Was wäre das Leben ohne die Farben, ohne Schönheit, ohne Momente des Glücks? Was wäre es ohne das Frühlingsgrün, ohne das Meerblau, ohne das Sonnen- gelb, ein feuriges Rot – ohne das Glitzern eines Lichts in dunkler Nacht? Was wäre das Leben ohne die besonde- ren Menschen, die uns mit ihrer Geschichte berühren, die uns mit ihrer persönlichen Lebensspur einen neuen Weg aufzeigen? Was wäre das Leben ohne die Gewissheit, dass wir nicht in die Irre gehen, dass es einen gibt, zu dem wir aufschauen können? AUF DEM WEG 2010 / 2011 Unterwegs. Sein. magazin
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Transcript
Was wäre das Leben ohne die Farben, ohne Schönheit,
ohne Momente des Glücks? Was wäre es ohne das
Frühlingsgrün, ohne das Meerblau, ohne das Sonnen-
gelb, ein feuriges Rot – ohne das Glitzern eines Lichts in
dunkler Nacht? Was wäre das Leben ohne die besonde-
ren Menschen, die uns mit ihrer Geschichte berühren,
die uns mit ihrer persönlichen Lebensspur einen neuen
Weg aufzeigen? Was wäre das Leben ohne die Gewissheit,
dass wir nicht in die Irre gehen, dass es einen gibt, zu
adeo will Wegweiser setzen, sinn stiftende Antworten geben, dabei aus dem Reichtum der christlichen Tradition und Weisheit schöpfen. Botschaften von Autoren und Künstlern, die ermutigen, neue Wege zu gehen und bei sich selbst anzukommen.
Die Doppeldeutigkeit des Namens ist Programm: adeo – das von Gott Geschenkte neu entdecken und annehmen. Auf ein Ziel zugehen. Sich auf den Weg machen – adeo.
Unterwegs. Sein.
Ralf Markmeier Stefan WiesnerVerlagsleiter Programmleiter
Stefan Wiesner und Ralf Markmeier bei der Bildauswahl
Bernd Siggelkow gründete 1995 in Berlin-Hellersdorf das
christliche Kinder- und Jugendhilfswerk „Die Arche“.
Er ist verheiratet und Vater von sechs Kindern. Für seine
Arbeit erhielt er das Bundesverdienstkreuz.
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Leseprobe unter www.adeo-verlag.de
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Gäbe es die Arche auch, wenn ich nicht Christ
geworden wäre? Wie oft habe ich mir diese Fra-
ge schon gestellt! Ohne ein Glaubensfundament
würde ich heute wahrscheinlich einen anderen
Beruf ausüben und ohne meinen Glauben gäbe
es wohl keine Arche in Deutschland (es sei denn,
ein anderer Mensch hätte diese Arbeit ins Leben
gerufen). Ich erlebe täglich Dinge und Situatio-
nen, die ich ohne die feste Basis, die mein Glaube
mir bietet, nicht verkraft en könnte, und das gilt
auch für meine Mitarbeiter. Wir stoßen jeden
Tag an unsere Grenzen. Wir erleben oft , dass
Familie für viele keine Insel der Sicherheit und
Geborgenheit ist, und sehen täglich in die Ab-
gründe der Gesellschaft . Vieles von dem, womit
wir in unserer Arbeit konfrontiert werden, ist
kaum zu verkraft en, geschweige denn zu verar-
beiten. Oft höre ich Geschichten – oder erlebe sie
hautnah mit –, die ich mir in meinen schlimms-
ten Träumen nicht vorstellen könnte. Wie oft
habe ich mir gesagt: „Jetzt hast du eigentlich
alles gesehen oder gehört.“ Aber dann kommt
wieder ein Tag, an dem das bislang Schlimmste
noch einmal übertroff en wird.
Viele der Kinder, die ich in meiner Arbeit ken-
nenlernen darf, haben Gewalt, manchmal auch
sexuelle Gewalt erfahren. Sie sind Situationen
ausgesetzt, die man sich kaum vorstellen
kann. In den Archen erleben wir recht häufi g,
dass Kinder von den Jugendämtern aus den
Familien herausgeholt werden oder herausgeholt
werden müssen. Auch diese Kinder hängen an
ihren Eltern, und oft ist es so, dass eine Mutter,
wenn ihr Kind abgeholt werden soll, dieses an
den Händen festhält, während die Polizei an des-
sen Füßen zieht. So etwas mit anzusehen kann
einem schon das Herz zerreißen. Manchmal gibt
es für diese Kinder jedoch keine Alternative.
Aber wie groß muss ihr Leid sein? Was müssen
diese Kinder durchmachen? Hier sehen wir
als Arche unsere besondere Stellung und Auf-
gabe. Wir wollen diesen Kindern Sicherheit und
Geborgenheit vermitteln. Bei uns muss jedes
Kind das Gefühl haben, es sei das einzige
und wichtigste Individuum in unserer Ein-
richtung. Bei uns kann das Kind wieder Kind
sein und seine Schwierigkeiten und Erlebnisse
vergessen.
Uns ist klar, dass wir nicht allen helfen können,
aber da, wo wir etwas tun können, wollen wir
es auch tun. Und es ist schön zu sehen, dass wir
bereits die Lebenssituation vieler Kinder zum
Besseren verändern konnten. Eines der ersten
Kinder, die die Arche in Hellersdorf besuchten,
arbeitet heute übrigens selbst als pädagogische
Mitarbeiterin in einer unserer Archen. Die junge
Frau möchte heute anderen helfen, im Leben
zurechtzukommen, so wie ihr damals geholfen
wurde.
Auszug aus dem Buch „Papa Bernd“
„Die Arche ist ein hervorragendes Beispiel für tätige Nächstenliebe. Sie hilft
Kindern, Jugendlichen und auch Eltern. Doch die Kinder fi nden dort viel mehr:
Pastor Siggelkow und seine Mitarbeiter geben ihnen menschliche Wärme und
Zuwendung. Das brauchen sie manchmal mehr als alles andere.“
ANGELA MERKEL
Bundeskanzlerin
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Seit 17 Jahren feiert Felix Bernhard zwei Mal im
Jahr Geburtstag: Einmal im November – da ist
er nämlich geboren – und einmal im Mai, am
Jahrestag seines schweren Motorradunfalls.
Im Mai 1993, kurz nach seinem Abitur, verun-
glückt er auf der Autobahn mit dem Motorrad.
Seitdem ist Felix Bernhard querschnitts gelähmt.
Am Anfang war es schwer für ihn, sich im Leben
neu zurechtzufi nden und Mut zu schöpfen. Für
den früheren Leistungssportler, der ein paar Jah-
re zuvor an den Deutschen Rudermeisterschaft en
teilgenommen hatte, war ein Leben im Rollstuhl
zunächst unvorstellbar: „Der Motorradunfall
hat mein Leben in seinen Grundfesten erschüttert
und von einem auf den anderen Tag vollständig
verändert. Kein altes Muster besaß noch Gültig-
keit und ich verlor etwas, das mir mehr als alles
auf der Welt heilig war: Freiheit. Die Möglichkeit
einfach mal aufs Fahrrad zu steigen, um spontan
eine Runde im Wald zu fahren, war mir genom-
men worden. Und das mit 19 Jahren, in einem
Alter, in dem physische Freiheit eine unermessli-
che Bedeutung hat. Da ich aber auf die Freiheit
nicht verzichten wollte, musste ich sie mir mental
wieder erarbeiten und körperliche Defi zite mit
positivem Denken und meinem Glauben an Gott
kompensieren. So wuchs eine junge Beziehung zu
Gott, zu etwas Größerem heran, zu etwas, auf das
ich mich heute verlassen kann und auf das ich
bauen möchte.“
Er ist keiner, der schnell aufgibt. Und er führt
ein eigenständiges Leben. Mehr als 3.000 Kilo-
metern hat er inzwischen auf verschiedenen
Jakobswegen durch Spanien, Portugal, Frank-
reich, Polen und Deutschland pilgernd zurück-
gelegt. Dabei lernte er vor allem eines: „An sich
selbst glauben – und durchhalten, auch wenn es
schwer ist.“
Auf der Suche nach Antworten
Felix Bernhard studiert in den USA und lernt
dort durch den unkomplizierten Umgang der
Amerikaner mit Behinderten, dass die Barriere
nicht sein Körper, sondern sein Kopf ist. Eine
Erfahrung, die er beim Pilgern immer wieder
macht: „Es geht beim Pilgern um das Finden, in
der Stille und Weite zu sich und zu Gott zu fi nden.
Ein halbes Jahr vor meiner Pilgerreise ist mein
Vater an Krebs gestorben. Der Jakobsweg war eine
Möglichkeit, den Schmerz nachzufühlen – und
auch zu heilen. Dieser Weg hat mich genauso
gefunden, wie ich ihn. (…)“
Sein Lebensmut ist ansteckend, sagt die FAZ.
Immer wieder bricht Felix Bernhard neu auf.
Lebensmut, der ansteckt.
„Der Jakobsweg ist nichts anderes als der Lebensweg. Sowohl die Th emen, als auch der Zeit-punkt, zu dem etwas geschieht, liegen oft mals außerhalb unserer Entscheidungsgewalt. Es ist zwar möglich, eine Sache für eine Weile zu verdrängen, Weglaufen geht aber auf keinen Fall.“
Felix Bernhard
Wege über Stock und Stein, hunderte von Kilometern fordern
ihren Tribut …
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Auf dem WegAlles in eine Waagschale werfen, aufb rechen,
gehen, ein klares Ziel vor Augen. Es scheint so
weit weg zu sein, dass allein der Glaube, es errei-
chen zu können, wie blanke Selbstüberschätzung
anmutet. Natürlich habe ich trainiert, unzählige
Tage in einsamen deutschen Wäldern verbracht,
jeden Anstieg irgendwie gemeistert, mal schnel-
ler, meist eher langsam, aber stetig. Das, was
mich hier in Spanien erwartet, hat eine andere
Dimension. Mein Sicherheitsnetz in diesem
Land, dessen Sprache ich nur rudimentär beherr-
sche, ist nicht so engmaschig wie in Deutschland.
Hier besitze ich kein Auto, keine Wohnung und
kaum Ortskenntnis. Habe ich mir das gut über-
legt, einfach so auf dem Jakobsweg zu pilgern,
allein? Dann ist da noch der Rollstuhl, den ich
sehr oft vergesse und noch seltener darüber rede.
Hier ist er präsent, denn ich befi nde mich auf
einem historischen Wanderweg, einem Weg,
der vor allem für Wanderer gedacht ist, weniger
für Räder. Ich bin voller Euphorie, die jedem
Aufb ruch innewohnt und die ersten Schritte so
wunderbar leicht macht.
Keep on walking this road and I follow
Keep on calling my name I’ll be there
(Europe)
Ich weiß, dass Gott mich auf diesem Weg
begleitet, ich spüre es tief in mir und freue mich
auf das fortwährende Gespräch mit ihm. „Mit
den Füßen beten“ wird das Pilgern oft auch
umschrieben. Ich dagegen bete mit den Händen,
treibe den Rollstuhl damit an, singe dabei und
fühle mich frei und dankbar.
So oft ich kann, schwebe ich auf Wolke sieben.
Nicht immer, die Unbilden des Weges fordern
ihren Tribut. Aufmerksam konzentriere ich mich
auf den nächsten Schritt. Das Etappenziel steht
fest, mehr als einen Tag im Voraus zu planen
hat wenig Sinn. Das haben mich die vorange-
gangenen Kilometer auf anderen Jakobswegen
eindrücklich gelehrt. (…) Positives Denken und
Optimismus hin oder her – habe ich mir den
Teller nicht ein wenig zu voll gepackt? (…) Ich
habe mich überschätzt, den Weg unterschätzt,
oder beides. Aber in meinem Überschwang der
Gefühle fi nden diese Fragen keinen Platz. Ich
will ans Ziel, basta. Wird schon klappen, irgend-
wie, denke ich. Glaube ich. Hoff e ich.
Ich verdopple meine Anstrengung. Die Erleb-
nisdichte des ersten Tages ist unfassbar. Ich habe
Urlaub und spüre doch, wie meine Gedanken
immer wieder zur Arbeit zurückkehren. Hängt
es damit zusammen, dass der Weg steiniger
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und mühsamer wird? Meinen Kollegen rief ich
manchmal, wenn es wieder einmal haarig wurde
und wir nur noch mit Vollgas das Ziel erreichen
konnten, zu: „Die Schnelligkeit durchdrehender
Reifen ist unwichtig, sondern das Fortkommen
ist das Entscheidende.“ Sympathiepunkte habe
ich damit sicher nicht gesammelt, ich weiß. Aber
der Bumerang kommt zurück. Hier, auf dem
Jakobsweg, wird mir dieser Ball direkt zurück-
gespielt. Meine Reifen drehen durch und ich
bin kräft emäßig am Anschlag. Wenn man mit
dem Rollstuhl unterwegs ist, hängt gutes Vor-
wärtskommen schlichtweg von einer Tatsache
ab: der Bodenbeschaff enheit. Steigungen sind
schon beschwerlich genug, aber bereits sandiger
Untergrund reicht aus, um die Geschwindigkeit
schon auf gerader Strecke zu halbieren. Kommt
dann noch Geröll dazu, wird das Vorankommen
fast zur Qual. Von „Tempo“ zu sprechen, wäre
wirklich lachhaft . Jeder Meter erfordert jetzt ein
Höchstmaß an Kraft und Konzentration. Der
Rollstuhl will vorwärts, aber die Schwerkraft
zieht ihn zurück. Ich schalte das ungute Gefühl
wie mit einem Kopfschmerzmittel einfach aus.
Jetzt in den Strudel negativer Gedanken zu gera-
ten, wäre zu früh (…)
Huch, bin ich nicht gerade gestürzt? Müh-
sam hangele ich mich wieder in den Rollstuhl.
Gelernt ist gelernt. Nach meinem Unfall habe
ich mich fast einen Monat lang gequält, um diese
Technik endlich zu beherrschen. Eine andere
Technik, die ich mir zugelegt habe, ist eher eine
Überlebensstrategie: Wieder aufstehen, wenn
man am Boden liegt. Den Stimmungsdämpfer,
der mich nach einem Sturz normalerweise er-
fasst, lasse ich nicht zu, denn ich bin mit Glücks-
hormonen vollgepumpt. Das wird schon wieder.
Ich lebe nach dem Prinzip Hoff nung, wie im
Job. Schon wieder erwische ich mich bei einem
gedanklichen „Seitensprung“. Wollte ich dieses
Gedankenkarussell nicht hinter mir lassen? (…)
Bereits jetzt habe ich mehr Blasen an den
Händen als mir nach den ersten Stunden auf dem
Jakobsweg lieb ist. Es wird frischer, die Sonne
steht tiefer am Himmel, eine erste Brise trocknet
angenehm die schweißnasse Haut. Das ist mein
Raum, meine Zeit. Es ist der Einklang mit der Na-
tur, den ich suche, der mich friedlich stimmt. (…)
Mit der innerlichen Ruhe ist es bei der nächsten
Biegung allerdings vorbei. (…) Wie hätte ich
auch mit diesem Hindernis rechnen können?
Der breite Weg verwandelt sich schlagartig in
einen schmalen Pfad, rechts und links gesäumt
durch steile Felswände. Gesteinsbrocken auf der
Mitte des Weges verhindern mein Weiterkom-
men. Was mich in diesem Moment dazu bewegt,
weiterzugehen, ist mir schleierhaft . Ist es der
Mangel an Alternativen? Zurück schaff e ich es bis
zum Einbruch der Dunkelheit sicher nicht mehr.
Leider bin ich mir, was das Etappenziel angeht,
ebenso unsicher. So gut ich es vermag, räume ich
die Steine zur Seite. Es knirscht, ein widerliches
Geräusch: Metall auf Stein. Nach links kann ich
nicht umfallen, die Wand hält mich. Das ist auch
gut so, denn mein rechtes Rad rollt im steilen
Winkel über einen hohen Stein, wie ein Auto,
das auf zwei Reifen die Kurve nimmt. Mit der
linken Hand umklammere ich den Greifreifen
so fest, dass ich meine, ihn verbiegen zu können.
(…) Hinter der nächsten Ecke wartet eine achtzig
Zentimeter hohe Schwelle auf. Viel zu hoch für
Ross und Reiter. …
Ich traue meinen Augen kaum. Mir präsentiert
sich in seiner gesamten zu Stein gewordenen
Pracht ein ausgewaschenes Flussbett. Gefühlte
zehn Meter Geröll liegen zu meinen Füßen, wie
eine Wanne, zu den Seiten nach links und rechts
ansteigend. Ich konzentriere mich gleich auf
etwas Positives: Zumindest fl ießt hier um diese
Jahreszeit kein Wasser. Einen Selbsthilfekurs im
positiven Denken muss ich wohl nicht mehr be-
suchen. Aber Sarkasmus hilft mir ebenso wenig
weiter, wie, die Situation schönzureden.
Die Sonne hängt blutrot am Horizont und wird
sehr bald untergehen. Ich stehe einsam mitten im
Flussbett. Ein starkes Bild für einen Film sicher-
lich, aber jetzt liegen meine Nerven blank, die
Kamera bleibt im Rucksack – bevor sie irgendwo
hinfl iegt, wo ich sie nicht mehr aufsammeln
kann. Der Blick nach vorn lässt mich schlucken.
Unmöglich, noch bei Tageslicht die Anhöhe zu
erklimmen. (…)
Auszug aus dem Buch „Weglaufen ist nicht“
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Das erste Buch des Autors, „Dem eigenen Leben auf der Spur“,
hat viele fasziniert und wurde zum Bestseller.
In seinem neuen Buch blickt Felix Bernhard
zurück auf eine Schlüsselstelle des Jakobs-
weges, den Punkt, an dem er fast scheiterte.
Er steckt fest, kommt aus eigener Kraft nicht
mehr weiter – und Gott greift ein. Der Autor
nimmt Sie mit auf den Weg seines Lebens,
schildert seinen Alltag, seine Träume
und seine Pläne. Er hat noch viel vor. Und
er weiß: Weglaufen ist nicht. Immer wieder
kommt ihm etwas in die Quere, gibt es für ihn
als Rollstuhlfahrer scheinbar unüberwind bare
Hindernisse. Aber er plant eine weitere, große
„Wanderung“ zu einem neuen Ort seiner
Sehnsucht … Jerusalem.
Felix Bernhard:
Weglaufen ist nicht
Eine andere Perspektive aufs Leben
Nr. 814 220, € 17,99
(€ [A] 18,50 / sFr 32,30*)
Gebunden • Mit Schutzumschlag
13,5 x 21,5 cm • 224 Seiten
ISBN 978-3-942208-20-8
FELIX BERNHARD
lebt und arbeitet in Frankfurt am Main. 1993 erlitt er einen schweren Motor-
radunfall und ist seitdem querschnittsgelähmt. Bei intensiven Pilgerreisen
fi ndet Felix Bernhard den Ausgleich zu langen Arbeitstagen und Muße zur
tiefen Refl exion. Auf zahlreichen Vorträgen erzählt er Menschen, was ihn
Was empfehlen Sie Menschen, die noch auf dem Gaspedal stehen und nicht so recht wissen, wie sie den Absprung von der Überholspur schaffen?
Ilona Dörr-Wälde: Ich profi tiere von den regel-
mäßigen Gebetszeiten, die einen Ruhepool in
den Alltag bringen. Außerdem ziehe ich mich
hier in Deutschland immer wieder für ein paar
Tage in ein Kloster zurück – ganz alleine, um in
der Stille ganz neu Gottes Stimme zu hören und
mein Leben und meine Arbeit zu überdenken.
Vielleicht ist das auch eine gute Anregung für
andere Menschen, zwischendurch vom Gaspedal
herunterzugehen.
ILONA DÖRR-WÄLDE
Nach langjähriger Tätig-
keit als Kauffrau in der
Industrie absolvierte sie
ein Theologie-Studium und
arbeitete danach zwölf
Jahre im theologisch-
pädagogischen Bereich.
Seit 1997 ist sie als
Trainerin und seit 2001
als Studienleiterin bei der
TYP Akademie tätig.
RAINER WÄLDE
ist Berater und Trai-ner, TV-Moderator und Buchautor. Er war unter anderem für NBC Super Channel, das niederlän-dische Fernsehen EO, den MDR und RTL tätig. Laut FOCUS zählt Rainer Wälde zu den Erfolgsma-chern 2009 und gehört zu den 100 Top-Rednern in Deutschland von Speakers Excellence.
Gewinnen Sie eine Reise und begleiten Sie Ilona und Rainer Wälde im Sommer 2011 nach
Wer meint, er könne durch die Erfüllung seiner Wünsche glücklich werden, ist wie jemand, der versucht, seinen Durst mit Schnee zu stillen. Nach kurzer Erleichte-rung wird sein Verlangen nicht kleiner, sondern größer.
Der Dichter Wilhelm Busch sagt: „Jeder Wunsch, wenn er erfüllt, kriegt augenblicklich
Junge.“ Unsere Erfahrung bestätigt das Tag für Tag aufs Neue. Warum glauben wir dennoch,
glücklich werden zu können, indem sich unsere Wünsche erfüllen?
Wünsche sind wichtig, sie gehören zum Leben dazu. Aber koppeln Sie nicht Ihr Glück an
die Erfüllung Ihrer Wünsche. Denn damit schlagen Sie einen Weg ein, an dessen Ende nur
Frustration stehen kann. Zum einen bleiben viele Wünsche im Leben unerfüllt. Zum anderen
macht Sie deren Erfüllung weder automatisch noch dauerha� glücklich. Sie können
wünschen und träumen, so viel Sie wollen, je leidenscha� licher, desto besser – aber hängen
Sie Ihr Glück nicht an die Erfüllung Ihrer Wünsche!
„Es gibt im Leben zwei Katastrophen. Die eine besteht in der Versagung, die andere in der Erfüllung unserer Wünsche.“ George Bernard Shaw
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GLÜCK BRAUCHT EIN GESUNDES SELBSTBEWUSSTSEIN.
Wer sich selbst gering schätzt, wird niemals dauerha� glücklich sein. Was nützen uns alles
Geld, der tollste Beruf und die wunderbarste Partnerscha� , wenn wir bei alledem von
Minder wertigkeitsgefühlen geplagt sind? Selbst wenn wir all dies hätten (was allerdings
nicht sehr wahrscheinlich ist), könnten wir uns nicht von Herzen daran freuen.
Vielleicht denken Sie: „Ja, wenn ich all diese schönen Dinge hätte, dann hätte ich auch ein
entsprechendes Selbstbewusstsein.“ Doch das ist, wie alle einschlägigen Untersuchungen
zeigen, ein Irrtum. Es ist vielmehr umgekehrt: Mit einem gesunden Maß an Selbstbewusst-
sein haben Sie sehr viel höhere Chancen, sowohl berufl ich wie auch privat zu punkten.
Allerdings dürfen wir Selbstbewusstsein nicht mit Arroganz verwechseln. Arrogante
Menschen beziehen ihr Selbstwertgefühl daraus, dass sie andere Menschen als minderwertig
behandeln. Gesundes Selbstbewusstsein hingegen hat es nicht nötig, andere Menschen klein
zu machen, um sich selbst als gut und liebenswert zu empfi nden. Im Gegenteil: Wer wirklich
selbstbewusst ist, kann andere in seiner Umgebung problemlos groß sein lassen.
Selbstbewusstsein ist dann „gesund“, wenn es nicht auf Kosten anderer geht. Ein selbst-
bewusster Mensch weiß um beides: um seine Stärken und um seine Schwächen. Wer seine
Stärken kennt und diese auch nutzt, hat eine solide Grundlage für das tief beglückende
Gefühl: „Ich bin gut. Gott hat mich wunderbar gemacht.“ Wer außerdem noch seine
Schwächen kennt, wird davor bewahrt, dabei „abzuheben“. Er geht barmherziger mit den
Schwächen seiner Mitmenschen um. Außerdem weiß er, wo er auf Hilfe und Ergänzung durch
andere angewiesen ist, und kann so im Zusammenspiel mit ihnen sein eigenes Potenzial
noch besser entfalten.
Einem selbstbewussten Menschen dienen selbst die eigenen Schwächen zum Glück.
3. Säule: In sich selbst ruhen
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WER GLÜCKLICH SEIN WILL, MUSS RAUS AUSDER OPFERHALTUNG.
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Hören Sie auf, anderen Menschen die Schuld dafür zu geben, wenn in Ihrem Leben etwas
nicht klappt! Sie übersehen dabei nicht nur Ihre Eigenanteile und lernen also nichts, sondern
machen sich vor allem zum Opfer. Die Verantwortung für Ihre missliche Lage haben Sie zwar
auf andere abgewälzt und Ihrer wunden Seele dadurch etwas Entlastung verschaff t. Aber Sie
zahlen einen hohen Preis dafür, nämlich den Ihrer Selbstachtung.
Indem wir anderen die Verantwortung für die unangenehmen Seiten unseres Lebens
zuschreiben, manövrieren wir uns in die Position eines Lammes, das zur Schlachtbank
geführt wird: Es sind in unseren Augen die anderen, die handeln – wir hingegen leiden. Je
intensiver wir eine solche Sicht vom Leben entwickeln, desto mehr untergraben wir unser
Selbstwertgefühl. Mag sein, dass es für einen Moment lang Linderung verschaff t, wenn wir
die Schuld für die unschönen Seiten unseres Lebens anderen zuschieben können. Aber der
langfristige Schaden ist enorm. Sich als Opfer zu fühlen, schaff t vielleicht Befriedigung, aber
kein Glück.
„Wem wir die Schuld geben, dem geben wir die Macht.“ Bodo Schäfer
Wenn Sie langfristig glücklich sein wollen, müssen Sie an dieser Stelle die Reißleine ziehen!
Sie müssen die Opferhaltung verlassen und das He� Ihres Lebens wieder selbst in die Hand
nehmen. Machen Sie deshalb nicht andere für Ihr Lebensgefühl verantwortlich. Wir sind keine
passiven Lämmer. Im Gegenteil: In nahezu allem, was uns widerfährt, sind wir aufgerufen,
aktiv zu werden und zu handeln.
Stellen Sie sich jedes Mal, wenn Sie sich als Opfer fühlen, vor den Spiegel, schauen Sie sich
in die Augen und sprechen folgende Worte:
„Ich höre auf, die Schuld bei anderen zu suchen.“
„Ich steige aus der Opferhaltung aus.“
„Ich übernehme Verantwortung für mein Leben.“
„Ich höre auf zu jammern, sondern handle.“
1. Säule: Verantwortung übernehmen
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WER DAUERHAFTES GLÜCK WILL, MUSS SICH STETS VERÄNDERN.
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Nichts ist in dieser Welt so beständig wie der Wandel. Der Philosoph Heraklit sagte, man
könne nicht zweimal in den gleichen Fluss steigen. Die Welt, in der wir heute handeln und
leben, ist nicht mehr die gleiche wie gestern. Sie sieht nur äußerlich so aus. Das Leben ist ein
reißender Fluss, und es hat wenig Sinn, sich gegen die damit verbundene Veränderung zu
stemmen. Das heißt nicht, dass wir auf jeder Welle mitreiten müssen. Aber unsere Welt ist in
ständiger Bewegung, und wenn wir uns dem nicht anpassen, verlieren wir den Anschluss an
den Lauf des Lebens.
Darum gehört zum Glück nicht nur die Bejahung des äußeren Wandels, sondern auch die
eigene Weiterentwicklung. Unser Wissen und Können von heute reichen nicht aus, um die
Herausforderungen von morgen zu bewältigen. Wer aufgehört hat, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein. Wer dauerha� glücklich sein will, darf darum nicht stehen
bleiben, sondern muss ständig dazulernen. „KLUW“ nennt man das: kontinuierlich lernen
und wachsen. Was nicht bedeutet, mehr und mehr Wissen anzusammeln, sondern den Gang
der Welt nachzuvollziehen, Neues zu entdecken und auszuprobieren und dadurch die eigenen
Grenzen zu erweitern. Nicht um Kopfwissen geht es, sondern um Lebenswissen. Es geht dar-
um, als Persönlichkeit zu wachsen. Indem wir ständig dazulernen, erleben wir Abwechslung,
Fortschritte und Meisterscha� . Lernen in diesem Sinne macht Spaß und hält uns auf lange
Zeit hin glücksfähig.
Im Prinzip geben Sie mir da vielleicht recht. Aber mal Hand aufs Herz: Wie viel Zeit und Geld
investieren Sie in Ihr persönliches Wachstum? Nehmen Sie sich genügend Raum zum Lesen
und zur Weiterbildung? Besuchen Sie Seminare und treff en Sie sich regelmäßig mit
Menschen, die Ihnen helfen, in Ihrer Persönlichkeit zu wachsen? Haben Sie vielleicht sogar
einen persönlichen Coach? Kleiner Tipp: Wenn Sie mehr Geld für Ihr Auto ausgeben als für
Ihre Persönlichkeitsentwicklung, setzen Sie falsche Prioritäten.
„Leben ist wie Rudern gegen den Strom. Hört man damit auf, treibt man zurück“ Lao-Tse
10. Säule: Kontinuierlich lernen und wachsen (KLUW)
Wir laden Sie ein zu einer Entdeckungsreise. Begleiten Sie Ilona und Rainer Wälde im Juli 2011 auf einer Reise nach Schottland.
Die Reise führt zu den heiligen Stätten in die Kyloe Hills, Holy Island, Lindesfarne und nach Bamburgh. Sie nehmen teil am Leben der Northumbria-Gemeinschaft. Vielleicht wird es auch für Sie eine „Reise zum Leben“?
Mit etwas Glück können Sie die Reise im Wert von ca. 500,- Euro gewinnen.
Schreiben Sie uns Ihre schönste Geschichte zum Thema „Unterwegs. Sein“, oder schicken Sie uns ein Gedicht, was immer Sie bewegt. Dabei denken wir nicht an einen „einfachen“ Urlaubs-bericht, sondern an ein besonderes Erlebnis, eine echte Entdeckung, die Sie unterwegs gemacht haben. Eine Erkenntnis, die Sie (neu) gewonnen haben. Eine Begegnung mit einem be-sonderen Menschen oder einem besonderen Ort.
Schicken Sie uns Ihren Text bitte bis zum 31. Dezember 2010:adeo Verlag · Leserwettbewerb 2010Dillerberg 1 · 35614 Asslar
Gewinnen Sie eine Reise nach Schottlandadeo-Leserwettbewerb 2010
Unter allen Einsendungen verlosen wir die Rei-se mit Ilona und Rainer Wälde nach Schottland und 25 adeo-Buchpakete im Wert von jeweils 50,– Euro. *
Mit der Einsendung Ihres Textes erklären Sie sich mit einer eventuellen Veröffentlichung in unserem nächsten adeo-Magazin, das im Früh-jahr 2011 erscheint, einverstanden.
Bitte haben Sie Verständnis, dass wir Unterlagen nur an Sie zurücksenden können, wenn Sie uns einen frankierten Rücksendeumschlag beilegen.
* Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Eine Barauszahlung ist nicht möglich.
„Verbringe die Zeit nicht mit der Suche nach einem Hindernis, vielleicht ist keins da.“Franz Kafka
Mit großer Freude haben wir gemeinsam mit Autoren und Künstlern an unserem ersten Verlagsprogramm und an diesem Magazin gearbeitet. Wir hoffen, Ihnen hat das Lesen und Entdecken ebenso viel Freude bereitet wie uns das Schreiben und Gestalten. Sorgsam ausgewählte Materialien und eine ansprechende Gestaltung sind für uns immer auch Ausdruck einer besonderen inhaltlichen Wertigkeit.
Der schönste Lohn für all unsere Bemühungen ist, wenn wir Ihnen ein Lächeln aufs Gesicht zaubern können, wenn Sie das erste Mal ein neues adeo-Buch, einen Kalender oder eine Kunstkarte in Ihren Händen halten. Wenn Sie eine gute Zeit mit einem unserer Bücher verbringen. Wenn Sie das Buch nicht mehr zur Seite legen können, bis es ausgelesen ist. Und wenn es Ihnen vielleicht sogar neue Horizonte eröffnet.
Gerne hören wir von Ihnen. Schreiben Sie uns Ihre Anre-gungen, Ihre Kritik oder Ihr Lob, über das wir uns natürlich besonders freuen. Besuchen Sie uns vom 6. bis 10. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse (Halle 3.1, Stand D 151).
Machen Sie sich mit uns auf die Suche nach dem „Mehr“ im Leben.
Viele Grüße aus Asslar
Ralf Markmeier Stefan WiesnerVerlagsleiter Programmleiter
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