Landeshauptstadt Dresden Alles neu? Wohnungsmarkt und Wohnungspolitik in Dresden Dr. Jan Glatter Stadtplanungsamt Dresden Abt. Stadtentwicklungsplanung Vortrag im Rahmen der Jahrestagung des AK Wohnungsmarktforschung, 15./16. September 2016 in Bonn Rendite Miete Neubau Wohngeld http://www.pa-munich.com/wordpress/wp-content/uploads/2012/10/Mischpult_klein.jpg
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Alles neu? Wohnungsmarkt und Wohnungspolitik in …€¦ · Wohnungsmarktentwicklung Dresden 1990 bis 1998 ... in der Dresdner Innenstadt für rd. 5.000 WE . Folie: ... Stadtrat AFD
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Landeshauptstadt Dresden
Alles neu? Wohnungsmarkt und Wohnungspolitik
in Dresden
Dr. Jan Glatter Stadtplanungsamt Dresden Abt. Stadtentwicklungsplanung
Vortrag im Rahmen der Jahrestagung des AK Wohnungsmarktforschung, 15./16. September 2016 in Bonn
komplexe Akteure: - setzen sich aus mehreren Individuen zusammen - sind in Strukturen eingebunden - haben spezifische Perspektiven, Strategien, Rollen, Macht und Einfluss
starke Abhängigkeit von Gesetzen und Ressourcen der Bundes- und Landesebene
hohe Sensibilisierung der Bevölkerung für das Thema bezahlbares Wohnen
Rot-Grün-Rote-Stadtratsmehrheit mit großer Aufmerksamkeit für das Thema Wohnen
Stadtrat ist von Profilierungen, Feindschaften und langjährigen Konflikten geprägt (Königsbrücker Straße, Waldschlößchenbrücke, Woba)
Orientierung der Kommunalpolitik an Ideologien und Wählerklientel
etablierte Interessengruppen der Nachfrager, keine starken sozialen Bewegungen etablierte und neue Interessengruppen der Anbieter
Schlüssel-Projekt Gründung einer kommunalen Wohnungsgesellschaft …bestimmte OB-Wahlkampf und aktuelle Debatte …wird zur nächsten Wahl abgerechnet …Ringen um die „Projekt-Hoheit“
in Dresden besteht eine sehr angespannte Wohnungssituation insbesondere im Segment des preiswerten und bezahlbaren Wohnens
Sicherung eines Bestandes an preiswerten Wohnungen
Sicherung eines Bestandes an barrierefreien Wohnungen
KWU kann ein wichtiger Akteur bei der Durchführung von Pilotprojekten der Stadtentwicklung sein (z.B. kostengünstiges, serielles Bauen)
Gestaltung von Wohnumfeldern
bei ausreichendem Marktanteil von etwa 10% (ca.30.000 WE) kann die Gesellschaft preisdämpfend auf den Markt wirken
kann als Sponsor für lokale Veranstaltungen agieren
wichtiger lokaler Arbeitgeber, Ausbilder und Steuerzahler
Reinvestition der Einnahmen in der Region
Argumente gegen eine kommunale Gesellschaft
in Dresden besteht keine angespannt Wohnungsmarktsituation; die Mietpreise und Mietpreissteigerungen sind im Vergleich zu anderen Großstadtregionen noch sehr moderat
die Wohnungsbautätigkeit ist seit 2010 auch ohne kommunale Gesellschaft in Schwung gekommen
die Wohnungen kommen nur einigen wenigen Mietern zugute
bei geringen Beständen wird keine Marktwirkung erzielt
im sozialen Wohnungsbau wird es zu Fehlbelegungen kommen Quartiere des sozialen Wohnungsbaus könnten sehr schnell zu sozialen Problemgebieten werden
eine kommunale Gesellschaft kann nicht billiger Bauen als ein privater Bauträger
Subjektförderungen (Wohngeld, KdU) und der Ankauf von Belegungsrechten sind viel flexibler und zielgenauer
(Neu)Gründung einer kommunalen Wohnungsgesellschaft
August 2015 Stadtratsbeschluss zur Gründung der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft
Oktober 2015 Entwicklung eines Projekt-Konzeptes für die Gründung - Verantwortlichkeit liegt im GB Finanzen und Liegenschaften - Bildung einer Lenkungsgruppe und eines Projektteams
ab November 2015 Recherchen und Bewertung kommunaler Flächen, die in den Bestand der Gesellschaft über gehen sollen und für den Wohnungsbau geeignet sind
Dezember 2015 Beauftragung einer Beratungsfirma mit der Erstellung eines Gutachtens für ein Gesellschaftskonzept
März 2015 parallele Initiativen des OBs und der RGR-Stadtratsmehrheit zur Konkretisierung und Beschleunigung der Wohnbauplanungen - Einigung auf ein Konzept
Mai 2016 Stadtratsbeschluss zum Beginn der konkreten Bauplanungen durch die STESAD
Vorlage des Gutachtens der Beratungsgesellschaft: Empfehlung zur Gründung eines eigenständigen 100-prozentigen Tochterunternehmens der Stadt als GmbH und Co.KG
informelle Beauftragung der STESAD zu Vorplanungen für den Wohnungsbau
(Neu)Gründung einer kommunalen Wohnungsgesellschaft
ab Juni GB Finanzen / Liegenschaften erarbeitet Vorlage für Gründung der Gesellschaft mit - Wirtschafts- und Businessplan - Finanzierungskonzept inkl. Bewertung und Planung steuerlicher Aspekte - Prüfung der Rechtssicherheiten
August 2016 Vertrag zwischen LH Dresden und STESAD zur Planung des Wohnungsbaus für 13 Wohnbauprojekte auf kommunalen Wohnbauflächen, davon 3 mit Priorität
Ende 2016 Gründung der Gesellschaft
- Abschluss eines Gesellschaftsvertrages
- Vereinbarung zu wohnungspolitischen Ziele der Gesellschaft
- Sicherung des Eigenkapitals mittels kommunale Grundstücke
Egner, B. u.a. (Hrsg.)(2004): Wohnungspolitik in Deutschland. Positionen - Akteure - Instrumente. Darmstadt.
Einem, E. v. (Hrsg.)(2016): Wohnen – Markt in Schieflage – Politik in Not, Wiesbaden.
Hiller, N./Schultewolter, D. (2014): Quo vadis Wohnungspolitik?, Wirtschaftsdienst – Zeitschrift für Wirtschaftspolitik 94, H.1, S.34-40. Krummacher, M. (2011): Kommunale Wohnungspolitik. In: Dahme, H.-J., Wohlfahrt, N. (Hrsg.): Handbuch Kommunale Sozialpolitik. Wiesbaden, S.201-214.
Schönig, B. u.a. (2016): Paradigmenwechsel in der kommunalen Wohnungspolitik? Variationen kommunalisierter Wohnungspolitik im transformierten Wohlfahrtsstaat. In: Barbehöhn, M. / Münch, S. (Hrsg.): Variationen des Städtischen - Variationen lokaler Politik. Wiesbaden, S.25-62.
Fritzsche , C. (2015): Eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft für Dresden? In: ifo Dresden berichtet 6/2015, S.25-34.
Kofner, S. (2014): Anspannung am Dresdner Wohnungsmarkt: Handlungsmöglichkeiten der kommunalen Wohnungspolitik. Gutachten im Auftrag des Mietervereins Dresden.
Ostrowski, C. / Weckesser, R. (2015): Offener Brief zur Gründung einer neuen Wohnungsbaugesellschaft von den ehemaligen Dresdner Stadträten Christine Ostrowski und Ronald Weckesser. In: http://www.fdp-fraktion-dresden.de/aktuelles-1587.html [am 16.11.2016]
Seifert, R. / Müller, A. (2016): Warum eine neue Wohnungsbaugesellschaft für Dresden eine gute Idee ist. In: vhw FWS 2/2016, S.58-62.