Altleutewitz 11 01157 Dresden Telefon +49 351 42440-0 Telefax +49 351 42440-15 [email protected]www.probst-consorten.de Dresden, 9.12.2014 Gerhard Probst, Jakob Kunze Aktuelle Situation und Handlungsansätze zur Weiterentwicklung des Nachtreisezugverkehrs in Deutschland Studie im Auftrag der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen Foto: Torsten Belter
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Aktuelle Situation und Handlungsansätze zur ... · Kriterien Merkmale Nachtzug Zeitliche Lage/Abfahrt & Ankunft Zwischen Abfahrt am Startbahnhof und Ankunft an der Endstation liegt
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Entwicklung Nachtreisezug – verkehr in Deutschland
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Kriterien Merkmale Nachtzug
Zeitliche Lage/Abfahrt & Ankunft
Zwischen Abfahrt am Startbahnhof und Ankunft an der Endstation liegt mindestens eine Nacht.
Ausstattung Neben Sitzwagen sind vor allem Liege – und/oder Schlafwagenplätze im Angebot – dem Reisenden wird die Beförderung „liegend“ ermöglicht.
Kurswagen/Besonderheiten
Häufig werden einzelne Wagengruppen an Zwischenstationen neu gebildet. Dieses – betrieblich komplexe System – ermöglicht eine hohe Zahl an erreichbaren Direktverbindungen. Umsteigen während der Nachtruhe soll damit vermieden werden.
Leistungen (vor, während & nach der Reise)
Verschiedene Serviceleistungen werden je nach Anbieter und gebuchter Kategorie angeboten bzw. sind bereits im Aufpreis inkludiert: Weckservice, Frühstück, Hygieneartikel, kleines Imbissangebot
ZuggattungenEuroNight (EN), CityNightLinie (CNL), D-Zug (D), für saisonale Verkehre bis 2007 auch UrlaubsExpress (UEx)
} Deutschland ist zur Zeit noch eng mit den europäischen Nachbarn durch Nachtzugverbindungen angebunden
} innerhalb Deutschlands sind insbesondere die Städte Hamburg, Berlin, Dresden, München sowie die Achsen Mannheim - Karlsruhe - Freiburg und Dortmund - Köln - Düsseldorf in Nachtzugverkehre eingebunden
} weitere Nachtzugverbindungen von München nach Zagreb und Budapest, von Berlin über Prag nach Wien und Budapest sowie der saisonale Nachtzug von Berlin nach Malmö werden von der DB AG in den Fahrplanbroschüren und Netzplänen nicht aufgezeigt oder nur zurückhaltend kommuniziert
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Die Nachtzüge sind eng verzahnt mit den Nachbarländern – nur wenige Linien bilden rein innerdeutsche Angebote.
Quelle: DB AG, Fahrplanbroschüre Nachtreisezüge 2013/2014, Stand November 2013
Die Anzahl der CityNightLine-Verbindungen wurde im Jahresvergleich von 17 auf 11 gestrichen.
1 Nachtreisezugverkehr – Vergleich: Fahrplanjahr 2014 und 2015
10
Quelle: DB AG, Netz CityNightLinie Fahrplanjahr 2013/2014 und 2014/2015
Deutschland
Polen
Österreich
Kroatien
Schweiz
Belgien
Frankreich
Niederlande
Nordsee
Slowenien
Tschechien
Italien
BerlinHannoverHannover
GöttingenGöttingen
HildesheimHildesheim
Hamburg
Frankfurt (M)Frankfurt (M)
Halle/Saale
Bitterfeld
BrandenburgBrandenburgBraun-
schweigBraun-
schweig
Potsdam
Erfurt Naum-burg/Saale
Dresden
Bad Schandau DecinUsti n. L.
KölnDüsseldorf
DortmundHagen
EmmerichArnheim
Utrecht
Amsterdam
MannheimMannheimHeidelbergHeidelberg
Karlsruhe
Baden-Baden
Prag
ZürichBaden
Basel
FreiburgOffenburg
Duisburg
Bonn
Koblenz
Weimar
LeipzigRiesa
Stuttgart
Stuttgart
Göppingen
Göppingen Geislingen
Geislingen
Plochingen
Ulm
Augsburg
Günzburg
Innsbruck
KufsteinKufstein
Wörgl
Jenbach
München
Wuppertal
Bielefeld
Bremen
Hamm
LutherstadtWittenbergLutherstadtWittenberg
Verona
Rosenheim
Chiusi-Chianciano Terme
Bologna
FlorenzArezzo
Venedig
Orvieto
Magdeburg
Regensburg
BinzBergen auf Rügen
GreifswaldZüssow
Tarvisio BoscovUdine
PordenoneConeglianoTreviso
Rom
Mailand
Peschiera
Desenzano
Brescia
Oberhausen
Alle Verbindungen auf einen Blick:
Amsterdam – München/Innsbruck Amsterdam – Zürich Hamburg – Zürich Hamburg – München Binz/Berlin – Zürich Prag – Zürich Berlin – München München – Rom München – Venedig München – Mailand Oberhausen – Prag
Im internationalen Verkehr verringerte sich das Wachstum – seit 2010 sind die Passagierzahlen im Binnenverkehr um fast 10% gesunken.
1 Nachtreisezugverkehr – Luftverkehrsstatistik
21
Quelle: Daten Luftverkehr: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2014, destatis.de => 46421-0006, Pressemitteilung vom 18. Februar 2014 – 054/14
Luftverkehr national in Mio. Passagieren
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5
10
15
20
25
30
1995 2000 2005 2010 2011 2012 2013
22,623,524,424,822,823,118,7
Insbesondere im nationalem Luftverkehr sind die Passagierzahlen rückläufig. Die angebotenen Distanzen sind gut für die Beförderung in Nachtzügen geeignet.
Sowohl Angebot und Organisation, als auch das Marktumfeld hat sich in den vergangenen 10 Jahren stark verändert.
1 Nachtreisezugverkehr – Zusammenfassung
22
Wettbewerbsmarkt
3
‣ Zusammenführung von CityNightLinie und DB Nachtzug‣ Integration DB AutoZug GmbH in DB Fernverkehr‣ wahrgenommene Qualitätsreduzierung und fehlende
Verantwortlichkeiten
‣ deutliche Konsolidierung der angebotenen Verbindungen‣ Ersatz von ganzen Zugläufen durch Kurswagengruppen
(damit auch deutlich mehr Rangiervorgänge und Komforteinbußen)‣ Kappung der Verbindungen in zahlreiche Nachbarländer
‣ mit Liberalisierung des Fernbusmarktes auch Einführung von Nachtbusverbindungen (allerdings mit konventionellem Fahrzeugmaterial)‣ nach „Ära der Billigflieger“ Konsolidierung und
rückläufige Passagierentwicklung im Markt für Inlandsflüge in Deutschland
Das Marktumfeld in den USA ist anspruchsvoll, der Betrieb wird mit älterem Fahrzeugmaterial durchgeführt.
3 Qualitätsanforderungen und Kundenservice – Fallbeispiel AMTRAK
47
‣ Fernlinie (ca. 35 Stunden Fahrzeit)‣ differenziertes Angebot an Sitz- und Schlafplätzen in
unterschiedlichen Preiskategorien
‣ hoher Anspruch an Qualität und Service
‣ Speisewagen‣ Loungewagen
‣ Gepäckwagen‣ Besonderheit: „Pacific Parlour Car“ - Loungewagen mit
Bibliothek und Kino
‣ Relaunch in 2008:‣ Renoviertes Wagenmaterial
‣ Steigerung der Pünktlichkeit durch geänderte Priorität beim Infrastrukturbetreiber (UnionPacifik) von 2% auf über 90% (11-2013-10/2014 74%)
‣ deutliches Wachstum der Passagierzahlen
‣ Steigerung der Umsätze aus Ticketverkäufen
Quelle: amtrak, Fact Sheets und News Releases
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SEATTLE - TACOMA
PORTLAND - EUGENE-SPRINGFIELD
SACRAMENTO - SAN FRANCISCO BAY AREA
SANTA BARBARA - LOS ANGELES
and intermediate stations
SEATTLE– and –
LOS ANGELES
NRPC Form P11–250M–6/9/14 Stock #02-3649Schedules subject to change without notice. Amtrak is a registered service mark of the National Railroad Passenger Corp. National Railroad Passenger Corporation Washington Union Station, 60 Massachusetts Ave. N.E., Washington, DC 20002.
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Beim Kauf einer Fahrkarte erhalten Sie mit Campus Visit einezweite Fahrkarte 50 % ermäßigtExklusives Reiseangebot für Familien, die sich eine Hochschuleoder Universität ansehen möchtenErhältlich bis 16. Dezember 2014
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Fahrplan (PDF )Gültig ab 9. Juni 2014
FahrfrequenzTäglich
Reisezeit35 Stunden
Besondere Ausstattungenund Services
AusstattungReservierter Sitzplatz in der
Strecken > Bahnstrecken in Kalifornien
Coast StarlightSeattle - Portland - Los Angeles
FahrgasthinweisCoast-Starlight-Züge 11 und 14: vorübergehender Ausfall des Parlour-WagensGültig vom 12. Januar bis 12. März 2015
Ein großartiges Zugabenteuer an der WestküsteDer täglich zwischen Los Angeles und Seattle verkehrende Coast-Starlight-Zug führt durch die SanFrancisco Bay Area, über Santa Barbara, Sacramento und Portland. Der Coast Starlight, der von vielenals eine der spektakulärsten aller Zugstrecken betrachtet wird, verbindet die bedeutendsten Städte ander Westküste.
Die Landschaft entlang der Coast Starlight Strecke ist unübertroffen. Die schneebedeckten Gipfel derCascade Range und des Mount Shasta, üppige Wälder, fruchtbare Täler und lange Strecken entlang derPazifikküste bieten einen atemberaubenden Hintergrund für Ihre Reise.
Reisen Sie komfortabelDer legendäre Zug ist mit Superliner-Schlafwagen und Speisewagen ausgestattet und bietet einespektakuläre Aussicht von unserer berühmten Sightseer Lounge. Fahrgäste in der Touristenklassegenießen bequeme Sitze, viel Beinfreiheit und neue, größere Kissen sowie einen Mahlzeitenservice amPlatz.
Wi-Fi® steht nur Fahrgästen des Pacific-Parlour-Schlafwagens zur Verfügung.
Der Pacific Parlour-Wagen steht exklusiv Schlafwagen-Fahrgästen zur Verfügung, die sich entspannen,feiern oder Kontakte knüpfen und komfortabel die spektakuläre Aussicht genießen möchten. JedemSchlafwagen-Fahrgast werden im Speisewagen Mahlzeiten (ausgenommen Alkohol) kostenlos angeboten.Diesen Fahrgästen steht ebenfalls die Möglichkeit zur Verfügung, im Pacific-Parlour-Wagen ein Mittag-oder Abendessen einzunehmen und den umfangreichen Service zu genießen. Dank des Kaffee- undBar-Service und des bordeigenen Theaters, wird dieses „Wohnzimmer auf Rädern“ Ihre Fahrt mit demCoast Starlight zu einem unvergesslichen Erlebnis machen.
Trails & Rails – Geschichtsverständnis an BordTrails & Rails ist ein innovatives Kooperationsprogramm zwischen dem National ParkService und Amtrak. Mit diesem Programm wird Fahrgästen von Amtrak die Möglichkeitzur Weiterbildung gegeben, um so die Wertschätzung des amerikanischen Natur- undKulturerbes zu steigern und die lange Tradition der Verknüpfung von Eisenbahnen undNationalparks wieder aufleben zu lassen.
An Bord des Coast Starlight werden zwei verschiedene Trails & Rails-Programmeangeboten. Der Juan Bautista De Anza National Historical Trail bietet zwischen Santa Barbara und SanLuis Obispo, Kalifornien, ein Programm an, das im Sommer auch bis Oakland, Kalifornien, fortgeführtwird. Zwischen Seattle, Washington, und Portland, Oregon, wird vom Klondike Goldrush NationalHistorical Park ein Programm offeriert.
(bezogen auf das jeweilige Geschäftsjahr - vom 1.10. bis 30.9.)
Die Fahrgast- und Erlösentwicklung zeigt: trotz schwierigem Marktumfeld ist die Nachfrage für Nachtzugleistungen hoch.
3 Qualitätsanforderungen und Kundenservice – Fallbeispiel AMTRAK
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SEATTLE - TACOMA
PORTLAND - EUGENE-SPRINGFIELD
SACRAMENTO - SAN FRANCISCO BAY AREA
SANTA BARBARA - LOS ANGELES
and intermediate stations
SEATTLE– and –
LOS ANGELES
NRPC Form P11–250M–6/9/14 Stock #02-3649Schedules subject to change without notice. Amtrak is a registered service mark of the National Railroad Passenger Corp. National Railroad Passenger Corporation Washington Union Station, 60 Massachusetts Ave. N.E., Washington, DC 20002.
Wesentliche Diskussion für die künftige Bahnpolitik wird sein, ob ein Grundangebot im Fernverkehr öffentlich bezuschusst werden sollte.
4 Rahmenbedingungen und Hintergründe – Marktorganisation
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Ausgangslage:Eigenwirtschaftlicher Verkehr für Fernverkehrsangebote
Besteller-Ersteller-Prinzip im Nahverkehr (Regionalisierung, Aufgabenträger, ...)
Diskussion:Grundangebot
(„Daseinsfürsorge“) im Fernverkehr definiert und sofern
nicht eigenwirtschaftlich erstellbar öffentlich finanziert (z.B.
Vorgaben Deutschlandtakt, Nacht(zug)verbindungen)
‣ kaum Wettbewerb im Schienenpersonenfernverkehr‣ zunehmde Streichung von Verbindungen im Fernverkehr => InterRegio, IC/EC-Verbindungen, Abkopplung
ganzer Regionen vom Fernverkehr
‣ zunehmende Notwendigkeit zur Bestellung von fernverkehrsähnlichen Ersatzangeboten durch die Aufgabenträger in den Ländern (langlaufende RegionalExpress-Linien, Finanzierung von Teilstrecken im IC/EC-Verkehr)
Grundpreis für jede Kategorie (Bsp: Fplus (HGV) 9,50 €/TrKm, F3 (Mischbetrieb bis 160 Km/h) 3,03 €/TrKm, S1 (S-Bahn, bis 120 Km/h)
1,92 €/TrKm)
Anreizsystem zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit
Lastkomponente (SGV)Zuschlag von 0,98 €/TrKm ab Bruttozuggewicht von 3000 t
TrassenproduktfaktorPersonenverkehr:
Express-Trasse 1,80Takt-Trasse 1,65
Economy-Trasse 1,00Güterverkehr:
Express-Trasse 1,65Standard-Trasse 1,00
LZ-Trasse 0,65Zubringer-Trasse 0,50
X
Zugbedingte Abweichung von der
MindestgeschwindigkeitFaktor 1,5, wenn
Mindestgeschwindigkeit von 50 Km/h auf Fern- und S-Bahn-Strecken nicht erreicht wird
X
Anreizsystem zur Verringerung von Störungen
0,10 €/Zusatzverspätungsminute, Kodierung der Verspätungs-
ursachen, Verrechnung zwischen DB Netz und EVU (Rechnung
oder Gutschrift)
+/-
Angebotsentgeltbei Nichtannahme einer bestellten Trasse (80 €)
Stornierungsentgeltabhängig vom Zeitpunkt der
Stornierung (>60 Tage: Entgelt für Angebotserstellung bis <24
Stunden: Entgelt für Angebotserstellung+40%)
+
+
+
weitere KomponentenBsp: Entgelt für Angebots-
erstellung, Offenlegung von Rahmenverträgen, Entgelt-
regelungen bei Umleitungen, ...
+
Quelle: DB Netz AG, Trassenpreissystem 2015
} DB Netz AG hat im November aufgrund neuer EU-Vorgaben (Trassenpreise müssen zukünftig mit der Tragfähigkeit der Marktsegmente korrespondieren) mit einer breitangelegten Diskussion über das zukünftige Trassenpreissystem für Deutschland mit allen Marktakteuren begonnen (NetzDialog 2014)
} Große Chance, einen tragfähigen Trassenpreis für Nachtzugverkehre zukünftig zu verankern
} Analoge Situation in ganz Europa – auch hier Chance z.T. noch höhere Trassenpreise anzupassen
} in Deutschland überschlägig Notwendigkeit, die Trassenpreise im Mittel um 15% bis 30% für das Nachtzugsegment zu senken
Im Zuge der aktuellen Diskussion zur Weiterentwicklung bietet sich eine wichtige Chance zur Senkung der Belastung für Nachtzüge.
4 Rahmenbedingungen und Hintergründe – Trassenpreissystem: Entwicklung
Hintergrund
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ABER: alle Segmente werden Tragfähigkeit der Trassenpreise infrage stellen (hochsubventionierte Regionalverkehre, Wettbewerbsintensität Fern- und
Güterverkehre)
Ansätze zur Weiter-
entwicklung
Berücksichtigung Zuglänge/-masse
} stärkerer Bezug zur Kapazität/Streckenbeanspruchung: z.B. Bepreisung anhand der Bruttotonnenkilometer oder 2-teiliger Tarif
} Trassenpreis je Platzkm für Nachtzug bisher aufgrund geringerem Platzangebot und z.B. kürzen Wagengruppen im Vergleich zum Tagesfernverkehr deutlich höher
Der Vergleich der EU-Länder zeigt: nach Kroation ist die Umsatzsteuer-last für grenzüberschreitende Bahnreisen mit Deutschl. am Höchsten.
4 Rahmenbedingungen und Hintergründe – Umsatzsteuer Vergleich EU
62
Pressemitteilung vom 25.09.2014 Thema: Europa, Personenverkehr
Sie sind hier: Startseite | Presse | Alle Pressemitteilungen | 2014 | Nachtzugdebatte Bundestag Nachtzüge
Allianz pro Schiene zur Nachtzugdebatte im Bundestag
„Politik macht Nachtzügen das Leben schwer“Berlin, 25. September 2014. Angesichts der heutigen Debatte im Bundestag zur Angebotsreduzierung imNachtzug- und Autoreisezugverkehr erklärt Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege: „Für das SystemEisenbahn sind attraktive Nachtzug- und Autoreisezugverbindungen wichtig. Aber die Unternehmen undFahrgäste werden von der Politik allein gelassen.“ Flege verwies darauf, dass Passagiere vongrenzüberschreitenden Nacht- und Autoreisezügen beim Ticketkauf in Deutschland den vollenMehrwertsteuersatz zahlen müssten, während die meisten Staaten in der EU keine Mehrwertsteuer aufgrenzüberschreitende Zugtickets erheben. Flugpassagiere zahlen ebenfalls keine Mehrwertsteuer aufgrenzüberschreitende Tickets.
Dazu kommt eine Ungleichbehandlung bei den Energiesteuern. Airlines und Flugpassagiere zahlen keine Kerosin-und Ökosteuer. „Bahnen und Zugpassagiere werden dagegen mit der Stromsteuer sowie der EEG-Umlagebelastet und zahlen Ökosteuer. Insofern ist es die Politik, die den Nachtzügen das Leben schwer macht“, sagteder Allianz pro Schiene-Geschäftsführer am Donnerstag in Berlin.
Bahnfahrer zahlen die höchsten SteuernMehrwertsteuersatz für grenzüberschreitende Reisen im Eisenbahn Fernverkehrund im Luftverkehr
Luftverkehr Eisenbahn Fernverkehr
Quelle: Allianz pro Schiene auf Basis von Europäische Kommission 2014. Alle weiteren EU Mitglieder 0 %. Malta und Zypern: Kein Eisenbahnverkehr.
...für Produkte des Fernverkehrs ist der Finanzierungsbedarf besonders groß und mit hohen Risiken verbunden.
4 Rahmenbedingungen und Hintergründe – Fahrzeugfinanzierung
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Traditionelle Fahrzeug-
finanzierung
} EVU beschaffen und finanzieren Fahrzeuge selbst} Leasing weit verbreitet, da Kauf für viele EVU nicht möglich} hohe Kosten für EVU, teure Sicherheiten} EVU bzw. Leasinggesellschaften tragen Restwertrisiko (kein an-
gemessener Verkaufspreis nach Ende des Verkehrsvertrages möglich)
Fahrzeugpools} Aufgabenträger beschafft unabhängig von der Vergabe von
Verkehrsleistungen Fahrzeuge für eigenen Fahrzeugpool} Aufgabenträger tritt wie Leasinggeber auf, EVU erhält während
des Verkehrsvertrages Fahrzeuge zur Nutzung} Vorteile: Finanzierung zu Kommunalkreditkonditionen, bessere
Konditionen bei der Beschaffung größerer Stückzahlen } Nachteile: Eigentümerrisiken (Unfälle,...), Wiedereinsatz- und
Verwertungsrisiko, Anzahl der Fahrzeuge kann nicht mehr über Ausschreibungen optimiert werden
Wiedereinsatz-garantie
} Aufgabenträger sagt EVU die Weiterverwendung der Fahrzeuge nach Ablauf des Verkehrsvertrages zu (ohne Zuschlag für Altbetreiber für folgenden Verkehrsvertrag)
} Vorteil: Fahrzeugbetrieb bis sich Kosten amortisiert haben, günstigere Finanzierungskonditionen
} Nachteile: Restwertrisiken für Aufgabenträger, keine Finanzierung zu Kommunalkreditkonditionen
Quelle: Jasper/Neven-Daroussis: Neue Modelle zur Finanzierung von Fahrzeugen im SPNV, Kommunalwirtschaft 09/2008
Vergleich: begünstigte Industrie (§ 64 EEG 2014) bereits ab 1 GWh/a reduzierte EEG-Umlage, höchstens 15% des EEG-Umlagesbetrages
Höhe weiterhin begrenzt auf: 0,5% der Bruttowertschöpfung, wenn Stromkostenintensität mind. 20% bzw. 4% der Bruttowertschöpfung, wenn
Stromkostenintensität weniger als 20%mindestens 0,05 ct. je kWh
Im Eisenbahnverkehr sind Fahrgastrechte gem. VO (EG) 1371/007 an-zuwenden - die Entsprechung für den KOM-Verkehr ist deutlich laxer.
4 Rahmenbedingungen und Hintergründe – Fahrgastrechte
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‣ keine Erstattungsregularien im Fernbusverkehr bei verspäteter Ankunft, ‣ keine Entschädigung bei hohen Abfahrtsverspätungen ab 120 Min (lediglich Reiserücktrittsmöglichkeit)
‣ zahlreiche „zahnlose“ Regelungen (ab 90 min Verspätung Imbisse „nach Möglichkeit“ „nur bei Abfahrt an Busbahnhof“, nicht bei „widrigen Wetterbedingungen“