2009/07 lustat aktuell www.lustat.ch Erfreuliches Finanzjahr für Luzerner Gemeinden Viele Gemeinden konnten im Jahr 2008 erneut hohe Ertragsüber- schüsse ausweisen. Die Anzahl der Grenzwertüberschreitungen bei den Finanzkennzahlen reduzierte sich deutlich. Die Finanzkennzahlen sind ein wich- tiges Instrument, um die Entwicklung der Gemeindefinanzen zu verfol- gen. Im Jahr 2008 konnten lediglich 22 Gemeinden mehr als einen Grenzwert nicht einhalten, im Vor- jahr waren es 28 gewesen. Diese Verbesserung ist unter anderem auf die mehrheitlich guten Abschlüsse der Laufenden Rechnun- gen 2008 zurückzuführen. Insge- samt wiesen die Gemeinden des Kantons Luzern Ertragsüberschüsse in der Höhe von 85,9 Millionen Fran- ken aus. Das Rekordergebnis vom Vorjahr (120,3 Mio.) konnte damit zwar nicht erreicht werden, trotzdem handelt es sich um den zweithöchs- ten Ertragsüberschuss seit der Ein- führung der Gemeindefinanzstatistik im Jahr 1992. Mehr als ein Drittel dieser Über- schüsse (30,6 Mio.) wurde im Rah- men der Abschlussbuchungen FINANZKENNZAHLEN 2008 Finanzkennzahlen im Überblick Seite 4 Kapitaldienst, Zinsbelastung Seite 7 Selbstfinanzierung Seite 10 Verschuldung Seite 12 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Anzahl Grenzwertüberschreitungen bei den Finanzkennzahlen 2008 Gemeinden des Kantons Luzern SYNO LUSTAT Statistik Luzern Datenquelle: LUSTAT – Gemeindefinanzstatistik Gebietsstand 1. Januar 2008 Grenzwertüberschreitungen keine 1 bis 2 3 bis 4 5 bis 7
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aktuell FINANZKENNZAHLEN 2008 · 2’153 Franken im Jahr 2008. 2009/07 Finanzkennzahlen 2008 Rechnungsabschlüsse in Millionen Franken seit 1992 Gemeinden des Kantons Luzern FINUEB
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2009/07
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Erfreuliches Finanzjahrfür Luzerner GemeindenViele Gemeinden konnten im Jahr 2008 erneut hohe Ertragsüber-schüsse ausweisen. Die Anzahl der Grenzwertüberschreitungen beiden Finanzkennzahlen reduzierte sich deutlich.
Die Finanzkennzahlen sind ein wich-tiges Instrument, um die Entwicklungder Gemeindefinanzen zu verfol-gen. Im Jahr 2008 konnten lediglich22 Gemeinden mehr als einenGrenzwert nicht einhalten, im Vor-jahr waren es 28 gewesen.
Diese Verbesserung ist unteranderem auf die mehrheitlich gutenAbschlüsse der Laufenden Rechnun-gen 2008 zurückzuführen. Insge-samt wiesen die Gemeinden des
Kantons Luzern Ertragsüberschüssein der Höhe von 85,9 Millionen Fran-ken aus. Das Rekordergebnis vomVorjahr (120,3 Mio.) konnte damitzwar nicht erreicht werden, trotzdemhandelt es sich um den zweithöchs-ten Ertragsüberschuss seit der Ein-führung der Gemeindefinanzstatistikim Jahr 1992.
Mehr als ein Drittel dieser Über-schüsse (30,6 Mio.) wurde im Rah-men der Abschlussbuchungen
FINANZKENNZAHLEN 2008
Finanzkennzahlenim Überblick
Seite 4
Kapitaldienst,Zinsbelastung
Seite 7
Selbstfinanzierung
Seite 10
Verschuldung
Seite 12
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Anzahl Grenzwertüberschreitungen bei den Finanzkennzahlen 2008Gemeinden des Kantons Luzern
SYNO LUSTAT Statistik LuzernDatenquelle: LUSTAT – Gemeindefinanzstatistik
Gebietsstand 1. Januar 2008
Grenzwertüberschreitungen
keine1 bis 23 bis 45 bis 7
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verwendet, um zusätzliche Abschrei-bungen auf dem Verwaltungsver-mögen vorzunehmen. 15,8 Mil-lionen Franken wurden zur Bildungzweckgebundener Reserven in Spe-zialfonds oder Spezialfinanzierun-gen bereitgestellt.
Nach weiteren Abschlussbu-chungen resultierte schliesslich einErtragsüberschuss von 29,3 Millio-nen Franken, der dem Eigenkapitalzugewiesen wurde.
Ausgabendisziplin derGemeinden seit 2002
Die Finanzjahre 2006 bis 2008 wa-ren im Total der Luzerner Gemein-den sehr erfreulich. Die kon-junkturelle Lage dürfte die Ergebnis-se beeinflusst haben, doch auch diehohe Ausgabendisziplin ist bemer-kenswert.
Während zwischen 1992 und2002 der Gesamtaufwand allerGemeinden um fast die Hälfte von1,65 auf 2,41 Milliarden Frankengestiegen war, blieben die Aufwen-dungen seither ungefähr konstantund betrugen zuletzt 2,49 MilliardenFranken. Wird die Teuerung mitbe-rücksichtigt, entspricht dies sogareiner Abnahme der Gemeindeaus-gaben um 6,5 Prozent seit 2002.30,6 Prozent der Ausgaben entfielen
2008 auf die Bereiche Gesundheitund Soziale Wohlfahrt, weitere 29,5Prozent wurden für die Bildung auf-gewendet. Auf die Verwaltung imengeren Sinne entfielen dagegennur 9,3 Prozent.
Steuern als wichtigsteEinnahmequelle
Auf der Einnahmeseite stiegen dieordentlichen Gemeindesteuererträ-ge seit 2002 leicht an, obwohl dieSteuerfüsse im gleichen Zeitraumstark gesenkt wurden (vgl. Box). Seit1992 macht die ordentliche Ge-
meindesteuer (bestehend aus Ein-kommens-, Vermögens-, Kapital-und Gewinnsteuer) jeweils zwischen44 und 48 Prozent der Gesamterträ-ge aus. Weitere knapp 5 Prozentstammen aus Sondersteuern, wozuhauptsächlich die Vermögensge-winnsteuern beitragen, aber auchHandänderungs-, Liegenschafts-und Personalsteuern.
Zweitwichtigste Einnahmequellesind die Entgelte (26% der Gesamt-einnahmen). Ein grosser Teil davonsind Heimtaxen und Kostgelder zurEntschädigung von Leistungen der
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Gemeindefinanzen: Rechnungsabschlüsse in Tausend Franken seit 1992Gemeinden des Kantons Luzern
B18_08 LUSTAT Statistik LuzernDatenquelle: LUSTAT – Gemeindefinanzstatistik
SINKENDE STEUERFÜSSE
Seit gut zehn Jahren sinken im KantonLuzern die Gemeindesteuerfüsse. Be-sonders ausgeprägt ist diese Tendenzseit dem Jahr 2002: Der mittlere Steu-erfuss aller Gemeinden reduziertesich von knapp über 2,00 auf gut 1,85Einheiten. Dass die Steuereinnahmender Gemeinden trotzdem zunehmenkonnten, ist der gestiegenen Steuer-kraft der Einwohnerinnen und Ein-wohner sowie der Unternehmen zuverdanken (Steuerertrag pro Einheitauf Einkommen und Vermögen bzw.Gewinn und Kapital).Weitere Informationen zur Entwick-lung der Steuerfüsse und der Steuer-kraft finden Sie im LUSTAT aktuell2009/05.
Die Bildung gehört zu den finanzintensivsten Aufgaben der öffentlichen Hand.Foto: Kantonsschule Musegg
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Gemeinden im Gesundheits- undSozialbereich.
Hohe Ertragsüberschüssein Meggen und Sursee
Die höchsten Ertragsüberschüssevor Abschlussbuchungen wiesen2008 die Gemeinden Meggen (6,7Mio.) und Sursee (6,2 Mio.) aus, ge-folgt von Malters (3,5 Mio.) und Rus-wil (3,3 Mio.). Am anderen Ende derSkala stehen 14 Gemeinden mit ei-nem Aufwandüberschuss – amgrössten war er in Rickenbach mit1,3 Millionen Franken.
Unter Berücksichtigung der Net-toeinlagen in Spezial- und Vorfinan-zierungen sowie Spezialfonds (kon-solidierte Rechnung, vgl. Box),schwingen die zwei bevölkerungs-reichsten Städte des Kantons, Luzernund Emmen, mit Überschüssen von8,3 beziehungsweise 5,8 MillionenFranken obenaus.
Selbstfinanzierung höherals Nettoinvestitionen
Zur Beurteilung der Finanzlage einerGemeinde ist die Selbstfinanzierungvon grösserer Bedeutung als der Er-
trags- oder Aufwandüberschuss. DieSelbstfinanzierung wird auch alsCashflow bezeichnet und umfasstden konsolidierten Saldo der Lau-fenden Rechnung sowie die Ab-schreibungen auf dem Verwaltungs-vermögen.
Die Selbstfinanzierung sagt aus,in welchem Umfang eine GemeindeInvestitionen aus eigener Kraft finan-zieren kann. Ist sie höher als die Net-toinvestitionen (Investitionsausga-ben abzüglich Investitionseinnah-men), resultiert ein Finanzierungs-überschuss und Schulden könnenabgebaut werden. Andernfalls ent-steht ein Finanzierungsfehlbetrag, eskommt zur Neuverschuldung.
Die Selbstfinanzierung derGemeinden des Kantons Luzernbetrug 2008 insgesamt knapp 240Millionen Franken. Dies ist zwarweniger als im Vorjahr (288 Mio.),liegt aber immer noch über demlangjährigen Mittel. Da gleichzeitigfür 173 Millionen Franken Investitio-nen getätigt wurden, betrug derFinanzierungsüberschuss 67 Millio-nen Franken: Die Gemeinden konn-ten im Laufe des Jahrs 2008 ihre
Nettoverschuldung um diesenBetrag verringern.
Schuldenabbau dankFinanzierungsüberschuss
Seit 2002 wurden jedes Jahr Finan-zierungsüberschüsse ausgewiesen.Erklärbar ist dies einerseits durch diehöhere Selbstfinanzierung, wozu ab2003 auch die Entschuldungsbeiträ-ge des Kantons an stark verschulde-te Gemeinden in der Höhe vonjährlich 11,7 Millionen Franken bei-trugen (letzte Tranche im Jahr 2008).Andererseits wurde auch weniger in-vestiert: In den Jahren 1992 bis 2001betrugen die Nettoinvestitionen imDurchschnitt 189 Millionen Franken,zwischen 2002 und 2008 dagegennur noch 149 Millionen Franken.
In der Folge konnten die Ge-meinden in den letzten Jahren dieVerschuldung stark reduzieren, diein den 1990er-Jahren durch hoheFinanzierungsfehlbeträge akkumu-liert worden war; pro Einwohnerinund Einwohner sank die Nettoschuldvon 3’998 Franken im Jahr 2001 auf2’153 Franken im Jahr 2008.
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Rechnungsabschlüsse in Millionen Franken seit 1992Gemeinden des Kantons Luzern
FINUEB LUSTAT Statistik LuzernDatenquelle: LUSTAT – Gemeindefinanzstatistik
Mio. Fr.
Konsolidierter Saldo der Laufenden RechnungNettoinvestitionenSelbstfinanzierung
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1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008
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Konsolidierter Saldo der Laufenden RechnungNettoinvestitionenSelbstfinanzierung
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1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008
KONSOLIDIERTE RECHNUNG
Die Konsolidierung der LaufendenRechnung dient der Vergleichbarkeitder Abschlüsse zwischen den Ge-meinden. Der konsolidierte Saldo derLaufenden Rechnung umfasst nebendem Ertrags- beziehungsweise Auf-wandüberschuss auch die Einlagen inund Entnahmen aus Spezial- und Vor-finanzierungen sowie Spezialfonds.Es handelt sich um die Bildung bzw.Auflösung von Rücklagen bestimmterFinanzmittel für die spätere Erfüllungeiner öffentlichen Aufgabe. SolcheEinlagen und Entnahmen haben da-her den Charakter von Ertrags- bzw.Aufwandüberschüssen.Im Jahr 2008 betrugen die Nettoein-lagen (Einlagen abzügl. Entnahmen)im Total aller Gemeinden 13,1 Millio-nen Franken. Zusammen mit dem Er-tragsüberschuss (29,3 Mio.) ergibtsich der konsolidierte Saldo von 42,3Millionen Franken.
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Finanzkennzahlen der Luzerner Gemeinden im Überblick
Fast zwei Drittel halten alle Grenzwerte einDie Finanzkennzahlen zeigen ein positives Bild der finanziellen Situation der Luzerner Gemeinden.62 können sämtliche Grenzwerte einhalten. Während beim Schuldenabbau Fortschritte erzieltworden sind, ist der Spielraum für Investitionen vielerorts weiterhin klein.
Die Finanzen der Luzerner Gemein-den entwickelten sich im Rechnungs-jahr 2008 im Allgemeinenvorteilhaft. Insbesondere der anhal-tende Schuldenabbau hatte positiveAuswirkungen auf die Finanzkenn-zahlen.
Gesunkene Netto-schulden seit 2001
Die Nettoschulden der Gemeindenreduzierten sich im Kanton Luzern imLaufe des Jahrs 2008 von 2’385 auf2’153 Franken pro Einwohnerin undEinwohner. Damit setzte sich eineseit 2001 ununterbrochen anhalten-de Tendenz fort. Die Abhängigkeitvon Fremdkapital und Schwankun-gen am Kapitalmarkt konnte starkverringert werden.
Setzt man die Nettoschulden insVerhältnis zu den Erträgen derGemeindesteuern und des Finanz-ausgleichs (Verschuldungsgrad), sozeigt sich im Kantonsmittel ebenfallsein Jahr für Jahr günstigeres Bild.
2008 machten die Nettoschuldennur noch 66,2 Prozent des Gemein-desteuerertrags (inkl. Finanzaus-gleich) aus. Als der Verschuldungs-grad im Jahr 2003 erstmals berech-net wurde, waren es noch über 100Prozent gewesen. Zu diesem gutenErgebnis trugen auch Gemeindenmit Nettovermögen bei.
Tiefe Kapitalkosten auchbei hohen Schulden
Beide Kennzahlen zur Verschuldunglagen aber weiterhin in vielen Ge-meinden über den Grenzwerten: In17 Gemeinden überstieg die Netto-schuld pro Kopf das Zweifache deskantonalen Mittels und 22 Gemein-den hatten einen Verschuldungs-grad von mehr als 120 Prozent.
Dass der Zinsaufwand auch inhoch verschuldeten Gemeinden zur-zeit nur selten zur Belastung wird, istdem tiefen Zinsniveau der letztenJahre zu verdanken. Bloss dreiGemeinden überschritten einen
oder beide Grenzwerte für die Zins-belastung.
Im Kantonstotal waren die bei-den Kennzahlen zur Zinsbelastungzum zweiten Mal in Folge negativ.Dies bedeutet, dass die LuzernerGemeinden insgesamt mehr Netto-vermögenserträge erzielten, als siefür Passivzinsen aufwendeten.
Neben der Verzinsung vonFremdkapital können auch Ab-schreibungen hoher Investitionen füreine Gemeinde zur Belastung wer-den. Die Kennzahl zum Kapitaldienstberücksichtigt diese Aufwendungen.Auch der Kapitaldienstanteil sank2008 erneut auf tiefe 2,82 Prozent.Zehn Gemeinden wendeten mehrals 8 Prozent des Laufenden Ertragsfür Zinsen und Abschreibungen auf.
StagnierendeInvestitionskraft
Zwei weitere Kennzahlen zeigen dieFähigkeit der Gemeinden, Investitio-nen aus eigener Kraft zu finanzieren.Der Selbstfinanzierungsanteil sank2008 im Mittel der Gemeinden auf10,7 Prozent. Dies bedeutet, dassnur jeder zehnte Franken der Ge-samteinnahmen für Investitionen zurVerfügung stand (Selbstfinanzie-rung). Als erstrebenswert gilt einSelbstfinanzierungsanteil von 20Prozent.
Dieser relativ enge Spielraumwurde zudem nur zurückhaltendausgenutzt: Obwohl die Nettoinves-titionen im Jahr 2008 mit 173 Millio-nen Franken so hoch waren wie seit1998 nicht mehr, überstieg dieSelbstfinanzierung die Nettoinvestiti-onen um 38,5 Prozent. Im 5-Jahres-Durchschnitt lag der Selbstfinanzie-rungsgrad stabil bei hohen rund 150Prozent. Viele Gemeinden zogen
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Gemeindefinanzen: Ausgewählte Finanzkennzahlen seit 1992Gemeinden des Kantons Luzern
SteuerfussEinwohner-gemeinde
RelativeSteuer-kraft
Selbst-finanzierungsgrad
Selbst-finanzie-rungs-anteil
Verschul-dungs-grad
Netto-schuldpro Ein-wohner
Zins-belas-tungs-anteil I
Zins-belas-tungs-anteil II
Kapital-dienst-anteil
1 Jahr 5 Jahre
in Einh. in Fr. in % in % in % in % in Fr. in % in % in %
B18_09 LUSTAT Statistik LuzernDatenquelle: LUSTAT – Gemeindefinanzstatistik
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also den Schuldenabbau bis zueinem gewissen Grad neuen Investi-tionen vor.
Unterschiedliche Lageeinzelner Gemeinden
Die finanzielle Lage der Gemeindenpräsentiert sich sehr heterogen undGrenzwertüberschreitungen bei denFinanzkennzahlen sind immer aufeinzigartige Sachzwänge und Ursa-chen zurückzuführen. Dennoch kön-nen Gemeinden anhand ihrerRessourcenlage und allfälliger finan-zieller Problemsituationen zu Grup-pen zusammengefasst werden, die
sich durch typische Einschränkungendes finanziellen Handlungsspiel-raums charakterisieren lassen.
62 Gemeinden imgrünen Bereich
Die grösste Gruppe umfasst die 62Gemeinden ohne Grenzwertüber-schreitungen im Jahr 2008. Sie lie-gen in allen Regionen des Kantons,wobei es allerdings in der Umge-bung von Willisau sowie in dennordwestlichen Vororten von Luzerneine Häufung von Gemeinden mitGrenzwertüberschreitungen gibt(vgl. Grafik S. 1).
Nicht überraschend zeigt sich einpositiver Zusammenhang zwischender Finanzlage einer Gemeinde undder Steuerkraft ihrer Bevölkerungsowie der ortsansässigen Unterneh-men. Dank des Finanzausgleichs istdieser Zusammenhang jedoch nichtzwingend: Von den zehn Gemein-
den mit der tiefsten relativen Steuer-kraft (Steuerertrag pro Person undSteuereinheit) waren bei fünf sämtli-che Finanzkennzahlen im grünenBereich.
Keinen Einfluss hat die Einwoh-nerzahl. So waren beispielsweise dieGemeindefinanzen sowohl in dergrössten Gemeinde, der StadtLuzern, wie auch in der kleinstenGemeinde Sulz (Fusion mit Hitzkirchper 1. Januar 2009) seit längererZeit im Lot. Auch die zweitkleinsteGemeinde, Ohmstal, konnte dankzurückhaltender Investitionstätigkeitin den letzten Jahren die Verschul-dung so stark reduzieren, dass 2008erstmals keine Grenzwerte mehrüberschritten wurden.
Zwölf Gemeinden mit nureiner Überschreitung
Ebenfalls als gesund können dieHaushalte der zwölf Gemeinden be-
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FINANZKENNZAHLEN
Mit der Umstellung auf die wirkungs-orientierte Verwaltungsführung undder Inkraftsetzung des total revidier-ten Gemeindegesetzes auf den 1. Ja-nuar 2005 haben die Gemeinden imKanton Luzern mehr Freiheiten, aberauch mehr Verantwortung erhalten.Damit die Finanzverantwortlichen derGemeinden, die Bürgerinnen undBürger wie auch der Kanton die Ent-wicklung der Gemeindefinanzen ver-folgen können, wurden Regelungenin den Bereichen Rechnungswesen,Verwaltungsführung und Controllingimplementiert. Unter anderem entwi-ckelte der Regierungsrat des KantonsLuzern zusammen mit dem VerbandLuzerner Gemeinden sieben Finanz-kennzahlen, die zunehmend an Be-deutung gewinnen. Sie dienen denFinanzverantwortlichen der Gemein-den als Führungs- und Steuerungsins-trument und der Aufsichtsbehörde zurÜberprüfung der Entwicklung der Fi-nanzhaushalte.Die Kennzahlen und die dazugehöri-gen Grenzwerte sind in der Verord-nung über den Finanzhaushalt derGemeinden (§§ 28, 29) festgelegt.Der Gemeinderat hat die gesundeEntwicklung des Finanzhaushalts ins-besondere mit den Finanzkennzahlennachzuweisen. Werden die Grenz-werte nicht eingehalten, muss er mög-liche Massnahmen aufzeigen (§ 30).Definitionen und Auswertungen zuden einzelnen Finanzkennzahlen fin-den Sie auf den Seiten 7 bis 13.
Nettoinvestitionen pro Kopf im Durchschnitt der Jahre 1999 bis 2008Gemeinden des Kantons Luzern
NETINV LUSTAT Statistik LuzernDatenquelle: LUSTAT – Gemeindefinanzstatistik, kantonale Bevölkerungsstatistik
Gebietsstand 1. Januar 2008
Kantonsmittel: 434 Fr.Nettoinvestitionen pro Kopf und Jahr
zeichnet werden, die nur einenGrenzwert nicht einhalten konnten.
In vier Fällen handelt es sich umGemeinden, die in den letzten Jah-ren dank hoher Selbstfinanzierungstark Schulden abgebaut haben,aber den Grenzwert des Kapital-dienstanteils oder des Verschul-dungsgrads (noch) überschritten.
Tiefe Selbstfinanzierungund Investitionskraft
Die übrigen acht Gemeinden dieserGruppe waren mit einer geringen In-vestitionskraft konfrontiert, dieSelbstfinanzierung erreichte gemes-sen am Ertrag oder den Investitionennicht die geforderte Höhe. Im Zu-sammenspiel mit den überdurch-schnittlichen Schulden dieserGemeinden und möglicherweise an-stehenden Investitionen könnten sichProblemlagen entwickeln.
Dasselbe gilt auch für einige der62 Gemeinden ohne Grenzwertü-berschreitungen: Bei 24 von ihnenlag der Selbstfinanzierungsanteilunter 10 Prozent. Der Wert gilt nichtals kritisch, da die Verschuldungunter dem Kantonsmittel lag. DieTatsache, dass diese 24 Gemeindenin den letzten zehn Jahren durch-schnittlich nur 327 Franken pro Kopfund Jahr investierten, während dasKantonsmittel bei 434 Franken lag,
könnte aber auf einen Investitions-rückstand hindeuten.
Hohe Verschuldung imwestlichen Kantonsteil
Noch 22 der 96 Gemeinden konn-ten zwei oder mehr Grenzwertenicht einhalten – eine starke Abnah-me gegenüber 52 von 103 Gemein-den im Jahr 2005.
Eine grosse Gruppe bilden zwölfGemeinden aus der Region Willi-sau/Wolhusen/Entlebuch, die einehohe Verschuldung auswiesen (zuhohe Werte beim Verschuldungs-grad und der Nettoschuld pro Kopf,teilweise auch noch eine dritte Über-schreitung beim Zinsbelastungs-oder Kapitaldienstanteil). Die Kenn-zahlen zur Selbstfinanzierung lagenbei diesen Gemeinden aber im grü-nen Bereich, so dass Schuldenab-bau und neue Investitionen möglichsein sollten.
Schwierige Haushalts-lage in zehn Gemeinden
Zehn Gemeinden haben Schwierig-keiten, grössere Investitionen oderSchuldenabbau zu finanzieren.
Littau beispielsweise wies in achtder letzten zehn Jahre Finanzie-rungsfehlbeträge aus, so dass sichdie Nettoschuld pro Einwohner trotzzurückhaltender Investitionstätigkeit
und entgegen dem kantonalenTrend erhöhte.
In Grosswangen, Willisau,Eschenbach und Neuenkirch konn-ten die teilweise hohen Investitionender letzten Jahre nur schlecht ver-kraftet werden: Wegen der tiefenSelbstfinanzierung kam der Schul-denabbau nur langsam voran. InGreppen kumulierten sich in denJahren 2007 und 2008 hohe Investi-tionen und negative Jahresab-schlüsse, die Gemeinde überschrittneu drei statt wie bisher einenGrenzwert.
An mehreren Fronten mit Schwie-rigkeiten konfrontiert waren dieGemeinden Rickenbach und Altbü-ron (4 Grenzwerte nicht eingehal-ten), Gelfingen (5) und Reiden, womit dem Zinsbelastungsanteil I garnur eine einzige Kennzahl knappinnerhalb des vorgeschriebenenBereichs lag.
In der Gemeinde Gelfingen wirdsich die Situation durch die Fusionmit Hitzkirch entschärfen. Und auchin Reiden ist die Lage nicht so dra-matisch, wie die Zahlen vermutenlassen: Einige der Finanzkennzahlenlagen nahe am kritischen Wert, sodass eine Verbesserung unterUmständen bereits im Rechnungs-jahr 2009 eintreten könnte.
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Blick auf die Gemeinde Beromünster. Foto: Gemeinde Beromünster
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KAPITALDIENSTANTEIL
Der Anteil des konsolidierten Laufenden Er-trags, der durch Zinsen und ordentliche Ab-schreibungen gebunden ist, verringerte sichseit 2002 kontinuierlich bis auf zuletzt 2,82Prozent. Das seit Ende 2001 allgemein tiefeZinsniveau begünstigte diese Entwicklung:Die Passivzinsen waren tief und die da-durch frei werdenden Mittel konnten unteranderem für weiteren Schuldenabbau oderzusätzliche Abschreibungen verwendetwerden.
Nur noch zehn Gemeinden hielten im Jahr2008 den Grenzwert von 8 Prozent nichtein, im Jahr 2006 waren es noch 30 gewe-sen. Sieben Gemeinden hatten gar höhereNettovermögenserträge als ordentlicheAbschreibungen, ihr Kapitaldienstanteilwar damit negativ.
DefinitionKapitaldienst in Prozent des konsolidiertenLaufenden Ertrags. Addiert man zum Netto-zinsaufwand die ordentlichen Abschreibun-gen, so resultiert daraus der Kapitaldienst.Der Nettozinsaufwand setzt sich zusammenaus den Passivzinsen und dem Aufwand fürLiegenschaften des Finanzvermögens ab-züglich der Vermögenserträge (ohne Buch-gewinne auf Anlagen des Finanzvermö-gens). Der konsolidierte Laufende Ertrag istder Bruttoertrag, abzüglich der Gemeinde-zuschüsse, der durchlaufenden Beiträge,der Entnahmen aus Spezial- und Vorfinan-zierungen sowie der internen Verrechnun-gen.
AussagewertEin hoher Kapitaldienstanteil weist auf einehohe Verschuldung und/oder auf einen ho-hen Abschreibungsbedarf hin.
GrenzwertGemäss Verordnung über den Finanzhaus-halt der Gemeinden sollte der Kapital-dienstanteil 8 Prozent nicht übersteigen.
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Kapitaldienstanteil 2008: Gemeinden des Kantons Luzern
KAP_A LUSTAT Statistik LuzernDatenquelle: LUSTAT – Gemeindefinanzstatistik
Kapitaldienstanteil
> 8 Prozent> 6 bis 8 Prozent> 4 bis 6 Prozentbis 4 Prozent
Kapitaldienstanteil 2008: Gemeinden des Kantons Luzern
KAP_B LUSTAT Statistik LuzernDatenquelle: LUSTAT – Gemeindefinanzstatistik
Prozent
Gemeinden des Kantons Luzern-20
-10
0
10
20
-20
-10
0
10
20
Grenzwert: 8 Prozent Kantonales Mittel: 2,82 Prozent
Kapitaldienstanteil seit 1997: Gemeinden des Kantons Luzern
KAP_C LUSTAT Statistik LuzernDatenquelle: LUSTAT – Gemeindefinanzstatistik
Anfang der 1990er-Jahre war Fremdkapi-tal äusserst teuer: Auf dem internationalenKapitalmarkt wurde der Schweizer Frankenteilweise mit über 8 Prozent pro Jahr ver-zinst (12-Monats-Libor). Danach folgtenvon 1995 bis Mitte 1999 sowie von 2002bis 2006 zwei Phasen mit tiefen Zinssätzen,im Zuge derer es den Luzerner Gemeindengelang, die Zinsbelastung zu reduzieren. Inden Jahren 2001 und 2002 nahm mit stei-gendem Zinsniveau auch die Belastung so-fort wieder zu. Obwohl zwischen Ende2006 und Oktober 2008 wieder leicht hö-here Zinsen verrechnet wurden, sank dieZinsbelastung weiter. Dies weist darauf hin,dass viele Gemeinden die gute Haushalts-lage der letzten Jahre genutzt hatten, umihre Abhängigkeit von kurzfristigenSchwankungen am Kapitalmarkt zu redu-zieren. Der Grenzwert für den Zinsbelas-tungsanteil I wurde 2008 nur von derGemeinde Gelfingen (4,56%) überschritten.Gelfingen fusionierte per 1. Januar 2009mit der Gemeinde Hitzkirch.
DefinitionNettozinsaufwand in Prozent des konsoli-dierten Laufenden Ertrags. Der Nettozins-aufwand setzt sich zusammen aus denPassivzinsen und dem Aufwand für Liegen-schaften des Finanzvermögens abzüglichder Vermögenserträge (ohne Buchgewinneauf Anlagen des Finanzvermögens). Derkonsolidierte Laufende Ertrag ist der Brutto-ertrag, abzüglich der Gemeindezuschüsse,der durchlaufenden Beiträge, der Entnah-men aus Spezial- und Vorfinanzierungensowie der internen Verrechnungen.
AussagewertJe höher der Anteil der Zinszahlungen anden Einnahmen ist, desto weniger Mittelstehen zur Finanzierung anderer Aufgabenzur Verfügung. Bei der Interpretation ist zubeachten, dass das Bild betreffend Zinsbe-lastungsanteil der Gemeinden stark vomZinsniveau abhängig ist.
GrenzwertGemäss Verordnung über den Finanzhaus-halt der Gemeinden sollte der Zinsbelas-tungsanteil I 4 Prozent nicht übersteigen.
2009/07 Finanzkennzahlen 2008
Zinsbelastungsanteil I 2008: Gemeinden des Kantons Luzern
ZINS1_A LUSTAT Statistik LuzernDatenquelle: LUSTAT – Gemeindefinanzstatistik
Zinsbelastungsanteil I
> 4 Prozent> 2 bis 4 Prozent> 0 bis 2 Prozentbis 0 Prozent
Zinsbelastungsanteil I 2008: Gemeinden des Kantons Luzern
ZINS1_B LUSTAT Statistik LuzernDatenquelle: LUSTAT – Gemeindefinanzstatistik
Prozent
Gemeinden des Kantons Luzern-20
-15
-10
-5
0
5
10
-20
-15
-10
-5
0
5
10
Grenzwert: 4 Prozent Kantonales Mittel: -0,39 Prozent
Zinsbeslastungsanteil I seit 1997: Gemeinden des Kantons Luzern
ZINS1_C LUSTAT Statistik LuzernDatenquelle: LUSTAT – Gemeindefinanzstatistik
Seit der Zinsbelastungsanteil II im Jahr2003 zum ersten Mal berechnet wordenwar, verringerte er sich jedes Jahr deutlich.2008 betrug er im Kantonsmittel -0,73 Pro-zent. Das bedeutet, dass die Luzerner Ge-meinden insgesamt positive Nettovermö-genserträge im Umfang von 0,73 Prozentder Gemeindesteuereinnahmen erzielten.Allein 22,9 Millionen Franken fielen in derStadt Luzern an, was einen Zinsbelastungs-anteil II von -9,39 Prozent ergibt. 2008 über-schritten nur die drei Gemeinden Gelfin-gen, Zell und Reiden den vorgegebenenGrenzwert von 6 Prozent. Im Verhältnis zuden Steuereinnahmen war ihr Nettozinsauf-wand zu hoch.
DefinitionNettozinsaufwand in Prozent des Ertragsder Gemeindesteuern (zuzüglich Ressour-cen- und Lastenausgleich beziehungsweiseabzüglich des horizontalen Finanzaus-gleichs). Der Nettozinsaufwand setzt sichzusammen aus den Passivzinsen und demAufwand für Liegenschaften des Finanzver-mögens abzüglich der Vermögenserträge(ohne Buchgewinne auf Anlagen des Fi-nanzvermögens).
AussagewertDie Kennzahl drückt aus, welcher Anteil desErtrags der Gemeindesteuern – zuzüglichRessourcen- und Lastenausgleich, abzüg-lich horizontaler Finanzausgleich – zur De-ckung der Nettozinsen verwendet wird. Beider Interpretation ist zu beachten, dass dasBild betreffend Zinsbelastungsanteil derGemeinden stark vom Zinsniveau abhän-gig ist.
GrenzwertGemäss Verordnung über den Finanzhaus-halt der Gemeinden sollte der Zinsbelas-tungsanteil II 6 Prozent nicht übersteigen.
2009/07 Finanzkennzahlen 2008
Zinsbelastungsanteil II 2008: Gemeinden des Kantons Luzern
ZINS2_A LUSTAT Statistik LuzernDatenquelle: LUSTAT – Gemeindefinanzstatistik
Zinsbelastungsanteil II
> 6 Prozent> 4 bis 6 Prozent> 0 bis 4 Prozentbis 0 Prozent
Zinsbelastungsanteil II 2008: Gemeinden des Kantons Luzern
ZINS2_B LUSTAT Statistik LuzernDatenquelle: LUSTAT – Gemeindefinanzstatistik
Prozent
Gemeinden des Kantons Luzern-40
-30
-20
-10
0
10
20
-40
-30
-20
-10
0
10
20
Grenzwert: 6 Prozent Kantonales Mittel: -0,73 Prozent
Zinsbelastungsanteil II seit 2003: Gemeinden des Kantons Luzern
ZINS2_C LUSTAT Statistik LuzernDatenquelle: LUSTAT – Gemeindefinanzstatistik
Der Selbstfinanzierungsgrad blieb imSchnitt der Jahre 2004 bis 2008 über alleGemeinden betrachtet auf hohem Niveaustabil. Nur in 16 Gemeinden kam es in die-sem Zeitraum zu einer Neuverschuldung,da die Selbstfinanzierung geringer war alsdie Nettoinvestitionen (Selbstfinanzierungs-grad von unter 100 Prozent). Zehn dieserGemeinden konnten den Grenzwert ge-mäss Verordnung nicht einhalten: Bei einemtiefen Selbstfinanzierungsgrad von unter 80Prozent wiesen sie gleichzeitig überdurch-schnittliche Schulden aus.
Der Selbstfinanzierungsgrad wie auch derSelbstfinanzierungsanteil (s. gegenüberlie-gende Seite) wurden seit 2003 in hoch ver-schuldeten Gemeinden – hauptsächlich inden Ämtern Entlebuch und Willisau – positivbeeinflusst von den Entschuldungsbeiträ-gen des Kantons. Diese Beiträge von insge-samt 11,7 Millionen Franken pro Jahrwurden 2008 zum letzten Mal ausbezahlt.
DefinitionSelbstfinanzierung in Prozent der Nettoin-vestitionen (Saldo zwischen Investitionsaus-gaben und -einnahmen). Selbstfinanzierungmeint die Summe der Saldi der LaufendenRechnung und der Einlagen in und Entnah-men aus Spezial- und Vorfinanzierungensowie der Abschreibungen auf dem Ver-waltungsvermögen und dem Bilanzfehlbe-trag.
AussagewertIm Mehrjahresdurchschnitt zeigt der Selbst-finanzierungsgrad, ob und wie Investitionenfinanziell verkraftet werden. Liegt derSelbstfinanzierungsgrad unter 100 Prozent,kommt es zur Neuverschuldung; bei über100 Prozent ist Schuldenabbau möglich.
Bei sehr tiefen Nettoinvestitionen kann derSelbstfinanzierungsgrad bis über 1’000Prozent steigen (12 Gemeinden). Ein nega-tiver Selbstfinanzierungsgrad ergibt sichentweder, wenn im 5-Jahres-Durchschnittdie Nettoinvestitionen negativ sind (7 Ge-meinden, der Grenzwert gilt als eingehal-ten), oder wenn die Selbstfinanzierungnegativ ist (2008 keine Gemeinde, derGrenzwert gälte als nicht eingehalten).
GrenzwertGemäss Verordnung über den Finanzhaus-halt der Gemeinden sollte der Selbstfinan-zierungsgrad im Durchschnitt von fünfJahren mindestens 80 Prozent erreichen,wenn die Nettoschuld pro Einwohner mehrals das kantonale Mittel beträgt.
2009/07 Finanzkennzahlen 2008
Selbstfinanzierungsgrad im 5-Jahres-Durchschnitt 2008
SF5_A LUSTAT Statistik LuzernDatenquelle: LUSTAT – Gemeindefinanzstatistik
Selbstfinanzierungsgrad 5 Jahre
oder Nettoinvestitionen < 0
0 bis < 80 Prozent80 bis < 100 Prozent100 bis < 150 Prozent150 und mehr Prozent
Selbstfinanzierungsgrad im 5-Jahres-Durchschnitt 2008
SF5_B LUSTAT Statistik LuzernDatenquelle: LUSTAT – Gemeindefinanzstatistik
Prozent
Gemeinden des Kantons Luzern (mit Selbstfinanzierungsgrad zwischen 0 und 1000% )-100
100
300
500
700
900
1100
-100
100
300
500
700
900
1100
Grenzwert: 80 Prozent Kantonales Mittel: 152,96 ProzentNettoschuld pro Kopf > 2 153 Franken Nettoschuld pro Kopf <= 2 153 Franken
Selbstfinanzierungsgrad im 5-Jahres-Durchschnitt seit 1997
SF5_C LUSTAT Statistik LuzernDatenquelle: LUSTAT – Gemeindefinanzstatistik
Der Selbstfinanzierungsanteil der LuzernerGemeinden lag im Jahr 2008 zum viertenMal in Folge über einem Wert von 10 Pro-zent. Dennoch ist der Selbstfinanzierungs-anteil die einzige der sieben Gemeinde-finanzkennzahlen, bei der in den letztenJahren keine signifikante und dauerhafteVerbesserung erreicht werden konnte.
Den als erstrebenswert geltenden Wertvon mindestens 20 Prozent erreichten ins-gesamt 14 Luzerner Gemeinden; acht vonihnen waren überdurchschnittlich bis sehrhoch verschuldet. Diese Gemeinden hatteneinen grösseren finanziellen Spielraum fürSchuldenabbau oder neue Investitionen alsjene 38 Gemeinden mit tiefem Selbstfinan-zierungsanteil unter 10 Prozent. 14 dieser38 Gemeinden waren gleichzeitig über-durchschnittlich verschuldet und konntendamit den Grenzwert gemäss Verordnungnicht einhalten.
DefinitionSelbstfinanzierung in Prozent des konsoli-dierten Laufenden Ertrags. Selbstfinanzie-rung meint die Summe der Saldi derLaufenden Rechnung und der Einlagen inund Entnahmen aus Spezial- und Vorfinan-zierungen sowie der Abschreibungen aufdem Verwaltungsvermögen und dem Bi-lanzfehlbetrag. Der konsolidierte LaufendeErtrag ist der Bruttoertrag, abzüglich derGemeindezuschüsse, der durchlaufendenBeiträge, der Entnahmen aus Spezial- undVorfinanzierungen sowie der internen Ver-rechnungen.
AussagewertDer Selbstfinanzierungsanteil beschreibtdie Investitionskraft einer Gemeinde. Erzeigt, welcher Anteil des gesamten Ertragsfür die Finanzierung von Investitionen oderzur Rückzahlung von Darlehen verwendetwerden kann. Werte unter 10 Prozent wei-sen auf eine schwache Investitionskraft hin;als erstrebenswert gelten Werte über 20Prozent (gemäss „Handbuch Rechnungs-wesen für Luzerner Gemeinden“, herausge-geben von der Konferenz der Regierungs-statthalter des Kantons Luzern).
GrenzwertGemäss Verordnung über den Finanzhaus-halt der Gemeinden sollte sich der Selbstfi-nanzierungsanteil auf mindestens 10Prozent belaufen, wenn die Nettoschuldpro Einwohner mehr als das kantonale Mit-tel beträgt.
2009/07 Finanzkennzahlen 2008
Selbstfinanzierungsanteil 2008: Gemeinden des Kantons Luzern
SANT_A LUSTAT Statistik LuzernDatenquelle: LUSTAT – Gemeindefinanzstatistik
Selbstfinanzierungsanteil
< 5 Prozent5 bis < 10 Prozent10 bis < 20 Prozent20 u. m. Prozent
Selbstfinanzierungsanteil 2008: Gemeinden des Kantons Luzern
SANT_B LUSTAT Statistik LuzernDatenquelle: LUSTAT – Gemeindefinanzstatistik
Prozent
Gemeinden des Kantons Luzern-20
-10
0
10
20
30
40
-20
-10
0
10
20
30
40
Grenzwert: 10 Prozent Kantonales Mittel: 10,74 ProzentNettoschuld pro Kopf > 2 153 Franken Nettoschuld pro Kopf <= 2 153 Franken
Selbstfinanzierungsanteil seit 1997: Gemeinden des Kantons Luzern
SANT_C LUSTAT Statistik LuzernDatenquelle: LUSTAT – Gemeindefinanzstatistik
Nach 1994 lag die Nettoschuld pro Ein-wohner während mehrerer Jahre in einerengen Bandbreite um 3’500 Franken. Nacheinem zwischenzeitlichen Höchststand vonfast 4’000 Franken im Jahr 2001 zeigtenMassnahmen von Kanton und Gemeindenzur Schuldensanierung Wirkung. 2008 lagdie Nettoschuld der Luzerner Gemeindennoch bei durchschnittlich 2’153 Franken proKopf. Den Grenzwert von 4’306 Frankenüberschritten am Ende des letzten Rech-nungsjahrs 17 Gemeinden; 2007 hatten 19Gemeinden den Grenzwert von 4’770Franken nicht einhalten können. 20 Luzer-ner Gemeinden waren 2008 schuldenfrei,fünf mehr als im Vorjahr.
Weiterhin war Luthern die Gemeinde mitder höchsten Pro-Kopf-Verschuldung. Siekonnte jedoch in den letzten zwei Jahrenvon über 12’000 auf 8’176 Franken starkreduziert werden – auch dank eines Son-derbeitrags des Kantons zur Sanierung derGemeindefinanzen in der Höhe von 1,5Millionen Franken.
DefinitionSaldo zwischen Fremdkapital und Finanz-vermögen pro Einwohner. Das Fremdkapi-tal umfasst öffentliche Schulden, Rückstel-lungen, transitorische Passiven, verwalteteGelder und Verpflichtungen für Sonder-rechnungen; das Finanzvermögen bestehtaus jenen Vermögenswerten, die – im Ge-gensatz zum Verwaltungsvermögen – ohneBeeinträchtigung der öffentlichen Aufga-benerfüllung veräussert werden können.
AussagewertDie Kennzahl zeigt die pro Einwohner las-tende Nettoschuld.
GrenzwertGemäss Verordnung über den Finanzhaus-halt der Gemeinden: 4’306 Franken im Jahr2008, denn die Nettoschuld sollte dasZweifache des kantonalen Mittels (2008:2’153 Fr.) nicht übersteigen.
2009/07 Finanzkennzahlen 2008
LUSTAT Stat i s t ik Luzern
lustataktuell
13
VERSCHULDUNGSGRAD
Dank des hohen Selbstfinanzierungsgradsvieler Gemeinden ist der Verschuldungs-grad seit 2003 stark gesunken. Einen sub-stantiellen Beitrag leisteten auch dieEntschuldungsbeiträge von jährlich insge-samt 11,7 Millionen Franken, die der Kan-ton seit 2003 und letztmals 2008 an starkverschuldete Gemeinden auszahlte.
2008 belief sich die Nettoschuld der Lu-zerner Gemeinden auf noch 66,19 Prozentdes Ertrags der Gemeindesteuern. Die An-zahl der Gemeinden, deren Nettoschuldendie Einnahmen aus Steuern und Finanzaus-gleichszahlungen überstiegen, nahm umsechs auf 34 ab. Davon hielten 22 denGrenzwert von 120 Prozent nicht ein. Denhöchsten Verschuldungsgrad wies 2008Willisau aus.
DefinitionNettoschuld in Prozent des Ertrags der Ge-meindesteuern (zuzüglich Ressourcen- undLastenausgleich beziehungsweise abzüg-lich des horizontalen Finanzausgleichs). DieNettoschuld ist der Saldo zwischen Fremd-kapital und Finanzvermögen.
AussagewertDie Kennzahl zeigt das Verhältnis der Net-toschuld zum Ertrag der Gemeindesteuern.Erhaltene Zahlungen durch den Ressour-cen- und Lastenausgleich werden als zu-sätzliche Erträge zu den Gemeindesteuernhinzugerechnet, genauso wie Zahlungenan den horizontalen Finanzausgleich davonabgezogen werden.
GrenzwertGemäss Verordnung über den Finanzhaus-halt der Gemeinden sollte der Verschul-dungsgrad 120 Prozent nicht übersteigen.
2009/07 Finanzkennzahlen 2008
Verschuldungsgrad 2008: Gemeinden des Kantons Luzern
VERSCH_A LUSTAT Statistik LuzernDatenquelle: LUSTAT – Gemeindefinanzstatistik
Verschuldungsgrad
> 120 Prozent> 80 bis 120 Prozent> 0 bis 80 Prozentkeine Nettoschulden
Verschuldungsgrad 2008: Gemeinden des Kantons Luzern
VERSCH_B LUSTAT Statistik LuzernDatenquelle: LUSTAT – Gemeindefinanzstatistik
Prozent
Gemeinden des Kantons Luzern-200
-100
0
100
200
300
400
-200
-100
0
100
200
300
400
Grenzwert: 120 Prozent Kantonales Mittel: 66,19 Prozent
Verschuldungsgrad seit 2003: Gemeinden des Kantons Luzern
VERSCH_C LUSTAT Statistik LuzernDatenquelle: LUSTAT – Gemeindefinanzstatistik
20091 2008 1000 Fr. 1000 Fr. 1000 Fr. 1000 Fr. in % in % in % Fr./Einw. in % in % in %
Foto: Gemeinde Honau
2009/07 Finanzkennzahlen 2008
2007/01
VERMISCHTES lustataktuell
Öffentliche Finanzen der SchweizHohe Überschüsse, trübe AussichtenFür das Rechnungsjahr 2007 weist die Finanzstatistik auf allen staatlichenEbenen hohe Überschüsse aus. Das Wachstum des Bruttoinlandproduktesvon real 3,6 Prozent sorgte auf der Einnahmenseite für eine starke Zunahme.Die Ausgaben stiegen im Rahmen der Vorjahre, wodurch sich die Überschüs-se vergrösserten. Die Kantone und Gemeinden erzielten mit positiven Saldivon 3,5 Milliarden beziehungsweise 2,6 Milliarden sehr gute Ergebnisse. DerBund knüpft mit einem Abschluss von 4,6 Milliarden an das äusserst positiveVorjahr an. Auch die Ergebnisse des Jahres 2008 werden voraussichtlich po-sitiv ausfallen. Die öffentlichen Haushalte werden zumeist noch unberührtvom Abschwung bleiben und einen Überschuss von 5,6 Milliarden Frankenerzielen. 2009 zeichnet sich beim Bund zwar ein grosser Rückgang bei denEinnahmen ab, der ordentliche Saldo wird aber gemäss Schätzungen positivbleiben. Deutliche Spuren wird die Rezession bei den Einnahmen der Kanto-ne hinterlassen, während die Finanzen der Gemeinden weniger stark reagie-ren werden.
Die Publikation „Öffentliche Finanzen der Schweiz 2007“ ist auf der Website des Bundesamtsfür Statistik abrufbar (www.bfs.admin.ch). Die Finanzstatistik gibt einen Gesamtüberblick überdie finanzielle Lage der öffentlichen Haushalte (Bund, Kantone und Gemeinden).
STATISTIKPORTAL ZUR STADT LUZERNDas Statistikportal zur Stadt Luzern erscheint heuer zum zwei-ten Mal. Anhand von Grafiken und Kurztexten in der Broschüre„Panorama der Stadtentwicklung“ sowie Tabellen und Grafi-ken auf der CD-ROM, die mit der Online-Plattform von LUSTATverlinkt sind, wird das Leben in der Stadt Luzern aus statistischerSicht beleuchtet und kommentiert. Das Portal wird von LUSTATStatistik Luzern im Auftrag der Stadt herausgegeben.Das Statistikportal zur Stadt Luzern (CD-ROM und Broschüre) kann beiLUSTAT Statistik Luzern zum Preis von 35 Franken bezogen werden.
TELEGRAMMÖffentliche Bildungsausgaben: 26,8 Milliarden Franken wendeten Bund, Kantone undGemeinden gemäss Bundesamt für Statistik im Jahr 2006 für Bildungszwecke auf. DieBildungsausgaben nahmen gegenüber dem Vorjahr in Realwerten um 0,2 Prozent zu.Die Bildung gehört gemeinsam mit der sozialen Wohlfahrt (20,7%) zu den wichtigstenPosten im Budget der öffentlichen Hand. 2006 beträgt ihr Anteil daran 18,9 Prozent. Diejährlichen laufenden Ausgaben für den Unterricht an den öffentlichen Schulen beliefensich 2006 auf durchschnittlich 7’200 Franken pro Kind in der Vorschule, auf 12’000 Fran-ken pro Schüler/in der Primarstufe und auf 15’700 Franken pro Schüler/in auf der Sekun-darstufe I. Pro Schüler/in einer Maturitätsschule betrugen die laufenden Ausgaben imgleichen Jahr durchschnittlich 19’200 Franken. Die laufenden Ausgaben für die gesamteobligatorische Schulzeit werden auf 120’300 Franken pro Schüler/in geschätzt, für denUnterricht an einer Maturitätsschule auf der Sekundarstufe II auf 61’600 Franken.