8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen. http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 1/104
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 1/104
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 2/104
Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit
Herausgegeben von Hermann Lichtenberger
in Zusammenarbeit mit
Christian Habicht, tto Kaiser,
Werner Georg Kümmel gest. 1995),
tto
Plöger und Josef Schreiner
Band V . Lieferung
8
Gütersloher Verlagshaus
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 3/104
Jüdische Schriften aus hellenistisch römischer Zeit
Band V
pokalypsen
Helmut Merkel
Sibyllinen
199
8
Gütersloher Verlagshaus
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 4/104
Die Abkürzungsverzeichnisse
befinden sich in
der
ersten
Lieferung
dieses Bandes
ISBN 3-579-o3958-X
©
Gütersloher
Verlagshaus,
Gütersloh
998
Das
\ V erk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich
geschützt.
Jede Verwertung auBerhalb
der engen Grenzen
des
Urheberrechts
gesetzes ist
ohne Zustimmung
des Verlages
unzulässig und
strafbar.
Das
gilt
insbesondere für
Vervielfältigungen,
Übersetzungen, Mikroverfilmungen und
die
Einspeicherung
und Verarbeitung
in elektronischen Systemen.
Gesamtherstellung: MZ-Verlagsdruckerei GmbH, Memmingen
Printed
in
Germany
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 5/104
elmut Merkel
Sibyllinen
M RTINO
HENGEL
INDEFESSO
STUDIORUM
IUD ICORUM
F UTORI
SEPTU GEN RIO
DEDIC TUM
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 6/104
Inhalt
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1043
1 Zur Einführung 1043
2. Handschriften
und
Textausgaben 1044
3. Inhalt der Sammlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1046
Buch
I
1046
Buch II 1047
Buch III 1047
Buch
IV 1048
Buch V
1049
Buch
VI
105
I
Buch VII
105
I
Buch VIII . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
I
Buch XI
1°52
Buch
XII
1054
BuchXIII 1055
Buch
XIV.
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1056
4. Analysen der einzelnen
Bücher
1059
Buch
III
1059
Buch IV
1064
Buch V 1065
Fragmente 1 3 1068
Zu
den übrigen Büchern 1069
Bibliographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1°71
a
Textausgaben und Untersuchungen
zum
Text 1°71
b) Übersetzungen und Kommentare 1°71
c
Aufsätze -
Artikel
Monographien
. . . . . . . . . . . . . . . . . .
1°72
Buch III 1081
Buch
IV
11
°9
Buch
V
1116
Fragment 1
113
6
Fragment
113
8
Fragment 3
1139
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 7/104
inleitung
I
Zur inführung
Die halb mythischen, halb historischen Prophetinnen, die den Namen Sibylle tru
gen, gehören zu den heidnische, jüdische und christliche Antike verbindenden Ge
stalten.
Die erste uns bekannte Erwähnung bei Heraklit gegen Ende des 6. vorchristl.
Jahrhunderts stellt bereits bezeichnend gebliebene
Züge
dieser Prophetinnen her
aus: »Die Sybille mit tobendem
Munde
Ungelachtes
und
Ungeschminktes
und Un
gesalbtes verkündend dringt mit ihrer Stimme durch Jahrtausende, veranlaßt durch
den Gott«.2 Macht sich Aristophanes in seiner 424 aufgeführten Komödie »Der
Frieden« über falsche Weissagungen der Sibylle lustig, auch dadurch ihre Bekannt
heit bezeugend,3 so spricht Platon respektvoll
von
der »Sibylle und anderen, die im
Dienste der gotterfüllten
Mantik
vielen vieles richtig
für
die Zukunft vorausgesagt
haben«.4 AristoteIes kennt schon mehrere Sibyllen.5 In der Mitte des
4.
vorchristli
chenjahrhunderts
unterscheidet Herakleides
Pontikos
zwei Sibyllen, eine aus
Phry
gien
kommende
namens Artemis, und eine aus
Erythrai
namens Herophile.
6
Der
weitgereiste Pausanias gibt um r
60
n. Chr. eine ältere auf Alexander Polyhistor
r.Jahrh.
vor Chr.)
zurückgehende
Liste
von
vier Sibyllen wieder; sie spricht
von
ei
ner lybischen Sibylle, der Herophile von Marpessos, die Pausanias mit der delphi
schen, erythräischen und samischen Sibylle gleichsetzt, dann von der
Demo von
Cumae und
der hebräischen Sabbe, die auch babylonische
oder
ägyptische Sibylle
heißt.7
In
der Mitte des
I
vorchristlichen
Jahrhunderts
hatte der römische
Anti
quar Varro schon zehn Sibyllen unterschieden, die er nach geographischen Ge
sichtspunkten aufzählt. die persische, lybische, delphische, cimmerische, erythräi
sehe, samische, cumanische (namens Amalthea oder Herophile oder Demophile),
die hellespontische aus Marpessos, die phrygische
und
die tiburtinische namens
Albunea.
8
In der Liste des Pausanias finden wir bereits eine hebräische, d. h. jüdische Si
bylle. Im 2.Jahrh. n.Chr. beginnt die Reklamation der Sibyllen für die christliche
Verkündigung; Theophilos
von
Antiochien, Athenagoras, Clemens Alexandrinus
und Pseudo-Justin
sind die ersten Zeugen. Ausführlich befassen sich dann
z
Be
ginn des {-Jahrhunderts Laktanz und Euseb mit dem Zeugnis der Sibylle, die im
»Dies irae« des Thomas
v.
Celano einen Platz neben
David
erhielt (teste David cum
Sibylla), den sie bis heute in der Sixtinischen Kapelle innehat.
1 .
V
gl.
A. Rzach, Art. Sibyllen, PW;
H. W.
Parke, Sibyls.
2 .
Heraklit, Frg
9 2
D.-K., aus Plutarch.
3. Aristophanes, Pax
1095 . 1116 .
4.
Platon, Phaedr.
244
b.
5· Aristoteles, probL 954 a 36.
6. Herakleides Ponticus bei Clemens Alexandrinus, strom.
1 108 .
7. Pausanias, deser. Graeciae ro 12
1-9.
8. Varro bei Laktanz, div ins . I 6, 8 -
12.
1°43
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 8/104
Während
die Zahl der Sibyllen in hellenistischer Zeit
immer größer wird,
ist
ihre
literarische
Hinterlassenschaft
gering.
9
Oft werden sie mit Unheilsankündigungen
in
Verbindung
gebracht. Eine
besondere
Rolle
spielten
sibyllinische
Orakel in Rom.
Der Legende
nach
soll der König Tarquinius Priscus oder Tarquinius
Superbus
eine
Orakelsammlung von einer numinosen alten Frau, die in
einem Zweig
der
Überlie
ferung mit der Sibylle aus Cumae
indentifiziert wird, gekauft
und
auf
dem
Kapitol
niedergelegt haben.
1 0
Diese
Sammlung
verbrannte im Jahr 83 v. Chr.,
woraufhin
alle
bekannten Orakelstätten des Imperium Romanum nach brauchbaren Sprüchen
durchforscht wurden.
11 Die
meisten
der
so nach
Rom gebrachten
Orakel sollen
aus
Erythrai gekommen sein.
Später
ließ Augustus sie
im palatinischen
Apollotempel
aufbewahren. Ihr hauptsächlicher Inhalt dürften Prodigien
und
Lustrationsriten für
bedrohliche Situationen
gewesen sein. Erst Stilicho soll sie zu Beginn des 5. nach
christlichen Jahrhunderts vernichtet haben.
Daneben sind aber in einer
großen
Zahl von Handschriften, wenn auch in unter
schiedlichem
Umfang
und
in unterschiedlicher
Anordnung,
umfangreiche
Sibyllen
orakel erhalten, aus denen die oben erwähnten Kirchenväter zitieren.
Diese
Orakel
sind in Hexametern
abgefaßt, die das
Griechisch Homers nachahmen.
Ein Teil die
ser
Sammlung
geht
auf jüdische
Autoren zurück,
manche
Texte sind christlich
über
arbeitet
und
schließlich
finden
sich auch rein christliche Produktionen.
Die
Bücher
IU, IV
und
V - nach herkömmlicher Zählung - sind weitgehend jüdischer
Herkunft,
daneben
zwei
größere
Fragmente.
Dem Zweck dieser
Reihe
entsprechend sollen
diese ältesten
Stücke
jüdisch-hellenistischer Provenienz hier vorgelegt
werden.
2
andschriften
un
Textausgaben
Die handschriftliche
Überlieferung ist
nach dem Vorgang
von
Ch. Alexandre von A.
Rzach in drei Klassen eingeteilt
worden.
Klasse
Q :
M Ambrosianus E 64 sup (15.Jh.) B VI.VII LVIII
218-
428.XIV
: Q Vaticanus 1120 (14.Jh.) B. VI.VII
r.VIII
218-428. IV X I
XIV
: V Vaticanus 743
(I4.Jh.)
B. VI. Vii
1.
VIII
1-9.218-428.
IV
X I
XIV
: H Monacensis gr. 312 (1541) B. VI.
VII
r.VIII 1-9.218-428. IV
XI-XIV
Klasse
c[ > :
A
:P
:S
Vindobonensis
hist. gr. XCVI 6 (I5-lh.) B. I-VIII 485
Monacensis 351 (15·Jh.)
B.
I-VIII 485
Scorialensis 7
(Ende
I5.Jh.) B. I-VIII 485
9.
Vgl. Ch. Alexandre, Bd.
2,
Excursus H,
102-253;
H. Diels, Sibyllinische Blätter;
Crö
nert,
Fragmentum
Osloense; Kurfess, r6ff.
10.
Vgl.
Dionysios
Hal. 4,62; Gellius, noct. Att.,
1
9; Laktanz, div, inst. 16, ,of.
11 Vgl.
Dionysios
Hal.,
a.a.O.;
Tacitus, anno 6,12,3.
°44
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 9/104
: B Bodleianus Baroccianus 109 (Ende lS.Jh.) B. I 1-380. 111
I07-VIII 485
Klasse W : F
:R
L
:T
Florentinus Laurentianus plut. XI 17 (15. Jh.) B. VIII. I-VII
Parisinus 2851
Ende
15.Jh.)
B.
VIII.
I-IV
106
Parisinus 2859 (1475) B.
VIII.
I-VII
Toletanus (ca. 1500) B. VIII.
I-V
482
Da
die
Manuskripte
sehr fehlerhaft sind,
gewinnt
die
indirekte Überlieferung
eine
gewisse Bedeutung:
I
Theophilos v. Antiochien,
ad Autolycum 2,31:
B. 111
97-1°5.
Athenagoras, supplicium, 30: B.
111
108-1I.
Clemens Alexandrinus, Paidagogos
2 10,99;
3, V
27-30.
Clemens
Alexandrinus,
Protrepticus
4,50, 6,60; 7,64:
B.
IV,
4-7;
111,586-593; 624f.
PseuJustin,
Cohortatio
16: B.
111
721-72 3; IV,
24-30.
Laktanz, div. inst. 1,6,14.15; 2,17; 4,6.15; 7,18-20.24: B. 111 IIoff. 545 ff. 618. 6I9ff.
652ff. 728ff. 741ff. 762ff. 774- 7
8
7
ff
. 808. 813. 814ff.
Laktanz, de
ira Dei
23, 4, 7
8:
B. IV
51-53.
I62f.; V 358-360.
Ausgaben }
Die
editio princeps veranstaltete
Xystus
Betuleius (Sixtus Birken):
Sibyllinorum
Oraculorum
libri octo, Basel 1545;
er
druckte
die
Handschrift
P ab. 10
Jahre
später
veröffentlichte
der
Basler Professor Sebastien Chateillon (Castalio) eine mit Hilfe
einer
Kollation
des Codex A verbesserte Textfassung
zusammen
mit
einer
metri
schen lateinischen
Übersetzung.
Auf einer wiederum
vergrößerten
Handschriften
basis beruht die posthum erschienene
Ausgabe
des Johannes Koch Opsopoeus), die
auch
erstmals historische
Anmerkungen enthielt
(Paris 1599). Wichtige
neue Hand
schriften veröffentlichte Angelo
Mai
in seiner
Scriptorum veterum
nova collectio e
Vaticanis codicibus, Vol. 111/3, Rom 1828, nämlich die Bücher XI-XIV nach den
Codices und
V
Schon I I
Jahre
vorher hatte
er
erstmals das 14.
Buch aufgrund
des
neu
gefundenen
Codex
M
publiziert
(Sibyllae liber XIV,
Mailand
1817).
Damit war die Grundlage geschaffen
für
die bahnbrechende Arbeit von Charles
Alexandre.
Er hat
die erste historisch-krit ische Edition
und Kommentierung vorge
legt: XPH2:MOI 2:IBYAAMIAKOI OraculaSibyllina,
IIr
Paris 1841
B.I-
VIII),I1
2 Paris 18 S3 (B.XI -XIV),
11
Excursus ad Sibyllina, Paris 1856. Eine zweite
um
die
Ex
kurse gekürzte und in Einzelheiten veränderte
Auflage erschien
in einem Band
1869.
Die während
des sukzessiven Erscheinens von Alexandres
opus
magnum von
JH.
Friedlieb veranstaltete griechisch-deutsche Ausgabe ist vor allem durch
ihre
historischen
Erörterungen weiterführend. Die
Textausgabe von A.
Rzach,
XPH2:MOI
2:IBYAAIAKOI,
Oracula
Sibyllina,
Wien
1891, stellt das
handschrift-
12.
Zusammengestellt
nach
den
Angaben im
Apparat
von
Geffcken.
13.
VgI.
dazu
Alexandre I, V-XXIX; Geffcken.
1°45
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 10/104
liche Material und die vorliegenden Konjekturen zuverlässig dar; freilich gibt Rzach
der Konjekturalkritik zu viel Raum, vornehmlich an Homer und Hesiod ausgerich
tet. Die Standardausgabe des Textes legte J Geffcken vor: Die Oracula Sibyllina,
Leipzig
1902 Nachdruck
Leipzig
1967).
Er
hat
die direkte
und
indirekte Überliefe
rung umfassend
und
kritisch gewürdigt
und
ein eklektisches Verfahren in der Text
kritik begründet.
Auch
er hat da
und
dort unnötige Konjekturen
übernommen; aber
bei einem
derart
verwahrlosten Textbestand
wird man nicht
umhin
können,
Emen
dationen vorzunehmen. Die Ausgabe von A. Kurfess: Sibyllinische Weissagungen.
Urtext und Übersetzung, Münschen
1951,
greift allzuoft
zu
Konjekturen, ist aber
durch
ihre Kommentierung hilfreich.
Die
Edition
des 3 Buches durch V Nikiprowetzky, La Troisieme Sibylle, Paris
1970,
geht
vom
Text Geffckens aus, macht aber selten von Konjekturen Gebrauch.
Dasselbe gilt von seiner kommentierten
Übersetzung der
Bücher III, IV
und
V
Ähnlich
wird
auch in dieser
Übersetzung
verfahren: Grundlage ist
der
ständig
über
prüfte Text von Geffcken; wo davon abgewichen
wird
oder Abweichungen minde
stens erwägenswert erscheinen,
wird
das
in den Anmerkungen
erörtert.
Ein Wort noch zur Zählung
der
Bücher
Die
Handschrift der Klassen I>
und W
ent
halten die Bücher I-VIII. Die Klasse Q beginnt mit einem Buch IX, das aus Passa
gen anderer Bücher zusammengesetzt ist, gefolgt
von Buch
VI
und VII 1,
dann
VIII
218-428,
darauf folgt Buch X, das
mit
Buch
IV der
Klassen
I> und W
identisch ist,
und daran schließen die Bücher
XI
-
XIV
an. Da die Bücher IX und X nur Bekanntes
wiederholen,
werden
sie
in
den Ausgaben nicht berücksichtigt.
3 nhalt der Sammlung
I
Buch I
1
-6:
Die
Sibylle kündet, was
früher
gewesen ist, was ist
und
was mit der Welt
sein wird.
7-64:
Schöpfung, Paradies, Sündenfall.
65-127:
Die
ersten
5
Menschengeschlechter,
ob
ihrer
Sünden
nach dem
Tod in
den Hades geholt.
128-I98: Der gerechte Noah wird von Gott
mit
der Bußpredigt beauftragt; baut
die Arche, predigt erfolglos.
I99-282: Gott
befiehlt
Noah,
die Arche
zu
besteigen,
und
löst die Sintflut aus.
Noah landet nach
201
Tagen am Berge Ararat.
283-322: Jetzt
bricht das 6 Weltalter, ein himmlisches Zeitalter an.
Zum 1. Ge
schlecht dieses
6
Weltalters gehört die Sibylle, die zur Familie Noahs ge
hört. Sie weissagt das Goldene Zeitalter. Das
2
Menschengeschlecht der
14. Nach
Absprache
mit dem für die
apokalyptische
Literatur
zuständigen
Herausgeber,
Prof. o Plöger, werden alle Bücher hier vorgestellt.
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 11/104
Titanen wird
jedoch
gegen den Himmel kämpfen
und
deshalb beinahe
wieder von einer Sintflut bedroht, die Sabaoth aber zurückdrängt.
323-359: Der
Sohn
Gottes wird im Fleisch kommen; Taufe durch
Johannes,
Wun
der.
360-4°0:
Israel aber wird nicht zur Besinnung kommen, tötet
den
Gottessohn, der
auferstehen
und in den
Himmel
fahren wird.
Aus heidnischem
Stamm
wird ein
neuer Sproß entstehen, der
sich
nach ihm
nennt. Nach
der
Zer
störung des Tempels Salomos werden die Hebräer aus ihrem Land ver
trieben werden;
Aufruhr
und Kriege folgen.
uch
1-5:
6-33:
5
6
-
53:
154-
2
3:
uch III
Die
Sibylle
muß auf Gottes Befehl weiter verkünden.
Naturkatastrophen
werden das
Ackerland veröden
lassen,
Menschen
werden in die Sklaverei verkauft werden. m 10. Menschengeschlecht
wird Rom
verwüstet werden.
Mord,
Hunger und Seuchen werden
Men
schen vernichten,
Gott aber wird
die Frommen
retten
und
es
wird Frie
den einkehren.
Am Himmel wird ein Gestirn wie eine Krone glänzen; Christus wird
Märtyrer, Jungfrauen und
Gerechte krönen.
Moralische Anweisungen aus dem
Lehrgedicht
des
Pseu
Phokylides .
Die letzten Schicksale der Welt: Seuchen, Hungersnöte und Kriege wer
den kommen;
Beliar
wird Wunderzeichen tun,
ein Feuerstrom vom
Himmel
wird
Erde,
Meer,
Flüsse
und Quellen vernichten.
Auferstehung der
Toten zum
Gericht,
das Sabaoth und Christus abhal
ten. Schilderung
der
Strafen
im Tartarus und der
himmlischen
Freuden.
1-7: Die Sibylle wird wieder gezwungen zu prophezeien.
8-45: Gegen Götzendienst
und
damit verbundene
Laster.
46-62: Orakel
gegen Rom.
63-74: Auftreten und Vernichtung Beliars.
75-92:
Vernichtung
der
Welt durch Feuer,
wenn
eine
Frau
Witwe)
herrscht.
93-96:
Fragmentarisches
Orakel.
97-155: Turmbau zu Babel; Kronos
und
Titanen.
156-161:
Liste
der
Weltreiche bis
zu Rom.
162-195: Die
Weltreiche
von Salomo
bis
zur römischen
Republik; Roms
Laster
und Vernichtung in der
Zeit
des 7. griechischen Herrschers über Ägyp
ten.
19
6
-
2
7:
218-
26
4:
26
5-
2
94:
395-349:
35
0
-3
80
:
Weherufe über verschiedene Völker.
Preis des Judentums.
Unheilsankündigung für
die Juden: 70
Jahre
Exil und
Zerstreuung
we
gen
Mißachtung
des Gesetzes,
danach
neuer
Tempel.
Weherufe gegen verschiedene Völker und Städte.
Rom
wird dem Osten alle geraubten
Reichtümer
dreifach zurückerstat
ten
müssen.
Der Untergang
Roms wird
Frieden für
Kleinasien
und
Eu
ropa
bringen.
10
47
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 12/104
38r-387:
Ankündigung
großer
Not für Kleinasien und Europa aus Makedonien
Alexander d. Gr. .
388-400: Unheil über den
Osten
durch
einen Eroberer Alexander?
Antiochos IV
Epiphanes?).
40r-488: Unheilsankündigung über Phrygien: der Trojanische Krieg. Der
blinde
Dichter
Homer)
wird
die Sibylle imitieren.
Unheilsansagen
über
Klein
asien
und
Griechenland.
489-
544:
Weherufe über Phönizier, Kreter, Thraker
und
andere Völker.
545-572: Mahnrede an
die
Griechen,
den
Götzendienst
zu verlassen und
im Tem
pel
des großen
Gottes zu opfern.
573-600:
Preis des Judentums, das im Tempel des großen Gottes Opfer
darbringt.
aber
auch
heidnische Laster, V a die
Päderastie,
meidet.
601-623: Gerichtsansage für die Zeit der
Herrschaft
des
7.
Königs griechischer
Abstammung in Ägypten; danach Freudenzeit.
624-651:
Aufforderung zur
Umkehr
durch
Opfer
und
Gerechtigkeit, um
dem
Zorn
Gottes zu entgehen.
652-701: Gott
wird einen König »von der Sonne her« senden einen Ptolemäer?
einen König aus dem
Osten?
einen Messias?), der
den Krieg beendet.
Tempel Volk) und Land des großen
Gottes
werden in Blüte stehen. Die
Könige der Völker werden nochmals dagegen anstürmen, aber Gott
wird sie vernichten.
702-795: Die Söhne des großen Gottes werden
in
Frieden um
den
Tempel herum
wohnen. Die Völker werden die Torheit ihres Götzendienstes erkennen.
Paradiesische
Zustände
werden
herrschen.
796-807: Die
Zeichen
der Endzeit.
808-828:
Die Sibylle stellt sich
vor
als Schwiegertochter Noahs, die aus
Babyion
kommt; die
Griechen weden
sie Erythräerin
nennen
oder
Tochter
der
Kirke.
uch
V
1-23: Aufruf der Sibylle
an
die
Völker
Asiens und Europas,
den
Götzendienst
zu
verlassen
und
den einen unsichtbaren
Schöpfergott
anzubeten, der sie
inspiriert
zu
künden,
was
ist
und
was sein
wird
von
dem
ersten
bis
zum
zehnten
Geschlecht.
24-48: Die Frommen, die heidnischen Kult, Mord,
Betrug,
Ehebruch
und
Ho
mosexualität
meiden, weden
von den Bösen verspottet,
aber
beim Ge
richt
Gottes
werden sie das Leben erhalten. Das wird
in
zehnten Ge
schlecht eintreten.
49- 114: Die
Abfolge von
vier Weltreichen
im
Laufe von 9
Menschengeschlech
tern: 6 Generationen
von
der Sintflut an herrschen die Assyrer, sie wer
den von den Medern vernichtet,
die
zwei Generationen herrschen.
Nach
mehreren
Naturkatastrophen werden
die
Meder
von den
Persern
ver
trieben; schlimme Kriege, Hungersnot in
Ägypten,
Ausbruch des Ätna
werden angekündigt. Wenn
das 10.
Menschengeschlechtkommt, werden
die
Perser von
den
Makedoniern
abgelöst,
deren
Herrschaft vielen Städ-
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 13/104
ten
den Untergang bereiten wird. Die Macht
der Makedonier
wird
aber
nicht
überleben, sondern die westliche
Macht Rom
wird das Joch der
Knechtschaft ausbreiten.
Korinth
und
Karthago werden
erobert
werden;
Laodikeia
wird durch ein
Erdbeben
zerstört
werden
Armenien wird
unterworten
werden.
5-127=
Zerstörung
des
Jerusalemer
Tempels.
Flucht Neros zu
den
Parthern.
128-151: Ankündigung mehrerer Naturkatastrophen u. a. des Vesuvausbruchs,
der Gottes
Strafe für die
Vernichtung der Juden
sein
wird.
Der
römische
Flüchtling
wird
mit
vielen Zehntausenden zurückkehren. Antiochien
und Zypern
werden
zerstört
werden.
Rom wird den aus Asien geraubten
Reichtum
zurückerstatten müssen. Den
am Mäander
gelegenen
Städten
droht Hungersnot.
152-160: Wenn Frömmigkeit Treue und Gerechtigkeit
in
der
Welt verschwinden,
wird
Gott
das Menschengeschlecht
mit
Feuer vernichten.
161
-
90:
Aufruf
zu
kultischer
und
ethischer Reinheit,
damit
Gott
seinen
Zorn
aussetzt. Sonst wird Gott alles
in
Staub und Asche legen.
Buch V
Danach
wird er
die
Menschen
wieder
aufrichten
und
Gericht
abhalten.
Die Gottlosen werden in den Tartarus, die Gehenna kommen die
Frommen
glückselig
auf der Erde
leben.
1-5 I:
Die
schmerzensreiche
Zeit der
Lateiner folgt
auf
die ägyptischen Könige
und Alexander
d. Gr.
Die römischen
Herrscher
werden
von
Caesar
an
verschlüsselt bis
hin
zu
Hadrian
und
seinen
drei
Nachfolgern
erwähnt.
52-92: Die Sibylle, eine Vertraute der Isis, kündigt die Zerstörung des Isistem
pels
und der
Städte
Memphis und Alexandria
an.
93
-
10:
Der
Perser
und
der wiederkehrende
N
ero
werden Verwüstungen anrich
ten. Ein Angriff auf Jerusalem wird
von
einem
gottgesandten König ab
gewehrt.
1-136: Unheilsankündigungen
gegen Asien,
Smyrna
Phönikien
und andere
Orte.
137- 154:
Der
sittenlose N ero
und
seine Flucht
in den Osten; er
wird als
Zerstörer
des Tempels
und
Jerusalems betrachtet.
155-178:
Nach
dem 4.Jahr wird ein großer Stern ins Meer fallen und
Babyion
und
Italien
verbrennen, weil sie
am Untergang
des
jüdischen
Volkes
schuld
waren. Das
lasterhafte Rom wird
wie
eine Witwe
am Tiberufer
sitzen. Es
wird keine Spur Roms
mehr
geben.
179-213: Unheils ankündigungen
gegen ägyptische Städte Memphis, Python
Theben ... , gegen die Britannier, Gallier, gegen Ravenna
und
die Äthio
pIer.
214-246: Unheilsankündigung für Korinth. Die
Schicksalsgöttinen werden Nero
an
den
Ort
seines
früheren
frevelhaften
Tuns
bringen,
um
es
zu
vollen
den.
Er wird beschuldigt, die ganze Schöpfung beschädigt und großes
Leid für
die
Menschen gebracht
zu haben.
247-285:
Preis
der
Juden:
Wenn
das Land
der Perser
sich
vom
Krieg
zurückhält
1°49
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 14/104
dann wird das himmlische
Geschlecht
der Juden in Frieden um die Stadt
Gottes herum wohnen. Ein ausgezeichneter Mann,
der Beste
der
He
bräer
der
die Hände
ausbreitete auf dem
Holz,
wird vom
Himmel
kom
men. Im judäischen Land werden keine unreinen
Heiden
mehr sein; die
Gerchten, die in kleiner Bedrängnis
Mühsal
ausgehalten haben, werden
Gutes
haben,
die
Bösen werden
sich verstecken. Vom Himmel wird
Feuer
fallen
und
die
Sterblichen
werden
erst wieder ernten können,
wenn
sie
den
Götzendienst verlassen. Im
Land der
Frommen
wird Milch
und
Honig fließen.
286-327:
Weherufe über kleinasiatische Städte bes.
Ephesus,
Smyrna Kyme.
328-332:
Gebet für
Judäa.
333-345: Weherufe über europäische Landstriche.
346-
3 60:
Sonne und Mond verlieren
ihren
Schein wenn Gott die Herrschaft
über
nimmt.
Die Menschen werden Gott erkennen, aber er hat kein Erbarmen
mit
denen die Götzen aus Stein
opfern.
Man muß
Gott
lieben
damit er
nicht in seinem
Zorn
das ganze Menschengeschlecht vernichtet.
36I-385: In der Endzeit wird ein Krieg die ganze Welt überziehen. Dann wird der
Muttermörder Nero) die ganze Erde niederwerfen und die Stadt
um
derentwillen er zugrundeging, einnehmen.
Feuer
wird vom
Himmel fal
len und alles vernichten. Nur noch ein weises Volk wird
in
Frieden leben.
386-396: Appell an die Römer, von sexuellen Lastern abzulassen. Das vestalische
Feuer ist
schon
erloschen.
397-433:
Rückblick
auf
die Zerstörung
der
Jerusalemer Tempels
in
dem
der
Schöpfergott
verehrt wurde. Vom Himmel aber kommt ein von
Gott
eingesetzter Herrscher, der
die
bösen Völker
vernichtet
und
die
Gottes
stadt
glänzender
als Sterne Mond und Sonne
macht
und einen bis an die
Wolken
reichenden
Tempel-)Turm erbaut. Jetzt gibt es keine sexuellen
Laster keinen Krieg und keinen Mord mehr.
434-446: Unheilsankündigung für Babyion: Die weltbeherrschende Riesenstadt
wird durch
ein Erdbeben
hingestreckt
werden als Strafe dafür daß sie
Geiseln
nach
Rom zurückgeschickt hatte.
447-483:
Weitere endzeitliche
Katastrophen: Das
Meer
wird
austrockenen Zy
pern wird von
Heuschrecken
verwüstet
werden.
Invasion
der
Pamphy
lier in Ägypten, Krieg mit den Makedonen. Einen großen Krieg in Klein
asien
wird
ein
römischer König beenden. Im
eisigen Winter
werden
Barbaren in
Kleinasien einfallen; die Menschen weden vor
Hunger
zu
Menschenfressern. Am Ende gehen Sonne und Mond nicht mehr auf;
den Guten jedoch
wird das
Licht
Gottes scheinen.
484-51°:
Ankündigung
der Bekehrung Ägyptens zum wahren Gott:
Isis
und
Sa
rapis werden verlassen sein.
In
Ägypten wird ein Tempel Gottes erbaut
werden, den
die Äthiopier
zerstören werden.
Damit lösen sie das
Endge
schehen
aus:
Gott
wird
alle
Bösen
und
Gesetzlosen
vernichten.
5 2 - 53
I
Die Vision des Kriegs
der
Sterne: Sonne
Mond, Morgenstern
und andere
Gestirne bekämpfen sich bis U ranos sie auf die Erde wirft. Sie setzen die
ganze
Erde
in Brand; sternlos
blieb
der
Himmel.
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 15/104
uchV
1-28:
uch VII
Ein Christushymnus.
1-6: Ankündigung der Zerstörung von Rhodos, Delos, Zypern und Sizilien.
7-15: Die
Sintflut.
Obwohl Phrygien zuerst
aus
der Flut auftauchen wird,
wird es Gott ablehnen.
Unheilsankündigung für Äthiopier,
Ägypten,
Loaaikeia.
Ankündigung eines
davidischen
Heilsbringers.
16-28:
29-39:
4°-63:
Unheilsankündigung
für
Perser, Kolophon, Thessalien, Korinth und Ty-
rus.
64-75: Weheruf über
Koilesyrien, das
seinen Gott
nicht
erkannte, der im
Jordan
den Geist empfing.
76-95: Opferanweisung: Statt Weihrauch
zu verbrennen oder einen Widder zu
schlachten,
soll
man eine
Taube
fliegen lassen
und Wasser in Feuer
gießen
und
ein
Gebet
sprechen. Die VV. 91a-95
sind
stark beschädigt).
96-II7:
Unheilsankündigung für Sardinien,
Mygadonia,
das keltische
Land,
Rom und Theben.
II8-132: Zerstörung der Welt und
der Menschen
durch Feuer.
133-138:
Das Auftreten
falscher
Propheten,
die fälschlich
behaupten,
Hebräer zu
seln.
139-149:
Das
Aufkommen
einer
neuen
Welt mit
paradiesischen
Zügen.
140-162:
Sündenbekenntnis der
Sibylle.
uch VIII
1-3: Die Sibylle zeigt die
Ursachen
des göttlichen Zorns auf,
der in der letzten
Zeit
über die ganze Welt
kommt.
4-16:
Die Abfolge der
Weltreiche seit
dem Turmbau zu
Babel. Aber die Müh
len Gottes mahlen
feines
Mehl, wenn
auch langsam;
daher
werden
Natur
und
Lebewesen
von Feuer zerstört werden.
17-36:
Warnung
vor Habgier, der Ursache aller Übel.
37-49: Unheilsankündigung für
das
götzendienerische
Rom.
5°-72:
Ankündigung
eines »grauhaarigen
Fürsten«
Hadrian),
der in
alle
Myste
rienkulte eingeweiht sein und
ein
Kind Antionous) zum Gott machen
wird. Dann
wird eine Zeit des Klagens
für
Rom
eintreten. Wenn ein alter
Mann über
Rom
herrschen wird Marcus Aurelius), wird
der
flüchtige
Muttermörder Nero) zurückkehren und Asien
großen
Reichtum geben.
73-1°9: Unheilsankündigung für Rom.
110-130: Schilderung
der
alles gleichmachenden Unterwelt und
besonders
der Be
strafung Roms.
131-138: Ein Hymnus
auf
den
15.
König Ägyptens in der 6. Generation der
latei
nischen
Könige,
d. h.
Hadrians.
139-15°:
Der
wiederkehrende
Nero
wird Rom vernichten, wenn Rom 948 Jahre
existiert
hat, entsprechend dem Zahlenwert
des griechisch geschriebenen
Q= 100; w 800; 11 =
4 ;
yt= 8 Namens.
1°51
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 16/104
151 - 1 68: Unheils
ankündigungen für
Rom, Rhodos,
Theben,
Ägypten, Delos, Sa
mos und die Perser.
169-216: Dann
wird
ein
reiner Herrscher
das
Zepter über
die ganze
Erde für
im
m r
ergreifen, das die Toten auferwecken wird. In Rom wird
es
Unheil
geben; der einstige ruchlose Herrscher Nero redivivus?) wird den Senat
einberufen um
zu vernichten
.. ) Dann kommt die Herrschaft einer
Frau.
In
dieser
Zeit geht
das 10
Geschlecht
zum
Hades.
Schreckliche
Zeichen künden das
Ende.
Dann
kommt
die
Auferstehung der
Toten.
In
der neuen Zeit wird
die
Erde
gemeinsamer Besitz aller sein; Wein, Milch
und
Honig
werden
fließen ... in den zerstörten Schlußversen war
noch
vom Gericht Gottes
die Rede).
217-25°: Ein Gedicht
über die
Wiederkunft
Jesu
Christi zum Gericht
ein sog.
Akrostichon: Die ersten Buchstaben eines
jeden
Verses ergeben die
Worte: Jesus
Christus, Gottes Sohn,
Retter, Kreuz).
251 - 3 23:
Ein
christologisches
Gedicht. Der
von Mose Praefigurierte
wird nicht
in
Herrlichkeit, sondern als elender Mensch in die Welt
kommen;
Jung
frauengeburt, Taufe,
Wunder,
Passionsgeschichte, Predigt
im Hades,
Auferstehung
und
Erscheinung
des
Auferstandenen werden erwähnt.
324 - 6: Appell an die
Christen,
den Sohn
Gottes
zu lieben.
337-
5
8: Schilderung der Schrecken der Endzeit.
359-428: Gott spricht
durch den
Mund
der
Sibylle über seine Schöpfertätigkeit
und
polemisiert gegen den
Götzendienst. Der Hinweis auf
die zwei
Wege,
zwischen denen der Mensch wählen kann,
leitet
zu Ermahnungen
zu
guten
Werken
über.
429-479: Preis
der Allmacht Gottes, der zusammen
mit
dem Logos den Menschen
schuf. Die Menschwerdung des Logos: Verkündigung an Maria, Geburt,
Anbetung
der Magier und Hirten.
480- 500: Christliche Lebensregeln;
Warnung
vor
der
Teilnahme
am heidnischen
Götterkult.
uch XI
1-5:
6-18:
4
2
-5°:
1°5
2
Die Sibylle kündigt Unheilsworte über die ganze Welt an.
Nach der
Sintflut lebte das
10.
Menschengeschlecht, das einen
schreck
lich hohen Turm baute, den Gottes Zorn zerstörte.
Die
Sprachen wurden
verwirrt, die Erde
unter
den
Menschen
aufgeteilt. Die Abfolge
der
Welt
reiche soll
nun
dargestellt werden.
Das
erste Weltreich ist Ägypten. Die Josephsgeschichte wird
angespro
chen, die Plagen und der Auszug aus Ägypten und die Gesetzgebung.
In der 12.
Dekade
wird das Weltreich
der Perser kommen. Die Juden
werden
von Hungersnot und Pestilenz heimgesucht werden.
Die Perser werden
von
den Medern unterjocht werden, die
große
Not
über
Perser, Assyrer,
Ägypter
usw. bringen.
Die
Meder
werden
dann
von
einem reichen Inder = Äthiopier)
unterjocht.
Ein indischer = äthiopischer) Fürst wird dem
Osten
viel Schlimmes an
tun
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 17/104
80-103: Danach wird
ein
großer Mann
über die Assyrer herrschen, er wird die
Götzenbilder stürzen und den Tempel des großen Gottes bauen.
104-108: Ein
starkes wildes
Tier kommt mit dem
Kriegsgott und wird Persien be
kämpfen.
1°9 121: Italien wird die wunderbar groß gewordenen Zwillinge
Romulus und
Remus) hervorbringen,
die die Stadt
auf
den
sieben
Hügeln
erbauen.
De
ren Macht wird Ägypten verderben.
122-162:
Das
durch den trojanischen Krieg über Ilion kommende Unheil wird an
gesagt.
Die
Geschichte des Aeneas wird kurz
rekapituliert
und seinen
Nachkommen die Weltherrschaft angekündigt.
163-171: Ein weiser alter Mann Homer) wird diese Geschichte aufschreiben, wo
bei
er
sich
der Ausdrucksweise und
des Metrums
der
Sibylle bedienen
wird.
172-185: Gott wird unter
Griechen,
Assyrern, Arabern, Medern, Persern
usw. Tu
multe
auslösen.
Aber
ein Assyrer, ein
äthiopischer
Bastard,
wird
mit dem
Geist eines wilden Tieres plötzlich Unheil über Griechenland bringen.
186-194: Dann
wird
den Griechen Unheil
durch die Makedonier gebracht. Phi1
ipp
von
Makedonien wird Thrakien verheeren, die
Inseln
und das Fest
land
verheeren.
195 - 223:
Dessen
Sohn Alexander wird
sich als
Sohn
des Zeus oder Ammon ausge
ben. Er wird viele Städte verwüsten,
besonders
Babyion. Der
»Mann
wie
ein Blitzstrahl« wird ein schlimmes Joch
auf
Kleinasien legen. Aber
wenn er in
Ägypten eine
nach ihm benannte
Stadt
gründen wird, wird er
von
einem
Gefährten
verraten
und
sterben.
224 - 2 31: Die Diadochen, »Könige, die Völker verschlingen«, werden über die ein
zelnen
Stämme herrschen.
Dann wird ein großer
Führer
Antiochos
d. Gr.) ganz
Europa
angreifen,
aber er
wird vor
Erfüllung
seiner Pläne
sterben.
232-242: Dann wird Ägypten mit der
Hauptstadt
Alexandria wieder herrschen.
Es wird tiefer
Frieden
sein,
aber den Juden
drohen Hunger
und
Pest.
243 260: Nach 8 Herrschern wird ein weiblicher
Sproß,
eine
Menschenzerstöre
rin und Verräterin ihres eigenen Reiches, kommen Kleopatra). Es wird
Kriege, Schlachten
und
Menschengemetzel
geben.
26I-276: Hinweis auf
C
Julius Caesar, den letzten Vertreter der wechselnden rö
mischen Herrscher; nach seinemTod im Krieg
wird
ein
Fürst König sein.
277-297:
Dieser König Roms Octavian-Augustus) wird
als schrecklicher Ares
Ägypten mit Krieg überziehen; die Herrscherin Ägyptens wird ihn hei
raten
und
ihm ihr Land
als Mitgift
übergeben. Der
Schluß
mit dem
Hin
weis auf
ihren Tod
ist
stark
verderbt).
398-314: Dann wird das früher so wohlhabende Ägypten in schändlicher Knecht
schaft leben.
Das ist
die Strafe
Gottes
dafür, daß
Ägypten
dem
frommen
Volk sc.
der
Juden)
so viel Böses angetan hat.
3I5-324: Die Sibylle betont ihre
Inspiration
und bittet erschöpft um eine erhol
same Pause.
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 18/104
uch XII
68-77:
99-
II6
:
143-I46:
1°54
Die Vorgeschichte der lateinischen
Herrschaft.
Augustlls, der hervorragende
Fürst
und Kriegsheld,
wird
den Völkern
Gesetze geben und von keinem anderen
Herrscher übertroffen
werden.
30-34: Das Wort des Höchsten wird Fleisch ähnlich den Sterblichen
tragend kommen; mit
ihm wird
sich die Macht
Roms
vermehren).
Tiberius,
ein mächtiger
Krieger,
wird Meder und
Parther
vernichten;
auch Ägypter, Assyrer und Germanen wird
er
bekriegen und wird im
Krieg fallen.
An
Gaius Caligula
wird
seine
Goldgier
und sein
Zutrauen
zur Wahrsa-
gerei hervorgehoben. Er wird viel Gesetzloses begehen. Eine Hungers
not wird Kampanier, Thrakier, Makedonier und Italien packen. Er wird
eine Jungfrau betrügerisch zugrunderichten, daher werden
ihn
seine
Mitbürger
betrügerisch
behanden; als
Mächtiger
wird
er
durch die Hand
Mächtiger
umkommen.
Claudius
wird
Saurornaten,
Thrakier
und
Triballer bekriegen.
Eine
Son
nenfinsternis
wird
ein schreckliches Zeichen sein; es
wird
Steine vom
Himmel regnen.
Nero wird als schrecklicher, furchterregender Mann, als schreckliche
Schlange beschrieben, der sogar
Hand
an seine eigene Familie legen wird.
Er wird
für
die
Italiener
verderblich sein, weil
er
sich selbst
Gott
gleich
macht, Er wird Wettkämpfe einrichten und selbst als Sänger
und
Kithara
spieler auftreten. Später
wird er
fliehen
und
schrecklich zugrundegehen.
Danach werden drei Männer
herrschen
Galba, Otho, Vitellius), die alle
im
Krieg
zugrundegehen.
Vespasian
wird
als»Vernichter der Frommen« eingeführt. Er wird Phö
nizien
und
Syrien
zugrunderichten;
das Schwert wird auch gegen das
Land
von Solyma
= Jerusalem) kommen. Die Sklaverei der Assyrer ist
Folge des göttlichen Zorns über ihren Götzendienst. Am Ende seines
Lebens wird der »edle,
hochgemute
König«
durch
das
Heer
fallen.
Danach
werden
zwei Fürsten
herrschen,
die das Andenken ihres Vaters
lieben.
Der
eine ist Titus, ein edler Herrscher. Er wird durch List
inmit
ten seiners Heeres getötet werden.
Domitian,
ein mächtiger Kriegsherr,
wird von
allen Menschen in der
Welt geliebt werden.
Unter
seiner Herrschaft wird s eine weltweite Un
terbrechung des Krieges geben.
Denn
der himmlische Sabaoth, der un
vergängliche
Gott, der im Himmel wohnt, wird
ihm
Ruhm
verleihen.
Am Ende seines Lebens wird er von einem Gefährten im Palast erschla-
gen werden.
Nerva
wird
viele Bürger
Roms hinrichten
lassen,
aber
nur kurz herr
schen und selbst ermordet werden.
Unter Trajan werden Thraker,
Germannen und
Iberer zu leiden haben.
Auch über
Juden wird großes Übel
kommen,
danach über Phönizien
und Assyrer. Erdbeben, Hungersnöte und Schneestürme werden ange-
kündigt. Der König wird in
fremder
Erde bestattet werden.
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 19/104
17
6
-
186
:
187-
20
5:
206-
22
3:
224-
2
35:
23
8
-
2
44:
245-
2
49:
5
6
-
268
:
Hadrian, »ein Ares
mit
vier Silben« wird die ganze Welt bereisen und
überall
Tempel
dedizieren.
Er wird in alle Mysterienkulte eingeweiht
werden. Während
seiner Herrschaft
wird Friede
sein.
Er
wird Sänger
und gerechter Gesetzgeber sein.
Antoninus Pius und Lucius Verus
werden
kurz apostrophiert.
Mark
Aurel wird als guter
und
großer König vorgestellt. Er wird
Rom
mit Bauten
schmücken.
Er
wird
Germanien
verwüsten.
Der
himmlische
Gott wird ihn immer
erhören;
auf sein Gebethin wird es
regnen.
Sein Sohn
Commodus
wird den Herakles nachahmen
und seinen
Ruhm
in
Wettkämpfen,
Pferderennen
und
Jagden
suchen.
Nach
einem
schreck
lichen Prodigium in
Rom
wird es Kriege geben. Er wird in inzestuösen
Verhältnissen
leben.
Über die
Wirren nach dem Tode
des
Commodus.
Pertinax, der 20. König, wird wegen seines vielen
Blutvergießens gerügt.
Sein Nachfolger Didius
Iulianus) wird
viele Menschen vernichten und
mit
der
Kriegsrüstung angetan
fallen.
Pescennius Niger wird ebenfalls aus dem
Osten
kommen, aber schnell in
Assyrien den Tod finden.
Septimius Severus, aus dem Westen
stammend,
wird um
der
Macht wil
len
viele Kriege führen. Er wird als
»schreckliche
Schlange«, voll Hab
sucht, beschrieben. Er wird gegen edle Männer wüten.
Ausführungen über
Caracalla und Elagabal fehlen). Um den von Elaga
bai adoptierten Alexander Severus wird es
Tumulte
geben;
Elagabal
muß
zur Armee fliehen und wird plötzlich im
Krieg
umkommen. Im zerstör
ten
Schluß
eil
wird von einem
Aufstand des Perserkönigs, von Erdbeben
in
Phrygien und
vom Tod
des
Alexander
Severus gehandelt.
Die erschöpfte Sibylle bittet Gott um eine Ruhepause.
uch XIII
1-6:
7-
2
:
13-
20
:
5
0
-
8
:
8 -88:
Der
himmlische Gott zwingt die Sibylle wieder zu prophezeien.
Der
am Anfang lückenhaft
überlieferte
Text spricht
vom
Tod mehrerer
Fürsten;
danach folgen
Ankündigungen
von Kriegen, Hungersnöten,
Erdbeben.
Es wird
einen
Aufstand der Perser, Inder, Armenier und Araber geben,
denen
ein
römischer
König, ein
jugendlicher
Ares,
entgegentreten
wird
Gordianus III.). Er
wird,
verraten von einem Gefährten, fallen.
Ein Krieger aus Syrien
wird
zur
Herrschaft kommen Julius Verus Phi
lippus) und
zusammen
mit seinem
Sohn die ganze Erde verwüsten. Nach
kurzer Kriegspause werden
wieder
Krieger kommen. Auch die Perser
werden Krieg führen, aber
nicht
siegen.
Unheils ankündigungen
über verschiedene
Städte und Völker
Alexand
rien,
Assyrer, Antiochien, Bostra
u. a.).
Dann
wird ein kriegs
kundiger
Mann über das mächtige, blühende Rom
herrschen Decius). Er wird viele vernichten,
auch
alle Freunde
und
Ge
folgsleute.
1°55
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 20/104
89-102:
Das Auftreten des Abenteurers Kyriades/Mareades, der mit
einer frem
den Macht verbündet ist.
Er wird zum Euphrat
fliehen;
dann
werden
Decius und sein Sohn fallen.
I03 II8: Unter der Herrschaft des Trebonianus Gallus werden mehrere Völker
gegen
Rom
anstürmen;
es
wird Hungersnot
und Pestilenz geben; man
cherlei Aufstände,
besonders
der Syrer und Perser, werden viele Römer
töten.
119-
I
30:
Für Syrien
wird
große
Not
kommen,
denn
der Flüchtling aus
Rom Ky
riades/Mareades) wird mit Zehntausenden wieder über den Euphrat
kommen. Antiochien, Hierapolis, Beroea
und
Chalcis
wird
es schlimm
ergehen.
131-146:
Weitere Unheilsankündigungen für Städte und Landschaften. Gallus
wird von
seinem außerehelichen Sohn ermordet
werden, der
selbst kurz
darauf
zugrundegehen wird.
147-171: Die Welt wird wieder durch Pestilenz und Krieg in Unordnung geraten.
Die
Perser werden die
Römer
in die
Flucht
schlagen. Als
Retter kommt
ein
Mann
aus
der Sonnenstadt Palmyra
Septimius
Odenathus); er wird
über die Römer herrschen, aber die
Perser
werden kraftlos sein.
172-173:
Die
Sibylle bittet um eine
Ruhepause.
Buch XIV
I I I
18-20:
21-26:
Gegen
die Machtgier der Könige, die Gott
verhaßt
ist.
Ankündigung eines »Vernichters der Stiere«; eine Tierallegorie wie XIII
5
8
-
16
9.
Ein
Herrscher mit vier Silben wird
angekündigt,
den Ares bald
vernich
ten
wird.
Danach werden zwei Fürsten
herrschen,
die mit dem Buchstaben M be
ginnen. Frieden, Recht und Gerechtigkeit
wird es
unter ihnen geben. Sie
werden
von
habgierigen
Männern
frevlerisch getötet
werden.
Danach
wird
ein schrecklicher junger
Krieger
herrschen, der frevlerisch
das Volk
Roms
an ein Heer ausliefert.
Rom wird in
Asche liegen;
der
un
sterbliche Gott
wird
Blitz
und
Donner
vom
Himmel senden.
Dann wer
den die Kinder Roms diesen schamlosen
Herren
töten; er wird
nicht
von
Staub bedeckt daliegen, sondern ein Spielzeug für Hunde, Vögel
und
Wölfe
sein.
Nach ihm wird ein berühmter Mann mit dem Anfangsbuchstaben M re
gieren,
der
Parther
und Germanen
schlägt
Mark
Aurel?).
Rom wird
wieder sein, was
es
war.
Wenn
ein großer
Wolf
nach Rom kommt, wird
ein
Fürst aus dem Westen
im Krieg sterben.
Danach
wird
ein hochgemuter Ares aus
Assyrien mit
dem Anfangsbuch
staben
A
über
die mächtigen
Römer
herrschen.
Nach
ihm werden drei
Männer
herrschen, ihre
Anfangsbuchstaben wer
den
A, L
und
T sein. Sie
werden
die Statuen
in
den Tempeln einschmel
zen, um das
Gold
den Heeren zu geben. Sie werden auch Parther, Meder,
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 21/104
85-
86
:
86-93:
126-
3
6
:
Massageten
und
Perser
plündern.
Wenn der Vater stirbt, werden die bei-
den Söhne um die
Herrschaft
streiten.
Der
Prinz mit dem Anfangsbuchstaben G wird nur kurz herrschen.
Ein hochgemuter, alter Mann mit dem Anfangsbuchstaben D wird gut
über die mächtigen Römer herrschen.
Für
Phönizien
wird
es
Krieg geben,
wenn
die
Perser kommen.
Sidon,
Tripolis und Beryton werden fallen.
Krieg um Laodikeia.
Die Tyrer werden eine schlechte
Ernte
einfahren, wenn eine Sonnenfin-
sternis und
Blutstropfen vom Himmel
gekommen sind.
Dann wird
ein
König, verraten von seinen Gefährten, sterben, und viele schamlose
Füh
rer
werden
einander im Streit töten.
Ein
Fürst,
der auf große Heere vertraut Anfangsbuchstabe: E), den alle
Sterblichen lieben, wird edle Taten vollbringen. Eine Stadt in Kilikien
wird
vernichtet werden, in der
Propontis
und
in
Phrygien wird
es
Erdbe
ben
geben.
Der König wird
an einer
verzehrenden
Krankheit sterben.
Danach werden zwei fürstliche Könige
herrschen
Anfangsbuchstaben
T und G). Er wird viele vernichten, auch Senatoren. Es
wird
Prodigien
geben Schneeschauer, Hagel). Beide
werden im
Krieg fallen.
Danach wird ein
König
herrschen, der das ganze Heer um sich sammelt.
Es wird Hungersnot
und
Krieg geben. Er
wird
verraten im Krieg fallen.
Ihm folgt ein König
mit
dem
Anfangsbuchstaben
T, der gegen Armenier,
Parther, Assyrer und
Perser
kämpfen
wird.
Er wird Rom mit Gold, Sil-
ber
und
Elfenbein schmücken.
Auf
einer riesigen Insel
erwartet ihn
ein
hartes Schicksel und ein unseliger Tod.
Ein
Mann griechischer Abstammung, einem wilden Tier gleich, wird 30
Jahre
herrschen. Es wird einen Aufstand der Skythen und einen schreck-
lichen Krieg am maiotischen See geben.
Wenn
der König die Skythen
vernichtet hat,
stirbt
er
Dann
wird ein furchtbarer Mann Anfangsbuchstabe D) herrschen, den
die
Armenier
und Perser im Krieg fürchten
werden.
Es wird Kriege ge-
ben; ein Prodigium
am Himmel
wird Krieg anzeigen,
der König
wird
durch
das Militär
getötet werden.
Nach
ihm wird ein Kleinasiat herrschen Anfangsbuchstabe
N),
der so
gar Rom bekriegt. Nach seinem Tod wird Rom verlassen sein.
Dann wird
ein schrecklicher
und furchterregender
Mann aus dem riesi-
gen Ägypten herrschen und Parther, Meder, Germanen
...
und Perser
vernichten.
In der Herrschaftszeit eines glänzenden Mannes
wird
ein mächtiges Zei-
chen
erscheinen:
Am
Himmel
werden Kronen
wie
leuchtende
Sterne
aufgehen. Er wird die
Herrschaft
seinem Sohn Anfangsbuchstabe A)
hinterlassen.
Wenn dieses Mannes
Sohn im
Lande
Roms
regieren wird, wird leiblicher
Friede
auf der
ganzen Welt herrschen. Die
Lateiner
werden diesen König
lieben wegen der Ehre seines Vaters.
1°57
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 22/104
195 2°7:
Danach
werden sich mächtige Kriegsleute gegenseitig bekämpfen und
viel Schlimmes in der ganzen Welt vollbringen, bis der dritte Dionysos
aus Ägypten kommt. Aber wenn ein
mörderischer
Löwe
und
eine mör
derische
Löwin
das königliche Purpurgewand zerreißen werden
...
folgt ein stark verderbter Vers). Da
wird
ein reiner Fürst sie
Hunden
und Vögeln zum Fraß vorwerfen.
208 214:
Weheruf
über
das
vom Feuer
zerstörte Rom.
Ein
König,
der berühmt
ist
für
Gold Silber
und
Elfenbein, wird es aber
wieder
aufbauen.
Dann
wird
es wieder wie vorher ein Licht für alle sein.
215 - 2 9: Ein Weheruf über Kekropier, Kadmäer,
Lakonier
und andere griechische
Landstriche und Orte.
220 223: Wenn
Gott
den Sterblichen ein großes Zeichen gibt, nämlich finstere
Nacht zur Tageszeit, dann wird ein
König
nicht dem Bogen seines Bru
ders
entkommen.
224-243:
Dann wird
ein
Mann
königlicher Abstammung aus Ägypten herrschen
Anfangsbuchstabe P), jünger, aber viel besser als sein Bruder.
Dann wird
die ganze Welt
den Zorn
des unsterblichen
Gottes
verspüren: Hunger
Pestilenz, Erbeben Steinregen u.
a Dann
wird der König
durch
seine ei
genen
Leute
fallen.
244-246:
Dann
werden die Lateiner wieder
Männer auf ihre
Schultern heben, die
die königliche Herrschaft lieben.
247 260: Dann werden drei Männer herrschen, zwei mit dem Anfangsbuchstaben
A,
der dritte wird den Namen
»Neikos«
=
»Streit« tragen. Sie werden
Rom und
die ganze Welt lieben, aber keinen
Erfolg
haben.
Denn
Gott
war der Welt nicht gnädig
und
wird nicht freundlich zu den Menschen
sein, weil sie viel Böses taten.
Daher
wird es wieder Kriege geben. Rom
wird zerstört
werden.
261-271:
In
diesem stark verderbten Text wird das Gericht Gottes angekündigt.
272-283: Wenn »er« viele Orakel gesammelt hat,
wird
er sie
in
den Häusern Roms
sammeln lassen.
In
jenen Tagen wird die Stadt elend sein, daraufhin
wird
sie
wieder in
nicht geringem Maß wohlhabend sein. Es wird Ruhe geben,
wenn das Herrschende vernichtet ist.
Dann
wird das Geschlecht der La
teiner als letztes herrschen. Kinder und Kindeskinder werden ohne
Er
schütterung
leben,
denn Gott
selbst
wird
Herr sein.
284-
3 I Eroberung Ägyptens durch die Perser; Untergang Alexandriens.
312-316: Eine Armee aus Sizilien
erobert
Ägypten zurück.
317 35°:
Wenn alle das Blut des fleischfressenden
Löwen
Rom?) sehen,
wird
die
mörderische Löwin = Araber?) auf den König springen
und
ihm das
Szepter entreißen. Kriegs - und Friedenszeiten werden abwechseln. Die
Juden
werden tapfere Krieger töten,
um
Rache
für
Vaterland
und Eltern
zu nehmen. hschr.: die Invasoren werden die
Juden
töten; aber V.347
sagt einen Sieg
über
die
Araber
voraus).
35
1-3
6
I: Es wird kein trügerisches Gold
oder
Silber
mehr
geben noch Landbesitz
noch mühselige Sklaverei, sondern eine Freundschaft
und
eine Lebens
weise für ein frohes Volk; alles wird Gemeinbesitz sein
und
ein gleiches
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 23/104
Lebenslicht für alle. Auf
Erden wird
die Schlechtigkeit ins tiefe
Meer
versinken. Dann wird die Ernte der sterblichen Menschen nahe sein. Ein
starker
Zwang
liegt darauf daß dies vollendet wird. Und
dann
wird ein
reines Volk das
Szepter der
ganzen Welt ergreifen in
Ewigkeit
zusammen
mit ihren Eltern.
nalyse der einzelnen Bücher
Schon
der
geraffte
Überblick über den Inhalt der Oracula
Sibyllina läßt erkennen
daß es sich um Sammelgut handelt. Die Fiktion die Sibylle wolle die Menschheits
geschichte von der Schöpfung bis
zum
Weltgericht vorhersagen wird
zwar in Buch
IIII
durchgehalten aber schon B. III greift wieder auf die Urgeschichte vom
Turm
bau
zu
Babel zurück; auch B. IV schildert wiederum die Abfolge der Weltreiche
und die BB:
XI-XIV
durcheilen abermals die Menschheitsgeschichte von
der
Sint
flut bis
zum
Weltende.
Aber
auch innerhalb
der
einzelnen
Bücher
finden sich
Wiederholungen
und Pas
sagen die
ohne
erkennbare Zusammenhänge aufeinander folgen.
Die
Vielzahl sol
cher
Beobachtungen
legt es nahe den Textbestand literarkritisch aufzudröseln. Die
Kriterien dafür
hat J J Collins zusammengestellt:
1 . Aufgrund von historischen Anspielungen lassen sich einzelne Passagen datie
ren.
5
Eine teilweise erhebliche
Einschränkung für
die
Anwendbarkeit
dieses
Kriteriums
bedeutet freilich die apokalyt ischer
Manier
entsprechende Verschlüs
selung
der
Texte.
16
2. Wird
ein Textstück in einer
anderen
Quelle einer bestimmten Sibylle zugeschrie
ben oder
paßt der
Inhalt
eines Textstückes
zur
Beschreibung einer
bestimmten
Sibylle
dann
handelt es sich möglicherweise
um
entlehntes
Gut.
3
Beziehen sich die Orakel einer Passage häufig auf
Orte
eines bestimmten geogra
phischen Bereichs
der
in
anderen
Passagen selten
oder
nie
erwähnt
wird
dann
kann
es sich
um Orakel anderer Herkunft
handeln.
Klassische Philologen wie A. Rzach und J Geffcken haben gelegentlich auch
sprachlich-stilistische
und
metrische
Unterschiede zur
relativen
Datierung herange
zogen; das bleibt
aber
u. E.
ganz
unsicher weil Sprache
und
Metrik
aller
Bücher
Mängel aufweisen
und
weil die extrem schlechte Handschriftenüberlieferung zu
sätzlich derartige Mängel geschaffen haben kann.
uch III
Nach allgemeiner und gut begründeter Auffassung ist B.
Irr
das älteste Stück
der
Sammlung. Ebenso
gut begründet
ist die Auffassung daß die VV
-92 ursprünglich
nicht
zum B. III gehörten. Nach Randnotizen in Handschriften
der
Klassen I>
und
lJ1
sollen diese Verse
noch zum
B. rr gehören;
augerdem
sind sie nicht einheitlich
und
erweisen sich z
T
als viel
jünger
als das übrige Material.
r
5
J J Collins The Sibylline Orades
24·
r6. ibid.
S I4I
A.
18.
1°59
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 24/104
VV.
1-7
eignen sich kaum als
Anfang
eines Buches, sondern
eher
als Überleitung
(vgl. VV.
295-300; 489-491;
698-701 .
VV. 8-45 befassen sich mit den
in den
Sibyllinen,
aber
auch sonst in der helleni
stisch-jüdischen
Literatur grundlegenden Themen
des
Monotheismus und der Pole
mik gegen
Götzendienst. In den pseudo-orphischen Fragmenten
7
und bei PhiIon
von Alexandrien18
finden
sich Parallelen. Die von
eh.
Alexandre
u. a.
vermutete
christliche
Herkunft
ist unwahrscheinlich. 9
Hinweise auf
die
Entstehungszeit
gibt
es nicht.
VV. 46-62 weisen
in
die Zeit
nach
der Schlacht bei
Aktium
(31 v.
ehr. ,
wenn man
V.
52
als Hinweis auf das zweite Triumvirat verstehen darf. 2 0
VV.
63-74
handelt
vom
Auftreten eines Gegenmessias (Beliar), der von den »Seba
stenern« kommen soll. Die sprachlich naheliegendste
Deutung
bezieht sich
auf
die
Herkunft Beliars aus Samaria, das 25 v. ehr. in Sebaste umbenannt wurde. Damit
wäre ein
terminus
post
quem
gegeben.
2
Daraus muß
keineswegs die
Identifikation
mit Simon Magus
folgen,
der nach Apg 8,9
in Samaria
beheimatet
gewesen sein
sol1,22 da der Konflikt zwischen Juden und Samaritanern ein ständiges Problem
war.
3
Eine zweite,
philologisch nicht
abgesicherte Hypothese
versteht
die »Seba
stener« als Augusti, d. h.
der Antichrist
kommt aus
dem
römischen Kaiserhaus.
24
In
diesem Fall
wäre
es naheliegehd, diese Stelle
mit
der in den Sibyllinen öfters anzu
treffenden Nero-Legende zu verbinden.
25
In
jedem Fall wird die Passage im 1
nachchristlichen Jahrhundert
anzusiedeln
sein.
26
VV. 75-92 künden die Endereignisse
für
die
Zeit
an, in der die Welt von einer
Frau
V. 75)
bzw. einer
Witwe V. 77) beherrscht wird. Darin
eine
Personifikation
Roms
17.
Vgl. Euseb, praep.
ev. 13, 12,
5; Denis,
Fragmenta
164-167.
18. Vgl. Collins, The Sibylline Orades, 64.
19.
Vgl.
Ch.
Alexandre, II,
4°9-415;
GeHcken, Komposition,
16;
W. Bousset,
RE, 243.
Doch ist das Argument GeHckens, das
Prooemium
sei christlich, »weil es sich vielfach mit
christlicher
Apologetik
deckt«, nicht zwingend; die altkirchliche
Apologetik
hat
oft an
die jü
dische angeknüpft
Für
jüdischen
Ursprung:
V.
Nikiprowetzky,
der
allerdings die Einheitlich
keit des ganzen
B. III
vertritt; J. J. Collins,
360.
20.
Vgl. Collins, The Sibylline Orades, 65
f. Andere Möglichkeiten
s. die Anm. z. St.
2r. So
A.Jülicher, ThLZ
1896, 379;
GeHcken,
Komposition, 15;
Kurfess,
288;
Schürer, Hi
story,
640.
22. So die
in
der
vorigen Anm. Genannten.
23.
J. Jeremias, Jerusalem zur
Zeit
Jesu, Göttingen
3
19
62,
387-394. V.
Nikiprowetzky
möchte sogar eine traditionelle Antichrist-Erwartung aus Samaria nachweisen, kann aber
nicht
viel Material bringen (5.
138
H.).
24-
So schon Friedlieb, XXVI; W Bousset, Antichris t, 96;
Lanchester
z. St.; J.J. Collins,
The Sibvlline
Orades, 86 f.
25.
Dazu
GeHcken, Studien; Collins,
The
Sibylline Oracles, 82-87; Kreitzer.
26.
Die Spätdatierung
durch
Bousset,
TRE, 274f., hängt mit
seiner phantasievollen Re
konstruktion der
Redaktionsgeschichte
der
Sibyllinen
zusammen,
die nirgends positiv aufge
nommen
wurde.
1060
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 25/104
zu
sehen/
7
ist
ebenso
wenig
passend
wie
die Annahme, diese
verwitwete
Frau re
präsentiere das Neue Jerusalem.
28
So bleibt die
auf
Friedlieb zurückgehende und
von J J Collins umfassend begründete
Annahme,
es handle sich um Kleopatra, die
beste.
29
Die
Aussage,
Kleopatra werde
gewissermaßen als Antimessias die Welt
herrschaft innehaben, ist dann
nicht zu
hoch gegriffen, wenn man die
Indizien dafür
beachtet,
daß Kleopatra
sich
mit
Isis gleichgesetzt
hat. Außerdem darf
vielleicht
daran gedacht werden, daß Kleopatra von
Caesar und besonders
von Mark Anton
mehrfach römische Gebiete
übertragen
bekam,3° so daß sie - aus ägyptischer Sicht
auf
dem
Weg
zur
Weltherrschaft war.
Terminus post
quem
ist
also
auch für
dieses
Orakel
Aktium.
VV.
93-96 sind
ein Fragment
unbestimmbarer Herkunft.
VV. 97-161 bietet gewissermaßen die Vorgeschichte
für
den dunklen Ablauf der
Weltgeschichte:
Die
Weltreiche
entstehen
aus
dem
göttlichen
Strafhandeln an
der
vermessenen Menschheit, und
schon
der Urkönig Kronos
wird
von
den
Titanen im
Kampf gefällt.
Geffcken
und
Bousset
wollen
gleichzeitig,
aber unabhängig voneinander
die
Turmbau-Episode
als Fragment einer älteren babylonischen Sibylle erkennenY
Doch V Nikiprowetzky hat
gezeigt, daß
ein
Umweg
über Babyion unnötig
ist;
der
Text kann ganz im alttestamentlich-frühjüdischen
Horizont verstanden werden.
32
Die
euhemeristische Auslegung der Geschichte von Kronos
und
den
Titanen
stellt
eine Besonderheit in den Sibyllinen dar; eine vergleichbare »Entmythisierung« fin
det
sich
sonst
nicht.
Der
Versuch, Jüdisches
und
Griechisches
zu
verbinden,
ist aller
dings
für
die Sibyllinen nicht einmalig, wie
Y
Amir
in
einer feinsinnigen
Untersu
chung
der Passage III
520-572
gezeigt hat.
33
Man
könnte
Vergleichbares auch in
Philos Schrift de opificio
mundi
sehen,
in der
die Schöpfungsgeschichte
und
Platos
Timaios zusammengeschaut werden. Anhaltspunkte für die Datierung
gibt
es nicht;
aber die heute nicht mehr bestrittene Zusammengehörigkeit dieses Stückes mit
dem
Hauptkorpus
des B. III
läßt
eine Datierung
in
die Mitte des 2.Jh. v Chr.
wahrschein
lich erscheinen.
VV.
162-195
stellen
nochmals
die
Abfolge
der
Weltreiche dar, die in
der
Schilderung
des goldgierigen und lasterhaften Rom gipfelt. Die
Wende
wird für die Regierungs
zeit des
7
ägyptischen Königs griechischer Herkunft erwartet. Ähnliches sagen
auch vv 193 und 608.
Damit
kommt
man
entweder
in
die Zeit des Ptolemaios VI.
27. So schon Ch. Alexandre, H, 517; A. Rzach, pw, I2 3 I ; Lanchester, 371 u.
a
28. So V Nikiprowetzky, 149.
29. VgL Friedlieb, X,'{XVI;
H.
Jeanmaire,
La
Sibylle, 210; Ders.,
Le
regne, 297ff.; J J Col
lins, The Sibylline Orades,
66-70
JO. VgL rh. Schrape ,
Das
Reich
der
Kleopatra, Trierer historische Forschungen 34, Mainz
199
6
.
3
I
VgL J Geffcken, Die babylonische Sibylle;
W
Bousset, ZNW 2
}2
VgL V Nikiprowetzky,
7-36;
s auch die Anm.
zum
Text.
33.
Y
Amir, Homer und BibeL
1061
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 26/104
Philometor 180-164 und 163-145 v. Chr.
oder
des Ptolemaios
VIII.
Euergetes
170-164
Mitregent,
164-163 und I44-II7
Alleinherrscher .
Der
Versuch
V Niki
prowetzkys, hier Kleopatra VII. apostrophiert
zu
sehen, ist abwegig.
34
Das
Orakel
kann
während
der
Herrschaft des 6. Königs,
aber auch noch
in der
Frühzeit
des 7.
Königs entstanden sein. Das starke
Hervortreten der
Römer läßt aber frühestens an
die
Zeit
nach
dem
Eingreifen der
Römer
in Ägypten denken; angesichts der
guten
Stellung
der Juden unter Philometor
ist
Collins Ansatz
in der
Zeit zwischen 163-
145
v.
Chr.
sehr
einleuchtend.
VV. 196-294 beginnt
mit
begründeten Unheils ankündigungen für die Titanen und
die Griechen.
Hauptsächlich aber geht
es
um
die
frommen
Menschen, die um
den
Tempel Salomos wohnen. Unheil wird sie treffen, weil sie dem heiligen Gesetz des
unsterblichen
Gottes nicht
gehorchten. Sie
werden
ins Exil geführt werden.
Aber
wenn
sie
dem
Gesetz Gottes treu bleiben,
wird Gott
einen
König
senden,
der jeder
mann
richten wird. Dann
wird der
»königliche Stamm« wieder herrschen
und
einen
neuen
Tempel
mit
persischer
Unterstützung
bauen. Hier
wird offenbar
auf das ba
bylonische
Exil
und den Neuanfang nach dem
K
yros-Edikt
angespielt.
Die Ge
richtsansage V 287 geht allerdings
darüber
hinaus; das seinerzeitige Geschehen wird
transparent für die Endzeit .
35
Indizien
für
die
Datierung
fehlen.
VV.
295 349
stellen eine lockere Sammlung von Unheilsankündigungen dar. Ihre
jüdische
Herkunft
wird durch mancherlei
Indizien
gesichert, z. B. durch die Be
gründung der
Strafe
für
Babyion
mit der
Tempelzerstörung V. 302 , die
Erwähnung
von
Gog und
Magog
V.
319 ,
ihre Verbindung
mit dem Korpus
der
Sibyllinen
durch die Erwähnung des 7. ägyptischen Königs
V.
318 .
VV 350-380 kündigen
Rom
die Unterwerfung
unter
das ausgebeutete Kleinasien
an. Der
Ost-
West-Gegensatz findet sich öfter in den Sibyllinen und in der Apoka
lyptik
der Umwelt.
36
Umstritten ist allerdings
der
zeitgeschichtliche Bezug. SeitJ.
Geffcken
wird
das
Orakel
in
den mithridatischen
Krieg datiert;37
A.
Peretti
und
jetzt
auch J.J. Collins gehen dagegen in die
Zeit
Kleopatras hinab. Für beide Situa
tionen könnte
das
Orakel
passen; die »Herrin«
von
V 359
wäre
im ersten Fall die
Personifikation
Kleinasiens, im
zweiten
die
mit
Zügen der
Isis ausgestattete
Kleopa
tra.
Die
Entscheidung fällt nicht leicht. Für die zweite
Deutung
spricht, daß die
an-
34.
Kleopatra war
kein König, sondern eine Königin, sie
war nicht der
7. griechische
König
und
trug in
der Antike
nie die Ordnungszahl 7. Das hat].]. Collins, The Provenance, 3 f. klar
gestellt.
35. Vgl. J.J. Collins, The Sibylline
Oracles,
36. »This ... follows the historical
account
of
the restoration after
the
babylonian exile and is not eschatological. However, it brings
aperiod
of
history to a definitive end.
The
pattern
of
events is very similar to what recurs at the end of
the
final period of history.«
36. V gl. E. Kocsis, Ost-West-Gegensatz;
H. Kippenberg, Dann wird der Orient
herrschen.
37. ].
Geffcken,
Komposition,
8
f.;
W. Bousset,
TRE, 271;
Lanchester, 372.
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 27/104
gekündigte Zeit der Versöhnung eher zur Programmatik Kleopatras als der des Mi
thridates gehört
haben
dürfte.3
8
Vv. 381-4°°
beginnt mit einem
Orakel über
die
Eroberung
Babyions
durch
Alex
ander d. Gr.
VV. 381-387), das - ohne wirklich zwingende Gründe- auf eine heid
nische Sibylle
zurückgeführt
wurde.
39
VV. 388-385
sind auf
Antiochus Epipha
nes,4
aber auch auf Alexander d.
GrY
gedeutet worden,
wobei
dann
der
nach
Dan
7 gebildete
Nachtrag
VV. 398 400 schwer einzuordnen. ist. Hier gibt
es
wenig Si
cherheit.
42
vv. 4°1-488
stellen eine
bunte
Sammlung
von
Unheils ankündigungen dar, die all
gemein auf eine erythräische Sibylle
zurückgeführt
werden.
43
Für
die Datierung
können
VV. 464-469 in
Anschlag gebracht werden; sie verweisen
auf
den römischen
Bürgerkrieg.
44
Vv. 489-573
sind eine Sammlung
von Orakeln
gegen mehrere Völker, die
in
eine
Mahnrede an die Griechen, sich
vom
Götzendienst abzuwenden, münden. Vielfache
alttestamentliche Anspielungen machen jüdische
Herkunft
der
Passage sicher.
5
vv. 574-808 beginnt
mit
einem Preis derfrommenJuden, die
im
Gegensatz
zu
den
Heiden
dem
Gesetz des höchsten Gottes folgen.
Daher
wird
Gott
über
die Men
schen viel Unheil bringen. In
der
Regierungszeit des
noch
jungen 7. Königs griechi
scher Abstammung
wird
ein König aus Kleinasien das ägyptische Reich verheeren;
das
wird zu
einer Massenkonversion
zu Gott, dem
unsterblichen König, führen, der
daraufhin paradiesische Zustände auf
Erden
schenken wird.
Auf
einen
Bußruf
folgt
dann die
Ankündigung
endzeitlicher Schrecknisse
und
darauf die Verheißung,
Gott
werde »einen König
von
der
Sonne her« senden,
der über
die ganze
Erde hin
den
schrecklichen Krieg beendet (VV
652-656).
Während man in
der Regel diesen Ret
terkönig als einen
Herrscher
(oder Messias) »aus
dem
Osten« auffaßt, insistiert
demgegenüber J.J. Collins
zu
Recht auf dem Sachverhalt, daß hier
nicht
»vom Auf
gang
der
Sonne« o. Ä. steht,
und
faßt die Wendung
i.
S. »vom Sonnengott«,
womit
die pharaonisch-ptolemäische Herrscherideologie apostrophiert werde.
Außerdem
38. Vgl.
].J.
Collins,
The
Sibylline Orades, 57-62.
39. J. Geffcken, Komposition, 3, dachte an eine persische Sibylle, S.K. Eddy,
The
King
is
dead, 127, an eine babylonische.
40.
A. Hilgenfeld, ZwTh 1860, 314ff.; Rowley, ZAW; Lanchester, 385, Schürer, History,
634·
41. W.
Bousset, ZNW;
23
ff.; S.K. Eddy,
a. a. 0., 12; ].J.
Collins,
The
Sibylline Orades,
27.
42.
Vgl. die ausführliche
Anmerkung
bei
V.
Nikiprowetzky,
S.
344f.
43.
SO
J.
Geffcken, Komposition,
7f.;].].
Collins,
The
Sibylline
Orades,
27f. Selbst
V. Ni
kiprowetzky, stets auf Einheitlichkeit und jüdischen
Denkhorizont
bedacht,
räumt
ein:
»Il
est
donc possible que les vers
4°°-488
representent d authentiques
orades
erythreens qui jouis
saient
d une
certaine notoriete au
moment u
le
sibylliste les
a
introduits dans son recueil.«
(68).
44-
Vgl. ].J. Collins, The Sibylline Orades,
28.
45.
Vgl. die Anm. zum Text.
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 28/104
macht er
geltend
daß
ein
»König
vom
Osten« häufig eine
negative
Rolle spiele, wie
ja auch
in
V. 611
f.
Mithin erwarte
die
Sibylle einen Ptolemäer als Retterkönig nicht
einen Davididen.
46
Diese Auffassung
hat
Zustimmung gefunden,47 ist
aber auch auf
Widerspruch
gestoßen
besonders
bei
Autoren
die
auch die ägyptischen Juden in
den gesamtvorderasiatischen
Standpunkt gegenüber Rom einbeziehen möchten.
48
Immerhin
ist Collins eine eindrucksvoll geschlossene Sicht der Sibyllinen gelungen.
Da er
auch
die
im
B.
n
auffällige Betonung
des
Jerusalemer Tempels und seines
Kults stark betont kommt
er
zu der These das Buch sei in
Leontopolis
entstanden.
Dorthin
hatte sich bekanntlich in
der
Krise der Hellenisierung z. Z.
des
Antiochus
IV Epiphanes eine konservative, tempeltreue Gruppe
abgesetzt
und Onias IV.,
Sohn
des
in
Jerusalern abgesetzten Hohenpriesters Onias In. hatte dort einen
»schismatischen« Tempel
gegründet.
49
Auch
wenn
der Tempel zu Jerusalern für das
Judentum der Diaspora
insgesamt
von höherer Bedeutung war, als Collins zuge
steht,5
0
wird seine hohe Bewertung
in
B.
n
am
besten verständlich wenn man sich
den
Grundbestand
des Buches in
Leontopolis entstanden
denkt.
Buch
IV
Unzweifelhaft
ist B. IV in seiner heutigen
Gestalt
in
den achtziger Jahren des r.Jahr
hunderts n. Chr. entstanden. Wir finden nicht
nur
zwei Hinweise auf
die
Zerstörung
des
Jerusalemer
Tempels VV. 1I6. 125 f.) womit wir in die Zeit nach 70 verwiesen
werden sondern noch eine Anspielung
auf
den Ausbruch des Vesuvs im August 79
W. 130-
I
36).51 Ein wohlbegründeter Konsens besteht
auch darüber
daß
ein
jüdi
scher
Verfasser anzunehmen ist.
52
Die
Bestimmung
des
religions
geschichtlichen
Hintergrundes ist nicht leicht.
Hatten
ältere Autoren wie
H.
Ewald
und
A. Hilgenfeld aufgrund
der
Tempel-
und
Opferkritik
in W . 5-12.29 und
der Empfehlung ritueller
Waschungen in
W . I65-
I70 an
Essener
gedacht,53
so
wurde dies von Th. Zahn
und
S. A.
Hirsch zu Recht
ab
gelehnt.54
Unter dem
Eindruck der Qumrantexte
hat
A. Peretti
diese These erneu-
46.
J.J. Collins, The Sibylline Orades, 40-44.
47.
G.w. Nickelsburg, Jewish Literature,
164;
John R. Bartlett, Jews in the Hellenistic
World,3
8
.
48. Vgl. G.
Delling, Rez. Collins; H.G. Kippenberg, Dann wird der Orient helTschen; H.
Schwier, Tempel und Tempelzerstörung, Freiburg/Schweiz-Görtingen 1989 231-243; A.
Chester, Jewish Messianic Expectations, 34-36.
49. Zum historischen Hintergrund
vgl.
M. Hengel, Judentum, 486-532.
50.
Vgl. Chester, The Sibyl and the Temple.
51. A.Rzach,RE,
2133;
W. Pöhlmann, Opposition, 322;J.J. Collins, ThePlace,
367;
V. Ni
kiprowetzky, Reflexions; Schürer, History, 643.
Nur
Pincherle, XXVII, plädiert für eine Datie
rung vor der Tempelzerstörung;
die positive Einstellung des Buches zum Proselytismus
sei
später nicht mehr verständlich. DieVV. 1 5
u. 139
muß er
als
Interpolationen erklären XXXI).
52.
J.
Geffcken, Komposition,
18; A.
Rzach, RE, 231 H ;
A.
Kurfess, Sibyllinische Weissa
gungen, 302f.; J.J. Collins, The Place;
W.
Pöhlmann, Opposition, 322; Schürer, History, 642.
53.
H. Ewald;
A.
Hilgenfeld
54.
Th. Zahn. Apokalyptische Studien, 33-37; S.A. Hirsch JQR 423
f
55. A.
Pereni, Echi.
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 29/104
ert, aber
V. Nikiprowetzk
y
5
6
u.
a.
haben herausgestellt, daß die wiederholbaren kul
tischen Reinigungen
in Qumran
etwas anderes sind als die einmalige »Bußtaufe«
in
unserem
Buch. So wird man den die täuferischen Bewegungen in Palästina und Sy
rien, besonders die von Johannes dem Täufer ausgehende Richtung, als Bezugsrah
men
annehmen
dürfen. ? Dann
legt
es
sich freilich nahe,
mit
J.J. Collins
auch den
Entstehungsort des B. IV nicht in Alexandrien, sondern im Jordantaloder in Syrien
zu suchen.
Seit der kritischen Analyse des B. IV
durch J.
Geffcken ist es als wahrscheinlich an
zusehen, daß der jüdische Verfasser eine ältere heidnische Passage eingearbeitet hat.
Während Geffcken
58
diese heidnische Sibylle in VV. 49-II4 finden wollte, hat W.
Bousset sich richtiger aufVV.
49-I01
beschränkt.59 In diesem hellenistischen Ora
kel wird die Weltgeschichte als Abfolge von vier Weltreichen in
zehn
Generationen
dargestellt.
Da
das vierte Reich, das
in der letzten Generation
herrscht, das makedo
nisehe ist,
dürfte der
Text kurz
nach
Alexander d. Gr. entstanden sein. Daß diese Pe
riodisierung
der
Weltgeschichte persische
Wurzeln
hat,
hat D.
Flusser
nachgewie
sen.
Hat
das
Orakel so
seinen Ursprung im vorderasiatischen
Widerstand
gegen die
von
Alexander
und
den Diadochen
ausgehende Eroberungspolitik, so
wird
es durch
die übergangslose Erweiterung
in VV. 1 0 2
ff.
in den
»Geistigen
Widerstand
gegen
Rom in der antiken
Welt« einbezogen.
60
Die lV. 97f. werden übrigens bei
Strabo
zweimal zitiert.
6I
Buch
V
Die
Analyse des B. V hat inzwischen zu einem relativ breiten Konsens geführt.
62
vv.
5 stellen die römische
Geschichte von den
Anfängen bis zu
Hadrian und
seinen drei
Nachfolgern sehr summarisch
dar.
Der
mehr referierende Stil und die
zurückhaltende Polemik
VV. 39.44) unterscheiden dieses Stück vom Rest des
Bu
ches,
in
dem » in gemeinsamer Inhalt, in
Grundstimmung
...
unverkennbar
ist: ...
der Jammer
um
Jerusalems Zerstörung durch die Männer des
doch
so
sündigen
Ba
bylon-Rom, die Sehnsucht nach Rache, die Hoffnung auf baldigen Wiederaufbau
der
Stadt
des
frommen,
des
wahren,
heiligen, weisen, des gerechten, seligen Volkes
56. V Nikiprowetzky,
Reflexions.
57. So schon]. Thomas, Le mouvement baptiste; J.J. Collins, The place; M. Hengel ,
An
onymität,
29I;
H.
Lichtenberger, Täufergemeinden,
38-43.
58. J
Geffcken,
Komposition, I8 -20 ;
ebenso Pincherle, Xx,,<:,
der
allerdings
für
jüdische
Herkunft
dieses älteren
Orakels
plädiert.
59.
W Bousset,
ZNW;
4of.; ders.,
TRE, 276;
an Bousset schließen sich an:
W. Pöhlmann,
Opposition,
32
3; J.J.
Collins, The Place,
370; D.
Flusser, The Four empires. - Für Einheitlich
keit des B.
IV
plädierte A. Rzach, PW; 2I34; kritisch zu Geffcken
äußerten
sich Schürer, Hi
story,
642.
und A. Pincherle,
XXVII f.
60.
Vgl. D. Flusser, The
Four
empires; H. Fuchs, Der geistige Widerstand; W Pöhlmann,
Opposition, 325 H.;
J.J.
Collins, The Place.
61. Geogr. I, 3,
7;
12 2 4-
62.
Vgl. Collins,
The
Sibylline
Orades, 73-95;
Geffcken, Komposition,
22-30;
Rzach,
RE,
2I34-2I40; Nikiprowetzky,
Reflexions,
30-33.
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 30/104
· .. die
Hoffnung
auf den dann eintretenden Weltfrieden«.63 D. h. der Verfasser von
VV. r - 5r
steht
in
einer
gewissen
Distanz zu
diesen Ereignissen.
Wenn er
ein ausge
sprochen
positives Urteil
über
Hadrian fällt (VV. 48-50), kann
er
den
Bar-Kochba
Aufstand und die Umwandlung Jerusalems in Aelia Capitolina nicht miterlebt ha
ben, muß also vor
130
n.
Chr.
geschrieben haben.
Dann macht aber V. 5
r Schwierig
keiten. Der Hinweis auf die drei Nachfolger Hadrians wurde ja schon
von Ch.
Ale
xandre
dezidiert
auf
die drei
Adoptivsöhne Hadrians
bezogen,
also
auf
Antoninus
Pius,
Marcus
Aurelius und Lucius Verus. Da der Jüngste, Lucius Verus, aber nicht
die
anderen
überlebte,64 sieht
er
dessen Todesjahr
168
als terminus ante quem. Dann
aber legte sich die von Th. Zahn und A. Rzach gezogene
Konsequenz
nahe,
V.
5 als
spätere Interpolation
anzusehen.
6
Man
könnte allerdings
mit
M.
Simon
erwägen,
daß
die Nennung
der
drei Nachfolger gar
nicht
konkret
gemeint
gewesen sein
müsse,
sondern
lediglich die Perspektive etwas habe
aufweiten
sollen;
zumal
über
die Herrschaft der Drei
nicht
das geringste Detail verlautet.
66
M. Simon verweist auf
die viel
umrätselte
Trias
in
B. n
52, deren Entschlüsselung auch nicht
recht gelingen
will. »Nous sommes sans
doute
ici en presence d un cliche, sans plus de
support
dans la realite que les trois tetes de l aigle de IV Esdras, 12,23. C est le chiffre fatidi
que qui
est determinant
en meme temps que
l'idee de ces tr i ades recurrentes
qui ne
cessairement jalonnent l histoire humaine.«67
VV.
52-434
lassen sich
in
vier
große
Blöcke
unterteilen VV. 52-IrO / 1Ir-178 /
179-
285 / 286-434),
die einem relativ gleichen Aufbauschema folgen:
(a) Orakel gegen verschiedene Nationen
(b)
Rückkehr Neros
als endzeitlicher Gegner
(c)
Auftreten einer
Rettergestalt
(d)
Zerstörung
(durch Feuer)
Angesichts der Verschlechterung der Lage
der
ägyptischen Juden im r.Jh. nach
Chr.
68
und besonders der Zerstörung
Jerusalems und des Tempels entfaltet sich eine
ungeheure Glut eschatologischer Erwartung.
Die Vernichtung
Roms wird von dem
aus dem Osten zurückkehrenden Nero erhofft,
der
so zum
Werkzeug
Gottes wird.
Bevor
die gottlose
Weltmacht
völlig vom
Erdboden verschwindet V. 175),
wird das
Strafgericht
Gottes auch
das judenfeindliche und
götzendienerische
Ägypten tref
fen
(VV.
52-98. 179-285).
Der
ganze
Vordere
Orient und
auch
Hellas
wird
in die
Zerstörung
hineingezogen
(VV.
I 13
H.).
Anders
als in B. n
wird für
Heiden
kaum
ein
Hoffnungsschimmer erblickt (höchstens
Vv. 482-5°4
sind
so
zu
deuten). Ge
genüber der Messiaserwartung in B. n zeigt sich in B. V eine gesteigerte Form der
Messianologie
(ohne
daß
der
Begriff »Messias«
gebraucht würde). Ist der den Sturm
von Gog und
Magog
abwehrende »König von Gott her gesandt« noch als irdische
63· J.
Geffcken,
Komposition, 23·
64. Alexandre
versteht V
5 b
in
diesem Sinn:
superabit tertius
omnes;
Anm.
z. St.
65. Th.
Zahn
ZkW;
A.
Rzach,
pw, 2134 .
Geffcken,
Komposition,
S.
30 Anm.
I
lehnt
das
unbegreiflicherweise ab.
66. M. Simon, Sul' que ques aspects,
223
f
67. ibid.
224-
68. Vgl. Coll ins, The Sibylline Orades, 73f; M. Henge , Messianische Hoffnung, 665 f
I066
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 31/104
Gestalt
deutbar
(VV. I06-lIO), so wird
später
eine
überirdische
Rettergestalt ge
schildert
vv. 414-421). »Man wird diese beiden Aussagen
nicht
auseinanderreißen
dürfen.
Der
von Gott
gesandte> König> und
der
>vom Himmelsgewölbe
kommende
selige Mann<
meinen
dieselbe Person, den >Messias-Menschensohn<, bei dem sich
der irdisch-königliche und der himmlisch-richterliche Aspekt man könnte auch sa
gen
Num
24,7.I7 und Dan 7,13) verbinden«.69
VV. 434-53 I
beschließen
das B. V mit Unheil ankündigungen über Babylon, Klein
asien und
Ägypten,
bis
hin
zu einem
Sternenkampf, der
den
Kosmos
an
den Anfang
der
Schöpfung
zurückführt.
In
dieser Passage findet sich ein Abschnitt,
der
den Sturz
der
Götzen
Ägyptens
und den Bau eines Heiligtums für den Wahren
Gott
ankündigt (VV. 484-5 I I). Hier
handelt es
sich
zwar um ein eschatologisches Geschehen, das wohl
auf
Jes 19,19ff.
zurückgeführt
werden
muß,
aber daß dieseVorstellung sich
gut
als Ausdruck einer
Verbindung zu Leontopolis
erklären ließe, liegt
auf
der
Hand. 7° Auf jeden
Fall
weist diese Stelle zusammen
mit
den anderen,
in
denen Ägypten
hervortritt, auf
ägyptischen Ursprung des B. V hin.
Für
die Datierung ist die Zerstörung J erusalems als terminus post quem anzuse
hen.
Die glühende
Erwartung des
zerstörerischen
Nero konnte an vielerlei volks
tümliche Vorstellungen anknüpfen, die noch lange nach seinem Tode, bis in die Tage
Trajans,
lebendig
waren.7
Da
das
Nero-Bild
des B. V
schon
dämonische Züge an
nimmt, wird
man
es
nicht in
die frühe, sondern eher
spätere Zeit nach dem
Tode N e
ros
datieren.
Andererseits zeigen sich
in
B. V noch
keine
Spuren von Trajans
Erfol
gen
gegen die Parther,
und
schon
gar
nicht
vom Aufstand der ägyptischen Juden
115- 1 17 n.
Chr.
und dessen grausamer Niederschlagung.7
Aber
ganz sicher gehört
B. V
in
das geistige Umfeld
der
Aufständischen. »Was den Dichter
der 5
Sibylle und
die
Aufständischen
verband, waren
der
abgrundtiefe
Haß
gegen Rom
und Ägyp
ten), der gespannte Blick auf das
politische
Geschehen im parthischen Osten
und
die
brennende
endzeitliche Erwartung«.73
Daß
B. V sprachlich relativ einheitlich ist,
hatJ. Geffcken gezeigt.
74
Daß die Orakel deshalb von
einem
Verfasser stammen,
ist
freilich nicht sicher; mit Collins wird man
besser
die
Entstehung
in einem gemeinsa
men
Milieu suchen.7
5
Die Schlußredaktion,
die
auf
j
eden Fall
für
VV
1-5
I
verantwortlich zu
machen
ist, hat in der Frühzeit Hadrians stattgefunden; sehr ansprechend ist die Vermutung
69 M. Hengel. Mesianische
Hoffnung,
675; vgl. jüngst: A. Chester, Jewish Messianic Ex
pectation.
70. SO Collins, The Sibylline Orades, 92 f ; A. Chester, The Sibyl, 42 f Gegen eine der
artige Annahme: l Geffcken, Komposition, 26; V Nikiprowetzky
z
St.
7I. Vgl. Sueton,
Nero 57; Dio Chrysostomos,
or. 21,ro.
-
VgI. u. a W Bousset, Der
Anti
christ in
der Überlieferung
des
Judentums,
des
neuen
Testaments
und der
alten Kirche,
Göttin
gen 1985
Nachdr. Hildesheim
1983);
l
Geffcken, Studien
zur
ältesten Nero-Sage;
B.H.
War
mington,
Nero, The man and
His Legend,
New York
1964;
L.
Kreitzer,
ZNW).
72.
Dazu
zuletzt:
M. Hengel, Messianische
Hoffnung, mit reicher
Bibliographie.
73. M. Hengel, a a 0.,670.
74·
l
Geffcken,
Komposition,
27·
75.
Collins,
The
Sibylline
Orades,
74f.
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 32/104
von
Collins, das abschließende Orakel mit seinem trostlosen
Ausblick könne eben
falls auf
den
Redaktor
zurückgehen
und die
Stimmung nach
der
Niederschlagung
des Aufstandes spiegeln.7
6
Christliche Interpolation hat man immer wieder in den VV.
256-259
gesehen.77 Al
lerdings gibt
es
auch
ernstzunehmende
Versuche, die Passage aus jüdischem
Denken
abzuleiten.7
8
Wird man über
diese Stelle urteilen müssen:
adhuc sub
iudice lis est,
so
hat sich Geffckens
Urteil
hinsichtlich weiterer interpolationsverdächtiger Stellen
nicht bewährt.7
9
ragmente 1-3
Der
antiochenische Bischof Theophilos zitiert in seiner apologetischen Schrift ad
Autolycum,
die
kurz nach 180
n. Chr. geschrieben
wurde, neben anderen
griechi
schen
Dichtern
und Philosophen zwei umfangreichere Stücke und einen Dreizeiler,
die die Sibylle, »die
unter
Griechen und
unter
den anderen Völkern eine
Prophetin
war«, »am
Anfang ihrer
Prophezeiung«
geäußert hat.
80
Auch
Laktanz
zitiert einige
dieser Verse, die
er
am
Anfang
der erythräischen Sibylle gelesen haben will. 81 Daher
haben
Castellio
und noch
Alexandre diese Stücke als
Proömium
der ganzen Samm
lung vorangestellt. Angesichts
der Tatsache, daß der heutige Anfang des B. III kaum
ursprünglich sein dürfte, und daß
Laktanz
nur Zitate aus B. III als der erythräischen
Sibylle zugehörig bezeichnet,
hat
sich die
Annahme
verbreitet, die
Theophilos
Fragmente gehörten
an
den Anfang
des B. IU. Anders wollte A. Kurfess die
Theo
philos-Fragmente
mit IU 1-92 zusammen als das verloren gegangene B. II verste
hen.
82 V Nikiprowetzky
schließlich vermutet,
daß
die erythräische
=
3.) Sibylle mit
den Theophilos-Fragmenten,
dem größeren Teil des heutigen
Proömiums
(UI,
62.75-92) und
dem
Pseu Phokylides
B.
II 56-148) begonnen habe. Diese Aufwei
tung begründet
er
hauptsächlich mit
dem
Sachverhalt,
daß
das heutige
B.
UI nur 829
VV.
umfaßt,
während es
nach handschriftlichen
Angaben 1034
VV.
enthalten sollte.
Mit den vorgeschlagenen Erweiterungen käme man immerhin auf 1008 VV. Doch ist
dies -
von Nikiprowetzky
selbst nur »sous les plus expresses reserves« vorgetra
gen - sehr unwahrscheinlich.
83
Muß
die Frage nach
der
genauen
Verortung
der
Theophilos-Fragmente also offen bleiben, so sind sich doch alle Ausleger darüber
76. A.a.O. 94f.
77·
Schon Ch. Alexandre
sah in diesen VV. - 255 - 2 58
nach
seiner
Zählung
-
mehr den
christl ichen als
den
jüdischen Messias;
für
christliche
Interpolation
hielten die VV.:
J.
Geffcken,
Komposition,
29;
Lanchester
z. St.; Pincherle,
XXXVI;
Collins,
The
Sibylline Oracles, 88, wo
bei Collins erwägt, nur
V
257 als
interpoliert
zu betrachten (a. a.
0.,
S. I94, A. I04).
78. V Nikiprowetzky; O Neill s. z. St.
79. Vgl.
J.
Geffcken, Komposition, 29f.:
VV.
62-7I, als »Gallimathias« bezeichnet, soll
wegen
1l wXQCcrw1JC; christlich sein, aber das
wird von
allen
neueren Autoren
als
jüdisch mög
lich erachtet. - VV.
228-246
sollen christl ich sein, weil sich
V
239 mit
Joh
1,14
und Acta Phi
lippi (p. 156 Tisch.) berühren - auch das leuchtet
nicht
ein.
80. Vgl.
Theophilus
of
Antioch
ad
Autolycum,
Text and Translation by R. M.
Grant,
Ox
ford
I970,
II
36
(OECT).
81.
Laktanz,
div. inst. 4,
6, 5·
82. A. Kurfess, Christliche Sibyllinen, in: E. Hennecke, Neutestamentliche Apokryphen,
3. Auf . hg. v.
W.
Schneemelcher, Bd. 2,
Tübingen
I964, 500.
83. V Nikiprowetzky,
La
Troisieme Sibylle, 64f., Zitat 65.
1068
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 33/104
einig, daß es sich um jüdische Sibyllistik handelt. Hier war Geffcken die große Aus
nahme: Er hielt die Fragmente für christliche Dichtungen. Zwar
wird man
zugeste
hen
müssen, daß Geffcken gewisse Niveauunterschiede zwischen dem heutigen
Proömium und dem Frg. 3 richtig erkannt hat,8
4
aber das tangiert die Herkunfts
frage nicht. Sein
Hauptargument
für christliche Herkunft ist die Wendung
~ w i v
%Al]QOVO[ ELV
in
Frg. 3>47, die aus Matth.
I9 2911Mk IO,I7 stammen
müsse.
8
Hätte
Geffcken nur Ps
Sal
14,IO gelesen Dort ist diese Wendung sicher vorchristlich be
legt.86 Die bei Geffcken abgedruckten Frg.
4-8
sind so
kurz und
unbedeutend, daß
über ihre Herkunft
und
Funktion nichts gesagt werden kann. Daher bleiben sie hier
unberücksichtigt.
Zu
en
übrigen
üchern
Sind jüdische Verfasserschaft - von einzelnen umstrittenen Passagen abgesehen -
und Entstehungszeit
im
2. vorchristlichen bzw. I . nachchristlichen
Jahrhundert
für
die
Bücher
III,
IV
und
V einigermaßen gesichert, so
kann
das
für
die verbleibenden
Bücher I, II VI, VII, VIII, XI-XIV nicht annähernd so sicher gesagt werden.
Um
es
an einem Beispiel
zu
zeigen: A. Kurfess schrieb in der
3
Auflage des
Hen
necke-Schneemelcher: »Rein christlich sind das VI., VII.
und
VIII. Buch«.87 In der
5 Auflage dieses Werkes äußert sich die neue Bearbeiterin der christlichen Sibylli
nen,
U. Treu, zurückhaltender; für »rein christlich« hält sie nur B VI, für »überwie
gend christlich« B VII
und
VIII.
88
Da diese den bei Kurfess dargestellten älteren
Forschungsstand
modifizierende
Position
nicht
näher
substantiiert wird, befragen
wir
den
besten Kenner der Sibyllinen,J.J. Collins.
Er
beurteilt
B VII
als rein christ
lich.
89
B
VIII,
I -193
hält
er jedoch
für
jüdisch (mit
Ausnahme
des
paganen
Ora
kels I3 I-I38); die Animositä t gegen Hadrian in
vv
50-59 und die Erwähnung des
»Hebräer« in V I41 sprechen dafür. Doch
darf
man
wohl
fragen, ob einem jüdischen
Dichter oder auch einer jüdischen Dichterin) zum Stichwort Hadrian wirklich
nichts anderes einfällt als dessen Neigung zu den Mysterienkulten
oder
die Anti
nous-Affäre?
Ein
Jude hätte den Bar
Kochba-Aufstand
und die für das
Judentum
gravierenden Folgen nicht übergangen. Und die distanzierte
Erwähnung,
daß
der
zurückkehrende Nero auch das »Volk der Hebräer« vernichten wird, empfiehlt den
Sibyllisten auch nicht gerade als jüdischen Patrioten. Schließlich hat
H.
Fuchs auch
84. Während das heutige Proömium IIr I-92 polemisiert, statuiert, aber nicht argumen
tiert, fängt die Sibylle des Frg. 3 »ganz gegen ihre sonstige Weise an zu philosphieren (Anfang
des Frgm. 3), ja, ganz
unerhört,
sie hat zweimal so etwas versucht; auch Frgm. 2, und zwar viel
scharfsinniger noch als das eben genannte, beleuchtet mit energischer Logik den Unsinn des
Götterglaubens«
Komposition,
70).
85·
J
Geffcken, Komposition, 7d.;
nochmals
angeführt 75.
86. Andere
Punkte
widerlegt A. Rzach, PW,
2I29f.
87. A. Kurfess, Christliche Sibyllinen, in: E. Hennecke, Neutestamentliche
Apokryphen
in deutscher Übersetzung,
hg. v W Schneemelcher, 2 Bd.,
Tübingen
I964, 500.
88. U. Treu, Christliche Sibyllinen, in: W Schneemelcher, Neutestamentliche
Apokry
phen,
2
Bd.,
Tübingen
5 I989, 592.
89
J J
Collins, OTP, 408: »There is
nothing
to suggest aJewish
substratum
in
the
book«.
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 34/104
auf mehrere Anklänge
an
das Neue Testament
aufmerksam
gemacht.
90
B. VIII ist
also christlich.
Schwieriger liegen die Dinge bei BB. I
und
11 A. Kurfess
hat
sich nach
dem
Vorgang
von H.
Dechent besonders für ein jüdisches Substrat
in
diesen Büchern starkge
macht.
9
Daß
B. 11-323 die Weltgeschichte
in
10 Generationen aufteilen, ist sicher
gut
jüdisch-apokalyptische Tradition, war aber einem Christen der
z.B.
B. III
kannte, nicht unerschwinglich.
M.
E.
handelt es
sich hierbei
um
»biblische
Ge
schichte«. In
11
34-247 muß man mit erheblichen redaktionellen Eingriffen des
christlichen Redaktors rechnen (Collins nennt die
VV
45-55;
177-183;
19°-192;
238-251; 3 f ; 264).92 Kompliziert
wird
die Frage noch durch die erheblichen Be
rührungen
zwischen B.
11
und B. VIII (nach Collins sind für einen literarischen Zu
sammenhang beider Bücher folgende Stellen aussagekräftig: II 305-312
VIII
350-
358; II
318-321
VIII208-212;
11 322-324 VIII IIof.
121;
II
325.327-329
VIII
424-427.93) Geffcken hatte B. VIII für das ursprüngliche gehalten, Kurfess und
Collins halten B.
11
für
ursprünglich; je
nach der
Beurteilung
schwankt
die
Datie
rung Einen m. E. entscheidenden Gesichtspunkt nennt der neubearbeitete Schürer:
» the complete lack
of
attestation of the >Jewish< sections
in
the
Church
Fathers
of
the first three centuries speaks rather for a late origin,
in
which case it is more li
kely
that they
(sc.
books land II)
are Christian«.94
Die Bücher XI-XIV sind nicht mehr der religiös bestimmten Apokalyptik zu
zuordnen
sondern
eher der politischen Geschichtsschreibung (freilich mit erhebli
chen historischen Irrtümern behaftet).
Um
noch einmal
den neuen
Schürer
zu
zitie
ren: » t is impossible to disprove the hypothesis put
forward
by
Kurfess that all
Books
XI-XIV
are basically Jewish,
but
in that
case
the loyalty of
the
author to
Rome is strikingly
more prominent than
his Judaism«.95
Schon
von
daher
legt sich
eine späte
Datierung
nahe: auch XI 16
I
der
Hinweis
auf die Niederlage
der
Parther,
setzt mindestens den Partherfeldzug Trajans oder sogar den des Septimius Severus
voraus.
96
Kurz: Der
Charakter
und die späte
Entstehung der
BB. XI
-XIV
lassen
es
gerecht
fertigt erscheinen, die Produktionen nicht in die JSHRZ aufzunehmen.
90.
H.
Fuchs, Der geistige Widerstand, 79.
91 A. Kurfess, ZNW 40; H. Dechent, Über das erste, zweite
und
elfte Buch.
9
2
.
J J
Collins,
OTP
330.
93· A.A.O. 332·
94 E.
Schürer, History,
645.
95 A.a.O.
64
6
.
96
V
gl
schon Rzach, PW,
2 I
54
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 35/104
Bibliographie
a)
Textausgaben und Untersuchungen
zum Text
Alexandre, c.: XPHLMOI :LIBYAAIAKOI Oracula Sibyllina textu ad codices ma
nuscriptos recognito, Paris 1841,21853.
Alexandre,
c.:
Excursus ad Sibyllina, Paris
1856.
Badt, B w :
De
oraculis Sibyllinis a Judaeis compositis, Breslau 1869 [Breslau
18
7
8
].
Basset, R.:
La sagesse de Sibylle, in: Les apocryphes Ethiopiens traduit en francais,
Vol. 10. Paris 1900 [Nachdr. Milan 1976] Knibb, M A. BoL 1978, 112).
Bischoff,
B : Die lateinischen Übersetzungen
und
Bearbeitungen aus
den
Oracula Si
byllina, in: Mittelalterliche Studien. Ausgewählte Aufsätze
zur
Schriftkunde
und
Literaturgeschichte, Bd. I Stuttgart 1966,15°-171.
Bleek, F : Über
die Enstehung
und
Zusammensetzung
der
uns in 8 Büchern erhalte
nen
Sammlung sibyllischer Orakel,
ThZ
Heft
I
1819),120-246;
Heft II
1826),
17
2
-
2
39.
Castalione,
S :
Sibyllina oracula de Greco in Latinum conuersa et in eadem annotio
nes, Basiliae 1546.
[Chateillion, S.] Castalione, S : Sibyllina oracula.
De
Greco in Latinum conversa,
Basileae 1546.
Ebied, R. Y.IYoung, M.]. L.: n Unrecorded
Arabic Version
of
a Sibylline
Pro
phecy, OCP
43
1977), 279-307·
Friedlieb,
J.
H.:
Die
sibyllinischen Weissagungen vollstaendig gesammelt, nach
neuer
Handschriften-Vergleichung,
mit
kritischem
Commentare
und
metrischer
deutscher U ebersetzung, Leipzig 1852.
Geffcken,].: Die Oracula Sibyllina,
GCS
8 Leipzig 1902 Kurfess, A.,
SO
24 1952),
54-77)·
Kurfess,
A.
Ed.):
Sibyllinische Weissagungen.
Urtext und
Übersetzung,
München
1951.
Kurfess, A.: Wie sind die Fragmente der Oracula Sibyllina einzuordnen? Ein Beitrag
zu ihrer
Überlieferung, Aevum
26 1952),
228-235.
Lieger, P : Quaestiones Sibyllinae. Sibylla hebraea sivve de libri III aetate et origine,
Jahresbericht des Obergymnasiums
zu
den Schotten in Wien, 1908,
1-43.
Opsopoeus, J :
Oracula metrica louis, Apollinis, Hecates, Serapidis et aliorum deo
rum
ac vatum tarn virorum quam feminarum, Paris 1599.
Opsopoeus, J.: Oracula magica Zoroastris cum Scholis Plethonis et Psellii nunc
pri
mum
editi e Bibliotheca regia, Parisiis
1599.
Rzach, A.:
XPHLMOI :LIBYAAIAKOI
Oracula
Sibyllina, Prag 1891.
b)
Übersetzungen
und
Kommentare
Barnstone, W B :
The Other
Bible, Cambridge 1983,
501-505.
Bate, H.
N.:
The Sibylline Orades, Books 3-5, TED 2. 2, London 1918.
Blass,
F :
Die
Sibyllinischen Orakel, APAT 2,
177-217.
1°7
1
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 36/104
Bouche-Leclerq A.:
Orades
Sibyllins, RHR 7
(1883),236-248;
8
(1883),619-634;
9
(
188
4),220-
2
33.
Collins
J.].: Sibylline Orades,
OTP
I, 327-472.
Kurfess A.-M./Wilson R. McL.:
Christian
Sibyllines, HSW
2 703-745.
Lanchester H.
CO.:
The Sibylline Orades,
New
York 1890.
Lanchester H
C
0.:
The Sibylline Orades,
APOT 2,368-4°6.
Levine A.-j.: The Sibylline Orades, in: A
Feminist Commentary,
ed. E. Schüssler
Fiorenza
et
al.,
New York
1993,99-108.
Nikiprowetzky V:
Orades
Sibyllins, in:
La
Bible. Ecrits intertestamentaires, ed. A.
Dupont-Sommer
et
al., Paris 1987,
I037-II40.
Reider,
W.:
n1 :l'CöI mJ1'm, in: C'J1l'nöl C'1llCöI, ed. A. Kahana, Vol. 2 Jerusalem
[Nachdr. Jerusalem 197
8
J 330-335.
RiessLer
P.:
Sibyllinische
Orakel,
in: Alt üdisches Schrifttum ausserhalb der Bibel,
Augsburg 1928 [Nachdr.
Freiburg
i.B. 4
1979
J 1014-1°45.
Rudnitzky
N.:
Die
Sibyllinen, in:
Die
Apokryphen und
Pseudepigraphen
des
Alten
Testaments,
Pforzheim
[ca. 1925J, 89-90.
Stern M.:
Greek and Latin Authors on Jews and Judaism. Vol. 2: From Tacitus to
Simplicius, Jerusalem 1980, 162-165.
Suarez de
a
TOrTe E.:
Oraculos
Sibilinos, in:
Apocrifos
del
Antiguo
Testamento, ed.
A. Diez
Macho,
Vol. 3, Madrid 1982,241-395.
Terry M.
5.:
The Sibylle
Orades
Translated from
the
Greek
into the English Blank
Verse, NewYork 1899 [Nachdr.
NewYork
1973l
c)
Aufsätze
-
Artikel-
onographien
ALexandre
C: Oracula Sibyllina 2 Paris 1856.
Amman E.:
Les Apocalypses
Apocryphes, DBS
I
(1928),423-428.
Amir
Y: n'DC'J öIö1 m1ö1':l
n r v ~ ö 1
11'171, Mahanayyim
I24
(1979),54-67.
Amir Y: The Messianic
Idea
in Hellenistic Judaism, Imm. 2 (1973),
58-60.
Amir
Y:
Homer und
Bibel als Ausdrucksmittel im 3. Sibyllenbuch, SCI I (1974),
73-89
[=
Studien zum
Antiken
Judentum, BEAT 2 Frankfurt
a.M . . . . .
1985,83-
I I 3].
Amir
Y:
Sibyl
and
Sibylline
Orades,
EJ
14 (1971),
1489-149I.
[AnonymusJ The Sibylline
Orades, Methodist
Review 36 (1854), 489-526.
AppeLbaum
5.:
Notes
on
theJewish Revolt under Trajan,JJS 2 (1950-1951), 2 6 ~ 3 0
Austin R.
G.:
Virgil
and
the Sibyl, CQ
21
(1927),
100-105.
Badt B. W: Deber das vierte
Buch
der sibyllinischen Orakel, Programm des Jo
hannes-Gymnasium zu Breslau (Ostern 1877 bis Ostern 1878), Breslau 1878,
18-
2
4.
Bartlett j. R.: The Sibylline Orades, in: Jews in the hellenistic World. Josephus, Ari
steas, the Sibylline Orades,
Eupolemos, CCWJC
1
I
Cambridge
19 85 35-55.
Bauckham R.].:
The
Economic Critique of
Rome
in
Revelation
18
[with
note on
Si
bylline OradesJ, in: Images
of
Empire, ed.
L
Alexander, JSOT. S 122, Sheffield
199
,47-9
0
.
Bauer
j. B.: Oracula
Sibyllina I 323ab,
ZNW 47
(1956),
284-285.
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 37/104
Berger K:
Hellenistisch-heidnische Prodigien
und
die Vorzeichen
in der
jüdischen
und christlichen
Apokalyptik,
ANRW
2,23.2
(1980), 1428-1469.
Bertholet, A.: Apokryphen und Pseudepigraphen, in: Budde, K., Geschichte
der
alt
hebräischen Literatur, Literatur des
Ostens in
Einzeldarstellungen 7, Leipzig
21909,414-417.
Bertrand, D. A.:
Les Oracles Sibyllins, in: Le bateme de Jesus.
Histoire
de l exegese
aux deux premiers siecles,
Tübingen
1973, 52- 55.
Bouche-Leclerq, A.: Histoire de la divination dans l antiqllite, Tom. 2: Les sacerdo
ces divinatories, devins chresmologues, sibylles oracles des dieux, Paris 1880,
199-
21
4.
Bousset, W:
Der Antichrist
in
der
Überlieferung des
Judentums,
des Neuen Testa-.
ments und der
Alten
Kirche,
Göttingen
1895 [Nachdr.
Hildesheim
I983J,
59-63.
Bousset, W: Die Beziehung der ältesten jüdischen Sibylle
zur
chaldäischen Sibylle
und
einige weitere Beobachtungen
über den
synkretistischen Charakter
der
spät
jüdischen Literatur,
ZNW
3
1902),23-49.
Bousset, W: Sibyllinen
und
Sibyllinische Bücher,
RE
18 (I906), 265-280.
Charlesworth, J. H.: The Pseudepigrapha
and
Modern Research, SCS 7, Missoula
Mont. 2
I9
8I, I84-I88;
300.
Charlesworth, J. H.: Christian and
Jewish Self-Definition
in Light
of
the
Christian
Additions to
the Apocryphal
Writings, in: Jewish and
Christian
Self-Definition,
ed. E. Sanders, Vol.
2,
London I98I, 27-55-
Chester, A.: The Sibyl
and
the Temple, in:
Templum
Amicitiae, FS E. Bammel, ed. W.
Horbury, JSNT. S 48, Sheffield
1991,37-69.
Chester, A.:
The Parting of
the Ways: Eschatology
and
Messianic
Hope,
in: Jews
and
Christians.
TheParting ofthe
Ways A.
D.
70 to I35, hg.
v.J.D.G.
Dunn,
Tübin
gen I992,
239-313,
bes. 239-248.
Crönert, G
.
Oraculorum Sibyllinorum
Fragmentum
Osloense, SO 6 (1928),57-59.
Collins,J.].:
Studies
in the
Sibylline Oracles,
HThR 65 I97
2
), 593-594.
Collins,J.J.: The Provenance and
Date
of the Third Sibyl, BIJS 2 (I974), 1-18-
Collins,j.J.:
The
Place of the Fourth Sibyl in the
Development
of theJewish Sibyl-
lina,JJS
25
(1974),3
6
5-3
80
.
Collins, J.J.: The
Development
of the Sibylline Tradition, ANRW 2, 20. I (I987),
42I
-459·
Collins,J.J.: The Sibyl and Potter: Political Propaganda in Ptolemaic Egypt, in: Reli
gious
Propaganda and
Missionary
Competition in the New
Testament World.
Essays
Honoring
D. Georgi, ed. L.
Bormann
et al.,
NT.
S 74, Leiden ...
347-38
r.
Collins, J.J.: The
Sibylline Oracles
of
Egyptian
Judaism. SBL. DS 13, Missoula
Mont. 1974 Delling, G., ThLZ 101 (1976),
762-763;
Paul, A.
RSR
64 (1976),
54
8
-549; Gager,J. G.,JBL
95
(197
6
,
155-156; Nelson, R., DThMi 3 (197
6
),)15-
316;
Coggin, R.j.,
BoL
1976,84-85).
Collins,J.J.: The Sibylline Oracles, in: Jewish Writings of the Second Temple Period,
ed.
M.E.
Stone,
CRI
2.2, Assen 1984,
357-38r.
Coltins, J.].: The
Kingdom
of God in the Apocrypha
and
Pseudepigrapha, in: The
Kingdom of
God
in 2oth-Century
Interpretation, ed.
W.
Willis, Peabody Mass.
19
8
7,81-95.
10
73
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 38/104
Dalbert P.:
Die
Theologie der hellenistisch-jüdischen Missionsliteratur unter Aus
schluß von Philo
und
J osephus, Hamburg-Volksdorf 1954, 106- I 23 (Th F 4)·
Dechent H.:
Ueber
das erste, zweite und elfte Buch des sibyllinischen Weissagun-
gen, Diss. Jena 1873.
Decroix J.:
Les orades sibyllins, Bible et Terre Sainte 113 (1969),
5-7.
Dalaunay F.H.: Moines
et
sibylles dans l antiquite judeo-grecque, Paris 1874.
Delcor M.:
The Apocrypha
and Pseudepigrapha
of the
Hellenistic Period, in: the
Cambridge History of Judaism, Vol 2: The Hellenistic Age, ed.
W
D. Davies et
al., Cambridge 1989,4°9-5°3, bes. 486-49°.
Delling
G./
Maser M.:
Bibliographie zur jüdisch-hellenistischen und intertestamen
tarischen Literatur: 1900-1970, Berlin
2
1970
,
15
5-
I
56.
Denis A.-M.: Les
Orades
Sibyllins, in: Introduction aux Pseudepigraphes grecs
d Ancien Testament, SVTP
I
Leiden, 1970, 111-122.
Diels
H.: Sibyllinische Blätter, Berlin 1890.
Diez Macho A.: Oraculos Sibilinos, in: Introduction general a los Apocrifos dei
Antiguo Testamento, in: Aprocrifos del Antiguo Testamento, ed. Diez Macho,
Vol
I Madrid 1984,
221-227.
Dornseiff F.:
Die sibyllinischen Orakel in der augusteischen Zeit, Berlin 19
60
,
43-
51
Eddy
S
K: The King
is
Dead, Lincoln 1962.
Eising H.:
Die Predigt der Sibyllen, in: Monasterium. FS zum
7
jährigen Weihe
gedächtnis des Paulus-Domes
zu
Münster, hrsg. v A Schröer, Münster 1966,
275-
2
9
6
.
Erbetta M.:
Gli Oracoli Sibillini Cristiani, in: Apocrifi dei NT,
3 485-54°.
Erbse H.:
Fragmente griechischer Theosophien, Hamburger Arbeiten zur
Altertumswissenschaft, Bd. 4,
Hamburg
1941.
Ewald
H.: Abhandlung über Entstehung, Inhalt und Werth der sibyllinischen Bü
cher,
AGWG
VIII, Göttingen 1858.
Fehr E.: Studia
in
Oracula Sibyllina, Upsaliae 1893.
Flusser D.: A Quotation from the Ghathas in a christian Sibylline Orade, in: Ex
orbe religionum.
FS
G. Widengren, ed. c ] Bleeker et al., Vol.
I
Leiden 1972,
172-175
[=Judaism and the Origins of Christianity, Jerusalem 1988,
35
5-358J.
Flusser
D.:
The Four
Empires
in
the
Fourth
Sibyl and
in
the
Book of
Daniel,
lOS
2
1972),148-175 [=Judaism and the Origins of Christianity, Jerusalem 1988,317-
344J
Flusser
D.: An Early Jewish-Christian Document in the Tiburtine Sibyl, in: Paga-
nisme, Judaisme, Christianisme. FS M. Simon, ed. A. Benoit et al., Paris 1978,
153-183
[= Judaism and the Origins of Christianity, Jerusalem 19
88
, 359-389J.
Frankowski ].: [The Sibylline Orades], RBL 26 (1973), 261-27°. [polnisch]
Frey j.
B.: La Sibylle juive, DBS I 1928),423-428.
Friedländer kl.: La Sibylle juive et les partis religieux de la dispersion, REJ 29, 1894,
18
3-
1
96.
Friedländer M.:
Geschichte der jüdischen Apologetik, Zürich 1903 [Zürich
2
19
°
9
],
3
1
-34.
Fuchs H.:
Der
geistige Widerstand gegen Rom in der antiken Welt, Berlin 21964.
1°74
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 39/104
Gager
]. G.: Some Attempts to Label the Oracula Sibyllina, Book 7, HThR 65
(197
2
),9
1
-97.
Gancho c.:
Oraculos Sibilinos, Encidopedia de la biblia 5 (1965),667-668.
Geffcken
J :
Studien zur älteren Nero-Sage, NGG Phil.-hist. Kl. 1899,441-462.
Geffcken J :
Komposition
und
Entstehungszeit
der
Oracula Sibyllina,
TU
13 NF
8.1, Leipzig 1902.
Geffcken ].:
Sibyllinen, RGG2 5 (193
1
, 470-47I.
Geoltrain
P : Sibyllinische Orakel, BHH 3 (1966), 1779-1780.
Gero S : Henoch und
die Sibylle,
ZNW
73 (1982),
148-15°.
Gignoux
P : Sur la realite d une Sibylle persane, in: Irano-Judaica 3, ed. S. Shaked,
Jerusalem 1994,
54-
62
.
Giversen S :
Sibyllinske Orakler, in: Gads Danske Bibel Leksikon, ed. E. Nielsen et
al., Vol.
2,
Copenhagen
19
6
5-
1
9
66
, 743.
Glasson T R.:
St. Paul, Virgil and
the
Sibyl, LQHR 193 (1968),7°-76.
Grant F c.:
Sibyllinen, RGG3 6 (1962),
14-15.
Gutschmid A. V.
Kleine Schriften 2: Schriften zur Geschichte und Literatur der se
mitischen Völker und zur älteren Kirchengeschichte, Leipzig 1890, 322- 3 3I
Hadas-Lebel
M.: L evolution de l image de Rome aupres des Juifs en deux siedes de
relations judeo-romaines, -164
a
70,
ANRW
2,20.2 (1987), 715-856.
Hall R.:
Revealed Histories. Techniques for Ancient Jewish and Christian
Histo
riography, JSPE. S 6, Sheffield 1991, I07.
Harris ]. R.:
Sibylline
Orades,
HDB 4 (1904),
66-68.
Hegermann H.:
Griechisch-jüdisches Schrifttum, in: Literatur und Religion des
Frühjudentums. Eine Einführung, hrsg. v.
J
Maier u.a.,
Würzburg
1973, 163-
180.
Helmbold A. K:
Sibylline
Orades, Zondervan
Pictorial
Encydopedia of the
Bible
5 (1975),4
2
5,
Hengel M : Judentum und
Hellenismus. Studien zu ihrer Begegnung
unter beson
derer Berücksichtigung Palästinas bis zur Mitte des 2.Jh. v. Chr., Tübingen
2
1973
WUNT 10).
Hengel
M : Anonymität, Pseudepigraphie und »literarische Fälschung« in der
jü
disch-hellenistischen Literatur, in: Pseudepigrapha I, Vandoeuvres-Geneve 1972,
231-3°8
(Entretiens
sur l Antiquite
dassique t. XVIII).
Hengel M :
Messianische
Hoffnung
und politischer »Radikalismus« in der »jü
disch-hellenistischen Diaspora«.
Zur
Frage der Voraussetzungen des jüdischen
Aufstandes unter Trajan I I 5- 117 n. Chr., in: Apocalypticism in the Mediterra
ne an World and the Near East, ed. D. Hellholm, Tübingen 21989, 655-687.
Hildebrandt F :
Das römische Antichristentum zur Zeit
der Offenbarung
Johannis
und
des
V
sibyllinischen Buches,
ZWTh 17
(1874),57-95.
Hilgenfeld A.:
Die jüdische Apokalyptik in
ihrer
geschichtlichen Entwicklung,
Jena 1857.
Hilgenfeld
A.:
Die jüdischen Sibyllen
und
der Essenismus,
ZWTh
14
(1871), 50ff.
Hilgenfeld
A.: Die jüdische Apokalyptik
und
die neu esten Forschungen, ZWTh 3
(1860),21-362, bes. 313-319.
Hirsch S. A.: The
Jewish Sibylline
Orades,
JQR
O. S. 2, 189°,4°6-429.
1°75
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 40/104
Jeanmaire H.: La Sibylle
et
le retour de l age d or, Paris 1939.
Jeanmaire H.: Le Regne de la Femme des Derniers Jours et le Rajeunissement
du
Monde.
Quelques
Remarques sur le Texte de Or. Sib.
VIII,
19off., in: Melanges
Cumont I1, Annuaire de l Institut de Philologie
et
d Histoire Orientales
et
Slaves
Univ. des Bruxelles 4, Brüssel 1936,297-3°4.
Kippenberg H. G.: »Dann
wird der
Orient herrschen
und
der Okzident dienen«.
Zur
Begründung
eines gesamtvorderasiatischen Standpunktes im
Kampf
gegen
Rom,
in: Spiegel
und
Gleichnis (FS
J
Taubes), hg. v.
N. Bolz
und W.
Hübener,
Würzburg
1983,4°-48. .
Knox f.: Sibylline Orades, IDB 4 (19
62
), 343.
Kocsis E : Ost-West Gegensatz in den jüdischen Sibyllinen,
NT
5 (1962), 1°5-110.
Kocsis E.:
Apokalyptik und
politisches Interesse im Spät
udentum,
Jud 27 (1971),
7
1
-
8
9.
König E.: Die
jüdische Sibylle, in: Einleitung
in
das
Alte
Testament
mit
Einschluß
der Apokryphen
und der Pseudepigraphen Alten Testaments, Sammlung
Theolo
gischer Handbücher, 2. Teil, 1. Abteilung, Bonn 1886, 508-510.
Kraus
S :
Zur Erklärung der
tiburtinischen Sibylle, Byzantinische Zeitschrift 10
(1901), [200]-20
3.
Kreitzer L.: Hadrian
and the
Nero Redivivus Myth, ZNW 79 (1988), 92-II5.
Kreitzer L.:
Sibylline orades
8,
the Roman Imperial »adventus« Coinage
of Ha
drian and
the
Apocalypse
of John,
ISPE 4 (1989), 69-84-
Kugler F x : Sibyllinischer Sternkampf und Phaethon, Münster 1927 w. Gundel,
Gnomon 4 (19
28
, 449-451)·
Kurfess A.:
Das
Mahngedicht des sogenannten
Phokylides im zweiten
Buch
der
Oracula
Sibyllina,
ZNW
38 (1939), 171-181.
Kurfess A.: Vergil
und
die Sibyllinen,
ZRGG
3 (1951), 253-257.
Kurfess A.:
Zu den Oracula
Sibyllina, in: Colligere Fragmenta. FS A.
Dold,
hg.
v.
B.
Fischeru.a.,
Beuron
1952,75-83.
Kurfess A.:
Vergils vierte Ekloge und die
Oracula
Sibyllina,
HJ 73
(1954), 120-127.
Kurfess
A.: Ad Oracula
Sibyllina XI (IX)-XIV (XII)
nicht
christlich,
sondern
jü-
disch,
ZRGG
7 (1955),
27°-27
2
.
Kurfess A.:
Horaz
und die Sibyllinen,
ZRGG
8 (1956), 253-256.
Kurfess
A.:
Zum
5.
Buch
der Oracula
Sibyllina,
RhM
29
(1956),
225-241.
Kurfess A.: Juvenal und die Sibylle,
HJ
76 (1957), 79-83.
Kurfess A.:
Sibyllarum carmina chromatico
tenore
modulata,
Aevum
26 (1952),
3
8
5-394.
Lecanu A.F.: Le Sibylles
et
les livres sibyllins, Paris 1857.
Lehmann-Haupt c.F.:
Geffckens
Oracula
Sibyllina, Klio 6
(19°6),323-329.
Lichtenberger H.: Täufergemeinden
und
frühchristliche Täuferpolemik im letzten
Drittel des ersten Jahrunderts, ZThK
84
(1987), 36-57.
Lods A.:
Orades
Sibyllins, in:
Histoire
de la Litterature hebraique et juive depuis les
origines
jusqu a
la
ruine
de
l etat
juif (135 apes
J.-c. ,
Paris
1950 896-898.
Loote R. B : Sibyl, Orade,
JNSL
5 (1977), 3-8.
Lucas
E c.:
The
Origin of
Daniel s
four
Empires schema re-examined, TynB 40
(1989),185-202.
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 41/104
Ludwich A.: Zu den
sibyllinischen
Orakeln,]CPH
II7 (1878), 240-245.
Maaß
E :
De Sibyllarum indicibus, Greifswald 1879, 13-17. )2-56.
Maries L.: Strophes
et
poemes dans les Sibyllins,
Rph
X (1936),
5-19.
Mayer R.:
Die sibyllinischen Orakel, in: Einleitung in das Alte Testament, Bd.
2:
Spezielle Einleitung, München
19
6
7
373.
McGinn B.:
Teste David cum Sibylla.
The
Significance
of
the
Sibylline Tradition in
the Middle Ages, in: Women
of
the Medieval World, ed.
J
Kirshner et al.,
London
19
8
5,7-35.
Meineke A.:
Zu
den sibyllinischen Büchern, Philologus 28 (1869), 577-598.
Mendelssohn L.: Zu
den Oracula Sibyllina, Philologus
49 1890),24°-27°.
M
errer;
M. le: Des Sibylles a a sapience dans la tradition medievale, Melanges de l e-
cole fran9aise de Rome
98 1986),13-33.
Michl ].:
Sibyllinen, Sibyllinische
Orakel oder
Bücher, LThK
2
9 (1964), 728-729.
Migne M.: Sibylles. Dictionnaire des Apocryphes 2 (1858),931-936.
Momigliano A.:
From
the Pagan
to
the Christi an Sibyl, in:
The
Uses
of
Greek
and
Latin. Historical Essays, ed. A.C Dionisott et al., Warburg Institute Surveys and
Text
16
London 1988,3-18 [= Nono contributor alla storia degli
studi
classici e
del mondo anti co, ed. R. di
Donato,
Storia e Letteratura Raccolta di Studi e testi
180,
Rom
1992.
Momigliano A.: La portata storica dei vaticini sul settimo re nel terzio libro degli
Oracoli Sibbillini, in:
Forma
Futuri. Studi in
Onore
di Cardinale M Pellegrini,
ed. A. Maddalena et al., Torino
1975>
1°77-1084.
Momigliano A.: Sibylline Oracles, Encyclopedia ofReligion 13,3°5-3°8.
Momigliano A.
:Prophetie
und
Geschichtsschreibung, in:
Prophetie
und
Ge
schichtsschreibung.
Ehrenpromotion
A. Momigliano, hg.
v. J.
Petersohn, Schrif
ten der Universitätsbibliothek Marburg 27, 1986, 13-21.
Monteiro M.: >As David and the Sibyls< Say. A Sketch
of
the Sibyls
and the
Sibylline
Oracles Initiated and Projected,
Edinburgh
1905.
Mras K.: »Babylonische« und »erythräische« Sibylle, WSt
29
(1907), 25-49.
Mühsam
S : Die
jüdische Sibylle. Vortrag, Wien 1864.
Nauck A.:
Kritische Bemerkungen. Berichte
der
Petersburger Akademie 2
1859-
1866), 484f.; 3 (1869-1874),278-282; 4
1875-1880),155-157.63°-642.
Nickelsburg G.
w :
The
Sibylline Oracles,
Book
3
in:
]ewish
Literature between the
Bible and the
Mishnah. A Historical
and
Literary Introduction, Philadelphia Pen.
41981,165-169.
Nikiprowetzky
v : La
Sibylle juive et le »Troisieme Livre« des »Pseudo-Oracles-Si
byllins« depuis Charles Alexandre, ANRW 2,20.1 (1987),460-542.
Nikiprowetzky v : La Troisieme Sibylle, Et] 9, Paris 1970.
Nikiprowetzky
v :
Reflexions
sur
quelques problemes
du
quatrieme et
du
cinqui
eme livre des Oracles Sibyllins, HUCA 43 (1972),29-76.
N oack B.: Are the Essenes Referred to
the
Sibylline Oracles?, StTh 17
1963),9°-
102.
Noack B.:
Der
hervorragende
Mann
und
der
beste der
Hebräer
(Bemerkungen
zu
Or. Sib. V 25
6
-
2
59),
ASn
3 (1964), 122-146.
Noack B.: Der zeitgeschichtliche Hintergrund der
Oracula
Sibyllina, in: Theologie
aus dem Norden, hrsg. v. A. Fuchs,
SNTU.
A
2
Linz 1976, 167-19°.
1°77
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 42/104
Nola, A. M di: Sibille; Sibillini; Libri; Sibillini, Oracoli,
ER
5 (1973), 1042-1°44.
Nolland,j.: Sib Or. III 265-494, an Early Maccabean Messianic Orade, JThS
NS
30
(1979),15
8
-
166
.
Oldenburger, E :
De
Oraculorum Sibyllinorum elocutione, Rostock 1903.
O Neil,j. G.: The Man from Heaven. SibOr 5,256-259, JSPE 9 (1991), 87-102.
Panayiotou, G : Addenda
to
the
LSJ Greek-English Lexicon: Lexicographical notes
on the vocabulary
of
the Oracula Sibyllina, Hellenica
38
(1987) 46-66; 296-317.
Parke, H \\7.: Sibyls and Sibylline
Prophecy
in Classical Antiquity, ed. B. C. Mc
Ging, London 1988.
Parke, H. \\7.:
Further Comments on
>Epica Religiosa< ZPE 50, 1983, 1-6). A Sibyl
line Orade,
ZPE
63 (1986),47-51,
Peretti, A.:
Echi di dottrine esseniche negli Oracoli Sibillini giudaici, Parpass
17
(19
62
),247-
2
95.
Peretti, A.: La Sibilla nelle propaganda ellenistica, Bibliotheca di cultura 21, Firenze
1943·
Pincherle, A.:
Gli oracoli Sibillini Giudaici.
Introduzione,
traduzione e note, r uyfj
I
Rom
1922.
Pinero-Saenz, A.:
Les conceptions de I inspiration dans les Pseudepigraphes de
I Ancien Testament, in:
La
litterature intertestamentaire, ed. A Caquot et al., Paris
19
8
5,29-41.
Pöhlmann,
\\7.: Die
heidnische, jüdische und christliche Opposition gegen
Domit
ian. Studien
zur
Neutestamentlichen Zeitgeschichte, Diss. theol Erlangen 1966.
Radke, G :
Sibyllen, Der kleine Pauly 5 (1979), 158-161.
Redmond, S.A.:
The Date of
the
Fourth
Sibylline
Orade,
Second
Century
7 (1989-
90), 129-149.
Reicke, B : Die
jüdische Apokalyptik und die johanneische Tiervision, in: Judeo
Christianisme, FS J. Danielou, ed. B
Gerhardsson
et al., Paris, 173 - 92.
o s s ~ B : La creazione della literatura Guidaica antica extrabiblica, Apocrifi e scritti
Guidaico-ellenistici, VH 4 (1994), 255-
268
.
Rosenstiehl,
J.
M./Heintz, J. G :
De Sibtu, la reine de Mari, a Sambethe, la Sibylle
chaldeenne?,
RHPHR
52 (1972), 13-15.
Rosenberg, A.:
Sibylle und Prophetin, Weilheim 1960
Mach, D.,
Kairos 4 (1962),
296- 299).
Rost, L.: Einleitung in die alttestamentlichen Apokryphen und Pseudepigraphen
einschließlich der großen Qumran-Handschriften, Heidelberg 1971, 84-86.
Rowley, H H: The
Interpretation and
Date of
Sibylline Oracles
III
388-400, ZAW
44
(19
26
),
3
2
4-327.
Rzach, A.:
Metrische Studien zu den Sibyllinischen
Orakeln,
Sitzungsberichte der
kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu Wien PH Klasse 126,9, Wien 1892.
Rzach, A.: Sibyllinische Orakel, Sibyllinen, PW 2A (1923),2°73-2183.
Rzach, A.:
Kritische Studien zu den sibyllinischen
Orakeln,
Denkschrift der
k
Aka
demie der Wissenschaften
in
Wien, Phil.-hist. Classe 38. 4, Wien 1890.
Rzach, A.: Analekta zur Kritik und Exegese der Sibyllinischen Orakel, Sitzungs be
richte
der
kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu Wien, Phil.-hist. Klasse
156,3, Wien 1907·
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 43/104
Sackur
E :
Sibyllinische Texte und Forschungen, Halle 1963.
Salanitm G.: Osservazioni critiche al testo degli »Oracoli Sibillini«, Boletin de In
stituto de Estudios He enicos 6 (1972),
75-78.
Schmidt F: Chronologies et periodisations chez Flavius J osephe et dans l' apocalyp
tique juive, AISG 4 1987),125-138.
Schnabel P : Berossos und die babylonisch-hellenistische Literatur, Leipzig 1923.
Schürer E.: Die Sibyllinen, in: Geschichte des jüdischen Volkes im Zeitalter Jesu
Christi, Bd. 3 Leipzig
4
1909
[Nachdr. Hildesheim 1964J,
555-592.
Schürer E.: The Sibylline Orades, in: The History of the J ewish People in the Age
of Jesus Christ (175 B. c.-A. D. 135), ed. G. Vermes et al., Vol. 3. I Edinburgh
19
86
,618-
6
54.
Scott W The Last Sibylline
Orade
of Alexandria, CQ
9
1915),144-166;
2°7-228;
10 (1916), 7-16.
Simon M.: Sur que ques aspects des Orades Sibyllins Juifs, in: Apocalypticism in
the Mediterranean World and the Near East, ed. D. Hellholm, Tübingen 21989,
21
9-
2
33.
Szekely S : Oracula Sibylliane Judaica antiquiora, in: Bibliotheca Apocrypha. Intro
ductio Historio-critica in Libros Apocryphos utriusque Testamenti cum explica
tione argumenti et doctrinae, Vol. I : Introductio generalis, Sibyllae et Apocrypha
Vet. Test. Antiqua, Friburgi Brisgoviae 1913,129-146.
Szekely S : Oracula Sibylla, in: Bibliotheca Apocrypha. Introductio Historio-cri
tica in Libros Apocryphos utriusque Testamenti cum explicatione argumenti et
doctrinae, Vol.
I :
Introductio generalis, Sibyllae et Apocrypha Veto Test. Antiqua,
Friburgi Brisgoviae
1913,
121-128.
Speyer W Die literarische Fälschung im heidnischen und christlichen Altertum,
HAW
1.
2 München 1971, 165-166.
Stumfohl H.: Zur Psychologie der Sibylle, ZRGG (1953), 84-1°3.
Struve .. : Fragmenta
librorum
Sibyllinorum quae apud Lactantium reperiulltur,
Regium 1817.
Susemihl F: Geschichte der griechischen Litteratur
der
Alexanderzeit
2
Leipzig
1892,636-642.
Teysserde B.: »Les representations de la fin temps dans la chant V des
Orades
sibyl
lins: les strates de l'imaginaire« dans la fable apocryphe
I
Apocrypha
1 (1990),
147-
16
5.
Thomson
B :
Patristic Use
of
the Sibylline Orades, The Review ofRe igion 6 (1952)
115-
1
3
6
.
Treu
u : Christliche Sibyllinen, in: Neutestamentliche Apokryphen, Bd.
2
Aposto
lisches, Apokalypsen und Verwandten, ed. W Schneeme cher, Tübingen 51989,
59
1
-
61
9.
Trieber K.:
Zwei Bruchstücke der libri Sibyllini, Bericht des Freien deutschen
Hochstiftes zu Frankfurt a.M. NF 7 (1891), 39-41.
Volkmann R :
De
oraculis Sibyllinis, Lipsia
1853.
Volkmann R : Lectiones Sibyllinae. Paris 1861.
Weiser A.: Die Sibyllinen, in: Einleitung in das Alte Testament, Göttingen 51963,
3
61
-3
62
.
1°79
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 44/104
Whitney K
w :
The
Place of the »Wild Beast
Hunt«
of Sib. Or. 3,806 in Biblical and
Rabbinic Tradition, JSJ 25 (1994), 68-8I.
Walff M.].:
Sibyllen und Sibyllinen, AKuG 24 (1934), 3I2-F5.
Walters
A Halley s Comet at a Turning
Point
in Jewish History, CBQ
55
(1993),
68
7-
6
97.
Zahn Th : Apokalyptische Studien III.
Über
Ursprung und religiösen Charakter
der sibyllinischen Bücher IV. V. VIII, 1-216
ZkW
7
18
9
6
,
F-45.
Zahn, Th.: Apokalyptische Studien
IV. Nero der
Antichrist, ZkW 7 1896 337-352.
Zöckler,
0 : Die
Sibyllen-Weissagungen (Oracula Sibyllina), in:
Die Apokryphen
des Alten Testaments nebst einem Anhang
über
die Pseudepigraphenliteratur,
KK9 München 1891,477-485.
1080
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 45/104
uch III
I
Donnerer
in
der Höhe ,
Glückseligerb, Himmlischer,
der
du
die
Cheruben
2 als Sitz hast:
ich
bitte dich, laß mich, nachdem
ich nur Wahrheit verkün
digte,
3
ein
wenig ruhen;
denn
meine Seele
in meinem Innern
ist
müde.
4 Aber warum klopft
mir das
Herz schon wieder und wird
mein Geist,
5
von
einer Peitsche geschlagen, gezwungen , meinen Spruch 6 allen zu ver
künden?
Aber
nochmals werde
ich
alles sagen, 7 was
Gott nur den Men
schen
zu sagen befiehlt. 8 Ihr Menschen, die ihr eine gottgeschaffene
Ge
stalt
ab bildlich
habt·,
9
warum irrt ihr
vergeblich
umher und
schreitet
nicht
auf geradem Weg,
lO
stets eingedenk eures unsterblichen Schöpfers? I I Es
gibt
(nur) einen
Gott·,
all eine herrschend
b
, unaussprechlich,
im Himmel
wohnende,
l2aus
sich selbst
geworden·,
unsichtbar,
er
allein
aber
sieht
alles,b l3
ihn hat nicht
die
Hand
eines Bildhauers geschaffen;
weder
aus
Gold
14
noch aus Elfenbein ein Bild,
durch
menschliche Kunstfertigkeit
geschaffen,
läßt ihn erkennen,
l5
sondern er
selbst, der Ewige,
hat
sich als
ewig Seienden erwiesen, l6 der auch früher
schon
existierte, aber
wiederum
auch
nachher
existiert.
l7
Wer
könnte
als Sterblicher
Gott mit
seinen
Au-
I a Dieses Ephitheton gebrauchen u. a.
Homer
(Il. I 354; Od. 5,4) und
Hesiod
(Erga 8
für
Zeus, aber auch nach at. Anschauung ist der
Donner
die Stimme Gottes; vgl.
Am 1,2;
Jes
29,6;
Hi
37,4
u.ö.
b) Ähnliche Götterprädikationen bei Aeschylus,
Choephoren
476
und
Euripides, Hercu
les furens 758.
2
a
At . Bild: I Sam 4,4; 2
Kön
19, 15; Ps 80,2; 99, I u. Ö.
5
a
Die Sib betont öfters den göttlichen Zwang,
unter
dem sie prophezeit: 3,162ff.;
295 H ;
489 ff.; 698 ff.;
4,
I 8; 5,52. I I 1.286, auch in den christlich überarbeiteten Teilen: 2,346f.;
I2,293 H.; 13,172
f.
8
a
Vgl. Gen 1,27.
I I a) Dieses monotheistische Grundbekenntnis des Judentums (Dtn 6,4; vgl. Ex 20,2 f.; Sach
14,9 u. ö.) wird insbesondere im hellenistischen
Judentum
zu einer Kampfparole gegen den
heidnischen Polytheismus (Arist 132; Pseu Pho 54; Pseu Orph 10; Ps-Sophokles
[GCS
52,
S.
402, Z.
20];
Josephus:
Ant
4,201;
5,
112;
8d3
5.
Rabbinisches: Bill II,
S.28-30·
b) Zur »Monarchie« Gottes vgl. 3,629.760; 2,126; 3 Makk 2,2.
c
Vgl. Homer, Ilias 2,412; Hesiod, Erga 8.18, aber auch Ps
2,4-
12 a AlrroqJUTj<; als
Gottesprädikation ist sehr selten; es findet sich bei Kritias (Frg.
19
Diels
Kranz) in einer Anrufung des Nus; später in den orphischen
Hymnen
(8,3; I2,9 Quandt);
der
Gnostiker Valentin benannte einen
Äon
so (Irenäus: adversus haereses I 1,3), Vgl. die
Prädikation alrroYEvTj<; bei Pseu Orph 10.
b)
Wir
bleiben bei der von e l u.
l jJ
gebotenen Lesart oQwv f16vo<;, während Geffcken die
Konjektur
Mendelssohns
OQWf EVO<;
unnötigerweise
übernimmt. Zur
Vorstellung
unsicht
bar
- selbst alles sehend vgl. Hesiod, Erga 267; Aeschylus, Eumeniden 10.27; Phi1o:
Op
Mund 69; Ps. Euripides
(GCS
I2,
S.
52, Z.9); Pseu
Orph I
rf
13
a
Im
folgenden häufen sich die
Topoi der
jüdisch-hellenistischen Apologetik; vgl. Sap
13,10; 14,21; Arist 135 H ; Pseu
Hek
4ff.; Ps.-Sophokles 4
H ; Ep
Jer. Allerdings befand sich
»auch die religiös interessierte griechische Philosophie ... schon längst auf dem Wege zum
Monotheismus« (Henge , Judentum, 476).
l08l
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 46/104
gen sehen?· 18
Oder wer ist groß genug,
auch nur den
Namen allein
zu
hö
ren 19
des himmlischen, großen
Gottes, der die
Welt lenkt,
2 der
alles
durch sein Wort geschaffen hat·; den Himmel und das Meer, 21 die uner
müdliche Sonne und den
zunehmenden Mond,
2 2 die leuchtenden Sterne,
die starke Mutter Tethys ,
23
Quellen
und
Flüsse, unvergängliches Feuer,
Tage,
Nächte?
24
Gott
selbst ist
es
schließlich,
der den
vierbuchstabigen
Adam bildete, 25 der zuerst geschaffen wurde
und
gemäß seinen Namen er
füllt 26
Osten
und Westen
und Süden
und
Norden .
27
Er
selbst hat die
Gestalt des Bildes der Menschen
bestimmt 28
und hat wilde Tiere geschaf
fen, Kriechtiere
und
Vögel.
9 Weder
verehrt
ihr
noch scheut
ihr Gott, ver
geblich
irrt
ihr umher, 30 indem ihr Schlangen anbetet und Katzen opfert·
3
I und
stummen Götzenbildern, aus Stein gefertigten Menschenbilderna,
32
und in gottlosen
Tempeln,
vor
den
Toren
sitzenda,
33 und bewacht
a
den
wahrhaft
seienden
Gott,
der
alles
bewacht,
34
indem ihr euch
über
schlechte Steine
freut und
das Gericht
vergeßt 35
des
unsterblichen
Ret
ters , der Himmel und Erde erschuf. 36 Weh dir, blutrünstiges·, listiges, ar
ges
Geschlecht
gottloser
und
37 lügnerischer,
doppelzüngiger
und verderb
ter, 38 ehebrecherischer, götzendienerischer, trugsinniger Menschen,
39 die
ihr
das Böse in
der
Brust tragt, leidenschaftliche Raserei, 40 die ihr
für
euch selbst rafft,
und
ein Herz
ohne Skrupel habt.
4 I
Denn kein Reicher
17 a Vgl.
Ex
33,20;Jdc 13,22
u.ö.
18
a
Vgl. Lev 24,16 LXX.
20 a Schöpfung
durch
das Wort: Ps 33,6.9; 148,5:
Hi
37,5; Sap 9,1; 18,qff.; Sir 42,15; 43,26
u.ö.
21 a Der Vers
ist
aus
Homer,
Ilias 24.484 entlehnt.
22
a Bei
Homer,
Ilias 14,201.302 als
Gattin
des Okeanos genannt, nach Hesiod,
Theogonie
136.337 ist sie Mutter der Flußgötter
und
Okeaniden.
26
a
Der Name Adam wird hier,
wie
auch Hen(sl) 30,13, als Zusammensetzung der An
fangsbuchstaben der vier
Himmelsrichtungen
(ava:tot,:r], M O L ~
ä Q ' t O ~ ,
flo OTIfloßQLU» ge
deutet. Dieses
Akrostichon haben
Pseudo-Cyprian, de montibus Sina et Sion 4, und
Au
gustin, im Johannem 10,22, übernommen. Vielleicht
ist hier
auch eine Anspielung
auf
die
riesenhaften Körpermaße Adams
zu
sehen, von
denen
Philo:
Qaest
in
Gen
1,J2 spricht.
Auch
die rabbinischen Äußerungen, die
Erde,
aus
welcher
Adam gebildet
wurde,
stamme
von den
vier
Enden der
Erde, gehören in diesen Zusammenhang (vgl. Bill
UI
+479).
30 a Der Abscheu vor
dem
ägyptischen Tierkult tritt in der jüdisch-hellenistischen
Literatur
immer wieder
hervor (Sib 5,77ff.; 279f.; Sap
II,15f.;
12,24f.; 15,18f.; Arist I38f.; Philo:
DecaI76ff.; Josephus:
Ap
I 224f. u. ö.).
31
a
Vgl. die euhemeristische
Erklärung
des Götterkultes
im
Sap I4,12ff.
J2
a Nach
Nikiprowetzky,
229 Anspielung auf den Isiskult.
33 a
Von
Geffcken konjiziert; ihm folgen Bate, Pincherle, Kurfess, Collins.
35 a L U J ~ Q als Gottesbezeichnung:
Dtn
J2,15 G; Ps 23,5 G; Sap 16,7; Sir 51,1; 1
Makk4,30;
3 Makk 6,32
U
ö.
36 a Zu dem Lasterkatalog in V. 36-45 gibt es hellenistisch-jüdische Parallelen (Test Ruben
3,3-6;
Test Levi 17,II; Sap 14,25
f.;
Phi1o:
Cher
92; Sacr
AC
32;
Poster
C
52;
1
QS
4,9ff.;),
aber auch heidnische; vgl. G.
Deißmann, Licht vom Osten,
4.Aufl. 1923,
S. 268-27°;
E.
Kamlah, Die
Form der
katalogischen Paränese
im
Neuen Testament,
Tübingen
1964 (Wis
senschaftliche Untersuchungen
zum
NT 7), S. 1 5
ff.
I 8 2
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 47/104
und Besitzender wird einem anderen Anteil geben, 42 sondern (nur) arge
Schlechtigkeit
wird in
allen Sterblichen sein: 43 Sie werden überhaupt keine
Treue
mehr
halten, alleinstehende
Frauen
a
44
werden in großer
Zahl
andere
(Männer) heimlich lieben um des Gewinnes willen, 45 und die, welche
Männer haben, halten die
Richtschnur
des Lebens
nicht
ein. 46 Wenn aber
Rom
auch
über
Ägypten
herrschen wird,
47
a
ein einziges (Herrschaftsge
biet) lenkenda,
dann wird
sich das größte
Königreich
48 des
unsterblichen
Königs
den
Menschen zeigen. 49 Kommen wird der heilige Herrscher, der
die Zepter der ganzen Erde innehaben
wird
50 in alle Ewigkeiten der dahin-
eilenden Zeit·. 5 Und
dann
(wird) der unerbittliche Zorn über die latini
schen
Männer (kommen): 52 Drei werden Rom
in
beklagenswertem Ge-
schick vernichten, 53 und alle Menschen werden in
ihren
eigenen Wohnun-
gen zugrundegehen, 54 wenn vom Himmel her sich ein Feuerkatarakt er-
gießt
a•
55
Weh
mir
Unglückseligen,
wann
wird
jener
Tag
kommen
56
und
das
Gericht
des unsterblichen Gottes, des
großen
Königs? 57 Jetzt noch
baut man
euch,
ihr
Städte, noch
werdet ihr
alle
geschmückt 58 mit
Tempeln
und Rennbahnen, mit Marktplätzen, mit goldenen, 59 silbernen und stei
nernen
Götterbildern, damit ihr hingelangt zu dem bitteren Tag 60
Denn
es kommt (der Augenblick), wo der Geruch des Schwefels sich ausbreiteta
6 unter allen Menschen.
Aber
ich werde das im einzelnen genau verkünden,
62
in
welchen
Städten die
Menschen
Schlimmes ertragen'.
63 Aus den
Seba
stenem
a
wird
Beliar
b
kommen
danach, 64 a
er
wird
hohe
Berge errichten,
43 a)
Meist
übersetzt
man»Witwen«;
dann
legte sich
der von
Lanchester gegebene
Hinweis
auf
die christliche Witwenregel
I
Tim 5,
I I f.
nahe, die
den im Witwenamt
Befindlichen die
Wiederverheiratung verbietet,
oder
aber die Erklärung, Sib würde die Wiederverheiratung
ablehnen.
Doch
finden sich in
dem
Text sonst keinerlei
Hinweise auf
diese römische und
altkirchliche, aber völlig unjüdische Problematik. Daher bevorzugen wir mit Nikipro-
wetzky S. 221) die lexikalisch belegte
Übersetzung
»alleinstehende Frauen«.
VgL
auch G.
Stählin,
Art.
xitgu,
Th
W
IX,
429.
47
a)
Geffcken konjiziert »immer
noch
zögernd«.
eLOf:n
örrthJvo1)ou)
statt
V ÖLfrUvo1)oU
P).
50
a)
J.B. Bauer,
e:n:ELYO EVOLO
XgOVOLO.
Oracula
Sibyllina 3,50
und
2,186, in: Ders., Scholia
Biblica et Patristica,
Graz
1972, S.
145
- 148, schlägt vor, diese Wendung als gen. abs. aufzu
fassen: »da die Zeit
schon
drängt«.
52 a) Die
Interpretation der
drei Verderber
Roms
reicht
von den
Gracchen (Lanchester) bis
zum 2.
Triumvirat (Geffcken, Kurfeß, Collins 65). Es
könnte
aber auch eine
im
Anschluß
an Dan
7,24;
8,5
gebildete symbolische Zahl sein.
Nach
ausführlicher Diskussion plädiert
Nikiprowetzky
I soff., dafür, die Drei
in
Analogie zu der Adlervision 4. Esr f. auf drei
unheilbringende römische Führer
der Endzeit
zu beziehen. Ebenso
M.
Simon, Sur quel
ques aspects,
223
f
54
a) Zur Vorstellung
von
einem
Feuerstrom
oder -seevgL Dan 7,10; 4 Esr 13,10; Apc 19,20;
20,10.14 u. ö. s. Friedrich Lang, :n:'Üg ThWNT VI, S.937).
60a)
VgL
V.462;Hen(aeth) 117,6;Lk
17,29;
Apc
9,17f.
62 a) Nach V 62 deuten
die Hschr. PAT eine
Zäsur
an.
63 a) Zur Erklärung der
>Sebastener<
vgL
das
in der
Einleitung (0. S. 1060) Ausgeführte.
b) Hier und V
73
wird der Gegenspieler Gottes Beliar genannt. Er spielt bereits in
den
r083
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 48/104
stillstehen lassen das Meer, 65 die große feurige Sonne und den prächtigen
Mond;
66
er
wird Tote aufstehen lassen
und
viele Zeichen vollbringen
67 vor den Menschen.
Aber
durch ihn wird es keine Vollendung geben,
68 sondern er
führt die Menschen
in
die Irre
und
wird viele
69
gläubige
und
auserwählte
Hebräer
verführen, auch andere gesetzlose 70 Männer, die
noch
kein
Wort
über
Gott
gehört
haben-.
71
Aber wenn
der Zeitpunkt
kommen wird, an dem sich die Drohungen des großen Gottes erfüllen,
72 und die feurige Glut vom Meer her ans Land brandet 73
und
Beliar ver
brennt und die übermütigen Menschen
74
alle, die ihm Glauben geschenkt
hatten,
75 dann wird
die Welt
von
den
Händen
einer
Frau-
76 beherrscht
sein und wird ihr
in
allem gehorchen. Dann, wenn eine Witwe über die
ganze Welt herrschen wird, 78 und das Gold und das Silber
in
die göttliche
Salzflut geworfen
hat 79
und
Erz
und Eisen
der
kurzlebigen Menschen
80
ins
Meer
geworfen hat,
dann
werden
alle Elemente
81
der
Welt verlassen
sein, wenn Gott,
der den
Äther
bewohnt, 82
den
Himmel
aufrollt, wie
man
eine Buchrolle aufwickelt-,
83
und das ganze vielgestaltige Himmelsge
wölbe
wird
auf
die göttliche
Erde
fallen 84
und
aufs Meer; und es
wird
flie
ßen ein Gießbach mächtigen Feuers- 85 unermüdlich, er wird verbrennen
die Erde, er wird
verbrennen
das Meer
86 und
das Himmelsgewölbe
und
die Tage- und die Schöpfung selbst 87 zu einer Masse) verschmelzen und
zur
Läuterung
auseinandertrennen. 88 Und
nicht mehr (werden
sein) die
strahlenden
Kugeln
der
Gestirne, 89
nicht
Nacht,
nicht Morgen, nicht
viele
Tage der Sorge, 90 nicht Frühling, nicht Sommer, nicht Winter, nicht
Qumrantexten eine Rolle I
QS
3,20ff.; I
QM J,Irf.;
4 Q Florilegium I,8f.;
CD
4,13;
5,18; 12,2), häufig n
den
Test XII Test
Ruben
4,7; Test Lev I8,12f.; 19,1: Test
Juda
25>3;
Test Iss 6,1; 7,7; Test Seb 9,8
u.ö.).Mart
Jes 1,8 f.; 2,4; 3,II:
im NT
nur 2Kor 6,15· Vgl. J.
Ernst, Die eschatologischen Gegenspieler
in
den Schriften des Neuen Testaments, Regens
burg 1967 Biblische
Untersuchungen
3), S.267ff.; O. Böcher, BEAuJ.Q, EWNT I, 508f.
64 a) Zu V.64-66 vgl. die Wunder, die sich Antiochus IV. zuschreibt 2 Makk 5,21; 9,8). Daß
die endzeitlichen Verführer
Wunder
wirken,
nimmt
auch das
NT an (Mk
13,22;
Mt
7,22;
Apc
13,13 f.; 2 Thess 2,9); in
der
christlichen
AscJes
4,5 redet Beliar
von
seinen Wundern.
Dazu
W Bousset oben Anm. 63a),
S.
5
H
70 a)
Anklang anJes
66,19.
75 a) Drei
Interpretationsmöglichkeiten:
1. Die
Frau (und
die Witwe von V. 77)
steht
für
Rom;
so Bate z. St.
unter
Verweis auf Apc
17>3
und Sib 8,194; Pincherle,
S.
XXVf., unter Hinweis
auf
die antirömischen Passagen
350-355 und 356-362.
2.
Schon Friedlieb, S. XXVI, bezog die
Frau und
Witwe
auf
Kleopatra;
ihm
folgen
W.
Bousset, Antichrist, 5.60.62, J.J. Collins,
S.
69f.
3.
Nikiprowetzky,
144
H.,
sieht die
Witwe
als Personifikation des neuen J erusalem
oder
des
kollektiven Messias.
82
a) Vgl. Jes 34,4 LXX; 2
Petr
3.10;
Ape
6,14.
84 a) Zum
Weltenbrand vgl. Zeph 1,18; 3,8; Jes 66,15
f.; I QH
3,19
H ; Esr
13,9ff.
37;Jose
phus:
Ant
I,70f.; Vit
Ad
49; 2
Petr
3,5-7.10; Hystaspes nach Justin, Apologie I 20,r).
86
a)
Lanchester und Kurfess verbessern llllU1:U
zu
m1IlU,U Sterne).
108;1-
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 49/104
Herbst,.
91
Und dann wird das Gericht des
großen
Gottes erscheinen in
mitten
92 der
großen
Weltperiode
a
, wenn dies alles geschieht
b
• 93 a Ihr
schiffbaren
Gewässer
und das
ganze Festland
94
der aufgehenden Sonne
a
,
wo sie sich
wieder
senkt:
a
95 Alles wird
ihm
untertan sein, wenn
er
wieder
in
die Welt
kommt, 96
weil diese als erste auch seine
Macht erkannte.
97
a
Aber
wenn
des
großen
Gottes
Drohungen
erfüllt
werden,
98
welche
er
einst den
Sterblichen
androhte,
als sie
den Turm erbauten
9 9
im Lande As
syrien - einer Sprache
waren
sie alle 1 und
wollten
hinaufsteigen zum ge
stirnten Himmel- 1 1 sofort
legte
der Unsterbliche
einen
großen Zwang
1 2
auf die Winde. Alsbald
stürzten
die
Winde
a
in der
Höhe
den
gewalti
gen Turm 1 3 und erregten
bei
den Sterblichen
Streit
untereinander
1 4 daher
gaben die Sterblichen der Stadt
den
Namen
Babylon
a
• 1 5
Als
nun
der Turm eingestürzt
war und die
Zungen der Menschen
1 6
in
vieler
lei
Sprachen
sich schieden, die
ganze
1 7
Erde der
Sterblichen
füllte sich
da
mals mit Teilkönigreichena.
1 8
Und damals (lebte) die
zehnte Generation
sterblicher
Menschen,
1 9
seit die Sintflut über die
früheren
Männer ge
kommen war.
rro
aUnd
es herrschten Kronos
und
Titan
und
Japetos
I I I die tüchtigsten Kinder
der
Gaia
und
des U ranus, welche nannten
I 12
die
Menschen mit den Namen Erde
und
Himmel, I
13
weil
sie die Vor
züglichsten waren von
den
sterblichen
Menschen. I
14
Ein Drittel der Erde
war
jedem
dem Los gemäß zu eigen,
I I
5 jeder herrschte über seinen Teil
und
sie
bekämpften
sich nicht;
rr6
denn
sie
(hatten)
Eide
vor
dem
Vater
90
a Vgl.
4 Esr 7,42;
Hen(sl)
33,2; 65,7;
Sib
2,325'
92 a Zum
atwv
f1Eyac;
vgl. (Hen(äth)
16,1;
Hen(sl)
61,2; 4 Esr 7,13.
b) Mehrere Handschriften
der
Familie > zeigen nach
Y.92
eine Lücke an.
93 a Der
Passus
93 -96
wird von Geffcken, Komposition,
S. 15,
Bate, S.
50, und
Pincherle, S.
XXVI, als eindeutig christlichen
Ursprungs
bezeichnet,
während
Lanchester z. St. erklärt:
»nothing distinctively Christian«.
94
a Geffcken liest »die niemals wieder untergeht«;
ihm
folgen Lanchester, Bate, Pincherle
u. Collins.
97 a Im
folgenden
wird
die at.
Erzählung vom
Turmbau
zu
Babel (Gen
11,1-9)
nacherzählt.
Im
Anschluß an Geffcken,
NGG
1900,
u. Bousset,
ZNW
19°2,
wird
der Abschnitt
97-
I
54
meist als jüdische Bearbeitung einer babylonischen Sibylle angesehen.
Überzeugende Ge
genargumente bietet Nikiprowetzky, 20-36;
ihm
folgen Collins,
25
f., u. Henge , Pseud
epigrapha I,
289.
102
a
JHWH
als Herr
über
die Winde ist ein häufig im AT vorkommendes Motiv: Gen
8, I;
Ex
10,13.19; 14,21;
Ps
135,6,104,4; Ez 13,11 ff.
U ö. Die
Zerstörung
des Turmes durch Winde
ebenfalls Jub
10,26;
Josephus: Ant.
1,118,
nicht aber im AT.
104
a Vgl. Gen II,9; dort ist der
Name
Babyion vom hebr. bll abgeleitet.
07 a
Wir folgen mit Geffcken der Konjekrur
von
Alexandre
ßamAELwv
statt des hschr.
ßa
mhriwv
.
1 10 a
Die folgende Erzählung von den Titanen ist - mit kleinen Abweichungen - aus Hesiod,
Theog.
421
ff
entnommen. Freilich
wird
die Göttergeschichte hier euhemeristisch
zu
einer
Königsgeschichte umgeprägt; vgl. K. Thraede, Art. Euhemeros,
RAC
VI,
882ff.
Die Ver
knüpfung
der
Turmbauerzählung
mit
dem
Auftreten
der Giganten findet sich
schon
beim
samaritan.
Anonymus
(FGrHist
724 D; de:
N. Walter,JSHRZ 112; dazu M. Henge ,
Juden-
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 50/104
(geschworen) und die Teilung
war
gerecht. 17 Da kam für den Vater volle
Zeit des Alters 8
und
er starb.
Und
die Söhne, indem sie die Eide
I 19 schrecklich übertraten, stritten untereinander
a
, 120 wer über alle Sterb-
lichen die Königswürde
habe
121 und herrschen solle; und Kronos und Ti-
tan kämpften gegeneinander.
22 Aber
Rhea, Gaia, die kranzgeschmückte
Aphrodite,
123
Demeter, Hestia
und
die
schöngelockte
Dione
124
ver-
söhnten
sie wieder, indem sie
zusammenbrachten
die
Könige
125 alle, die
Brüder und Blutsverwandten und auch die anderen 126 Menschen, die aus
dem
(selben) Blut
und
von
den
(selben) Eltern
stammten.
127
Und
sie ent
schieden, daß
Kronos über
alle als König herrschen solle, 28 weil er
der
Älteste
war
und
der Beste der
Gestalt
nach. 129
Titan
aber legte dem Kro
nos große Eide
auf: 130 dieser
dürfe
den Nachwuchs
männlicher Kinder
nicht aufziehen, damit er selbst
zur
Herrschaft komme,
131
wenn für Kro
nos Alter
und
Todesgeschick
herangekommen
wären.
132
Immer,
wenn
Rhea
gebären sollte, setzten sich zu ihr 133 die Titanen und zerrissen alle
männlichen
Kinder, 134 die weiblichen aber ließen sie lebend, damit sie bei
der Mutter aufwüchsen. 135 Als nun die hehre Rhea zum dritten Mal gebar,
136 da gebar sie zuerst Hera;
und
als sie mit ihren eigenen Augen sahen
137
das weibliche Geschlecht, gingen sie
nach Hause, die wilden
Männer,
138
die Titanen;
und danach
gebar Rhea ein männliches Kind, 139 das
schickte sie sofort weg, damit es heimlich
und ganz für
sich aufgezogen
werde,
140
nach Phrygien, nachdem
sie drei
Kreter
unter
Eid
ausgewählt
hatte.
141
Deswegen nannten sie ihn Dis
a
,
weil er weggeschickt worden
war. 142
Ebenso schickten
sie heimlich den
Poseidon
hinüber. 143 Zum
dritten gebar
Rhea,
die Göttliche unter den Frauen,
den
Pluton, 144 als sie
an Dodona vorüberging, von
woher das feuchte
Bett
sich ergoß 145 des
Flusses Europosa und sich
mit
dem
146
Peneius nicht
vermischt
und den
man
Styx nennt.
147 Als
aber
die Titanen gehört hatten, es gebe Söhne
148 im
Geheimen,
die Kronos
und Rhea,
seine
Gattin, erzeugt
hätten,
149 da sammelte Titan seine sechzig
Söhne 150
und hielt
den
Kronos und
Rhea,
seine
Gattin,
in Fesseln, 151
verbarg
sie
unter
der
Erde und
ließ sie
turn, r62ff.). Der Titanenkampf selbst
gehört dem
Samaritaner wahrscheinlich nicht an
N.
Walter, 137 A. 4).
I 9
a
Zum Kampf
der Götter vg1.
Hesiod, Theog. 629
ff.
4 a Die Ableitung des
Namens
Dis vo Verbum diapempein ist ein etymologisches Spiel,
wie
es
die Stoiker liebten. Im
Dt
ist es kaum nachahmbar. Vgl. die Übersetzung
Nikipro
wetzkys: »Aussi lui donna-t-on
le nom
de
is
du
fait qu< il avait ete expedie
a
distance«.
145 Cl
Hschr.: Eurotas oder Eurotos. Geffckens Konjektur Europos stützt sich auf die
An
gabe Strabons
VII
329,
Europos
sei ein
Name
des Titaressios, eines Nebenflusses des Pe-
neios. Schon bei Homer, 11 II,
753
H
heißt es, dall der Titaressios »sich nicht vermischt mit
dem
silberwirbelnden Peneios, sondern oben auf ihm strömt er dahin wie Öl,
denn von
des
furchtbaren Eides Wasser,
der
Styx, ist er ein Ausfluß.
1086
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 51/104
hinter einer Mauer- bewachen.
152
Und da hörten
es
die Söhne des mächti
gen Kronos
153
und erregten gegen ihn großen Krieg und Kampf.
154
Dies ist
der
Anfang des Krieges für alle Sterblichen
155 a
denn dies ist
der erste Anfang des Krieges für die Sterblichena. 156
Und
da ließ
Gott
Bö
ses (Unheil) über die Titanen kommen,
157
und alle Nachkommen der Ti
tanen
und
des
Kronos
158
starben.
Dann
aber,
im
Laufe
der
Zeit,
159
ließ
er das Königreich
Ägypten
erstehen, dann das der Perser,
160
Meder,
Äthiopier,
und
des assyrischen Babylon, 161 darin das
der
Makedonier,
wiederum das von Ägypten, dann das von Rom-.
162 _
Und
da
- ein Spruch
des großen Gottes ins
Herz
mir
163
flog
und
befahl
mir zu
prophezeien auf
der ganzen 164 Erde und den Königen das Künftige in den Sinn zu legen.
165 Und
dies hat
mir
Gott zuerst
zu
wissen in
den
Sinn gegeben,
166
wie
viele menschliche Königreiche erstehen werden. 167 Als erstes wird das
Haus
Salomos herrschen
168 über
die Bewohner Phöniziens
und
Asiens
und anderer
169
Inseln,
und
das Geschlecht
der
Pamphylier, Perser
und
Phryger,
170
der Karier, Mysier
und
das Geschlecht der an Gold reichen
Lyder. 171
Aber
danach (herrschen) die hochmütigen
und
unreinen Grie
chen;
172
ein anderes großes vielfältiges Volk, nämlich das der Makedonier,
wird
herrschen,
173
welche als furchtbare Wolke des Krieges über die
Sterblichen kommen werden;
174
aber der Himmelsgott wird sie von
Grund
auf vernichten.
175 Danach
aber
wird
die Herrschaft einem anderen
Königreich gehören,
176
weiß, nit vielen Häuptern-,
vom
westlichen Meer,
177
welches
über
viel
Land
herrschen
und
viele erschüttern
wird
178
und
allen Königen für die
Zukunft
Schrecken einflößen wird.
179
Viel Gold und
Silber wird es rauben 180 aus vielen Städten; aber es wird auf der göttlichen
Erde
(noch)
181 Gold
geben, ferner Silber und Geschmeide,
182
und sie
werden die Sterblichen bedrücken. Aber groß wird sein für jene Männer
183 der Sturz, sobald sie mit ungerechtem
Üqermut
anfangen.
184
Sogleich
wird
es
unter
ihnen Zwang
zur
Gottlosigkeit geben:
185 Mann wird
mit
Mann Geschlechtsverkehr haben, und Knaben werden sie hinstellen
186
in
schändliche Häuser.
Und
es
wird
in jenen Tagen
187
große Bedrängnis
un
ter den Menschen sein, und es wird alles verwirren, 188 alles zerschlagen
und
alles mit Unheil erfüllen
189
durch häßliche Gewinnsucht,
durch un-
5 a Das bisher nur
in den
Sib belegte Nomen U J c r f 6 < ;
oder
U J c r f 6 v ) ist von < i J v V U f L abzu
leiten
und
wird meist als »Fessel«, »Band« verstanden.
Nikiprowetzky übersetzt
es
unter
Berufung
auf
ein
Zitat
aus Euhemeros bei Laktanz, div. inst. I
14,
als »Ringmauer» (en
ceinte).
155
a Der Vers wird
von
Alexandre, Rzach und Geffcken
zu Recht
athetiert.
6
a
Wenn
man mit
Collins
zu
den genannten 8 Königreichen das des Kronos
und
ein ante
zipiertes endzeitliches Reich dazunähme, käme man auf die übliche
Zahl
10
162 a Die VV. 162-164 werden in VV.
297-299
wiederholt.
176 a Gemeint sind die Römer.
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 52/104
redlich
erworbenen
Reichtum.
19
in vielen Ländern, hauptsächlich aber in
Makedonien
a
. I 9 1 Es wird Haß hervorrufen und jede List
wird
ihnen zu
Gebote
stehen I 9 2 bis
zum
siebten Königreich, über das herrschen
wird
193 ein König Ägyptens
a
,
der von
Geblüt
Grieche sein wird. 1 9 4 Und dann
wird
das Volk des großen
Gottes
wieder stark sein 195
und
sie
werden
allen
Sterblichen
Führer
des Lebens sein.
1 9 6
Aber
warum
legte
mir
Gott
dies
zu
sagen in den Sinn,
1 9 7
welches Unheil das erste, welches das zweite, wel-
ches das letzte sein würde
198 über
alle Menschen, welches ihr Anfang sein
würde? 199 Zuerst
wird
Gott
den Titanen Unheil
bringen 2
denn sie
werden den Söhnen des mächtigen Kronos (dafür)
büßen,
2 1 daß sie Kro-
nos
und
die ehrsame
Mutter
gefesselt haben.
2 2 Zum
zweiten werden den
Griechen Tyrannenherrschaften und hochmütige 2 3 Könige, stolz und
unrein,
2 4
ehebrecherisch, in allem schlecht, und nicht mehr wird für die
Sterblichen
2 5
Kriegsruhe sein.
Die
schreckenerregenden
Phryger werden
zugrundegehen
2 6
insgesamt, und an jenem Tag wird es für Troja Unheil
geben.
2 7
Dann wird Unheil
für Perser
und
Assyrer kommen,
2 8
für
ganz
Ägypten
und Lybien
und
für die Äthiopier,
2 9
Karier und
Pamphy-
lier., um sich in Unheil zu verwandeln
a
21
für
alle Sterblichen. Warum nur
nenne ich jedes einzeln? 2 I I Aber wenn das Erste zuende gekommen ist,
wird sofort 2 I 2
das Zweite
über
die Menschen
kommen.
Doch als Erstes
will ich verkünden: 2 I 3 Unheil wird kommen über die frommen Männer,
welche um den
2 1 4
großen salomonischen Tempel wohnen, und welche ge-
rechter 2 I 5 Männer Nachkommen sind; gleichwohl werde ich
auch von
diesen bekanntgeben
2 1 6
den Stamm und das Geschlecht der Väter
und
das
Volk von allen,
2 1 7 und zwar in
jeder
Hinsicht
sorgfältig, du Sterblicher
voll
Tücke und
List. 2 18 Es gibt eine Stadt <Kamarina>a im Lande
Ur
der
Chaldäer
b
, 2
I9
aus welcher das Geschlecht der gerechtesten Männer
stammt,
2 2
denen stets an gutem Planen
und
an tugendhaften Werken
liegt. 221 Denn
weder der
Kreislauf
der
Sonne
noch
(der) des
Mondes
2 2 2 noch die gewaltigen Dinge unter der
Erde
kümmern sie 223 noch die
Tiefe des funkelnden ozeanischen Meeres,
224
nicht
die Vorzeichen des
Niesens noch die Flugzeichen der Vogelflugdeuter,
225
nicht Wahrsager,
190 a)
Makedonien
wurde nach
der
Schlacht von Pydna 168 v.Chr. geteilt und 147
v.
Chr. in
eine römische Provinz verwandelt.
193 a) Wenn man Alexander d.Gr. als ersten griechischen Herrscher über
Ägypten
zählt, ist
hier Ptolemaios VI Philometor 1 8 1 ~ 1 4 5 v.Chr.) gemeint; sonst Ptolemaios VIII Physcon
1 7 0 ~ 1 6 4 Mitregent, 1 4 5 ~ I I 6 Alleinherrscher).
2°9
a) Wir
folgen
der
überlieferten
LA xux v
flE tuXLvll1'tfivm, Geffcken konjiziert
xux v
[ lEYU
xOlvm{}fjvm;
ihm
folgt Collins.
218
a)
Die
Hschr. zeigen hier eine
Lücke
an. Alexandre ergänzte als
Namen
der Stadt Kama-
rina, nach Ps
Eupolemos
(bei Euseb, praep. ev. IX,
17;
Tex bei Denis, Fragmenta, 197; dt.:
N. Walte ", JSHRZ Ih,141 .
b) Vgl. Gen 1 1 , 1 ~ 9 ; J u b 12,15·
1088
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 53/104
nicht Zauberer, auch nicht Beschwörer, 6 nicht die Täuschungen der tö
richten Worte
der
Bauchredner; 227 weder suchen sie aus den Sternen' die
Orakel
der Chaldäer 228 noch beobachten sie den Lauf der Sterne; denn das
alles ist irreführend', 229 was die unvernünftigen Menschen tagtäglich
zu
erforschen suchen, 230 wobei sie ihren Geist mit nutzlosen Dingen ermü
den.
23I
Und
sie haben die elenden Menschen
Irrtümer
gelehrt,
232
aus
welchen den Sterblichen viele Übel erwachsen auf Erden, 233 indem sie ab
irren von den guten Wegen
und
den gerechten Werken. 234 Sie aber sind be
dacht auf Gerechtigkeit und Tugend,
235
nicht auf Habgier, die tausend
Übel
zeugt· 236 für die sterblichen Menschen, Krieg
und Hunger
ohne
Ende.
237
Sie haben gerechte Maße auf den Feldern und in den Städten,
238 nicht bestehlen sie sich gegenseitig in der Nacht·, 239 noch treiben sie
weg die Herden der Rinder, Schafe und Ziegen,
240
noch versetzt der
Nachbar
des Nachbars Grenzstein,
24I
noch
kränkt
der
sehr
Reiche den
Ärmeren, 242 nicht bedrängt er die Witwen', vielmehr hilft
er
ihnen,
243 indem er sie stets mit Getreide, Wein
und
Öl versorgt. 244 Stets schickt
der Reiche denen in seinem Volk, die nichts besitzen 245
und
bedürftig
sind, einen Teil seiner Ernte·; 246 so erfüllen sie das
Wort
des großen
Got
tes, den
Hymnus
des Gesetzes: 247 Denn allen
hat
der Himmlische die
Erde gemeinsam zugeteilt.. 248 Wenn es aber Ägypten verläßt und seines
Weges zieht, 249 das Zwölfstämmevolk mit gottgesandten Führern,
250
dann
wird
es
mit
einer Feuersäule wandern in
der Nacht·
251
und
mit
einer Wolkensäule während des ganzen Tages. 252 Diesem (Volk)
wird
er
als Führer
geben den großen
Mann
253 Moses, welchen eine Königin arn
227
a
In der hellenistisch-jüdischen
Literatur wird
das
Thema Astrologie/Astronomie öfter
berührt. Es heißt,
Abraham
habe die
Ägypter in
der Astrologie belehrt (Artapanos frg I
[Walter,JSHRZ 112,127; Denis, Fragmenta 186]; PseuEupolemos frg I,3 [Denis 197; Wal
ter
141]; PseuHekataios II frg. I ITosephus, ant. 1166; Walter 159]. Philo
dagegeninterpre
tien
den Auszug
Abrahams aus
Ur in
Chaldäa als Absage an die Astrologie (de Abr
69-7
I;
de rnigr
Abr
187); vgl.
Jub
12,17.
228 a Zur Ablehnung der Astrologie vgl. Jes 8,I9f.; 44,25; 47,I2f.; Deut 4,19; Sir 34,5 u. ö.
235
a
Warnungen vor Liebe
zum
Reichtum gehören
zur
philosophischen Paränese seit Platon
(leg 8,83 Ic.d; 9,870 a-c).
Der
kynische Wanderprediger Bion
nannte den Reichtum
den Ur
sprungson aller
Übel
(DiogLaert VI 50).
Im
hellenistisch-jüdischen Bereich vgl. Philo,
spec.leg. 1,281;
quod
omnis pr. 21; TestDan 5,5-7; TestJud I8,2; I9,1; urchristl ich: .Tim
6,10.
237 a Biblische Grundlage: Lev 19,35 f.; Deut
25,13-16 u.ö.
238 a Vgl. Lev 29,rr; Deut 5,19.21; Ex 20,17; 22,rf. u.ö.
242 a Vgl. Deut 24,17;Jes 1,17; Sib II 76.
245
a
Vgl. Lev 19,9f.; 23,22; Deut 24,19ff.
247
a
Ein
kynisch-stoischer Grundgedanke
Der
Kyniker
Diogenes prägte
den
Begriff
Kos
mopolit
(Diog
Laert VI 63). Hier ist dieser Gedanke
vom
biblischen Schöpfungsglauben
unterfangen.
250
a
Vgl.
Ex
23,2rf.; 14,19; Sap 10,17; 18,}.
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 54/104
Rand eines Sumpfes fand und zu sich nahm·, 254 ihn aufzog und ihren Sohn
nannte'.
Als
er aber 255
als Führer des Volkes, das Gott aus
Ägypten
führte,
256 zum Berg Sinai kam, da gab ihm Gott vom Himmel herab das
Gesetz
257 nachdem er
auf
zwei Tafeln alles Gerechte geschrieben hatte, 258
und
befahl, es
zu
tun; wenn jemand
ungehorsam
wäre,
259
solle
er
durch das
Gesetz
Strafe erleiden
oder
durch
sterbliche
Hände,
260
oder, falls
er
von
Sterblichen
nicht
entdeckt
würde,
so solle
er nach
allem Recht zugrunde ge-
hen. 26 I a
Denn
der
Himmlische
hat
die
Erde
als gemeinsames Gut für alle
gemacht
262
und
Treue und
besten
Sinn
in
der Brust. 263 Ihnen allein
bringt die getreidegebende
Erde
Frucht hervor 264 hundertfältig, und es er-
füllten sich die Maße Gottes.
265
'Aber
auch
für diese (Menschen)
wird
es
Unheil
geben, und sie werden
nicht
entfliehen 266 der Seuche. Auch du
wirst fürwahr, das herrlichste Heiligtum verlassend, 267 fliehen, da dir das
Schicksal
bestimmt
ist, das heilige
Land zu
verlassen.
268 Du wirst zu den
Assyrierna geführt werden und wirst deine kleinen Kinderb 269 Knechts-
dienste verrichten sehen bei feindlichen
Männern 270
und deine Frauen;
und aller Besitz
und
Reichtum wird vernichtet werden. 271 Jedes Land und
jedes
Meer
(wird) voll
von dir
(sein)·:
272 jedermann wird
Anstoß
nehmen
an deinen Bräuchena. 273 Dein ganzes
Land
wird verlassen sein, und
der
fe-
ste Altar 274 und der Tempel des großen Gottes und die hohen Mauern
275 werden
alle zu Boden fallen, weil du in deinem Herzen
nicht
gehorcht
hast 276 dem heiligen Gesetz des unsterblichen Gottes, sondern abirrend
277 schändliche Götzen verehrt hast und nicht ehrfürchtig 278 den
un
sterblichen Vater aller Götter und Menschen
279
ehren wolltest,
sondern
die
Bilder von
Sterblichen ehrtest. 280 Deswegen wird die
fruchttragende
Erde sieben Dekaden lang·
28
I ganz von
dir
verlassen sein und (auch) das
wunderbare Heiligtum. 282 Aber es erwartet dich ein glückliches
Ende
und
herrliche Ehre,
283
wie es dein
Gott
und
ein Sterblicher gewähren. Du aber
bleibe 284 treu den heiligen Gesetzen des großen Gottes, 285 bis er dein
253 a Vgl. Ex
2,5-10.
254 a Vgl. Ex
19,1-6.
256 a Vgl.
Ex
24,12; 31,18;
34,I-4-27f.; Deut
28,13ff.
261 a
Die
VV 261
f.
dürften mit
Geffcken
als Nachbildungen der VV 247.585 anzusehen sein.
265 a Zum folgenden vgl.
Deut
28-30.
268 a Die Assyrer werden
schon
V. 160 mir
den
Babyioniern gleichgesetzt.
b) Vgl. Deut
28,30-33.41.49;
29,21.27; 2
Chron
29,9.
271
a Zur Interpretation dieser Stelle vgl.
W.
C van Unnik, Das Selbstverständnis der jüdi
schen Diaspora in der hellenistisch-römischen Zeit, Leiden 1993, 68
H
272 a
Wie
anstößig jüdische Sitten bei gebildeten Heiden
empfunden werden
konnten, zeigen
etwa
die
Bemerkungen
des Tacitus, anno 2,8504 u. hist.
504,
I: lvloyses
...
novos
ritus
contra
riosque ceteris
mortalibus
indidit:
profana
illic
omnia
quae
apud
nos sacra,
rursum
con
cessa
apud
illos quae nobis incesta.
280
a
Vgl.
Jer
25,12.
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 55/104
ermattetes Knie zum
Licht
hin aufrichtet. 286
Und
dann wird der Him
melsgott einen König sendena,
287 der
wird jeden Menschen richten
mit
Blut und Feuersglut
a
.
288
Es gibt aber einen königlichen Stamm
a
, dessen
Geschlecht
wird 289
nicht straucheln;
und
dieses wird
im
Umschwung
der
Zeiten
290
herrschen
und
einen neuen Tempel Gottes zu errichten begin
nen.
291
Und
alle Könige
der
Perser
werden
beisteuerna
292
Gold und
Erz
und mühsam geschmiedetes Eisen.
293
Denn Gott selbst wird einen heili
gen nächtlichen Traum senden-. 294
Und
dann wird es wieder einen Tempel
geben, wie
er
vorher war".
295
"Als aber mein Herz das gottbegeisterte Lied
beendete, 296 und ich
den
großen Erzeuger anflehte, den Zwang
zu
been
den,
297
da - abermals ein neuer Orakelspruch des großen Gottes in meine
Brust 298
flog
a
und befahl mir, zu weissagen auf der ganzen
299
Erde und
den Königen die künftigen Ereignisse in
den
Sinn zu legen.
300 Und
als er
stes legte
mir
Gott
in den Sinn zu sagen,
301
wieviel traurige Schmerzen
über Babyion beschlossen hat 302 der Unsterbliche, weil diese den großen
Tempel verwüstet hattena.
303
Wehe dir, Babyion, und dir, Geschlecht assy
rischer Männer: 304 Über jedes Land der Sünder kommt einst ein Sausen-,
305
und alles Land der Menschen
wird
ein Kriegsgetümmel vernichten
306
und ein Schlag des großen Gottes,
der
(meine) Lieder lenkt.
307
Denn
aus
der Luft wird er
eines Tages gegen dich, Babyion, von
oben her
kom
men,
308
a aber vom Himmel her wird
er
über dich herabsteigen aus seinen
heiligen (Bereichen), 309
und
für die
Kinder
des Zorns
(kommt)
ewiges
Verderben-.
310 Und
dann wirst du sein, wie du
vorher
warst, wie eine, die
nie geboren wurde-.
311
Und dann
wirst
du von Blut erfüllt werden, wie du
selbst vorher
312
es vergossen hast von guten
und
gerechten Männern-,
313
deren Blut immer noch
zum hohen
Himmel schreit".
314
Für dich,
286
a)
Vg . Sib 5,I08. Nach Lanchester
und
Collins Anspielung auf
Kyros
(vgl. Jes
44,27-
45>1); doch ist
in
V
287 eher ein endzeitliches Szenario angedeutet, ähnlich 5,I09f. Vg . fer
ner
das Töpferorakel co .
IU,
und
das Hystapesorakel bei Laktanz, inst. div. 7,17·I
5.
287
a)
Vgl. Jes 66,16;
Ez
38,22.
288
a) Vgl.
Gen
49,10;
1. Kön 1I,)6;
I5,4;Jer 33,17-22; Sadh 6,12.
29I
a)
Vgl.
Esr 1,7-II;
7,14-23.
293
a)
Vgl. Joel 3,1.
294
a)
Vg .
Tobit
I4,4-9.
295 a) Die VV. 295 -488 stellen eine Sammlung
von
Orakeln gegen
Fremdvölker
und -städte
dar. Häufig
werden
sie auf die erythräische Sibylle zurückgeführt; doch Nikiprowetzky,
67 f.,
mahnt zu
Recht
vor
voreiligen Zuweisungen.
298
a)
Vgl. Sib 3,I62-164.
302 a) Vg .Jer 51, II
(=27,II
LX, 'C);Jes 13,47; Apoc 18.
304
a)
Vg . Jes
13,9-II;
Jer
50-51 (=22-23 LX,X).
3IO
a) Vg . Barsyr 31,5.
3
12
a)
Vg .Jer
5
o
,29
f
.; 51,35.
313
a) Vgl. Jes 26,21; Gen 4,10; Hiob 16,18;
Deut
32,42;
2. Makk
8,);
Apc
6,10.
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 56/104
Ägypten,
wird
ein großer Schlag kommena, über (deine) Häuser 3
I5
ein
schrecklicher (Schlag), von dem du niemals erwartet hast, daß er über dich
kommen würde. 3
I6 Denn
ein Schwert
wird
mitten durch dich hindurch
gehen
a
,
3I7
Zerstreuung
und Tod und Hunger
werden andauern· 3I8 bis
zum siebten Geschlecht der Könige und dann wirst du Ruhe haben.
3I9
Wehe dir,
Land
des
Gog
und
Magog·, das zwischen
320
den
äthiopi
schen Flüssen liegta; wieviel vergossenes Blut wirst du aufnehmen,
32
und
du
wirst
unter
den Menschen das
Haus
des Gerichtsagenannt werden,
322
und
deine oft getränkte
Erde
wird dein dunkles Blut trinkena. 323 Wehe
dir, Lybien aWehe dir,
Land
und Meer 324 Töchter des Westens,
ihr
werdet
zu
einem bit teren Tag kommen
325 Ihr werdet
(dazu)
kommen und zwar
verfolgt
von
einem schwierigen
Kampf
326 schrecklich
und
schwierig.
Ein
schreckliches Gericht
wird
wiederum kommen,
327 und
gezwungenerma
ßen
werdet
ihr
alle ins Verderben gehen,
328
weil
ihr
den
großen
Tempel
des Unsterblichen
zerstört 329 und mit
eisernen
Zähnen·
schrecklich zer
bissen habt.
330
Deshalb wirst du dein
Land
voll von Leichen sehen.
33 I
teils infolge des Krieges
und
des ganzen
Ansturms
des
Dämons, 332
des
Hungers und der Pest, und (teils infolge) der barbarisch gesinnten Feinde.
333
Das ganze
Land
wird
von
dir verlassen sein, verödet die Städte.
334
Im
Westen aber wird ein Stern leuchten, den man
Komet
nennen wirda, 335 für
die Sterblichen ein Anzeichen für Schwert, Hunger, Tod, 336 Verderben
von
Führern
und
großen, hervorragenden Männern.
337
Es
wird
abermals
sehr große Zeichen bei den Menschen geben;
338
denn auch
den
Maioti-
314 a Vgl. Jes
19;Jer
43,12 (=50,12 LXX).
316
a
Vielleicht Anspielung
auf den
Bürgerkrieg zwischen Ptolemaios VI.
Philometor
und
Ptolemaios VIII. Euergetes. Zur
Formulierung
vgl.
Ez
14,17;
29,8-10.
Die ähnliche Wen
dung
Lk 2,3P
ist von atl. Sprache (bes. Ps 36,15 LXX) abhängig; vgl. W Michaelis, ThW
VI, 995 f.
317
a
Vgl.
Ez
29,12f.; 30,23'
318 a Vgl. V. 192f.
319 a VgL V.
512. Im
Hintergrund steht die Vision Ezechiels, ein Großfürst namens Gog aus
dem Lande Magog werde
von
JHWH
gegen Israel geschickt,
um
nach der
Einnahme J
eru
salems selbst vernichtet zu werden. (Ez
38
f.). Wie in Apc 20,7- 10 sind
Gog
und Magog
mythische Völker. In der hell.-jüd. Literatur spielt Ez 38 sonst keine Rolle. Rabbinisches
bei Strack-Billerbeck III, 831-840.
320
a
Die Situierung
von
Gog und Magog in
Äthiopien
wird vielleicht aus der Erwähnung
des Landes
Kush in Ez
38,5 erschlossen.
Auf
ein doppeltes Mißverständnis
führt
sie Niki
prowetzky, 340 f., zurück.
321 a VgL ]Oel3,2.12; dort wird
Josaphat
»Tal des Gerichts« genannt.
322 a
VgL Ez
39,17-19.
323 a Die Lybier
werden
Ez 38,5 als Gefolgsleute Gogs genannt.
329 a Vgl. Dan 7,7. _
334
a
Lanchester verweist darauf, daß Seneca, nat.quaest. 7,15
vom
Erscheinen eines
Kome
ten beim
Tod
des syrischen Königs Demetrios berichtet. V gl. aber auch
den
Kometen
beim
Tode Caesars
nach
Sueton, Caesar 88. Gegen zu
konkrete
Festlegungen
bemerkt
Collins
zu Recht: »astral phenomena are a favorite topic
of
such oracles«.
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 57/104
schen Sumpf
wird
der tiefwirbelnde Tanais
a
339 verlassen,
und
in seinem
tiefen
Flußbett
wird es eine fruchtbare Furche geben, 340 aber die riesige
Wassermenge wird die Landenge bedecken. 341 (Es wird) Erdspalten
und
gähnende Abgründe- (geben); viele Städte 342
werden
zusammen mit ihren
Bewohnern hineinstürzen: In Asien lassos, 343 Kebren, Pandonia, Kolo
phon, Ephesus, Nicaea,
344
Antiochia, Tanagra, Sinope, Smyrna, Mazos,
34 5 das sehr wohlhabende Gaza, Hierapolis, Astypalaia, 346 in Europa das
berühmte Kyagra, das königliche Meropeia, 347 Antigone, Agnesia, das
göttliche M ykene.
348
Wisse, daß dann das verderbliche Geschlecht Ägyp
tens dem Untergang nahe sein wird, 349 und daß
dann
für die Alexandriner
das vergangene Jahr besser war.
350
-Wieviel von dem tributpflichtigen
Asien Rom empfangen hat, 351 dreimal so große Reichtümer wird wie
derum Asien empfangen 352
von Rom, und es wird
den abscheulichen
Übermut
an
Rom
rächen.
353
Wieviele aber aus Asien dem
Haus
der Italer
gedient haben, 354 zwanzigmal so viel
werden in
Asien dienen 355 Italer
in Armut, und sie werden zehntausendmal mehr verschuldet sein. 356
Jungfrau,
du
verzärtelter, von
Gold
strotzender Sproß des latinischen Rom-,
357 oftmals bei deinen Hochzeitsfeiern mit vielen Freiern- 358 berauscht,
wirst
du
als Dienerin ohne Schmuck vermählt werden-, 359 oftmals
wird
deine Herrin- dein schönes Haar scheren lassen, 360
und
des Rechts wal
tend dich
vom
Himmel zur Erde
a
361 stürzen, und wiederum von der
Erde
dich
zum
Himmel
erheben,
362
weil die Sterblichen sich eines schlimmen
und ungerechten Lebens schuldig erwiesen. 363 -Auch Samos wird Sand
sein, Delos wird unsichtbar werden,
364
und Rom eine Gasse; alle Orakel
sprüche
werden
sich erfüllen. 365 Vom zugrundegegangenen Smyrna wird
nicht mehr die Rede sein. Es
wird
einen Rächer geben, 366 aber für die
schlechten Pläne und die Schlechtigkeit der Führer-. 367 _Friedevolle Ruhe
338
a)
Gemeint ist
der Don, der
ins Asovsche Meer mündet.
341
a)
Im folgenden werden kleinasiatische und griechische Städte aufgelistet. Maros, Cyagra
und Meropeia
sind nicht lokalisierbar.
350 a) Es folgt ein Orakel gegen
Rom;
vgl. Sib 4,145; 8,72; Hystaspes bei Laktanz, div. inst.
7,15,1I.
356 a) Vgl. Sib 5>162-178.
357 a) Vgl. Jes 47,1; Jer 25,27; 4
8
,26; 51,7
358a)
Vgl.J
es
4
8
,2f.
359
a)
Mit
der Herrin
Roms ist nach Nikiprowetzky Fortuna, nach Collins Kleopatra ge
meint. Im Blick auf den ständig mHintergrund stehenden Ost-West-Gegensatz wird
man
mit Geffcken
an
Asien denken.
360 a) Vgl. Jes 14,13-r6.
363 a)
Die
Sprüche sind als Wortspiele (Paronomasien) formuliert: kC/.fJ.OC:; -
a. .Ifwc:;;
6fjAOC:; -
a.Ö1']AOC:;; 'PW .I1']
-
QV .I1'].
366
a) Nach
diesem Vers muß eine Lücke angenommen werden.
367 a)
Die
Heilsankündigung
der
VV. 367-380 könnte ursprünglich
an
Y.294 angeschlossen
haben Nikiprowetzky). Vgl.
dazu
Sib 3,619-623; 751-759; II,79.237; 12,87.172; Philo, de
1°93
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 58/104
wird ins
Land
Asien einkehren,
368 und dann wird
auch
Europa
glücklich
sein, der
Himmel
strahlend,
369
jahrelang gesund,
ohne
Winterstürme
und
Hagel,
370
alles hervorbringend, Vögel
und
Kriechtiere auf der Erde.
3710 Glückseligster, der n jener Zeit leben wirda, Mann
372
oder Frau,
es
wäre eine Verkündigung
von
a
Seligen, wie unter
Hirten. 373 Denn
jegliche
Gesetzestreue
wird vom
gestirnten
Himmel
374
herab
)kommen
auf die
Menschen
und
Gerechtigkeit, und
mit
ihr zusammen
375
die alles übertref
fende besonnene
Eintracht
unter den Sterblichen
376 und
Liebe, Treue,
Gastfreundschaft;
von
ihnen
377 werden
Ungesetzlichkeit, Schande, Neid,
Zorn, Torheit
378
fliehena,
und
die
Armut wird
von den Menschen fliehen
und
die
Not
wird fliehen
379
und Mord
und
verderbliche Streitereien
und
betrübliche Zänkereien
380
und nächtlich Diebstähle
und
jegliches Böse in
jenen Tagen.
381
aAber Makedonien
wird
schweres Leid gebären für Asien,
382
für
Europa
aber
wird
als größter Schmerz emporsprießen ein falscher
Abkömmling
383
aus dem Geschlecht der Kroniden
a
, von einer Sklavenli
nie.
384 Jener wird
sogar Babyion erbauena, die feste Stadt,
385 und
sie, die
allen Landes, das die Sonne beschaut,
386 Herrin
genannt wurde, wird
durch
schlimme Verblendung zugrunde gehen,
387 wobei
sie
a
kein Gesetz
a
für die viel herumgetriebenen Spätgeborenen hat.
388 Es
wird einstmals
auch unversehens auf den fruchtbaren Boden Asiens kommen
389
ein
Mann, der auf seinen Schultern ein purpurnes Gewand trägt,
390
wild, fern
der Gerechtigkeit, einer Flamme gleich;
denn
es
erweckte
ihn
391
vormals
praem. 90ff.;
Horaz,
16.
Epode, 53
ff.
Zum
»Hofstil«
der
Passage vgl. Hesiod, Erga 197-
201 und
Theognis, Elegien, 647ff.
371 a)
Vgl. Sib 4,192; PsSal 17,50; Vergil, Ecl.
IV, 53.
372
a) Die
Hschr. lesen: "ltEVETjCPa" :O<;
ÖOOOV aYQUlJAo<;.
Das
ist
unverständlich.
Dafür
konji
ziert
Geffcken, Komposition,
14: XEV U CPa" :L<; 00<; EV aYQuuAOL<;; ihm
folgt Collins. Geff
ckken
sieht diesen Vers als christliche Interpolation an
(wohl
im Blick auf Lk
2,8
H. .
Das
ist unnötig; wie etwa die I
und
4. Ekloge Vergils zeigen, traute man Hirten ein besonderes
Gespür
für
das
Göttliche
zu.
378
a)
Collins verweist darauf, daß die Isis-Aretalogien ein ähnliches utopisches Bild
von Ge
rechtigkeit
und
Frieden
bieten.
381 a) Das Orakel
38r-387
handelt
von
Alexander
d.
Gr.
383 a)
Anspielung auf
den Anspruch
Alexanders,
den
er seit seinem Besuch des ägyptischen
Zeus-Ammon-Tempels
erhob
vgl. Plurarch, Alex. 26f.;
Diodor
Q 49ff.; Curtius Rufus
4,7,6-32). Schon Alexanders
Murter
soll behauptet haben,
ein
göttliches Wesen
n
Gestalt
einer Schlange habe das
Kind
gezeugt Plurareh, Alex. 2f.).
384
a)
Wir folgen
der
hschr.
LA ÖOf.LTjOE"taL;
Geffcken
und
Collins lesen
ÖEÖUf.Ll'jOE t'.
387
a)
Wir folgen
der
hschr.
LA
oil VOf.Lov; die
von
Geffcken
und
Collins
übernommene
Kon
jektur
Ü V O ~ L EV ist dem
Kontext
angemessener.
388 a)
Das Orakel
vv.
388-400 stellt erhebliche Probleme.
Ist
der gottlose
Mann
Alexander
d. Gr. Bousset, ZNW
3; Eddy;
Collins) oder Antiochos IV.
Epiphanes
Hilgenfeld;
Row
ley)? Ferner: Ist der 394f. angedeutete wechselseitige Vernichtungskampf zu beziehen auf
Antiochos Epiphanes und seinen
Bruder
Seleukos
IV.
und deren Söhne, Hilgenfeld u. a.)
wobei der
daneben gepflanzte SproH
der Usurpator
Alexander Balas
wäre
Hilgenfeld u. a.,
zuletzt
Collins), oder ist
es
der Kampf zwischen Antiochos VIII. Grypos und seinem
I094
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 59/104
der Blitz. Doch ein übles Joch wird ganz Asien ertragen,
392
viel Mord
(blut) wird der Boden trinken, wie vom Regen benetzt.
393 Aber
es
wird
völlig verschwinden,
und
der Hades wird dafür sorgen.
394
Deren Ge-
schlecht er selbst vernichten will,
395.
aus deren Geschlecht
wird
sein
Stamm vernichtet werden.
396
Eine einzige Wurzel gibt er, die ein Men-
schenverderber abhauen wird,
397
aus zehn Hörnerna; neben dieser Pfanze
wird
er eine andere pflanzen.
398
Er
wird
den kriegerischen Erzeuger des
purpurnen
Geschlechts abhauen
399
und wird selbst von den Söhnena, die
kriegerische Einmütigkeit zeigen·,
400
vernichtet;
und
dann wird das dane-
ben aufsprießende
Horn
a
herrschen.
401
'Es
wird
auch für das nahrungs-
spendende Phrygien sogleich ein Zeichen sein:
402 wenn
das befleckte Ge-
schlecht der Rhea
a
, das auf der Erde als ein immerwährender Sproß
403
mit
nicht dürstenden Wurzeln erblühte,
404
mit Stumpf
und
Stiel
in
einer einzi-
gen
Nacht
vernichtet wird,
4°5
in
der Stadt des Erderschütterers
und Erd
bewegers·mitsamt ihren Männern;
406
diese (Stadt) werden sie einst
Dory
laion
a
nennen 407 im alten, tränenreichen, schwarzen Phrygien.
408
Jene
Zeit
wird
den Namen erderschütternde tragen;
409
die verborgenen
Höh
len in der Erde wird sie aufsprengen
und
Stadtmauern
wird
sie brechen.
410
Diese Zeichen werden
den
Anfang nicht
von Gutem, sondern von
Bö-
sem markieren.
41
Es
wird
Führer haben, die im Kampfe aller Stämme er-
fahren sind,
412
es bringt die Aeneaden hervor, die gleichen Blutes wie die
Ureinwohner
sind.
413
Aber
danach wirst
du
ein
Raub
von
begehrlichen
Männernasein.
414
Ilion, ich beklage dich; denn es läßt die Rachegöttin in
Sparta
415
emporsteigen einer sehr schönen, weitgerühmten und vortreffli-
chen Schößling.,
416
sobald sie die weite Brandung Eropas
und
Asiens ver-
lassen hat;
417
die vor allem wird sie mühsale und Klagen und Seufzer
418
bringen;
der
Ruhm
der
künftigen (Geschehnisse)
wird
nicht altern.
419 Und darauf wird es einen alten Mann·, einen Lügenschreiber, geben,
Halbbruder
Antiochos IX. Kyzikenos
und
deren Söhnen (Geffcken, Komposition, 10f.)?
Beide Lösungen müssen einzelne Ungenauigkeiten in
Kauf
nehmen.
397 a Vgl. Dan 7,7·
399
a Le
texte est desespere« (Nikiprowetzky).
Wir
folgen
der
Konjektur Geffckens.
400
a
Vgl.
Dan
7,8.
4 1
a
Die W . 4°1-418 geben ein
Orakel
über den
Untergang
Trojas wieder, das zumeist auf
die erythräische Sibylle zurückgeführt wird (zuletzt von Collins).
402 a Nach W. 138-14° schickte Rhea ihren Sohn Zeus nach der Geburt
nach
Phrygien.
405 a Homerisches Beiwort des Poseidon.
406
a
Dorylaion ist eine nordphrygische Stadt; ihre Identifikation
mit
Troia ist unerklärbar.
412
a
Wir lesen
mit
Lanchester ALvea
öai
YEVEÜ< statt des hschr. ALvaaöa<;
ÖEÖ01J<;.
413
a
Menelaos ist gemeint
415
a
Helena ist gemeint.
419
a Homer
ist gemeint.
Kritik
an Homer
übt auch
Josephus, c.Ap. II, 256, unter Berufung
auf
Platon, Rep. III, 398A.
Daß
Homer die Sibylle bestohlen habe, :luch bei Laktanz,
I095
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 60/104
420 mit erlogener Heimat; und das Licht in seinen
Augen
wird erlöschen.
42 Er wird großen Verstand
haben
und ein seinen Gedanken angemessenes
Wort 422 bestehend aus zwei Namena: Einen
Mann
aus Chios wird er sich
nennen 423 und er wird die Geschehnisse um Ilion schreiben - zwar nicht
wahrheitsgetreu, 424 aber klug; denn er wird meine Worte und mein Vers
maß beherrschen.
425
Er
wird
nämlich als erster meine
Bücher mit
seinen
Händen aufrollen. 426 Er wird die Helden des Krieges sehr schmücken,
427 Hektor,
den
Sohn des Priamus, Achilles, der Sohn des Peleus, 428 und
die anderen, die sich mit den Werken des Krieges befassen. 429 Und er wird
ihnen Götter zur Seite stehen lassen,
430
ganz nach
der
Art von Lügen
schreibern, (obwohl sie) hohlköpfige Menschen waren), 43 und es bringt
ihnen noch weit größeren
Ruhm
zu sterben 432 in Ilion; er selbst aber wird
eine dementsprechende Belohnung erhalten. 433 aUnd für Lykien wird des
Lokros
Geschlecht viel Schlimmes bereiten.
434
Chalkedon,
das
du
eine
Furt
durch
die Meeresenge hast, 435 auch dich wird einst ein ätolisches
Kind vernichten. 436 Kyzikos, auch dir wird das Meer stattlichen Reich
tum entreißen. 437
Und
auch du, Byzanz,
wirst
in Asien gern Krieg führen
438 und wirst doch nur Seufzen und unendliches Blutvergießen davon ha
ben. 439 Kragos,
hoher
Berg in Lykien, von deinen Gipfeln 440 wird,
wenn der Fels Schlünde öffnet, Wasser strömen, 44I bis es auch Pataras
a
weissagenden Zeichen ein
Ende
macht. 442 Kyzikos,
Bewohnerin
der Pro
pontis, die mit Wein handelt,
443
der
Rhyndakos
wird
um
dich
herum
seine
emporschwellende Woge brausen lassen. 444
Und
du,
Rhodos,
lange Zeit
wirst du ohne Knechtschaft sein, 445 Tochter des Tages, später wirst du
auch großen Reichtum 446 haben, auf dem Meer wirst
du Macht vor
ande
ren haben. 447 Aber nachher
wirst
du eine Beute für gierige Menschen wer
den
a
448 aufgrund deiner Schönheit
und
Wohlhabenheit; ein schlimmes
Joch
wirst du auf deinen Nacken tragen. 449
'Ein
lydisches Erdbeben
wird
Persiens Macht) vernichten 450 und schlimmste Leiden
für Europa und
Asien bringen. 45 Der abscheuliche König
der
Sidonier und das Kriegsge
schrei anderer
45+ werden
auf dem Meerweg
den
Samiern ein abscheuliches
Verderben bringen.
453
Das Erdreich
wird
ins
Meer
fließen infolge des Blu-
div.inst. I,6,9; Diodorus Siculus 4,66. Aristobul, frg. 5, spricht von Entlehnungen
Homers
aus Mose. In Sib
I I , I63-I7I ,
wird Ähnliches über Vergil gesagt.
4
a Sc. Ilias und Odyssee.
433 a
In VV. 433-488
folgen Unheilsankündigungen
über
verschiedene
Länder
und Städte.
Es sind
Orakel
in ganz wirrer Folge, die meisten lassen so, wie sie sind, kaum eine Inter
pretation zu« Geffcken, Komposit ion, 8 .
44I
a
Patara
war
Sitz eines
Apollon-Orakels.
447 a Rhodos wurde I67 v.Chr.
von Rom
unterworfen.
449 a Dieses Orakel VV. 449-456
wird
von Geffcken, Komposition, 8, in den Perserkrieg da
tiert.
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 61/104
tes der Männer, 454 die
umkommen;
die Ehefrauen aber mit den prächtig
gekleideten Töchtern 455 werden den schmählichen Frevel, der ihnen ange-
tan
wurde,
bejammern 456 die einen (klagen)
über
die Toten, die anderen
über die umkommenden Söhne. 457 Zeichen für Zypern: Ein Erdbeben
wird die Schlachtreihen vernichten, 458 und viele Seelen wird auf einmal
der Hades aufnehmen. 459 Tralles aber, die
Nachbarstadt
von Ephesus,
wird
durch
ein Erdbeben
zerstören
460 seine wohlgebauten
Mauern
und
sein Volk
von
verdrossenen Männern. 46I Die
Erde
wird siedendes Wasser
hervorsprudeln
lassen, wiederum 462
wird es
die beschwerte Erde trinken:
Schwefelgeruch wird sich ausbreiten. 463 Und Samos wird zu dieser Zeit
Königspaläste erbauen. 464 aZu dir, Italien, wird kein fremder Krieg kom
men, 465 sondern einheimisches Blutvergießen, vielbejammert, nicht leicht
aufzuhalten, 466
wird
dich, du allgekannte und schamlose (Nation), ver
nichten. 467
Und
wenn
du
bei
heißer Asche
ausgestreckt sein wirst,
468 wirst du
dich
selbst
hinmorden, ohne daß dein
Herz sich darum küm
mert. 469 Du wirst nicht mehr die Mutter tüchtiger Männer, sondern die
Amme von
Bestien seina. 470 aAber
wenn von
Italien ein zersörerischer
Mann kommen wird, 47I
dann wirst
du, Laodizea,
in
jähem Sturz dahinge-
streckt, 472 du herrliche Stadt der Karer am wunderbaren Wasser des Ly
kos, 473 wirst schweigen, nachdem du deinena? übermütigen Vater beklagt
hast. 474
Die
thrakischen Krobyzer werden sich erheben gegen den
Hai
mon.
475
Den
Kampanern werden
die
Zähne klappern
auf
Grund
des
über
großen 476 Hungers; nachdem es
aber
den bejahrten Vater beklagt hat,
477
wird
Kyrnos (Korsika)
und
wird
Sardo durch
große Wirbelstürme
478 und durch Schläge des heiligen Gottes
in
die Tiefe des Meeres 479 ver-
.
senkt werden, unter
die Woge,
zusammen mit ihrer
seefahrenden Bevölke-
rung. 48 Wehe Wie vieleJungfrauen
a
?wird der
Hades
ehelichen 48 Wie
viele unbestattete Jünglinge wird der Abgrund versorgen 482 Wehe über
die Säuglinge und den großen Reichtum, die im Wasser einhertreiben
483
Das
glückliche
Land
der
Myser
wird
ein königliches Geschlecht
plötz
lich 484 hervorbringen. Keine lange Zeit wird
jedoch
in
der
Tat 485
Kar
thago bestehen. Die Galater werden eine seufz erreiche Klage
b
? haben.
464
a
Das Orakel
W. 464-469 wird
von Geffcken in die Zeit des mars ischen Bundesgenos-
senkrieges
91-88
v.Chr. datiert. Nach Collins paßt es in die Zeit zwischen dem späten
2
und frühen I.Jahrh. v.Chr.
469 a Vgl.Jes
13,19-22;
Horaz, 16. Epode, 9f.
470 a Das Orakel
vv
470-473 bezieht sich auf Sullas Feldzug in Kleinasien, terminus post
quem ist also 88 v.Chr.
473 a Walrrscheinlich Zeus, der oft auf laodikenischen Münzen erscheint.
480 a
Zum
Motiv vgl. Sophokles, Antig. 816; Euripides, Or. 1109.
485 a Anspielung auf die Zerstörung Karthagos 146 v.Chr. Geffcken zu 484 f.: »alles unsicher,
nur
soviel sicher, daß vor 485 Lücke ist«.
b) Vgl. Sib 4,106.
1°97
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 62/104
486 Auch für Tenedosawird das
Unheil
zuletzt, aber am
größten
kommen.
487 Und das
eherne
Sikyonawird sich
mit Gebrüll über
dich,
Karinth,
488
brüsten; doch die
Flöte
- (Trompete) wird vielleicht rufen.
489
aAls
mein Herz ein Ende gemacht hatte
mit dem
inspirierten Lied,
490
abermals
ein
Orakel
des großen Gottes mir
in
die Brust
491
flog
und
mir befahl, über
die
Erde
zu
weissagen.
492
-Wehe
dem
Geschlecht
phönikischer
Männer
und
Frauen 493 und
allen Städten
an der
Meeresküste Keine von euch
494 wird
unter
dem Licht der Sonne im gemeinsamen Licht erscheinen,
495
anoch
wird
bei euch fernerhin die
Zahl und der
Stamm des Lebens sein
496 aufgrund
der
ungerechten Rede
und
eines gesetzlosen, unkeuschen Le
bens,
497
welches alle gefürt haben,
indem
sie ihren
unkeuschen
Mund öff
neten,
498
und schreckliche, lügnerische
und
ungerechte
Reden
haben sie
geführt 499
und
haben sich entgegengestellt
Gott,
dem großen König,
500
und haben
lügnerisch
ihren unreinen
Mund
geöffnet.
Daher wird
Gott
sie
501
mit Schlägen schrecklich zugrunderichten mehr als jedes (andere)
502 Land
und
ihnen
ein bitteres Los senden,
503 indem er
ihre Städte
und
zahlreichen Gebäude von Grund auf verbrennt.
504
Wehe dir, du an
Schmerzen
reiches Kreta a Auch gegen dich wird kommenb? 505 ein Schlag
und schrecklich wird er dich ewig verwüsten. 506 Das ganze Land wird
dich
wieder
in
Rauch
aufgehen sehen, 507 und in Ewigkeit wird das
Feuer
nicht
von dir ablassen,
sondern
du wirst brennen. 508 -Wehe dir, Thrakien,
wie wirst
du unter
das knechtische
Joch
kommen
509
Wenn
die Galater,
vermischt
mit den
Dardaniden,
510
Griechenland
im Ansturm
verwüstena,
dann wird es für dich schlimm sein; 5 einem fremden Land wirst du Tri
but
a
zahlen, aber
nicht
empfangen.
512
aWehe
dir Gag
und allen
der
Reihe
nach
mit Magag
513
Wieviel Schlimmes führt das Schicksal
a
? gegen dich
heran
von
Seiten der Marser oder Daker
514
Viel (Schlimmes) auch für die
Söhne
der
Lykier,
Myser und
Phrygier.
sr
5 Viele
Völker der
Pamphyler
486
a Tenedos
ist eine Insel
vor der
Küste
der
Troas.
487
a
Sikyon
ist die westl.
Nachbarstadt Korinths.
489
a
Zu VV.
489-491
vgl. VV. 1-7 u.
Ö.
492
a
Vgl. Sib
5>456;
7,64;
1Z 10P53;
14 80.
495
a
Zu
VV.
495
-500
vgl.
Henaeth
5,4f.;
27 z;
90,3
f
504 a Vielleicht
Anspielung auf
die Unterwerfung Kretas durch Q Caecilius Metellus
69-67
v.Chr. (Nikiprowetzky);
nach
GeHcken dagegen ein
Orakel.
"das in seiner
Unbestimmheit
zeitlos bleibt«
(Komposition,
5 .
b) Vgl.Jes 3409f.
508 a Die Vv. 508- 511
bezieht Geffcken
auf
den
Krieg,
den Eumenes von Pergamon
gegen
Makedonien mit
Unterstützung gallischer
Hilfstruppen führte
(Komposition,
9).
5
O 1) Man
wird
an
den
Galliereinfall 280 v.Chr.
denken.
5
a
Ergänzt von
Geffcken.
512
a
Vgl.
Vv.
319f.
5
13
a Die
überlieferten Textformen
sind unverständlich; aus
der
Fülle
der Konjekturen über
nehmen
wir
mit
Nikiprowetzky
348f.;Im Versanfang
MaQOfDv f\
LlaxUJv.
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 63/104
und Lyder werden fallen
5 16
und
der Mauerer
und
Äthiopier
und barbari
sche Sprachen sprechender Völker, 517 (nämlich) der Kappadokier und
Araber; was aber soll ich jedes der Reihe nach
518
nennen? Denn allen Völ
kern, welche die
Erde
bewohnen, 5 9 wird
der Höchste
einen schreckli
chen Schlag schicken.
520
aWenn aber gegen die
Griechen
ein sehr barbari
sches Volk heranzieht,
521
wird
es viele auserlesene
Männer
verderben
522 und viele fette Schafe der Menschenavernichten 523 und Herden
von
Pferden, Mauleseln und laut brüllenden Rindern;
524
wohlgebaute Häuser
werden sie, des Rechts
a
nicht achtend, mit Feuer
niederbrennen;
525 aviele
Personen
werden
sie als Sklaven zwangsweise in ein anderes Land
526 bringen und Kinder und tiefgegürtete zarte Frauen 527 aus den Braut
gemächern, die mit
ihren
früher an Luxus gewöhnten
Füßen
hinfallena;
528 sie werden (sie) sehen in Banden von barbarischen Feinden 529 jegli
chen schrecklichen Frevel erleidend;
und
nicht
wird
es
für
sie geben (jeman
den),
530
der
ihnen
ein wenig den Krieg
abwehrt
und ein Beistand im
Leben
ist. 531 Sie
werden
sehen, wie die eigenen Besitztümer und den
ganzen
Reichtum 532 der Feind
genießt,
zittern
werden ihre Knie. 533
Hundert
werden fliehen, aber einer wird sie alle vernichtena; 534 fünf aber werden ei
nen mächtigen Streit erregen; sie aber,
ihnen
gegenüber
535
schimpflich
zu
sammengeworfen, werden
in
einem schrecklichen und tosenden Krieg
536 den Feinden Freude bringen, den
Hellenen
aber Trauer. 537 So wird das
knechtische
Joch
ganz Hellas (auferlegt werden);
538
alle Sterblichen
zu
gleich
wird
Krieg und Pest bedrängena. 539
Gott
wird
den
hohen Himmel
droben ehern machen
a
540
und Regenlosigkeit über die ganze
Erde
(brin
gen) und sie wird wie Eisen werden. 541 Aber dann werden die Sterblichen
alle
furchtbar weinen 542 über
die Saatlosigkeit und Ungepflügtheit; und
Feuer auf die Erde
a
543 wird
er,
der Himmel und Erde gründete, als dichten
Teppich
a
legen, 544
und
von allen Menschen wird nur noch der
dritte
Teil
leben .
545
aO Hellas,
warum
vertraust du
auf
menschliche Führer,
520 a
Die
VV.
520-
572
beziehen
sich
nach Geffcken auf
die
Leiden
Griechenlands
unter der
Römerherrschaft seit der
Mitte
des
2.
vorehr. Jh., weniger
wahrscheinlich
auf die Zeit Sullas
(Komposition 6). Collins erwägt
den
Galliereinfall. - Zur
Interpretation
dieser Passage vgl.
Y.
Amir, der das Ineinander
von
biblischen und
homerischen Anklängen
deutlich macht.
522 a Vgl. Deut 28,JI.5
o
p ;Jer
5, 7.
524
a
Zu VV. 524- 526 vgl. Ez 16,41;
Homer,
II. I 593
f.
525 a
Zu vv
525-530
vgl. Deut 28,j2-H.
527
a
Vgl. Deut 28,56.
533 a
Vgl. Deut
}2,30;Jos
23,1o;Jes 30,17·
538 a Vgl. Y.603; Frg. 3,20. Geffcken erkennt unter Verweis auf Thukydides II
54
»antike
Orakelsprache«.
539 a Vgl. Deut 28,23; Henaeth 80,2.
542 a Vgl. Sib 5,246; Ps 104,}2 LXX.
544
a
Vgl. Sach 13,8;
Apc
9,15·
545 a Vgl. SapSal
14, 7-20.
1°99
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 64/104
546 sterbliche, die dem tödlichen Ende
nicht
entgehen können? 547 Wozu
bringst du nichtige
Gaben
den Toten dar,
548
opferst Götzen? Wer
hat
dir
den
Irrtum ins Herz gelegt, 549 solches zu tun, nachdem
du
das Angesicht
des
grogen Gottes
verlassen hast?
550
Hab Ehrfurcht vor
dem Namen
des
Allerzeugers und vergig
ihn
nicht. 551 TausendJahre und fünf weitere Jahr
hunderte
sind es,
552
seitdem hochmütige Könige
herrschten
553
aüber die
Hellenen, die unter den Sterblichen die Anfänge des Bösen eigeführt haben,
554 indem
sie viele Bilder von
toten
Götzen
für
Verstorbene aufstellten),
555
um deretwillen
ihr
dazu angeleitet
wurdet,
Nichtiges zu denken.
556 Aber
wenn
der
Zorn des großen
Gottes über
euch kommen wird,
557 dann
werdet ihr erkennen des großen
Gottes
Angesicht.
558
Alle
Men
schenseelen werden mit
großem
Seufzen,
559
die Hände
zum
weiten
Him
mel emporhebend,
560
beginnen, den großen König als Helfer anzurufen
561 und
zu
suchen,
wer
der Befreier
von dem
großen
Zorn
sein werde.
562
Aber wohlan, lerne dies und
nimm
es zu
Herzen, 563
welche Leiden es
geben
wird
im Laufe der Jahre.
564
Und wenn Hellas die, welche
es
opferte
von
Rindern
und laut brüllenden Stieren,
565
zum
Tempel des großen Got
tes als Ganzopfer dargebracht hat, 566 wirst
du
entfliehen dem Lärm des
Krieges und
der Furcht 567
und der Pest und wirst noch einmal dem
Knechtsjoch entgehen. 568
Aber
bis dahin wird ein Geschlecht von gottlo
sen
Männern
existieren,
569
bis dieser schicksalhafte Tag diese Vollendung
bingt;
570
denn
ihr
werdet
Gott
nicht
a
opfern, bis alles geschehe.
571
Was
der
einzige Gott beschließen wird,
wird nicht ohne
Vollendung bleiben;
572
eine harte Notwendigkeit
wird
darauf liegen, daß alles erfüllt werde.
573
aDann
wird wiederum
ein heiliges Geschlecht frommer
Männer
leben,
574
die den Ratschlüssen
und dem
Sinn des Höchsten anhangen,
575
die
den Tempel des großen Gottes verherrlichen werden 576 mit Trankopfern
und Fettduft
und
heiligen
Hekatomben, 577
mit Opfern von wohlgenähr
ten Stieren und
von
fehllosen Widdern 578 und
von
Erstlingsgeburten von
Schafen
und
von fettem Vieh von Lämmern,
579
die sie auf
dem
großen
Altar heilig als Ganzopfer darbringen. 58o In Gerechtigkeit - haben sie
doch
das Gesetz des
Höchsten
erlangt. -
581
werden sie glückselig Städte
und fruchtbare Felder bewohnen, 582 selbst werden sie, vom Unsterbli
chen erhöht, Propheten
583
sein, die allen Sterblichen groge
Freude
brin
gen.
584
Denn
ihnen allein gab
der
große
Gott
verständigen Rat,
585
Treue, und besten Denken ins Herz.
5 S6
aSie brauchen) nicht leere
553 a) Zu VV. 553-555 vgl. SapSal 1310; 14,12.
561 a)
V gl. SapSal
18,20-24.
570 a) Vgl. 4.
Es "
5,45-49; 1QpHab 6 u. ö.
573 a)
Zum
folgenden Preis des Judentums vgl. Vv. 218-220.
586
a) Zum
folgenden vgl. SapSal 13,15;Jes 44,8-20.
1100
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 65/104
Täuschungen, auch Werke
von
Menschen, 587 agoldene
und eherne und
sil
berne und elfenbeinerne, 588 und hölzerne und steinerne Bilder von
toten
Götzen, 589 tönerne, mit Mennige gefärbte,
und
naturgetreu angemalte Fi
guren 590 verehren sie nicht, was die Sterblichen in ihren
auf
Nichtiges ge
richteten Gedanken (sonst) tun. 591 ,Vielmehr erheben sie zum Himmel
ihre reinen
Hände
592
frühmorgens, (kaum)
vom
Lager aufgestanden, rei
nigen
sie stets ihre Hände
a
593 mit Wasser und
ehren
allein den immer ge
bietenden 594 Unsterblichen und danach die Eltern.
Danach
am meisten
unter allen 595 Menschen gedenken sie der Reinheit ihres Lagers 596
und
haben
keinen unreinen Umgang mit männlicher
Jugend ,
597
wie
(es) die
Phönizier, Ägypter, Latiner
598 und
das weiträumige Hellas und die vielen
Völker der anderen, 599 der
Perser und Galater
und ganz Asiens, (tun,)
übertretend 600 das heilige Gesetz des
großen
Gottes, das sie (auch sonst)
übertreten haben
-
601
aufgrund
dessen
wird der Unsterbliche
allen Sterb
lichen bereiten 602 Unheil,
Hunger,
Leiden und Seufzen, 603 Krieg
und
Pest und tränenreiche Schmerzena.
604 Denn
den unsterblichen Erzeuger
aller Menschen 605
wollten
sie
nicht
rein verehren, sondern sie verehrten
Götzen, 606 ,die
von Händen
gemacht sind,
damit
Dinge verehrend, die die
Sterblichen selbst wegwerfen werden, 607
indem
sie sie in Felsspalten ver
bergen der Schande wegen, 608 wenn ein
junger König
Ägyptens als sie
benter herrscht
a
609 über sein eigenes Land, gezählt nach der Griechen
6ro
Herrschaft,
über
die die schrecklichen'
Makedonier herrschen
werden.
6r 1 Aus Asien kommt aber ein
großer
König , ein flammender Adler,
6I2 der das ganze Land mit Fußvolk und Reitern beschatten wird, 613 alles
wird
er zerschlagen und alles mit Unheil erfüllen; 6r4 er
wird
Ägyptens
Königreich
zu
Boden werfen; nachdem er alle 615 Schätze herausgeholt
587 a) Vgl.
Ps
eu Sophokles
4f.
(Denis 163).
589
a)
Vgl. Ez 8,10; SapSai 15,4f.
59 a) Zu
VV.
591f. vgl. Sib 4,I65f.
592
a)
GeHcken liest hier - gefolgt
von
Collins - goastatt des hschr. XELgW:; wobei er der in-
direkten Überlieferung des Textes
durch
Clemens Alexandrinus folgt, u.E.
zu
Unrecht.
596 a) Vgl.
v.
185.
603
a)
Vgl. Frg. 3,20; Pseu
Orpheus
V. ,6 (Denis 165).
606 a) Vgl. Jes 2,18 f.; 31,7.
608 a) Ptolemaios VI. Philometor war beim Einfall Antiochos< IV. i.J. I701r69 v.Chr.
noch
jung; vgl. Livius 42,29,5 H. Nikiprowetzky bezieht die Stelle auf Kleopatra, die aber in der
Antike nie als siebente Königin gezählt wurde.
610 a) Das Adjektiv iioJtE toc:; bedeutet »unsäglich«, »unaussprechlich«,
es
scheint hier eher
mit negativem Beiklang gemeint
zu
sein, vgl. Sib 4,175; 11,13 (mit Nikiprowetzky gegen
Collins,
der
wonderfui« übersetzt).
61 I a) Vgl. Töpferorakel, COl.,; AssMos 3,1; Dan
II,4of.
- Während man hier zumeist die In
vasion
Antiochos
IV
erkennt
(so
zuletzt
A.
Momigliano,
Portato
storico),
möchte
Collins
diesen konkreten Bezug abschwächen: »The present passage may be influenced
by
the re
latively recent memory of Antiochus, but
should
be taken as a more general reference«
(z.St.).
1 1 1
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 66/104
hat, wird
er
über
den
breiten
Rücken
des Meeres zurückfahren.
616
Und
dann werden sie dem großen Gott, 617 dem unsterblichen König, das weiße
Knie beugen in einem fruchtreichen
Land
a
;
618
die von Händen gemachten
Werke aber werden alle durch die Feuersflamme fallena. 619
Und
dann
wird
Gott
den
Männern
großen Erfolg geben;
620
adenn die Erde, die Bäume, die
unzählbaren
Herden
621
werden
den Menschen den
richtigen
Ertrag
geben
622 an Wein, an süßem
Honig und
weißer Milch 623
und
an Getreide,
was
für die Menschen das Allerschönste ist
a
.
624
Aber du, listenreicher Sterbli
cher, zögere nicht säumig, 625 sondern
kehre um,
bekehre dich
und
ver
söhne
Gott
626 Opfere
Gott
Hekatomben
von
Stieren und auch von
627
erstgeborenen Lämmern
und Ziegen zu regelmäßig wiederkehrenden
Zeiten.
628 Aber
suche ihn zu versöhnen, den unsterblichen Gott,
ob er
etwa Erbarmen mit dir hat. 629
Er
allein ist
Gott
und es existiert
kein
ande
rer
a
•
630 Ehre
die Gerechtigkeit
und
bedränge niemandena;
631 denn
das
befiehlt
der
Unsterbliche
den
elenden Sterblichen. 6]2 Aber du hüte dich
vor
dem Zorn des großen Gottes, 633 wenn für alle Sterblichen das Ende in
Gestalt) der Pest 634 kommt und sie eine furchtbare Strafe zu erleiden ha
ben, 635 wenn ein König den anderen gefangennimmta?
und ihn
seines Lan
des beraubt,
636
wenn ein Volk das andere verwüstetaund die Machthaber
die Volksstämme, 637 wenn alle Führer in ein anderes
Land
fliehen
638
und das
Land
seine Bewohner wechselt, und eine barbarische Herr
schafta
639
ganz Hellas
verwüstet
und dem reichen Land
640
seinen Reich
turn wegnimmt, und sie gegeneinander
in
Streit 641
geraten
um Goldes und
Silbers willen -
es
wird
642
die Habgier eine schlechte
Lenkerin
für die
Städte sein.
643
In fremdem
Land
werden alle
unbestattet
bleiben,
644
und
Geier
und wilde Landtiere
645
werden
ihr
Fleisch verderbena. Wenn dies
alles vollendet sein wird,
646
dann wird die riesige
Erde
die Überreste der
Gestorbenen aufzehren; 647 sie selbst aber wird gänzlich ohne Saat und
Pflügung sein,
648
und
verkündet
so, die Arme, das Verderben von Tausen
den von Menschen
a
; 649 während langer Zeitläufe im Umlauf der Jahre
617 a Zu V 6I6f. vgl. Jes I9,I9f.; 45,24.
618 a Vgl.Jes 2,I8-20;Jer 51,17-19; SapSal
14,8-11.
620 a Vgl. Sib 2,29-32; 3,388ff. 659f. 744ff.;
Henaeth
1O,I8f.
623
a
Vgl. PlUlo, spec.leg. 2,181.
629 a Vgl. Deut 4,35; 32,39;Jes 43,10; 45,5-14.18
630
a
Vgl. Sib 2,56f.; Ez 18,7.
635
a
Vgl.
Henaeth
99,4; 2Bar 70,3;
4·
Esr 6,24;
903; I
3,30f.; Mk 13,8;
Mt
24,7.
638 a Vgl. VV. poH.; 732ff.
645 a Vgl. PsSaI4,I9; Deut 28,26.
648
a
Geffcken
nimmt
Z
Recht nach
V
648 eine
Lücke
an,
"in
der
das
Subjekt
(d.h.
die
Ge
rechten, vgl. Laktant. div.inst. VII 26,4) und Prädikat zu
den
Objekten des V 650 standen
v gl. V 727)« z.St.). Der Laktanz-Text lautet: »turn per annos septem perpetes intectae
erunt silvae nec excidetur
de
montibus lignum, sed arma
gentium
comburentur«.
II02
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 67/104
650 arunde
und
lange Schilde und Wurfspieße
und
Waffen jeglicher Art,
651 und nicht
wird man im
Wald Holz schlagen für den Schein des Feuers.
652 Und dann wird
Gott
vom Osten
a
einen
König
senden, 653 der
welt
weit dem schlimmen Krieg ein Ende machen wird,
654
indem er die einen
tötet, den
anderen aber
Treueide auferlegt. 655 Dies alles wird er nicht nach
einem
Ratschluß
vollbringen,
656
sondern
im
Gehorsam
gegenüber
den
ed
len Satzungen des großen
Gottes.
657 Das Volk aber des großen Gottes
wird von wunderbarem Reichtum 658 erfüllt sein, von Gold, Silber und
Purpurschmuck, 659
und
die Erde wird Frucht bringen
und
das Meer
660
voll von Gütern sein. Und es werden die Könige anfangen
66
einander
zu zürnen
und
Böses in ihrem Herzen zu bewegena:
662
Der
Neid ist nichts
Gutes für
die elenden Sterblichen. 663 aAber die
Könige
der Völker werden
wieder gegen jenes
Land 664
vereint anstürmen, wobei sie sich selbst den
Untergang
bereiten; 665 denn den Tempel des großen Gottes und die treff
lichsten Männer
666
wollen sie vernichten. Sobald sie in das Land gekom
men sind, 667 awerden die schändlichen Könige rings
um
die Stadt
668
jeder seinen Thron aufstellen und ein treuloses Volk bei sich habena.
669
Aber da
wird
Gott
mit lauter Stimme sprechen zu dem ganzen
670
un
erzogenen, eitel gesonnenen Volk
a
, und das Gericht
für
sie 671 wird vom
großen Gott kommen, und alle werden zugrundegerichtet
672 von
un
sterblicher Hand. Vom
Himmel
werden fallen 673 feurige
Schwerter
auf die
Erde, Fackeln,
674
großer Lichtglanz
wird
kommen, aufstrahlend inmitten
der Männer.
675 Die
Allmutter Erde wird in jenen Tagen erschüttert wer
den
676 von der
Hand des Unsterblichen,
und
die Fische
im Meer 677
und
alle Landtiere und die unzähligen
Arten
der Vögela
678
und alle Menschen
seelen und das ganze Meer 679 wird
zittern
vor dem
Angesicht
des Un
sterblichen und Furcht wird herrschen.
680
aDie unzugänglichen Gipfel
der Berge und die ungeheuren Hügel 68 I wird er zerbrechen
und
das Dun
kel des Erebos
wird
allen sichtbar sein.
682
Die luftigen Schluchten in den
hohen Gebirgen 683 werden voll von Leichen sein; die Felsen werden strö-
650
a) Zu V.
65of. vgl.
Ez
39,9.
652
a)
Vgl. V.286; 5,109; 13,151.164; Töpferorakel col. 2.
657
a)
Statt des hschr. überlieferten Aa c; tP) konjiziert eine grolle Zahl von Forschern va c;
(Rzach, Geffcken, Collins, Peretti); dagegen: Lanchester,
Nikiprowetzky.
-
Zum
bibl.
Hintergrund
vgl. Jes 60,5-7; Ps 72,1Of. (LXX).
661 a)
Vgl.
Henaeth
56,7.
663
a)
Vgl. Ps 2; +
Esr
3,33; 2
Bar
6,10.
667
a) Zu V.
667
f.
vgI.
Jer
1,15·
668
a) Vgl.
Hystaspes-Orakel
b. Laktanz, div.inst. 7,[7.
670
a)
Vgl.
Deut
)2,21.28.
677 a) VgI. Ez 38,20ff.
680 a) VgI.
Henaeth
1,6; Mi 1,4; Jes
40,+
682 a) Zum folgenden vgl.Jes 5,9; 29,6; 3°03°; Ez )2,4ff.; 35,8.
11°3
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 68/104
men 684 von Blut, und jeder
Gießbach
wird die Ebene damit)
über
schwemmen.
685
Zu Boden stürzen
werden
alle wohlgebauten Mauern
a
686
der
feindlichen Männer, weil sie das
Gesetz nicht
erkannten 687 noch
das Gericht des großen Gottes,
sondern
in törichtem Sinn 688 seid ihr ge
gen
den
Tempel
gestürmt
und habt die Lanzen gegen ihn erhoben. 689
Und
Gott
wird
sie alle richten
durch
Krieg
oder
Schwert,
690
durch Feuer
und
Regengüsse, und es wird 691 Schwefel vom Himmel
herabkommen,
ferner
Steinhagel,
692
groß
und
schwer; der Tod
wird
über die Tierwelt kommen.
693
Und dann
werden sie den unsterblichen Gott erkennen, der solches Ge
richt übt. 694 Wehklage
und
Geschrei wird über die weite Erde
695 kommen von
sterbenden Männern;
und alle werden lautlos 696 in ih
rem
Blute baden. Aber auch die Erde selbst wird trinken
697 vom
Blut der
Sterbenden, und die
wilden
Tiere werden von ihrem Fleisch statt werden.
698 aDer große
und
ewige
Gott
selbst
hat
mir 699 dies
zu
weissagen gebo
ten, und es wird
nicht ohne Erfüllung
bleiben 700 noch ohne Vollendung,
was er
nur in
seinem Geist festgesetzt hat; 701
denn der
Geist Gottes ist
in
der Welt ohne Trug
a
. 702 Aber die Söhne des
großen
Gottes werden alle um
den Tempel herum 703 in Ruhe
leben
und sich an dem erfreuen, 704 was
der Schöpfer, gerechte Richter und Alleinherrscher geben wird.
705
Er
selbst wird sie allein
beschützen und
ihnen
starken
Beistand leisten,
706
gleichsam ringsherum eine
Mauer
aus flammendem Feuer-.
707 Ohne
Krieg werden sie leben in Städten und Dörfern. 708 Denn
nicht
die
Hand
des
bösen
Krieges brauchen sie), vielmehr
wird
für sie
709
der
Unsterbli
che selbst Kämpfer sein und die
Hand
des Heiligena. 710 Und dann werden
alle Inseln
und
Städte sagena:
7II
»Wie sehr liebt
der Unsterbliche
diese
Männer; 712
denn
alles kämpft für sie und hilft ihnen: 713 der Himmel, die
von
Gott
gelenkte Sonne und der Mond.«a 714 Die Allmutter
Erde
wird in
jenen Tagen erschüttert werden-
715
aAus ihrem Munde werden sie liebli
che Worte ausgehen lassen in Liedern: 716 »Kommt, laßt uns alle
zur
Erde
niederfallen
und
flehen
a
717
zum
unsterblichen König,
dem großen und
ewigen
Gott
718
Laßt
uns Gaben) schicken
zum
Tempel;
denn
er allein ist
Herrscher, 719
und
laßt uns alle das Gesetz des
höchsten Gottes
bedenken,
685
a
Vgl.Jes 24,23 LXX).
698
a
Zu V 698
f
vgl. vv. 1
7
u. ö.
701 a Vgl. SapSal 1,7.
706
a
Vgl. Sach 2,5
709 a Vgl. Ex 14,25; Jes 41,10; 2.
Makk 8,
24,36.
7IO a
Vgl. Jes
24,15; 41,1; 42,10;
Ps
72,10
LXX.
713
a
Vgl. SapSal 16,17.24; 5017-23.
714
a
Dieser mit
V
675
wörtlich
gleiche Vers
wird
von fast allen Herausgebern
und
Überset
zern athetiert Geffcken, Lanchester, Bate, Pincherle, Kurfess).
715
a
Die vv. 715-73 I sind am Vorbild
der
Pss 95- 100 ausgerichtet.
716
a
Vgl. Jes 2,3; Ps 122,1; Mich 4,2; Jes 60,5 f u. ö.; Sib
5,493-5°0.
II04
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 69/104
720
weIches das gerechteste aller (Gesetze) auf
Erden
ist.
72I
Wir aber wa
ren vom Weg des Unsterblichen abgeirrt·
722
und verehrten von Händen
gemachte Werke
in
unsrem unverständligen Herzen,
723
Götzenbilder
und
Statuen verstorbener Menschen.«
724
Dieses werden die Seelen gläubiger
Menschen rufen:
725
»Kommt her,
laßt
uns auf unser Angesicht niederfal
len,
dem
Volk
Gottes
gemäß, 726
und mit
Liedern
Gott,
den
Schöpfer,
in
je
dem
Haus
erfreuen,
727
wobei wir uns die Waffen der
Feinde
auf der gan
zen
Erde
beschaffen,
728
sieben Zeiten lang im
Umlauf
der Jahre,
729
runde und lange Schilde und Helme und Waffen jeglicher Art,
730 auch
eine große Menge von Bogen und ungerechten Wurfgeschossen; 73 auch
wird
man nicht mehr
Holz
schlagen
für
den Schein des Feuers.«
732
Aber
du,
unglückliches Hellas,
hör
auf, hochmütig
zu
denken,
733
flehe
den
großmütigen Unsterblichen an und hüte dich: 734 Sende
nicht
wieder dein
unbesonnenes
Volk gegen diese Stadt, 735 weIches
nicht
aus
dem
heiligen
Lande des Großen ist.
736
Verstöre
nicht
Kamarina; denn es ist besser
un
verstört ;
737
(verstöre nicht)
den Leoparden
auf seinem Lager, damit dir
nicht
Unheil zustoße.
738
Halte dich fern und habe
in
deiner Brust kein
hochmütiges 739 und
trotziges Herz, indem du zum gewaltigen Kampf
rü
stest,
740
und diene dem großen Gott, damit du hieran Anteil erhältst.
741
Wenn der vom Schicksal bestimmte Tag vollendet wird
742
und über
die Sterblichen das Gericht des unsterblichen
Gottes
kommt , 743
dann
wird über
die
Menschen
kommen
gesagtes
Gericht
und
auch
die
Herr
schaft,.
744 Die
Erde nämlich, die Allmutter, wird
den
Sterblichen geben
beste
745
und unermeßliche Frucht an Weizen, Wein und Öl,
746
aber den
angenehmen Trank süßen Honigs vom Himmel herab,
747 und
die Früchte
der
Fruchtbäume
und fette Schafe
748
und Rinder und von
den
Schafen
Lämmer und von den Ziegen junge Ziegen;
749
sie wird süße Quellen wei-
72 I a Vgl. SapSaI5,6.
725
a
Geffcken betrachtet -
im
Anschluß an Wilamowitz - dievv. 725 -73 I als »eine alberne
Interpolation, hervorgerufen
durch
v
724 'w'Ü,a« (Komposition,
I2
Anm,
3),
hat
damit
aber
kaum
Gefolgschaft gefunden.
727 a Zu VV. 727-73r vgl. Ez 39,9f.
736 a Vgl.
den
Kommentar des Servius zu Vergil, Aen. 3,700: Vor Kamarina sei ein Sumpfge
biet gewesen, das die Bewohner austrocknen wollten.
Der
delphische Apollo habe auf ihre
Anfrage geantwortet: »Bring Kamarina nicht
in
Bewegung; es bleibt besser unbewegt«.
Man habe dieses
Orakel
mißachtet,
den
Sumpf ausgetrocknet und
dadurch
Feinden
den
Zugang
zur
Stadt verschafft. Vgl. auch Lukian, Pseudolog. 32.
737 a J B. Bauer, RhMus 99, I956,95f. schlägt mit erwägenswerten Gründen die Überset
zung
vor:
»Weck<
das Meerungeheuer nicht aus seiner Ruhe, damit es
dir
nicht schlimm er
gehe«.
742
a
Dieser Vers ist nicht
in
der
direkten Überlieferung erhalten,
sondern
nur
in einem Zitat
bei Laktanz, div, inst, 7,20,1.; Rzach, Geffcken, Lanchester u, Kurfess arhetieren ihn.
743 a
Zum Gerichtstag vgl.
Am 5,r8;Jes
2,12 u,ö.
744
a
Zum folgenden
vgL
VV.
620-623; 2,29-32
u.Ö,
I I 5
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 70/104
ßer Milch aufbrechen lassen.
750 Die
Städte
und
die
fetten
Äcker werden
voll von Gütern 751 sem'; auf der
Erde wird
es weder ein Schert noch
Schlachtgetümmel geben, 752 noch wird die
schwer
seufzende Erde wieder
erschüttert werden. 753
Nicht
Krieg
noch
auch
Dürre wird
es auf der
Erde
geben,
754 nicht Hungersnot noch
Hagel, der die
Frücte
zerstört; 755
son
dern
tiefer Friede
wird
auf der ganzen
Erde
herrschen.
756
Und
ein
König
wird dem anderen
König Freund sein bis an Ende
757
der Weltzeit,
und
ein
gemeinsames Gesetz' auf der ganzen Erde 758 wird der Unsterbliche
im
ge
stirnten
Himmel festlegen
759 für
all das, was armselige Sterbliche tun.
760 Denn
er allein ist Gott, und
es
gibt
keinen
anderen daneben', 761 und
er wird mit Feuer verbrennen das Geschlecht der schlimmen Männer.
762
Aber treibt
euer
Herz in
der Brust
zur Eile an
763
und entflieht
den
ge
setzlosen Kulten; diene dem Lebendigen 764 Hüte dich vor Ehebruch und
vor dem
gesetzwidrigen Verkehr
mit dem
Mann
765
Ziehe deine
Nach
kommenschaft an Kindern auf
und
töte
sie nicht; 766 denn der Unsterbli
che
wird
dem zürnen, der in diesen Dingen sündigt. 767 Und dann wird er
ein Königreich errichten
für
alle Zeiten
768
über alle Menschen, er, der einst
das heilige
Gesetz
gab 769 den Frommen, denen allen er die Erde zu er
schließen
versprach' 770
und die Welt und die Pforten der Seligen
und
alle
Freuden, 771
unsterblichen
Geist und ewige Glückseligkeit. 772 ·Von der
ganzen Erde werden
sie Weihrauch
und Gaben
zum Tempel 773 des
großen
Gottes
bringen, und
es
wird kein
anderer 774
Tempel
unter den
gegenwär
tigen und künftigen
Menschen
zu erfahren sein, 775 sondern nur derjenige,
welchen
Gott den
gläubigen
Männern
zu
verehren
gab;
776 '
denn die
Sterblichen werden ihn Sohn des großen Gottes nennen'.
777
Und alle
Wege in der Ebene und die rauhen Hügel 778 und die hohen Berge und die
wilden
Wogen des Meeres
779 werden in
jenen Tagen leicht begehbar
und
schiffbar sein. 780 Denn voller Frieden wird
über
die Erde der Gerechten
751 a Zum
folgenden vgl.
vv.
367-380.
757
a
Die
Vorstellung eines allen Menschen gemeinsamen Gesetzes geht auf die Stoa
zurück;
vgl. M. Pohlenz,
Die
Stoa, I, Göttingen 31964, 132f. Nach V 768 ist dieses universale
Ge
setz das mosaische. Zu dieser selten
zu
findenden Vorstellung vgl. A. M. Schwemer,
Zum
Verhältnis von Diatheke
und
Nomos in den Schriften
der
jüdischen Diaspora Ägyptens in
hellenistisch-römischer Zeit, in:
Bund und
Tora, hg. v. F. Avemarie u. H. Lichtenberger,
Tübingen 1996, 67- 109, bes. rodf.
760 a Vgl. v 629 und die dort
genannten
atl. Stellen.
769a)
Vgl S ibppf
2
5·
772 a Zu VV. 772f.
vgl.Jes
2,3; Mich 4,2; Sach 14,r6;Jes 60,5f.
776 a So
der
hschr. überlieferte Wortlaut ,
der von
Geffcken u.v.a. als christliche Interpolation
angesehen.
Aber
als
Begründung für
das Vorhergehende ist dieser
V
schlecht geeignet; da
her
spricht viel
für
die
Konjektur
Alexanders,
statt
1J[6v
va6v
zu
lesen:
denn
die Sterbli
chen werden
ihn
(sc. den Jerusalemer Tempel) Tempel des
großen
Gottes nennen«. Mit
dieser geringfügigen
Emendation
eines Buchstabens
paßt der V
ausgezeichnet
in den Kon
text.
r 6
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 71/104
kommena. 78 Das Schwert aber
werden
die Propheten des großen
Gottes
wegnehmen; 782 denn sie selbst werden Richter der Sterblichen und ge
rechten Könige sein.
783
Es
wird auch
gerechten
Reichtum
bei den
Men
schen geben. 784
Und
dies wird das Gericht
und
die Herrschaft des großen
Gottes sein. 785 Freue dich, Jungfrau, und juble
a
; denn dir gab er
786
Freude
für
ewig, er, der
Himmel und
Erde
gründete.
787
In
deiner
Mitte wird er wohnena; er wird unvergängliches Licht für dich sein
b
788
aUnd Wölfe und
Lämmer
werden
auf
den Bergen vereint
789
grasen,
und
Panther werden
mit Böcklein
zusammen
weiden,
790
umherstreifende
Bären werden mit Kälbern lagern,
791
und
der
fleischfressende
Löwe wird
Stroh
an
der
Krippe fressen
792
wie
der
Ochse; und ganz kleine Kinder
werden ihn am Zaum 793 führen; denn er wird das wilde Getier auf Erden
zahm machen.
794
Mit Säuglingen werden Drachen
und
Nattern schlafen
795
und
werden
ihnen) nichts Böses tun;
denn
die
Hand
Gottes
wird über
ihnen
sein.
796
aIch
werde
dir ein sehr deutliches Zeichen sagen,
damit
du
erkennen kannst,
797
wann denn das Ende aller
Dinge
auf
Erden
kommen
wird. 798 ·Wenn am gestirnten Himmel Schwerter 799 nachts erscheinen
gegen Westen oder Osten,
800
und wenn vom Himmel herab eine Staub
wolke
herabfällt
801 auf
die ganze Erdea, und der
Glanz der
Sonne
802
gegen Mittag völlig vom Himmel verschwindet und des Mondes
803 Strahlen sichtbar werden und auf die
Erde herabkommen
804 mit
Blutstropfen aus Felsen.,
wird
ein Zeichen geschehen;
805
in
der
Wolke
werdet ihr
sehen einen
Kampf von Fußvolk
und Reitern
806
wie eine
Hetz
jagd
auf
wilde Tiere, Nebelgebilden vergleichbar. 807 Dieses Ende des
Krieges setzt
Gott
fest,
der
den Himmel
bewohnt.
808 Aber alle müssen
dem großen König opfern. 809 Solches prophezeie ich dir, die ich die
hohen
Mauerna? des assyrischen Babyion 8 O von Raserei getrieben verlassen
780 a Vgl. Jes
P,I7.
785 a Vgl. Sach 2,10; Jes 2,6.
787
a
Vgl.
Ez
37,37; Sach 2,14.
b) Vgl.Jes
60,I.I9f.
788
a
Vgl.Jes
II,6-8; 65,25;
Apc
Bar syr) 73,6; Philo, de praem.
85-90;
Vergil, Ecl.
IV,
18-
25 nach Kurfeß u.
a.
von Sib abhängig).
796
a
Zu den
im
folgenden
Orakel VV. 796-808
genannten Zeichen
der
Endzeit vgl.
Jub
23,22f.;
Hen
aeth) 99,4ff.; 4
Esr 4,P-5,I2;
8,63-9,6;
ApcBar
syr) 25,2ff.;
Apc 12,1-3;
Hystaspes-Orakel
bei Laktanz, div, inst. 7,19. - Geffcken, Komposition, '4, Anm. I, sieht
diese Passage als Werk des christlichen Redaktors an - schwerlich zu Recht.
798
a) Zu VV. 798-805 vgl. Josephus, bell. 6,288.298; Tacitus, hist. 5oI3;
2. Makk
5,2.
801 a Vgl. Sib 2,I84f.;JOel2,IO.
804 a Vgl.
V. 683
f.
809
a
Im
folgenden
wird
die als heidnische
Prophetin bekannte
Sibylle
zur
Schwiegertochter
(oder Tochter)
Noahs
gemacht. »Sie ist so keine eigentliche >Heidin<, sondern partizipiert
an der >Uroffenbarung< der biblischen Frühgeschichte« Hengel, Pseudepigrapha, 288f.).
Damit ist sie als
Prophetin
des groilen Gottes« (V 8 I 8 qualifiziert.
11°7
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 72/104
habe, ein gegen Hellas gesandtes Feuer
8
allen Sterblichen ansagend, den
Zorn
a
Gottes ...
b 8 2 um
den Sterblichen göttliche Rätsel
zu prophezeien.
8 3 Und es
werden
mich die Sterblichen in Hellas nach einer anderen Vater-
stadt benennen,
8I4
daß
ich, die Schamlose, aus Erythrae stamme;
andere
aber
werden
von
mir reden
als der 8
5
von
der
Mutter Kirke und dem Vater
Gnostos
stammenden
Sibylle,
8
I6
einer
rasenden
Lügnerin.
Wenn aber
al-
les geschieht,
8I7
dann werdet ihr
meiner
gedenken, und
niemand wird
mich
(dann) mehr 8I8 eine
Rasende nennen,
sondern eine
große
Prophetin
Gottes. 8I9 Denn
er
hat mir nicht offenbart, war
er vorher meinen Vätern
(offenbart hatte), 820 sondern was am Uranfang geschah, das hat
Gott
mir
gezeigt
821 und
das, was
darauf
folgt, hat
Gott
alles in
meinen
Sinn gege-
ben, 822 so daß ich das Künftige und das vormals Gewesene weissagen
823
und
den
Sterblichen
künden
kann. Denn als die
Welt überflutet
wurde
824 von Wasserrnassen, und ein einziger wohlgefälliger Mann übrigblieb,
825 der
in
einem
aus
Holz gezimmerten
Haus auf den Wassern dahin-
schwamm 826 mit Landtieren und Vögeln, damit die Welt wieder gefüllt
würde: 827 dessen
Schwiegertochter
bin
ich
und von
seinem
Blute stamme
ich ab; 828 von ihm,
dem
das erste geschah; die letzten
Dinge
wurden (mir)
offenbart, 829 so daß aus meinem Munde ille diese Wahrheiten kundgetan
werden sollen.
8
a)
Mit Geffcken, Blag, Bate
u.
Lanchester folgen
wir der Konjektur
Castalios
f L T J V [ ~ L U ; U ;
Nikiprowetzky
liest (mit
W ~ l T J v j ~ l m ; u d i e
Ankündigungen).
b
Mehrere Hschr. zeigen nach V 8 den Ausfall
von
zwei Versen an.
8 5
a
Statt des nicht verifizierbaren Vaters
Gnostos
konjizierte Bleek
rAuuxoio,
weil in Ver-
gils Aeneis VI 36 eine Priesterin namens
Deiphobe
Glauci Aeneas zur Sibylle führt. Kur-
fess liest
XUYVci OTOLO
J t u T Q 6 ~ und eines unbekannten Vaters). Beide Konjekturen sind
geistreich, verschleiern aber unser U nwissen über die hier vorliegende Tradition.
II08
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 73/104
Buch
V
I
Höre, du Volk des stolzen Asiens und
Europas, 2
was durch den vielstim
migen
a
Mund von
unserer Orakelstätte
3 ich jetzt
ganz
Wahres prophe
zeien
werde,
4
nicht Orakelkünderin
des
lügnerischen
Phöbus
a,
den
die
nichtigen 5
Menschen
einen Gott
nannten,
und
den
sie
dazu
fälschlich als
Seher bezeichneten, 6
sondern
des
großen Gottes
a
, den nicht Hände
von
Männern
gebildet haben, 7 vergleichbar
stummen,
aus Stein
gehauenen
Götzenbildern;
8 auch hat
er nicht
als Wohnung
a
einen im Tempel nieder
gelegten Stein, 9
vollkommen taub
und stumm
a
, vielbeklagte Schande
der
Sterblichen, 1 asondern es ist nicht möglich,
ihn
von der Erde aus
zu sehen
noch zu
messen
11 mit
sterblichen
Augen, ihn, der nicht
von einer sterbli
chen
Hand
gebildet
wurde,
12
der
zugleich
alle
sieht
und doch
selbst
von
niemandem
gesehen wird.
13
Ihm gehören die
finstere Nacht
und der Tag
und die
Sonne, 14
die Sterne und
der Mond und
das fischreiche
Meer
15
und die Erde und die Flüsse und die Mündung
der immer
fließenden
Quellen,
16
Schöpfungen,
die
dem Leben dienen, zugleich auch
die
Regen
güsse, die die
Frucht
des Feldes 17 hervorbringen
und
Bäume
und den
Weinstock
und
den Ölbaum.
18
Dieser Gott) hat
eine
Geißel mir
ins
Herz
hineingetriebena, 19 daß ich den Menschen das, was jetzt ist und was sein
wirda,
2
vom
ersten Geschlecht
bis
zum
zehntena,
2 I
wahrheitsgemäß
künde; denn er selbst wird alles als
wahr)
erweisen, 22 indem er es erfüllt.
Du, Volk,
aber
höre
in
allem auf die Sibylle,
23 die
aus
frommem
Mund eine
wahre Stimme hervorgehen
läßt.
24 Glücklich werden jene unter
den
Men
schen
auf Erden sein, 25 die
den großen
Gott lieben
werden, indem
sie ihn
lobpreisena, 6
bevor
sie trinken
und
essen,
im
Vertrauen auf frommes
Tun,
27 die alle Tempel, wenn sie sie sehen, verleugnen werden
28
und Altäre,
eitle
Bauwerke
aus
tauben
Steinen,
29 befleckt mit dem Blut lebender
We-
2
a
Wir lesen mit Q JtoAucpti6yymo; Geffcken, Blaß, Collins u. Nikiprowetzki folgen der
Lesart
von
A llcAL<ptieyx1:oLo honigsüß).
4
a Nach
Pausanias, descr. Graeciae 10,
12,
6
hat
sich die erythräische Sibylle als
Prophetin
des Phoebus ApolIon ausgegeben, ebenso in
der in
einer
Grotte
bei Erythrae gefundenen
Inschrift, die K. Buresch erstmals veröffentlicht
hat
Wochenschr.
f. kI.
Phil. 1891,
1040-
1047; vgl. auch
P.
Corssen, Die erythräische Sibylle, MDAI Ath. Abt. 38,1913,1-22).
6
a
Zu vv. 6-17vgl. Sib. III, 12-24.
8
a
Vgl. Jes 66,1 f
9
a
Vgl.Jes
4I,I9ff.;
6I,6f.; Sap
Sal
13,10-19; 15,4-19.
10 a
Zu
vv.
10-13
vgl. Sib. III I rf.
und
Frg 1,8.
18
a
Vgl. Sib. III 5.
19
a
Vgl. Sib. III 822.
20 a Vgl. Sib.
III
15.
25 a
Vgl. Deut 8,10; Mischna Berakhot
6,4-8.
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 74/104
sen)
und
mit Opfern 30 von Vierfüßlern; sie werden dagegen auf den gro
ßen Ruhm des einen
Gottes
blicken 3 I aund weder einen frevelhaften Mord
begehen noch gestohlenen 32 Gewinn betrügerisch verkaufen, was ja das
Schlimmste ist, 33 noch nach
fremdem Bett
schändliches Verlangen hegen
34 a
noch nach der
verhaßten
und schrecklichen Schändung von Knabena.
35
Deren
Art und
Frömmigkeit
und
Sitten
werden
andere
Männer
36 nie-
mals nachahmen, da sie ja nach schamlosen Dingen verlangen, 37 sondern
es
werden
sie mit Spott und Gelächter
verhöhnen
a
38
die Toren in ihrem
Unverstand und werden ihnen lügnerisch andichten, 39 was sie selbst an
frevlerischen und bösen Werken vollbringen. 40
Denn
das ganze
Men
schengeschlecht ist treulos; aber wenn dann 41 das
Gericht
über die Welt
und
die Sterblichen kommt, das
Gott
selbst 42 halten wird, indem er zu
gleich
Gottlose und Fromme
richtet:
43
dann wird
er
die Gottlosen
unter
die
Gewalt der Finsternis
ins
Feuer
schickena,
44
a
und
dann werden
sie
er
kennen,
welche Gottlosigkeit sie begangen habena; 45 die
Frommen
aber
werden bleiben auf der kornspendenden Erde
a
, 46 wobei
Gott
ihnen Geist'
und
zugleich Leben
und Gnade
gibt. 47 Aber dies alles
wird
im zehnten
Geschlechraerfüllt werden; 48 jetzt aber werde ich künden, was vom ersten
Geschlecht an sein wird.
9
aZuerst
werdern
die Assyrier über alle Sterbli-
chen
herrschen,
50 wobei
sie sechs Geschlechter lang
am Anfang
der Welt
regieren, 5 von
der
Zeit an, als aufgrund des Zornes des Himmelsgottes
52
zusammen mit den Städten und allen Menschen 53 das Meer die Erde be-
deckte,
nachdem
die Sintflut ausgebrochen war. 54 Diese werden die Meder
stürzen und dann sich der Herrschaft rühmen; 55 aber ihnen sind
nur zwei
Geschlechter gegeben. Unter ihnen wird sich folgendes ereignen: 56
Fin
stere Nacht wird sein zur Mittagsstunde des Tages
a
, 57 die Sterne werden
3I a Zu diesem Lasterkatalog vgl. Sib. III, 36-46. I85.
237-239.
596-598; V387-39I und
die dort angeführte Literatur.
34
a Der
Vers fehlt
in
der Hschr.-Familie Q Geffcken
athetiert
ihn.
37 a Anspielung auf spöttische und polemische
Apostrophierungen
des Judenrums;
dazu
Stern,
Greek
and Latin
Amhors
on
Jews
and
Judaism,
2
Bde.,
Jerusalem
I9741r98o.
43 a Die Hölle
ist
eine griechische Erfindung« M. Hengel); vgl. Platon, Pol. IO,6I4-62I;
Gorgias
523. Das
Höllenfeuer
könnte von Jes 66, 24 abgeleitet sein; vgl. Henäth IO,13;
T8,I
T
90,23
f.;
91,7-IO; I03,8; ferner B.
II
290-305: IV 184ff.
44 a) Der Vers fehlt in der Hschr.-Familie Q Rzach u.
Geffcken
athetieren ihn.
45 a Vgl. Sib. III 769ff.
46 a Vgl.Jes 42,5; 57,16.
47 a
Die
Auf eilung
in
IO Generationen«
schreibt dem
assyrischen
Reich
6
Generationen
zu, die der Zeit von ca.
I250-630 v.
Chr. entsprechen;
dem medischen
Reich
kommen Ge
nerationen zu
ca.
630-525
v.Chr.),
dem persischen
Reich nur eine
Generation
ca. 525-
337), dem makedonischen bliebe dann noch eine Generation. An diese vier Weltreiche
wird
aber
mit einer
blassen
ÜbergangsHoskel
noch
die
römische
Weltherrschaft
ange-
schlossen (V I02ff.), D. h. ursprünglich muß die Vorhersage der
nur
kurzen makedoni
sehen
Vorherrschaft Ziel des Orakels gewesen sein.
56 a Lanchesterund Pincherle vermuten z. St., es könne sich um eine
Anspielung
auf die von
111
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 75/104
vom Himmel verschwinden und die Scheibe des Mondes; 58 die
Erde
aber,
erschüttert
vom
Stoß eines großen
Erdbebens, 59
wird viele Städte
und
Werke
der
Menschen vernichten; 60 aus der Tiefe werden sich dann Inseln
über
das Meer erheben. 6I Aber
wenn der große Euphrat von Blut über
fließt, 62 dann wird zwischen
Medern
und Persern schreckliches Kriegsge
schrei
63
im
Kampf erhoben
werden; die
Meder
aber
werden unter
den
Speeren
der
Perser 64 fallen und jenseits des großen Wassers des Tigris flie
hen
a
. 65 Die Macht der Perser wird auf der ganzen Erde die größte sein;
66
ihnen
ist nur) ein Geschlecht
wohlhabender
Herrschaft bestimmt. 67 Es
werden aber alle schlimmen Dinge eintreten, welche die
Menschen
verwün
schen, 68 Kriege
und
Mord
und
Zwiespalt
und Flucht, 69
Einstürzen von
Türmen und Zerstörung von Städten,
70
wenn das stolze Hellas zum brei
ten Hellespont
7I segelnaund den Phrygiern
und
Asien ein schweres Ge
schick bringen wird.
72
Aber
in
das an
Äckern
reiche
und
Weizen
hervor
bringende
Ägypten 73 wird
Hunger und Unfruchtbarkeit
im Umlauf von
74 zwanzig Jahren
kommen,
weil
der
die
Ähren
nährende
Nil 75
sein dun
kles Wasser irgendwo anders unter
der Erde
verbergen wird. 76 Es wird
aber aus Asien ein großer
König
kommen·, der die Lanze erhebt, 77 mit
un
zählbaren Schiffena; die nassen Wege der Tiefe 78 wird er zu Fuß über
schreiten, aber er wird,
nachdem
er den hochragenden Berg
durchschritten
hat,
zu
Schiff fahren; 79 ihn
wird
als Flüchtling aus
dem
Krieg das arme
Asien aufnehmen.
80
Das
ganze beklagenswerte Sizilien
wird
verbrennen
8 ein
großer Feuerstrom, wenn der
Ätna
Feuer
speien
wir
da;
82 und
die
große Stadt Krotonawird in einen tiefen Abgrund fallen. 83 n Griechen
land wird Streit herrschen·; sie
werden
gegeneinander rasen 84 und viele
Städte zerstören, viele Menschen vernichten 85 im Kampf;
der
Streit aber
Thales vorgergesagte Finsternis während einer Schlacht zwischen Lydern
und
Medern
i.].
585
v.
Chr. handeln (Herodot 1,71). Doch Collins ist
zu
Recht zurückhaltend: »Such
por
tents are common in oracular literature,
e.
g. Nechepso-Petosiris«.
64 a Die Entscheidung fiel allerdings durch die Eroberung von Ekbatana, der Hauptstadt
des Mederreiches,
durch Kyros
i.].
550
v.
Chr.
71
a
Lanchester
und
Collins z. St.) sehen hier eine Anspielung auf griechische Hilfeleistun
gen an die Ionier gegen Persien i.] . 499
v.
Chr. Pincherle
und
Nikiprowetzky z. St.) den
ken an den Trojanischen Krieg, der allerdings chronologisch sehr schlecht eingeordnet
wäre.
76
a
Anspielung auf die
Überquerung
des Hellespont
durch
Xerxes
(Herodot
7,36H.
und
den Kanal durch den Athos
(Herodot
7,24); vgL auch Tukydides 4,109,
und
Juvenal, sat.
I O I 7 3 -
1
7
8
.
77
a
Die VV. 77f. enthalten eine geprägte Wendung; vgL Isokrates, paneg. 89; Lysias, or. 2,29;
Lykophron, Alexandra
4 4-
8
a
Ätnaausbrüche sind belegt für die
Jahre
479, 425, 396 u. Ö.
82 a
Statt
Kroton mit der Handschriftengruppe
lfIläse man besser mit
p
f3g0Twv;
denn
ein
derartiges
Unglück
der Stadt
Kroton
ist nicht nachweisbar. Lanchester
denkt
z. St.) an
eine Verwechslung mit Sybaris.
83 a Die VV. 83-85
beziehen sich auf den Peloponnesischen Krieg
(431-404
v.Chr.).
I I I I
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 76/104
wird) für beide Seiten unentschieden sein). 86
Aber wenn
das Geschlecht
der Menschen ins
zehnte
Geschlecht
kommt,
87 dann wird es für die Perser
das Knechtsjoch
und
Furcht geben, 88 aber die Makedonen werden sich des
Zepters
rühmen,
89 für Theben
a
wird es danach eine schimpfliche Erobe
rung geben,
90
die Karer
werden
Tyrosabewohnen, die Tyrer aber
werden
zugrundegehen.
91
aUnd ganz Samos
wird
der
Sand
unter Dünen
verber-
gen. 92 Delos
wird
nicht mehr zu sehen sein, alles, was Delos betrifft, wird
weg
sein, 93 und
Babylon
a
,
groß
anzuschauen, klein
im Kämpfen,
94 wird
ummauert auf
unnütze
Hoffnungen dastehen. 95 Baktraawerden Makedo
nen
bewohnen, die Einwohner) von
Baktra
aber 96 und von Susa werden
alle
in
hellenisches Land fliehen. 97
Für
künftige Generationen) wird die
Zeit kommen, da
der Pyramosamit silbrigen
Strudeln
98 Dünen vor sich
herschüttend, zur heiligen Insel gelangt. 99 Und du, Barisa, wirst fallen, und
K yzikos,
wenn
aufgrund
einer gewaltigen
Erschütterung der
Erde
100 durch Erdbeben Städte zusammenstürzen.
101
Auch
zu
den Rhodiern
wird
Unheil
a
?
kommen,
zuletzt, aber
am
größten.
102
Auch die Stärke Ma
kedoniens wird nicht bleiben; sondern vom Westen
103
wird ein
großer
ita
lischer Krieg sich erhebena,
wodurch
die Welt 104 das Knechtsjoch tragen
und den Italern dienen wird. 105 Und du, armes Korinth
a
, wirst einstmals
deine Eroberung sehen. 106 Karthago
a
, der Belagerungsturm
wird
auch
dein Knie zur Erde beugen.
107 Armes
Laodikeia
a
,
dich wird
dereinst ein
Erdbeben
hinstrecken,
108
nachdem
es
dich
kopfüber zu Boden
geworfen
hat; aber du wirst als
wieder
auferbaute Stadt stehen. 1 9 schönes
Myra
in Lykien, dich
wird
niemals die erschütterte
Erde
110 feststehen lassen,
sondern kopfüber wirst
du
auf den Boden niederfallen und
wirst ü -
schen, in ein anderes Land als Metöke zu fliehen, 112 adann, wenn über Pa-
89 a
Das
böotische
Theben wurde
336
von
Alexander d. Gr. erobert.
90 a
Tyrus
wurde
332
v. ehr. von
Alexander eingenommen.
91 a Zu
vv.
9d.
vgl. Sib.
III
363.
93 a Babyion wurde
33 I v.
ehr.
ohne
Widerstand zu leisten von Alexander d. Gr. eingenom-
men.
95 a
Die
Invasion Alexanders in Baktrien, das etwa dem nördI. Afghanistan entspricht, wird
von Strabo und Arrian, 3,29 beschrieben.
97 a
Der
Pyramos
ist einer
der
Hauptflüsse Kilikiens. Dieses
Orakel wird von
Strabo,
Geogr.
1,3,7
und
12, 2,
4 zitiert.
99
a
Alle Herausgeber lesen
mit
Badt
1:u, BUQL< statt
Sybaris. Baris
war
eine Kyzikos
be
nachbarte Stadt in Pisidien.
101
a Pausanias, desc. Graeciae
2 7,
I spricht von dem
durch
ein Sibyllenorakel angekündig-
ten
Erdbeben.
103
a Hinweis auf die makedonischen Kriege
von 214
v.
ehr.
bis zur Schlacht bei Pydna
146
v.ehr.
105
a
Anspielung auf
Eroberung
und
Zerstörung Korinths
durch
die
Römer
i.].
146
v.
ehr.
r06 a
Anspielung auf
Eroberung und Zerstörung
Karthagos i.J.
146 v.
ehr.
107 a Vgl. Sib.
III
471. Das
von
Tacitus, anno 14,27
erwähnte
Erdbeben i.]. 60 n. ehr.
kann
nicht gemeint sein.
1112
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 77/104
taras Gottlosigkeiten I 13 das
dunkle
Meer unter Blitzen und Erdbeben
Sand
a
ausbreiten wird.
114 Armenien, auch
auf dich wartet
knechtischer
Zwang·. 5 Es wird aber auch für Solyma
b
der schlimme Sturm des Krie
ges kommen
116
von Italien her; er wird den großen Tempel Gottes plün
dern, 117 wenn sie im Vertrauen auf die Torheit die
Frömmigkeit
18 weg
werfen werden und
schreckliche
Morde vor
dem
Tempel vollführen-.
119 Und
dann
wird von Italien ein großer König·? wie ein
Entlaufender
12
fliehen über den Euphratstrom, verschwunden, verschollen, 121 wenn
er die Schuld eines schrecklichen Mordes an
der
Mutter 122 gewagt haben
wird und vieles andere, seiner bösen Hand folgend. 123 Viele aber werden
um den Thron
herum den Boden
Roms
mit
Blut beflecken·, 124
wenn
jener
geflohen ist über die Grenzen des Partherlandes.
125
Nach Syrien aber
wird
ein römischer
Fürst kommen·, der mit Feuer den
Tempel
126 von
So
lyma
niederbrennen
und
zugleich viele
Menschen ermorden
127
und
das
große, breitstraßige
Land der Juden zugrunderichten
wird.
128
Und dann
wird
ein
Erdbeben
Salamis und zugleich Paphos vernichten-,
129
wenn das
von allen Seiten
umspülte
Zypern dunkles Wasser überflutet.
13 ·Aber
wenn aus einer Erdspalte des italischen Landes 131 ein
Feuersbrand
zum
weiten Himmel
emporsteigt 132
und viele Städte verbrennen und viele
Männer
vernichten wird,
133 und
viel rußige Asche den
großen
Äther er
füllen wird und 134 Tropfen wie Mennige vom Himmel fallen werden,
135
dann
soll
man den
Zorn
des
Himmelsgottes
erkennen,
136
weil sie
den
unschuldigen Stamm der Frommen vernichten. 137 In den Westen wird
13 a
Wir lesen mit Geffcken tjJU/-lu{}ov statt des hschr. 0f.LUÖOv.
114
a
Der Krieg gegen Armenien dauerte
von
43
-66
n. Chr. König Tiridates erhiel t die
Krone
aus der Hand Neros.
5
a
Die vv. II 5-II8 handeln
vom
jüdischen Aufstand gegen Rom (66-70 n. Chr.) Dazu M.
Hengel, Die Zeloten, Leiden21976.
b) Solyma als Name J erusalems beruht auf einer falschen Etymologie; in
der
griechischen
Transskription Hierosolyma entdeckte man die Vorsilbe Hier- wie die HierapoIis etc.).
I
8
a
Hier wird wohl
nicht auf die
vonJ
osephus berichteten Massaker
der Zeloten
angespielt,
sondern
auf römische Untaten.
II9 a
Anspielung auf die
Nero-Legende,
derzufolge
der
Kaiser bei seinem Selbstmord i.]. 68
n. Chr. nicht umgekommen,
sondern in den Osten
geflohen sei. Vgl. Geffcken, Studien;
Kreitzer, ZNW,
und
die
dort
angeführte Literatur.
121 a
Vgl. Sueton,
Nero
34.
123 a
Hinweis auf die Kämpfe um den
Thron
zwischen Galba,
Otho,
Vitellius
und
Vespasian.
125
a
Vespasian
und
Titus waren
zwar
67 n. Chr. von Syrien aus in Galiläa eingefallen, die
Er-
oberung Judäas und J erusalems 69/70 n. Chr. nahm Titus von Alexandrien aus
in
Angriff.
128
a
Dieses Erdbeben ist für das
Jahr
77 n. Chr. bezeugt bei Seneca, nato quaest. 6,26,5; ep.
91.9; Euseb, Chron., z.]. 77 n. Chr.
130
a
Der
Vesuvausbruch im
Jahr
79 n. Chr.,
über den
Plinius minor, ep. 6,16.20;
Dio
Cassius
66,22; Sueton, Titus 8, berichten.
137 a) Die angebliche Flucht
Neros
in den
Osten
gab bereits i.].
69
Anlag
zum Auftreten
eines
Thronprätendenten,
der
sich als wiederkehrender
Nero
ausgab Tacitus, hist.
2, 8, I),
was
1113
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 78/104
dann der Streit des sich erhebenden Krieges
I3
8 kommen
und
der römische
Flüchtling, die große Lanze erhebend,
39 nachdem er den Euphrat mit
vie
len Tausenden
überschritten
hat.
I40
Armes Antiochien, man wird dich
nicht
mehr Stadt
nennen,
I41 wenn
du infolge deiner
Torheit
durch Speere
zu Fall kommst.
142
Und Kyrrhos- wird
dann
die
Pest
verderben
und
schrecklicher Kriegslärm.
143
Wehe, armes
Zypern dich
wird
eine weite
Meereswoge I44 verbergen, von Winterstürmen geschüttelt.
145
Nach
Asien
aber wird
großer Reichtum
kommen-,
den
Rom einst
146
selbst ge
raubt und in seinen reichen Häusern 147 niedergelegt hat; danach wird
es
zweimal so viel und mehr zurückerstatten 148 nach Asien;
da
wird es Zin
sen
für den
Krieg geben.
149 Aber
die Städte der Karer-,
am
Gewässer des
Mäander (gelegen), 150 die
mit
herrlichen
Türmen
versehen sind, wird
zu
grunderichten eine bittere
151
Hungersnot
wenn
der
Mäander
sein
dun
kles Wasser verbergen wird.
152
Aber
wenn
die
Frömmigkeit den Men
schen abhanden kommt 153 Treue
und
Gerechtigkeit
in
der Welt ver
schwinden,
154 ...
die Abgefallenen ... in unheiligen Wagnissen 15
5
le
bend, vollbringen sie
Hochmut
Frevel und böse Taten,
156
auf die
From
men aber nimmt niemand Rücksicht,
sondern
diese
57
alle
werden
die
To
ren in ihrer Unvernunft zugrunderichten, 158 wobei sie sich
ihrer
Frevel
freuen, und ihre
Hände
zum Blutvergießen ausstrecken.
159
Da soll man
erkennen, daß Gott
nicht
mehr
sanftmütig
ist
a
,
160
sondern im Zorn mit
den
Zähnen knirscht
und
verderben
will das
GescrJecht 161 der
Menschen
insgesamt unter einem
großen
Brand.
162
Ihr armseligen Menschen, ändert
dies, und bringt
nicht
zu vielerlei
Zorn
163
den großen Gott sondern legt
ab
164
die Schwerter,
den
Jammer,
den
Männermord und
den
Hochmut;
165
-badet euren ganzen Leib in immerfließenden Gewässern;
166 streckt
eure Hände
zum Himmel aus und
für
die bisherigen Taten
167 erbittet
Ver
zeihung; und
mit
Gebeten
168
sühnt die arge Gottlosigkeit; Gott wird
Buße
geben
169 und
nicht vernichten; er
wird wiederum
seinen Zorn aus
setzen, wenn ihr alle
170
in
euren
Herzen die hochgeehrte Frömmigkeit
übt. 171 Wenn ihr
Übelgesonnenen
mir aber nicht folgt, sondern Gottlo-
sich später wiederholte. Hier wird die Erwartung ins Mythische gehoben, stärker dann in
Sib. v
142 Gemeint ist wohl die Stadt im nördlichen Syrien, nicht die gleichnamige in Mazedo-
lllen.
145 a) V
g .
Sib.
III
350H
I 9 a) Karia heißt eine im südwest . Kleinasien gelegene Landschaft.
I59
a) Vg . 4. Esr 7,33; Henaeth 63,8; 91,7.
165 a) Diese Passage hat bereits
H.
Ewald, Abhandlung, als Indiz für Entstehung von Sib. IV
in essenischen Kreisen angesehen, wogegen Th. Zahn, Apokalyptische Studien III, zutref
fend argumentierte. Unter dem Eindruck der Qumrantexte wurde diese Auffassung er
neuert von A. Peretti, Echi; dagegen hat V. Nikiprowetzky, Reflexions, das Nötige gesagt.
J.J.
Collins, The Place, denkt an Einfluß Johannes' des Täufers; ebenso H. Lichtenberger,
11I4
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 79/104
sigkeit 172 liebt und dies alles
mit
böswilligen Ohren hört 173 adann wird
Feuer
über
die ganze Welt
kommen und
ein riesengroßes Zeichen 174
mit
Schwert und Posaune bei Sonnenaufgang.
175 Die
ganze Welt wird Gebrüll
und
schreckliche Laute
hören.
176
Er
wird die ganze
Erde
verbrennen und
das ganze Geschlecht der Männer vernichten 177 und alle Städte, zugleich
die Flüsse
und
das Meer,
178
entzünden wird er
alles, es
wird rußiger
Staub
werden.
179
Aber wenn
dann
alles zu Staub und Asche
geworden
ist,
180 wird
Gott
das unendliche Feuer
zur
Ruhe bringen, wie er es angezündet
hat,
181
Gott selber wird abermals die Gebeine und den Staub der
Männer
182 formen, er
wird
die Sterblichen wieder aufrichten, wie sie vordem
wa
ren
a
. 183
Und
dann
wird
das Gericht sein, bei dem
Gott
selbst
richten
wird
184 indem
er abermals die Welt richtet. Die aber, welche in Gottlosigkeit
185
sündigten, die wird abermals ein Erdhügel
bedecken
186 und der
mo
drige Tartarus
und
die gräßlichen
Kammern
der
Hölle.
187
Die aber
fromm
sind, werden wiederum auf
der
Erde leben, 188 ... a 189
wobei
Gott Geist
und
zugleich
Leben
und
Gnade schenkt
190 den Frommen; alle werden
dann
einander
sehena,
191
das liebliche, herrliche Licht der Sonne schau
end. 1920 glückselig
der Mann der zu jener
Zeit leben wird.
Täufergemeinden, 38-43. Hier handelt es sich in der Tat
um
eine einmalige »Bußtaufe«,
nicht wie in Qumran oder in Sib.
IU 591-593 um
wiederholbare kultische Waschungen.
173
a Hier
wird - wie in Sib.
III 80-92
- die stoische Ekpyrosis-Lehre aufgenommen,
Im U n
terschied
zur
Stoa gibt
es
für den Sibyllisten aber keine periodische Wiederkehr,
und
der
Gerichtsgedanke ist hier wesentlich. Vgl. J.J. Collins,
The
Sibylline Oracles,
103;
zuletzt:
P.W. von der
Horst: The
Elements will be Dissolved
With
Fire, in: Ders., Hellenism-Ju
daism-Christianity. Essays on Their Interaction, Kampen
1994,
227-251 bes. 238 f.).
182
a
Zum Auferstehungsgedanken, der hier in der OrSib ganz isoliert steht, vgl. den umfas
senden Forschungsbericht von
H.
C. C. Cavallin,
ANRW
11.
19,
I
293
-29
5.
188
a
In den Hschr. der Farn.
Q
folgt der schlecht passende Vers »des unsterblichen großen
Gottes
und
unvergänglichen Reichtum«, den Blaß, Rzach, Geffcken und Collins zu Recht
athetieren.
5
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 80/104
Buch V
1 aNun aber höre von mir die schmerzensreiche Zeit
der
Lateiner 2 Wahr-
lich
zu
allererst nach den verstorbenen
Königen
3
Ägyptens,
welche alle die
gleiche
Erde
hinabtrug, 4
und
nach
dem
Bürger
von
Pellaa,
unter
dessen
Gewalt
das ganze 5 Ostland bezwungen
war
und das gesegnete Westland,
6 den Babyion erprobte, als Toten
dem
Philippus übergab
a
, 7
nicht
Sohn des
Zeus, nicht des
Ammon in
Wahrheit
a
,
und nach dem Abkömmling
des
Assarakos
a
,
9
welcher von Troja kam, der den Ansturm des Feuers zerteilte,
10
und wiederum nach vielen Herrschern
und
kampfliebenden Männern
I I und nach den Zwillingssöhnen
a
des schafefressenden Tieres I2 wird als
erster ein Herrscher sein, der zehn zweimal addieren wird
13
mit seinem
Anfangsbuchstabena. Kriege
wird
er lange
Zeit
beherrschen; 14 er
wird
sei
nen ersten
Buchstaben von
der Zehnzahl habena; daher
wird
nach
ihm
15 regieren, welcher den Buchstaben erhielt,
der am
Anfang der
Zeichen
stehta; 16 diesen
wird
Thrakien fürchten und Sizilien
und
Memphis
a
,
17 Memphis, das zu
Boden
gestürzt ist
durch
die Schlechtigkeit der
Führer
18
und einer unbezähmbaren Frau, die
auf
die Wasserwoge fällt·. 19 Und er
wird den
Völkern Gesetze geben
und
alles
unterwerfen. 20 Nach
langer
Zeit aber
wird
er einem anderen die Herrschaft übergeben, 21 der die Zahl
3 0 0
als
ersten
Buchstaben 22 besitzen
wird und einen
Flusses lieblichen
Namena;
der
wird über die Perser 23
herrschen
und über
Babylon
a
; er wird
1
a) Die vv.
1 1 1 finden sich wortgleich wieder n Sib.
XII
1 - 1 1 .
4
a) In
Pella,
der
Hauptstadt Makedoniens, wurde Alexander d. Gr. geboren.
6
a)
Alexander starb in BabyIon i.].
323 v.
Chr. Der Vers ist
als
schroffer Hinweis auf die
Hinfälligkeit des Menschen zu verstehen; historisch ist
er
falsch, da Philipp II. bereits 336
ermordet worden war.
7
a)
Vgl. Sib III
383
und die dortige Anm.
8
a)
Gemeint ist Aeneas,
der
als Urenkel des phrygischen Königs Assaracus galt. Der Vers
spielt auf Aeneas'
Flucht
aus dem brennenden Troja an.
11
a)
Anspielung auf die Legende, derzufolge Romulus und Remus von einer Wölfin großge
zogen worden sein sollen.
13 a)
Der Name
wird nach dem Zahlenwert des griechischen Anfangsbuchstabens angege-
ben. Caesar =griechisch KulauQ; K = 20.
14 a)
Das griech. Zahlzeichen für
10
ist I, gemeint ist Iulius.
1 5
a)
Gemeint ist Augustus.
16
a)
Thrakien ist als Anspielung auf die Schlacht bei Philippi (42 v. Chr.), zu verstehen, Sizi
lien weist auf den Sieg über Pompeius i.]. 36 v. Chr. hin, Memphis steht für die
Unterwer-
fung Ägyptens
durch
die Schlacht bei
Aktium
3 I v. Chr.).
18 a) Gemeint ist Kleopatra.
21
a)
Tiberius (T
=
300 .
22 a) Gemeint ist
der
Tiber.
23 a) Tiberius konnte zwar die
Ostfront
des römischen Reiches halten, herrschte aber nie
über Persien
oder
BabyIon.
1116
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 81/104
die
Meder
mit dem Speer treffen. 24
Darauf
wird derjenige, welcher die
Zahl drei als Anfangsbuchstaben bekommen hat
a
, regieren. 25 Dann wird
der herrschen,
welcher
zweimal
zehn
als
ersten Buchstaben
26 haben wirda,
als Fürst; jener wird an das äußerste Wasser des Ozeans
27
gelangen, indem
er die Gezeiten
auf
ausanisehen Schiffen durcheilt ·. 28 Der das Zeichen von
Fünfzig
bekama,wird
(darauf)
Herrscher
sein,
29
eine schreckliche
Schlange, großen Krieg
a
entfachend, der einstmals die Hände
30
gegen sein
eigenes Volka erheben und es verderben wird, und er
wird
alles verwirren,
3 I indem er als
Wettkämpfer
auftritt, Wagen fährt
a
, mordet
und
Unzähliges
wagt, 3 und er
wird den
von beiden Seiten umfluteten Berg durchstechen
a
und
mit
Blut besudeln
b
. 33 Aber es wird spurlos verschwunden sein der
Unheilvolle
a
;
dann wird
der wiederkommen 34 und sich Gott gleichma
chen
a
;
der aber
wird
ihn überführen, daß er es nicht ist. 35
Nach
ihm wer
den
drei
Herrscher
einander
den Untergang
bereiten'. 36
Dann
wird
ein
großer Verderber frommer Männer kommen, 37 welchen das siebenmal
zehnte
Zeichen deutlich zeigt·.
38 Dessen
Sohn, der
am Anfang
das Zeichen
300 trägt , 39
wird
ihm die Herrschaft wegnehmena. Nach ihm
wird
Herr
scher sein 40 einer
vom
Zeichen
der
Vier
a
, ein Alleszerstörerb; aber danach
41
ein verehrungswürdiger Mann, von der Zahl Fünfzig
a
. Aber nach ihm
42 einer,
der
als Anfangsbuchstaben das Zeichen Dreihundert bekommen
24
a)
Gemeint ist Gaius Caligula
(G
=
3)'
26
a) Gemeint ist Claudius (griech. Klaudios, K =
20).
27
a) Anspielung auf einen Feldzug gegen die Britannier i.].
43
n. Chr.
28 a) Gemeint ist Nero (N =
50).
29 a)
Hier
wird wohl auf den Krieg gegen die aufständischen Juden angespielt.
30 a)
Vgl. Sib
IV
I2r.
3 a) Hier wird Neros
Auftreten bei den
Olympischen
Spielen apostrophiert, vgl. Sueton,
Nero 22.
J a) In
den
Jahren 66/67
versuchte
Nero,
den
Isthmus
von
Korinth zu
durchstoßen; Sueton,
Nero I9;
vgl. Dio Cassius
63,I6;
Josephus, bell.
3,IO,540.
b) Dies
könnte
eine Anspielung auf die bei Dio Cassius
63,16
überlieferte Legende sein,
daß die Werkzeuge
der
Arbeiter Blut aus
dem
Boden
hätten springen lassen.
33 a) Erster Hinweis auf die Legende von der Wiederkehr N eros; vgl. schon Sib
IV,
I3 8 und
in
Sib V 214-227; 36 -385.
34
a) Vgl. Sib III 63-74; Asc Is 4,I6;
2
Thess
2,3
f.
35 a) Hinweis
auf
das Drei-Kaiser-Jahr
69:
Galba, Otho, Vitellius.
37 a)
Gemeint ist Vespasian,
der
den
Krieg gegen die Juden
66-70
hauptsächlich führte.
38 a)
Gemeint ist Titus.
39 a) Nach
Sueton, Tirus
5,
gab
es
derartige Gerüchte.
40 a)
Gemeint ist Domitian,
der
sich
zum Juden- und
Christenfeind entwickelte; vgl.
W.
Pöhlmann,
Opposition.
b) Wir
übernehmen
Wilamowitzens Konjekrur JtAEL<JToqn t6goc; anstatt
der
sinnlosen
hschr.
LA
, Ecp{}OC;
~ l 6 g o C ;
Alexandres
Konjektur
{ } u ~ t O c p { } 6 g o C ;
wird von Blag
übernom
men; Lanchester konjiziert Ecp{}agl,lEvoC;, gefolgt von Collins (a cursed man)
und
Nikipro
wetzky (un tyran maudit).
4I a) Gemeint ist Nerva, der positiv gesehen wird, weil er den fiscus iudaicus aufhob.
I I
17
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 82/104
hat.,
43
ein Kelte- , der Berge überschreitet, aber er eilt
zum
Kampf im
Osten 44 und wird
dem
schmählichen Geschick
nicht entfliehen,
sondern
erliegen;
45 ihn
wird
fremder
Staub als Leichnam bedecken,
der aber von
Nemeas
46 Blume
den
Namen hat-. Nach ihm aber wird ein anderer herr
schen,
47
ein
Mann
mit silbernem Haar;
er wird den Namen
eines Meeres
haben·; 48
er
wird
ein
hervorragender
Manna sein
und
alles
erkennen.
49 Und unter deiner
Herrschaft,
du
Hervorragender, Vortrefflicher,
Dun
kelgelockter, 50 und
unter deinen Zweigen wird
dies alle Tage sein.
51
Nach ihm
werden
drei
Herrscher
seina,
der dritte aber wird spät zur
Herrschaft
kommen.
5 Es
quält
mich dreimal
Unglückliche,
bösen
Spruch
a
in
den
Sinn zu fassen, 53 ich, die Vertraute der Isis-, und
den
gott
begeisterten Orakelgesang. 54
Zuerst
werden
um
die
Grundlage
deines
vielbeweinten Tempels 55
Mänaden
stürmen,
und er
wird in
bösen Händen
56 sein
an
jenem
Tage,
wenn der
Nil
seinen Weg
nimmt
57
über
das ganze
Land
Ägypten'
bis
zu r6
Ellen hoch,
58
so
daß er
das ganze
Land überspült
und mit
seinen
Fluten
bewässert;
59
schweigen
wird
die
Anmut
des Landes
und die Herrlichkeit seines
Antlitzes. 60
Memphis,
du wirst über Ägypten
am
heftigsten weinen; 6 r denn du, vormals mächtig über das Land herr
schend, wirst 62
armselig werden, so
daß der Donnerfrohe
selbst
ruft
63 vom
Himmel
her mit lauter Stimme: »Großmächtiges Memphis, 64 das
sich
von
alters
her unter den elenden
Sterblichen
am
stärksten
rühmte, 65 du
wirst
schmerzlich und
unglücklich
weinen, so daß es
bemerkt
66
der
ewige
unsterbliche
Gott in den Wolken. 67 Wo ist dein starkes Selbstvertrauen
unter den
Menschen hingeraten) geblieben?
68
Weil du gegen meine gott
gesalbten Knechte gewütet hast
a
69 und Schlechtigkeit aufgestachelt hast
42 a Gemeint ist der aus Spanien gebürtige Trajan.
46
a
Trajan wurde in Selinunt begraben; der Name
erinnert an
GEALVOV,
Eppich,
mit dessen
Blättern
man
die Sieger in den isthmischen
und
nemeischen Spielen bekränzte.
47 a Gemeint ist Hadrian, dessen Name an
Adria
erinnert.
48 a Diese positive Beurteilung Hadrians
kann nur
aus seiner frühen Regierungszeit stam
men, als er einen judenfreundlichen
Kurs
verfolgte.
51 a Meist denkt man an Antoninus Pius, Lucius Verus
und
Marcus Aurelius. Alle drei wa
ren Adoptivsähne Hadrians.
Mark
Aurel kam erst 169
zur
Alleinherrschaft, nachdem
er
seil 161 die Macht
mit
Lucius Verus geteilt hatte. Vgl. aber die oben S. 19 gegebene Erklä
rung von M. Simon.
52
a Vgl. Sib III 1-7.
53 a
Daß
die jüdische Sibylle sich als Verwandte
der
1sis bezeichnet, ist angesichts
der
Pole
mik
gegen die ägyptischen Kulte
schwer
verständlich. Daher ist der Vorschlag Nikipro
wetzkys
z.
St.,
den
Nominativ im Sinne eines Vokativs
zu
verstehen O Tochter der Isis« =
Ägypten, ernsthaft zu bedenken.
57
a Eine
Nilüberschwemmung als
von Mose
herbeigeführtes
Strafwunder
nennt
Artapa
nos bei Euseb, praep.
ev.
9,27,28
Text bei Denis, Fragmenta,
193;
Übersetzung:
N.
Walter,
JSHRZ
1/2, 134). Don wird Mose allerdings auch gleichzeitig
zum
Urheber der für den
Ackerbau unentbehrlichen Nilschwemme gemacht.
68 a
Man
wird wohl nicht an eine konkrete antijüdische
Handlung
Ägyptens denken dür-
r8
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 83/104
gegen die guten Männer, 70 wirst du als Strafe für so vieles ein solches Ver-
derben halten.
7I
Nicht
mehr
wirst
du
offenkundig
Recht haben unter den
Seligen; 72
von den
Sternen bist du herabgefallen, zum Himmel wirst du
nicht aufsteigen·.« 73 Dies hat Gott befohlen Ägypten
zu
verkünden 74 in
der letzten Zeit, wenn die Menschen ganz schlecht sein werden. 75 Aber die
Bösen leben elend, Schlechtes erwartend, 76 (nämlich) den
Zorn
des
Un-
sterblichen, Himmlischen, der laut
donnert,
77 da sie anstelle Gottes Steine
und wilde Tiere verehrena, 78 wobei sie einmal diese, einmal viele andere
fürchten, die keinerlei Sprache haben,
79
keinen Verstand, kein Gehör
a
,
die
zu nennen
mir
nicht einmal erlaubt ist, 80 und die einzelnen Götzenbilder,
die durch die
Hände von
Sterblichen entstanden; 8 aus eigener
Anstren-
gung und aus frevelhaften Gedanken 82 haben die Menschen hölzerne und
steinerne
Götter
empfangen, 83 eherne, goldene
und
silberne; nichtige,
84 seelenlose, taube
und im
F euer geschmolzene
85
haben sie sich gemacht,
wobei sie vergeblich
ihr
Vertrauen auf diese setzten. 86 Thmuis und Xuis
a
wird
bedrängt, es wird zerschlagen
der Rat
b
87 des Herakles und des Zeus
und des Hermes
... 88
auch dich, Alexandria, herrliche
Mutter von
Städ-
ten, 89
wird
Krieg nicht verlassen, nicht
...
a
90 zahlen für den
Hochmut,
was du früher getan hast. 9 I Du
wirst
lange Zeit schweigen und den Tag der
Heimkehr
...a
92 und
nicht
mehr
wird
für
dich
nährender
Trank fließen
...
a
93
Denn
es wird
der
Perser über dein Land kommen wie der Hagel 94 und
wird
das
Land
verderben
und
die schlecht handelnden Menschen
a
, 95
mit
Blut
und
Leichen bei
den
schrecklichen Altärena, 96 barbarisch gesonnen,
fen, sondern an die seit der ägyptischen Knechtschaft traditionelle Feindschaft zwischen
Juden
und Ägyptern.
70 a) Wir folgen der Konjektur
von
Herwerden
WIOV
cp{}oQov. Geffcken liest (mit < » w av
1:Qocpov (eine solche Amme); ihm folgen Lanchester, Nikiprowetzky, Collins. Sie verste-
hen
unter
der Amme Rom.
72 a) Vgl. Jes. 14,I2f.
77 a) Vgl. Sib III 30.
79
a)
Vgl. Frg.
III 3I.
86 a)
Thmouis und Xouis sind unterägyptische Städte.
b) Die hschr. Überlieferung
{H.LßE CUL
lt01t1:E1:UL
ßou,,-Tj
ergibt keinen Sinn. Wilamowitz
konjiziert
'A{H.LßLS;,
Ko1twS;,
''AßUÖOS;,
also die Namen dreier weiterer ägyptischer Städte,
Lanchesterund
Nikiprowetzky
lesen K01t1:E1: 'Aßuöos;; Collins übersetzt das Vorhandene
»the counsel of Herades, Zeus,
and
Hermes
is cut
off«,
übergeht
aber die Schwierigkeit,
daß
im
V 87 drei Silben fehlen.
87 a) Geffcken ergänzt: 1tO -T]ES;. Dann lautet der Vers: »Die Städte des Herakles, des Zeus
und des Hermes« und wäre als
Apposition
zu V 86 zu verstehen.
89
a) Auch dieser Vers ist unvollständig; Alexandre ergänzt: »Hunger, sondern du
wirst
Strafe«.
9
a)
Hier
wird
zu Recht
der
Ausfall einiger
VV.
angenommen.
92
a)
In der Hschr. P wird das Fehlen von drei Versen angezeigt.
94
a)
Kurfess konjiziert den
Nom.
Sing. »der boshafte Mensch«, woran die Adjektive in V 96
sich besser anschließen.
I 9
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 84/104
mächtig, blutrünstig, töricht rasend, 97
der
mit einer großen Menge wie der
Sand heranstürmt, um
dir
Verderben zu bringena. 9 8
Und
dann
wirst
du,
reichgesegnete unter den Städtena, vieles erdulden. 99
Ganz
Asien
wird
weinen um
der
Geschenke willen,
mit
denen
es
sich von dir 1 0 0 die Stirn
bekränzte
und
sich freute, (Asien,) das jetzt
zu
Boden stürzt.
101 Er
selbst
a
aber, der das
Land der
Perser erlangt hatte,
wird
Krieg
führen
102
und,
nachdem er jeglichen Mann getötet hat, wird den gesamten Lebensunterhalt
plündern, 103
so daß
für
die
armen
Sterblichen
nur
ein
Drittel
übrigbleibta.
1 0 4
Er
aber wird vom Sonnenuntergang her
a
mit leichtem Sprung hinein-
fliegen,
105
er belagert das ganze Land
und verwüstet
das ganze. 1 0 6
Aber
wenn er
den
Gipfel der Macht erreicht und hassenswerten Wagemut hat,
1 0 7 wird er kommen
und
die Stadta?
der
Seligen
zerstören
wollen.
-108 Und
ein König, von Gott her gegen diesen geschickta, 1 0 9 wird alle großen Kö
nige
und
heldenhaften
Männer
vernichten.
110
Dann
wird
so das
Gericht
sein vom Unvergänglichen über die Menschen. 1 I I Wehe dir, du elendes
Herz, was treibst du mich dazu,
I 12
Ägypten die schmerzliche Vielherr-
schaft zu enthüllen?
1
13
Geh
doch
zum Osten, zu den törichten Perserge-
schlechtern,
114
und enthülle ihnen das Gegenwärtige und das, was sein
wird 5
Der Strom
des Flusses
Euphrat wird
eine
Überschwemmung
ver-
ursachen
I
16 und die Perser
vernichten und
die Iberer
a
und
Babyionier
1 1 7 und
die kriegs liebenden,
auf
ihre Bogen vertrauenden Massageten.
1 1 8 Ganz Asien wird, vom Feuer verbrannt, bis
zu
den Inseln glänzen.
1 1 9 Pergamos, das einst erhabene, wird
a
wie
ein Traubenbündel
a
vernichtet
werden 1 2 0 und Pitane
a
wird ganz unter
den
Menschen verödet erscheinen.
121
Ganz Lesbos wird versinken in den tiefen Meeresschlund, so daß es zu
grunde geht. 122 Smyrna wird sich einst die Abhänge hinabwinden und
weInen, 123 die einstmals erhabene
und
namhafte Stadt wird völlig zu-
95 a)
Kurfess verbessert diesen verderbten Vers: »Er wird alle deine heiligen Stätten mit
Blut
und
Leichen beflecken«.
97
a)
Wir
folgen der
Emendation
Geffckens, da die hschr. Überlieferung metrisch anstögig
ist.
98
a)
Gemeint ist wahrscheinlich Alexandrien.
101
a)
Gemeint ist Nero.
103
a)
VgI. Sib III 544; Sach 13,8; Apc
9 Ip8 .
104
a)
Zur
Herkunft
des Feindes aus dem Westen vgI. V. 371; Dan 8,5;
Apc
I3,I.
O7 a)
Jerusalem.
OS
a) Zur Messianologie der Sib vgI. A. Chester, The Sibyl, und Ders.,
Jewish
Messianic Ex
pectations.
6
a)
Die
Iberer
passen nicht
in
den Zusammenhang.
Nikiprowetzky denkt
an Georgien (un
ter Verweis auf Valerius Flaccus, Argonautica 6,120). Pincherle konjizierte Arabes statt
Iberas
(umer
Verweis
auf
Sib
XIII
3}).
II9 a) Auf
die ansprechende
Konjektur
von Alexandre, statt ßm;Quö6v zu lesen ßa"frQTJö6v
»von Grund auf« sei hingewiesen.
I20
a)
Pitane ist eine Pergamon benachbarte Stadt an der Küste Mysiens.
1 1 2 0
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 85/104
grunde
gehen.
124 Die
Bithynier
werden
ihr
in Asche
verwandeltes Land
beweinen, 125 und das große Syrien
und
das stämmereiche Phönizien.
126
Wehe dir, Lykien, welche Übel bereitet
dir 127
das Meer,
indem es
von
selbst auf das schmerzvolle Land tritt
a
, 128 so daß es mit schlimmer Er
schütterung
und bitteren Fluten
überschwemmt
129 Lykiens salbenloses
und
einst salbendufendes
Land
a.
130
Es
wird auch
gegen
Phrygien
ein
schlimmer Zorn kommen um der Trauer willen,
131
dererwegen Rhea, die
Mutter des Zeus, kam und dort verweilte
a
. 132 Das Meer wird das
Ge
schlecht der Kentauren vernichten
und
einen barbarischen Volksstamm;
133 und die Lapithen wird er zu
Boden
streckena. 134 Das thessalische
Land wird
ein tieffließender
Strom
vernichten,
135 der
tieffließende
Pe
neios wird) die Tiergestalten von
der Erde
vernichten); 136 aEpidanos,
der
sagt, er habe einst Tiergestalten erzeugt ...
b
137 aHellas, das dreimal
un
glückliche,
werden
die
Dichter
beklagen,
138
wenn von
Italien
her den Land
rücken des Isthmus zerschlägra
139
des
großen
Roms
großer
König,
der
göttergleiche Mann, 140 den, so heißt es, Zeus selbst erzeugte und die Her
rin Hera
a
,
4
der mit musischem Klang honigsüße Lieder 42 beifallhei
schend vortruga, aber viele zugrunderichtete
zusammen mit
seiner elenden
Mutter. 143 Der furchtbare
und
schamlose Herrscher wird aus Babylon
a
fliehen,
I44
den alle Sterblichen und besonders) die Vortrefflichen hassen.
145 Denn er hat viele zugrundegerichtet und Hand an
den
Mutterleib
a
ge
legt,
146
gegen seine
Gattinnen
gesündigt
und
stammte
aus schändlichen
Verhältnissena. 147 Er wird
zu
den
Medern
und
zu den
Königen der Perser
127 a) Nach Dio
Cassius
63,26, wurde
Lykien gegen Ende der Herrschaft
Neros
durch eine
Flutwelle verwüstet.
129 a)
Spiel mit
dem Namen der
Iykischen Stadt Myra
Uf-IuQOC;
-
f-IuQLnvouc;).
131 a)
Auch Sib
III
'40
wird
eine Beziehung zwischen Zeus
und
Phrygien hergestellt.
'33
a)
Der Text ist stark verderbt. Geffcken vermutet im Anschluß an Wilamowitz
als
ur
sprüngliche Versfolge '35-I33-136,
wodurch der
Gedankengang in der Tat klarer würde.
Kurfess athetiert VV. I33-I36.
I36
a)
Der
Vers
wird
als
Dublette zu
V
135
athetien
von
Lanchester,
Nikiprowetzky
und
Col
lins.
b) Epidanos ist eine
Konjektur
Mendelssohns für das hschr. Eridanos Geffcken übernahm
sie in den Text; ihm folgen Pincherle, Collins. Epidanos ist
der
Name eines mythischen
Flusses,
der
später mit dem Po identifiziert wurde.
I37
a) Die
VV.
'37-I51 handeln
vom
wiederkehrenden
Nero.
'38
a)
Anspielung auf den versuchten
Durchstoß
des Isthmus
von Korinth
vgl.
zu V. 32).
'40
a)
Vgl. Sueton,
Nero
6,1.
I42
a)
Zu
Neros
künstlerischen Ambitionen s.
zu
V 3 I.
I43
a)
BabyIon ist hier apokalyptischer Deckname für Rom; vgl. nur Apc I4,8; 16 9;
18 2 .21 .22 .
'45
a)
Anspielung auf die
Tötung
Agrippinas
und
Poppäas
v gl.
Sueton,
Nero
36;
Tacitus,
anno
,6,6).
'46 a) Anspielung auf die
Mutter
Neros, Agrippina, die Claudius ermordete. Vgl. Sueton,
Claudius 44-
2 I
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 86/104
kommena, 148 diese hat er zuerst gewünscht und ihnen Ruhm gebrachta,
149 und
lauert
mit
diesen Schurken gegen ein wahrhaftiges Volk
a
;
150
er
hat
den gottgebauten Tempel
eingenommen
und
die
Bürger
verbrannt>,
151
die
Leute, die hinaufzogen, die ich zu Recht besungen habe.
152
Bei seinem Er
scheinen wurde die ganze
Schöpfung
erschüttert,
153
aund Könige gingen
zugrunde
und
die, bei
denen
die
Herrschaft
blieb,
54
vernichteten die
große Stadt
und das gerechte Volk.
155
Aber wenn vom vierten Jahr an ein
großer Stern erstrahlta, 156 der die ganze
Erde
vernichten
wird
um der Ehre
willen,
157
die sie anfangs dem
meerbewohnenden
Poseidon gaben;
158 dann wird vom Himmel herab ein
großer
Stern kommen in die schreck-
liche Salzflut
159
und wird das tiefe
Meer
verbrennen und Babylonaselbst
r60 und Italiens Land, um dessentwillen umgekommen
waren
viele
r6r
heilige Gläubige der
Hebräer
und der wahrhaftige Tempela.
162
Du
wirst unter
den
bösen
Sterblichen Böses erleiden,
163
aber
du
wirst
gänz-
lich
verödet
bleiben ganze lange Zeiten
r64
a sie wird sein, aber sie wird
lange gänzlich verödet seina,
165
deinen Boden hassend, weil
du
nach
Gift
mischereiaverlangt hast;
166 Ehebruch
ist bei dir und gesetzeswidriger Ver-
kehr mit Knaben",
167
weichlicher und ungerechter,
du
schlechte Stadt,
du
unselige vor allen.
168
Wehe,
du
in allem unreinste Stadt der latinischen
Erde 169
rasende, an Ottern sich freuende Als Witwe
a
wirst
du
am
Ufer
sitzen,
170
und der Tiberfluß wird über dich, die
du
seine Gattin bist, wei-
nen,
7
die
du
ein blutgieriges
Herz
hast
und
gottlose Gesinnung.
172 Hast
du nicht erkannt, was Gott
vermag
und was er bewirkt?
173
Aber
du
sprachst: Einzigartig
a
bin ich,
und
niemand
wird
mich zerstören.
174 Nun
aber
wird
dich und alle die Deinen
der
ewig existierende Gott ver-
nichten,
175
und
nicht mehr
wird ein Zeichen
von
dir in jenem Lande sein,
147 a Vgl. die von
Sueton
Nero 47,2, berichteten Pläne Neros.
148
a Anspielung auf die Krönung des Parthers Tiridates zum König von Armenien i.J, 63
n.
Chr.
durch Nero.
149 a)
Nero
hatte den Krieg gegen die
Juden
i.J, 66 n. Chr. begonnen; vgl. Sib IV 1 5H
150 a)
Die Zerstörung
des Jerusalemer Tempels
wurde
nicht
von Nero
verursacht.
153 a)
Die VV. 153
f. fassen das Dreikaiserjahr 69
und
die
durch
Vespasian
und
Titus vollzo-
gene
Eroberung
Jerusalems zusammen. Der eklatante Widerspruch zu VV. 150 f. gibt der
Vermutung von
W.
Pöhlmann
Opposition
335,
Anm.2
recht, es handle sich bei VV. 152-
154 um ein Fragment anderer Herkunft.
15 5 a Vgl. Apc
8 10;
Sib III 334ff.
159 a Hier ist wie in v 143 Rom gemeint.
161 a
So die Hschr. Geffcken
übernimmt
die
Konjektur von
A.
Rzach
»das wahrhaftige
Volk«, die :lUch A. Pincherle, J,J. Collins
und
v
Nikiprowetzky
ihren
Übersetzungen
zu
grundelegen. Schwerlich notwendig
164
a Mit
Blaß, Geffcken, Kurfess, Coll ins,
Nikiprowetzky
als Dittographie zu streichen.
165
a) Vgl. Jes 47,12;
Apc
18,23
f
166 a Vgl. Sib III 184ff. 764-
169 a Vgl. Jes 47,9.
173
a Vgl. Jes 47,9;
Apc
18,7;
Ez
28,2.
22
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 87/104
176
wie in alten Zeiten, als der große
Gott
deine Ehrungen fand. 177 Bleibe,
du Gesetzlose, allein, vermische dich mit flammendem Feuer 178 und be-
wohne den tartarischen, gesetzlosen Ort
a
des Hades 179 Jetzt aber, Ägyp-
ten, beklage ich
wiederum
dein Unheil, 180 Memphis, du
wirst Anführer
der
Plagen sein, geschlagen im Nacken; 181 bei dir werden die
Pyramiden
eine schamlose Stimme
von
sich geben.
182
Python
a,
die
du von
alters
her
mit Recht
Doppelstadt
genannt wurdest, 183 schweig'
in
Ewigkeit,
damit
du
mit der
Schlechtigkeit aufhörst. 184 Frevlerin, Schatz
von bösen
Leiden,
viel klagende Mänade, 185 Tränenreiche, die Schreckliches erduldet, du
wirst
immer
Witwe bleiben.
186
Viele
Jahre warst
du allein Herrscherin der
Welt. 187 Aber wenn Barke
a
anlegt ein Gewand, 188 ein weißes
a
über dem
schmutzigen, möchte ich
weder
existieren
noch geboren
werdenb.
189 aTheben,
wo
ist deine große Kraft?
Ein
wilder
Mann
190
wird
das Volk
verderben;
du
aber
wirst dunkle
Kleider
nehmen
191
und
klagen,
Unglück-
selige, allein und
wirst
alles büßen, 192 was du
früher
getan hast
in deiner
schamlosen Gesinnung. 193 Und man
wird
Wehklagen sehen wegen der
frevelhaften Taten.
194
Syene
a
wird verderben ein großer
Mann
der
Äthio-
pier. 195 Teuchira
a
werden
die dunkelhäutigen
Inder mit
Gewalt als Wohn-
sitz einnehmen.
196
Pentapolisa, du wirst weinen; dich wird ein großmäch-
tiger
Mann
vernichten. 197 Tränenreiches Lybien, wer kann dein
Unheil
er-
zählen? 198 Wer aber von den
Menschen wird
dich, Cyrene, mitleidsvoll
beweinen? 199
Du
wirst nicht
aufhören mit
der verhaßten Klage
zur Zeit
des Verderbens. 200 Bei den Brygern
a
und bei
den
goldreichen Galliern
178
a)
Vgl.]es 14,15.
182 a) Unter Python
verstehen viele Erklärer die in
Ex
I I
I
genannte ägyptische Stadt Pithom;
sie
wird im
Codex Vaticanus
der
LXX mit Peitho transkribiert, weshalb Wilamowitz diese
Form
als
Konjektur
vorschlug.
Nikiprowetzky
erinnert daran, daß
Theben
in griechisch-
römischer Zeit Diospolis hieß
und
kommt
zu der
Gleichung Diospolis Diipolis
Dipo-
lis = Doppelstadt. Von der Bezeichnung »Doppelstadt« aus
könnte
man ebenfalls
Theben
erschließen, wenn
man
bedenkt, daß
der
Nil die Stadt zweiteilt. Die Bezeichnung
Python
bleibt eine »designation tres mysterieuse«
Nikiprowetzky).
187 a)
Barke, eine Stadt
in
der Cyrenaica,
wurde 483
v. Chr. von den Persern erobert
und
ge-
plündert.
188
a)
Ein kurzer weißer Rock ist persische Tracht; hier als Zeichen der Unterwerfung zu ver-
stehen.
b) Vgl. Hesiod, Erga 175.
189 a) Man könnte
an
den
Einfall
der
Äthiopier in
Ägypten
i.J.
24
v.
Chr. denken, aber Collins
weist
zu
Recht darauf hin, daß die Äthiopier eine ständige
Bedrohung
des südlichen
Ägyp-
tens waren.
Nikiprowetzky denkt
an
den Ansturm von Gog und
Magog (vgl. Sib
ur
3
1
9
f
. .
194 a)
Syene ist das spätere Assuan.
I95
a)
Teucheira
war
eine Stadt
in
der Cyrenaica,
später Arsinoe
genannt.
196 a)
Ein Städtebund, dem Cyrene, Apollonia, Ptolemais, Arsinoe
und
Berenike angehörten.
2 0 0 a)
Das hschr. ßgUTEOOt wird von Alexandre
zu
Bgl tEÜOl
emendiert; ihm folgen Blaß, Bate,
Lanchester, Collins, Nikiprowetzky. Geffcken
und
Kurfess übernehmen die Konjektur
I I 2 3
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 88/104
wird
2 1
sich der rauschende Okeanos mit vielem Blute füllen;
2 2
denn
auch sei taten
den
Kindern Gottes Böses an,
2 3 aals
der phönikische König
den Sidoniern eine gallische 2 4 Riesenschar aus Syrien heranführte;
und
er
wird dich selbst töten 2 5 Ravenna, und wird dich
zum
Mord anführen.
2 6 alhr Inder, und
ihr
tapfergesonnenen Äthiopier, seid nicht zuversicht
lich b
2 7
Denn wenn
diese das
Rad
der Achse,
der
Steinbock
2 8
und
der
Stier
in
den Zwillingen inmitten des Himmels umwindet-, 2 9 awenn die
Jungfrau steigt
und
die Sonne rings
um
die Stirne
2 1
den Gürtel befestigt
hat und das ganze Weltall beherrscht,
2 I 1
(dann) wird ein großer himmli
scher Brand- auf
Erden
sein, 2 1 2
unter den
kriegerischen Gestirnen
a
(ent
steht) eine neue Natur so daß vernichtet wird 2 I 3 in Feuer
und
Seufzen das
ganze
Land
der Äthioper.
2 1 4
aBeweine auch du, Korinth das
für
dich (be
stimmte) Verderben 215
Denn
wenn die drei Schwestern, die Moirai, mit
von Wilamowitz BQuyeuOL; dann wäre hier ein im nördlichen Balkan ansässiger Stamm ge
meint.
203 a) Die Verse 203-204 sind unverständlich. Collins und Nikiprowetzky sehen eine An
spielung aufVespasian, der Gallier in seinem Herr hatte. Lanchester gibt als Alternative
zu
bedenken, ßuuMil,;
cj>OLVL ;
könnte auf den periodisch erscheinenden Vogel Phönix gedeu
tet
werden; dann könnte eine Anspielung auf Nero vorliegen.
206 a) Vg . Sib III 319ff.
b) vv. 206
f.
zeigen an einem astrologischen Phänomen die Verwirrung der Weltordnung:
Inder und Äthiopier stehen unter dem Sternzeichen des Krebses und kommen jetzt
unter
das Zeichen des Steinbocks. Nach W GundeI, Gnomon 4,450, ist hier allerdings nicht der
Steinbock gemeint, »der Aigokerites kann Capella,
der
gehörnte Schlangengott
der
Dode
kaoros, ein Hornkomet
oder
auch
der
schlangenförrnige
Dekangott
sein,
der
im Mesem
bolema zwischen Stier
und
Zwilling die Mitte des Himmels umschlängelt«.
208 a) Der Stier wird in das Gebiet der Zwillinge vordringen und beide Gestirne werden die
Himmelsrnitte einnehmen.
209 a) Der schwierige Satz st
mit
V
Nikiprowetzky
wohl so zu verstehen, daß die Sonne den
ganzen Tierzeichenkreis wie ein Stirnband anlegt und damit den Lauf der Gestirne zum
Stillstand bringt.
2II a) Der Begriff EfAoJtQ1']ufAoo<; ist nach W Gundei, Gnomon 4,451, »der Ausdruck einer be
sonderen meteorologischen Erscheinung
...
Wenn also Saturn die
Zone
gefrieren läßt und
zwar im Gesicht des Stiers steht und lauter Marssterne die Himmelsmitte umsäumen, dann
entsteht dieses furchtbare Wunderzeichen des Empresmos - Saturn
und
Mars gelten in der
hellenistischen Astrologie seit Alters als die Erzeuger von Kometen
und
sonstigen schlim
men meteorologischen Phänomenen«. Mit
dem
Empresmos ist zugleich ein Kampf
der
Sterne verbunden - auch das ist ein geläufiger Topos
...
nun entsteht die neue Physis, und
ganz Äthiopien geht unter
in
Feuer und Jammer. Das ist die Folge der weiteren Bedingun
gen, daß die Jungfrau bei
der
verhängnisvollen Konstellation im Aufgang sein muß. Sie hat
die Tutela über Athiopien; ihr Schutz wird paralysiert durch die verhängnisvollen Strah
len, die Mars bzw. die Marssterne und Saturn in Quadratur auf sie von dem Mesuranema
werfen«.
212 a)
Die Vorstellung
vom
Sternenkampf steht
wohl
schon hinter Jes
14,12 und
Dan
8,10;
deutlich greifbar bei Seneca, Conso . ad Mare.
26,6;
Herc. furens
944-952; Thyest 844-
866.
214 a) Die VV. 214-
246
handeln abermals
vom
wiederkehrenden N ero.
Korinth
ist angespro
chen, weil Nero dort -
s. V.
2 I 8 - »durch ein titanisches
Unternehmen
die Götter herausge
fordert hatte« (W. Pöhlmann, Opposition, 335)'
I I 2 4
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 89/104
gedrehten Fäden
216
gesponnen haben, ihn, der mit List zum Gestade des
Isthmus
flieht,
217 hoch durch
die
Luft
herbeiführen werdena, bis alle ihn
sehen,
218
der einst den Felsen aushauen ließ mit gehärtetem Eisen,
219
(dann) wird er auch dein Land verderben
und
schlagen, wie es vorbe
stimmt
ist. 22 Denn diesem hat Gott Mut gegeben,
so
daß er
tut,
22 I was
kein früher
von
allen Königen (tat);
222
zuerst
wird
er mit
der
Sichel die
Wurzeln von drei Häupterna 223 herausziehen
a
und gibt sie andern zu ko
sten,
224
so daß sie essen das Fleisch der Eltern des unheiligen Königs-.
225 Denn allen Menschen ist Mord und Schrecknis beschieden 226 wegen
der großen Stadt und des gerechten Volkes,
227
das
immerfort
erhalten
wird, das die Vorhersehung besonders beschirmte.
228
-Unsteter und
Übel
denkender, von bösen Geschicken umgeben, 229 Anfang der Mühe und
großes
Ende für
die Menschen, 23
da
die
Schöpfung
geschädigt
und
wie
der von
den
Moiren
gerettet wird.
231
Frevel,
Urheber
der Übel
und
großes
Leid für
die Menschen, 2}2 wer
von den
Sterblichen hat dich herbeige
wünscht, wer nicht gezürnt von Herzen?
233 Durch
dich
wurde
ein König
gestürzt und
verlor
das ehrwürdige Leben'.
234
Alles hast
du
übel zuge
richtet und alles übel überflutet,
235 und
durch dich sind die schönen Ge
filde der Welt verwandelt.
236 Zum
Streit mit uns
wirf
das Kriegsbeil
a
hin
237
Wie, was sagst du: »Ich werde dich überzeugen,
und
wenn ich etwas an
dir
tadle, sage ich es.« 2 3 8
'Es
war einst unter den Menschen der helle Glanz
der
Sonne,
239
weil sich überall
der
verbündete Strahl der
Propheten
aus
breitete. 24 Die honigträufelnde Rede zeigte allen Sterblichen guten Trank
241 und
reichte ihn
dar und
allen leuchtete
der
Tag auf.
242
Deshalb,
du
Ratloser
und
Urheber größter Übel,
243
wird
Dolch
und Trauer
kommen
an jenem Tag.
244
a Angang der Mühsal
und
großes
Ende
für die Menschen,
2 I 7 a) Manche Erklärer sehen hier eine Anspielung auf den Simon-Magus-Mythos (z. B. Lan
chester): das dürfte nicht zutreffen. Nikiprowetzky weist zu Recht darauf hin, daß der
Antichrist hier als Gegenbild des auf den Wolken kommenden Menschensohnes (Dan
7, 3
gezeichnet ist.
222 a Vgl.
Dan
7,8; I1,43.
223
a Wir
folgen der Konjektur von Alexandre onuao<i[tEvoC; statt des hschr. O1:1 ]OU[tEVOC;.
224 a Vgl. Sueton,
Nero
46.
228
a
Hier
beginnt eine "passage a la signification tres debattu« (Nikiprowetzky). Sie
wird
verständlich, wenn man mit
W.
Pöhlmann, Opposition, 335
f.,
erkennt, daß formal
zwar
Nero
angeredet wird, faktisch aber eine Invektive gegen Rom folgt. Nach
dem
Grundsatz
rex
pro
regno ... wird der Herrscher beschuldigt,
und
in ihm sein Reich zur Verantwor
tung gerufen, weil es
der
ganzen Schöpfung Schaden zugefügt, weil es Unglück
und
Streit
über die ganze Welt gebracht hat« (336). Ähnlich V Nikiprowetzky z.St.
233
a
Nikiprowetzky faßt
den
Vers als rhetorische Frage: En toi quel roi mina, rejete, sa vie
hautaine?«
und
versteht
ihn
als
Anspielung auf
Nero und
Titus.
236 a Wir lesen
1:UXOV
mit Kurfess statt 1:uX6v (so Geffcken).
238
a
Die VV 238
f.
heben die Juden hervor; vgl. Sib
UI 2I8-260;
573-600.
244
a
VV. 244 f. wiederholen die VV. 229
f.
112
5
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 90/104
245
da die Schöpfung geschädigt und
wieder von den Moiren
gerettet wird,
246
vernimmt bittre, übel klingende Rede, du Leid für die Menschen
247
aAber wenn das Persische
Land
sich vom Krieg
zurückhält 248
und
von
der
Pest und vom Seufzen, dann wird an
jenem
Tage sein
249 der
seligenJu
den göttliches
und
himmlisches Geschlecht, 250 welche um die Stadt Got
tes
herumwohnen
mitten
im
Land
a,
251
aund bis
nach
Joppe
eine große
Mauer herumziehend 252 werden sie sie
hoch
erheben bis zu den finsteren
Wolken. 253 Nicht
mehr
wird die
Trompete den
Schall von Kriegsgetüm
mel
ertönen
lassen,
254
noch werden sie weiterhin durch rasende feindliche
Hände umkommen,
255 sondern in
Ewigkeit werden Siegesmale
über
die
Bösen aufgerichtet stehen.
256
aEiner aber wird wiederum vom Himmel
kommen,
ein ausgezeichneter Mann,
257 der
die
Hände
ausbreitete auf
dem
Holz, das viele Früchte bringt,
258
der Beste der Hebräer, der einstmals die
Sonne
stillstehen lassen
wird,
259
der
mit
schönem
Wort
und
mit
reinen
Lippen redet.
260
Laß' dir dein Herz
in der Brust
nicht mehr quälen, du
Glückselige, 26I
von
Gott Geborene, ganz Reiche, einige ersehnte Blüte,
262
schönes Licht und erhabenes Ziel, das von den Heiligen ersehnt wirda,
263
du anmutige, schöne judäische Stadt, gotttbegeistert zu Hymnen.
264
Nicht mehr wird in deinem
Land
bakchantisch umherrasen der unreine
Fuß
265 der
Hellenen, der (jetzt) das gleiche
Gesetz
im
Herzen
trägt,
266 sondern die ruhmvollen Söhne werden dich ehren 267 und sie werden
unter
heiligen
Gesängen
den
Tisch aufstellen
268
für
Opfer
aller
Art
und
mit
gottgefälligen Gelübden;
269
sie alle, die in kleiner Bedrängnis Mühsale
ausgehalten haben,
270
die Gerechten, sie werden größeres und lieblicheres
Gutes
tun
a
.
271 Die
Bösen aber, die ihre gesetzlose Zunge gegen den Him-
247 a Zur
Tempelideologie
der
W .
247-252 vgl. A. Chester, The Sibyl and
the
Temple, 59-
62.
250
a
Zur Vorstellung von
Jerusalem
als
Erdmittelpunktvgl.
Ez 38,I2
(5,5);Jub
8,I9;
Henaeth
26,1;
Josephus,
Bell 3,52;
Sanh
37a.
25"
a
Vgl.
W .
424f.
256 a DieW 256-259 werden häufig als
christliche
Interpolation angesehen(Bleek, Alexan
dre, Bate, Lanchester) oder wenigstens
V257
(Zahn, Collins). Schon
Nikiprowetzky
meinte, diese Passage auf den jüdischen Messias, der als
neuer
Moses geschildert wird, be
ziehen zu können, wobei er den besonders verdächtigen V 257 stark abschwächend über
setzte »qui etendit les mains vers un bois tres fecond«. Besser argumentiert O'Neill. Er
weist die
von
Geffcken übernommenen Konjekturen
(V 257
oe
statt 01i; V258:
OT iOEl
statt OTi'jOE
ab und
übersetzt:
A certain one
will co
me again from heaven,
the
most eminent
of
men
/
to where he spread upon the
fruitful
wood
his
hands
- /
the
best
one
of
the He
brews, who once made the sun stand still /
by
crying with noble speech and lips unsullied.
Sein Resumee:
»It
seems
that we
possess
in
these
few
lines a
genuine
J
ewish
oracle
about
a
great
teacher
who had
been
crucified
and
was
to come
again as judge.« (100).
262 a Wir folgen der Konjektur von Kurfess, der
ayvole;
statt
ayv6r;,
liest; die Hschr. sind
durch eine offenkundige Dittographie
von
V 26 verderbt.
270 a Wir folgen der Konjektur von Alexandre (bei Geffcken nicht erwähnt): Ku1-.u ltQci-
II26
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 91/104
mel richten, 272 werden aufhören, gegeneinander zu reden, 273 sie werden
sich verbergena, bis die Welt verwandelt wird. 274
Es
wird aber aus den
Wolken ein Regen brennenden Feuers
kommen,
275 und
nicht
mehr
wer
den die Sterblichen die herrliche Ähre von der Erde ernten, 276 alles wird
unbesät und ungepflügt bleiben, bis sie erkennen 277 den Herrscher über
alles,
den
unsterblichen,
immer
seienden
Gott,
278
die sterblichen
Men
schen und sie nicht mehr Sterbliches verehrena, 279 nicht
Hunde
und Geier,
welche Ägypten gezeigt hat 280 zu verehren
mit
leerem Mund
und törich
ten Lippen. 281 Aber das heilige Land der Frommen allein wird dies alles
hervorbringen, 282 honigsüße Flüssigkeit
a
wird
vom
Felsen und aus der
Quelle
283 und ambrosische Milch fließen für alle Gerechten; 284 denn auf
den einen Schöpfergott, der allein hervorragend ist, 285 setzten sie ihre
Hoffnung
und hatten große Frömmigkeit und (großen) Glauben.
286
Aber
warum
gibt
mir
dies
der
weise Sinn ein?
287
Nun
will ich dich, armes Asien,
jammervoll beklagen 288
und
das Geschlecht
der
Jonier,
der
Karer, der gol
dreiehen Lydier. 289 Wehe dir, Sardes, wehe, liebliches Tralles; 290 wehe,
Laodizea,
du
schöne Stadt; wie werdet
ihr zugrundegehen
291 durch Erd
beben
zerstört
und zu Staub verwandelt a 292 Dem finsteren Asien ...a
293
Der
Artemistempel in Ephesus errichtet
a
294
wird durch
Erdschluchten und Erschütterungen einstmals in die schreckliche Salzflut
kommen 295 vornüber stürzend, wie wenn Stürme die Schiffe überflutena.
296
Auf
dem
Rücken
liegend wie Ephesus am Strand
weinen und
klagen
297 und den Tempel suchen, der keine
Wohnstatt
mehr hat. 298 aUnd dann
wird der
unvergängliche
Gott, der den
Äther
bewohnt,
in seinem Zorn
299 vom Himmel
herab
einen Blitzstrahl werfen gegen das Haupt des
Un
heiligen. 300 aAnstelle des Winters wird Sommer sein an jenem Tage.
301 Und dann wird großes Leida sein
für
die sterblichen Menschen;
302 denn der Donnerer aus der
Höhe wird
alle Schamlosen vernichten
303
mit
Donnerschlägen und
mit
Leuchten und
mit
flammenden
Blitzen
~ 0 1 J O L
statt des hschr.
XUAOV
i i Q ~ 0 1 J O L
das Geffcken in den Text
übernimmt.
Collins
folgt
der
Konjektur
Mendelssohns
E V U A A a ~ 0 1 J O L .
273 a
VgL Jes
2,r8-2L
274 a) VgL Sib III 536-543.647.
278
a
VgL
VV.
77ff.;
III
30.
282
a Zu VV.
282f.
vgL Ex
3,8.17.
291 a Hier
könnte auf
das
Erdbeben
vom]. 17
n. Chr. angespielt
werden,
das in einer
Nacht
12 Städte zerstörte (vgl. Tacitus, anno 2,47; Plinius Maior, nato hist. 2,86).
292 a Der Vers
ist
unvollständig überliefert; Geffcken
nimmt danach
eine
Lücke
an.
293
a Dieser Vers ist aus metrischen Gründen unvollständig.
298 a Zu recht sieht Nikiprowetzky
hier
ein neues
Orakel
beginnen, das die
Vernichtung
des
Antichrist
zum
Inhalt hat.
300 a Vgl. Sib
H,
157; VIII 215.
301 a Wir
folgen
mit Collins der Konjektur
von Rzach,
der ~ l E Y U T I i j ~ l statt
des hschr.
~ l F t E -
TIEll;'
liest.
I I 7
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 92/104
304
gegen die feindseligen Männer, und er wird sie wie Gottlose vernichten
305 so daß die Leichen auf Erden zahlreicher
als
der Sand liegenbleiben.
306 Denn
es
wird auch Smyrna kommen und seinen Lykurg· beweinen
307 zu den Toren von Ephesus und wird selbst umso mehr zugrundegehen.
308
Das törichte Kyme' aber mit den göttlich inspirierten Flüssen
309
wird
unter den Händen gottloser, ungerechter und gesetzloser Männer
31o
hin
geworfen und wird nicht mehr so viel zum Himmel·
...
3 1 sondern als
Tote in den kymäischen Flüssen bleiben. 312 Und dann werden sie zusam
men aufschreien in Erwartung des Elends. 313 Es wird wissen, daß es ein
Zeichen hat, weshalb es litt,
314
das bösartige Volk der Kymäer und der
schamlose Volksstamm. 3 5 Dann, wenn sie das in Asche gelegte böse Land
bejammern werden, 3 16 wird Lesbos durch den Eridanos· auf ewig zugrun
degehen. 3 17 Wehe dir, Kerkyra
a
,
du schöne Stadt, hör auf mit dem fröhli
chen Jubel
318
Und
Hierapolis', du allein mit Pluto vermähltes Land,
319 du wirst den tränenreichen Ort, den du ersehnt hast, haben: 320 in der
Erde begraben' an den Wassern
des
Thermodon
b
. 321
Steiniges Tripolis' an
den Wassern des Mäander, 322 das mit nächtlichen Wellen unter dem Ufer
erfüllt ist·,
323
von Grund auf wird dich einst verderben diese göttliche
Vorhersehung. 324 'Das Phöbus benachbarte Land, das mich nicht nehmen
3 6 a) Statt des hschr. AmlO1JQyov konjiziert Geffcken
A1JQ01JQyov
Homer; ihm folgen Lan
chester, Pincherle, Kurfess und Collins. Alexandre konjizierte kcll-\OQVOV, den Hafen von
Smyrna. Wir bleiben mit Nikiprowetzky bei der lectio difficilior.
3 8
a)
Das Orakel bezieht sich wohl auf Kyme in Äolien, dessen Bewohner als einfältig galten
(Strabo, 13, p.622); dort gab es einen Apollotempel und ein Orakel (Plinius Maior,
nato
hist. 34,8). Aber der Hinweis auf die göttlich inspirierten Flüsse läßt an das Cumae in
Unteritalien denken, ebenso der Hinweis auf die Gewalttätigkeit der Einwohner inV 313.
31 a) Der Text ist verderbt; Alexandre konjiziert XclQI-\U JtQOÖWOEL, Geffcken verbessert zu
XclQf.l.u
JtQOOLOEL
»er wird Freudenrufe hervorbringen«, Kurfess liest
Qfif.l.u
JtQ01'jOEL »er
wird die Stimme erheben«.
316 a) Der Eridanus ist ein mythischer Fluß; vg . die Anm. zu V. 136.
317 a) Kerkyra (oder Korchyra in <jl , die nördlichste der ionischen Inseln (heute Korfu).
MendeIssahn - gefolgt von Collins - emendierte zu Kibyra; diese bedeutende Handels
stadt im südlichen Phrygien paßt besser in den geographischen Horizont des Kontextes.
Kurfess emendiert zu Karoura, also einer Stadt im südwestl. Kleinasien. Wir bleiben bei
der lectio difficilior.
318
a) Hierapolis im südwest . Phrygien besaß ein sog. Charoneion, eine Erdspalte mit verpe
steter Luft, die
als
Tor zum Reich des Unterweltgottes Pluron angesehen wurde (Strabo
12,
8,17)·
32 a) Hierapolis wurde - wie Laodikeia - von dem großen Erdbeben des Jahres 60 n. Chr. be
troffen (Vg . Tacitus,
anno
14,27,1).
b) Geographischer Irrtum: In der Nähe von Hierapolis floß der Lykos.
321 a)
Tripolis heißt die Stadt Apollonia
am
Mäander erst seit augusteischer Zeit (Plinius, nato
hist·5,III).
322
a)
Wir übernehmen die von Geffcken nicht erwähnte Konjektur von Opsopoeus
JtATJQW{}ELOU
statt des hschr.
%ATJQW{}ELOu.
324 a) Geffcken bezeichnet den Vers
zu
recht als unverständlich. Kurfess stellt die Versfolge
um: 325-327-324-326 - sehr erwägenswert
1128
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 93/104
wollte,
325
das reiche Milera, wird einst ein Blitzstrahl von oben verderben,
326 weil es den trügerischen Gesang des Phöbus erwählte 327
a
und das
weise Studium der Männer und den besonnenen Rat.
328 Sei
gnädig, Allva
ter, dem üppigen, früchtereichen Land,
329 dem großen Judäa, damit wir
deine Gedanken erkennen.
330
Dieses hast du zuerst erkannt, 0 Gott, in
Gnaden,
331
so daß
es
allen Sterblichen als dein Erstling der Gnade er
scheint
332
und sie darauf achten, was Gott gegeben hat.
333
Ich dreimal
Unglückliche sehne mich, die Werke der
Thrakerzu
sehen
334
und die
Mauer zwischen zwei Meerena, die von einem Lufthauch
b
im Staub
335
ge
schleift wurde wie ein Fluß ... 336 Armer Hellespant, der Sohn Assyriens
wird dich einst überbrücken,
337
es wird kommen
a
der Kampf der Thrakier
und
deine große Kraft vernichten.
338
Makedonien wird der ägyptische
König einnehmen-,
339
und die Kraft (seiner) Heerführer
wird
das barbari
sche Gebiet niederwerfen.
340
Lyder und Galater, Pamphylier mit Pisidiern
341
werden, mit aB ihrer Macht gerüstet, im bösen Streit siegen.
342
Dreimal armes Italien, du wirst völlig verwüstet und unbeweint bleiben,
343 um in einem blühenden Land als verderbliches Untier umzukommen.
344
Es wird aber am- ätherischen, weiten Himmel droben
a
345
ein don
nerndes Getöse, die Stimme Gottes, zu hören sein;
346
a die unvergängli
chen Strahlen der Sonne werden nicht mehr sein,
347
noch wird das strah
lende Licht des Mondes sein 348 in der letzten Zeit, wenn Gott die Herr
schaft übernimmt.
349
Alles wird schwarz werden, Finsternis wird auf Er
den sein,
350 und
blind die Menschen, die Tiere bösartig,
und
Klagelaut
325 a) Milet lag in der Nähe des Apollon-Orakels von Didyma (Herodot
I
46,92; Strabo
14,634; Pausanias 7,6,2).
327 a) Wilamowitz nahm an, vor 327 sei ein Vers ausgefallen, der von der Ablehnung des Rates
der Weisen gehandelt haben muß. Die von Kurfess vorgeschlagene Umstellung machte
diese Annahme unnötig.
334
a) Gemeint ist die die thrakische Chersonesos absperrende Mauer, die Miltiades hatte er
richten lassen (Herodot 6,]6).
b) Wir bleiben bei dem einhellig überlieferten UEQOC;; Geffcken setzt - gefolgt von Kur
fess, Collins
und Nikiprowetzky
dagegen Wilamowitzens Konjektur
AQEOC;
in den Text.
335 a)
Der
Schluß des Verses ist unverständlich. Nikiprowetzky erklärt ihn so: »Ces travaux
serom abattus parun ouragan, puis, sous la pression de leur propre masse, seront, a instar
d un fleuve, precipites dans la mer, domaine des oiseaux-pecheurs qui y pourchassem leurs
proies.« (Anm. z.St.).
336 a) Gemeint ist die Brücke, die Xerxes i.]. 48r vor Chr. über den Hellespom bauen ließ.
337 a) Das hschr. überlieferte
ELC
(JE [luXTJ ist unverständlich. Wir übernehmen die Konjektur
Naucks, der d JL [l(iXTJ
liest. Stärker in den Überlieferungsbestand greift ein die Konjektur
von Wilamowitz
AU<JL[luXTJv,
der einen Hinweis auf die Zerstörung der Stadt Lysimache
im Krieg zwischen Rom und Philipp von Makedonien
200-196 v.
Chr.) annimmt.
338
a)
Es handelt sich um Ptolemaios Keraunos, der 280 v. Chr. von den Galliern getötet
wurde.
344 a) Wir folgen der von Alexandre gegebenen Emendation des korrupten Verses:
E(J [aL
i J
ah'tfQLoV
ava
oUQuvov EUQVV
346 a) Zur folgenden Schilderung vgl. VV. 48off.; Jes I 3,9f.; Joel 2,10; AssMo 10,5; Apc 9,2.
I I 29
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 94/104
wird sein. 3sr Jener Tag wird lange dauern, so daß man erkennen wird
352
ihn selbst, Gott, den Herrscher, der alles vom
Himmel
her beaufsichtigt.
353
aEr wird dann mit den feindseligen Männern kein Erbarmen haben,
354 welche Herden von Lämmern und Schafen und brüllenden Stieren
355
und großen Kälbern mit vergoldeten Hörnern opfern
356
den unbeseel
ten Hermen
und
den steinernen Göttern.
357
Es soll führen das Recht, die
Weisheit und der Ruhm der Gerechten;
358
daß nicht einst der unvergängli
che Gott in seinem Zorn vernichte
359
das ganze befleckte
a
Menschenge
schlecht
und
den schamlosen Stamm,
360 muß
man Gott, den Erzeuger,
den Weisen und immer Seienden, lieben. 361 a In der letzten Zeit um das
Ende des Mondes wird
362
ein die Welt durchrasender, trugvoller
und
von
Hinterhältigkeit (bestimmter) Krieg sein.
363
Es wird aber von den
Enden
der Erde der muttermörderische Mann kommena, 364 flüchtig und im
Geist Scharfes erwägend,
365
welcher die ganze Erde niederwerfen
und
al
les bezwingen wird,
366
und er wird in allem klüger
als
alle Menschen den
ken,
367 und
die (Stadt)a,
um
deretwillen er zugrundeging, wird er sofort
einnehmen, 368 und wird viele Männer und große Tyrannen vernichten
369 und alle anzünden, wie es niemals ein anderer tat, 370 die Gefallenen
wiederum wird er aus Eifer wieder aufrichten.
371
Es
wird vom
Westen her
ein großer Krieg für die Menschen kommen, 372 Blut wird fließen vom
Hügel herab
a
bis zu den tiefen Flüssen.
373 Auf
die Ebenen Makedoniens
wird träufeln der Zorn (
..
)a 374 Bundesgenossenschaft vom Westen, dem
König
a
aber Verderben.
375
aUnd dann wird ein winterlicher Wind über die
Erde wehen,
376
und die Ebene wird abermals mit schrecklichem Krieg er
füllt werden.
377
aDenn Feuer wird aus den himmlichen Regionen auf die
Menschen regnen,
378
Feuer
und
Blut, Wasser, Blitzstrahl, Dunkel,
Nacht
am Himmel,
379 und
Verderben im Krieg und beim Morden Nebel.
380
Alle wird er zugleich vernichten, Könige und hervorragende Männer.
381
Und so
wird
dann das beklagenswerte Verderben des Krieges aufhörena,
382 und niemand wird mehr mit Schwertern kämpfen noch mit Eisen,
383
noch mit Geschoßen selbst, die wiederum nicht erlaubt sind.
353 a) Vgl. 5ib IV I59.
359 a)
Wir übernehmen die Konjektur Mendelssohns ~ u u Q v statt des hschr. ßCOTOV
361
a) Die
VV.
36'-385 enthalten das vierte Orakel über die Wiederkehr Neros im
B. V;
vgl.
93-
; 137-154; 214-227.
363
a) Vgl. 5ib IV 137f.
367 a) Gemeint ist Rom. Vgl. 5ib VIII, I42.
372
a) Wir übernehmen mit Blaß und Kurfess die Konjektur von Castalio ulflU xm; oJ(ltou
E U l ~ Geffcken bietet die Konjektur Wilamowitzens u LflUlt U l ~ oJ(ltou.
374
a)
Le
texte est inintelligible« (Nikiprowetzky
z. 51.).
375 a) Zum folgenden vgl. 5ib III 672ft
690ft
377 a) Vgl. V 274;
Sib
III
543·
381
a)
Zum folgenden vgl. 5ib
ur
653-727-730; Jes 2>4;
Ps
46,9; Ez 39,9.
113
0
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 95/104
384
Frieden wird das weise Volk haben, das verlassen war,
385
welches das
Böse erprobt hatte, damit es später erfreut würde.
386
Ihr Muttermörder',
beendet eure Frechheit und die schurkische Verwegenheit, 387 ihr, die ihr
von alters her euch das Beilager mit Knaben unkeusch verschafft habt,
388
und in Häusern zu Dirnen gemacht habt die, welche einst keusch waren,
389
mit Zügellosigkeit
und
Pein
und
mühevoller Schande.
390
Denn
in dir
hat die Mutter mit dem Sohn frevelhaft Verkehr gehabt,
391
und die Toch
ter hat sich mit ihrem Erzeuger als Braut verbunden;
392
in dir haben auch
Könige ihren unseligen
Mund
besudelt;
393
in dir haben schlechte Männer
sogar mit Tieren Verkehr gehabt.
394
Schweig', du jammervolle, schlechte
Stadt, die im Freudentaumel lebt
395
Denn nicht mehr werden bei dir mit
dem nährenden Holz
396
die jungfräulichen Mädchen das göttliche Feuer
hüten.
397
Ausgelöscht ist bei dir das von alters her ersehnte Hausa,
398
seit ich zum zweiten Mal das Haus niederstürzen sah
399
vornüber,
von Feuer überflutet durch eine unreine Hand,
400
das Haus, das immer
blühte, den Tempel, der Gott bewahrte,
401
von Heiligen geschaffen und
immer unvergänglich, 402 auf den sie mit Leib und Seele ihre
a
Hoffnung
setzten.
403
Denn nicht gedankenlos schuf einen vernunftlosen
a
Gott aus
unscheinbarer Erde
404
oder aus Stein ein kluger Künstler bei ihnen,
405
es verehrte nicht den Goldschmuck, den Betrug der Seelen,
406
son
dern den Gott, den großen Erzeuger aller, die von
Gott
durchwirkt sind,
407 verehrten sie mit Opfern
und
heiligen Hekatomben. 408 Jetzt aber stieg
ein unscheinbarer und unheiliger König· hinauf
409
und
hat diese (Stadt) zu
Boden geworfen
und als
Ruine zurückgelassen 410 mit einer großen Menge
und
mit kriegerisch berühmten Männern. 4 I
Er
selbst aber ging durch un
sterbliche Hände zugrunde, nachdem er das Land verlassen hatte,
412
und
nicht mehr gab es ein solches Zeichen für die Menschen,
413
so daß es den
386 a) Nach dem Motto »qualis
rex,
talis grex« werden alle Römer als Muttermörder apostro
phiert. »Ganz
Rom
lebt
und
schwelgt in den Lastern Neros«
W.
Pöhlmann, Opposition,
337)·
395
a)
Wir nehmen die Konjektur Alexandres auf, der statt des verderbten n g
GOLO :Tjv T i l ~
vorschlägt: n g ool
uno
i l ~
397
a)
Eine Anspielung auf den Brand des Vesta-Tempels in
Rom
i.J. 64 n. Chr.
398
a) Hier
ist natürlich der Jerusalemer Tempel gemeint; der vorher genannte Brand des Ve-
sta-Tempels erscheint so - chronologisch falsch - als Strafe für den Frevel Roms gegen Je
rusalem. Anders
als
in Sib III 266.273-28
I
trifft die Juden keinerlei Schuld.
402 a) Wir folgen den Konjektur von Rzach, der a-tmiiv statt
U1JToD
liest.
403 a) Das sinnlose hschr. atvEL verbessert Geffcken zu avoov.
408 a) Gemeint ist Titus.
4
I
a)
Wir folgen - wie Collins - der Konjektur von Geffcken
XEgOL
im'
u{}aVIlTmc;
unoßac;
Y i l ~ - Titus starb zwar erst i.J. 8 n. Chr.
an
einer fiebrigen Krankheit, aber in jüdischer
Überlieferung wird sein Tod schrecklich ausgemalt; vgl. bab Gittin 56b; Midrasch Kohälät
ed. Wünsche p. 72; Midrasch Bereshit rabba ed. Wünsche p. 42.
113
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 96/104
Anschein hatte, andere hätten die große Stadt zerstörta. 414 aDenn es kam
vom Himmel ein seliger Mann
415
mit einem Zepter in den Händen, das
ihm
Gott
übergeben hatte,
416 und
er herrschte gut über alles und er gab al
len 417 Guten den Reichtum zurück, den die früheren Männer (weg)ge
nommen hatten.
418
Jede Stadt nahm er von
Grund
auf ein mit großem
Feuer
419
und verbrannte die Völker der Sterblichen, die vormals Böse
wichte waren,
420
und die Stadt, nach
der Gott
Verlangen trug, die machte
er
421
glänzender als die Sterne
und
die Sonne und den Mond,
422
und
Schmuck legte er (darin) nieder und machte ein heiliges <Haus>a,
423
ein
materielles, schönes,
und
baute einen überaus schönen,
424
viele Stadien
breiten
und
unendlich hohen Turm
a
, 425
der die Wolken selbst berührte
und für alle sichtbar war,
426
so daß alle Gläubigen und alle Gerechten se
hen
427
die Herrlichkeit des ewigen Gottes, die ersehnte Gestalt.
428 Ost
und
West priesen den
Ruhm
Gottes.
429 Denn
nicht mehr gibt es für die
armseligen Sterblichen Schrecknisse,
430
weder Ehebruch noch frevelhafte
Knabenliebe, 431 nicht Mord noch Kriegslärm, sondern gerechter Wett
streit (herrscht) in allem.
432
Es ist die letzte Zeit der Heiligen,
wenn
dies
vollbringt
433
der
aus
der
Höhe
donnernde Gott, der
Gründer
des größten
Tempels.
434
Wehe dir, BabyIon, auf goldenem Thron, goldbeschuht,
435
langjährige alleinige Königin, die die Welt beherrschte,
436
die einst
mals groß war und eine Riesenstadt Nicht mehr wirst du liegen
437
auf
goldenen Bergen
und
an den Wassern des Euphrat;
438
vom Getümmel ei
nes Erdbebens wirst
du
hingestreckt werden; die furchtbaren Parther
439
ließen dich alles beherrschena. Halte den Mund im Zaum, unheiliges
440 Geschlecht der Chaldäer, frage nicht und trage keine Sorge, 441 wie du
über die Perser herrschen oder die Meder bezwingen wirst;
442
denn um
deiner Herrschaft willen, die du hattest, schicktest du Geiseln
443
nach
4'3 a Der Vers ist am besten zu verstehen, wenn
man-wie
schon Geffcken z.St. - im Hinter
grund
eine Auffassung wie in Barsyr
7,'
sieht.
Dort
hat
Gott
selbst die
Mauer
rusalems
einstürzen lassen, damit die Feinde sich dessen nicht rühmen sollen. - Alexandre übersetzt:
ne quis divinam vellet popularier urbem. d. h.
der
schnelle Tod des Titus solle eine War
nung an andere sein. Ähnlich verstehen Collins
und
Nikiprowetzky.
Aber
im Text fehlt die
Verneinung.
Anders
deuten Friedlieb
und
Kurfess: daß es noch anderen einfiel, die
große
Stadt zu zerstören. Für das »noch« gibt es indes kein Äquivalent im Text.
414
a
Die
VV.
4'4-434 sprechen
von einem
königlichen Messias
im
Aorist,
wodurch
das si
chere Eintreffen der Weissagung ausgedrückt werden soll. Zu dieser Passage vgl. bes. A.
Chester,
The
Sibyl and the Temple, 47-5'.
422 a Wir übernehmen mit allen Ubersetzern die metri causa notwendige Ergänzung von
ohov, die Rzach vorgeschlagen hat.
424
a
Zu.
V424f.
vgl.
VV
25
d
439 a Statt des hschr.
xQUTElv
konjiziert Lanchester
xQoTElv:
die Parther haben dich durch
und durchgeschüttelt«; von Collins übernommen. Volkmann korrigiert
xQuTElv
zu
iW1:tElv;
ihm folgt Blaß.
113
2
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 97/104
Rom (zurück), die Asien dienten . 444 Deshalb wirst du auch selbst,
(hochmütig) denkende Königin, in das Gericht 445 der Widersacher
a
gera
ten, wofür du Lösegelder geschickt hast; 446 du wirst für krumme Reden
den Feinden bittere Rechenschaft ablegen. 447 Es wird aber einst in der
letzten Zeit das Meer trocken
seina;
448 dann werden keine Schiffe mehr
nach Italien fahren,
449
das große, fruchtbare Asien aber wird dann Wasser
sein 450 und Kreta eine Ebene. K ypros wird großes Leid haben
a
451 und
Paphos wird ein schlimmes Schicksal beklagen, so daß es bemerkt
452
auch
Salamis, die große Stadt, die großes Leid erduldet; 453 jetzt wüste, wird es
künftighin unfruchtbar am Strande liegen. 454 Ein nicht kleiner Heu
schreckenschwarm wird das kyprische Land zugrunderichten. 455 Wenn
ihr auf Tyrus blickt , ihr unglückseligen Sterblichen, werdet ihr weinen.
456 Phönizien, furchtbarer Zorn erwartet dich, bis du fällst 457 einen bösen
Sturz, so daß die Sirenen
a
wahrhaft weinen werden.
458
In der fünften Ge
neration, wenn das Verderben aufhört 459 über Ägypten, wenn sich die
schamlosen Könige verbindena, 460
werden sich die Geschlechter der Pam
phylier in Ägypten niederlassen; 46 unter den Makedoniern und in Klein
asien und unter den Lykiern
a
462 (wird) ein die Welt erregender Krieg
(herrschen), der viel Blut in den Staub (fließen läßt); 463 ihn wird ein König
Roms beenden und die Machthaber des Okzidents. 464
a
Wenn der Winter
sturm mit Schnee trieft, 465 wenn der große Fluß und die größten Seen zu
frieren, 466 wird sogleich eine barbarische Menge ins kleinasiatische Land
ziehen 467 und der furchtbaren Thraker Geschlecht vernichten,
als
wäre
es
443 a Hier dürfte es sich um eine Anspielung auf die Freilassung römischer Kriegsgefangener
durch den Partherkönig Phraates i.]. 20 v. Chr. handeln. Augustus feierte dies wie einen
Sieg (vgl. res gestae 5>40; Dio Cassius 54,8,1). Die Rückgabe römischer Standarten wurde
mit eigener Münzprägung »signis Parthicis receptis« gefeiert.
444 a Wilamowitz und Nikiprowetzky sehen in
VV.
444 f nur Reste des Ursprünglichen er-
halten.
445 a
Wir übernehmen die Konjektur Volkmars, der
aV1:(ÖIXOV
statt
aV1:(
A6yov
liest.
446 a Vgl. Jes 47,7.
447 a Vgl. AssMos 10,6; Ape 21,1.
450
a
Zum folgenden vgl. Sib IV 128.
455
a Vgl. Ez 27,Jof.
457 a Die Sirenen als Klagegeister auch in Barsyr 10,8.
459 a Man wird hier mit Lanchester, Collins, Nikiprowetzky eine Anspielung auf Caesar,
Antonius und Kleopatra sehen dürfen. Zwar weist Nikiprowetzky zu Recht darauf hin,
daß die
VV.
449 H. eine Endzeitprophetie darstellen; aber:
»il
serait vain
d
exiger de
la
Si
bylle trop de coherence«.
46 a Statt der Lykier
las
Alexandre »Libyer«; dann spielte die Sibylle hier auf die Einnahme
von Pelusium
und
Alexandrien durch Octavian an.
464 a Die VV. 464-475 werden zumeist auf die Gallierinvasion vom Jahr
279
v. Chr. bezogen.
Geffcken weist auf ein
bei
Pausanias
10,
5,J erhaltenes Orakel der Phaennis hin, das
vo
Einbruch der Gallier spricht; unser Orakel hat aber damit keine textlichen Berührungen.
1I33
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 98/104
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 99/104
Ägypten einen großen heiligen Tempel gebena, 5 2 und n diesen wird ein
aus Gott geborenes Volk Opfer bringen, 5 3 und ihnen wird Gott schen
ken, unvergänglich
a
zu leben. 5°4 Aber wenn die Äthiopier die schamlosen
Stämme der Triballer
a
verlassen
5 5
und in Ägypten bleiben, um die Felder
zu pflügen, 5 6 dann werden sie mit ihrer Schlechtigkeit anfangen, damit
das ganze Endgeschehen anhebe:
5 7
Sie
werden nämlich
das
große Heilig
tum im ägyptischen Land zerstören, 5 8 aber
Gott
wird ihnen furchtbaren
Zorn-? über die Erde regnen lassen,
5 9
so daß er alle Bösen und alle Ge
setzlosen vernichtet. 51 Und es wird keinerlei Schonung geben in jenem
Land,
511
weil
sie
nicht beachtet haben, was
Gott
ihnen zu wissen gab.
512 -Ich sah das Drohen der leuchtenden Sonne inmitten der Sterne
513
und
des Mondes furchtbaren Zorn mit Blitzen;
514
die Gestirne wren
schwanger vom Kampf; Gott aber gestattete ihnen zu kämpfen. 515 Denn
anstelle der Sonne brachen riesige Flammen hervor.
516
Der Morgenstern
begann den Kampf, indem er auf den Rücken
des
Lösen sprang, 517
und
der zweigehörnte U mIauf des Mondes änderte sich; 518 der Steinbock traf
die Nackensehne des neu aufgegangenen Stieres; 519 der Stier aber raubte
dem Steinbock den Tag der Rückkehr. 52 Und Orion beseitigte die Waage,
so daß sie nicht mehr blieb;
521
die Jungfrau tauschte im Zeichen des Wid
ders das Los der Zwillinge; 522 die Plejaden schienen nicht mehr, der Dra
che wollte den Gürtel nicht mehr. 523 Die Fische gingen in den Gürtel des
Löwen hinein,
524
der Krebs blieb nicht an seinem
Ort da
er den
Orion
fürchtete,
525
der Skorpion verkroch sich unter den Schweif des furchtba
ren Löwen,
526
und der Hundsstern glitt ab infolge der Flammen der
Sonne; 527 den Wassermann aber entzündete die Kraft des mächtigen Mor
gensterns.
528
Uranos selber erhob sich, bis er die Kämpfer abgeschüttelt
hatte, 529 erzürnte warf er sie kopfüber auf die Erde.
53
Nachdem sie
rasch ins Bad des Ozeans geworfen waren, 531 setzten sie die ganze Erde in
Brand; sternlos blieb der Himmel.
501 a) Vgl. Jes 19,19ff. Ein Bezug zum Jahwetempe\ in Leontopolis erscheint nicht nahelie
gend.
503 a) Mit den Hschr. lesen wir & . j l { } ( ' t w ~ ; Geffcken nimmt dagegen die Konjektur a . j l { } L ' t O ~
von Buresch in den Text.
504 a) Die Triballer lebten in Thrakien. Sind sie synonym für »Wilde« so Lanchester) oder
sind sie mit Gog und Magog zu identifizieren so Bate)? Mit Collins und Nikiprowetzky
sind eher die Äthiopier mit Gog
und
Magog gleichzusetzen; vgl. Sib. III 319f.
508 a)
Zum
Motiv des Zornes Gottes vgl. VV.
373.456; Sib
III
F.
5 2 a) Zum eschatologischen Sternenkampf vgl. V. 2 I 2
und
die dortige Anm. Gegen die These
von
F
X. Kugler, Sibyllinischer Sternenkampf, hier seien ganz normale astronomische Er
eignisse gemeint, hat
W.
Gundei,
Gnomon
4, zu Recht betont, es handle sich »um eine Vi
sion, in der alle Elemente verwertet sind, welche von der hellenistischen Astrologie
zur
Kennzeichnung des Weltunterganges angezogen ... werden« 449).
II35
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 100/104
Fragment
I
I
Ihr sterblichen und fleischlichen Menschen, die ihr nichts seid,
2
WIe
schnell überhebt ihr euch, ohne das Ende eures Lebens anzusehen. 3 Ihr
zittert nicht vor
Gott
noch fürchtet ihr ihn, der immer auf euch sieht,
4 ihn, den höchsten Kenner, den alles Sehenden, den alles Bezeugenden,
5 den alles ernährenden Schöpfer, der lieblichen Geist in alle 6 gelegt und
(ihn) zum Führer aller Sterblichen gemacht hat?a
7
Gott ist einera, der al
lein herrscht, unermeßlich groß, ungeworden, 8 Herrscher über alles, un
sichtbar, er allein
a
sieht alles, 9 wird aber selbst von jeglichem sterblichen
Fleisch nicht gesehen; 1 denn welches Fleisch kann den himmlischena?
und wahren
I I
unsterblichen Gott, der den Himmel bewohnt, mit seinen
Augen sehen? 12 Ja, nicht einmal gegenüber den Strahlen der Sonne
13
vermögen die Menschen standzuhalten, sterblich geboren,
14
Männer
aus Gebein, Fleisch und Adern sind sie. 15 Verehrt ihn, der allein Führer
der Welt ist, r6 der allein von Ewigkeit zu Ewigkeit ist,
17
der
aus
sich
selbst entstand, ungeworden, der alles ewig beherrscht,
18
der allen
Sterblichen das Urteilsvermögen
a
zuteilt im gemeinsamen Licht.b? 19 Für
eure schlechte Gesinnung aber werdet ihr den gebührenden Lohn erhalten,
2 weil ihr es aufgegeben habt, den wahren und ewigen 21 Gott zu rüh
men und ihm heilige Opfer darzubringen, 22 und (statt dessen) den
Dä
monen im Hades
Opfer
bereitet habt.
23
In Überhebung und Wahn geht
ihr einher und den rechten, geraden Weg 24 verlasssend geht ihr abseits
und irrt durch Dornen 25 und Gestrüpp. - Hört auf, ihr nichtigen Sterb
lichen, 26 die ihr in Finsternis und lichtlos - schwarzer Nacht urnher
schweift, 27 und verlaßt die Finsternis der Nacht, ergreift das Licht
28
Siehe, er ist für alle deutlich und unverfehlbar vorhanden.
29
Kommt,
und jagt nicht stets der Finsternis und Dunkelheit nach
30
Siehe, das
süßblickende Licht der Sonne leuchtet herrlich 3r Erkennt es, nachdem
ihr Weisheit in euer Herz eingesenkt habt:
32
Ein einziger
Gott
ist
es,
der
Regengüsse, Winde
und
Erdbeben sendet, 33 Blitze, Hungersnöte, Pest-
6 a Der Geist Gottes wird hier - wie Sib UI 70I; SapSal I,7; I2,I; Philo, de opif. mundi
69. I35 -als Schöpfergabe an alle Menschen verstanden, nicht -Sib IV 45 f : wie in Ez rr I9;
36,26;Joel3,I; Jes }2,I 5; Hag 2,5 - als endzeitliche Gabe an die jüdische Gemeinde oder als
Gabe an den Messias, wie Jes r I,2; PsSal I
7,3
7;
TestLev I 8,7; TestJud 24,2 u. Ö.
7
a
Vgl. Sib III rr; PseuOrph 12f. (Denis
S.
I65).
8
a
Wir lesen mit Theophilos
oQwv f L 6 v o ~
(wie auch in Sib
u
I
2 ,
während Geffcken nach
Justin
O Q W f t E V O ~
liest.
IO
a
Zu
diesen Überlegungen vgl. Xenophon,
memo
403,I4; Clemens Alexandrinus protr.
6,7 . Vgl. auch Sib III I7.
r8
a
Vgl. Phila, de opif. mundi 20.
b) Vgl. Sib
n
494-
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 101/104
epidemien und leidvolle Trauer 4 Schnee und Eis. Was soll ich das ein-
zeln aufzählen? 5 r lenkt den Himmel gebietet der Erde er existiert.
1137
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 102/104
Fragment
Wenn die
ötter Nachkommen
zeugen
und doch
unsterblich bleiben
2
dann wären schon mehr
ötter ls
Menschen gezeugt worden 3
und es
gäbe nirgends einen
Ort
für
die Sterblichen
wo
sie stehen könnten.
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 103/104
Fragment 3
1
Wenn das Gewordene aber gänzlich auch zugrundegeht, dann kann nicht
2 aus eines Mannes Schenkel und einerMutter Schoß ein Gott gestaltet sein,
3
sondern
es
gibt
nur
einen einzigen allerhöchsten Gott,
a
der gemacht
hat
4 den Himmel, die Sonne, die Sterne und den Mond 5 die fruchtbringende
Erde und die Wasserwogen des Meeres 6 die hochragenden Berge
und
die
immerfort fließenden Quellwasser. 7 Ebenso erzeugt er die unzählbar
große Menge der Wassertiere,
8
er erhält am Leben die Kriechtiere, die sich
auf dem Land bewegen, 9
und
die vielfältige Sängerschar der Vögel, die da
zwitschert 10 und hin und herschwirrt, mit hellem Ton, wobei sie die Luft
mit ihrem Gefieder bewegt. 11
In
die Gebirgstäler aber setzt er die wilden
Tierarten; 12 uns Sterblichen aber hat er alles Vieh untertan gemacht;
13 über alles hat er einen gottgeschaffenen Herrscher eingesetzt:
14
dem
Manne hat er die überaus vielfältige und nicht zählbare (Tierwelt) unterwor-
fen;
15
denn welches sterbliche Fleisch kann
all
dies kennen 16 Vielmehr
er allein, der das von Anfang an erschaffen hat, er kennt es,
17
der ewige,
unvergängliche Schöpfer, der den Himmel bewohnt,
18
der den Guten Gu-
tes als viel größeren Lohn bringt';
19
über die Schlechten aber und Unge-
rechten verhängt er Groll und Zorn
2 0
und Krieg und Seuche und tränen-
reiche Schmerzen. 21
Ihr
Menschen, warum überhebt ihr euch vergeblich
und werdet (dann) entwurzelt?a 22 Schämt euch, daß ihr Wiesel
und
wilde
Tiere zu Göttern macht a 23 Nimmt nicht Wahnsinn und Raserei des Gei-
stes den klaren Verstand,
24 wenn
Götter Schüsseln stehlen
und
irdene
Krüge rauben?
25
Anstatt aber den goldenen, weiten Himmel zu bewoh-
nen, 26 sehen sie mottenzerfressen aus
und
sind mit dichtem Spinnenge-
webe übersponnen. 27 Ihr betet Schlangen,
Hunde
und Katzen an, ihr To-
ren, 28 und verehrt Vögel und Tiere, die auf der Erde kriechen, 29 und stei-
nerne Statuen und von Händen gemachte Götterbilder 30 und Steinhaufen
am Wegesrand;a
31
das verehrt ihr
und
viele andere nichtige Dinge,a die
auch nur
zu
nennen schändlich ist. 32 Das sind Götter, welche die hilflosen
Menschen mit List führen, 33 und aus ihrem Mund fließt todbringendes
Gift.
34
Vor ihm aber, der Leben ist und unvergängliches ewiges Licht, a
3
a)
Zum folgenden vgl. Gen 1 1 - 2 6
18
a
Vgl. Sir
39,25
21
a Vgl. Sir IO 9ff .
22
a
Vgl. Sib
UI
30
u.
die dort angegebenen Parallelen.
30
a Sie
wurden zu Ehren
des
Hermes aufgestellt.
3 a Vgl. Sib
V
79
34
a
Vgl. Joh 1,5; Dan 2,22.
1139
8/17/2019 5-8 (1998, H. Merkel) Sibyllinen.
http://slidepdf.com/reader/full/5-8-1998-h-merkel-sibyllinen 104/104
35 und der den Menschen Freude schenkt, die süßer ist als der süße)- Ho-
nig, 36 vor ihm allein beuge deinen Nacken 37
und
er wird einen Weg
in
frommen Ewigkeiten eröffnen.- 38 Da
i r
dies unterlassen habt, habt ihr
den Becher voll von Strafe, 39 ganz rein, stark, beschwert, unverdünnt.
40 getrunken in Unverstand und geistiger Raserei 41 und wollt nicht nüch
tern werden
und zu
besonnener Vernunft kommen
42
und
Gott, den Kö
nig, erkennen, der alles überblickt. 43 Deshalb
kommt über
euch die Glut
des brennenden Feuers,
44
mit Fackeln werdet ihr verbrannt werden in
Ewigkeit, tagtäglich, 45 beschämt ob der falschen, nutzlosen Götzen.
46 Diejenigen aber, die den wahren und ewigen Gott ehren, 47 erben das
Leben, bewohnen ewig 48 den blühenden Garten des Paradieses
49
und
essen süßes rot vom gestirnten Himmel