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Rubrik
68 – Modellbahn-Kurier Special 33
Abkürzung durch den BergDas Ostportal des Moffat-Tunnels in
Z
– Salt Lake City im Norden von Colo-rado von Karl Sinn.
Denver & Salt Lake Railway Die Denver & Salt Lake
Railway wareine private Bahngesellscha in denUSA, die auf die
Denver, Northwes-tern and Pacific Railway (DNW&P)zurückgeht,
die am 18. Juli 1902 vonDavid Moffat und anderen Geschäs-leuten aus
Denver gegründet wurde.
Die DNW&P sollte Denver eine di-rekte Verbindung nach Westen
brin-gen, nachdem die aufstrebende Stadtweder von der nördlich über
Chey-enne verlaufenden Union Pacific Rail-road (UP) noch von der
südlich überPueblo verlaufenden Denver & RioGrande Western
Railroad (D&RGW)bedient wurde. Die Gesellscha wollteeine
Eisenbahnstrecke von Denverdurch die Rocky Mountains nach SaltLake
City in Utah bauen.
Die Baukosten für den Streckenab-schnitt über den 3.563 m hohen
Rol-lins-Pass betrugen im Schnitt 75.000 $pro Meile. Moffat hatte
schon damalsdie Vision eines Basistunnels, der aberzu dieser Zeit
nicht finanzierbar war.
Die Spur Z ermöglicht die Nach-bildung bestimmter
Modellbahn-themen, die sich in anderenBaugrößen auf Grund des
benö-tigten Platzes kaum umsetzenlassen. Ein Beispiel ist die
Nach-bildung des Ostportals desMoffat-Tunnels in den RockyMountains
westlich von Denverals Diorama in 1 : 220.
In der Spur Z werden nicht nur Pseu-do-Modellbahn-Anlagen in
Koffernoder alten Fernseher-Gehäuse aufge-baut, immer mehr
Modellbahner nut-zen die kleine Baugröße für ernsthaf-ten, am
Vorbild orientierten Modell-bau. Im Maßstab 1 : 220 lassen
sichmanche emen glaubha realisieren,die in größeren Baugrößen die
Dimen-sionen sprengen würden. Ein Beispielfür den exzellenten
Modellbau in Z istdie Nachbildung des Ostportals desMoffat-Tunnels
an der Strecke Denver
Das mächtige Ost-portal des Moffat-Tunnels – die Jah-reszahlen
über derTunneleinfahrt erin-nern an denAnschlag und denDurchschlag
des10 km langen Tun-nelbauwerks.
Auf der Fahrt nachDenver verlassendie beiden Diesel-loks GE
C44-9WUP 9790 und EMDSD70M UP4948 mitihrem Güterzugsoeben den
Moffat-Tunnel.
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Moffat-Tunnel in Z
Modellbahn-Kurier Special 33 – 69
Der aufwendige Streckenbau über denPass verschlang schließlich
das gesam-te Vermögen von Moffat. Auf der Su-che nach neuen
Geldgebern verstarbMoffat 1911 in New York, so dass dasUnternehmen
1912 unter Konkursver-waltung gestellt werden musste.
1913 setzte die neugegründete Den-ver & Salt Lake Railroad
(D&SLR) denBau fort. Im selben Jahr wurde Craigunweit der
Grenze zu Utah erreicht,das zum Endpunkt der Bahn wurde.Ein
Weiterbau in Utah Richtung SaltLake City erfolgte nicht mehr.
Der Moffat-TunnelDer Betrieb über den Rollins-Pass aufder
höchstgelegenen Normalspurstre-cke Nordamerikas mit Steigungen
vonbis zu 40 ‰, unzähligen Windungenund einer Kreiskehrschleife war
extremaufwendig. Im Winter saßen die Zügeo tagelang in
Schneeverwehungen fest.
1922 zeichnete sich eine Lösung zurFinanzierung des Basistunnels
ab, in-dem sich nun der Bundesstaat Colora-do an den Kosten
beteiligte. Der Baudes 6,2 Meilen (10 km) langen Tunnelsbegann
1923. Der Durchschlag erfolg-
te am 7. Juli 1927, am 26. Februarkonnte das Bauwerk in Betrieb
ge-nommen werden. Zu Ehren des Visio-närs David Moffat erhielt der
Tunnelseinen Namen.
Die Denver & Rio Grande WesternRailroad (D & RGW) erwarb
1931 von
der 1926 in Denver & Salt Lake Railway(D & SL)
umstrukturierten D & SLRdie Rechte zum Bau einer 64 km
langeStrecke, Dotsero-Cutoff genannt, diebeide Bahnen verband. Mit
der 1934fertiggestellten Strecke hatte Denverendlich eine
transkontinentale Eisen-
Die Felsen überdem Tunnel nach
der Colorierung imtrockenen Zustand.
Der Grundaufbaudes Dioramasbesteht aus 9 mmMultiplex Birke und4
cm Styrodur.
Die seitlichen Berg-hänge entstandenaus Styropor, dasmit einem
Heiß-
drahtschneidegerätbearbeitet wurde.
Die Felsen sind mitHilfe von Gießfor-men von BragdonEnterprises
aus Gipsentstanden. Die Hin-tergrundkulisse alsDigitaldruck
wurdeauf einer 2 mm star-ken Aluminium-platte aufgebracht.
Die Berghänge wur-den anschließend
mit verdünnter Plakafarbe coloriert.
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70 – Modellbahn-Kurier Special 33
Anlagenporträt
bahnverbindung zum Pazifik. In Ver-bindung mit dem Moffat-Tunnel
ver-kürzte sich der Weg nach Westen ins-gesamt um 176 Meilen (238
km) undum mehr als vier Stunden Fahrzeit.
Heute gehört die Strecke durch denMoffat-Tunnel zur Union
Pacific (UP),die hier hauptsächlich mit Kohle- undGüterzügen fährt.
Und mit dem „Cali-fornia Zephyr“ ist auch Amtrak jedenTag auf der
Strecke unterwegs.
Diorama für AZLDas befahrbare Diorama in Z mit denAbmessungen
110 cm × 80 cm entstandals Auragsarbeit für den amerikani-schen
Modellbahnhersteller AmericanZ Line (AZL). An das eigentliche
Dio-
rama schließt sich ein Schattenbahn-hof mit vier Aufstellgleisen
und einseitliches, nicht gestaltetes Anbauteilmit einem Display aus
Acrylglas an, indem die Neuheiten von AZL präsen-tiert werden.
Zunächst entstand der Grundrah-men, auf den eine Deckplatte aus
4 cmstarkem Styrodur aufgeklebt wurde. Soließ sich das Bachbett
wunderbar for-men. Nach erfolgtem Festlegen desBachverlaufs und der
Stellprobe desTunnelportals konnte der Gleisverlaufaufgezeichnet
werden.
Auf der linken Seite des Dioramaswurde ein offener Holzkasten
ange-baut, um später bei einer eventuellenEntgleisung eingreifen zu
können,ebenso hinter dem Tunnelportal.
Im linken Kasten des Dioramas, imSchattenbahnhof und auf dem
Anbau-teil sind Bettungsgleise von Rokuhanverlegt. Um den exakten
Übergangvom Rokuhan- auf das Atlas-Flexgleiszu erhalten, wurden
unter das Atlas-Gleis 3 mm starke Streifen aus Schall-schutzmatten
von IMT Lenzen geklebt.
Nach Ausschneiden des Bachbettesmit einem Heißdrahtschneider
unddem Verlegen der Gleise und Weichenbegann mit verschieden dicken
Styro-porplatten der Auau der Berghänge.Die Konturen der Hänge
wurden wie-der mit dem Heißdrahtschneider ge-formt. Nach dem
Verspachteln mit ei-ner 2-3 mm starken Moltofillschichtund dem
Auringen von gegossenenFelsenstücken von Bragdon Enterpri-ses
konnte die Hintergrundkulisse aufeiner 2 mm starken
Aluminiumplatteeingeschoben werden.
Eine erste Begrü-nung mit Turfsowie Aufbringenvon Geröll
vonWoodland Scenics– alles wird mitdem
bekanntenWasser-WeißleimGemisch fixiert.
Nach und nach wer-den die fast
1.500selbstgebautenNadelbäumegepflanzt.
Nach dem Verle-gen der Gleise
von Atlas und derWeichen von FastTracks, der Gestal-
tung des Bach-betts und dem
Aufbringen vonniederem Busch-werk erfolgt eine
Stellprobe mitden selbstgebau-
ten Gebäude.
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Modellbahn-Kurier Special 33 – 71
Moffat-Tunnel in Z
Das Gerüst der Bäume ist zunächst ausdunkelbraunem Blumendraht
entstan-den, in das kleine Plüschstücke mit ein-gewickelt wurden.
Anschließend wur-de alles mit Woodland Scenic Turf T 41Soil
bestreut.
Dank des zuvor entstandenen Mol-tofillüberzugs auf dem Styropor
derBerghänge bekamen die Bäume in dengebohrten Löchern einen festen
Halt.In die ca. 100 gebohrten Löcher je Ar-beitsgang kam zunächst
eine Steckna-del zur Imitation eines Baumes. Sowurde ein perfekter
Überblick imSteilhang erreicht, um einen harmoni-schen und
realistischen Gesamtein-druck eines Hangwaldes zu erzielen.
Karl Sinn
Nach der Stellprobe der selbstgebau-ten Gebäude wurden diese
koloriertund eingebaut. Die Gestaltung desWassers im Bachbett
erfolgte durchsattes Auragen von Window Color.Diese nach dem
Trocken transparen-te Fenstermalfarbe eignet sich wun-derbar für
die Gestaltung eines flie-ßenden Gewässers. Schaumkronenentstanden
durch leichtes Granierenmit weißer Farbe. Diese wurden miteinem
trockenen Pinsel und nur ganzwenig Farbe an exponierten Stellenim
Bachbett hervorgehoben. An-schließend folgte der Einbau
derBlechträgerbrücke von Luetke.
Nun konnten die fast 1.500 Bäumegepflanzt werden. Diese
Nadelbäumesind entstanden nach der Methode vonLoren Snyder (siehe
YouTube „How tomake Loren’s Amazing Z scale
Trees“,youtube.com/watch?v=_Rf_bejdO8g).
Nun wurde mit dem Kolorieren derBerghänge mit verdünnten
Plakafar-ben in unterschiedlichen Grau- undBrauntönen im
Nass-in-Nass-Verfah-ren begonnen. Nach dem Durchtrock-nen über
Nacht folgte die Begrünungder Hänge mit verschiedenfarbigemTurf von
Woodland Scenics. Danachwurde mit einem kleinen Becher
ver-schiedenkörniges Geröll des gleichenHerstellers aufgebracht. Um
ein Herun-terrollen des Gerölls zu verhindern, istes ratsam, den
Berghang dafür in einewaagrechte Position zu bringen. ZumSchluss
wurde alles mit dem bekanntenWasser-Weißleim-Gemisch fixiert.
An-schließend wurden unzählige kleineBüsche aufgebracht, die aus
Naturex-Material von Polak hergestellt sind.
Ein aus Denverkommender
Güterzug der UPfährt in den Mof-
fat-Tunnel ein. DieAusgestaltung
des Vorfeldes desTunnels erfolgte
mit Signalen,Lampen und
Maschendraht-zaun, die als Ätz-
teile von HOSModellbahntech-
nik angebotenwerden.
Die Umgebung desTunnelportals
wurde bestmöglichnach dem Original
gestaltet.
Der kleinereErkundungsstol-len, der beim Bauparallel
zumEisenbahn-Tunnelvorgetriebenwurde, wird heuteals
Wassertunnelgenutzt. Das Was-ser tritt neben derBahnstrecke
aus.
Karl Sinn (13)