-Krise stand der Klimawandel ganzoben auf der Agenda. Da ist er aber jetzt nicht mehr.

POULLES Das Thema wird täglich aktueller, denn es be-trifft jeden. Das haben schon die Demonstrationen von Fri-days for future gezeigt. Natürlich hat das Virus auch Auswir-kungen. Die junge Generation fühlt sich betroffen. Derzeitsind die Älteren von Covid-19 gesundheitlich betroffen, aberdie jüngere Generation trifft das Thema Coronavirus durchVerschuldung, Arbeitslosigkeit und andere Faktoren.

Was hat der Nachhaltigkeitsrat bislang gemacht?POULLES Wir haben eine Stellungnahme dazu veröffent-

licht, was wir aus der Krise lernen können. Demnächst wirdaußerdem eine Studie zumCO2-Footprint fertig, die wir am22. August präsentieren wollen, demWorld Overshoot Day.Das „Institut fir biologesch Landwirtschaft an AgrarkulturLuxemburg“, IBLA, arbeitet dabei mit demGlobal FootprintNetwork zusammen. Dann sieht man auch den Einfluss vonLuxemburg. Die Arbeit des Nachhaltigkeitsrates wird vonganz unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Wenn wir dieErgebnisse haben, stellt sich dieFrage, was wir damit machen.Ein Beispiel: Welche Auswir-kungen sollte das für Grenzgän-ger haben? Ein dritter Aspektist eine Arbeitsgruppe, die überdie Arbeit des Nachhaltigkeits-rates hinausgeht. Sie beschäf-tigt sich mit den Prinzipien derCircular Economy. Denn bis-lang hat jeder mit seiner eige-nen Definition gearbeitet – undoft eine benutzt, die arrangierthat. Es gab bislang keine verbindlichen Prinzipien. Daranarbeiten wir jetzt. Spätestens im September sollen sie vor-gestellt werden. Dabei geht es umübergeordnete Prinzipien,die in so unterschiedlichen Bereichen wie dem Wohnungs-bau oder der Landwirtschaft zu respektieren sind. Wir ha-ben noch viel mehr Themen, die wir in den nächsten Sitzun-gen festlegen werden, denn wir wollen uns in die Debattelangfristig einbringen. Und dann liegt mir noch ein weiteresThema am Herzen.

Welches ist das?POULLES Das ist das Thema Wachstum und Bruttoin-

landsprodukt. Bislang wird immer das BIP herangezogen.Aber wir solltenmir einer anderenMessgröße arbeiten, dem„PIB du bien-être“. Das wurde schon vor acht Jahren ein-geführt und setzt sich aus 63 verschiedenen Aspekten zu-sammen, die letztlich alle der Idee Rechnung tragen, dassdie Wirtschaft für das Wohlbefinden des Menschen da ist.Wir wollen diesen Aspekt stärker in das Licht der Öffent-lichkeit rücken, denn das Ziel der Wirtschaft ist eben nichtdasWachstum, sondern dasWohlbefinden. Die Gesellschaftmuss sich fragen, was sie am Ende will. Wie kompliziertdie Diskussion darum ist, zeigt schon folgender Sachverhalt.Einer der Faktoren, die beim PIB du bien-être berücksich-tigt werden, ist die Sicherheit. In Luxemburg ist das einWert, bei dem das Land objektiv an erster Stelle weltweit

steht. Doch subjektiv ist das anders, da sehen sich vieleLuxemburger als Schlusslicht. Das zeigt, wie kompliziertdie Diskussion ist. Deshalb müssen auch Themen wie dasbedingungslose Grundeinkommen diskutiert werden oderder Zusammenhang von Geld und Klimaschutz. Wohineininvestieren wir? Und wofür geben wir Geld aus? Nachhal-tigkeit macht sich langfristig immer bezahlt.

Was sollten wir beim Umgang mit Seuchen lernen?POULLESWir hatten schon viele Seuchen, die haben uns

hier nur nicht alle so betroffen: Ebola, SARS, die Vogelgrippeund vielleicht demnächst die Schweinegrippe. Einige Länderhaben fast alle Pandemien durchgemacht und waren vielweniger dafür gewappnet, mit den Folgen umzugehen. Klarist: Das Risiko ist da und der Rhythmus von Pandemien läuftimmer schneller ab. Das sind Grüne Schwäne. Im Finanzbe-reich spricht man ja von Schwarzen Schwänen, wenn es umein seltenes Ereignis geht, das dann doch eintritt und einegroße Wirkung entfaltet. Grüne Schwäne sind höchst wahr-

scheinlich und haben ebenfallseine große Wirkung. Pandemi-en, Ressourcenknappheit undKlimawandel gehören dazu.Beim Coronavirus hat diesmaljeder mitbekommen, was Ex-ponentialität bedeutet. In derPandemie mussten wir dreiWochen warten, um zu wissen,was die Maßnahmen gebrachthaben. In der Klimakrise wis-sen wir erst in zehn Jahren,was unsere Entscheidungen ge-

bracht haben. Das kann jetzt jeder am eigenen Leib erleben.Wir haben auch gesehen, wie zerbrechlich, anfällig und mitanderen verbunden unser System ist.

Sie sprachen den Klimawandel an. Haben Sie ein kon-kretes Beispiel?

POULLES Ein gutes Beispiel ist der Permafrost. Irgend-wann ist der nicht mehr perma, weil alles abgeschmolzenist. Welche Bakterien treten dann zum Vorschein? WelcheWirkung können sie haben? Können sie andere Krisen ver-ursachen? Das weiß heute kein Mensch.

Was wollen Sie kurzfristig konkret ändern?POULLES (lacht) Dazu gibt es viel zu sagen! Kurzfristig

können wir nicht alles ändern, nur langfristig. Klar ist: Zudem alten Lebenswandel können wir nicht zurück. Kurz-fristig haben wir jetzt gesehen, dass durch den Lockdowndie weltweiten CO2-Emmissionen um fünf Prozent gesun-ken sind. Das ist nicht viel. Wir müssten jedes Jahr einensolchen Rückgang haben – doch so drastische Maßnahmenjedes Jahr sind unwahrscheinlich. Daher müssen wir dasModell ändern. Der Nachhaltigkeitsrat will energetischeSanierung von Gebäuden, vor allem von Residenzen. Einemögliche Lösung wäre der „tiers invests“. In diesem Bereichgeschieht zu wenig. Eine solche Strategie würde auch demBau zugutekommen. Ein zweiter Aspekt wäre die Konzen-

tration auf regionale und saisonale Produkte. Vor der Krisehaben täglich 77.000 Menschen hier im Land in Kantinengegessen. Das ist ein sehr großes Potenzial. Da ließe sichmit wenig Aufwand viel erreichen; vielleicht auch unter Ein-bindung des noch zu gründenden Ernährungsrates oder derFoodcluster. Bislang bleibt jedenfalls vom Verkaufspreis zuwenig bei den Produzenten. Bei einer regionalen Verteilungwäre das anders.

Und mittelfristig?POULLESDer Finanzplatz muss wirklich nachhaltige Pro-

dukte anbieten. Da tut sich ja auch etwas. Den ESG-Sektorgab es noch vor ein paar Jahren nicht. Das läuft jetzt vielstärker, doch die Kriterien sind noch nicht strikt genug.Aber wenn der Finanzplatz mehr in diese Richtung geht,dann wäre das gut. Dazu passt Impact Finance. Darüber hi-naus wünsche ichmir eine stärkere Aus- undWeiterbildung,die das ganze Leben lang anhält. Deshalb sollten sich schonTopmanager viel besser mit dem Thema auskennen. Dazukommt der Trend hin zur CO2-Bilanz gemeinsammit einerKostenrechnung, die sich als Ökobilanz präsentiert und auf-zeigt, wie biologische Nährstoffe in biologische Kreisläufezurückgeführt oder als „technische Nährstoffe“ kontinuier-lich in technischen Kreisläufen gehalten werden können. Inzehn Jahren muss so etwas Chefsache sein. Die Entschei-der von morgen müssen die gesamte Wertschöpfungsketteuntersuchen und Bilanzen auch jenseits der heute üblichenZahlen präsentieren. Da ist Aufklärung nötig.

Wie meinen Sie das?POULLESWir reden immer von Wertschöpfung. Aber wie

ist das mit demWerterhalt? Der ist immateriell – und trotz-dem sehr wichtig. In den volkswirtschaftlichen Theorienwird bis heute mit den stark vereinfachten Theoremen ausdem vergangenen Jahrhundert gearbeitet, in den Kapital,Produktion und Arbeit die Faktoren sind. Da wird so getan,als ob Ressourcen wie beispielsweise Wasser oder Minera-lien gratis und unendlich sind. Doch dem ist nicht so. Diemüssen in Modellen anders berücksichtigt werden. Dannkommen wir auch zu anderen Rückschlüssen. Wir kehrendamit wieder zur Frage zurück, auf welchemModell wir un-ser Wachstum aufbauen.

Was planen Sie langfristig?POULLESWir brauchen auch bei der Aus- und Fortbil-

dung ein systemisches Denken. Ein Beispiel: In der Schu-le werden die Fächer Biologie, Französisch oder Deutschnicht übergreifend gelehrt. Statt zu sagen: Wir betrach-ten den Wasserkreislauf aus ganz unterschiedlichen Per-spektiven, aus einer geografischen, wirtschaftlichen undpolitischen beispielsweise wird alles getrennt unterrich-tet. Das muss anders werden. Ein weiterer Aspekt: Wirmüssen die Resilienz zur nationalen und europäischenStrategie machen. Wie stabil ist unser System, wenn esunter Schock steht? Das betrifft auch die Entscheidungs-wege. Wie gut sind sie trotz geringer Informationen? Dieletzte Krise hat gezeigt, dass Politiker ein offeneres Ohrfür Virologen als für Klimaforscher haben.

„Die nächsten Krisen kommen“Romain Poulles hat als neuer Präsident des Nachhaltigkeitsrates viele Ideen

WINDHOFCORDELIA CHATON

„Wir wollenuns langfristigin die Debatteeinbringen“

ROMAIN POULLES Präsident des Nachhaltigkeitsrates

Romain Poulles setzt sich seit Jahren und in vielen Funktionen für mehr Nachhaltigkeit ein Foto: Editpress/Alain Rischard

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22 WIRTSCHAFT Donneschdeg,9. Juli 2020

FRANCFORT Le groupe allemandd’agro-chimie Bayer a annoncé hierle retrait aux Etats-Unis de son offrede 1,25 milliard de dollars pour pa-rer à de futurs litiges sur le glypho-sate, après des réserves émises parun juge. Bayer a convenu de «retirerla demande de consentement préa-lable» pour lui permettre d’échapperà «d’éventuelles poursuites futures»sur des cas de cancers supposés liésà l’emploi du glyphosate, indique legroupe dans un communiqué.

L’entreprise avait annoncé fin juinun accord devant lui coûter entredix et onze milliards de dollars poursolder plus de cent mille litiges rienqu’aux Etats-Unis et concernant sur-tout le Round’Up, pesticide à basede glyphosate commercialisé par safiliale Monsanto. Problème: un ma-gistrat californien a émis mardi desréserves sur la validité de ce dernier.

La proposition du groupe demettreen place un comité scientifique indé-pendant, qui déciderait à la place desjuges et des jurés des futures pour-suites, passe visiblement mal. Par sadécision, Bayer veut désormais per-mettre aux parties concernées «derégler les problèmes récents soulevéspar le juge», indique le communiqué.

Le groupe «reste fermement at-taché à une solution qui à la foisrésolve les différends juridiquesactuels et contienne une solutionviable pour traiter et régler d’éven-tuelles procédures futures», ajoute-t-il. Ayant racheté en 2018 son rivalMonsanto pour 63 milliards de dol-lars, le groupe allemand est confron-té depuis à des milliers de plaintesdans le monde au sujet des risquessupposés de cancer liés à l’utilisationde désherbants de Monsanto tels quele Round’Up. LJ

FRANCFORT/MAIN Les indices européens ont fini en baisse hier, ne parvenantpas à suivre la tendance positive de Wall Street dans un climat alourdi par lesinquiétudes sur la résurgence de l’épidémie de coronavirus et les incertitudesquant à son impact sur le rythme de la reprise économique. «On fait face de-puis deux jours à des prises de bénéfices sur les marchés européens des actionsqui sont dues à la publication imminente des résultats d’entreprises du deu-xième trimestre» la semaine prochaine en Europe et aux États-Unis, indiqueà l’AFP Valentin Bulle, gérant actions à Dôm Finance. «Les investisseurs ontplutôt envie de vendre les actifs risqués en ce moment, mais la prise de profitsest peut-être temporaire. Le marché est en phase d’attente», ajoute-t-il. Dansce contexte, l’indice global Euro Stoxx 50 a perdu 1,07% à 3.286,09 points.A Francfort, le Dax a fini avec en baisse de 0,98% à 12.493,60 points.

La Bourse de Paris a glissé de 1,24% à 4.981,13 points. Airbus a glissé de2,18% à 65,83 euros, alors que plusieurs milliers de salariés ont manifes-té dans l’enceinte du groupe, à la périphérie toulousaine, contre le plan desuppression d’emplois annoncé. Renault a dévissé de 4,61% à 22,02 euros etPeugeot de 4,20% à 14,04 euros. Vallourec a décliné de 6,73% à 33,95 euros,Saint-Gobain de 3,03% à 31,95 euros.

Du côté de Londres, le Footsie-100 a fini en recul de 0,55% à 6.156,16points. HSBC a perdu 2,91% à Londres après des informations de presseselon lesquelles l’administration Trump a envisagé de remettre en cause lelien entre le dollar de Hong Kong et le dollar américain. Boohoo a chutéde 14,12%, les revendeurs Next, Zalando et Amazon ayant décidé de retirerde leurs sites les articles du groupe de prêt-à-porter à la suite d’un articlede presse mettant en cause les conditions de travail dans une usine de lamarque.

Quant au SMI, l’indice vedette de la Bourse de Zurich a reculé de 0,29%à 10.178,41 points. Nestlé a pris 0,68% à 105,98 francs, tandis que Adecco aglissé de 2,31% à 44,92 francs.Enfin, à la Bourse de Luxembourg, l’indice LuxX a baissé de 2,54% à

995,55 points. Seule Socfinasia a fini à l’équilibre à 14 euros, ReinetIn-vest s’est effondré de 6,75% à 14,92 euros. LJ

ReculadeBayer retire son offre

Phase d’attenteBULLE UND BÄR

COURS COMPTANTEURO/DEVISE

ACHAT VENTE

1.6167 1.6333

1.5264 1.5421

1.0567 1.0678

7.4130 7.4879

0.8937 0.9028

120.5672 121.8161

10.6478 10.7595

1.7144 1.7321

10.3847 10.4933

1.1210 1.1326

19.2017 19.5349

*co

mm

uniq

ués

par

BG

LB

NP

PAR

IBA

S

I = Indicatif T = Transactions

ACTIONS 08.07.20 COURSPRÉCÉDENT

+ HAUTDE L'ANNÉE

+ BASDE L'ANNÉE

VOLUMEDU JOUR

Aperam EUR 25.39 i 25.6 i 32,50 15,27 0

ArcelorMittal EUR 9.908 i 10.152 i 16,77 5,99 0

BiotoscanaInv USD 1.89 i 1.89 i 2,44 1,66 0

Brait ord EUR 0.171 i 0.171 i 0,89 0,13 0

Brederode EUR 77.8 i 78.0 i 84,80 59,00 0

EDIFY act. ord. EUR 43.6 vp 43.6 vp 54,00 43,20 1

Engie EUR 11.28 i 11.29 i 16,80 8,67 0

EPP EUR 0.466 i 0.476 i 1,13 0,24 0

FidRealEstate EUR 172.0 vp 172.0 vp 199,00 163,00 1

FiducOffSolut EUR 28.2 vp 28.2 vp 28,40 27,40 1

GPInvestments Class A shares USD 0.92 i 0.94 i 1,80 0,50 0

HellaGmbHKGaa EUR 36.2 i 37.02 i 50,45 20,26 0

Luxempart EUR 47.8 t 48.0 i 54,00 35,40 771

Prosiebensat1Me EUR 10.2 i 10.43 i 14,13 5,73 0

ReinetInvest EUR 14.92 t 16.0 i 20,60 12,10 217

RobSGloStEqFd cat A EUR 47.4 i 47.8 i 50,00 35,00 0

RocketInternet EUR 19.93 i 20.2 i 22,44 16,11 0

Rolinco ord A EUR 47.8 i 48.2 i 51,50 34,80 0

RTLGroup EUR 29.4 i 29.5 i 46,20 27,02 0

Schaeffler EUR 6.61 i 6.8 i 10,19 4,19 0

SES FDR EUR 5.814 i 5.96 i 13,70 4,88 380

Socfinaf EUR 8.15 t 8.3 t 13,00 7,00 1000

Socfinasia EUR 14.0 t 14.0 t 17,80 10,50 2082

VelcanHoldings ordinary shares EUR 6.5 t 6.5 t 7,40 4,80 1700

Vonovia EUR 55.38 i 55.2 i 56,06 36,91 0

WilsonSons USD 7.35 i 7.55 i 11,90 4,56 0

OBLIGATIONS D'ETAT LUXEMBOURGEOIS 08.07.20 COURSPRÉCÉDENT

+ HAUTDE L'ANNÉE

+ BASDE L'ANNÉE

Luxembourg 2,25% 21/03/2022 EUR 104.837 i 104.839 i 106,42 104,84

Luxembourg 2,25% 19/03/2028 EUR 120.543 i 120.401 i 123,19 118,97

Luxembourg 2,125% 10/07/2023 EUR 108.217 i 108.21 i 109,78 108,07

Luxembourg 2,75% 20/08/2043 EUR 143.669 i

Luxembourg 0,625% 01/02/2027 EUR 106.913 i 106.817 i 108,58 105,51

Luxembourg 0% 13/11/2026 EUR 102.91 i 102.827 i 104,09 100,86

Luxembourg 0% 28/04/2025 EUR 102.503 i 102.468 i 102,60 100,93

Luxembourg 0% 28/04/2030 EUR 102.898 i 102.659 i 103,04 99,22

Luxembourg 100 18/12/2020 EUR 100.097 i 100,10 100,10

Luxembourg 100 30/12/2020 EUR 100.143 i 100,14 100,14

Luxembourg 100 30/12/2020 EUR 100.143 i 100,14 100,14

INDICES DES ACTIONS LUXEMBOURGEOISES DU JOUR PRÉCÉDENT + HAUTDU MOIS

+ BASDU MOIS

+ HAUTDE L'ANNÉE

+ BASDE L'ANNÉE

LuxX Price Index 995,5549 1021,5370 1021,6771 962,7523 1454,0461 786,1614

LuxX Return Index 1718,5666 1763,4180 1763,6599 1661,9415 2471,9371 1339,0063

DEVISES

AUD

CAD

CHF

DKK

GBP

JPY

NOK

NZD

SEK

USD

ZAR

COURS BILLETSEURO/DEVISE

ACHAT VENTE

1.5398 1.7102

1.4695 1.5989

1.0480 1.0765

7.1451 7.7556

0.8792 0.9173

113.99 128.40

10.3660 11.0410

1.6330 1.8135

10.0591 10.8186

1.0941 1.1595

18.1118 20.6234

COURS DE CHANGES* AU: 08.07.2020

BOURSE DE LUXEMBOURG

Bayer veut échapper à de futures poursuites Photo: AFP

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23WIRTSCHAFTDonneschdeg,9. Juli 2020

Plus qu’une semaineLUXEMBOURG Le gouvernementa prévenu hier par communiquéque l’aide de 5.000 euros pour lesmicro-entreprises, celle de 12.500euros pour les entreprises occupantentre 10 et 20 salariés et l’aide àdestination des travailleurs indé-pendants (3.000, 3.500 ou 4.000euros) arrivent à expirationle 15 juillet prochain.Pour rappel, la Direction géné-rale des classes moyennes a verséenviron 90,4 millions d’euros auxpetites entreprises et aux indépen-dants dans le cadre des aides finan-cières non remboursables. LJ

Champion des prixLUXEMBOURG Le prix des logements,tel que mesuré par l’indice des prixdes logements, a augmenté de 5%dans la zone euro au premier tri-mestre 2020 par rapport au mêmetrimestre de l’année précédente,note Eurostat. Il s’agit de la plusforte hausse depuis le deuxièmetrimestre 2007. Sans surprise,le Luxembourg (+14%) signe surl’année la plus grosse hausse dansl’Union Européenne. LJ

NEWS

L’inflation reprend du poil de labête au mois de juin, note mer-credi le Statec dans ses prix à laconsommation. L’indice des prix à

la consommation se redresse ainsi de 0,5%par rapport au moins précédent. Ce mouve-ment s’explique par le rebond des prix desproduits pétroliers et, dans une moindremesure, par la hausse des prix et des pro-duits alimentaires.

Après quatre mois de baisse consécutive,le Statec semble voir la lumière au bout dutunnel. Mais c’est le prix des prix pétro-liers qui tire vers le haut l’inflation, avecune augmentation de 7% en un mois. Parmiles plus fortes hausses, celle du mazout dechauffage (+19,6%) sort du lot. Mauvaisenouvelle pour les automobilistes qui ont dûfaire le plein, car l’essence a augmenté de9,2% et 8,2% pour ce qui concerne le diesel,par rapport au mois de mai. Mais le Statecse réfère à des comparaisons à la même pé-riode l’année dernière, et les automobilistessont toujours gagnant car sur une année lesprix sont inférieurs de 16,2%.

Du côté des prix alimentaires, le relevédes prix constat une très légère augmenta-tion de 0,4% sur le mois. Ce sont en particu-lier des augmentations de prix sur les fruitsfrais, +4,8%, les poissons et fruits de mer(+2,1%) qui ont tiré plus généralement lesprix vers le haut. A l’inverse, les huiles etautres graisses ont baissé de 1% et les bois-sons non alcoolisées de 0,9%. En comparai-son annuelle, il faut débourser plus pour al-ler faire ses courses, soit une augmentationde prix de 3,7% par rapport à juin 2019, etde 2% par rapport à février dernier, soit ledernier mois de référence avant le début dela pandémie et du confinement.

L’agrégat des services augmente de 0,4%au mois de juin par rapport au mois pré-cédent. C’est la petite restauration, qui aenregistré une hausse de prix de 2,1%, qui

signe la hausse la plus importante, ainsi queles salons de coiffure et les esthéticiennes(+2%) par rapport à février, des commercesqui ont été particulièrement touchés parla crise car ils ont dû fermer pendant delongues semaines. Une réduction des prixa été également observée quant à l’accès àinternet, soit un recul de 7,7%.

Pour le Statec, c’est aussi un retour à laquasi normalité au mois de juin. Ainsi lacollecte des prix s’est fait presque norma-lement, en faisant de nouveau des relevésde prix physiques dans les points de vente,tout en «respectant les gestes barrières»,rappelle l’institut. Seulement 4,8% des prixont été estimés, contre 28,9% en avril et21,6% au mois de mai. Les catégories de prixaffectées concernaient les billets d’avion

et les voyages à forfait, où la majorité desprestations reprise dans l’indice des prix nesont pas encore disponibles. Mais pas deproblème pour le Statec qui estime suivreles recommandations européennes sur lecalcul d’un indice des prix à la consomma-tion, dans le contexte si particulier de lacrise Covid-19.

Pour ce qui est de l’inflation en elle-même, elle se fixe à 0,7% contre 0,2% unmois plus tôt. Le taux annuel d’inflationsous-jacente reste donc constant à 1,6%.L’indice général du mois de juin exprimé enbase 100 en 2015 se chiffre à 106,34 points.La moyenne semestrielle de l’indice passede 876,52 à 876,86. On est donc encore loind’un déclenchement de l’index qui nécessiteun indice de 895,78 estime le Statec. •

Rebond en juinL’indice des prix à la consommation a repris des couleurs

«L’essence a augmenté de 9,2%et 8,2% pour le diesel»

STATEC

MONACO L’annulation par la justicemonégasque de la procédure pourescroquerie intentée en 2015 par lemilliardaire russe Dmitri Rybolo-vlev contre le marchand d’art suisseYves Bouvier, fondateur controver-sé du Freeport de Luxembourg, aété confirmée hier par un arrêté dela Cour de révision de Monaco.

«Victoire totale et définitive àMonaco», a salué dans un com-muniqué Yves Bouvier. «Monacoa prouvé que la corruption n’a passa place dans la Principauté», a-t-ilajouté, se plaignant d’avoir enduré«cinq ans de batailles judiciaires etde campagnes diffamatoires».

Annulation «pour des raisons pu-rement procédurales, non par uneabsence de charge à l’encontre deM. Yves Bouvier», a contre-attaqué

Dimitri Rybolovlev par la voix deses avocats Hervé Témime et Tho-mas Giaccardi en rappelant que lajustice suisse restait saisie.

En janvier 2015, le propriétairedu club de football de l’AS Monacoavait accusé Yves Bouvier de l’avoirescroqué en lui revendant avec desmarges exorbitantes une collectionde tableaux digne d’un musée -dontle «Salvator Mundi» de Léonard deVinci, depuis cédé pour 450 milli-ons de dollars, mais aussi des Picas-so, Matisse, Van Gogh...

Il avait porté plainte à Monacopour des escroqueries commisesselon lui à l’occasion de trois tran-sactions, un De Vinci, un Gauguinet un Rothko. Ses avocats ont aussisaisi la justice suisse pour 38 au-tres transactions, entachées selon

eux d’escroquerie, d’abus de con-fiance et de blanchiment d’argent.«L’instruction progresse» dans cesdossiers, assurent-ils.

En revanche, «la procédure à Mo-naco prend donc fin», admettent-ils.Le 12 décembre, dans un rebon-dissement rarissime, la procédurecontre Yves Bouvier avait été an-nulée de A à Z par la Chambre duconseil de la Cour d’appel de Mo-naco au motif qu’elle était inéqui-table et avait été menée de «ma-nière partiale et déloyale» en raisonnotamment des relations entre lesavocats de Dimitri Rybolovlev, lesenquêteurs et le procureur généralde l’époque.

Révélées au cours de l’enquêtesur la plainte de Dimitri Rybolov-lev, ces relations ont depuis valu à

ce dernier et plusieurs personnali-tés de haut rang de la principautéd’être inculpés.

«Les attaques de (M. Rybolovlev)n’ont rien à voir avec le rôle de M.Bouvier comme marchand d’art. M.Rybolovlev souhaitait artificielle-ment déprécier la valeur de sa coll-ection dans le cadre de sa procédurede divorce», assure Me Luc Brosso-let, un des avocats deYves Bouvier.«Il voulait également punir M. Bou-vier d’avoir refusé de corrompreles juges suisses de son divorce, etespérait en le jetant en prison avecla complicité des autorités moné-gasques de l’époque s’accaparer leport franc de Singapour et sa tech-nologie pour en construire un simi-laire à Vladivostok», toujours selonMe Luc Brossolet. LJ/AFP

Victoire de BouvierL’annulation de la procédure lancée contre le fondateur du Freeport confirmée

LUXEMBOURGLJ

Passer à la pompe a coûté un peu plus cher le mois dernier Photo: Editpress/Alain Rischard

Siège social: 412F, route d’Esch,L-2086 Luxembourg

R.C.S. Luxembourg B 34972(Ci-après la „Société“)

Avis de convocation

Les actionnaires sont convoqués par leprésent avis à l’assemblée générale or-dinaire de la Société qui se tiendra le23 juillet 2020 à 14 heures au siègesocial de la Société, avec l’ordre dujour suivant:

ORDRE DU JOUR

1. Acceptation de la tenue de l’assem-blée générale ordinaire à une autredate que celle fixée dans les statuts etdécharge spéciale y relative;2. Présentation du rapport de gestiondu Conseil d’Administration relatif àl’exercice social clôturé au 30 novem-bre 2019;3. Présentation du rapport du Com-missaire relatif à l’exercice social clôtu-ré au 30 novembre 2019;4. Présentation et approbation descomptes annuels au 30 novembre2019;5. Affectation des résultats au 30 no-vembre 2019;6. Décharge à donner à chaque Admi-nistrateur ainsi qu’au Commissairepour l’exercice de leur mandat relatif àl’exercice social clôturé au 30 novem-bre 2019;7. Nominations statutaires;8. Divers.Les décisions à prendre en relationavec les points de l’ordre du jour se-ront prises à la majorité des voix.

Le Conseil d’Administration

WALDOFIN S.A.Société Anonyme

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24 WIRTSCHAFT Donneschdeg,9. Juli 2020

Les candidatures de dernière minute se mul-tiplient à quelques heures de la clôture hierpour reprendre la tête de l’OMC, une institu-tion attaquée par Washington et confrontée à

d’énormes défis en pleine crise économique mondiale,avec désormais sept prétendants. A quelques heures dela limite requise, l’ancien ministre britannique du Com-merce extérieur Liam Fox s’est lancé à son tour dans lacourse, soutenu par Boris Johnson. Quelques heures au-paravant, le Kenya a également déposé la candidature desa ministre des Sports Amina Mohamed, qui a présidé lestrois organes les plus importants de l’OMC par le passé.Cinq autres candidats - un Mexicain, un Egyptien, uneNigériane, un Moldave, une Sud-Coréenne - prétendentégalement à la succession du Brésilien Roberto Azevedo.

En plein marasme économique mondial, plusieurschantiers de taille attendent le futur patron de l’OMC:préparer la conférence ministérielle de 2021, donner uncoup de fouet aux négociations qui piétinent, et surtouttenter de relancer le dialogue au plus bas avec les Etats-Unis. Washington a menacé de quitter l’OMC, qu’il qua-lifie de «gâchis», et paralyse depuis décembre le tribunald’appel de l’organe de règlement des différends (ORD) del’OMC. Les Etats-Unis, qui s’estiment traités «inéquita-blement» par le gendarme du commerce mondial, récla-ment sa refonte, ainsi que le retrait de la Chine de la listedes pays en développement. C’est dans ce contexte queRoberto Azevedo a annoncé à la surprise générale mi-maiqu’il quitterait ses fonctions fin août, un an avant la finde son mandat, pour «raisons familiales», obligeant les164 membres de l’OMC à lui trouver un successeur entrois mois au lieu de neuf. La procédure de désignationdu chef de l’OMC n’est pas une élection mais un méca-nisme consensuel qui fonctionne par élimination.

Entreprise périlleuseEn pleine recrudescencedes tensions internationalesentre les Etats-Unis et laChine, l’entreprise s’annonceégalement périlleuse cette an-née. «Si le processus de dési-gnation du prochain directeurgénéral est fortement poli-tisé, cela pourrait avoir uneffet bloquant», relève ainsiune source diplomatique.

Sans consensus, l’un des vice-directeurs de l’OMCprendra les rênes par intérim. L’Afrique n’ayant jamais eude représentant à la tête de l’OMC, le continent espèreavoir ses chances. Mais les Africains n’ont pas réussi àproposer un candidat unique. L’Union africaine, prise de

court par le départ précipité de Roberto Azevedo, avaitofficiellement sélectionné trois noms, mais parmi euxseul l’Egyptien Hamid Mamdouh, 67 ans, ancien hautfonctionnaire de l’OMC ayant également la nationalitésuisse, a déposé sa candidature. Le Nigeria a par ailleursprésenté Ngozi Okonjo-Iweala (66 ans), une décision quifait l’objet d’un différend juridique avec l’Union africaine.

Malgré ce différend, «la candidate du Nigeria gagne duterrain en Afrique», observe une source diplomatique.

Ngozi Okonjo-Iweala, ancienne ministre des Financeset des Affaires étrangères et présidente de l’Alliance mon-diale pour les vaccins et vaccinations (Gavi), assure aussirecevoir un «soutien énorme». «Je suis sûre que l’Union

africaine prendra une décision pour choisir et soutenir lecandidat qui le mérite», a-t-elle déclaré. Cette anciennedirectrice des opérations de la Banque mondiale, n’entendd’ailleurs pas miser sur son origine ou sa condition defemme, bien qu’aucune n’ait jamais dirigé l’OMC. «J’es-père que le directeur général de l’OMC sera élu avanttout en raison de son mérite. Et s’il s’agit ensuite d’une

femme ou d’un Africain, c’estbien aussi», a-t-elle dit. Ngo-zi Okonjo-Iweala fera face àdeux autres femmes, la mi-nistre du Commerce de Coréedu Sud Yoo Myung-hee (53ans) et la ministre des Sportsdu Kenya Amina Mohamed(58 ans), déjà candidate faceà Azevedo en 2013. Le Mexi-cain Jesus Seade Kuri - qui

a également la nationalité libanaise - est, à 73 ans, lecandidat le plus âgé. Ancien directeur général adjoint del’OMC, il a occupé des postes à la Banque mondiale et auFMI. La Moldavie a pour sa part présenté la candidaturede son ancien ministre des Affaires étrangères, TudorUlianovschi, le plus jeune candidat (37 ans).

L’OMC se chercheSept candidats en lice dans la course à la direction de l’Organisation Mondiale du Commerce

BRUXELLES La Commission a dévoilé hier sonplan pour développer la production d’hydro-gène propre dans l’UE, dans l’optique de dé-carboner les secteurs les plus polluants pouratteindre la neutralité climatique en 2050.

L’exécutif européen en a fait l’un de ses in-vestissements prioritaires de son fonds de re-lance (actuellement en négociation), au mêmetitre que la 5G, les renouvelables, les batteriesou encore l’intelligence artificielle.

«Alors que 75% des émissions de gaz à ef-fet de serre de l’UE proviennent (de la pro-duction) d’énergie, nous devons opérer unchangement de paradigme pour atteindre nosobjectifs de 2030 et 2050», a plaidé la com-missaire européenne à l’Energie Kadri Sim-son, citée dans un communiqué.

«Le système énergétique de l’UE doitêtre mieux intégré, plus flexible et capabled’accueillir les solutions les plus propres et lesplus rentables. L’hydrogène jouera un rôle cléà cet égard, car la baisse des prix des énergies

renouvelables et l’innovation continue en fontune solution viable pour une économie clima-tiquement neutre», a-t-elle ajouté.

Pour la Commission, l’hydrogène «propre»doit permettre d’aider des secteurs qui peinentà réduire leurs émissions de gaz à effet de ser-re: remplacement des énergies fossiles dansl’industrie, notamment pour la productiond’acier, mais aussi comme carburant pour letransport aérien et maritime, les poids lourds,et pour les batteries et le stockage d’énergie.

Elle estime cependant que dans les premièresannées, une «période de transition» sera néces-saire pour assurer une production stable et desprix compétitifs, au cours de laquelle d’autresprocessus de production, émetteurs de carbo-ne, seront maintenus mais atténués par destechniques de capture de carbone. L’exécutifeuropéen prévoit de promouvoir en prioritél’hydrogène «renouvelable», c’est-à-dire produitpar électrolyse de l’eau avec de l’électricité issuede sources renouvelables. AFP

DécarbonisationL’UE lance son plan pour développer l’hydrogène propre

GENEVEAGNÈS PEDRERO (AFP)

Frans Timmermans et la commissaire à l’énergie Kadri Simson ont présenté hier la straté-gie européenne Photo: AFP

«S’il s’agit d’une femme oud’un Africain, c’est bien aussi»

NGOZI OKONJO-IWEALA Candidate nigérianne à la direction de l’OMC

Ngozi Okonjo-Iweala est la candidate nigériane qui monte Photo: AFP

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