Herzlich willkommen!
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Der überforderte Mensch Workshop am 4. November Programm am Vormi6ag
8.30-‐9.00 Ankun@, Anmeldung, Kennenlernen
9.00-‐10.00 Begrüßung, Einführung in das Workshop-‐Konzept
10.00-‐13.00 Animal Hoarding – Was ist das? Dr. Elke Deininger, Vetmeduni Wien
Animal Hoarding – Psychologische PerspekQven Dr. Birgit U. Ste0na, Sigmund Freud Universität Wien
***Flexible Pause***
Offenes Forum: Animal Hoarding zwischen amtsQerärztlicher Realität und wissenscha@licher RepräsentaQon
Programm am Nachmi6ag 13.00-‐14.15 Mi3agspause in der Mensa, Campus Vetmeduni
Im Anschluss Gruppenfoto vor dem Messerli-‐ ForschungsinsQtut
14.15-‐16.00 KooperaQon in AkQon – Transdisziplinäre Fallstudien Bewertung von Videomaterial (Gruppenarbeit)
***Flexible Pause***
16.00-‐16.30 Rückblick, Zusammenfassung, Ausblick
Der überforderte Mensch Workshop am 4. November
Workshops im VETHICS-‐Projekt
Ausblick: 2014 Tiere – lebendiger Rohstoff? | 2015 Der überforderte Mensch
Themenschwerpunkt 2013:
Tiere töten
Projektgruppe VETHICS FOR VETS: Univ.-Prof. Dr. Herwig Grimm, MMag. Kerstin Weich Ethik der Mensch-Tier-Beziehung, Messerli Forschungsinstitut Veterinärmedizinische Universität Wien, Veterinärplatz 1, 1210 Wien
Jetzt informieren unter:
[email protected]/messerli
Die Workshops:
Besser Sterben. Tiergerechtes Töten27.2. & 10.4.2013
Kadaver – Kreatur – Kotelett. Schlachten und Keulen18.9. & 6.11.2013
Poster
Forschungsstand und Fragestellungen
BegriffsdefiniKon
n Animal Hoarding kommt als begriffliche Bezeichnung zwischen 1999-‐2002 in Us-‐amerikanischen Publika-‐Qonen auf
n DefiniQon: Das Sammeln oder Horten einer Vielzahl von Tieren durch eine oder mehrere Personen, ohne den Mindeststandard an Nahrung, Hygiene und Qerärztlicher Versorgung gewährleisten zu können, wobei diese Person(en) nicht mehr in der Lage ist (sind), der Verschlechterung des gesundheitlichen Zustandes der Tiere entgegenzuwirken oder diese Verschlechterung überhaupt wahrzunehmen.
Horten vs. Sammeln (unbelebter Objekte)
n Unterscheidung von Horten und Sammeln bzw. von akkumulierendem und ästheKschem Sammeln in der Humanpsychologie
n Unterscheidungskriterium: Fähigkeit, sich unnützer oder wertloser Gegenstände und Besitztümer zu entledigen (z.B. Messi, Diogenes-‐Syndrom)
n Tragfähig?
Horten vs. Sammeln
n Frühneuzeitliche Kuriositätenkabineie: Ole Worm, Musei Wormiani Historia, Titelbild, 1655
Horten vs. Sammeln
n Tragfähigeres Unterscheidungskriterium (?): Horten von Sammelobjekten beeinträchQgt eine geordnete Lebens-‐ und Haushaltsführung (ausreichend Platz für Schlafen, Essen etc.) und die hygienischen Verhältnisse
StaKsKsche Entwicklung
n QuanQtaQver Aspekt: steQge Zunahme des Phänomens im letzten Jahrzehnt (Patronek 1999, 2006, Patronek/Nathanson 2009; Sperlin 2012)
3 Dimensionen
n Psychologische Erkrankung
n Rechtsdelikt
n Ethisches Dilemma
Psychologische Dimension
n Erich Fromm: Sammeln und Horten bzw. die „hortende OrienQerung“ als eine von vier Formen nichtprodukQven Charakters
n Frost und Hartl beschreiben „compulsive hoarding [von unbelebten Gegenständen] as the acquisiQon of and failure to discard possessions that are useless or of limited value, resulQng in cluier that renders living spaces unusuable for their intended purpose, and causing significant distress and impairment“ (Frost, R./Hartl, T., A cogniQve-‐behavioral model of compulsive hoarding, in: Behavior Research Therapy, 34/4, 1996, 341-‐356 )
Psychologische Dimension
n Animal Hoarding als Krankheit
„Aber eines ist klar: Animal Hoarding ist eine Krankheit, die nicht durch die Tierwegnahme beendet ist. Untersuchungen zeigen, dass die Tieraufnahme o@mals bereits kurze Zeit nach der Tierwegnahme wieder von Neuem beginnt. Und alle Folgeprobleme wiederholen sich damit ebenfalls (anwachsen-‐de Tierzahlen, Verwahrlosung, kranke und tote Tiere und immense Kosten bei Beschlagnahmung.)“ (Deininger, Elke, Animal Hoarding – Was ist das?, in: kleinQer.konkret, 2010, 2, 26-‐31, 30)
Psychologische Dimension
n Spektrum an psychologischen Krankheitsbildern, die im Spiel sein können: Demenz, Depression, Suchtkrankheiten, Zwangsneurosen, Psychosen, Beziehungs-‐ und Bindungsstörungen (Boarderline)
n Analogien zum zwangha@en Sammeln unbelebter Objekte: Vermüllungs-‐ oder Diogenes-‐Syndrom, Messi-‐Syndrom
n Debaie, ob „Animal-‐Hoarding“ als eigenständiges pathologisches Syndrom mit einem eigenen klinischen Verlauf eingestu@ werden kann (Patronek 2009, 4)?
n EindeuQge psychopathologische Diagnosen lagen laut Tina Sperlins (auf den deutschen Kasus fokussierten) Studie „nur“ in 35,8 Prozent der Fälle vor (Sperlin 2012, 114)
Psychologische Dimension: Typologie
1. Überforderter Tierbetreuer („overwhelmed caregiver“)
2. Helfer-‐Typ („rescuer hoarders“) 3. Ausbeuter-‐Typ („exploiter hoarder“) 4. Züchter-‐Typ („breeder hoarder“) 5. XY... (Typologie gemäß Patronek/Nathanson 2009)
Psychologische Dimension
RechWerKgungs-‐ und Begründungsstrategien der Hoarder:
n Leugnung des Problems n Begründung und SinnsQ@ung n Verharmlosung/Verlagerung von Verantwortung n Begründung mit eigener physischer oder psychischer Erkrankung
nur in 2 von 160 ausgewerteten Fällen
Gemäß Maria Vaca-‐Guzman/Arnold Arluke: Normalizing passive cruelty: The excuses and jusQficaQons of animal hoarders, Anthrozoös, 2005 (18)
Psychologische Dimension: Typologie
n DissertaQon von Tina Sperlin zum Animal Hoarding in Deutschland (Hannover 2012)
n Haupihese: „Aufgrund vermehrten Au@retens in Deutschland sowie steigender Prävalenzdaten in Amerika ist zu vermuten, dass es sich bei Animal Hoarding um ein Problem pathologischen menschlichen Verhaltens handelt, welches steQg zunimmt“ (Sperlin, S. 15)
Psychologische Dimension:
Quelle: Sperlin 2012, S. 115
Psychologische Dimension: Typologie
n „Züchter-‐Typus“ (38,5 %) n „Tierhalter/innen mit Reiungsabsichten“ (33,2 %) n „Haltung der Tiere als Hobby oder Freizeitbeschä@igung“ (20,6 %)
n „Haltung der Tiere mit dem Ersatz für Kinder, Partner, Familie oder Sozialkontakt“ (10,3 %)
Rechtliche Dimension n Debaie über SankQonsmaßnahmen: weiche vs. harte
SankQonen n Befund für Deutschland: Ermiilungsverfahren als Vorverfahren
für Bußgeld-‐ oder Strafverfahren wurden in 43,6 % der erfassten Fälle eingeleitet. Zu Urteilen kam es „nur“ in 18,6 % der Fälle, wobei zum Zeitpunkt der Erhebung noch 8,5 % abzuwarten waren. Strafmaß variierte von Vergleichen über Strazefehle (1.500 bis 2.000 Euro = 90 Tagessätze) bis zu Ha@strafen (3 bis 8 Monaten auf Bewährung bei Erstdelikten vs. 6 bis 11 Monate ohne Bewährung bei Wiederholungstäter)
n „Passive cruelty“... n Campbell, C./Robinson, J. 2001: Animal hoarding, in: Bryant, C.,
Encyclopedia of Criminology and Deviant Behaviour, Bd. 2, S. 11-‐15, Philadelphia.
Ethische Dimension
n Passives vs. akQves Horten n Theriophilie als Beweggrund für Tierhortung ist eine
dominante rhetorische Rech|erQgungsstrategie von Hoarders (s. Vaca-‐Guzman/Arluke 2005)
n Ethische Gesinnung vs. ethische Folgen oder Gesinnungsethik vs. Verantwortungsethik (Max Weber)
n Gegnerscha@ gegen Euthanasie, KastraQon und Auzewahrung im Tierheim als Anliegen der Animal LiberaQon...
14.15 bis 16.00 Koopera0on in Ak0on:
Transdisziplinäre Fallstudien
16.00 bis 16.30 Rückblick, Zusammenfassung und
Ausblick
Psychologie und Ethik
n Fall 1: „Mary K.“
n Fall 2: „Ray“
(Quelle: www.animalplanet.com)
Recht und Ethik
n Fall 3: „30 Days to Comply“
n Fall 4: „Lisa“
(Quelle: www.animalplanet.com)
Ergebnisse
n Dringliche Probleme (aus amtsQerärztlicher Sicht)
n Aussichtsreiche Lösungsansätze (aus amtsQerärztlicher Sicht)
16.00 bis 16.30 Rückblick, Zusammenfassung und
Ausblick