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50 JAHRE RRC „BLITZ“ ESSEN-KRAY 1953 E.V.
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Auf den Spuren vonErik Zabel
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50 JAHRE RRC „BLITZ“ ESSEN-KRAY 1953 E.V.
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Auf den Spuren von Erik ZabelEs war schon immer mein Traum,
einmal wie die Profis den Rad-klassiker Mailand – San Remo zu
fahren.
Am 27.05.01 um 7.00 morgens war es nun soweit. Ich stehe in
demaltwürdigen Radstadion von Roccano nahe Mailand und fiebre
mitca. 1.000 Fahrern dem Startschuss entgegen. Dann wenige
Minutennach 7.00 Uhr der Startschuss und der unendlichlange
Fahrerwurmsetzt sich mühsam durch die engen Ausfahrten auf die
Straße. 291Kilometer liegen vor mir. Mit über 40 km/h geht es
hinter der Polizei-eskorte, die konsequent jeden Gegenverkehr von
der Straße weist. Anden Verkehrsknotenpunkten stehen Polizisten,
die uns freie Fahrt ge-währen. Rote Ampeln gibt es nicht. Auf den
ersten 20 km ist es sehrhektisch im Fahrerfeld. Es gibt Stürze,
häufiges Rufen und plötzli-ches Abbremsen.
Ich kann nur wenige Ortsschilder lesen, zu stark ist die
Konzentra-tion. Ich muß aufpassen, daß ich nicht über eine
verlorene Trinkfla-
sche oder ein Hindernis stürze. Sogeht es 100 km durch die
Poebene.Bis Ovada bleibt das Peleton zusam-men. Hier erfolgt der
erste kleineAnstieg und nach einer kurzen Ab-fahrt beginnt der 20
km lange An-stieg zum Bric Berton (ca. 750 mHöhe).
Es ist kurz nach 10.00 Uhr unddie Sonne brennt schon
gnadenlos.Das Feld ist mittlerweile weit aus-einandergerissen und
die Begleit-fahrzeuge, die vorher versuchten anuns vorbeizukommen,
lassen ihreAbgase in die Lungen der Aktivenströmen. Einzelne Fahrer
kämpfen,wie auch ich, bergauf und an einem14-%-igen Teilstück
bekomme icheinen Wadenkrampf und bleibe kurzstehen. Meine zwei
Trinkflaschensind fast leer und keineVerpflegungskontrolle in
Sicht. Danngeht es weiter und nach ca. 140 km ist die erste
Kontroll- undVerpflegungsstelle erreicht. Ich fülle die Flaschen
und schütte “liter-weise” die Flüssigkeiten in mich hinein.
Es folgt eine ca. 10 km lange Abfahrt mit herrlichem Blick
auf’sHinterland. Nach den 516 m hohen Anstieg zum Col de Giovo geht
esmit rasanter Abfahrt nach Savonna. Dort erreichen wir die
Küsten-straße. Nun geht es an der Küste entlang Richtung San Remo.
Rechtsund links parken Autos. Hier herrscht reger Sonntagsverkehr.
Nei-disch schaue ich auf die Menschen, die bei 35 Grad (am
Radcomputergemessen) in der Sonne am Strand liegen. Nach ca. 195 km
die 2.
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Verpflegungsstelle in Spontorno.Und wieder wird gegessen
undreichlich getrunken.
Mit einer kleinen Gruppe geheich die letzten 100 km an über
denCapo Mele und Capo Servo.
Es ist eine wunderschöne Kü-stenstraße mit vielen kleinen
Hü-geln. Die Meeresluft, das Wetter ein-fach herrlich. Dann die
berühmt be-rüchtigte Cipressa ca. 40 km vordem Ziel.
Hier hat in diesem Jahr ErichZabel die Cipressa von vorne
gefah-ren und Cipollini mußte hier demhohen Tempo Tribut zollen –
undjetzt ich -.
Wieder gibt es eine schöne Ab-fahrt auf Meereshöhe und
dazwi-schen nochmal eine Verpflegungs-und Kontrollstelle, an der
ich michwieder „volllaufen“ lasse.
Dann kam das Schild “San Remo 10 km” . Ungefähr 5 km vor SanRemo
dann der große Richtungspfeil rechts hoch zum berühmten Poggio.Was
für ein Gefühl. Nun läuft ein Film vor meinen Augen ab mit all´
denKampfszenen der letzten Jahre. Am Poggio wurden schon viele
Positions-kämpfe ausgetragen und ETE vorne an – und jetzt ich
-.
Oben angekommen, konnte man trotz aller Strapazen die
Aussichtauf San Remo geniessen.
Dann ging es in rasender Abfahrt wieder hinunter nach San
Remo.Auch hier hielten die Polizisten die Kreuzungen für uns frei,
damitwir ungehindert zum Ziel und dann in die Blumenhalle fahren
konn-
ten, wo zum letzten Mal der Piepton für die Zeitmessung ertönt.
Einherrliches Gefühl.
Nach einer Gesamtfahrzeit von 9.26 Std. werde ich 270ter.
Aberdas ist mir egal. Ich fahre zum Hotel und dusche erst einmal
ausgie-big. Nach einem gemeinsamen Abendessen geht es zur
Strandprome-nade, wo die umgetauschten Lire wieder in Bier
getauscht werden.Nach einer geruhsamen Nacht geht es um 7.00 Uhr
zum Frühstück.Dann Sachen packen, die Räder verladen und ab geht’s
mit dem Busnach Karlsruhe und anschließend mit dem PKW nach Hause,
wo ichendlich um 1.00 Uhr nachts ankomme.
Trotz der Strapazen, es war einfach ZABELHAFT.Rainer Dors