ADHS und Bipolare Störung – was eint sie und was trennt sie? Prof. Dr. Andreas Reif Psychiatrische Neurobiologie / Bipolar Disorder Program Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Klinikum der Goethe-Universität Frankfurt am Main DGBS Jahrestagung 2014 / Würzburg 18. – 20.09.2014
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ADHS und Bipolare Störung – was eint sie und was trennt sie?
Prof. Dr. Andreas Reif
Psychiatrische Neurobiologie / Bipolar Disorder ProgramKlinik für Psychiatrie, Psychosomatik und PsychotherapieKlinikum der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Adultes ADHD ist eine sehr häufge Erkrankungen, die mitzahlreichen weiteren (psychiatrischen und körperlichen)Symptomen einhergeht. Es verläuf trotz der relatv einfachenBehandlung häufg sehr ungünstg.
Meta-Analyse familienbasierter Studien(Anwesenheit der jeweils anderen Erkrankung beiAngehörigen) legt eine gemeinsame genetsche Basisfür BPD und ADHD nahe (Sub-Gruppe?)
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Bipolare Störung und ADHD sind hoch heritabel
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ADHDADHD
% der Varianz die durch genetsche Faktorenerklärt wird
Multfaktorielle Ätopathogenese Gen x Gen und Gen x Umwelt-Interaktonen
Häufge Varianten vermiteln Teil derErblichkeit
Größere genetsche veränderungen(CNVs) unterliegen machen rarenFormen von ADHD, aber nicht BPD
Rare Varianten noch nicht entdeckt
Rolle von epigenetschenModifkatonen etc. unklar
Komplexe genetscheErkrankungen
Faraone et al., 2005; IMpACT Mol Psychiat 2012
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Gemeinsame Risikogene?
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Genomweite Studie ADHD – BPD
Reif et al., in preparation
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Neuropsychologie: Impulsivität, ADHD und bipolare
Störung
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Kognitives Profil psychiatrischer Erkrankungen
Millan et al. Nat Rev Drug Disc 2012
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Impulsivität als gemeinsamer Phänotyp?
Bernardi et al. 2010 World J Biol Psychiat
Größere Krankheitslast & höhere Impulsivität bei Patienten, die gleichzeitigan bipolarer Erkrankung und ADHS leiden
Discovering minds UMP Strackowski et al. 2005 Bip Disord
Impulsivität als gemeinsamer Phänotyp?
Discovering minds UMP Lewis et al., 2009 Eur Psychiat
Zusammengefasst: - wenig psychophysiologische Daten, Fragebogen-Befunde fraglich
- BIS-11-Skala und Stop-Signal-Zeit als Maß für Impuslivität sind bei Manie erhöht = erhöhte IMP bei Manie
- bipolare Depression scheint mit verminderter Stop-Signal-Zeit einherzugehen - euthyme bipolare Patenten: erhöhte oder unveränderte Impulsivität. Einfuss sub-
sydromaler Symptome? Einfuss von co-morbidem ADHD?- Co-morbides ADHD und BPD – erhöhte BIS-11-Skala und Krankheitslast
Impulsivität als gemeinsamer Phänotyp?
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Neuropsychologie & Bildgebung
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- Sample, Studie 1:- 37 Patienten mit bipolarer Depression- 14 davon in Remission- 30 Kontrollen
- Sample, Studie 2:- 44 euthyme bipolare Patienten - 12 davon mit ADHD in der Kindheit- 9 davon mit adultem ADHD (erhöhtes
- (adultes) ADHD und BPD können in co-morbid vorkommen (ca. 15-20%)- Bip-II > Bip-I?- Teilweise auch schwierige Diferentaldiagnose
- kein adultes ADHS ohne ADHS in der Kindheit! – Screening-Fragen
- Diagnostsches Einschätzung sollte DSM-IV Kriterien, WURS, CAARS beinhalten
- eine vorläufge Diagnose der Co-Morbidität kann evlt. bei einer bipolaren Depression, aber nicht in einer Manie oder einem Mischzustand gestellt werden.Die Diagnose sollte während Euthymie bestätgt werden.
- falls klinisch relevant, sollte ein co-morbides ADHD mit Stmulanten (=Methylphenidat)
(plus Stmmungsstabilisator!) behandelt werden
- Impulsivität scheint kein gemeinsamer Endophänotyp zu sein
- Emotonale Labilität als gemeinsamer Endophänotyp von aADHD und BPD?
- Psychoedukaton und Psychotherapie (coping, awareness, skills)!
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Adultes ADHS oder bipolare Störung? Entscheiden Sie sich!Therapeutsche Konsequenzen!Aber manchmal bringt es auch nur die Zeit.
Therapie bei Suizidalität,Komorbidität,Therapieresistenz
Staging-Modell bipolarer Störungen
Nach Bauer, 2013
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Dauer von Auftreten erster Symptome bisDiagnosestellung bei Bipolarer Störung
Pfennig et al., Nervenheilkunde 2011
Je länger eine Bipolare Störung unbehandelt bleibt, desto …
länger dauern die Krankheitsphasen
schlimmer sind die Symptome
mehr Episoden solcher Phasen treten auf
weniger und kürzer sind die gesunden Phasen
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Teilnehmen können Personen- im Alter zwischen 15-30 Jahren-die einen Angehörigen haben, bei dem eine afektve Erkrankung (Depression, Manie, Bipolare oder schizoafektve Störung) diagnostziert wurde- und die unter Stmmungsschwankungen leiden
Das GruppentrainingDie wöchentlichen Trefen fnden im Uniklinikum Würzburg in einerGruppe von 3-5 Teilnehmern stat und erstrecken sich über einenZeitraum von 14 Wochen. Jedes Trefen dauert ca. 1,5 Stunden undwird von einem Psychotherapeuten geleitet. Es werden aktuelleAnliegen und störungsrelevante Themen (z.B. Umgang mit Stress)besprochen und Raum für persönlichen Austausch geboten.
Ablauf der Studie-persönliches Gespräch im Früherkennungszentrum mit einer Psychologin/Ärztn unter völliger Anonymität!- Voruntersuchungen, Studieneinschluss- Teilnahme am Gruppentraining- Nachuntersuchungen und Weiterbetreuung
Ziel der StudieZiel ist es, durch eine frühzeitge Behandlung die Wahrscheinlichkeitdes Aufretens von depressiven oder manischen Phasen im späterenLeben zu verringern. Untersucht wird insbesondere, wie sich dasFunktonsvermögen im Alltag und die Stmmung verändern.
Identif ikation einer kognitiven “Def izit-” vs. “Non-def izit” Subgruppe
Zwar konnten im Mittel signifikante kognitive Defize gefunden werden;jedoch hatten 28 (40 %) der bipolaren Patienten überhaupt keineunterdurchschnittliche Werte in der neuropsychologischen Testbatterie.
In welchen Variablen unterscheiden sich die Patienten mit und ohnekognitive Defizite voneinander?
Es zeigt sich, dass die Defizit-Subgruppe älter ist, signifikantmehr sub-syndromal depressive Symptome und häufiger vonSchlafstörungen berichten.
Außerdem werden Patienten mit kognitiven Defiziten häufiger mitAntipsychotika behandelt und haben häufiger ko-morbide Angst-störungen und ADHS, was zu kognitiven Störungen beitragen kann.