INTERNATIONAL SCHOOL OF MANAGEMENT Prof. Dr. J. Gericke Dr. Ulrich Hahn Skript zur Vorlesung Operations Management Prof. Dr. Jens Gericke Dr. Ulrich Hahn Studiengang Bachelor of Arts Sommersemester 2009 ISM - International School of Management Dortmund * Frankfurt am Main
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INTERNATIONAL SCHOOL OF MANAGEMENTProf. Dr. J. Gericke
Dr. Ulrich Hahn
Skript zur Vorlesung
Operations Management
Prof. Dr. Jens GerickeDr. Ulrich Hahn
Studiengang Bachelor of ArtsSommersemester 2009
ISM - International School of ManagementDortmund * Frankfurt am Main
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Dr. Ulrich HahnAufbau der Vorlesung Operations Management (b)
• C. Strategisches Produktionsmanagement- Entscheidungsfelder des strategischen Produktionsmanagements- Methoden der strategischen Produktionsprogrammplanung- Standortwahl
• Ziele und Bedeutung der Standortwahl• Methoden der Standortplanung
- Fertigungsprogrammtypen- Fertigungsverfahren- Organisationstypen der Fertigung
• D. Operatives Produktionsmanagement- Aufgaben der Arbeitsvorbereitung- Modell der optimalen Losgröße
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(Quelle: Nebl)
A. Produktionstheorie
Aufgabe der Produktions- und Kostentheorie
• Die Produktionstheorie untersucht die quantitativen Beziehungen zwischen den in den Produktionsprozess eingesetzten Elementarfaktoren (Input) und den hergestellten Produkten und Leistungen (Output).
=> Mengenbeziehungen bzw. Produktivitätsbeziehungen
Die Aufgabe der Produktions- und Kostentheorie ist die Untersuchung der funktionalen Beziehungen zwischen dem mengen- und wertmäßigen Input an Elementarfaktoren und dem Output an Erzeugnissen und Leistungen
Die Aufgabe der Produktions- und Kostentheorie ist die Untersuchung der funktionalen Beziehungen zwischen dem mengen- und wertmäßigen Input an Elementarfaktoren und dem Output an Erzeugnissen und Leistungen
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A. Produktionstheorie
Produktionsfunktion vom Typ B
wesentliche Kennzeichen
- Sie geht von einer limitationalen Faktorbeziehung aus, da die Einsatzmengenverhältnisse in industriellen Produktionsprozessen weitgehend technisch determiniert sind
- Sie beschreibt den mittelbaren Zusammenhang zwischen Faktoreinsatzmengen und der Ausbringungsmenge
- Sie berücksichtigt daneben auch die unmittelbare Beziehung zwischen dem Faktoreinsatz und dem Ertrag
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A. Produktionstheorie
Ergiebigkeitsfaktoren Material (b)
• Normung, Vereinheitlichung von Werkstoffen- geringere Lagerkosten- Einsatz von Spezialmaschinen möglich- Übungsdegression - Kostensenkung aufgrund von Lerneffekten
• Verfügbarkeit von Werkstoffen- in der "richtigen" Menge- zur "richtigen" Zeit (Just in Time)- in der "richtigen" Qualität (evtl. auch schlechtere Qualität)- am "richtigen" Ort- zu den "richtigen" Kosten
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B. Beschaffung
Beschaffung - Begriffliche Einordnung (b)
• Materialwirtschaft
• Beschaffung- Sämtliche unternehmens- und marktbezogene Tätigkeiten,
die darauf gerichtet sind einem Unternehmen die benötigten, aber nicht selbst hergestellten Objekte verfügbar zu machen.
• Logistik- Logistik kennzeichnet alle Managementaktivitäten in und zwischen
Unternehmen, die sich auf die Gestaltung des gesamten Material- und Informationsflusses von den Lieferanten in ein Unternehmen hinein, innerhalb eines Unternehmens sowie von Unternehmen zu den Abnehmern beziehen.
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B. Beschaffung
Aufgaben der Beschaffung
Einkauf Beschaffungslogistik
Beschaffungsmanagement
(Quelle: Schulte)
• Beschaffungsmarktforschung• Preis- und Wertanalyse• Einholen und Auswerten
von Angeboten• Lieferantenauswahl• Preisverhandlungen• Einkaufsabschlüsse• Beschaffungsverwaltung
• Bedarfsermittlung und Disposition• Warenannahme und -prüfung• Lagerhaltung• Lagerverwaltung• Innerbetrieblicher Transport• Planung, Steuerung und Kontrolle
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B. Beschaffung
Aufgabe zur Bedarfs- und DistributionsplanungEin Unternehmen stellt nur ein Endprodukt 1 her, in das je eine Einheit der Vorprodukte 2, 3 und 4 eingeht. Alle Produkte können an zwei verschiedenen Standorten A und B produziert werden. Die Lageranfangsbestände sind der folgenden Tabelle zu entnehmen.
300---B
-3001.000500A
4321Produkte
Standorte
Die Endprodukte können noch in derselben Periode ausgeliefert werden, in der sie produziert werden. Hingegen müssen Vorprodukte, die in der Periode t weiterverarbeitet werden, am Ende der Vorperiode t-1 auf Lager liegen (d. h. die Lagerentnahme erfolgt erst in der Produktionsperiode des Endproduktes). Alle Produkte durchlaufen den Produktionsprozess innerhalb einer Periode, wobei die Losgröße jeweils dem Periodenbedarf entspricht. Die Lagerkosten pro Stück und Periode betragen 4 € bei dem Endprodukt 1 und jeweils 1 € bei den Vorprodukten 2, 3 und 4.
Für das Endprodukt 1 liegen zwei Kundenaufträge vor, und zwar sind 750 Einheiten in der Periode 4 vom Standort A und 500 Einheiten in der Periode 3 vom Standort B auszuliefern. Der Produktionsplan soll für die nächsten vier Perioden so aufgestellt werden, dass minimale Lagerbestände entstehen. Kapazitätsrestriktionen können vernachlässigt werden.
a) Nehmen Sie an, dass keine Lagerbestände zwischen den beiden Standorten ausgetauscht werden können. Welcher Nettobedarf ist zu befriedigen und wie entwickeln sich die Lagerbestände der Produkte 1, 2, 3 und 4 an denbeiden Standorten im Verlauf der vier zu betrachtenden Perioden? Welche Lagerkosten entstehen?
b) Nehmen Sie an, dass die am Standort A geführten Lagerbestände aller Produkte auch zur Befriedigung des Bedarfs am Standort B verwendet werden können und umgekehrt. Welcher Nettobedarf ist zu befriedigen und wie entwickeln sichnun die Lagerbestände der Produkte 1, 2, 3 und 4 an den beiden Standorten im Verlauf der vier zu betrachtendenPerioden? Welche Querfrachten sind zwischen beiden Standorten erforderlich? Welche Lagerkosten entstehen?
c) Welche Kosten müssten bekannt sein, damit das obige Produktionsplanungsproblem „optimal“ gelöst werden könnte?
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Dr. Ulrich HahnEinflussfaktoren auf die Festlegung der Breite des Produktionsprogramms (a)
• Gründe für eine Ausweitung des Fertigungsprogramms
• Streben nach Wachstum• Streben nach Risikominimierung• Ausnutzung von produktions- und absatzwirtschaftlichen
Verbindungsbeziehungen• Streben nach gleichmäßiger bzw. Vollauslastung der Kapazitäten• Angebot eines Mindestsortiments• Ausnutzung gesammelter produktionswirtschaftlicher Erfahrungen• Streben nach optimaler Ausnutzung der Absatzwege• Ausnutzung von Einkaufsvorteilen
Gründe für eine Ausweitung des FertigungsprogrammsGründe für eine Ausweitung des Fertigungsprogramms
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Dr. Ulrich HahnEinflussfaktoren auf die Festlegung der Breite des Produktionsprogramms (b)
• Gründe für eine Beschränkung des Fertigungsprogramms
• Kostenvorteile bei der Herstellung größerer Serien• Einsparungen an Beschaffungs-, Lagerungs- und Transportkosten• Ausnutzung von Lerneffekten im Produktionsbereich• Vereinfachung der Arbeitsvorbereitung und des Terminwesens• Anwendung besonders rationeller Fertigungsverfahren
und -systeme• Kosten- und Qualitätsvorteile durch den Einsatz von
Spezialmaschinen• Ausnutzung der Kostendegression
durch den Einsatz größerer Betriebsmittel
Gründe für eine Beschränkung des FertigungsprogrammsGründe für eine Beschränkung des Fertigungsprogramms
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C. Strategisches Produktionsmanagement
Das Produktlebenszykluskonzept - Phasen (a)
• Einführungsphase- Beginn: Zeitpunkt der Markteinführung- Ende: Erreichen der Gewinnschwelle
• Wachstumsphase- Kennzeichen: steigende Umsatzzuwachsraten- strategische Empfehlung: Massenwerbung- Ende: Wendepunkt der Umsatzkurve bzw. Maximum des Grenzumsatzes
• Reifephase- Verlangsamung des Umsatzwachstums- maximale Deckungsbeiträge- strategische Empfehlung:
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C. Strategisches Produktionsmanagement
Die Erfahrungskurve (c)
• Begründung für den Erfahrungskurveneffekt• Strategische Entscheidungsunterstützung
• Kritik- nur teilweise empirische Bestätigung des Erfahrungskurvenkonzepts- abnehmende Bedeutung der Economies of Scale- Preis als alleiniges absatzpolitisches Instrument- Missachtung der Auswirkungen von Produkt- bzw. Verfahrensinnovationen
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C. Strategisches Produktionsmanagement
Die Portfolio-Analyse
• Zielsetzung- Finanzielle Ausgewogenheit des Produktionsprogramms
• Vorgehensweise der Portfolio-Analyse- Identifizierung relevanter Erfolgsfaktoren- Auswahl von zwei relevanten Erfolgsfaktoren- Aufstellen einer Matrix- Skalieren der Einflussgrößen- Einordnen der Produkte in die Matrix-Felder- Ableiten von Normstrategien
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C. Strategisches Produktionsmanagement
Die Portfolio-Analyse (d)
Blusen
Mäntel
Röcke
Hemden
Hosen
30
15
0
0 1 10
Mar
ktw
achs
tum
in %
Blusen
Mäntel
Röcke
Hemden
Hosen
30
15
0
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Mar
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achs
tum
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Relativer Marktanteil Relativer Marktanteil
Ist t + 24 Monate
• Kritik- Gefahr von Fehleinschätzungen bei schematischer Anwendung der Normstrategien- relativer Marktanteil und Marktwachstum sind nur bezüglich eines unterstellten
Marktes ermittelbar- Kritik an der Auswahl der Erfolgsfaktoren „relativer Marktanteil“ und „Marktwachstum“
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C. Strategisches Produktionsmanagement
Scoring-Modell zur Unterstützung der Standortwahl
Arbeitsschritte:
• Potenzielle Standorte ermitteln• Standortfaktoren bestimmen• Gewichtung der Kriterien bestimmen• Einheitliche Skalierung für die Bewertung der Kriterien festlegen• Mögliche Standorte bestimmen• Je Standort die Punktwerte für die Kriterien bestimmen• Gewichtete Punktwerte je Standort errechnen
- Z.B. Aufaddieren der Punkte je Kriterium- Ggf. Verfahren zur Bewertung von KO-Kriterien berücksichtigen- Ggf. Verfahren zur Bewertung von nicht erfüllten Kriterien berücksichtigen
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C. Strategisches Produktionsmanagement
Scoring-Modell für die Standortwahl - Vorgehensweise
• Situation- n potentielle Standorte Si (i = 1, ..., n) mit m Standortfaktoren SFj (j = 1, ..., m) - für den Entscheidungsträger hat jeder Standortfaktor ein bestimmtes, vor der
Analyse festzulegendes Gewicht gj
- wir definieren eine (i.d.R. diskrete) Bewertungsskala für die Standorte, die von Null Punkten (= ungenügende Eignung) bis 10 Punkten (hervorragende Eignung) reicht.
• rij ist dann der (ungewogene) Punktwert, den der i-te Standort bei der Beurteilung des j-ten Standortfaktors im Rahmen der Analyse erhält. Multipliziert mit dem Gewicht gj des Standortfaktors j ergibt sich der gewogene Punktwert Rij
Rij = rij * gj
• Die Bewertungsziffer Zi (Z = Zielkriterium) des Standortes i ist das Resultat einer Verknüpfung der einzelnen Rij.
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C. Strategisches Produktionsmanagement
Scoring-Modell für die Standortwahl - Vorgehensweise
• Die Bewertungsziffer Zi des Standortes i ist das Resultat einer Verknüpfung der einzelnen Rij
• Aus der Vielzahl möglicher Verfahrensregeln seien im folgenden beispielhaft zwei Regeln angewandt:
- Die Additionsregel mit Mindestanforderung- Die Minimumregel
• Beide Regeln setzen voraus, dass die Standortfaktoren unabhängig voneinander bewertet werden können. Nur in diesem Fall sind die Operationen Addition und Minimumbildung sinnvoll.
• Falls ein potentieller Standort bei einem Standortfaktor eine ungenügende Eignung aufweist (Rij = 0), schlägt diese Bewertung in beiden Regeln durch und die Gesamtbewertungsziffer Zi wird ebenfalls Null. Dadurch können zwingende Mindestanforderungen (KO-Kriterien) berücksichtigt werden. Die Minimierungsregel ist geprägt durch das Vorsichtsprinzip, einen Standort insgesamt nur so hoch zu bewerten, wie beim ungünstigsten Standortfaktor.
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C. Strategisches Produktionsmanagement
Scoring-Modell - Beispiel Standortanalyse (-> vereinfachte Variante aus der Maschinenbaubranche)
Gewichtung:Standortfaktoren:
g4 = 0,14. Infrastruktur
g3 = 0,33. Arbeitskräftebeschaffung
g2 = 0,22. Verkehrslage des Grundstücks
g1 = 0,41. Grundstück
Mindestanforderungen an den Standort:1. Mindestgröße des Grundstücks 5.000 m2
2. Die nächste Autobahnauffahrt darf höchstens 10 km vom Grundstück entfernt liegen. 3. Auf dem Arbeitsmarkt dürfen höchstens drei bedeutende andere Unternehmen Konkurrenz stehen.4. Die Miete für angemessenen Wohnraum der Belegschaft darf 8 €/m² nicht übersteigen.
Vier Standorte in drei Städten stehen zur Auswahl. Die Standorte I und II liegen in derselben Stadt. In der folgenden Tabelle sind die Daten des Problems wiedergegeben:
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C. Strategisches Produktionsmanagement
Fallbeispiel I zur StandortwahlEine Brauerei plant eine weitere Produktionsstätte an einem neuen Standort zu eröffnen. In die engere Auswahl kommen drei mögliche Brauereistandorte: Aachen (A), Bochum (B) und Coesfeld (C). Die Kostensituation der Standorte stellt sich wie folgt dar:
Standort Lohnkosten (€/Jahr)
Transportkosten (€/Jahr)
Braukosten (€/Liter)
Pachtkosten (€/Jahr)
Energiekosten (€/Liter)
A 100.000 50.000 4,50 50.000 1,50
B 240.000 90.000 1,50 80.000 1,00
C 250.000 100.000 0,30 200.000 0,20
Der Bürgermeister von Coesfeld kann sich „seine Stadt“ im Jahre 2000 als „Bierstadt“ vorstellen und genehmigt der „Do-Bier AG“den Bau einer Brauerei nur dann, wenn mindestens 110.000 Liter Bier pro Jahr gebraut werden. Der Bürgermeister von Bochum möchte hingegen nicht, dass Bochum in Zukunft als „Bierstadt“ in Konkurrenz zu Dortmund tritt und begrenzt daher das jährliche Bierbrauvolumen auf 110.000 Liter. Für den Standort Aachen gibt es keine derartigen Restriktionen.
a) Erarbeiten Sie zur Unterstützung der Geschäftsleitung eine entscheidungsbezogene Präsentation. (d.h. mathematische und graphische Aufbereitung des Datenmaterials. Berücksichtigen Sie bei der graphischenLösung ein Brauvolumen von maximal 130.000 l/Jahr)
b) Es stellt sich heraus, dass mit einer Biernachfrage von 105.000 l/Jahr zu rechnen ist. Welcher Standort ist unterdieser Prämisse zu wählen und wie viel Bier wird gebraut? Begründen Sie Ihre Empfehlung.
c) Im Verlauf der Projektvorbereitungen ändern sich die Prämissen: Die Braukosten lassen sich am Standort A auf 1,00 €/Liter senken. Berücksichtigen Sie diese Informationen in Ihren Empfehlungen und ermitteln Sie welcherStandort in Abhängigkeit von dem jährlichen Brauvolumen jetzt der kostengünstigste ist.
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C. Strategisches Produktionsmanagement
Fallbeispiel II zur StandortwahlEin Unternehmen steht vor der Aufgabe, eine betriebliche Standortentscheidung zu fällen. Dies soll auf der Grundlage eines Scoring-Modells geschehen. Ein interdisziplinäres Team ermittelte folgende relevante Standortfaktoren:
Servicefreundlichkeit der zuständigen Behörden vor Ort7
Existenz von Arbeitskräften6
Kaufkraft der Bewohner5
Anbindung an Autobahnen bzw. Fernstraßen4
Erweiterungsmöglichkeiten des Betriebsgrundstücks3
Konkurrenzsituation vor Ort (z. B. Anzahl der Konkurrenzunternehmen)2
Akzeptanz in der Bevölkerung1
Bezeichnung des StandortfaktorsNr.
Das Team ordnete den verschiedenen Standorten A, B, C und D hinsichtlich der Standortfaktoren Punktwerte von 0 (= nicht erfüllt) bis 5 (= gut bzw. gut erfüllt) zu. Die Bedeutung eines Standortfaktors in Relation zu allen anderen wurde durch eine Gewichtung bestimmt.
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C. Strategisches Produktionsmanagement
Fallbeispiel II zur Standortwahl (b)
a) Treffen Sie eine Standortentscheidung auf Grundlage der Additionsregel mit Mindestanforderung. Welcher Standort ist optimal?
b) Durch Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes erhält Standort D eine gute Verkehrsanbindung. Dies veranlasst die Teammitglieder, ihre Einschätzung des Standortes D zu ändern, der nunmehr für diesen Standortfaktor den Punktwert “5” erhält. Wie lautet der optimale Standort?
c) Eine ergänzend durchgeführte Analyse liefert folgende Kapitalwerte der Standortinvestitionen:
4.0734.2604.8903.536Kapitalwert (in Tausend €)
DCBAStandort
Welcher Standort ist zu wählen, wenn Nutzenwerte und Kapitalwerte gleichzeitig Berücksichtigung finden sollen und die Unternehmensleitung mindestens 2,8 Nutzenpunkte und 4 Mio. € Kapitalwert fordert?
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D. Operatives Produktionsmanagement
Implizite Prämissen bei der Ermittlung der optimalen Losgröße
• Gesamtabsatz der Produktsorte in der Periode T ist gegebenund stimmt mit Produktionsmenge überein
• Der Absatz und damit der Abgang vom Fertigwarenlagererfolgt kontinuierlich und in gleichen Raten
• Es ist eine ausreichende Produktionskapazität vorhanden;Lagerungs- und Finanzrestriktionen bestehen nicht
• Die Wiederauffüllung des Lagers nach der Entnahme der letzten Einheit erfolgt ohne Verzögerung (time lag)(= total-momentane-Produktion; zeitpunktgeballte Produktion)
• Die Produktsorte ist unbegrenzt lagerbar• Einstufige Produktion• Ganzzahligkeitsbedingung wird vernachlässigt• Alle übrigen Stückherstellkosten sind konstant• Umrüstkosten sind unabhängig von der Reihenfolge• Keine Interdependenzen zwischen den Produktsorten eines
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D. Operatives Produktionsmanagement
Zusatzaufgabe zur optimalen Losgröße
• Apple plant im kommenden Jahr einen Absatz von 1.000.000 Stück des neu entwickelten iPod femto.
- Für jede Umrüstung der Fertigungsanlagen kalkuliert die Produktion 50.000 USD.
- Die Finanzierungskosten werden intern mit 15% veranschlagt.- Die tatsächlichen Herstellkosten der Geräte betragen 25 USD/Stück.- Erfahrungswerte des Controlling ergeben Lagerhaltungskosten
von 2,50 USD/Stück.
-> Sie sind Jungcontroller in der Fertigung und sollen einen Vorschlag für das kostengünstigste Fertigungslos erarbeiten.
Beantworten Sie die folgenden Fragen unter Vernachlässigung der Ganzzahligkeitsbedingung.a) Ermitteln Sie die optimale Losgröße des Produktes unter der Annahme der zeitpunktgeballten
Produktion. Welche Anzahl Lose werden pro Jahr aufgelegt und wie hoch sind die entscheidungsrelevanten Gesamtkosten pro Jahr?
b)Ermitteln Sie die optimale Losgröße für den Fall eines kontinuierlichen Produktionsausstoßes unter Zugrundelegen der Prämisse „offene Produktion“. Welche Anzahl Lose werden pro Jahr aufgelegt und wie hoch sind die entscheidungsrelevanten Gesamtkosten pro Jahr?
c) Ermitteln Sie die optimale Losgröße für den Fall eines kontinuierlichen Produktionsausstoßes unter Zugrundelegen der Prämisse „geschlossene Produktion“. Welche Anzahl Lose werden pro Jahr aufgelegt und wie hoch sind die entscheidungsrelevanten Gesamtkosten pro Jahr?
d)Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse aus a), b) und c).
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D. Operatives Produktionsmanagement
Aufgabe zur Kombination von optimaler Losgrößenplanung und Break-Even-Analyse
Der Seniorchef eines Einproduktunternehmens überlegt, welches von zwei verfügbaren Verfahren für die Produktion des Produktes eingesetzt werden soll. Gleichzeitig möchte er die Losgrößenwahl nicht mehr dem Juniorchef überlassen, so dass er die Verfahrenswahl und die Losgrößenplanung dem Praktikanten M. Konrads anvertraut. Dieser schlägt vor, zunächst mit Hilfe der Break-Even-Analyse das kostengünstigste Verfahren zu bestimmen und anschließend für dieses Verfahren die optimale Losgröße zu ermitteln. Letztere möchte er mit Hilfe der Andler’schen Losgrößenformel berechnen. Im Unternehmen ist man allseits begeistert. Herr Konrads verarbeitet in seiner Berechnung folgende Daten:
a) Zu welchem Ergebnis kommt Herr Konrads bei Anwendung der Break-Even-Analyse?
b) Wären Sie anders vorgegangen? Wenn ja, wie?
c) Leider vergaß man Herrn Konrads mitzuteilen, dass nicht beliebige Losgrößen realisierbar sind. Die Fertigung und die Transporte erfolgen palettenweise (je 10.000 ME). Wie ändern sich die Ergebnisse aus b)?
d) Ermitteln Sie die Produktionsmenge, bei der beide Verfahren zu gleichen Kosten führen.
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D. Operatives Produktionsmanagement
Aufgabe zur operativen Programmplanung(„Column Minima Procedure“ =Spalten-Minimum-Verfahren)
• Die prognostizierten Absatzmengen eines Unternehmens der nächsten sechs Perioden betragen: 60, 90, 100, 140, 130, 80 ME (Absatzszenario A). - In jeder Periode können bei normaler Kapazität 100 ME gefertigt werden. Durch Überstunden
lässt sich die Periodenkapazität um 10 ME unter Inkaufnahme von 2,5 €/ME Mehrkosten erhöhen.
- Die Lagerung einer ME über eine Periode verursacht Kosten von 1 €/Periode.- Fehlmengen schlagen in jeder Periode mit Kosten in Höhe von 10 €/ME zu Buche, werden
allerdings vorgemerkt und nachgeliefert. Eventuelle Goodwill-Verluste sind in den Fehlmengenkosten enthalten.
a) Bestimmen Sie den kostenminimalen Produktionsplan (Plan I).
b) Es kommt ein weiterer Produktionsplan (Plan II) in Betracht: 100, 100, 105, 110, 110, 75 ME.Außerdem ist damit zu rechnen, dass mehr oder minder starke Prognosefehler auftreten. Es könnten sich z. B. folgende zu produzierende Mengen ergeben: Absatzszenario B (Abweichung ± 10 %): 54, 95, 108, 132, 137, 74 ME. -> Welche Kosten verursachen die Produktionspläne I und II unter
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D. Operatives Produktionsmanagement
Zeitliche Ablaufplanung (Reihenfolgeplanung)
• Aufgaben- Bestimmung der Bearbeitungsreihenfolge von Aufträgen
(betriebswirtschaftliche Planung, nicht politische Planung)
• Ziele (mehr- oder multidimensionale Zielfunktion)- Maximierung der Kapazitätsauslastung- Minimierung der Durchlaufzeiten- Minimierung der Zwischenlagerkosten- Minimierung der Terminabweichungen
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D. Operatives Produktionsmanagement
Aufgabe I zur Reihenfolgeplanung
• In einem zweistufigen Mehrproduktbetrieb ist die Reihenfolgeplanung durchzuführen. Dies wird erstmals dem neuen Praktikanten M. Konrads überlassen.
- Zur Planung erhält er die folgenden Bearbeitungszeiten der Produkte in den Fertigungsstufen I und II:
a) M. Konrads unterstellt, dass alle Produkte die Fertigungsstufen in der gleichen Reihenfolge (I-II) durchlaufen.
- Welche Bearbeitungsreihenfolge ermittelt er, wenn er zur Reihenfolgeplanung die Kürzeste Operationszeitregel (KOZ-Regel) verwendet?
b) Nachdem M. Konrads sein Ergebnis dem Produktionsleiter vorstellt, klärt dieser ihn darüber auf, dass die Produkte B, D und E aus technologischen Gründen zuerst die Fertigungsstufe II durchlaufen müssen, bevor sie in der Fertigungsstufe I bearbeitet werden können.
- Zu welcher Bearbeitungsreihenfolge kommt Konrads , wenn er wiederum die KOZ-Regel verwendet?
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D. Operatives Produktionsmanagement
Aufgabe II zur Reihenfolgeplanung
• Drei Aufträge (A, B und C) müssen in unterschiedlichen Reihenfolgen auf drei Maschinen (I, II und III) bearbeitet werden.- Die Bearbeitungszeiten, Maschinenfolgen und geplanten Liefertermine stellen sich
wie folgt dar:
a) Planen Sie die Maschinenbelegung mit Hilfe der Schlupfzeitregel.Stellen Sie die Lösung in Form eines fertigungsstufenbezogenen Balkendiagramms dar.
b) Wie hoch ist, unter Zugrundelegung des Reihenfolgeplans aus a), die Lieferterminabweichung des Auftrags A?
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Dr. Ulrich Hahn
Anhang
Auswahl möglicher Klausurfragen
1. Beschreiben Sie den Zielkonflikt zwischen Ökonomen und Informatikern bzw. Ingenieuren. 2. Erläutern Sie die Produktionsfunktion vom Typ A.3. Beschreiben Sie die Produktionsfunktion von Typ B.4. Grenzen Sie die Produktionsfunktion vom Typ A zur Produktionsfunktion vom Typ B ab.5. Systematisieren Sie die vier Arten von Faktorbeziehungen.6. Erstellen Sie eine Systematik der Produktionsfaktoren.7. Nennen und erläutern Sie die Ergiebigkeitskomponenten der menschlichen Arbeit.8. Beschreiben Sie die Ergiebigkeitskomponenten von Betriebsmitteln.9. Systematisieren Sie die Instandhaltungsstrategien.10. Differenzieren Sie die verschiedenen Arten von Verschleißerscheinungen.11. Erläutern Sie die erfolgswirtschaftlichen Wirkungen des Anlagenverschleißes. 12. Nennen und erläutern Sie die Ergiebigkeitsfaktoren von Werkstoffen.13. Beschreiben Sie die Aufgaben der Beschaffung untergliedert in Einkauf und Beschaffungslogistik.14. Beschreiben Sie die Entscheidungsfelder des strategischen Produktionsmanagements.15. Erläutern Sie die Unterschiede zwischen analytischen und heuristischen Methoden.16. Beschreiben Sie die Teilgebiete der Standortplanung.17. Nennen und beschreiben Sie Gründe für die Ausweitung des Fertigungsprogramms.18. Beschreiben Sie die Gründe, die gegen die Ausweitung des Fertigungsprogramms sprechen. 19. Systematisieren Sie die Standortfaktoren und nennen Sie Beispiele hierfür. 20. Beschreiben Sie die Vorgehensweise des Scoring-Modells.21. Systematisieren Sie die unterschiedlichen Fertigungsverfahren.22. Erläutern Sie das CIM-Konzept.23. Systematisieren und erläutern Sie die Aufgaben der Arbeitsvorbereitung. 24. Beschreiben Sie die zur Bestimmung der optimalen Losgröße relevanten Kostenarten.25. Erläutern Sie im Zusammenhang mit dem Modell zur optimalen Losgröße die Unterschiede zwischen
geschlossener und offener Produktion. 26. Alle in der Vorlesung gerechneten Beispielaufgaben können auch in veränderter Form als