Dresdner Wettbewerb 2016 Kunst im öffentlichen Raum / Kunst am Bau 32. Oberschule und Gymnasium Tolkewitz ANLAGEN II Fotografien 1 Luftbild 2009. Fotograf: foto.aero | Peter Schubert. 2 Luftbild 2005 mit Tolkewitzer Friedhof. Fotograf: foto.aero | Peter Schubert
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Dresdner Wettbewerb 2016 Kunst im öffentlichen Raum / Kunst am Bau 32. Oberschule und Gymnasium Tolkewitz
ANLAGEN II Fotografien
1 Luftbild 2009. Fotograf: foto.aero | Peter Schubert.
2 Luftbild 2005 mit Tolkewitzer Friedhof. Fotograf: foto.aero | Peter Schubert
7 Historisches Fahrdienstgebäude. Fotograf: H. Brusch
8 Volksbadgebäude. Fotograf: H. Brusch
Historische Entwicklung
Quelle: Auslobungsunterlagen zum Planungswettbewerb für die Entwicklung des
Schulstandortes Dresden-Tolkewitz vom 03.04.2014.
Die Entwicklung des Straßenbahnhofs in Dresden-Tolkewitz erstreckte sich über einen Zeit-
raum von etwa 100 Jahren. Sie war gekennzeichnet von einer stetigen Erweiterung des
Areals und zahlreichen Umbaumaßnahmen, die aufgrund der betrieblichen Anforderungen
notwendig wurden. Der folgende Zeitstrahl bildet die wesentlichen Entwicklungsepochen ab:
Abb. 4: Stadtplan von 1897 mit
Planstraßen auf Seidnitzer und
Tolkewitzer Flur, Gleistrasse ent-
lang der heutigen Wehlener Straße
in Richtung Laubegast mit Standort
des geplanten Straßenbahnhofs
Abb. 5: Areal des Straßenbahnhofs mit Kraftwerk Schlömilchstraße um 1920
1893
Eröffnung einer elektrisch be-
triebenen Straßenbahn-
linie von Blasewitz über
Tolkewitz nach Laubegast
durch die „Tramways
Company of Germany
Ltd.“ mit Sitz in London
1896
Erwerb einer Fläche
von ca. 10 ha aus dem
Eigentum des ehem.
Bauerngutes von
Palitzsch durch die
„Dresdner Straßen-
bahngesellschaft“
bis 1901
Fertigstellung der
Wohn- und Verwal-
tungsgebäude
sowie des Kraftwerkes
Schlömilchstraße zur
Bahnstromversorgung.
Ergänzung des Be-
triebshofes um
drei weitere
Wagenhallen
(Hallen C bis E)
und Gleisanlagen
bis 1899
Errichtung und Inbetrieb-
nahme des Straßenbahn-
hofes Tolkewitz mit
zunächst zwei Abstell-
hallen (Halle A und B)
1872
Einweihung der ersten
Pferdebahn in Dresden
auf dem Strecken-
abschnitt Pirnaischer
Platz bis Blasewitz
1920
Überdachung der
Mittelhalle C und
Neubau einer
zusätzlichen
Wagenhalle
(Halle F)
Eröffnung des
Volksbades
Tolkewitz an
der Schlömilch-
straße
Abb. 6: Ausschnitt Stadtplan von 1912 mit Gebäudebestand Abb. 7: Arbeitsablauf in der Hauptwerkstatt
Abb. 8: Hauptwerkstatt im Jahr der Fertigstellung (1928) Abb. 9: …und nach der 1. Aufstockung 1936
1927-1928
Errichtung einer Hauptwerkstatt an der
Schlömilchstraße/Kipsdorfer Straße
durch das städtische Hochbauamt unter
Stadtbaurat Paul Wolf im Stile der
„Neuen Sachlichkeit“ mit klarer
und schlichter Formensprache.
Das ursprünglich zweigeschossige
Gebäude der Hauptwerkstatt wurde
in den Folgejahren mehrfach umgebaut
und erweitert, um den unterschiedlichen
Nutzungsanforderungen zu entsprechen.
1927
Stilllegung des
Kraftwerkes
Schlömilchstraße
1933
Neubau der Wagen-
hallen G und H und
Erweiterung der
Gleisanlagen
1937-1938
Aufstockung der 1928
fertiggestellten Haupt-
werkstatt und Integration
der Lehrlingsausbildung
in das Gebäude
um 1927
Erweiterung des
Betriebsgeländes in
westlicher Richtung
über die Bahnhof-
straße hinweg und
Fertigstellung der
Wagenhalle F
1940er
Umbenennung der vorhandenen
Hallen in A1, A2, B – G
Abb. 10: Giebelfront der Wagenhallen um 1931
Abb. 11: Hauptwerkstatt nach 1945 mit Kriegsschäden
Abb. 12: Stadtplan aus dem Jahr 1939
13./14.02.1945
Bombardierung Dresdens und
Zerstörung des Straßenbahn-
hofes Tolkewitz
Hauptwerkstatt mit Motorenbau,
Schleiferei, Werkzeugbau,
Gießerei und Stellmacherei
vollständig ausgebrannt
Wagenhallendächer zerstört
Wohnhäuser Wehlener Str. 38
und 40 ausgebrannt
Dachgeschoß des Haupt-
verwaltungsgebäudes
zerstört
1947
Errichtung
der neuen Giebel-
front der Wagenhallen
zur Wehlener Straße
und Eindeckung
des Daches
1949
Errichtung einer neuen
Bahnhofsverwaltung
westlich der Halle G
und eines daran an-
schließenden Einsatz-
leitergebäudes mit
Wartehalle und Fahr-
kartenverkauf
1945-1946
Trümmerberäumung
und Wiederaufbau
der Hauptwerkstatt,
Gießerei, Schleiferei
und des Motorenbaus
Abb. 13: Zufahrtsbereich Wehlener Straße Abb. 14: Aufstockung Werkstattgebäude mit Kultursaal
Abb. 15: Offizielle Einstellung des Betriebes am 31.08.2007 Abb. 16: Restaurierung eines historischen Triebwagens
1951-1952
Errichtung eines Kultursaals
mit 482 Plätzen anstelle
der ehemaligen Lehrwerkstatt
im 2. Obergeschoss
der Hauptwerkstatt
Schlömilchstraße
1986
Zerstörung der
Wagenhalle C infolge
eines Großbrandes auf-
grund unsachgemäßer
Schweißarbeiten
1992-1994
Schadensbeseitigung
an den Hallen B und D
1996-2007
Sukzessive Aufgabe
des Standortes und Ver-
lagerung der Funktionen
in den neuerrichteten
Betriebshof in
Dresden-Gorbitz
seit 2007
Nur noch temporäre Nutzung des
Straßenbahnhofs zum Abstellen
von Fahrzeugen aufgrund von
Baumaßnahmen an anderen
Standorten oder zur Instand-
setzung historischer Wagen
1955-1956
Umbaumaßnahmen und um-
fangreiche Reparaturarbeiten
an der Dacheindeckung und
den Arbeitsgruben sowie
Errichtung einer Reihen-
waschanlage
1991
Wiederinbetriebnahme
der Halle C
Architektonisches Konzept (Langform) Leitmotiv: ein Schulcampus für das Lernen und Leben in der Gemeinschaft. Schulen sind heute nicht mehr Orte, an denen einfach Arbeitsräume zur Verfügung gestellt werden, sie fungieren vielmehr als ganztägiger Treffpunkt der Kinder und Jugendlichen. Ein Identifikationsort, der den Einzelnen oder die Gruppe zum aktiven wie interaktiven, zum emotio-nalen wie sozialen Lernen, zu geistiger Betätigung generell anregt, gleichzeitig jedoch Orte der Ruhe und Entspannung bietet – auf diesen Motiven beruht das vorliegende Gebäudekonzept. Auf Basis des vorhandenen, historisch gewachsenen Bestandes wurden Ideen entwickelt, wel-che durch die Überlagerung von Alt und Neu zu ortspezifischen Qualitäten und einer identitäts-stiftenden stadträumlichen Ausprägung führen. Mit den vorgeschlagenen Maßnahmen soll das historische Erbe erlebbar bleiben, der Standort gleichwohl durch die Ausformung der neuen Elemente ideale Bedingungen für die künftige schulische Nutzung bieten. Das Bauen für aktuel-le Inhalte in gewachsener Struktur bestimmt das Erscheinungsbild des neuen Campus´, der Denkansatz „ganzheitliche Bildung“ wird als sichtbarer Ausdruck einer modernen Schule nach außen getragen: Der Ort erhält eine klare Identität und kreative Ausstrahlung. Der vorgeschlagene Städtebau reagiert in seiner baukörperlichen Gliederung auf die spezifi-schen Bedingungen des Standortes sowie die Vorgaben des Raumprogrammes. Ziel der Kon-zeption ist es, durch die Verteilung der Baumassen auf dem Baufeld einerseits eine klare Tren-nung der schulischen Funktionen von der umgebenden Nutzung zu erzielen und andererseits die städtebaulichen Bezüge aufzunehmen bzw. fortzuführen. Die großen Bildungseinrichtungen ordnen sich trotz der differierenden Maßstäblichkeit zur kleinteiligen, unmittelbar angrenzenden Wohnbebauung in Lage und Orientierung in die Umgebung ein. Intention des Entwurfes ist es, durch die Positionierung der Baukörper eine stadträumliche Situ-ation zu kreieren, welche die ursprüngliche Nutzung des Areals als Straßenbahnhof weiterhin ablesbar erscheinen lässt. Sichtbares Zeichen dieses Anliegens ist der Erhalt von Teilen der östlichen Wagenhalle, aber auch die lang-gestreckte, großzügige Hoffläche zitiert in Ausdeh-nung und mittels gestalterischer Elemente die früheren baulichen Anlagen. Schulen
Das Schulensemble selbst zeigt sich als L-förmiger, eingeschossiger Grundbaukörper, der zwei rechteckige, 3-geschossige Aufbauten trägt. Diese Gliederung spiegelt die geforderten Funktio-nen und Nutzungen wider, die beiden am Standort vereinten Bildungseinrichtungen bleiben als eigenständige Einheiten klar ablesbar. Ein zentraler Gebäudezugang am Wehlener Platz nimmt alle Ankommenden aus Richtung Norden auf, er trägt in seiner Positionierung und Dimensionie-rung sowie aufgrund der Nähe zu den ÖPNV-Haltepunkten zur Verringerung der Verweildauer auf dem Vorplatz bei. Dieser großzügige, teilweise überdachte Eingangsbereich leitet fließend vom Straßenraum in den Schulboulevard über. Im Erdgeschoss sind Aula, Cafeteria sowie die Speisesäle als offene Raumlandschaft inszeniert, die multifunktional nutzbar ist und den Cha-rakter eines Marktplatzes trägt. Als Podium des schulischen Lebens ist hier das Kommunikati-onszentrum und der Treff-punkt Aller. Für in- und externe Veranstaltungen lassen sich mittels flexibler Wände unterschiedliche Raum-größen und –zuschnitte herstellen. Gleichgewichtet zum nördlichen Zugang ist die Erschließung der Schulen aus Richtung Süden, für alle von der Kipsdorfer Straße Kommenden organisiert. Hier fungiert der große Innenhof als Verteiler zu den verschiedenen, dezentral angelegten Gebäudezugängen sowie zu den Parkie-rungsflächen des ruhenden Verkehrs. Unmittelbar an den Boulevard angelagert sind die eigentlichen Foyers der beiden Schulen. Sie befinden sich jeweils an den Innenhöfen der ringförmigen Gebäudestrukturen. Diese zentralen Höfe belichten beide Häuser großzügig von oben und verbinden über vertikale und horizontale Blickbeziehungen alle weiteren Geschosse miteinander. Damit ist eine gute soziale Kontrolle
der Erschließungsbereiche garantiert. Über offene, im Luft-raum des Foyers positionierte Trep-pen erreicht man die oberen Geschosse. Diese gliedern sich in Cluster der allgemeinen und der fachgebundenen Unterrichtsbereiche sowie den Verwaltungs- und Lehrerbereich. Ein innenlie-gender Servicekern mit Sanitär- und Technikräumen, Aufzug und Garderobenschränke er-streckt sich über alle Geschosse. Die in sich geschlossenen räumlichen Gebilde vermitteln Ge-borgenheit und ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Durch die zentralen Erschließungen, die dif-ferenzierten Flurzonen, Ausblicke und Belichtungen ist eine gute Orientierung in den Häusern gegeben. Mit den Raumstrukturen, den Proportionen der Gliederung in Grund- und Aufriss wird eine maßstäbliche Gestaltung mit hohem Wiedererkennungswert angestrebt. Wiederkehrendes Prinzip der Funktionsverteilung auf den einzelnen Ebenen ist, dass alle Klas-senräume in das Innere der Anlage sowie alle Fachunterrichtsräume nach außen orientiert sind. Die Lehrer-Vorbereitungs-räume liegen zentral in Einheiten zu je zwei Räumen in den einzelnen Clustern. Die Organisation der Cluster in wiederholenden Einheiten führt zu einer leicht erfass-baren Gebäudestruktur. Identische Wegeverbindungen in den einzelnen Geschossen sind ver-bunden mit einer multifunktionalen Nutzung der Erschließungsflächen. Ungeachtet der gleichen, sich nur durch die räumliche Ausdehnung unterscheidenden Grundrissstruktur bei-der Schulen sind diese als jeweils eigenständige, in sich abgeschlossene Einheiten ausgebildet. Gemein-sam genutzte Flächen befinden sich an zentralen Stellen im Erdgeschoss; sie stellen das Bin-deglied zwischen den beiden Bildungseinrichtungen dar und bieten in ihrer räumlichen Ausfor-mung das Potential, sowohl klassen- als auch schulübergreifend genutzt zu werden. Kommunikative Aufweitungen in den Fluren wechseln mit Stellflächen für Garderoben bzw. Schließfächer oder Sitzbereichen zur individuellen Nutzung – unter Einhaltung des vorgegebe-nen Programmes entsteht insge-samt mehr Lern- und Aktionsraum. Die Klasse als weiterhin bevorzugter Lernort ist in ein räumliches Gefüge vielfältiger Bereiche unterschiedlicher Prägung integriert. Zusätzlicher Raum für Förderung, Gruppenarbeit und selbstständiges Arbeiten wie für Versammlungen und Präsentationen kann für den täglichen Lernprozess genutzt werden, ohne die Erschließungsflächen einzuengen. Freie, gut belichtete Arbeitsbereiche bspw. an den In-nenhoffassaden oder den Flurenden tragen zu einer anregungsreichen Lernatmosphäre bei oder bieten Rückzugsmöglichkeiten. Sporthallen
Die Sporthallen bilden ebenso einen L-förmigen Baukörper der sich diagonal gespiegelt südlich der Kipsdorfer Straße anordnet. Beide Hallen sind durch einen Verbinder gekoppelt welcher einen gradlinigen Zugang vom Schulcampus über die Kipsdorfer Straße zu den Freisportflächen ermöglicht. Durch den winkligen Baukörper entsteht ein spannender und zusammenhängender Innenraum der die Sportstätten beider Schulen zusammenwachsen lässt. Auch die großflächige bodengleiche Verglasung im Norden gewährt Einblicke in die Sporthallen und lässt den Schul-campus als Einheit begreifen.
Im einladenden Foyerbereich sind ein flexibel einsetzbarer Cateringbereich sowie ein Sanitär-kern angeordnet. Die Zugänge der Sporthallen sind auf einer durchlaufenden Achse angeordnet und barrierefrei erreichbar. Die Barrierefreiheit wird maßgeblich durch das Eingraben des Un-tergeschosses unterstützt, da die Besucherebene mit dem Straßenniveau identisch ist. Eine durchlaufende, abgehängte Decke lässt ein identisches Erscheinungsbild im Verbinder sowie in den Tribünen- und Galeriebereichen zu und unterstützt somit die Zusammengehörigkeit beider Schulen. Die Treppenhäuser im Anschluss an das Foyer sind offen gestaltet, die Treppen-häuser am jeweiligen Ende der Sporthallen sind aus Brandschutzgründen abgeschlossen.